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One Night Stands und wahre Liebe


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AMERICAN REUNION (Unrated)


AMERICAN REUNION (Unrated) AMERICAN REUNION (Unrated) (Blu-ray: Universal, USA)
(OT: American Reunion | USA 2012 | Regie: Jon Hurwitz/Hayden Schlossberg)

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Nach über einem Jahrzehnt möchte die Abschlussklasse des Jahres 1999 der East Great Falls Highschool ihr erstes Klassentreffen veranstalten. Auch für die Freunde Jim (Jason Biggs), Oz (Chris Klein), Kevin (Thomas Ian Nicholas) und Finch (Eddie Kaye Thomas) ist es ein Wiedersehen nach langer Zeit. Und das soll auch schon vor dem offiziellen Treffen entsprechend gefeiert werden und zwar möglichst so, dass der immer noch absolut chaotische Stifler (Seann William Scott) nichts davon mitbekommt…

The Boys Are Back In Town! 13 Jahre nachdem American Pie das sich damals im Tiefschlaf befindliche Genre der Teenie-Komödie wieder wachgeküsst und einen bis heute andauernden Boom ähnlicher Produktionen ausgelöst hat, ist es dem Produzententeam rund um Chris Moore, Craig Perry und Warren Zide gelungen, praktisch den kompletten Cast des ersten Teils erneut vor der Kamera zu versammeln. Das Ergebnis hört auf den Titel American Reunion und ist - auch wenn es an den Auftaktfilm der Reihe nicht ganz herankommt - tatsächlich richtig gut gelungen. Die beiden Regisseure Jon Hurwitz und Hayden Schlossberg - die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichneten - haben mit American Reunion genau den Film gedreht, den sich wohl jeder Fan der Reihe schon lange gewünscht hat. Es macht einfach verdammt viel Spaß, all die bekannten Charaktere bei ihrem ersten Treffen nach so vielen Jahren zu begleiten. Insbesondere Seann William Scott in der Rolle des Stifler ist mal wieder in absoluter Hochform und sorgt für gelungene Gags am laufenden Band. Aber Hurwitz und Schlossberg haben nicht nur Klamauk im Sinn, sondern ihren Film vielmehr mit einer leicht melancholischen Grundstimmung ausgestattet, die eigentlich immer - mal etwas mehr, mal etwas weniger - spürbar ist und insbesondere im Finale - in dem dann wirklich jeder Charakter aus American Pie, den man bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht vermisst hat, noch mal einen kurzen Auftritt absolviert - für so einige Gänsehautmomente sorgt. Toll!

TRAILER:


Jon Hurwitz Hayden Schlossberg Jason Biggs Alyson Hannigan Seann William Scott Tara Reid Mena Suvari Eugene Levy Shannon Elizabeth 2010er female nudity Sequel Teensploitation


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ANGEL IN RED


ANGEL IN RED ANGEL IN RED (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Uncaged | USA 1991 | Regie: Lisa Hunt)

Infos zum Film:
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Nachdem der brutale Zuhälter Sharkey (Jeffrey Dean Morgan) eine seiner Prostituierten so sehr zusammengeschlagen hatte, dass diese kurz darauf im Krankenhaus verstarb, versucht sein Konkurrent Slash (Henry Brown) aus dieser Situation Kapital zu schlagen und Sharkeys Prostituierte Mickie (Leslie Bega) abzuwerben. Slashs Männer sollen Sharkey eine Lektion verpassen, die dieser nicht so schnell vergisst. Doch Sharkey kann entkommen und macht sich von blinder Wut getrieben auf die Suche nach Mickie, um sich wegen des offensichtlich begangenen Vertrauensbruchs an ihr zu rächen…

Trotz leicht abgeänderter Ausgangssituation und leicht abgeändertem Plotverlauf handelt es sich bei Angel in Red von Regisseurin Lisa Hunt im Endeffekt um eine astreines Remake des 9 Jahre früher entstandenen Vice Squad von Regisseur Gary Sherman, der mit diesem Film ja ein absolutes Genrehighlight abliefern konnte. Auch Angel in Red entführt den Zuschauer in das nächtliche Los Angeles und auch in Angel in Red wird eine junge Prostituierte - ohne es überhaupt zu wissen - von einem rachsüchtigen Zuhälter durch die Nacht “gejagt“, während sie weiter ihrem Job nachgeht. Was Angel in Red im Vergleich zum großen Vorbild Vice Squad allerdings abgeht, ist dessen Intensität, mit der er den Zuschauer regelrecht in den Sitz drückt und bis zum Abspann nicht mehr aufstehen lässt. In Hunts Film läuft alles dann doch noch ein kleines bisschen ruhiger und weniger intensiv ab und auch Jeffrey Dean Morgan in der Rolle des psychopathischen Zuhälters wirkt - obwohl er sich sichtlich Mühe gibt - nicht annähernd so bedrohlich und verstörend wie Wings Hauser in Shermans Film. Die Nase vorn hat Angel in Red jedoch beim Babe-Faktor. Entsprach die eher knabenhafte Season Hubley in Vice Squad nicht wirklich meinem persönlichen Frauengeschmack, ist Leslie Bega in der Rolle der Mickie ein echter Hingucker und definitiv eine Sünde wert. Wer auf dieses Subgenre des Exploitationfilms steht, kann bei Angel in Red gerne mal einen Blick riskieren.

CLIP:


Lisa Hunt 1990er female nudity Los Angeles Rache


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MY NAME IS EARL - STAFFEL 4


MY NAME IS EARL - STAFFEL 4 MY NAME IS EARL - STAFFEL 4 (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: My Name Is Earl: Season 4 | USA 2008/2009 | Idee: Gregory Thomas Garcia)

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Der frühere Kleinganove Earl Hickey (Jason Lee) ist weiterhin fest davon überzeugt, dass sich sein Leben durch das Vollbringen guter Taten irgendwann zum Positiven wenden wird. Und so arbeitet er mit Hilfe seines Bruders Randy (Ethan Suplee) weiter seine umfassende Liste an begangenen Sünden ab und versucht, seine früheren "Opfer" durch eine gute Tat dazu zu bringen, ihm zu verzeihen…

Nachdem die Taktik, sich vom reinen Abarbeiten der Liste etwas abzuwenden und stattdessen die Serie mit einer fortlaufenden und episodenübergreifenden Handlung auszustatten, in der vorherigen Staffel nicht wirklich gut aufgegangen ist, versuchten die Macher von My Name Is Earl in Staffel Nr. 4 wieder zum alten Erfolgsrezept der ersten beiden Staffeln zurückzukehren. Die Liste steht wieder absolut im Vordergrund und was auf den ersten Blick sicher Anlass zur Freude geben sollte, erweist sich bei näherer Betrachtung leider nur als weiterer Sargnagel für die Serie. Denn zum einen fehlt es dieser vierten und letzten Season an den vielen verrückten Ideen der beiden Auftaktstaffeln und zum anderen wurde auf jede Art einer Rahmenhandlung, welche die einzelnen Folgen wenigstens lose miteinander verbunden hätte, zunächst komplett verzichtet. Waren in Season Nr. 1 und 2 noch alle Episoden mit einem roten Faden miteinander verbunden ohne dass dadurch ein wirklicher Handlungsbogen aufgebaut worden wäre, sieht man sich nun beim Start in Season Nr. 4 damit konfrontiert, dass wirklich jede einzelne Folge als abgeschlossene Einheit für sich alleine dasteht. So plätschert diese Season verdammt lange Zeit einfach so vor sich hin, die einzelnen Folgen sind zwar hin und wieder ganz nett anzuschauen, aber von einem Gagfeuerwerk der beiden ersten Staffeln ist My Name Is Earl in dieser Phase doch meilenweit entfernt. Erst im letzten Drittel der Season kriegen die Macher die Kurve, statten die Serie wieder mit einer kleinen Rahmenhandlung aus, verbinden die Episoden lose miteinander und heben dadurch die Qualität merklich an. Die schlechten Quoten konnten dadurch leider nicht mehr verbessert werden. Nach Abschluss der Staffel wurde My Name Is Earl abgesetzt, was insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die Staffel mit einem fiesen Cliffhanger und einer "To Be Continued"-Texteinblendung endet, extrem ärgerlich ist. Ein trauriger Abgang für eine ursprünglich famos gestartete Serie.

Gregory Thomas Garcia Jason Lee David Arquette Danny Glover Burt Reynolds 2000er


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DAS BAUMHAUS


DAS BAUMHAUS DAS BAUMHAUS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The War | USA 1994 | Regie: Jon Avnet)

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Während die beiden Geschwister Stu (Elijah Wood) und Lidia (Lexi Randall) die Sommerferien dazu nutzen, gemeinsam mit ihren Freunden ein Baumhaus zu bauen und es dabei immer wieder zu Konfrontationen mit ein paar Rowdys aus der Nachbarschaft kommt, versucht ihr erst kurz zuvor aus Vietnam heimgekehrter und entsprechend traumatisierter Vater (Kevin Costner), sich wieder im normalen Leben zurechtzufinden…

Regisseur Jon Avnet hat sich mit Das Baumhaus an einer Mischung aus Familiendrama und Jugendfilm versucht. Das Ergebnis kann man eigentlich nur aus unausgegoren bezeichnen. Vielleicht hätten Avnet und seine Drehbuchautorin Kathy McWorter einfach auf die Geschichte um den aus Vietnam zurückgekehrten und entsprechend traumatisierten Vater verzichten und sich ganz auf die Erlebnisse von dessen beiden Kindern und deren Freunden und Widersachern konzentrieren sollen. Die simple Botschaft des Films - Krieg ist nie eine Lösung - hätten sie auch so an den Mann bzw. die Frau bringen können. Denn immer wenn sich der Plot um den von Kevin Costner gespielten Familienvater dreht, versinkt der Film in Klischees und überschreitet ein ums andere Mal die Grenze zum absoluten Kitsch. Dem gegenüber steht der Handlungsstrang mit den Kindern, bei dem zwar auch immer ein leichter Hang zum Kitsch vorhanden ist, der mich als Zuschauer aber - insbesondere wegen der wirklich grandiosen Leistung des damals 12 Jahre alten Elijah Wood - absolut zu fesseln vermochte. Dieser Handlungsstrang versprüht eine wunderbar melancholische Atmosphäre, verwöhnt das Auge des Zuschauers mit teils wunderschönen Einstellungen von Kameramann Geoffrey Simpson, begeistert mit einem fast schon magischen Finale und erinnert in seinen besten Momenten stark an Reiners tollen Stand by Me. Wirklich schade, dass sich Avnet nicht nur auf die Handlung mit den Kids konzentriert hat.

TRAILER:


Jon Avnet Kevin Costner Elijah Wood 1990er 70er Jahre


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VAN WILDER: FRESHMAN YEAR


VAN WILDER: FRESHMAN YEAR VAN WILDER: FRESHMAN YEAR (DVD: Paramount, USA)
(OT: Van Wilder: Freshman Year | USA 2009 | Regie: Harvey Glazer)

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Die Highschool ist beendet und für den partysüchtigen Van Wilder (Jonathan Bennett) steht das erste Jahr am College an. Doch Van muss schon bald erkennen, dass das Coolidge College für Partys der denkbar schlechteste Platz zu sein scheint. Dean Charles Reardon (Kurt Fuller) führt das College mit strenger Hand, sexuelle Kontakte unter den Studenten sind verpönt und jede Art von Feiern strikt verboten. Doch Van will sich mit diesen strengen Regeln nicht anfreunden und findet schon bald Mittel und Wege, diese außer Kraft zu setzen…

Wurde der unmittelbare Vorgänger noch fürs Kino produziert, verabschiedet sich die Van Wilder-Reihe mit diesem dritten Film nun in die Welt der Direct-to-Video-Produktionen. Aber das muss ja nicht von vornherein etwas Schlechtes bedeuten. Neben Gurken wie Road Trip: Beer Pong oder der ersten und vierten Direct-to-Video-Produktion aus der American Pie-Reihe gibt es da auch so einige Knaller in diesem Bereich zu sichten. Ich denke insbesondere an American Pie präsentiert: Nackte Tatsachen und American Pie präsentiert: Die College-Clique und auch Van Wilder: Freshman Year reiht sich netterweise in die Reihe der Kracher ein. Ein Triple Feature mit diesen beiden vorgenannten American Pie-Teilen dürfte sogar für extrem gute Partystimmung sorgen. Natürlich sieht bei solchen Filmen alles eine Spur kleiner aus als bei den Kinoproduktionen, statt großer Stars gibt es für den Zuschauer unbekannte Gesichter zu sehen und im Normalfall taucht in Filmen dieser Art maximal auch nur ein wirklich bekannter Schauspieler auf - in diesem Fall ist es Kurt Fuller. Filme wie Van Wilder: Freshman Year punkten beim geneigten Genrefreund auf andere Art und Weise. Im vorliegenden Fall beispielsweise mit der Tatsache, dass Regisseur Harvey Glazer gemeinsam mit seinem Cast komplett die sprichwörtliche Sau rauslässt. Van Wilder: Freshman Year ist als Prequel zum Originalfilm angelegt, erzählt wie der Titelcharakter sich seinen Status am College “erarbeitet“ hat und macht wirklich keine Gefangenen. Glazers Film versinkt förmlich in einem Sumpf aus derben Späßen, wildem Gross-Out-Humor und nackten Tatsachen und als Fan von moderner Exploitation kommt man hier absolut auf seine Kosten. Natürlich ist das hier kein Film für Feingeister und wer auch nur einen Hauch von Anspruch sucht, kann wirklich verdammt lange suchen. Wer dagegen einfach mal Lust auf Unterhaltung der etwas deftigeren Sorte hat, macht mit diesem Streifen hier bestimmt nichts falsch.

TRAILER:


Harvey Glazer 2000er female nudity Teensploitation Prequel


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FRIDAY THE 13TH (Killer Cut)


FRIDAY THE 13TH (Killer Cut) FRIDAY THE 13TH (Killer Cut) (Blu-ray: New Line, USA)
(OT: Friday the 13th | USA 2009 | Regie: Marcus Nispel)

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Die Suche nach seiner wie vom Erdboden verschwundenen Schwester Whitney (Amanda Righetti) führt Clay Miller (Jared Padalecki) in die Wälder rund um den Crystal Lake, in denen schon seit längerer Zeit der gemeingefährliche Jason Voorhees (Derek Mears) sein Unwesen treibt und die Lebenserwartung partywilliger Jugendlicher drastisch nach unten schraubt…

Bei all den Horrorfilm-Remakes, die in den letzten Jahren auf das Publikum losgelassen wurden, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Sean S. Cunninghams Friday the 13th aus dem Jahr 1980 eine Neuauflage erfahren würde. Im Jahr 2009 war es dann soweit und die New Line Studios - die ein Jahr später auch das miserable A Nightmare on Elm Street-Remake verbrechen sollten - schickten Jason Voorhees erneut auf Teenager-Jagd. Als Regisseur wurde Marcus Nispel verpflichtet, der ein paar Jahre zuvor mit seiner Neuauflage von The Texas Chainsaw Massacre bereits einen ziemlich guten Job abgeliefert hatte, und als Produzenten fungierten u.a. Sean S. Cunningham, seines Zeichens ja Produzent und Regisseur des Originals, und Hollywoods Krawallexperte Michael Bay. Und das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen. Friday the 13th ist nicht wirklich ein Remake - die Geschichte des Ur-Films um die mordende Mrs. Voorhees wird in ein paar kurzen Einstellungen am Anfang des Streifens schnell abgehakt - sondern eher ein Reboot der beliebten Slasher-Reihe und muss sich so keinen großen Vergleichen mit dem Original stellen. Nispel erfindet das Rad des Slasher-Films mit seinem Beitrag sicher nicht neu - er hält sich stattdessen schon fast penibel an die seit Jahrzehnten etablierten Regeln -, aber er inszeniert Friday the 13th so herrlich geradlinig und rasant und stattet seinen Film mit so vielen Schauwerten aus, dass Genrefans an diesem Streifen nichts auszusetzen haben dürften. Die Kills sind abwechslungsreich, hart und spektakulär, die Darstellerinnen sexy und ausgesprochen zeigefreudig, Jason selbst wirkt bedrohlich wie Hölle und über fehlende Spannung kann man sich in meinen Augen auch nicht beklagen. Ein rundum gelungener Genrebeitrag, der der Original-Reihe absolut gerecht wird.

TRAILER:


Marcus Nispel 2000er female nudity Remake Slasher


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.HACK//QUANTUM


.HACK//QUANTUM .HACK//QUANTUM (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: .hack//Quantum | Japan 2010 | Regie: Masaki Tachibana)

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Die drei Freundinnen Asumi (Hanazawa Kana), Eri (Fujimura Ayumi) und Iori (Sawashiro Miyuki) sind begeisterte Spielerinnen des Online-Games “The World“ und verbringen praktisch ihre komplette Freizeit in der riesigen Welt des Spiels. Als sich Eri bei einem der Abenteuer jedoch nicht mehr rechtzeitig ausloggen kann und danach im realen Leben ins Koma fällt, müssen Asumi und Iori, die versuchen, ihrer Freundin mit allen Mitteln zu helfen, entsetzt feststellen, dass neben Eri noch viele weitere Spieler von “The World“ aus unerklärlichen Umständen ins Koma gefallen sind…

Mal wieder ein kleiner Ausflug in die Welt des Anime. .hack//Quantum ist eine 3-teilige OVA und Teil eines groß angelegten Franchises, zu dem bisher diverse Romane, Mangas, Videospiele und TV-Serien gehören. Eine Kenntnis dieses Universums ist allerdings nicht zwingend erforderlich, um sich an .hack//Quantum heranzuwagen. Auch für mich war dies die erste Begegnung mit dem .hack-Universum und ich hatte keinerlei Probleme, mich auf Anhieb zurechtzufinden. Ohne großes Vorgeplänkel wirft Regisseur Masaki Tachibana den Zuschauer in seine ausgesprochen geradlinig erzählte Geschichte hinein und schafft es sehr schnell, ihn mit einer spannenden Mischung aus Fantasy und Mystery für sich zu gewinnen. Gerade mal gut 70 Minuten dauert die Reise durch “The World“ - in die auch einige kritische Untertöne hinsichtlich des Suchtpotentials von Online-Spielen gepackt wurde - und die gehen praktisch wie im Flug vorüber.
Mit am wichtigsten bei einem Anime ist natürlich die Qualität der Zeichnungen und die ist hier wirklich über jeden Zweifel erhaben. .hack//Quantum sieht wirklich klasse aus, egal ob sich die Handlung nun in der realen Welt oder in der Welt des Online-Games abspielt. Die Actionsequenzen in der Online-Welt sind zudem verdammt spektakulär ausgefallen und begeistern mit vielen kleineren und ausgesprochen liebevoll animierten Details. Dazu gesellen sich ein Score von Komponist Kô Ôtani, der das Geschehen nahezu perfekt musikalisch untermalt, und ein Sounddesgin, das hervorragend dazu geeignet ist, die Grenzen der heimischen Surroundanlage auszutesten.
Wer Lust auf kurzweilige Anime-Unterhaltung verspürt und sich nicht erst in ein riesiges Universum einarbeiten will, dürfte mit .hack//Quantum sicher seine Freude haben.

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Masaki Tachibana 2010er Nahe Zukunft


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DIE VERURTEILTEN


DIE VERURTEILTEN :love: DIE VERURTEILTEN :love: (DVD: EuroVideo, Deutschland)
(OT: The Shawshank Redemption | USA 1994 | Regie: Frank Darabont)

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Andy Dufresne (Tim Robbins) wird trotz standhafter Beteuerung seiner Unschuld des Mordes an seiner Frau schuldig gesprochen und landet im Shawshank-Gefängnis. Nach einer schwierigen Anfangsphase, in der Dufresne immer wieder Opfer sexueller Übergriffe wird, gelingt es ihm, den Gefängnisdirektor (Bob Gunton) davon zu überzeugen, dass er ihm aufgrund seiner Vergangenheit als Banker gute Dienste leisten und für so einige Steuerersparnisse sorgen kann. Dies garantiert ihm Sicherheit und dank seiner engen Freundschaft zum einflussreichen Langzeitinsassen Red (Morgan Freeman), steigt Andys Ansehen bei seinen Mithäftlingen im Lauf der Jahre immer mehr. Ohne Aussicht auf eine vorzeitige Entlassung, gewöhnt sich Andy so immer mehr an sein neues Leben. Doch als eines Tages der junge Tommy (Gil Bellows) in Shawshank eingeliefert wird, scheint dieser über Informationen zu verfügen, die tatsächlich Andys Unschuld beweisen könnten…

Frank Darabonts Knastdrama befindet sich nun schon seit längerer Zeit auf Platz 1 der IMDB-Liste der besten Filme aller Zeiten. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Die Verurteilten diesen Platz wirklich verdient hat, dass es sich bei dem Streifen jedoch um einen außergewöhnlich guten Film handelt, steht in meinen Augen absolut außer Frage. Es ist wohl diese wirklich berührende Geschichte über Freundschaft und einen Mann, der versucht, den Unterschied auszumachen, die einfach verdammt viele Zuschauer - mich eingeschlossen - mitten ins Herz trifft und dazu führt, dass Die Verurteilten von einem extrem breiten Publikum ausgesprochen positiv bewertet wird. Natürlich kommt eine solche Geschichte nicht ohne ein gewisses Maß an Kitsch aus. Aber wer sich daran stört, beschwert sich wahrscheinlich auch über Explosionen in einem Action-Film. Nein, Die Verurteilten ist tatsächlich ein Film, bei dem man nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe suchen muss, um größere Schwächen auszumachen (dieses Haar ist in diesem Fall die Arbeit der Make-Up-Abteilung, die sämtliche Charaktere über einen Zeitraum von 30 Jahren praktisch nicht altern lässt - der Knast scheint ein wahrer Jungbrunnen zu sein). Tim Robbins und Morgan Freeman liefern wahrhaft denkwürdige Darbietungen ab (insbesondere Freeman habe ich nie besser gesehen als hier), der Score von Thomas Newman ist ebenso wie die Kameraarbeit von Roger Deakins grandios (ich liebe beispielsweise diesen Flug über die Gefängnismauern hinweg ziemlich am Anfang des Films) und auch magische Momente sind in Die Verurteilten alles andere als rar gesät (das kalte Bier für die Gefangenen, die Musik über die Lautsprecher aus dem Büro des Gefängnisdirektors und natürlich das einfach nur wunderschöne Finale). Die Verurteilten ist einfach verdammt großartig. :love: :love: :love:

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Frank Darabont Tim Robbins Morgan Freeman 1990er Oscar Nominee 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre


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DIE HOLLYWOOD GANG


DIE HOLLYWOOD GANG DIE HOLLYWOOD GANG (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: The Hollywood Knights | USA 1980 | Regie: Floyd Mutrux)

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Die feine Gesellschaft von Beverly Hills hat genug von den "Hollywood Knights", einer Gruppe von Teenagern, die sich für keinen Streich zu schade ist. Als erste Maßnahme soll nun das Drive-In-Restaurant, welches die "Hollywood Knights" als ihren Haupttreffpunkt auserkoren haben, für immer geschlossen werden. Einen letzten Abend hat das Restaurant jedoch noch geöffnet. Ein Abend, an dem alles passieren kann…

Regisseur und Drehbuchautor Floyd Mutrux entführt den Zuschauer nach Beverly Hills ins Jahr 1965. Es ist Halloween und die titelgebenden "Hollywood Knights" wollen den letzten Abend an dem ihr geliebter Treffpunkt geöffnet hat, bevor er für immer schließen muss, zu einem Abend der denkwürdigeren Sorte machen. Floyd Mutrux verzichtet auf so etwas wie eine Exposition oder einen herkömmlichen Plot, sondern wirft den Zuschauer mitten hinein in eine Nacht, durch die dieser dann ähnlich getrieben wird wie die handelnden Protagonisten. Die Hollywood Gang erinnert an eine Mischung aus dem ein Jahr zuvor in die Kinos gekommenen Crown-International-Exploiter Van Nuys Blvd. und American Graffiti von George Lucas, ist gesegnet mit einem hammermäßigen Soundtrack aus den 60er Jahren (mit u.a. The Beach Boys, The Mamas and the Papas und The Four Seasons) und verbreitet eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen euphorischer Aufbruchstimmung und purer Melancholie - die Highschool-Zeit neigt sich dem Ende entgegen, College, Beruf und Vietnam stehen vor der Tür - hin- und herschwankt. Wer auf Teenager- und Coming-of-Age-Streifen steht, kann hier definitiv nichts falsch machen. Und mit Fran Drescher, Robert Wuhl, Tony Danza und insbesondere Michelle Pfeiffer (die hier übrigens einfach nur atemberaubend gut ausschaut) gibt es in Die Hollywood Gang auch noch einige bekannte Schauspieler zu sehen, die zum damaligen Zeitpunkt gerade erst am Anfang ihrer Karriere standen.

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Floyd Mutrux Michelle Pfeiffer 1980er female nudity 60er Jahre Los Angeles Teensploitation


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THE HUMAN FACTOR


THE HUMAN FACTOR THE HUMAN FACTOR (DVD: Dark Sky Films, Deutschland)
(OT: The "Human" Factor | Großbritannien 1975 | Regie: Edward Dmytryk)

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Familienvater John Kinsdale (George Kennedy) arbeitet in der Computerabteilung eines NATO-Stützpunktes in Italien und führt ein glückliches Leben. Als jedoch aus heiterem Himmel seine Frau und seine beiden Kinder von Terroristen brutal ermordet werden, bricht Kinsdales heile Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Von diesem Zeitpunkt bestimmt nur noch ein Ziel Kinsdales Leben: die Täter zu fassen und den Mord an seiner Familie zu rächen…

In The Human Factor - übrigens die letzte Arbeit des großen Regieveteranen Edward Dmytryk - begibt sich ein verzweifelter Mann auf einen Rachefeldzug gegen die kaltblütigen Mörder seiner Familie. Obwohl Dmytryks Film ein Jahr nach Michael Winners Death Wish in den Kinos startete und mit einer ähnlichen Geschichte aufwartet, kann man hier keineswegs von einem Death Wish-Abklatsch sprechen. Das verbietet sich schon allein aufgrund der Tatsache, dass The Human Factor bereits vor dem Klassiker mit Charles Bronson gedreht wurde, aber leider erst einige Zeit auf Halde lag, bis er schließlich in die Kinos kam. Der zweite große Unterschied ist in der Figur des jeweiligen Rächers auszumachen. Der in Dmytryks Film besetzte George Kennedy - den ich irgendwie immer mit "Netter Onkel von nebenan"-Rollen in Verbindung bringe - ist im Gegensatz zu Charles Bronson eben kein typischer Actionheld und verleiht dem Charakter des gebrochenen Familienvaters durch sein überzeugendes Spiel eine absolute Glaubwürdigkeit. Der von Kennedy gespielte John Kinsdale geht nicht eiskalt und berechnend vor um die Täter dingfest zu machen, sondern lässt sich von seiner Verzweiflung, seiner Trauer und seiner Wut treiben. Bevor es im letzten Drittel des Films in Sachen Action so richtig zur Sache geht, baut Regisseur Dmytryk erst mal langsam und behutsam Spannung auf, schickt seinen John Kinsdale auf mühsame Recherchearbeit, lässt ihn Fehler machen und den Zuschauer vor dem Bildschirm von Minute zu Minute mehr mit seinem Protagonisten hoffen und bangen. Die aufgebaute Spannung entlädt sich schließlich in einem denkwürdigen Finale in einem Supermarkt, in dem letztendlich alle Dämme brechen und Kinsdale den von ihm so sehnlich herbeigesehnten Racheakt endgültig vollziehen kann.

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Edward Dmytryk George Kennedy 1970er Rache


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ART SCHOOL CONFIDENTIAL


ART SCHOOL CONFIDENTIAL ART SCHOOL CONFIDENTIAL (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Art School Confidential | USA 2006 | Regie: Terry Zwigoff)

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Jerome (Max Minghella) träumt davon, ein großer Künstler zu werden und beginnt voller Hoffnungen sein Studium an einer renommierten Kunstakademie. Doch Jerome wird schon bald auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sein Professor (John Malkovich) erkennt Jeromes Talent nicht wirklich und aufgrund seiner sehr direkten Art wird er für seine Mitstudenten sehr schnell zum roten Tuch...

Regisseur Terry Zwigoff hat bereits mit Ghost World und Bad Santa bewiesen, dass er es versteht, dem Zuschauer ausgesprochen skurrile Charaktere als Identifikationsfiguren unterzujubeln und außerdem auch die Kunst des schwarzen Humors richtig gut beherrscht. In Art School Confidential wird die elitäre Kunstszene erbarmungslos durch den Kakao gezogen und bekommt eine volle Breitseite vor den Bug geknallt. Als Zuschauer verfolgt man den Weg des talentierten Studenten Jerome, der mit seinen Porträtmalereien leider weder bei seinem Professor noch bei seinen Mitstudenten großen Eindruck schinden kann. Die jubeln stattdessen die amateurhaften Arbeiten eines in einer Mordserie ermittelnden Undercover-Cops in den Himmel und erklären diesen zum Jahrhunderttalent. Zwigoff inszeniert seine vor bösem Humor nur so strotzende Komödie dabei mit einer solchen Leichtigkeit, dass man als Zuschauer über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen vor dem heimischen TV sitzt. Max Minghella - übrigens der Sohn des vor wenigen Jahren verstorbenen Regisseurs Anthony Minghella - spielt die Rolle des verzweifelten und irgendwann nur noch angekotzten Jerome absolut hervorragend und glaubwürdig, Sophia Myles in der weiblichen Hauptrolle der Audrey steht ihm in ihrer Leistung in nichts nach und ist darüber hinaus auch noch ein echter Hingucker und mit Schauspielern wie John Malkovich, Anjelica Huston, Steve Buscemi, Ethan Suplee, Jim Broadbent und Nick Pellegrino ist Art School Confidential auch in den kleineren und größeren Nebenrollen ganz vorzüglich besetzt. Ein Jammer, dass Terry Zwigoff seitdem keinen weiteren Film mehr gedreht hat. Art School Confidential ist ein echter Geheimtipp.

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Terry Zwigoff John Malkovich Anjelica Huston Steve Buscemi 2000er female nudity New York


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MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL


MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible - Ghost Protocol | USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011 | Regie: Brad Bird)

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Nachdem Ethan Hunt (Tom Cruise) von seinen beiden Teammitgliedern Jane Carter (Paula Patton) und Benji Dunn (Simon Pegg) in einer spektakulären Aktion aus einem russischen Gefängnis befreit wurde, wartet schon der nächste Auftrag auf ihn und seine Leute. Dieser führt das Team direkt in den Kreml, der während der Durchführung des Auftrags von Terroristen in die Luft gesprengt wird. Hunt und sein Team werden von den Russen der Tat verdächtigt und die amerikanische Regierung löst als Konsequenz dieses Tatverdachts die komplette IMF-Behörde auf. Hunt, Carter und Dunn sind von nun an auf sich allein gestellt und müssen auf eigene Faust die wahren Drahtzieher des Attentats dingfest machen...

Tom Cruise ist zurück als Ethan Hunt und rettet mal wieder die Welt. Und mal wieder auf absolut bravouröse Art und Weise. Hatte Regisseur J.J. Abrams (der hier nun neben Tom Cruise und Bryan Burk als Produzent fungierte) die Reihe mit dem unmittelbaren Vorgänger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, geht der nunmehr für den vierten Teil verpflichtete Regisseur Brad Bird - der mit diesem Streifen hier übrigens seinen ersten Live-Action-Film drehen durfte (davor war er ausschließlich auf dem Animationssektor tätig und führte u.a. bei den beiden Pixar-Streifen The Incredibles und Ratatouille Regie - also auch wieder eine ziemlich mutige Entscheidung vom Produzententeam rund um Tom Cruise) - sogar noch einen Schritt weiter und führt die Reihe praktisch wieder "back to the roots". Ja, Mission: Impossible - Phantom Protokoll geht tatsächlich wieder als echter Agentenfilm durch und erinnert zeitweise schon fast an ein Bond-Abenteuer. Eine geradlinige und spannende Geschichte um einen gemeingefährlichen Bösewicht, ausgiebiges Location-Hopping (Moskau, Dubai, Indien), jede Menge Gimmicks, mit dem von Simon Pegg gespielten Charakter einen Mann für wohl dosierte, humorvolle Einlagen und perfekt platzierte Action-Höhepunkte (der Gefängnisausbruch zu Beginn, die Sprengung des Kreml, die Verfolgungsjagd im Sandsturm und natürlich das Finale in der automatisierten Garagenanlage) zeichnen Birds Film aus und machen aus ihm eine nahezu perfekte Mischung aus Agentenabenteuer und Actionthriller. Schade nur, dass Ving Rhames nicht mehr Teil des Einsatzteams gewesen ist - sein kleiner Gastauftritt am Ende entschädigt aber zumindest ein kleines bisschen für seine Abwesenheit zuvor.
Ein fünfter Teil ist bereits angekündigt. Wenn Cruise & Co. den eingeschlagenen Weg konsequent weiterführen, kann man sich auf den nächsten Mission: Impossible-Film schon heute freuen.

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Brad Bird Tom Cruise Simon Pegg Ving Rhames 2010er car chase Remake Sequel Femme fatale Rache


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DRIVE


DRIVE DRIVE (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Drive | Japan 2002 | Regie: Hiroyuki Tanaka)

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Die drei Bankräuber Arai (Susumu Terajima), Nishi (Ren Ôsugi) und Makoto (Masanobu Andô) hätten sich kein schlechteres Fahrzeug zum Entern aussuchen können als das des unter ständigen Kopfschmerzen leidenden Angestellten Asakura (Shin'ichi Tsutsumi). Als sie Asakura nämlich mit vorgehaltenen Waffen dazu auffordern, ihren mit der Beute flüchtenden Komplizen zu verfolgen, müssen sie sehr schnell feststellen, dass Asakura ganz eigene Vorstellungen von einer Verfolgungsjagd hat...

Aus der vorgenannten Ausgangssituation macht der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka - besser bekannt unter seinem Pseudonym Sabu - nicht etwa einen Actionthriller, sondern er nutzt diese viel mehr dazu, um auf den Zuschauer eine verträumte und melancholische Komödie loszulassen. Nachdem die drei Bankräuber in das Auto von Asakura - der von Shin'ichi Tsutsumi einfach nur herrlich gespielt wird - eingestiegen sind und diesen auffordern, ihren flüchtigen Komplizen zu verfolgen, entwickelt sich das genaue Gegenteil einer Verfolgungsjagd - wenn Asakura selbst unter Androhung von Waffengewalt bei jeder roten Ampel anhält und sich strikt weigert, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zu überschreiten, ist das einfach nur wunderbar absurd und teils zum Schreien komisch (herrlich die Szene, in der Asakura sogar von einem Mofa überholt wird) - und die Leben der vier Protagonisten im Auto werden sich danach komplett verändern. Ich weiß gar nicht genau, wie ich den Erzählstil von Drive beschreiben soll. Vielleicht als fast zielloses Dahinplätschern der Handlung, die ausschließlich auf Fügungen des Schicksals aufgebaut zu sein scheint und die sich von Minute zu Minute mehr ins Surreale entwickelt. Mir als Zuschauer war die Atmosphäre von Drive schon fast etwas zu verträumt und zu melancholisch und ein bisschen mehr "Drive" hätte dem Film sicher gut getan. Zeitweise hatte ich doch mit aufkommender Langeweile zu kämpfen. Aber dann ist dieser Film halt auch wieder vollgestopft mit tollen Ideen, absurd-komischen Charakteren und grotesken Situationen. Ja, Drive lebt von diesen kleinen, teils unscheinbaren Sequenzen, wie beispielsweise dem Mädchen mit dem roten Schirm, dem weiter oben schon genannten Mofafahrer oder auch dem Auftritt während des Punkrock-Konzerts, und verzaubert den Zuschauer dann auch wieder mit dieser verträumten und melancholischen Erzählweise. Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich Drive für mich persönlich qualitativ letztendlich einordnen soll. Er war auf jeden Fall sehenswert und auf seine Art und Weise sicher absolut faszinierend.

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Hiroyuki Tanaka 2000er car chase


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SPETTERS


SPETTERS SPETTERS (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: Spetters | Niederlande 1980 | Regie: Paul Verhoeven)

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Motocross-Rennen sind die große Leidenschaft der drei Freunde Rien (Hans van Tongeren), Eef (Toon Agterberg) und Hans (Maarten Spanjer), die in den trostlosen Außenbezirken von Rotterdam aufgewachsen sind und davon träumen, eine ähnliche Karriere im Motocross-Sport hinzulegen wie ihr großes Idol Gerrit Witkamp (Rutger Hauer). Als eines Tages die verführerische Fientje (Renée Soutendijk) mit ihrer mobilen Imbissbude in das Leben der drei Freunde tritt und jedem von ihnen gehörig den Kopf verdreht, wird dadurch auch die Freundschaft von Rien, Eef und Hans auf harte Proben gestellt...

Spetters ist einer der letzten Filme, die Paul Verhoeven in seiner niederländischen Heimat gedreht hat, und erzählt die Geschichte von drei in den Außenbezirken von Rotterdam lebenden Freunden, die von einer Karriere im Motocross-Sport träumen. Diese Träume werden allerdings relativ schnell von der knallharten Realität eingeholt und so hat jeder von ihnen mit gewissen Schicksalsschlägen zum kämpfen. Und obwohl weder die drei männlichen Hauptcharaktere noch die von Renée Soutendijk gespielte Fientje aufgrund ihrer Taten und ihres Verhaltens so wirklich als Identifikationsfiguren taugen mögen, schafft es Verhoeven doch, beim Zuschauer Mitgefühl für seine Figuren zu wecken. Man leidet - insbesondere mit Rien und Hans, aber auch mit dem kriminellen Eef und der durchtriebenen Fientje - regelrecht mit und würde sich wünschen, dass wirklich jeder von ihnen ein Happy End spendiert bekommt. Dass dem nicht so sein wird, ist jedoch relativ schnell klar. Der Ton in Verhoevens Coming-of-Age-Drama ist relativ rauh und die Atmosphäre doch ziemlich unterkühlt. Verhoeven wählt drastische Bilder um dem Zuschauer seine Geschichte zu erzählen und insbesondere die expliziten Sexszenen dürften damals sicher für den einen oder anderen Skandal gesorgt haben. Spetters verlangt dem Zuschauer einiges ab und ist definitiv kein Film, bei dem sich während der Sichtung ein Gefühl des Wohlfühlens einstellen kann. Sehenswert!

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Paul Verhoeven Rutger Hauer 1980er female nudity Femme fatale


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NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER: THE RISE OF TAJ (Unrated)


NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER: THE RISE OF TAJ (Unrated) NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER: THE RISE OF TAJ (Unrated) (DVD: MGM/20th Century Fox, USA)
(OT: National Lampoon's Van Wilder 2: The Rise of Taj | USA 2006 | Regie: Mort Nathan)

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Taj Mahal Badalandabad (Kal Penn) möchte sein Studium an der renommierten Camford Universität in England beenden und ist verdammt stolz darauf, dass er tatsächlich in die elitäre Studentenverbindung "Fox & Hounds" aufgenommen wurde. Doch im Verbindungshaus angekommen, wird Taj vom dem arroganten Verbindungsvorsitzenden Pip (Daniel Percival) abgewimmelt und zu den restlichen Außenseitern an der Universität verbannt. Mit dem Bewusstsein, von Pip und seiner Verbindung absichtlich verarscht worden zu sein, gründet Taj gemeinsam mit den anderen von Pip unterdrückten Schülern (u.a. Glen Barry, Holly Davidson) eine eigene Verbindung um so beim prestigeträchtigen Hastings Cup teilnehmen zu können und zu versuchen, Pip und seinen Freunden den sicher geglaubten Sieg streitig zu machen...

Vier Jahre nach National Lampoon's Van Wilder wurde diese Fortsetzung nachgelegt, die doch tatsächlich noch für einen Start im Kino produziert wurde und nicht nur als Direct-to-Video-Produktion heruntergekurbelt worden ist. Ryan Reynolds und Tara Reid aus dem Vorgänger sind nicht mehr mit von der Partie, im Mittelpunkt der Geschichte steht nun der Charakter des Taj Mahal Badalandabad, der erneut von Kal Penn gespielt wird. Der war für mich schon im ersten Teil der heimliche Hauptdarsteller und die Tatsache, dass er sich hier nun komplett austoben darf, wirkt sich ausgesprochen positiv auf den Unterhaltungsfaktor des Films aus. National Lampoon's Van Wilder: The Rise of Taj funktioniert wie praktisch alle Fortsetzungen nach dem “Höher, schneller, weiter“-Prinzip und das geht hier vollkommen auf. Die Gagdichte ist noch mal deutlich höher als beim Vorgänger, der Gross-Out-Humor ist ein gutes Stück derber ausgefallen - natürlich darf auch hier ein Gag mit Hundesperma nicht fehlen - und an Schauwerten in Form von nackten Tatsachen fehlt es dem Streifen auch nicht. Regisseur Mort Nathan bietet dem Zielpublikum mit seiner Fortsetzung genau das, was man sich von solch einem Film erwarten und erhoffen darf. Wer Niveau sucht, darf sich gerne woanders umschauen. :D

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Mort Nathan 2000er female nudity London Sequel Teensploitation


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WILD THINGS (Unrated)


WILD THINGS (Unrated) :love: WILD THINGS (Unrated) :love: (DVD: Columbia TriStar, USA)
(OT: Wild Things | USA 1998 | Regie: John McNaughton)

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Ausgerechnet Sam Lombardo (Matt Dillon), der Vertrauenslehrer an einer Highschool in einer Kleinstadt in Südflorida, wird verdächtigt, eine seiner Schülerinnen vergewaltigt zu haben. Die verführerische Kelly Van Ryan (Denise Richards), eine verwöhnte Göre aus einflussreichem Haus, beschuldigt Sam dieser schrecklichen Tat. Als die mit dem Fall betrauten Polizeibeamten Ray Duquette (Kevin Bacon) und Gloria Perez (Daphne Rubin-Vega) ihre Ermittlungen aufnehmen, ist zumindest Perez sehr schnell davon überzeugt, dass Lombardo unschuldig ist. Doch plötzlich taucht mit der in einem Trailerpark lebenden Suzie Toller (Neve Campbell) eine weitere Schülerin auf, die Lombardo ebenfalls beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben...

John McNaughtons wendungsreicher Thriller ist für mich einer DER Filme der 90er. Denn obwohl alle Wendungen mittlerweile bestens bekannt sind, fesselt mich Wild Things bei jeder Sichtung aufs Neue. Vielleicht liegt es an der extremen Vielzahl der Wendungen, die man sich - lässt man zwischen einzelnen Sichtungen immer eine gewisse Zeit verstreichen - fast gar nicht in allen kleinen Details merken kann (man könnte Regisseur McNaughton und seinem Drehbuchautor Stephen Peters auch vorwerfen, der Plot des Films sei überkonstruiert), vielleicht liegt es aber auch einfach nur an der Tatsache, dass es McNaughton schon nach wenigen Minuten gelingt, eine Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen, die einen als Zuschauer einfach nicht mehr loslässt.
Wild Things ist spannend, erotisch, sexy und vor allem eins: verdammt heiß. Und das liegt nicht nur an Neve Campbell und Denise Richards, die man hier beide wirklich nur als "hot as hell" bezeichnen kann, sondern vor allem auch am Setting in den Everglades. Kameramann Jeffrey L. Kimball liefert teils betörend schöne Bilder und in Verbindung mit dem ungemein atmosphärischen Score von Komponist George S. Clinton wird die Hitze Floridas direkt ins heimische Wohnzimmer transportiert und ist regelrecht spürbar. Wild Things ist ein Sommer-Film und entfaltet an schwül-heißen Tagen seine perfekte Wirkung.
Die Besetzung des Films ist superb. Neben Neve Campbell und Denise Richards sind u.a. Matt Dillon, Kevin Bacon, Bill Murray, Robert Wagner und Theresa Russell in weiteren Haupt- und Nebenrollen mit von der Partie und praktisch jeder von ihnen verleiht seinem Charakter in diesem undurchsichtigen Spiel aus Lügen und Intrigen eine fast schon als geheimnisvoll zu bezeichnende Aura.
Wild Things ist tatsächlich ein Film, bei dem ich persönlich keine großartigen Schwächen finden kann. Vielleicht hätte sich McNaughton die Szenen im Abspann sparen können, mit denen dann auch noch die letzten offenen Fragen des Plots eindeutig beantwortet werden. Aber das ist im Endeffekt wohl einfach nur Geschmackssache und sich daran zu stoßen wäre wohl Jammern auf extrem hohem Niveau.
Wild Things ist nicht mehr und nicht weniger als ein absoluter Lieblingsfilm von mir, einer dieser Streifen für die Insel...

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John McNaughton Kevin Bacon Matt Dillon Denise Richards Neve Campbell Bill Murray 1990er female nudity Femme fatale Rache Miami


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PINK FLOYD: BEHIND THE WALL - INSIDE THE MINDS OF PINK FLOYD


PINK FLOYD: BEHIND THE WALL - INSIDE THE MINDS OF PINK FLOYD PINK FLOYD: BEHIND THE WALL - INSIDE THE MINDS OF PINK FLOYD (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Pink Floyd: Behind the Wall | Großbritannien 2011 | Regie: Sonia Anderson)

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Mit Hilfe der Bandmitglieder und verschiedener Weggefährten wirft die britische Regisseurin Sonia Anderson einen chronologischen Blick auf die Geschichte von Pink Floyd…

Es ist sicher keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass Pink Floyd zu den wichtigsten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten gehören. Regisseurin Sonia Anderson wirft mit ihrer für das britische Fernsehen produzierten Dokumentation Pink Floyd: Behind the Wall - Inside the Minds of Pink Floyd einen Blick auf die Geschichte dieser faszinierenden Band. Echten Pink-Floyd-Enthusiasten dürfte Anderson dabei sicher nicht sonderlich viel Neues erzählen, aber insbesondere für Leute wie mich, welche die Musik der britischen Band zwar mögen, sich aber bisher noch nicht wirklich intensiv mit ihrer Geschichte auseinandergesetzt haben, ist diese knapp 80-minütige Dokumentation eine hochinteressante Angelegenheit. Sonia Anderson erzählt die Geschichte von Pink Floyd in chronologischer Reihenfolge, wobei insbesondere die Zeit der Kennenlern- und Gründungsphase der Urbesetzung bis zur Veröffentlichung der ersten Platte und der Trennung von dem vom Wahnsinn gezeichneten Syd Barrett knapp über die Hälfte der Laufzeit des Films ausmacht. Mit Hilfe von Statements der Bandmitglieder und verschiedener Wegbegleiter sowie zahlreicher Archivaufnahmen erhält man als Zuschauer so nicht nur einen Einblick in die ersten Jahre der langen Geschichte von Pink Floyd, sondern auch ein spannendes Zeitportrait der 60er Jahre. In der zweiten Filmhälfte widmet sich Sonia Anderson dann dem weiteren Erfolgsweg der Gruppe. Die Veröffentlichung solch zeitloser Meisterwerke wie “The Dark Side of the Moon“, “Wish You Were Here“ und “The Wall“, die Trennung von Roger Waters in den 80ern und die Ära David Gilmore stehen hier im Mittelpunkt, können aufgrund der nicht gerade üppigen Restlaufzeit des Films aber lange nicht so intensiv und ausführlich betrachtet werden wie die Jahre bis zur Trennung von Syd Barrett in der ersten Filmhälfte zuvor. Das ist dann auch ein kleiner Makel von Pink Floyd: Behind the Wall - Inside the Minds of Pink Floyd, denn in der zweiten Hälfte wirkt Andersons Dokumentation fast ein bisschen gehetzt und teilweise etwas oberflächlich. Wirklich negativ wirkt sich das auf den Gesamteindruck des Films jedoch nicht aus. Wenn der Abspann läuft, überkommt einen die große Lust, mal wieder seine Pink-Floyd-CDs aus dem Schrank zu holen und in den CD-Player zu legen.

Sonia Anderson 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre 90er Jahre London 2010er


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ROOM IN ROME


ROOM IN ROME ROOM IN ROME (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Habitación en Roma | Spanien 2010 | Regie: Julio Medem)

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Die selbstbewusste Spanierin Alba (Elena Anaya) und die etwas zurückhaltende Russin Natasha (Natasha Yarovenko) haben sich gerade erst an ihrem jeweils letzten Abend in Rom kennengelernt, einen gemeinsamen Abend in einer Bar verbracht und befinden sich nun leicht alkoholisiert auf dem Rückweg in ihr jeweiliges Hotel. Doch bevor sich ihre Wege endgültig trennen, gelingt es der lesbischen Alba die kurz vor ihrer Hochzeit stehende Natasha zu überreden, mit ihr eine gemeinsame Nacht zu verbringen. Unsicher folgt Natasha Alba in ihr Zimmer und lässt sich auf ein Abenteuer ein, welches das Leben beider Frauen für immer verändern wird…

Das Genre des erotischen Films ist ja auch irgendwie nicht totzukriegen. Alle heilige Zeit kommt dann doch immer mal wieder ein neuer Streifen heraus, der zumindest auf den ersten Blick einigermaßen interessant und vielversprechend aussieht. So auch Room in Rome vom spanischen Regisseur Julio Medem, der sich zielsicher in der Ecke der anspruchsvolleren Filme des Genres platzieren will. Wobei sich der erotische Film aus der Schmuddelecke ja ohnehin schon längst verabschiedet - da finden sich nur noch schnell gedrehte Billigproduktionen für das Spätprogramm der Privatsender - und eher das Arthouse-Publikum als sein neues Zielpublikum ins Auge gefasst hat. So entledigen sich in Room in Rome die beiden Protagonistinnen dann auch nicht nur ihrer Kleider, sondern insbesondere auch ihrer Sorgen und Ängste und lassen in ihren ausführlichen Gesprächen einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben zu. Dem herkömmlichen Striptease folgt sozusagen der Seelenstriptease. So wirklich gelungen ist Regisseur Julio Medem dieser anspruchsvolle Teil des Films jedoch nicht. Und das liegt vor allem daran, dass Medem es in meinen Augen nicht geschafft hat, beim Zuschauer echtes Interesse für seine beiden Figuren zu wecken. Es ist sowieso immer ziemlich problematisch, wenn ein Film nur von ganz wenigen Figuren getragen werden soll und wenn man als Zuschauer dann keinerlei Zugang zu diesen Figuren findet, wirkt sich das nicht unbedingt positiv auf das Seherlebnis aus. Dieser offensichtlichen Schwäche steht die visuelle Kraft von Room in Rome glücklicherweise gegenüber. Medems Film sieht einfach atemberaubend gut aus. Die vorhandenen Erotikszenen sind wirklich ausgesprochen ansprechend und erotisch umgesetzt und überhaupt verwöhnt Kameramann Alex Catalán das Auge des Zuschauers mit so einigen wunderschönen Einstellungen. Insbesondere an dieser letzten Kamerafahrt - nachdem die beiden Hauptfiguren das Hotelzimmer am Morgen verlassen, fährt die Kamera langsam durch das leere Zimmer über den Balkon hinaus und verharrt dort in Vogelperspektive mit dem Blick auf die Straße bis die beiden Protagonistinnen diese betreten - habe ich regelrecht meinen Narren gefressen. Eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Und solche Szenen sind es dann halt am Ende auch, die die Schwächen in der Figurenzeichnung und Charakterentwicklung fast vergessen machen und dafür sorgen, dass Room in Rome am Ende des Tages dann doch positiv in Erinnerung bleibt.

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Julio Medem 2010er female nudity Rom


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NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER


NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER NATIONAL LAMPOON'S VAN WILDER (Blu-ray: Lionsgate, USA)
(OT: National Lampoon's Van Wilder | Deutschland/USA 2002 | Regie: Walt Becker)

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Van Wilder (Ryan Reynolds) hat keine großartige Motivation, sein Studium zu einem Ende zu bringen. Im mittlerweile siebten Jahr am Coolidge College lässt es sich Van vor allem gut gehen, organisiert Parties und ist für seine zahlreichen Anhänger schon fast so etwas wie ein Idol. Doch als sein Vater (Tim Matheson) ihm eines Tages den Geldhahn abdreht, beginnt auch für Van der Ernst des Lebens und er muss schleunigst einen Weg finden, seinen weiteren Verbleib am College irgendwie zu finanzieren...

Walt Beckers Film gehört zu den mittlerweile schon fast unzähligen Streifen, die nach dem riesigen Erfolg von American Pie im Jahr 1999 für eine Renaissance des praktisch mausetoten Subgenres der Teenie-Komödie gesorgt haben. National Lampoon's Van Wilder geht in der großen Masse dieser Nachfolgefilme allerdings nicht unter, sondern sticht aus dieser eher heraus. Mit diesem Film wurde nicht nur das "National Lampoon"-Banner reaktiviert, unter dem Ende der 70er und in den 80ern so großartige Filme wie Animal House oder die Vacation-Reihe mit Chevy Chase gedreht worden sind, sondern Becker hob den aus diesem Subgenre praktisch nicht wegzudenkenden Gross-Out-Humor mit einer einzigen Sequenz (Stichworte: Hund, Sandwich) auf ein neues Level der Geschmacklosigkeiten innerhalb des Mainstream-Bereichs (ähnliche Derbheiten hatte sich zuvor nur Tom Green in seinem unglaublichen Freddy Got Fingered erlaubt, den man in meinen Augen aber nur schwer als typischen Mainstream-Film durchgehen lassen kann). Wobei man allerdings auch feststellen muss, dass National Lampoon's Van Wilder bis auf diese berühmt-berüchtigte Szene relativ harmlos und überraschend gesittet ausgefallen ist. Es gibt die typischen Gags, die mal mehr, mal weniger zünden, ein paar durchgeknallte Charaktere (herrlich: Kal Penn in der Rolle des Taj), jede Menge Party-Szenen und natürlich eine kleine Love Story mit American Pie-Star Tara Reid als Love Interest, für die diese Rolle für lange Zeit der letzte größere Leinwandauftritt darstellen sollte. Und es gibt Tim Matheson, der bereits in der ersten Welle der Teenie-Komödien in Filmen wie Animal House und dem erst kürzlich von mir angesehenen Up the Creek mit von der Partie war, in einer netten kleinen Nebenrolle als Vater des Titelhelden zu bewundern. Walt Becker ist mit diesem Streifen hier sicher nicht der ganz große Wurf geglückt, insgesamt betrachtet geht National Lampoon's Van Wilder aber absolut in Ordnung.

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Walt Becker Tara Reid 2000er female nudity Teensploitation Ryan Reynolds


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LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT


LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT LOGAN'S RUN - FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Logan's Run | USA 1976 | Regie: Michael Anderson)

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Im Jahr 2274 lebt der Rest der Menschheit vollkommen unbeschwert in einer riesigen Kuppelstadt und kann sich ganz den körperlichen Freuden hingeben. Zumindest bis zum 30. Geburtstag, den dann muss ein jeder ins “Karussell“ und wird dort angeblich in einer religiösen Zeremonie erneuert. Jeder, der vor dem “Karussell“ flüchtet, wird von sogenannten Sandmännern gejagt und liquidiert. Einer dieser Sandmänner ist Logan 5 (Michael York), der eines Tages von dem die Stadt beherrschenden Computersystem den Auftrag erhält, alle bisher nicht entdeckten Flüchtigen, die sich an einem geheimen Ort aufhalten, aufzuspüren…

Weltuntergangsstimmung aus den 70ern. Logan's Run schwimmt ein wenig im Fahrwasser von Filmen wie Planet der Affen oder Soylent Green, erreicht deren hohe Qualität allerdings nicht wirklich. Beeindruckend an Logan's Run - der zunächst mit einem fast schon zu bedächtigem Erzähltempo daherkommt und in dessen Finale sich dann die Ereignisse auf einmal regelrecht überschlagen - sind vor allem die Effekte, die ein Jahr vor Lucas' Star Wars durchaus wegweisend für das Science-Fiction-Genre gewesen sein dürften. Absolut positiv hervorzuheben ist außerdem die Atmosphäre des Films, die irgendwo zwischen einem psychedelischen Trip und purer Melancholie hin- und herschwankt, das Set Design, welches den Zuschauer mit so einigen betörenden Aufnahmen verwöhnt, Jenny Agutter als sexy Blickfang und Peter Ustinov in der Rolle des außerhalb der Stadt lebenden Alten, der als etwas wirrer Katzenliebhaber einen wahrlich denkwürdigen Auftritt hinlegt. Auf erzählerischer Ebene gibt Andersons Film für meinen Geschmack dagegen nicht sonderlich viel her. Die Story ist ziemlich vorhersehbar, echte Spannung mag nur selten aufkommen und das Finale wirkt gehetzt und einfach nur überladen.

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Michael Anderson Farrah Fawcett 1970er Oscar Nominee female nudity Ferne Zukunft Dystopie


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30 MINUTEN ODER WENIGER


30 MINUTEN ODER WENIGER 30 MINUTEN ODER WENIGER (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: 30 Minutes or Less | Deutschland/Kanada/USA 2011 | Regie: Ruben Fleischer)

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Der einfache Pizzalieferant Nick (Jesse Eisenberg) wollte eigentlich nur seinen Job verrichten und eine weitere Pizza ausliefern, doch plötzlich befindet er sich in der Gewalt zweier nicht allzu heller Möchtegerngangster (Danny McBride und Nick Swardson), die ihm einen Bombenanzug verpassen und ihn so zwingen wollen, eine Bank auszurauben…

30 Minuten oder weniger ist einer dieser Filme, zu denen es eigentlich gar nicht viel zu sagen gibt. Regisseur Ruben Fleischer, der zwei Jahre vor diesem Streifen den extrem geilen Zombieland gedreht hat und in seiner nunmehr zweiten abendfüllenden Regiearbeit erneut Jesse Eisenberg in der Hauptrolle besetzte, hat mit 30 Minuten oder weniger ganz offensichtlich nur eines im Sinn: sein Zielpublikum möglichst gut zu unterhalten. Und das gelingt ihm ganz hervorragend. Aus der oben beschriebenen Ausgangssituation entwickelt sich eine turbulente Actionkomödie, die mit einer wunderbaren Mischung aus Action, Comedy und Suspense zu überzeugen weiß. In den gerade mal 80 Minuten von 30 Minuten oder weniger ist wirklich einiges geboten, u.a. ein wahrlich skurriler und einfach nur zum Schreien komischer Banküberfall, eine verdammt coole Autoverfolgungsjagd, gut getimte Situationskomik (mit einigen netten Insider-Jokes - ich mochte vor allem die kleine Referenz an The Social Network) und ein ziemlich abgedrehtes Finale mit spektakulärem Flammenwerfereinsatz, welches diesen überaus schrägen Streifen angemessen beschließt. Ich hatte meinen Spaß, jede Menge sogar!

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Ruben Fleischer Jesse Eisenberg 2010er car chase female nudity


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BARNEY'S VERSION


BARNEY'S VERSION :love: BARNEY'S VERSION :love: (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Barney's Version | Italien/Kanada 2010 | Regie: Richard J. Lewis)

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Von einer tückischen Krankheit gezeichnet, lässt TV-Produzent und Lebemann Barney Panofsky (Paul Giamatti) die letzten fast 40 Jahre seines Lebens noch einmal Revue passieren und erinnert sich dabei insbesondere schmerzlich an die Beziehung und Ehe mit seiner großen Liebe Miriam (Rosamund Pike) zurück, die aufgrund seines eigenen Verschuldens scheiterte…

Mit Barney's Version erzählt Regisseur Richard J. Lewis die Geschichte eines relativ einfach gestrickten Zeitgenossen und nimmt den Zuschauer mit auf eine über 2 Stunden lange Reise, in der dieser den Titelcharakter Barney Panofsky über eine Zeitspanne von fast 40 Jahren begleiten kann. Barney's Version berührt, unterhält, amüsiert, ist dramatisch, manchmal fast tragisch, kurzweilig, komisch, spannend und einfach nur wunderschön anzusehen. Großes Kino der leisen Töne. Ein Film für Herz und Verstand, mit durch die Bank tollen Schauspielern, einem großartigen Soundtrack und einer Make-Up-Abteilung, die wirklich verdammt gute Arbeit geleistet hat. Insbesondere die Masken von Paul Giamatti und Rosamund Pike fangen deren Alterungsprozesse im Film mit feinsten Nuancen einfach nur perfekt ein. Barney's Version ist einer dieser Filme, die mich persönlich mitten ins Herz treffen, aus denen man in meinen Augen unglaublich viel mitnehmen kann und die einen mit ihrer Geschichte, in der so viel Wahrheit und Weisheit steckt, noch lange über den Abspann hinaus beschäftigen. Wenn dieser nach gut 130 Minuten beginnt, bleibt vor allem eine Frage offen: Warum zur Hölle wurde Hauptdarsteller Paul Giamatti in der Rolle des Barney Panofsky für seine Leistung eigentlich nicht mit dem Oscar belohnt?

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Richard J. Lewis Dustin Hoffman David Cronenberg Ted Kotcheff 2010er Oscar Nominee 70er Jahre 80er Jahre 90er Jahre


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M:I:III


M:I:III M:I:III (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible III | China/Deutschland/USA 2006 | Regie: J.J. Abrams)

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Der kurz vor der Hochzeit mit seiner Verlobten Julia (Michelle Monaghan) stehende IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) hat sich mittlerweile aus dem aktiven Einsatzdienst zurückgezogen und arbeitet eigentlich nur noch als Ausbilder für seine Organisation. Als sich Hunt jedoch für eine Rettungsmission doch wieder in den aktiven Dienst versetzen lässt, wird dieser Auftrag für ihn sehr bald zu einer höchstpersönlichen Angelegenheit...

Neuer Regisseur, neues Glück. Für den dritten Teil des Mission: Impossible-Franchises wurde das damalige TV-Wunderkind J.J. Abrams als Regisseur verpflichtet. Der hatte kurz zuvor die beiden ausgesprochen erfolgreichen Serien Alias und Lost kreiert und durfte nun bei diesem Mega-Blockbuster die Verantwortung übernehmen. Eine zum damaligen Zeitpunkt durchaus mutige Entscheidung des Produzententeams rund um Tom Cruise und Paula Wagner. Aber auch eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. Zwar gelingt es auch Abrams nicht wirklich, seinen Hauptdarsteller und Produzenten Cruise an die Leine zu legen, im Vergleich zum direkten Vorgänger von John Woo fällt Cruises One-Man-Show hier aber doch relativ harmlos aus. Abrams holt die Reihe mit Mission: Impossible III wieder auf seriöseren Boden zurück. Die Story kommt qualitativ zwar auch nicht ganz an die des Auftaktfilms von Brian De Palma heran, ist aber um Längen interessanter und vor allem auch spannender ausgefallen als die des direkten Vorgängers und wird zusätzlich noch durch eine persönliche Note (erstmals bekommt man Einblicke in das Privatleben von Ethan Hunt) angereichert. Cruises Mitstreiter (erneut Ving Rhames und erstmals Jonathan Rhys Meyers und Maggie Q) rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, mit Laurence Fishburne, Simon Pegg, Billy Crudup und Michelle Monaghan ist der Streifen in den weiteren Nebenrollen richtig gut besetzt und der einfach nur großartige Philip Seymour Hoffman gibt einen Bösewicht, wie er diabolischer und bedrohlicher nicht sein könnte. Zudem ist das Timing zwischen ruhigen Sequenzen und den wahrlich rasant und einfach nur atemberaubend inszenierten Actioneinlagen (allein die Brückenszene ist der absolute Hammer) richtig gut gelungen. Genau so muss Blockbuster-Kino aussehen. Nahezu perfekt!

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J.J. Abrams Tom Cruise Jonathan Rhys Meyers Philip Seymour Hoffman Ving Rhames Maggie Q Simon Pegg Laurence Fishburne 2000er car chase Remake Sequel Rache


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WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES


WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Battle Los Angeles | USA 2011 | Regie: Jonathan Liebesman)

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Wie aus dem Nichts wird eine Metropole nach der anderen von außerirdischen Wesen angegriffen und eingenommen. Los Angeles ist eine der letzten Großstädte, die noch nicht vollkommen in der Hand der außerirdischen Angreifer gelandet ist und es liegt allein an Sgt. Michael Nantz (Aaron Eckhart) und seinen Männern, eine feindliche Übernahme der Stadt zu verhindern...

Aliens überfallen die Welt und eine Handvoll US-Marines retten den Tag - mal wieder. Die Geschichte von World Invasion: Battle Los Angeles lässt sich in diesem kurzen Satz locker zusammenfassen. Regisseur Jonathan Liebesman hat da einen 2-stündigen Werbeclip für das US-Militär gedreht, mit den typischen Reißbrett-Figuren und ihren ebenso typischen Reißbrett-Schicksalen aus dem Baukasten "Kriegsfilme für Anfänger". Wir haben den eigentlich kurz vor dem Ausscheiden stehenden Sergeant, der einst bei einem Einsatz seine Einheit verlor und dem aufgrund dieser Tatsache nur wenig Vertrauen von seinen Männern entgegengebracht wird, wir haben den Soldaten mit der schwangeren Frau, wir haben den heldenhaften Zivilisten, der sein Leben opfert, wir haben die toughe Kampfamazone (natürlich mal wieder Michelle Rodriguez), und so weiter und so fort. Das Ganze ist mit einen nunterbrochen dudelnden Score von Brian Tyler unterlegt, für den die Bezeichnung "pathetisch" die Untertreibung des Jahres darstellen dürfte. World Invasion: Battle Los Angeles möchte ein bisschen so etwas wie Black Hawk Down mit Aliens sein - schafft das aber zu keinem Zeitpunkt. Die Action allerdings ist tatsächlich fulminant, einfach grandios inszeniert und mehr als sehenswert gefilmt. Reduziert man World Invasion: Battle Los Angeles auf seine Schauwerte, kann man ihn nur als atemberaubend bezeichnen. Dumm nur, dass die besten Actionszenen nichts nützen, wenn es einfach an der Figurenzeichnung, dem Spannungsaufbau und der Storyentwicklung hapert und man vom ständigen Dauerfeuer irgendwann einfach nur noch gelangweilt ist.

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Jonathan Liebesman Aaron Eckhart Michelle Rodriguez 2010er Los Angeles Alien


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DIDI AUF VOLLEN TOUREN


DIDI AUF VOLLEN TOUREN DIDI AUF VOLLEN TOUREN (DVD: Turbine Medien/Al!ve, Deutschland)
(OT: Didi auf vollen Touren | Deutschland 1986 | Regie: Wigbert Wicker)

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Nach bestandener Prüfung für den LKW-Führerschein geht für den einfachen Arbeiter Didi (Dieter Hallervorden) ein Traum in Erfüllung. Mit seinem eigenen Truck darf er seinen ersten, großen Auftrag erledigen. Didi soll Fässer mit Altöl auf einer Deponie in Frankreich abliefern, doch bereits kurz nachdem er die französische Grenze überquert hat, gerät er ins Visier der örtlichen Polizei und der Presse. Ganz offensichtlich scheint mit seiner Ladung etwas nicht zu stimmen...

Didi auf vollen Touren ist mit der großen Bürde ausgestattet, der Film nach Didi - Der Doppelgänger und Didi und die Rache der Enterbten zu sein. Nachdem Dieter Hallervorden mit diesen beiden Filmen mal ganz nebenbei zwei der besten deutschen Komödien aller Zeiten gedreht hat, konnte Didi auf vollen Touren im direkten Vergleich mit den beiden Vorgängern eigentlich nur verlieren und er tut es erwartungsgemäß auch. Dabei fängt auch dieser Film absolut großartig und furios an. Insbesondere die Führerscheinprüfung zu Beginn des Films verwöhnt den Zuschauer genau mit der Art von Humor, die dieser von einem Hallervorden-Film erwartet und schürt definitiv Hoffnungen auf eine weitere Großtat des sympathischen Komikers. Diese Hoffnungen verfliegen allerdings relativ schnell, die genannte Führerscheinprüfung bleibt das einzige große Highlight in einem Film, der einfach nicht auf "Touren" kommen will. Denn sobald sich Didi mit seinem Truck auf den Weg macht und die Geschichte eigentlich erst so richtig startet, verwandeln sich die meisten Gags in echte Rohrkrepierer die höchstens mal zum Schmunzeln aber nie zum herzhaften Lachen anregen. Und auch die Entscheidung, dem Zuschauer einen Wissensvorsprung zu geben und von vornherein klar zu machen, dass Didi tatsächlich nur mit - wie im Film übrigens immer wieder satirisch festgestellt wird - harmlosen (!?!) Altöl und nicht etwa mit Giftmüll unterwegs ist, fand ich für die Entwicklung der Geschichte und den Aufbau von Spannung nicht sonderlich förderlich. Didi auf vollen Touren wird mit zunehmender Laufzeit leider immer mehr zu einer ziemlich zähen Angelegenheit und hangelt sich nur mit viel Mühe ins Ziel. Natürlich muss man es dem Film in positiver Weise anrechnen, dass er nicht nur puren Klamauk liefern will, sondern vielmehr ernste Themen (Umweltverschmutzung und Wirtschaftskriminalität) satirisch bearbeitet, am Ende fehlt dann aber gerade beim Umgang mit diesen Themen der nötige Biss um wirklich überzeugen zu können. Letztendlich kann man dem Streifen in meinen Augen gerade noch das Siegel "netter Durchschnitt" verleihen, von der Qualität der beiden Vorgänger ist Didi auf vollen Touren Lichtjahre entfernt.

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Wigbert Wicker Dieter Hallervorden 1980er car chase


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M:I-2


M:I-2 M:I-2 (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible II | Deutschland/USA 2000 | Regie: John Woo)

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Der gemeingefährliche Terrorist Sean Ambrose (Dougray Scott) plant, einen tödlichen Virus auf die Menschheit loszulassen. IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) erhält den Auftrag, Ambrose zu stoppen...

Nach Brian De Palma durfte beim Sequel nun Action-Routinier John Woo auf dem Regiestuhl Platz nehmen und der drehte keinen Agententhriller, sondern einen reinen Action-Film. Wobei man Woo schon auch zugutehalten muss, dass er es in den ersten 2/3 des Films etwas ruhiger angehen lässt und versucht, so etwas wie eine Story zu entwickeln und Spannung zu erzeugen. Das gelingt ihm leider nicht wirklich - von der Qualität des Plots des Vorgängers ist die Geschichte hier eh meilenweit entfernt - und das liegt vor allem an Tom Cruise. Der nutzt Mission: Impossible II nämlich dazu, eine absolute One-Man-Show abzuziehen. Cruise ist omnipräsent, seine Co-Stars haben kaum Luft zum Atmen und das ist für den Spannungsaufbau der recht einfach gestrickten Geschichte regelrechtes Gift. Cruises Auftraggeber Anthony Hopkins hat ein paar kurze Szenen, ist ansonsten komplett verschenkt und taucht folgerichtig nicht mal in den Credits auf, Cruises Gegenspieler Dougray Scott bleibt komplett blass und wirkt nie sonderlich bedrohlich, Cruises Partner Ving Rhames und John Polson verkommen zu besseren Statisten mit Sprechrollen und Cruises Love Interest Thandie Newton darf hübsch aussehen (und erledigt diese Aufgabe ganz vorzüglich).
Spaß macht Mission: Impossible II trotzdem und ich persönlich finde ihn als “Guilty Pleasure“ einfach nur geil. Weil John Woo es halt einfach drauf hat, das Auge des Zuschauers mit visuell beeindruckenden Sequenzen zu verwöhnen und hier praktisch alle seine Trademarks unterbringen durfte. Zeitlupenaufnahmen mit Gänsehautfaktor (ich liebe die Sequenz mit Thandie Newtons wehendem Schal), fast tänzerisch choreographierte Actionszenen (besonders schön bei der kurzen Autojagd zwischen Cruise und Newton im ersten Drittel des Films), wilde Schießereien, der Showdown am Strand und natürlich mal wieder die umherfliegenden Tauben. Das macht aus Mission: Impossible II zwar noch lange keinen Kracher - an die Qualität Woos früher US-Filme wie Harte Ziele oder Face/Off bzw. seiner Action-Klassiker aus Hong Kong wie The Killer und insbesondere Hard-Boiled kommt dieser Streifen hier zu keiner Sekunde heran - aber für kurzweilige Popcornunterhaltung reicht es locker. Und manchmal muss es auch gar nicht mehr sein.

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John Woo Tom Cruise Thandie Newton Ving Rhames Anthony Hopkins 2000er car chase Australien Remake Sequel


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ALLES IN EINER NACHT


ALLES IN EINER NACHT ALLES IN EINER NACHT (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: All in a Night's Work | USA 1961 | Regie: Joseph Anthony)

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Nach dem plötzlichen Tod des Verlegers Colonel Ryder (Charles Evans) in einem Urlaubshotel erbt dessen Neffe Tony (Dean Martin) den Verlag und soll von nun an die Geschäfte führen. Und Tony muss gleich eine pikante Aufgabe lösen. In der Nacht von Ryders Tod wurde eine nur mit einem Handtuch bekleidete Frau dabei beobachtet, wie sie aus dem Zimmer des Verstorbenen huschte. Offensichtlich hatte der Colonel eine heimliche Affäre und um einen Skandal zu verhindern und potentielle Investoren nicht zu verschrecken, muss Tony nun alles daran setzen, die Unbekannte aufzutreiben und sie mit Geld zum Schweigen zu bringen...

In dieser sympathischen, kleinen Screwball-Komödie von Regisseur Joseph Anthony stolpert eine komplett überforderte Shirley MacLaine von einem Fettnäpfchen ins nächste. Der komplette Plot von Alles in einer Nacht ist auf Missverständnissen, dummen Zufällen und einer Verkettung unglücklicher Ereignisse aufgebaut und bietet natürlich reichlich Raum für urkomische Situationen, jede Menge Wortwitz und teils slapstickhafte Situationskomik. Alleine die Szene, in der der von Shirley MacLaine gespielte Charakter auf die Schwiegereltern in spe trifft, ist wahrlich Gold wert und einfach nur zum Schreien komisch. Regisseur Anthony hat da wirklich einen verdammt kurzweiligen Film gedreht, der mir über seine komplette Laufzeit richtig viel Spaß gemacht hat. Und noch ein Wort zu Dean Martin: der dürfte die kompletten Dreharbeiten mal wieder in ziemlich angetrunkenem - wenn nicht sogar volltrunkenem - Zustand absolviert haben. Ein Zustand, der sich mal wieder ausgesprochen positiv auf den Unterhaltungswert seiner schauspielerischen Leistung ausgewirkt hat (es ist eh verwunderlich, wie er es damals überhaupt geschafft hat, seine Szenen abzudrehen). Sein Spiel allein lohnt schon fast die Sichtung dieses Streifens.

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Joseph Anthony Dean Martin Shirley MacLaine 1960er


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MISSION: IMPOSSIBLE


MISSION: IMPOSSIBLE MISSION: IMPOSSIBLE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Mission: Impossible | USA 1996 | Regie: Brian De Palma)

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Nachdem bei einer Mission in Prag fast sein ganzes Team ums Leben gekommen ist, wird Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) von seiner eigenen Organisation für einen Verräter gehalten. Doch Hunt kann sich dem Zugriff entziehen und versucht gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten (u.a. Ving Rhames) seine Unschuld zu beweisen und den wahren Verräter zu überführen...

Der Auftakt der Filmreihe um den Agenten Ethan Hunt und die IMF kommt im Gegensatz zum direkten Nachfolger noch als reinrassiger Agententhriller daher. In Mission: Impossible geben nicht ausufernde Actionsequenzen den Ton an, es regieren stattdessen Plotentwicklung und Spannungsaufbau. Regisseur Brian De Palma - der mit Filmen wie Carlito's Way, Scarface, Body Double, Carrie und insbesondere Dressed to Kill gleich eine ganze Reihe meiner persönlichen Favoriten zu verantworten hat und definitiv zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren zählt - lieferte mit dieser Auftragsarbeit seinen wohl größten Hit ab und schaffte es durchaus, auch diesem Sommer-Blockbuster - der aufgrund seiner eher ruhigen Inszenierung wohl einer der ungewöhnlichsten Blockbuster der 90er Jahre sein dürfte - seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das Spiel mit der Täuschung, der wendungsreiche Plot, der Aufbau der Spannung - all das ist unverkennbar die Handschrift von De Palma. Mit der berühmten Einbruchssequenz ins CIA-Hauptquartier in Langley hat Mission: Impossible zudem eine der in meinen Augen besten Spannungsszenen aller Zeiten zu bieten und das große Action-Highlight des Films - nämlich das Finale auf dem Dach des Hochgeschwindigkeitszuges incl. Helikopter im Tunnel - ist einfach nur atemberaubend.

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Brian De Palma Tom Cruise Ving Rhames Jon Voight Jean Reno Emilio Estevez 1990er Berlin London Remake


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TOTAL RECALL


TOTAL RECALL TOTAL RECALL (Blu-ray: Optimum, Großbritannien)
(OT: Total Recall | USA 1990 | Regie: Paul Verhoeven)

Infos zum Film:
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Der einfache Arbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) wird von wiederkehrenden Träumen vom Mars regelrecht verfolgt und entwickelt dadurch eine riesige Begeisterung für den roten Planeten. Als er von der Firma Recall erfährt, die es ermöglicht, perfekte Erinnerungen im menschlichen Gehirn zu implantieren, entschließt er sich dazu, dort einen Trip zum Mars zu buchen. Mit fatalen Folgen...

Arnold Schwarzenegger in einer seiner größten Rollen. Total Recall basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und nach dessen Vorlagen wurden u.a. auch Blade Runner und Minority Report gedreht. Es dürfte aufgrund der Vorlage also schon ziemlich klar sein, dass es sich bei Total Recall nicht um typische Hau-drauf-Action der späten 80er bzw. frühen 90er Jahre handelt. Neben den Terminator-Filmen (insbesondere dem ersten Teil) dürfte dies wahrscheinlich der anspruchsvollste Film sein, in dem Arnie je mitgewirkt hat.
Total Recall ist Blockbusterkino wie es man leider schon viel zu lange nicht mehr zu sehen bekommt. Eine intelligente Story, spektakuläre Action mit einigen richtig schön deftigen Härten (das menschliche Schutzschild auf der Rolltreppe - immer noch einer dieser absoluten WTF!?!-Momente), handgemachte Effekte und Masken, die auch heute noch richtig toll aussehen, coole Oneliner ("Consider that a divorce!") und eine großartige Besetzung (neben Schwarzenegger sind u.a. Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside und Ronny Cox mit von der Partie) zeichnen Total Recall aus und machen ihn zu einem der größten Genrefilme seiner Zeit.
22 Jahre später können Spaßbremsen natürlich auch ein paar Schwachpunkte ausmachen: beispielsweise die nicht gerade futuristisch wirkende Mode der späten 80er Jahre oder auch so manche technische Vision, die sich mit über 2 Jahrzehnten Abstand nur noch als putzig beschreiben lässt. Aber auch diese vermeintlichen Schwächen wirken sich in meinen Augen in keinster Weise negativ auf die große Qualität dieses Films aus.
Zwischen 1987 und 1997 hat Regisseur Paul Verhoeven mit RoboCop, Total Recall und Starship Troopers gleich 3 absolute Meisterwerke des Sci-Fi-Films abgeliefert. Davor kann man einfach nur seinen imaginären Hut ziehen.
Ach ja, das gleichnamige Remake von Regisseur Len Wiseman mit Colin Farrell in der Arnie-Rolle läuft Ende August in den deutschen Kinos an. Für mich bringt das vor allem eine ernüchternde Erkenntnis mit sich: wenn Filme, die man selbst noch im Kino gesehen hat, plötzlich ein Remake spendiert bekommen, merkt man, dass man alt wird.

TRAILER:


Paul Verhoeven Arnold Schwarzenegger Sharon Stone Michael Ironside 1990er Oscar Nominee car chase Nahe Zukunft Dystopie


Foto

FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS


FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS (DVD: BMG/UFA, Deutschland)
(OT: Fear and Loathing in Las Vegas | USA 1998 | Regie: Terry Gilliam)

Infos zum Film:
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Gemeinsam mit seinem Anwalt Dr. Gonzo (Benicio Del Toro) rast der Journalist Raoul Duke (Johnny Depp) in einem mit Drogen vollgestopften Cabrio Richtung Las Vegas um dort von einem Motorradrennen durch die Wüste zu berichten...

So, nun habe ich auch endlich diese filmische Bildungslücke geschlossen. Wurde auch höchste Zeit. Fear and Loathing in Las Vegas von Regisseur Terry Gilliam ist wohl genau das, was man gemeinhin als Kultfilm bezeichnet. Und es ist ein Film, der mich als Zuschauer doch recht plan- und ratlos zurückgelassen hat. Ein Film, der die normalen Sehgewohnheiten des Zuschauers regelrecht bombardiert, ein visualisierter Drogentrip mit einem grandiosen Johnny Depp und einem nicht minder großartigen Benicio Del Toro in den Hauptrollen, einem einfach nur hammermäßigen Soundtrack und kurzen Gastauftritten von Stars wie Cameron Diaz, Tobey Maguire, Ellen Barkin, Gary Busey, Christina Ricci und Harry Dean Stanton. Fear and Loathing in Las Vegas walzt richtiggehend über sein Publikum hinweg und fordert es wie es nur wenige Filme der jüngeren Vergangenheit tun. Zur einfachen Unterhaltung, zum Abschalten auf der heimischen Couch ist dieser Streifen hier denkbar schlecht geeignet. Mir persönlich war es spätestens im letzten Drittel fast zu viel des Guten und ich fühlte mich regelrecht überfordert von diesem faszinierenden Stück Zelluloid. Film gewordener Wahnsinn - im wahrsten Sinne des Wortes! Mehr fällt mir zu dem Streifen einfach nicht ein. Vielleicht sollte ich Fear and Loathing in Las Vegas beim nächsten Mal im leicht angetrunkenen Zustand genießen. Kann mir vorstellen, dass er dann seine visuelle Kraft noch viel mehr entfalten kann.

TRAILER:


Terry Gilliam Johnny Depp Benicio Del Toro Tobey Maguire Ellen Barkin Cameron Diaz Christina Ricci 1990er Las Vegas 70er Jahre Drugsploitation





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