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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 3


WIR SIND DIE NACHT (Deutschland 2010, Regie: Dennis Gansel)

Der prinzipiell absolut lobenswerte Versuch, deutsches Genrekino auf die große Leinwand zu bringen. Leider bleibt es beim Versuch. Denn so wirklich überzeugen kann WIR SIND DIE NACHT von Regisseur Dennis Gansel nicht. Denn Gansel kann sich nie so wirklich entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Die Optik des Films erinnert an BLADE & Co., in Sachen Anspruch hätte man sich gerne mit dem genialen NEAR DARK gemessen. Am Ende kommt nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. Die Actionszenen lassen den nötigen Druck vermissen, der Geschichte fehlt es an Tiefgang um tatsächlich so etwas wie Anspruch entwickeln zu können und die Charakterisierung der 4 Vampirinnen ist sehr durchwachsen ausgefallen (während Karoline Herfurth und Jennifer Ulrich ihre Rollen tatsächlich so ausfüllen, dass man als Zuschauer eine Beziehung zu ihren Charakteren aufbauen kann, nerven Nina Hoss und Anna Fischer einfach nur maßlos). WIR SIND NACHT ist weder gut noch schlecht, weder ge- noch misslungen und so bleibt am Ende ein Film, den man wohl tatsächlich am besten als "durchschnittlich" und "nett" bezeichnen kann.


AMERICAN PSYCHO (USA 2000, Regie: Mary Harron)

Die Romanvorlage von Bret Easton Ellis adäquat zu verfilmen ist schlichtweg unmöglich. Herauskommen würde ein Film, den wegen seiner extremen Explizität in den Gewaltdarstellungen wohl keine Freigabestelle der Welt durchwinken würde.
Regisseurin und Drehbuchautorin Mary Harron hat sich zur Jahrtausendwende dennoch an den Stoff gewagt und mit AMERICAN PSYCHO eine Verfilmung des gleichnamigen Romans vorgelegt, die sich eher der komischen und satirischen Seite der Vorlage widmet. Christian Bale spielt Patrick Bateman, den Hannibal Lecter der Yuppie-Generation, dabei komplett entfesselt und Mary Harron gelingt es mit ihrem ständig am Overacting vorbeischrammenden Hauptdarsteller durchaus, den amerikanischen Albtraum der 80er Jahre - eine Wohlstandsgesellschaft am Rande des Kollapses, Menschen, die sich nur noch über Statussymbole definieren, Oberflächlichkeit als scheinbar höchstes Lebensziel - satirisch überhöht zu porträtieren. Bateman kann munter drauflos morden, muss dabei keinerlei Spuren verwischen, weil sich eh niemand für seine Taten interessiert und nicht einmal sein Anwalt, dem er all seine Morde beichtet, nimmt ihn für voll. Bateman ist ein Monster, welches sich die Gesellschaft selbst erschaffen hat und welches sie nun nicht mehr losbekommt.
AMERICAN PSYCHO strahlt in seinem ganzen Irrsinn, den er darstellt, eine klinische Kälte und eine fast schon sterile Atmosphäre aus, die ihm ganz hervorragend zu Gesicht steht und die in Verbindung mit dem ganz vorzüglichen 80er-Jahre-Soundtrack eine ganz eigene Stimmung beim Zuschauer erzeugt. Am Ende lässt Harron - ebenso wie Ellis im Buch - die Möglichkeit offen, dass die zuvor passierten Morde nur in Batemans Phantasie geschehen sind. Blickt man in die Augen der tickenden Zeitbombe, die da kurz vor dem Abspann in einer Nahaufnahme zu sehen sind, ist das allerdings nur ein schwacher Trost.


CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO (Deutschland 1981, Regie: Uli Edel)

Dieses auf dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane Felscherinow basierende Drama von Uli Edel dürfte wohl zu den bekanntesten deutschen Filmen der 80er Jahre gehören. Regisseur Uli Edel (der gerade mal 2 Wochen vor Drehbeginn für das Objekt engagiert wurde, weil sich der ursprüngliche Regisseur Roland Klick mit Produzent Bernd Eichinger hoffnungslos überworfen hatte) gelingt mit Hilfe seiner Besetzung, die sich praktisch ausschließlich aus Laiendarstellern rekrutierte - für den Großteil der Darsteller sollte dies der erste und auch einzige Filmauftritt bleiben -, eine glaubwürdige und eindringliche Milieustudie (in Berlin dürften sie über den Film damals wohl weniger begeistert gewesen sein, wird die Stadt doch ausschließlich von ihrer hässlichen Seite gezeigt und als dunkler Moloch dargestellt), die - wenngleich sie verständlicherweise nicht frei von gewissen Klischees bleibt und der Zeigefinger zuweilen doch etwas arg erhoben wird (wobei man letzteres bei dieser Thematik dann ja auch durchaus verstehen kann) - den Zuschauer auch heute, über 30 Jahre nach Erscheinen des Films, bei der Sichtung noch einiges abverlangt.
CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO ist kein leichter und auch definitiv kein schön anzuschauender Film und er ist dies insbesondere wegen seiner Hauptdarstellerin, der zum Zeitpunkt des Drehs des Films gerade mal 14 Jahre alten Natja Brunckhorst, die hier eine schauspielerische Leistung der Extraklasse abliefert und ohne die dieser Film nicht vorstellbar wäre. Es ist schon fast erschreckend zu sehen, wie überzeugend sie die titelgebende Christiane F. spielt und es gibt nicht wenige Momente in dem Film, in denen man fast befürchten könnte, hier hat ein Dokumentarfilmer eine versteckte Kamera aufgestellt und eine echte Drogenabhängige heimlich gefilmt. Was Natja Brunckhorst hier abliefert ist einfach nur beeindruckend und es ist mir ein Rätsel, weshalb ihr keine größere Leinwandkarriere vergönnt gewesen ist.


DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (Deutschland 2000, Regie: Tom Tykwer)

Nach ihrem mit gerade mal 75 Minuten Laufzeit verdammt kurzen und extrem rasant inszenierten Welterfolg LOLA RENNT machten Regisseur Tom Tykwer und seine Hauptdarstellerin und damalige Lebensgefährtin Franka Potente im Nachfolgefilm auf den ersten Blick das genaue Gegenteil. DER KRIEGER UND DIE KAISERIN hat eine fast schon epische Laufzeit von 130 Minuten und ist auffällig ruhig inszeniert. Bei näherer Betrachtung unterscheidet sich DER KRIEGER UND DIE KAISERIN allerdings gar nicht so sehr von LOLA RENNT. Auch hier geht insbesondere darum, lebenswichtige Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben.
Franka Potente ist Sissi, eine Krankenschwester in einer psychiatrischen Anstalt, der nach einem Verkehrsunfall vom ehemaligen Soldaten Bodo (Benno Fürmann) das Leben gerettet wird. Nach ihrer Genesung macht sich Sissi auf die Suche nach ihrem Retter. Doch der will nicht wirklich etwas mit ihr zu tun haben.
DER KRIEGER UND DIE KAISERIN erzählt eine der ungewöhnlichsten und schönsten Liebesgeschichten, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Auf eine wunderbar ruhige und aufgeregte Art und Weise und mit zwei Hauptdarstellern, die einfach nur perfekt miteinander harmonieren. Und diese Sequenz am Ende, in der das Thema "Loslassen" in einer Weise bebildert und dargestellt wird, die man wohl wirklich nur als einzigartig bezeichnen kann, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit und sorgt für pure Gänsehaut. Einfach schön!


CLASS OF 1984 (Kanada 1982, Regie: Mark L. Lester)

Von Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre erfreute sich das Subgenre des "Terror an der Highschool"-Films größter Beliebtheit beim Publikum und es erblickten nicht wenige Filme dieser Art das Licht der Leinwände. CLASS OF 1984 von COMMANDO-Regisseur Mark L. Lester dürfte dabei den absoluten Höhepunkt dieses kurzlebigen Subgenres darstellen. Die Zutaten für einen solchen Film waren zwar immer gleich (eine heruntergekommene Highschool, eine Bande, die diese Schule terrorisiert, eine Lehrerschaft, die sich schon längst ihrer Situation ergeben hat, eine Handvoll Schüler, die sich vorbildlich verhalten, gegen die fiese Gang aber keine Chance haben und letztendlich ein neuer Lehrer, der sich mit dem Status Quo nicht abfinden mag und der Bande den Kampf ansagt), kein anderer Streifen von damals schaffte es allerdings, diese Zutaten zu solch einem wohlschmeckenden Cocktail zu mixen, wie dieser hier. Nie war innerhalb des Subgenres ein Lehrer so idealistisch wie der von Perry King gespielte Andrew Norris, nie war ein Gangleader so fies wie der von Timothy Van Patten gespielte Stegman und nie war ein Sidekick des Bösewichts trotz unmöglicher Klamotten und gewöhnungsbedürftiger Frisur so sexy wie die von Lisa Langlois gespielte Patsy.
Natürlich kann man einen Film wie CLASS OF 1984 unmöglich für voll nehmen und natürlich ist die hier dargestellte Geschichte so hoffnungslos überzeichnet und konstruiert, dass man es niemanden verdenken kann, wenn er diesen Film heute erstmals zu Gesicht bekommt und über diesen offensichtlichen Blödsinn nur verwundert schmunzeln kann. Aber darum geht es am Ende des Tages auch nicht wirklich, denn Lesters Film ist pure Exploitation und da zählen vor allem die Schauwerte und nichts anderes. Und die sind hier wahrlich reichlich vorhanden. CLASS OF 1984 rockt mit all seinen Überzeichnungen, seinen unfassbaren Charakteren, seinem komplett durchgedrehten Finale und der Tatsache, dass inmitten dieses heillosen Chaos, das Regisseur Lester dem Zuschauer hier präsentiert, ein junger Michael J. Fox vor seinem BACK TO THE FUTURE-Durchbruch herumstolpert, einfach nur ganz gewaltig das Haus und gehört mittlerweile vollkommen zurecht zum Kreis der ganz großen Klassiker des Exploitationfilms der 80er Jahre.


BLACK OAK CONSPIRACY (USA 1977, Regie: Bob Kelljan)

In BLACK OAK CONSPIRACY kehrt ein Stuntman (Jesse Vint) anlässlich einer Erkrankung seiner Mutter nach vielen Jahren in seinen kleinen Heimatort zurück und muss feststellen, dass dort so einiges im Argen liegt.
B-Movie-Regisseur Bob Kelljan erzählt in seiner siebten und letzten Regiearbeit für die große Leinwand (danach sollte er nur noch für das Fernsehen tätig sein) eine Variante der insbesondere in den 70er Jahren ausgesprochen beliebten Geschichte des Einzelgängers, der einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen schwerreiche Kriminelle und einen korrupten Polizeiapparat aufnimmt.
Vergleicht man BLACK OAK CONSPIRACY jedoch mit ähnlichen Produktionen wie bspw. WALKING TALL oder FIGHTING MAD, muss man feststellen, dass Kelljans Film nicht unbedingt zu den Highlights des Genres zu zählen ist, sondern lediglich als solide Unterhaltung bezeichnet werden kann.
BLACK OAK CONSPIRACY hat insbesondere mit zwei eklatanten Schwächen zu kämpfen. Während Kelljan die Zeichnung der Gangster wirklich ganz vorzüglich geglückt ist und vor allem der korrupte Sheriff Grimes, auf wirklich unfassbar schmierige Art gespielt von Albert Salmi, eine mehr als hassenswerte Figur abgibt, ist die Besetzung des Helden mit Jesse Vint (der auch für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnete) eher suboptimal ausgefallen (um es mal vorsichtig auszudrücken). Der von Vint gespielte Stuntman Jingo Johnson ist nämlich nicht viel mehr als ein arrogantes Arschloch, welches sich eher in die Reihe der Bösewichter hätte einreihen können und mit dem es nicht gerade leicht fällt, mitzufiebern. Die zweite Schwäche des Films ist der viel zu ruhige und langsame Storyaufbau. BLACK OAK CONSPIRACY erzählt eine einfach gestrickte Rache- und Verschwörungsgeschichte. Da wirkt ein zu bedächtigter Spannungsaufbau dann doch eher hinderlich. Bis Kelljans Film so richtig in Fahrt kommt und auf seinen wahrlich sehenswerten Showdown (der dann auch den Streifen davor retten kann, beim Zuschauer allzu schnell wieder in Vergessenheit zu geraten) zusteuert, ist leider schon die Hälfte der Laufzeit vorbei. Ein bisschen mehr Schauwerte und eine straffere Erzählweise hätten BLACK OAK CONSPIRACY sicher nicht geschadet.


THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT (USA 1974, Regie: Michael Cimino)

Regiedebüt von Michael Cimino, der mit THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT eine ausgesprochen schöne Mischung aus Actionkomödie, Road- und Caper- bzw. Heist-Movie auf die Leinwand gezaubert hat.
Der in die Jahre gekommene Tresorknacker Thunderbolt (Clint Eastwood) wird wegen eines einst schiefgelaufenen Coups von seinen beiden damaligen Komplizen (George Kennedy und Geoffrey Lewis) gejagt und trifft auf seiner Flucht auf den jungen Draufgänger Lightfoot (Jeff Bridges), dem er sich anschließt. Doch die beiden titelgebenden Hauptfiguren werden letztendlich doch von ihren Verfolgern gestellt und einigen sich mit diesen schließlich auf einen Deal. Der Coup von damals soll wiederholt werden...
Cimino erzählt seine Geschichte in teils wirklich atemberaubend schönen Scope-Bildern, welche die ganze Weite des amerikanischen Westens auf beeindruckende Art und Weise einfangen. Ciminos Film, der insbesondere auch eine Geschichte über Freundschaft erzählt, lebt neben seinen vier tollen Hauptdarstellern (Eastwood erneut in seiner Paraderolle als wortkarger Einzelgänger, der grandiose und für seine Leistung mit einem Oscar nominierte Bridges als unbedarfter Draufgänger, George Kennedy als Eastwoods misstrauischer und gemeingefährlicher Ex-Komplize und Geoffrey Lewis als dessen etwas einfältiger Sidekick) vor allem von seiner perfekten Mischung aus komischen, ernsten und insbesondere zum Ende hin todtraurigen Momenten. Je länger THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT dauert, desto klarer wird es dem Zuschauer, dass die Geschichte der vier Gauner kein gutes Ende nehmen kann. Und so wandelt sich auch die Stimmung des Films, die anfänglich noch von so etwas wie fröhlicher Unbedarftheit geprägt ist, immer mehr in Richtung purer Melancholie. Hierzu passt dann auch das Finale des Films, das mit seinen letzten Szenen, die hochemotional ausgefallen sind, beim Zuschauer pure Gänsehaut erzeugt.


THE YAKUZA (Japan/USA 1974, Regie: Sydney Pollack)

Sydney Pollacks Japan-Krimi dürfte damals eine der ersten US-Produktionen gewesen sein, in der die titelgebende Gangsterorganisation aus Japan eine Rolle spielte bzw. in der ein amerikanischer Held mit dem ihm prinzipiell fremden Wertesystem der japanischen Kultur konfrontiert wurde.
In THE YAKUZA geht es um Ehre, Loyalität und Verpflichtungen und den sich aus diesem "code of honor" ergebenden Folgen, die in der vorliegenden Geschichte in Kämpfen auf Leben und Tod enden.
Dem Yakuza-Film, der im japanischen Kino eine lange Tradition hat, kann Pollack in meinen Augen dabei - mit Ausnahme der Tatsache, dass sich mit dem von Robert Mitchum souverän gespielten Harry Kilmer hier ein Außenstehender und Ausländer mit diesem "code of honor" auseinanderzusetzen hat - keine großen Neuerungen hinzufügen. So ist THE YAKUZA am Ende des Tages ein grundsolider Kriminalfilm geworden, der mit seiner ruhigen Erzählweise und einigen blutigen Auseinandersetzungen durchaus zu gefallen weiß. Allerdings hat man ähnliche Geschichten im japanischen Kino schon zuhauf und oft auch deutlich besser erzählt bekommen.


TANK GIRL (USA 1995, Regie: Rachel Talalay)

TANK GIRL ist eine dieser großen Verfehlungen der 90er Jahre. Bei einem Budget von gut 25 Mio. Dollar konnte die irre Comicverfilmung gerade mal 6,5 Mio. Dollar wieder einspielen. Für Regisseurin Rachel Talalay war dies nach FREDDY'S DEAD: THE FINAL NIGHTMARE und GHOST IN THE MACHINE die erst dritte und zugleich letzte Regiearbeit fürs Kino, fortan sollte sie nur noch fürs Fernsehen tätig sein. Hauptdarstellerin Lori Petty dürfte der Film auch mehr geschadet als genutzt haben, nach TANK GIRL war sie nur noch in unbekannteren B-Movies und diversen TV-Serien zu sehen. Und was Naomi Watts, für die dies eine ihrer ersten größeren Kinorollen gewesen ist und die danach fast ein halbes Jahrzehnt brauchte, um erneut in Hollywood so richtig Fuß zu fassen, heute so von TANK GIRL hält, wäre sicherlich auch nicht ganz uninteressant zu erfahren.
Dabei ist TANK GIRL so herrlich abgedreht und durchgeknallt, dass es wahrlich ein Jammer ist, dass diesem Film ein größerer Erfolg versagt geblieben ist. Es wird höchste Zeit, dass dieser wunderbare Klamauk rehabilitiert wird und ich bin mir ziemlich sicher, dass TANK GIRL irgendwann einen gewissen Kultstatus erreichen wird.
Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. In TANK GIRL ist wirklich alles - das unfassbare Overacting aller Beteiligten, die abgefahrenen Animationssequenzen, der in einer postapokalyptischen Welt angesiedelte Plot, das Kostüm- und Setdesign, usw. - so komplett "over the top", dass es mir persönlich verdammt schwer fällt, diesen Film nicht zu mögen. TANK GIRL ist Trash in Fomvollendung und rockt über gut 100 Minuten ganz gewaltig das Haus (und das nicht nur wegen des ganz vorzüglichen Soundtracks mit Künstlern wie Björk, Bush, Portishead, Ice-T und Iggy Pop). Und dann diese Musical-Sequenz mit der Variation von Cole Porters "Let’s Do It", einfach herrlich!


BARB WIRE (USA 1996, Regie: David Hogan)

Man nehme den vielleicht größten Klassiker der Filmgeschichte, drehe die Geschlechterrollen um, jage die Story einmal durch den Fleischwolf und siedle sie sodann in einer postapokalyptischen Welt an und man erhält als Ergebnis genau diesen Film hier. Aus Ingrid Bergman wird Temuera Morrison, aus Humphrey Bogart wird Pamela Anderson, aus CASABLANCA wird BARB WIRE!
Nach dem zuvor gesehenen TANK GIRL konnte ich mir als weitere Steigerung nur BARB WIRE ansehen. Es gab keine Alternative und tatsächlich geben diese beiden Filme ein perfektes Double-Feature-Programm ab. Und wie kann es eigentlich funktionieren, dass man mit BARB WIRE keinen Spaß hat? Wahrscheinlich nur, wenn man erwartet, dass Regisseur David Hogan die sicher nicht mit dem Talent zum Schauspielern geborene Pamela Anderson hier in einer Oscar-würdigen Charakterrolle besetzt und diese die ihr gestellte Aufgabe mit Bravour meistert. Wer über einen Film wie BARB WIRE richtet, dürfte zum Lachen wohl auch in den berühmten Keller gehen. Denn im Endeffekt macht David Hogan mit BARB WIRE praktisch alles richtig, was man richtig machen kann. Er verlässt sich auf die körperlichen Reize seiner Hauptdarstellerin (und verdammt, Pamela Anderson ist hier wirklich sexy wie Hölle), garniert seine spaßige CASABLANCA-Variante (ich möchte nun nicht so weit gehen, dass ich BARB WIRE als Hommage bezeichne) mit richtig gut inszenierten Actionsequenzen, unterlegt das alles mit einem rockigen Soundtrack und lässt den ganzen Streifen in ausgesprochen stylishen Bildern von Kameramann Rick Bota ablichten. Dazu noch die eine oder andere Referenz an den Film Noir und fertig ist ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks. Filme wie BARB WIRE bezeichnet man gemeinhin als "guilty pleasure" und wenn es neben Verhoevens hervorragendem SHOWGIRLS ein weiteres "guilty pleasure" in den 90er Jahren gegeben hat, welches man einfach nur als perfekt bezeichnen kann, dann ist es dieser Film hier. G-r-a-n-d-i-o-s!!!


THE GHOST WRITER (Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, Regie: Roman Polanski)

Mit THE GHOST WRITER hat Regisseur Roman Polanski einen vielleicht mitunter etwas zu arg konstruierten Verschwörungsthriller gedreht, der jedoch viel zu viele Stärken hat als das man sich über etwaige Schwächen im Plot groß aufregen sollte.
Es ist einfach schön, einen so komplett unaufgeregten Thriller zu sehen, wie diesen hier. THE GHOST WRITER hätte so oder so ähnlich auch vor vielen Jahren gedreht werden können. Polanski lässt sich viel Zeit mit der Einführung seiner Charaktere, der Erzählung seiner Geschichte und dem Aufbau von Spannung, der regelrecht schleichend voranschreitet, den Zuschauer von Minute zu Minute aber mehr in Gefangenschaft nimmt und letztendlich in einem Finale endet, welches sicher nicht mehr so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden wird. THE GHOST WRITER ist richtig gut gelungenes, klassisches Spannungskino, mit einer ungemein dichten Atmosphäre, tollen Locations (insbesondere in den Insel-Sequenzen, die u.a. auf Sylt gedreht wurden) und einer einfach nur hervorragenden Besetzung. Neben Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall und Olivia Williams sind in THE GHOST WRITER in weiteren, teils sehr kleinen Rollen Charakterköpfe wie James Belushi, Tom Wilkinson, Timothy Hutton und Eli Wallach (in seinem vorletzten Leindwandauftritt) mit von der Partie.


BAISE-MOI (Frankreich 2000, Regie: Virginie Despentes/Coralie)

BAISE-MOI ist in erster Linie mal ein Film über zwei Frauen, die in der Gesellschaft nicht mehr zurechtkommen, sich zusammentun und sich gemeinsam mit den Waffen Sex und Gewalt an der Gesellschaft rächen. So viel zur Theorie. In der Praxis könnte man BAISE-MOI auch als billigen und wenig überzeugenden Zwitter aus THELMA & LOUISE und NATURAL BORN KILLERS bezeichnen. Denn leider hat Regisseurin Virginie Despentes, die mit BAISE-MOI ihren eigenen Roman adaptiert und sich für Co-Regie und Mitarbeit am Drehbuch die französische Pornodarstellerin mit ins Boot geholt hat, nicht wirklich viel zu sagen. Die beiden Hauptcharaktere bleiben einem als Zuschauer komplett egal und es ist praktisch unmöglich in irgendeiner Weise eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. So besteht BAISE-MOI am Ende des Tages aus einer losen Abfolge expliziter Sex- und derber Gewaltszenen, die schon bald anfangen zu langweilen und die knapp 75 Minuten, die der Film gerade mal dauert, zu einer halben Ewigkeit werden lassen. BAISE-MOI möchte so gerne provokantes Arthouse-Kino sein, scheint dem Publikum mit seinen einkalkulierten Skandalszenen fast entgegenzuschreien: "Schaut her, ich bin anspruchsvolle Kunst!", bietet im Endeffekt aber nicht viel mehr als plumpe und billige Sexploitation auf unterstem Niveau. Der Einsatz der Handkamera wirkt mehr gewollt als gekonnt und der ganze Look des Streifens schwankt irgendwo zwischen Daily Soap und billigem Gonzo. Vergessenwert!


YOU KILL ME (USA 2007, Regie: John Dahl)

Nach einem verheißungsvollen Karriereauftakt Anfang der 90er Jahre mit den beiden grandiosen Filmen RED ROCK WEST und THE LAST SEDUCTION ist es ziemlich ruhig geworden um Regisseur John Dahl. YOU KILL ME aus dem Jahr 2007 stellt seine bis heute letzte Regiearbeit für das Kino dar, in den letzten Jahren war er leider nur noch als Regisseur bei diversen TV-Serien (u.a. CALIFORNICATION, BREAKING BAD, TRUE BLOOD und DEXTER) tätig. Ein Jammer, denn Dahl hat es richtig drauf, kleine aber feine Geschichten über schräge Typen zu erzählen.
Wie die Geschichte von Frank Falenczyk, der von Ben Kingsley in einer Art One-Man-Show zum Leben erweckt wird, einem Killer für die polnische Mafia, der seinen Job wegen eines Alkoholproblems nicht mehr zuverlässig ausüben kann und aus diesem Grund von Buffalo nach San Francisco zum Entzug geschickt wird. Frank arbeitet fortan in einem Bestattungsunternehmen, besucht regelmäßig die anonymen Alkoholiker und verliebt sich in die schlagfertige Laurel (Téa Leoni). Doch sein altes Leben und seine Sucht lassen ihn einfach nicht los...
YOU KILL ME ist einer dieser Filme, die man wohl einfach gerne haben muss. Dahl erzählt seine Geschichte auf ebenso ruhige wie komische Art und Weise, mit verdammt viel Dialogwitz, kuriosen Situationen und liebenswerten Charakteren. Neben dem hervorragenden Ben Kingsley ist YOU KILL ME mit Stars aus der zweiten Reihe Hollywoods wie bspw. der bereits genannten Téa Leoni, sowie Philip Baker Hall, Dennis Farina, Luke Wilson und Bill Pullman exquisit besetzt und es ist wirklich ein wahre Freude, solchen Typen vor der Kamera bei der Arbeit zuzusehen.
Und diese Sequenz, in der Ben Kingsley als Frank bei einem Treffen der AA von seinem wahren Job erzählt, lohnt schon allein die Sichtung dieses Films. Geheimtipp!


EVIL DEAD (USA 2013, Regie: Fede Alvarez)

Sam Raimis THE EVIL DEAD aus dem Jahr 1981 dürfte wohl für fast jeden Fan von Horrorfilmen so etwas wie den Heiligen Gral dieses Filmgenres darstellen. Zumindest ist er gemeinsam mit Romeros DAWN OF THE DEAD mein ganz persönlicher Heiliger Gral.
Wenn ein solcher Film dann plötzlich ein Remake spendiert bekommt, ist man wohl ebenso skeptisch wie gespannt. Ich persönlich war schon lange nicht mehr so auf einen Film gespannt wie auf EVIL DEAD von Regisseur Fede Alvarez. Und die Tatsache, dass das EVIL DEAD-Universum für Sam Raimi noch immer eine Herzensangelegenheit darstellt und EVIL DEAD von ihm höchstpersönlich, dem damaligen Hauptdarsteller Bruce Campbell und dem damaligen Produzenten Robert G. Tapert produziert wurde, ließ meine Neugierde auf den Film fast ins Unermessliche steigen.
Und die jetzige Sichtung des Remakes hat mich nicht enttäuscht. Regisseur und Drehbuchautor Fede Alvarez hat gemeinsam mit seinem Koautoren Rodo Sayagues eine nahezu perfekte Mischung aus neuen Ideen und wunderbaren Reminiszenzen ans Original gefunden. Alvarez' EVIL DEAD ist keine plumpe Nacherzählung des Originals, sondern variiert die Vorlage und erzählt eine ganz eigene Geschichte. Die Verwendung einiger ikonischer Einstellungen aus dem Original erscheint einem dabei nie als billige Kopie, sondern vielmehr als respektvolle Ehrerbietung an einen Klassiker. EVIL DEAD macht THE EVIL DEAD wahrlich keine Schande und kann in meinen Augen nur als rundum gelungenes Remake bzw. Reboot bezeichnet werden.
In Sachen Härte geht Alvarez übrigens ganz neue Wege und lotet definitiv Grenzen aus. EVIL DEAD steigert sich von Minute zu Minute mehr und endet in einem regelrechten Blutbad. Allen Splatter- und Gore-Freunden sollte hier definitiv das Herz aufgehen und die Arbeit der Special- und Visual-Effects-Crew kann man nur als ganz großes Kino bezeichnen.
Führt man sich vor Augen, dass EVIL DEAD in dieser Fassung auch ungekürzt mit einer 18er-Freigabe in den deutschen Kinos gelaufen ist und im September auch ungekürzt das Licht der deutschen Heimkinos erblicken wird, erscheint die in Deutschland noch immer bestehende Beschlagnahme von Raimis Original noch weitaus absurder als sie es ohnehin schon ist.


UNDERWORLD: AWAKENING (USA 2012, Regie: Måns Mårlind/Björn Stein)

Nachdem man im dritten Teil der UNDERWORLD-Reihe, der ja als Prequel funktionierte und die Vorgeschichte zu den beiden Auftaktfilmen erzählte, auf Kate Beckinsale in der Hauptrolle verzichten musste, kehrt diese in UNDERWORLD: AWAKENING wieder als Hauptdarstellerin in der Rolle der Selene zurück und lässt es erneut ordentlich krachen.
UNDERWORLD: AWAKENING ist zwar wieder einen Hauch besser ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger, an die Qualität der beiden Auftaktfilme von Len Wiseman kommt Teil 4 allerdings nicht wirklich heran. Die beiden schwedischen Regisseure Måns Mårlind und Björn Stein - in den Credits bewusst cool und hip als "Mårlind & Stein" bezeichnet - interessieren sich nicht wirklich für eine Geschichte (der Plot des Films dürfte auf einen halben Bierdeckel gepasst haben), sondern scheinen eher die "Style Over Substance"-Fraktion ihres Publikums ansprechen zu wollen. In UNDERWORLD: AWAKENING kracht und scheppert es tatsächlich am laufenden Band, die Actionchoreographie kann größtenteils als richtig gut gelungen bezeichnet werden und Kate Beckinsale in ihren sexy Lack- und Leder-Outfits sowie der düstere Look (UNDERWORLD: AWAKENING spielt fast ausschließlich bei Nacht und ist zudem noch mit einem Blaufilter unterlegt) des Streifens tragen ihr übriges dazu bei, dass UNDERWORLD: AWAKENING durchaus nett anzusehen ist.
Allerdings auch nicht viel mehr. Denn die Taktik der beiden Regisseure geht in meinen Augen nicht wirklich auf. Mårlind und Stein gönnen ihrem Publikum praktisch keinerlei Ruhepausen. In UNDERWORLD: AWAKENING steht man als Zuschauer unter Dauerbeschuss und das wirkt - obwohl der Streifen verdammt kurz geraten ist; der Abspann setzt schon nach nicht mal 80 Minuten Laufzeit ein - insbesondere im letzten Drittel des Films doch sehr ermüdend.
Mårlind und Stein scheinen auf den Spuren eines Paul W.S. Anderson wandern zu wollen. Aber während es diesem immer wieder gelingt, den Zuschauer auf der visuellen Ebene so dermaßen zu fesseln, dass das Nichtvorhandensein eines Plots nicht wirklich störend wirkt, versagen die beiden Schweden hier auf ganzer Linie. UNDERWORLD: AWAKENING sieht gut aus, keine Frage, als Zuschauer sitzt man aber nie mit offenem Mund vor dem Bildschirm oder kriegt ob des gezeigten Spektakels große Augen. Und für einen Film, der tatsächlich in 3D gefilmt und nicht nur nachträglich konvertiert wurde, sind die 3D-Effekte absolut enttäuschend ausgefallen.


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KURZKOMMENTARE - APRIL 2015


Der ursprünglich geplante B-Movie-Marathon entpuppte sich als lockerer Dauerlauf. Zu wenig Zeit und eine einfach nur großartige TV-Serie machten meinen Plan zunichte. 23 Filme und 4 Serienstaffeln - ausschließlich Erstsichtungen - sind es dann aber doch geworden. Die nachfolgenden Texte entsprechen wie immer der Reihenfolge der Sichtung.


SHARK NIGHT 3D (USA 2011, Regie: David R. Ellis)

Der klägliche Versuche, den Haifilm vom Flatscreen des Heimkinos zurück auf die große Leinwand zu holen. Hier sieht zwar alles etwas gelackter, teurer und besser aus als bei den DTV-Produkten von The Asylum & Co., das große Problem von SHARK NIGHT 3D ist es jedoch, dass er einfach zu gelackt aussieht und man ihm die unzähligen Unzulänglichkeiten nicht in dem Maße verzeiht, wie man es als Haifilmfreak bei den vielen Billigproduktionen tut. Der Plot von SHARK NIGHT 3D ist hanebüchen ohne Ende, die Charaktere kaum als solche zu erkennen und die CGI-Effekte zu schlecht für diese gelackte Hochglanzumgebung, in der sie stattfinden. Wenn man sich außerdem noch vor Augen führt, dass Regisseur David R. Ellis vor diesem Film u.a. den ziemlich tollen FINAL DESTINATION 2 und den extrem spaßigen SNAKES ON A PLANE gedreht hat, ist das, was man hier vorgesetzt bekommt, noch enttäuschender. Naja, wenigstens der eine oder andere 3D-Effekt war gelungen. Ansonsten ist SHARK NIGHT 3D wohl wirklich nur für die absoluten Haifilmfetischisten wie mich unverzichtbar und selbst die sollten sich lieber zum wiederholten Male SHARKTOPUS, SAND SHARKS oder SHARKNADO ansehen.

Persönliche Bewertung: Naja (und das nur mit viel Wohlwollen und zugedrückten Augen)!


WONDER WOMEN (Philippinen/USA 1973, Regie: Robert Vincent O’Neill)

Ab auf die Philippinen. In WONDER WOMEN soll ein Privatschnüffler (Ross Hagen) das plötzliche Verschwinden diverser Topathleten aufklären und kommt dabei den Machenschaften der ebenso verführerischen wie wahnsinnigen Dr. Tsu (Nancy Kwan) auf die Schliche.
Yeah, Volltreffer. Nancy Kwan als weibliche Version eines Mad Scientist, die in einer futuristisch eingerichteten Festung grausame Experimente durchführt, ein Kerker im Untergrund der Festung, in der diverse fehlgeschlagene Experimente gefangen gehalten werden, eine ganze Armada von spärlich bekleideten Damen, die mit Maschinengewehren diese Festung bewachen, eine irrsinnige Verfolgungsjagd quer durch Manila als Actionhöhepunkt des Films, Ross Hagen als schmieriger und cooler Privatdetektiv und dann nach Sid Haig und Vic Diaz in Nebenrollen - mit WONDER WOMEN kann man als Fan des gepflegten Exploitationfilms definitiv nicht viel falsch machen.

Persönliche Bewertung: Gut!


QUEEN OF OUTER SPACE (USA 1958, Regie: Edward Bernds)

Die Besatzung eines Raumflugs (u.a. Eric Fleming) crasht auf der Venus und gerät dort in die Fänge der herrschenden Königin (Laurie Mitchell), die nicht nur eine extrem große Abneigung gegen männliche Lebewesen hat, sondern so ganz nebenbei mit einer fiesen Waffe auch noch die Erde vernichten will. Natürlich retten die Männer von der Erde den Tag, stürzen die böse Königin und befreien die ausschließlich aus Frauen bestehende Bevölkerung der Venus aus deren Diktatur - das alles geschieht mit Hilfe einer der Königin abtrünnigen Wissenschaftlerin (Zsa Zsa Gabor), viel Macho-Charme, putzigen Effekten (der Spinnenangriff in der Hölle!) und in extrem geilen Kostümen, Sets und Kulissen. Einen Film wie QUEEN OF OUTER SPACE muss man einfach in sein Herz schließen, ist er doch einfach nur ein herrlich-naives Kind seiner Zeit. Insbesondere das Zuschautragen des typischen Rollendenkens von damals kann einen heutzutage nur noch ein lautes Lachen entlocken und dürfte wohl nur militante Feministinnen auch im Jahr 2015 noch auf die Palme bringen. Denn der Schlüssel zur Rettung der Erde und der Befreiung der Venus aus der Diktatur der Königin ist im Endeffekt die Arroganz der Männer den Frauen gegenüber und die Schwäche der Frauen den Männern gegenüber. Die Besatzung des Raumschiffs nimmt ihre weiblichen Gegner, obwohl diese bis an die Zähne bewaffnet sind, einfach nicht ernst und macht sich hinter deren Rücken auch noch über sie lustig. Mein persönliches Highlight aus einer großen Anzahl chauvinistischer Wortwechsel: “The ray that destroyed the space station and knocked us off our course may have originated right here.” - “Oh, come off it! How could a bunch of women invent a gizmo like that?” - “Sure, and even if they invented it, how could they aim it? You know how women drivers are!”. :D :D :D

Persönliche Wertung: Nett!


SIN CITY: A DAME TO KILL FOR (USA/Zypern 2014, Regie: Frank Miller/Robert Rodriguez)

Der hier hat ja auch überall nur Prügel eingesteckt. Dieses Wissen führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man gar keine Erwartungen mehr an einen Film hat. Und in diesem Fall war das absolut von Vorteil. Natürlich kommt SIN CITY: A DAME TO KILL FOR an den großartigen Vorgänger - den ich wirklich zu meinen Lieblingsfilmen zähle - nicht heran, so mies, wie er gemacht wurde, ist er allerdings bei Weitem nicht. Das große Problem von SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist der - insbesondere im Vergleich zum ersten Teil - deutlich schwächere Plot. Die ganze Armada von Topstars, die hier zu sehen ist, wirkt tatsächlich etwas verschenkt und die Zusammenstellung des Cast fast schon dekadent. Miller und Rodriguez begehen zudem den Fehler, dass sie krampfhaft versuchen, den Style des Vorgängers noch zu überbieten. Das schaffen sie auch tatsächlich, allerdings leidet der sowieso schon nicht sonderlich starke Plot unter dieser Tatsache noch mehr. SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist irgendwie nur noch ein Film der Schauwerte. Aber meine Fresse, sind die - zumindest über weite Strecken des Films - grandios gut geraten. Wenn ich mit Bildern verwöhnt werde, wie sie SIN CITY: A DAME TO KILL FOR zu bieten hat, bin ich gerne bereit, die sonstigen Schwächen des Films, die man definitiv nicht wegdiskutieren kann, zu verzeihen. Ich kann absolut verstehen, wenn man diesen Film hier scheiße findet. Ich fand ihn auf seine eigene Art und Weise ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!


THREE ON A MATCH (USA 1932, Regie: Mervyn LeRoy)

Film aus Hollywoods Pre-Code-Ära, der ziemlich ungehemmt Ehebruch und Verbrechen thematisiert. In THREE ON A MATCH dreht es sich um Mary (Joan Blondell), Vivian (Ann Dvorak) und Ruth (Bette Davis), drei alte Schulkameradinnen, die nach vielen Jahren zufällig wieder aufeinandertreffen. Ein Aufeinandertreffen, welches ausgerechnet für Vivian, die scheinbar glücklichste und erfolgreichste von ihnen, zum Auslöser wird, ihr ganzes Leben in Frage zu stellen. Sie betrügt und verlässt ihren Mann, einen erfolgreichen Anwalt (Warren William), und landet schließlich ganz unten, während die eher unscheinbar leuchtenden Sterne von Mary und Ruth parallel zu Vivians Abstieg immer heller zu leuchten beginnen. Regisseur Mervyn LeRoy packt unfassbar viel in seinen Film, der - bei einer Laufzeit von gerade mal 63 Minuten - wie ein Schnellzug am Zuschauer vorbeirauscht und diesen mit so einigen durchaus heftigen Wendungen konfrontiert. THREE ON A MATCH ist erneut ein sehr gutes Beispiel, wie modern das Kino damals vor Einführung der strengen Zensurregeln gewesen ist und erzählt seine packende Geschichte auf eine Art und Weise, die auch heute, über 80 Jahre nach Erscheinen des Films, noch zu begeistern weiß. Und Humphrey Bogart gibt’s in einer Nebenrolle als Gangster noch obendrauf.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATOR L'INVICIBILE (Italien 1982, Regie: Joe D'Amato)

Die Italiener, die Weltmeister im Bereich des filmischen Plagiats. Gerade mal knapp 5 Monate nachdem CONAN THE BARBARIAN erfolgreich in den Kinos gestartet war, kam mit ATOR L'INVICIBILE bereits das erste Rip-Off in die Kinos. Herausgekommen ist - erwartungsgemäß - ein Trash-Fest allererster Güte. Der titelgebende Ator (Miles O'Keeffe) hat einen ziemlich beschissenen Tag erwischt. Ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit wird sein Dorf von fiesen Schergen des Hohepriesters (Dakar) des Königreichs der Spinne dem Erdboden gleichgemacht und seine Braut (Ritza Brown) entführt. Ator setzt nun natürlich alles daran, die Entführte wieder zu befreien und da trifft es sich ganz gut, dass es aufgrund seiner Abstimmung sowieso seine Bestimmung ist, die Regentschaft der Spinne zu beenden. Da kann man doch gleich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen. Bevor es aber zum finalen Zweikampf zwischen Ator und der absurd schlecht entworfenen Spinnenattrappe (deren Spinnennetz übrigens nicht aus herkömmlichen Fäden, sondern aus festen Seilen besteht) kommen kann, muss dieser sich erst im Kampf ausbilden lassen und anschließend eine lange Reise unternehmen, während der er sich u.a. von einer sexy Amazone (Sabrina Siani), der er kurz zuvor das Leben gerettet hatte, aus den Fängen ihres Stammes befreien und sich fortan von ihr begleiten lässt, außerdem durch ein unheimliches Tal unmotiviert herumschlurfender Statisten - die so etwas wie Zombies darstellen sollen - wandeln muss, in die Fänge einer verführerischen Hexe (Laura Gemser) gerät und - was einen der dramatischen Höhepunkte des Films darstellt - unter anderem in die Verlegenheit gerät, gegen seinen eigenen Schatten kämpfen zu müssen. Ator wird auf seinem Weg außerdem von einem kleinen, ausgesprochen putzigen Bärenbaby begleitet, welches ihm das eine oder andere Mal aus der Patsche helfen muss und in allen Bereichen als heimlicher Star des Films bezeichnet werden kann. Natürlich ist ein Film wie ATOR L'INVICIBILE nur schwer zu bewerten. Halbwegs objektiv betrachtet ist das hier natürlich in jeder Hinsicht - sei es das hölzerne und unbeholfene Spiel der Darsteller, seien es die absurden Kostüme und Settings, seien es die noch absurderen Dialogzeilen, welche die armen Darsteller aufzusagen haben - mies. Die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss, ist die, ob man sich auf so einen Film einlassen kann und will. Wer diese Gabe mit sich bringt, wird über 90 Minuten - trotz einiger Längen, die sich in dem ganzen Irrsinn immer wieder einschleichen - verdammt viel Spaß haben. Fest versprochen.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


ENTOURAGE: SEASON 1 (USA 2004, Idee: Doug Ellin)

In ENTOURAGE dreht sich alles um den aufstrebenden Jungschauspieler Vincent Chase (Adrian Grenier), der sich nach einem ersten großen Leinwanderfolg Hoffnungen macht, innerhalb kürzester Zeit zum echten Star zu werden. Unterstützung erhält er bei seinem ambitionierten Vorhaben von seinen beiden besten Freunden Turtle (Jerry Ferrara), der Mädchen für alles spielt, und E (Kevin Connolly), der als Bindeglied zwischen Vincent und dessen Agenten Ari (Jeremy Piven) versucht, für Vincents weiteren Karriereverlauf das Maximum herauszuholen. Komplettiert wird Vincents Gefolge durch seinen älteren Bruder Johnny (Kevin Dillon), einst ein Serienstar, der nun versucht, im Fahrwasser von Vincents Erfolg selbst wieder die eine oder andere Rolle zu ergattern…
Diese erste Staffel von ENTOURAGE dient natürlich in allererster Linie dazu, die Charaktere einzuführen und den Zuschauer auf das vorzubereiten, was da in Zukunft noch so kommen mag. Und für den Anfang sieht das tatsächlich sehr vielversprechend aus. Es dauert gerade mal 2 Episoden bis man als Zuschauer drin ist in der Serie und diese erste Staffel, die insgesamt nur 8 Episoden umfasst, vergeht praktisch wie im Flug. Es bleibt abzuwarten, wie sich ENTOURAGE weiterhin entwickelt, nach meinem ersten Eindruck scheint das hier aber einer der glaubwürdigsten Blicke zu sein, die sich Hollywood je auf sich selbst gestattet hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


HIT AND RUN (USA 2012, Regie: David Palmer/Dax Shepard)

Spätestens nach dem großen Erfolg von PULP FICTION im Jahr 1994 schossen diverse Tarantino-Klone mit coolen Gangstern, durchgeknallten Charakteren und wendungsreichen Storylines regelrecht wie Pilze aus dem Boden. Erst Anfang der 00er Jahre ebbte dieses Phänomen, welches seinen absoluten Höhepunkt zwischen 1995 und 1999 gehabt haben dürfte, wieder ab.
HIT AND RUN, in dem Drehbuchautor, Co-Regisseur und Hauptdarsteller Dax Shepard einen früheren Fluchtwagenfahrer spielt, der seine Freundin Kristen Bell nach L.A. zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch fahren möchte, dafür aus dem Zeugenschutzprogramm aussteigt und sofort Bradley Cooper als fiesen Gangster am Hals hat, der noch eine Rechnung mit ihm begleichen will, hätte gut in diese damalige Zeit gepasst und vielleicht würde man HIT AND RUN auch heute noch deutlich wohwollender beurteilen, wenn er im Jahr 1997 und nicht im Jahr 2012 das Licht der Leinwände erblickt hätte. Aber HIT AND RUN kommt irgendwie 15 Jahre zu spät und wirkt nicht nur reichlich altbacken, sondern insbesondere auch gnadenlos überkonstruiert. Das ist, so lange der Film läuft, zwar durchaus unterhaltsam und nett anzusehen, macht man sich nach dem Abspann jedoch noch den einen oder anderen Gedanken über das, was man sich da gerade zu Gemüte geführt hat, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass hier ziemlich viele bekannte Gesichter in einem bestenfalls als nett bzw. mittelprächtig zu bezeichnenden Film verheizt worden sind, dass das Gegenteil von “gut“ leider “gut gemeint“ ist und dass “nett“ immer noch die kleine Schwester von “scheiße“ ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


PIRANHACONDA (USA 2012, Regie: Jim Wynorski)

Anfang April wurde Roger Corman stolze 89 Jahre alt. Der mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnete König des Exploitation-Kinos produziert immer noch B-Movies. PIRANHACONDA ist einer der jüngeren Filme, die Corman als ausführender Produzent betreut hat und irgendwie wirkt der Trash von Corman selbst im 21. Jahrhundert noch besser als der Trash der Konkurrenz (wie beispielsweise von The Asylum). Mit Jim Wynorski sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der schon seit Mitte der 80er Jahre im B-Movie-Business tätig ist und genau weiß, wie man so einen Quark wie diesen hier halbwegs unterhaltsam auf den TV-Schirm werfen kann. Es gibt mit Michael Madsen ein bekanntes Gesicht, das sich zum Horst machen kann. Es gibt nett anzusehende Damen in knappen Bikinis und es gibt ein - drücken wir es mal vorsichtig aus - “interessant“ animiertes Monster, welches die Darstellerzahl auf blutige Art und Weise dezimiert. Dazu noch ein paar nette Gags und fertig ist der Monster-Trash aus dem Hause Corman. Ich mag diesen Kram…

Persönliche Bewertung: Nett!


THE EXPENDABLES 3 (Frankreich/USA 2014, Regie: Patrick Hughes)

Jeder Fan des Actionkinos der 80er Jahre machte sich im Jahr 2010 riesengroße Hoffnungen als THE EXPANDABLES in die Kinos kam. Eine ganze Armada alter Helden in einem Film, feuchte Actionfilmträume schienen Wahrheit werden zu können. Das Ergebnis war allerdings nur in Ansätzen gut, THE EXPANDABLES scheiterte vor allem an der katastrophalen Action-Inszenierung von Regisseur Sylvester Stallone. Aber vielleicht sollten ja die vorhandenen guten Ansätze in der Fortsetzung weitergeführt werden. Dem war jedoch auch nicht so. Regisseur Simon West inszenierte in THE EXPANDABLES 2 zwar die Actionszenen überzeugend, der Rest des Films war jedoch eine einzige Katastrophe. THE EXPANDABLES 2 war ein Armutszeugnis, eine Bankrotterklärung all dieser alten Helden, die sich hier gnadenlos zum Affen machen mussten. Ein Film zum Fremdschämen, mit dem negativen Höhepunkt einer Szene, in der Chuck Norris einen Chuck-Norris-Witz erzählen musste. Ich muss zugeben, ich hatte mir damals geschworen, mir keinen weiteren Teil mehr anzusehen.
Aber wahrscheinlich ist das in irgendeiner Weise zwanghaftes Verhalten von mir, denn natürlich musste ich mir nun auch THE EXPANDABLES 3 zu Gemüte führen. Ein Film, an den ich überhaupt gar keine Erwartungen mehr hatte und der nur komplett beschissen werden konnte. Und dann kam alles ganz anders. THE EXPANDABLES 3 ist der mit Abstand beste Film der Reihe, der bescheuerte Humor aus dem Vorgänger ist praktisch komplett verschwunden, es geht hier stattdessen deutlich ernsthafter zur Sache. Mel Gibson ist großartig als Bösewicht und diese letzte Szene der finalen Konfrontation zwischen ihm und Stallone gehört in jede Hall of Fame des Actionkinos, die es irgendwo geben sollte. THE EXPANDABLES 3 kommt tatsächlich halbwegs nah an das heran, was ich persönlich mir von Anfang an von dieser Reihe erhofft hatte. Alte Helden, die gemeinsam in einem Film ohne Kompromisse auf die Kacke hauen. Wenn sie diesen Stil für die Filme, die da noch kommen werden beibehalten und vielleicht auch noch bessere CGI-Effekte verwenden würden, wäre alles super.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CRIMSON TIDE (USA 1995, Regie: Tony Scott)

U-Boot-Thriller-Drama mit einem Hauch Kalter-Krieg-Thematik, welches insbesondere durch das schauspielerische Duell der beiden Hauptdarsteller - Denzel Washington und Gene Hackman - zu unterhalten weiß. Ansonsten kommt CRIMSON TIDE 20 Jahre nach seinem Erscheinen doch ziemlich altbacken rüber. So wirklich spannend ist das alles nicht geraten, denn wie es am Ende ausgehen wird, dürfte jedem Filmfan schon bei den Anfangs-Credits klar sein. Ein Film also, bei dem der Weg das Ziel ist. Und dieser Weg ist durch die Location im U-Boot doch sehr eingeengt. Viel militärisches Getue, viel Rumgebrülle, ein paar Ausweichmanöver gegen abgeschossene Torpedos, viel Pathos und ein mehr als klischeehafter Score von Hans Zimmer - kleine Anmerkung am Rande: eines der Hauptthemen des Scores hat Zimmer 8 Jahre später in leicht veränderter Form zur Erkennungsmelodie eines gewissen Jack Sparrow gemacht - irgendwie hat man das alles schon viel zu oft gesehen. CRIMSON TIDE kann man sich mal anschauen, es ist aber wahrlich kein Film, der einen irgendwie groß von den Socken hauen würde.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENTOURAGE: SEASON 2 (USA 2005, Idee: Doug Ellin)

In dieser zweiten Season von ENTOURAGE steht der von Adrian Grenier gespielte Vincent Chase kurz vor seinem ganz großen Durchbruch. Er soll die Hauptrolle im neuesten Film von James Cameron übernehmen, doch dummerweise verbindet ihn mit der für die weibliche Hauptrolle geplanten Schauspielerin (Mandy Moore, die sich selbst spielt) eine gemeinsame Vergangenheit. Das ganze Projekt droht zu scheitern und Vincents bester Freund und Manager E (Kevin Connolly) schlittert gemeinsam mit Vincents Agent Ari (Jeremy Piven) beim Versuch, Vincents Karriere zu retten, von einer Katastrophe in die nächste…
Ich war ja schon nach diesen acht Folgen der ersten Staffel ziemlich angetan und dieser positive Gesamteindruck, den ENTOURAGE auf mich machte, wird mit Season Nr. 2 absolut bestätigt. Diese Staffel bringt es nun auf 14 Episoden und das Suchtpotential, welches diese Serie entfacht, wird von Folge zu Folge größer. ENTOURAGE bietet wirklich riesengroßes Entertainment und wirft bei näherer Betrachtung schon einen ziemlich bösen und schwarzhumorigen Blick auf die Oberflächlichkeit der Film- und Fernsehindustrie. Umso toller natürlich, dass Doug Ellin, der sich diese Serie ausgedacht hat, von der Industrie ganz offensichtlich nicht als Netzbeschmutzer angesehen wurde und es nicht wenige große Namen - allen voran natürlich James Cameron - gibt, die hier mitwirken und sich selbst spielen. ENTOURAGE stellt das Showbusiness im Endeffekt genau so dar, wie man sich das als Normalsterblicher so vorstellt. Als einen riesigen Zirkus, in dem Marketingleute, Manager und Agenten als Dompteure damit beschäftigt sind, Raubtiere unter Kontrolle zu halten. Allerdings nicht nur für eine Vorstellung am Tag, nein, rund um die Uhr, Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche.


THE BANK JOB (Australien/Großbritannien/USA 2008, Regie: Roger Donaldson)

Mit THE BANK JOB hat Roger Donaldson ein klassisches Heist Movie gedreht, welches auf realen Ereignissen basiert und einen spektakulären Londoner Bankraub aus dem Jahr 1971 mit all seinen Verwicklungen und Verstrickungen als Vorbild nimmt. THE BANK JOB ist dabei herrlich unaufgeregt, fängt die Atmosphäre des Kinos der 70er Jahre sehr gut ein und stellt eine willkommene Abwechslung zum sonst so hektischen Action- und Thrillerkino des 21. Jahrhunderts dar. Gute Charakterzeichnungen, perfekter Spannungsaufbau, wendungsreicher Plot - wer Heist Movies mag, sollte THE BANK JOB auf jeden Fall eine Chance geben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


PREDESTINATION (Australien 2014, Regie: Michael Spierig/Peter Spierig)

Operation Mindfuck. Mit PREDESTINATION präsentieren die Gebrüder Spierig einen Zeitreise-Thriller, über dessen Inhalt man vor der Sichtung am besten so gut wie gar nichts wissen sollte, damit er tatsächlich seine volle Wirkung entfalten kann. Aus diesem Grund auch keinerlei Worte zum Plot und nur ein relativ kurz gehaltener Text.
Es dauert seine Zeit, bis PREDESTINATION seine Wirkung entfaltet. Die Spierigs setzen auf extrem langsamen Spannungsaufbau und man kommt mitunter nicht umhin, sich zu fragen, ob der Film vielleicht nicht irgendwann mal Fahrt aufnehmen will. Aber dann kommt halt dieser Punkt, bei dem man nur noch diesen “What the Fuck!?!“-Gedanken im Kopf hat, Und dann kommt noch einer, und noch einer und noch einer. Und PREDESTINATION fängt an, Gänsehaut zu verbreiten und ohne dass man diese ganzen Paradoxien tatsächlich greifen und erklären könnte, scheint doch plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Ein Film, der sich bestens dazu eignet, sich die eigenen Hirnwindungen zu verknoten. Und Ethan Hawke und insbesondere auch Sarah Snook spielen nicht weniger als großartig.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE ROOMMATES (USA 1973, Regie: Arthur Marks)

Manche Filme werden - insbesondere im Bereich des Exploitationfilms der 60er und 70er Jahre - irgendwann schon fast zur urbanen Legende. Wenn man sich mit diesem Bereich des Filmschaffens intensiv beschäftigt und sich durch diverse Filmforen wühlt, wird man immer wieder auf Titel stoßen, deren Heimkinoveröffentlichung von vielen Leuten schon seit Jahren regelrecht herbeigesehnt wird. THE ROOMMATES von Regisseur Arthur Marks ist so ein Film. Nach jahrelanger Bettelei in Foren und sozialen Netzwerken hat dieser mittlerweile zum regelrechten Kultklassiker erhobene Exploiter nun endlich das Licht der Heimkinowelt erblickt und ist in den Staaten auf Blu-ray erschienen. Gut so, denn so lässt sich natürlich auch die eigene Neugierde endlich befriedigen.
Den extrem hohen Vorschusslorbeeren, die allerorts für THE ROOMMATES verteilt worden sind, wird Marks’ Film jedoch nicht wirklich gerecht. Aber vielleicht waren - zum einen aufgrund des jahrelangen Hypes, den gerade dieser Film erfahren hat, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass Regisseur Arthur Marks in seiner relativ übersichtlichen Filmographie mit BONNIE’S KIDS, FRIDAY FOSTER und BUCKTOWN mindestens drei richtig tolle Genrebeiträge aufweisen kann - meine Erwartungen auch einfach ein bisschen zu hoch.
THE ROOMMATES ist einer dieser Filme, in denen nicht wirklich viel passiert, die den geneigten Zuschauer über die komplette Laufzeit in gewisser Weise einlullen und eine Geschichte erzählen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Marks’ Film ist eine etwas seltsame Mischung aus Teensploitation und Slasher, die von Kameramann Harry J. May in teils wunderschönen Bildern festgehalten wurde, und konnte mich als Genrefan in allererster Linie aufgrund seiner typischen 70er-Jahre-Atmo und seiner überbordenden Schauwerte begeistern. Fast scheint es, als ob Marks mit THE ROOMMATES vor allem austesten wollte, wie viel nackte Haut man eigentlich in einen Film packen kann ohne ein X-Rating zu erhalten. Die Sache mit dem Killer, die ja bestens dazu geeignet gewesen wäre, auch mal so etwas wie Spannung zu erzeugen, interessiert Regisseur Marks nicht wirklich, sie läuft so nebenbei ab und wird reichlich unspektakulär abgewickelt.
THE ROOMMATES ist ein merkwürdiger Film und doch muss ich sagen, dass er mich auf seine ganz eigene Art und Weise ziemlich fasziniert hat. Ich habe einfach ein Herz für Filme dieser Art und hab mich über den Luftpolsterumschlag mit THE ROOMMATES im Briefkasten wahrscheinlich ähnlich gefreut wie sich die STAR WARS-Gemeinde über die Veröffentlichung des neuesten Trailers zu Episode VII gefreut hat.

Persönliche Bewertung: Gut!


LA CASA DELLA PAURA (Italien 1974, Regie: William Rose)

LA CASA DELLA PAURA schwankt irgendwo zwischen Mysterythriller, Okkulthorror und Giallo. Im Film von William Rose werden junge Frauen, die gerade aus dem Gefängnis entlassen worden sind, aus einer Herberge gekidnappt und von religiösen Fanatikern für ihre Sünden bestraft.
Roses Films zeichnet sich insbesondere durch den relativ behutsamen Spannungsaufbau, die dadurch entstehende dichte und unheimliche Atmosphäre, sowie ein paar heftige Gewaltspitzen und einen Hauch von Sleaze aus. Dazu gibt es mit Daniela Giordano in der Hauptrolle der Margaret eine Schauspielerin, mit der man praktisch von Beginn an mitbangen und mitzittern kann. Das ist grundsolide Genrekost, die man wohl jedem Freund des italienischen Genrekinos der damaligen Zeit mit gutem Gewissen ans Herz legen kann.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LOSERS (USA 1970, Regie: Jack Starrett)

In THE LOSERS wird eine Motorradgang während des Vietnamkriegs angeheuert, um einen hochrangiges Mitglied der CIA aus einem Gefangenenlager in Kambodscha zu befreien. Doch bevor die Aktion starten kann, müssen erst noch die Motorräder der Gangmitglieder entsprechend aufgemotzt und mit Waffen bestückt werden, was den Söldnern genug Zeit gibt, um sich durch ein vietnamesisches Dorf zu saufen, zu prügeln und zu vögeln. THE LOSERS präsentiert sich als wilder Mix aus Biker- und Kriegsfilm, konfrontiert den Zuschauer mit einem Haufen herrlich asozialer Charaktere, bietet solide Action und ein durchgedrehtes Finale. Viel mehr kann und muss Exploitationkino im Endeffekt auch gar nicht leisten.
Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: In einer Szene in Tarantinos JACKIE BROWN läuft dieser Film hier im Fernsehen.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LEGEND OF BILLIE JEAN (USA 1985, Regie: Matthew Robbins)

Teenie-Filme aus den 80er Jahren - fast immer eine Bank. THE LEGEND OF BILLIE JEAN erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaares (gespielt von Helen Slater und Christian Slater), welches sich aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände gemeinsam mit zwei Freundinnen auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Ein Fall, der von den Medien und schmierigen Geschäftsleuten genüsslich ausgeschlachtet wird und der aus der von Helen Slater gespielten Titelfigur über Nacht ein Idol und Vorbild für aufmüpfige und unterdrückte Jugendliche macht. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist so etwas wie die Teenie-Variante von BONNIE AND CLYDE, wobei hier im Vergleich zum großen Vorbild jedoch alles ziemlich gesittet und harmlos abläuft. Versehentlich abgefeuerte Schüsse töten hier keine Opfer, eine Geiselnahme kommt nur deswegen zustande, weil sich die Geisel förmlich aufdrängt und man hat als Zuschauer während der Sichtung des Films auch nie das Gefühl, dass es hier tatsächlich irgendwann mal ans Eingemachte gehen könnte. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist ein harmloser, kleiner und auf seine Art und Weise einfach grundsympathischer Film, der ohne jegliche Längen regelrecht am Zuschauer vorbeifliegt und mit einem - für Filme diese Art fast schon zur Grundausstattung gehörenden - Soundtrack für die Ewigkeit ausgestattet ist. Insbesondere im Finale, zu den Klängen des grandiosen “Invincible“ von Pat Benatar, verströmt THE LEGEND OF BILLIE JEAN schon fast einen Hauch von Magie.

Persönliche Bewertung: Gut!


A WALK AMONG THE TOMBSTONES (USA 2014, Regie: Scott Frank)

Liam Neeson spielt einen Ex-Cop, der sich mittlerweile als Privatdetektiv sein Gehalt verdient (Achtung: Klischee Nr. 1), natürlich ein Alkoholproblem hat bzw. hatte (Achtung: Klischee Nr. 2) und seinen Job als Polizist einst aufgab, da er bei einem Schusswechsel alkoholisiert ein kleines Mädchen getötet hatte (Achtung: Klischee Nr. 3). Nun nimmt er einen Job an, bei dem er die Mörder und Entführer der Ehefrau eines Drogendealers aufspüren soll. So weit, so gut bzw. so weit, so mittelmäßig. A WALK AMONG THE TOMBSTONES fängt stark an und hört stark auf - dazwischen gibt es jede Menge Leerlauf und viele weitere Klischees zu bewundern bzw. zu überstehen (bspw. lernt Neesons Charakter einen schwarzen Jugendlichen kennen, der auf der Straße lebt, und den er in seine Obhut nimmt, gewissermaßen als Ausgleich für das tote Mädchen von damals). Franks Film fehlt es praktisch über die komplette Laufzeit an Spannung und Dynamik und irgendwie war das alles ein ziemliches Gewürge und Rumgeeiere. Es spricht Bände, wenn der absolute Höhepunkt eines Films in der Abspannmusik besteht (bei der es sich um eine geile Coverversion des Soundgarden-Hits “Black Hole Sun“ gehandelt hat).

Persönliche Bewertung: Naja!


HAPPY BIRTHDAY TO ME (Kanada 1981, Regie: J. Lee Thompson)

Einer der bekannteren Filme der ersten Slasherwelle aus den frühen 80er Jahren, gedreht von Regisseur J. Lee Thompson, der in seiner Filmographie ja so einige Highlights aufzuweisen hat (u.a. CAPE FEAR mit Gregory Peck und Robert Mitchum) und der zumindest handwerklich auch hier seine Sache richtig gut macht. HAPPY BIRTHDAY TO ME sieht toll aus, hat ein paar abwechslungsreiche Kills zu bieten und das fröhliche Morden wird mit einem netten Mystery-Touch veredelt. Das alles kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einem ausgesprochen durchwachsenen Vertreter seiner Art zu tun haben. Bei den potentiellen Opfern und Tätern handelt es sich durch die Bank um unsympathische Vollidioten, deren Schicksal einem als Zuschauer komplett am Allerwertesten vorbeigeht und die ganze Handlung des Films wirkt konfus und ergibt wenig bis gar keinen Sinn. Das führt in letzter Konsequenz natürlich dazu, dass es HAPPY BIRTHDAY TO ME komplett an Spannung und Atmosphäre fehlt und der Film über weite Strecken seiner Laufzeit bestenfalls zum sanften Berieseln des Zuschauers geeignet ist. Richtig toll sind nur die letzten 10-15 Minuten, die wohl auch maßgeblich dafür verantwortlich sein dürften, dass HAPPY BIRTHDAY TO ME noch nicht komplett von der Filmgeschichte verschluckt wurde und in Vergessenheit geraten ist.

Persönliche Bewertung: Naja!


ANDROID (USA 1982, Regie: Aaron Lipstadt)

3 Verbrecher, eine Frau (Brie Howard) und zwei Männer (Norbert Weisser und Crofton Hardester), docken auf ihrer Flucht vor dem Gesetz mit einem defekten Raumkreuzer an der Raumstation eines verrückten Wissenschaftlers (Klaus Kinski) an, der dort ganz alleine mit seinem liebestollen Androiden Max (Don Keith Opper) lebt und von der Idee besessen ist, die perfekte Frau zu erschaffen. Während die Ankömmlinge nur ihr defektes Raumschiff reparieren wollen, erhofft sich der Wissenschaftler dank der weiblichen Flüchtigen einen Durchbruch bei seinen Versuchen. Und Max möchte einfach nur mit den Gangstern die Raumstation verlassen, um so endlich auf die Erde zu gelangen…
ANDROID ist ein netter, kleiner Low-Budget-Sci-Fi-Film für den Sonntagnachmittag. Regisseur Aaron Lipstadt erzählt seine Geschichte reichlich unspektakulär und mit nicht allzu viel Drive und als Zuschauer kann man sich von ANDROID richtig schön einlullen lassen. Einer dieser Filme, denen man einfach gerne dabei zusieht, wie sie an einem vorbeiziehen. Aber dann dieses Ende (No, I really didn’t this one coming…) und natürlich Klaus Kinski als Mad Scientist, der - auch wenn er hier wahrscheinlich nur auf Autopilot gespielt hat - mit seinem wallenden weißgrauen Haupthaar und dem irren Funkeln in den Augen halt immer irgendwie eine Schau ist. Doch, doch, ANDROID hatte schon was.

Persönliche Bewertung: Ok!


THE COUNSELOR (Großbritannien/USA 2013, Regie: Ridley Scott)

In THE COUNSELOR geht es um einen Rechtsanwalt (Michael Fassbender), der den Hals nicht voll kriegen kann und sich auf der Suche nach dem ganz großen Geld in Drogengeschäfte verstrickt, was natürlich in der einen oder anderen Katastrophe enden muss.
Ridley Scott hat für seinen Film ein beachtliches Staraufgebot vor der Kamera versammelt. Neben Hauptdarsteller Michael Fassbender gibt es u.a. noch Penélope Cruz, Javier Bardem, Cameron Diaz und Brad Pitt zu sehen und natürlich darf man sich - zumal bei einer üppigen Laufzeit von knapp 140 Minuten im Extended Cut - als Regisseur dann auch schon mal ein paar Minuten länger Zeit lassen, um die von seinen Stars gespielten Charaktere einzuführen und seine Geschichte zu entwickeln. Das Problem an THE COUNSELOR ist allerdings, dass es einfach zu lange dauert, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und die Geschichte selbst, diesen Aufwand, der betrieben wird, um sie möglichst verstrickt zu erzählen, einfach nicht rechtfertigt. THE COUNSELOR wirkt reichlich aufgeblasen, sieht dabei zwar atemberaubend gut aus - Kameramann Dariusz Wolski hat wirklich ganze Arbeit geleistet - und ist auch schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben, schafft es aber dennoch nicht, den Zuschauer so wirklich zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Am Ende werden von diesem Film vor allem die Autoszene mit Cameron Diaz (Stichwort: Windschutzscheibe) und ein paar derbe Gewaltspitzen, die immer mal wieder über den Zuschauer hereinbrechen, im Gedächtnis bleiben. Die Story selbst dürfte ziemlich schnell in Vergessenheit geraten.

Persönliche Bewertung: Ok!


A WOMAN FOR ALL MEN (USA 1975, Regie: Arthur Marks)

Bei einem Film mit dem Titel A WOMAN FOR ALL MEN dürfte man vielleicht zuerst an eines dieser typischen Softerotikfilmchen aus den 70er Jahren denken, die außer viel nackter Haut, ungelenker Sexszenen und ein paar doofer Gags nicht wirklich viel zu bieten haben. Aber weit gefehlt, es gibt zwar auch in A WOMAN FOR ALL MEN nackte Haut und mindestens eine ungelenke Sexszene zu begutachten, tatsächlich handelt es sich bei Marks’ Film jedoch um einen schmierigen Thriller rund um eine dysfunktionale Familie.
Im Mittelpunkt steht Multimillionär Walter McCoy (Keenan Wynn), der seine beiden volljährigen Söhne (Andrew Robinson und Peter Hooten) und seine noch minderjährige Tochter (Patty Bodeen) mit einer Überraschung der besonderen Art beglückt. Er kommt verheiratet von einem Trip aus Las Vegas zurück, die Braut (Judith Brown), ein ehemaliges Callgirl, gleich mit im Gepäck. Natürlich muss gegen die verführerische Blondine etwas unternommen werden, denn insbesondere die beiden Söhne sehen ihr potentielles Erbe gefährdet. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel voller Intrigen und unvorhergesehener Wendungen.
Gemessen an seinen wohl relativ bescheidenen Verhältnissen ist A WOMAN FOR ALL MEN ziemlich toll geraten. Der Film ist verdammt spannend und wird nie langweilig, überrascht mit einer ganz gehörigen Portion an Sleaze und präsentiert mit Judith Brown und ihrer derb-erotischen Ausstrahlung und dem unfassbar überzeugend aufspielenden Keenan Wynn in der Rolle des schleimigen und grotesk unsympathischen Familienpatriarchen zwei Hauptdarsteller in Bestform. Viel mehr muss ein Film wie dieser hier gar nicht leisten. Und Filme, in denen der grandiose Alex Rocco mitspielt - hier in einer Nebenrolle als Polizist - können per Definition sowieso nicht schlecht sein.

Persönliche Bewertung: Gut!


MIAMI VICE: SEASON 4 (USA 1987-1988, Idee: Anthony Yerkovich)

Im Vergleich mit den ersten drei Staffeln konfrontiert diese vierte Staffel den Zuschauer mit einem deutlichen Bruch. Zwar ist die Grundstimmung der Serie weiterhin melancholisch und so wirklich positiv geht auch fast keine der 22 Episoden aus, insgesamt betrachtet sind die einzelnen Fälle, ihre Auflösungen und die Schicksale, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen, jedoch weit weniger niederschmetternd als in den drei Staffeln zuvor.
Als Crockett (Don Johnson) beispielsweise in der 10. Episode die von Sheena Easton gespielte Popsängerin Caitlin Davies kennenlernt, sich in sie verliebt und schließlich heiratet, wird keine drastische Lösung gesucht, um Crocketts Love Interest wieder verschwinden zu lassen. Wäre sie in den ersten drei Staffeln wahrscheinlich gleich in der Hochzeitsnacht von einem Irren getötet worden, wird sie hier halt einfach auf eine Tournee geschickt und schon kann sich Crockett wieder ganz seinem Job widmen.
Und auch humoristische Züge finden mehr und mehr Einzug in die Serie. So wurde die Screentime des von Martin Ferrero gespielten Informanten Izzy drastisch erhöht. Er war schon immer als auflockerndes “comic relief“ mit von der Partie, in dieser vierten Staffel hat er jedoch gefühlt mehr Auftritte als in allen drei Staffeln zuvor. Und dann gibt es mit den Episoden “The Big Thaw“ und “The Cows of October“ sogar zwei einfach nur extrem alberne Folgen zu bestaunen, die in dieser Form vorher nie denkbar gewesen wären. Und mit der Episode “Missing Hours“ leistet sich die Serie sogar eine komplett obskure Folge, die auf gewisse Art und Weise bereits Carters THE X-FILES vorwegnimmt.
Ja, es ist tatsächlich viel Abwechslung geboten in dieser vierten Season, so wirklich begeistert bin ich persönlich von dieser neuen Gangart jedoch nicht. Die meisten Episoden sind bestenfalls als solide und gut zu bezeichnen, wirklich qualitativ herausragende Folgen sucht man vergebens. Und wenn dann in der drittletzten Episode der Staffel den Drehbuchautoren scheinbar alle Ideen ausgegangen zu sein scheinen und sie doch tatsächlich eine Art Best-Of-Miami-Vice-Episode mit jeder Menge Archivmaterial im Gepäck präsentieren (Crockett wird hier angeschossen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus und alle erinnern sich an vergangene Taten), ist das eigentlich ein Zeichen, dass die Luft endgültig raus sein dürfte.
Aber dann sind da halt diese letzten beiden Episoden dieser Staffel, in denen die Macher sich ihrer alten Stärken besinnen und die den Zuschauer mit mehreren gezielten Treffern in die Magengrube ins Staffelfinale entlassen, welches dann auch noch - erstmals - einen deftigen Cliffhanger aufbietet. Mal schauen, wie sich die fünfte und letzte Staffel so entwickelt.


DEATH SPA (USA 1989, Regie: Michael Fischa)

Willkommen im Fitnessstudio des Grauens. In DEATH SPA von Regisseur Michael Fischa treibt der Geist der verstorbenen Ehefrau des Besitzers eines hochmodernen Fitnessstudios in diesem Studio sein Unwesen und nimmt blutige Rache an den Studiogängern. DEATH SPA ist einer dieser Filme, die sich einer “normalen“ Bewertung entziehen. Sämtliche Darsteller glänzen nicht gerade von schauspielerischen Fähigkeiten, der Plot wirkt konfus und planlos und so etwas wie Spannung kommt in diesem, dem Horrorgenre zugehörigen Film, eigentlich so gut wie nie auf. Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass DEATH SPA, der bereits im Jahr 1987 fürs Kino gedreht wurde, erst mal über 2 Jahre auf Halde lag, bis er schließlich im Dezember 1989 in Japan auf Video erstveröffentlicht wurde. Im eigenen Produktionsland kam Fischas Film sogar erst knapp 1 Jahr später, im Oktober 1990, auf Video heraus. Aber all seinen nicht wegzuleugnenden Schwächen zum Trotz, muss ich zugestehen, dass DEATH SPA doch einen gewissen Reiz auf mich aus Zuschauer ausgeübt hat. Der Film verstrahlt eine ganz eigene Atmosphäre und scheint von Minute zu Minute mehr in den Wahnsinn abzudriften. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar, löst sich dieser im Laufe der Zeit in seine Bestandteile auf und mündet schließlich in einem Schlussdrittel, welches man fast schon als psychedelischen Trip bezeichnen kann. Mit einem treibenden Score unterlegt und mit irren Splatter- und Goreeffekten ausgestattet läuft DEATH SPA im Finale schließlich vollkommen Amok und entlässt einen als Zuschauer mit einem fetten Grinsen im Gesicht in den Abspann.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


MAGIC MIKE (USA 2012, Regie: Steven Soderbergh)

Typische “Vom Tellerwäscher zum Millionär“- bzw. “Vom Underdog zum Star“-Story, verlegt in die Welt einer erfolgreichen Gruppe von männlichen Strippern rund um deren Boss Dallas (Matthew McConaughey) und den absoluten Star der Truppe, Magic Mike (Channing Tatum). Als Mike eines Tages den schüchternen Adam (Alex Pettyfer) kennenlernt, führt er ihn in diese Welt ein und der schüchterne Newcomer findet schon sehr bald Gefallen an dieser verführerischen Scheinwelt, die nur aus Partys, Sex und Drogen zu bestehen scheint.
Regisseur Steven Soderbergh knallt dem Zuschauer zwar ein Klischee nach dem anderen vor den Latz, schafft es aber dennoch, seine Geschichte einigermaßen glaubwürdig zu gestalten und auch seine Charaktere ebenso glaubwürdig zu entwickeln. So würde man sich diese Welt wohl tatsächlich vorstellen. Die Schauspieler sind durch die Bank klasse in ihren Rollen, der Soundtrack rockt das Haus und den einen oder anderen Gänsehautmoment hat MAGIC MIKE auch zu bieten. Man mag es kaum glauben, aber für mich persönlich war - wenn ich jetzt nur von den gesehen Filmen und nicht auch von den gesehenen Serienstaffeln ausgehe - MAGIC MIKE tatsächlich der beste Film des Monats.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


ENTOURAGE: SEASON 3 (USA 2006-2007, Idee: Doug Ellin)

Nach seinem endgültigen Durchbruch mit dem Blockbuster Aquaman kann sich Vincent Chase (Adrian Grenier) seine Rollen aussuchen und entwickelt sich aufgrund dieser Macht immer mehr zur launischen Diva, der man kein Angebot recht machen kann. Während sein Bruder Johnny (Kevin Dillon) und seine beiden besten Freunde/Manager E (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara) weiter fest zu ihm halten, macht sich Vincent in der Traumfabrik erste mächtige Feinde und treibt seinen Agenten Ari (Jeremy Piven) nicht nur einmal an den Rande des Wahnsinns…
Wow, die Lobeshymnen, die ich bereits bei den beiden ersten Staffeln angestimmt hatte, kann ich guten Wissens bei dieser mit insgesamt 20 Episoden bisher längsten Season wiederholen. ENTOURAGE erlaubt sich auch in dieser dritten Staffel nicht eine auch nur im Ansatz schwächere Folge, ist einfach nur unglaublich unterhaltsam und kurzweilig geraten, überzeugt einmal mehr mit einem großen Maß an Glaubwürdigkeit und entwickelt erneut eine Sogwirkung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Aus den durch die Bank großartigen schauspielerischen Leistungen sticht Jeremy Piven als gestresster Agent Ari übrigens noch mal deutlich hervor. Es ist vor allem auch Jeremy Piven zu verdanken, dass die Serie exakt so ist wie sie ist. Einfach nur toll!


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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 1


Ein fast überbordender Monat an Eindrücken, eine verrückte filmische Reise während der ich u.a. Zwergen, Orks, Elben, Hobbits und einem Drachen begegnet bin, ich habe Selbstmörder und Selbstmordkandidaten, psychopathische Killer, einen betrunkenen Geheimagenten, einen rachsüchtigen Geist, Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern, Radiopiraten, Supergangster und korrupte Polizisten, Ninjas, Superhelden aus dem Weltraum, eine mörderische Bauchrednerpuppe, zwei ebenso gestörte wie liebenswerte Menschen und ihren Sozialarbeiter sowie diverse Agenten, Terroristen, Verbrecher und Gesetzeshüter getroffen und durfte mit zwei trotteligen Bankräubern, diversen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einem schwangeren Mann und nicht zuletzt einer zusammengeschlagenen Nymphomanin Bekanntschaft machen, wobei ich bei Letzterer Zeuge wurde, wie diese einem Intellektuellen ihre Lebensgeschichte erzählte. Insgesamt habe ich in diesen vergangenen 31 Tagen 56 Filme verschiedenster Genres gesehen. 56 Filme aus 9 verschiedenen Jahrzehnten, 21 verschiedenen Produktionsländern, gedreht von 53 verschiedenen Regisseuren. Die Reihenfolge der niedergeschriebenen Eindrücke entspricht der Sichtungsreihenfolge (*=keine Erstsichtung).


WRISTCUTTERS: A LOVE STORY (Großbritannien/USA 2006, Regie: Goran Dukic)

Nachdem Zia (Patrick Fugit) sich die Pulsadern durchgeschnitten hat, muss er feststellen, dass er in einer Art Zwischenwelt gelandet ist, umgeben von anderen Selbstmördern, die noch weitaus mehr Tristesse verstrahlt als sein ursprüngliches Leben. Als er erfährt, dass sich kurz nach ihm auch seine Ex-Freundin (Leslie Bibb) das Leben genommen hat, begibt er sich auf einen irren Road Trip um sie zu finden und trifft dabei auf die bezaubernde Mikal (Shannyn Sossamon)…
Hübsche Idee, coole Ausgangssituation, relativ halbgar umgesetzt. Dukics Film ist zwar grundsympathisch, plätschert allerdings über weiteste Strecken seiner Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Echte Höhepunkte gibt es nicht wirklich, dafür ein paar skurrile Einfälle und ein, zwar sehr gezwungen wirkendes, dafür aber auch richtig schönes Happy End.

Persönliche Wertung: Nett!


DEAD SILENCE (USA 2007, Regie: James Wan)

Puppen sind gruselig, Bauchrednerpuppen sind noch gruseliger - das haben sich wohl die SAW-Macher rund um Regisseur James Wan gemacht und diesen kleinen Puppen-Horrorfilm gedreht. Wan verzichtet - im Gegensatz zu den Filmen der SAW-Reihe - auf großartige Splattereffekte und brutale Sequenzen und versucht es lieber mit Spannung, ein paar gezielt eingesetzten Schockmomenten und einer dichten Atmosphäre. DEAD SILENCE ist sicher kein Schocker, aber als solider Grusler für zwischendurch ist Wans Film durchaus zu gebrauchen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PIRATENSENDER POWER PLAY (Deutschland 1982, Regie: Sigi Rothemund)*

Vor den drei Supernasen-Filmen drehten Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit PIRATENSENDER POWER PLAY ihren ersten und auch gleichzeitig besten gemeinsamen Film. Rothemunds Film über die beiden Radiopiraten, die mit ihrem mobilen Sender im Wohnmobil von Ort zu Ort fahren, immer wieder der Peilung der Behörden knapp entgehend und diese somit in den Wahnsinn treibend, ist für mich persönlich eine der schönsten und unterhaltsamsten deutschen Komödien, die je gedreht worden sind. PIRATENSENDER POWER PLAY ist ein durchweg positiver Film, verbreitet über 90 Minuten einfach nur gute Laune und funktioniert mit seinen albernen Scherzen, seinem tollen Soundtrack und seiner kindlich-naiven Geschichte heute noch genauso gut wie vor über 30 Jahren. Natürlich ist da auch ganz viel Nostalgie dabei, aber ich werde diesen Film wohl für alle Zeiten einfach nur lieben.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY (Neuseeland/USA 2012, Regie: Peter Jackson)*

So faszinierend es auch ist, wieder nach Mittelerde zurückkehren zu können, so visuell einzigartig Peter Jackson diese Rückkehr auch gestaltet hat und so gut mir dieser 3-stündige Auftakt der THE HOBBIT-Trilogie im zweiten Anlauf nun doch gefallen hat (als ich den Film kurz vor Weihnachten 2013 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich ziemlich enttäuscht), dieser Zauber und diese Magie, die damals der erste THE LORD OF THE RINGS-Film innerhalb kürzester Zeit entfalten konnte, fehlt THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY einfach. Dieser Auftakt ist in meinen Augen einfach zu geschwätzig, zu selbstverliebt geraten, er wirkt zu gestreckt. Man merkt bereits diesem Film an, dass die Vorlage keine über 3 Filme verteilte Gesamtlaufzeit von (über) 9 Stunden rechtfertigt, zudem bleibt die Gemeinschaft der Zwerge im Gegensatz zu den Gefährten aus der THE LORDS OF THE RINGS-Trilogie einfach zu blass und zu gesichtslos. Es fehlen Typen wie es ein Gimli oder ein Aragorn waren. Dieses Manko kann auch das erneute Mitwirken von Ian McKellen als Gandalf in einer Haupt- sowie von Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Elijah Wood und Ian Holm in kleineren und größeren Nebenrollen nicht ausgleichen. Ich bin gespannt, wie mir der zweite Teil gefallen wird, der jetzt natürlich schnellstmöglich angesehen wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut (trotz aller Jammerei auf hohem Niveau)!


KILLERS (Indonesien/Japan 2014, Regie: Kimo Stamboel/Timo Tjahjanto)

Zwei Killer laden Videos ihrer Greueltaten ins Internet hoch und treten so miteinander in einen makabren Wettstreit. KILLERS fehlt es nicht nur an Sympathiefiguren, sondern vor allem auch an Spannung - und das ist für einen Thriller bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten doch ein ziemliches K.O.-Kriterium. Die Mo Brothers - wie sich die beiden Regisseure im Abspann selbst bezeichnen - haben ihren Film zwar mit einigen derben Gewalttätigkeiten angereichert, die dramatische Seite der Geschichte, die sie ganz offensichtlich auch gerne erzählt hätten, kommt aber reichlich plump und unmotiviert rüber. Als Zuschauer verliert man irgendwann das Interesse an der Geschichte und den Schicksalen der beiden Antihelden. KILLERS wirkt eher ermüdend als schockierend und bedenkt man den hohen Level an graphischer Gewalt, mit dem die Mo Brothers den Zuschauer konfrontieren, ist das ja auch ne gewisse Leistung. Aber wenigstens war das Finale war geil.

Persönliche Wertung: Naja!


THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN (USA 1976, Regie: Charles B. Pierce)

Früher Slasher, der auf einer ungeklärten Mordserie beruht, die sich im Jahr 1946 in der Nähe von Texarkana zugetragen hat. Regisseur Charles B. Pierce - der auch in einer Nebenrolle als Deputy zu sehen ist - versucht seinem relativ herkömmlichen Horrorthriller einen halbdokumentarischen Touch zu verleihen, in dem er einen Erzähler aus dem Off nutzt, der den Zuschauer mit Fakten und Hintergrundinformationen versorgt.
Der Killer selbst wirkt tatsächlich ziemlich bedrohlich und auch in Sachen Atmosphäre ist es Pierce über weite Strecken ziemlich gut gelungen, die Bedrohung, die von dem Killer ausgeht, auf die Leinwand zu übertragen. THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN ist mehr als solide Genrekost, bei der man lediglich auf ein kathartisches Finale verzichten muss - genau wie im wirklichen Leben wird auch im Film der Killer nie geschnappt, sondern verschwindet irgendwann einfach spurlos.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG (Neuseeland/USA 2013, Regie: Peter Jackson)

Wie man erwarten konnte ist THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG noch ein gutes Stück aufwändiger und visuell noch beeindruckender geraten als der Vorgänger. Auch schien mir dieser Film hier nicht mehr ganz so geschwätzig zu sein, er war insgesamt betrachtet kurzweiliger, unterhaltsamer und vom Handlungsverlauf zielführender als der erste Teil. Und ich bin auch der Meinung, dass der nicht überall unumstrittene Orlando Bloom in der Rolle des Legolas dem Film ausgesprochen gut getan hat. Aber dieser Zauber, diese Magie der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie fehlt einfach noch immer und mochte sich auch hier nicht einstellen. Auch dem Mittelfilm der THE HOBBIT-Trilogie fehlt dieses gewisse Etwas, das aus einem (sehr) guten Film einen großartigen oder gar herausragenden Film macht.
THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG endet natürlich mit einem Cliffhanger. Wie der aufgelöst wird, werde ich mir dann Ende dieses Jahres ansehen, wenn der obligatorische Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GREENBERG (USA 2010, Regie: Noah Baumbach)

Ben Stiller ist Roger Greenberg und befindet sich irgendwie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Um diesen zu finden, verlässt er seine Wahlheimat New York - kurz nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik - und kehrt nach Los Angeles zurück, um dort das Haus seines sich samt Familie im Ausland befindlichen Bruders zu hüten. Doch die Rückkehr in die alte Heimat verläuft ernüchternd. Seine große Liebe Beth (Jennifer Jason Leigh) ist mittlerweile verheiratet und hat Kinder und sein bester Kumpel Ivan (Rhys Ifans) scheint auch nicht mehr ganz auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Doch dann lernt er die ebenfalls irgendwie verlorene Florence (Greta Gerwig) kennen…
Zwischen diesen unzähligen Mega-Blockbustern, Reboots, Sequels und Remakes, mit denen Hollywood das Publikum scheinbar nur noch zu bombardieren scheint, hat in den letzten Jahren glücklicherweise eine qualitativ ziemlich hochwertige Nische von kleinen (Independent-)Produktionen ihren Platz gefunden. GREENBERG ist einer dieser kleinen Filme und ohne Filme wie diesen hier, wäre die Kinolandschaft ein gutes Stück ärmer. GREENBERG ist komisch, traurig, emotional, sympathisch und glaubwürdig, präsentiert liebenswürdige Charaktere mit ihren ganz natürlichen Sorgen und Problemen und lässt diese dem Zuschauer ans Herz wachsen. Ein idealer Film für einen grauen Sonntagnachmittag, mit einem wahrlich vorzüglichen Soundtrack gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE MESSENGER (USA 2009, Regie: Oren Moverman)

Da er für die Front momentan nicht einsatzbereit ist, wird Sergeant Montgomery (Ben Foster) in den Heimatdienst zu einer ganz speziellen Abteilung versetzt. An der Seite des erfahrenen Captain Stone (Woody Harrelson) muss Montgomery von nun an hinterbliebenen Familien die Nachricht vom Tod im Einsatz gefallener Familienmitglieder überbringen. Eine Aufgabe, an der Montgomery sehr schnell zu zerbrechen droht…
THE MESSENGER ist kein angenehmer Film, kein Film, mit dem man sich seinen Nachmittag oder Abend versüßen könnte. Ohne auch nur eine Kampfhandlung zeigen zu müssen, bringt Regisseur Oren Moverman dem Zuschauer das Grauen des Krieges hier auf besonders eindringliche Weise nahe. Das Verhalten der beiden “Botschafter“, die Reaktionen der Betroffenen - das ist alles wirklich extrem glaubwürdig, realistisch und eindringlich gespielt und verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab. Woody Harrelson und Ben Foster sind schlichtweg großartig in ihren Rollen und wenn ich mir THE MESSENGER so ansehe, muss ich mir zum wiederholten Male die Frage stellen, weswegen Ben Foster der ganz große Durchbruch in Hollywood eigentlich nie geglückt ist. Er liefert hier von Anfang bis zum Ende erneut eine wirklich beeindruckende Leistung ab. Das gilt leider nicht für Regisseur und Co-Autor Oren Moverman, dem sein Film nach ca. 2/3 der Laufzeit doch etwas entgleitet. Das letzte Drittel des Films ist ziemlich schwach ausgefallen, fast scheint es so, dass Moverman nicht wusste, wie er seine Geschichte nun eigentlich zu Ende bringen soll. Das führt dazu, dass THE MESSENGER in den letzten 30 Minuten leider nur noch so vor sich hinplätschert und irgendwann einfach zu Ende ist. Das kann den überwiegend positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben.

Persönliche Wertung: Gut!


SEEKING JUSTICE (USA 2011, Regie: Roger Donaldson)

Eigentlich typischer Hitchcock-Stoff: Nicolas Cage spielt einen gewöhnlichen Bürger, der aufgrund widriger Umstände in die Fänge einer gefährlichen Organisation gerät und der nun mit seinen beschränkten Möglichkeiten versuchen muss, sich aus seiner misslichen Lage wieder zu befreien. Aber Roger Donaldson - der in seiner langen Karriere einige grundsolide Filme verschiedenster Genres wie z.B. NO WAY OUT, COCKTAIL, THE GETAWAY und SPECIES gedreht hat - ist halt kein Alfred Hitchcock und Nicolas Cage ist halt, nun ja, Nicolas Cage. Und so ist SEEKING JUSTICE auch kein Meister-, sondern vielmehr solides Handwerk. Nicolas Cage setzt seinen typischen Hundeblick und kämpft sich durch einen Plot, der vielleicht die eine oder andere Wendung zu viel aufzuweisen hat und dem man mit viel Wohlwollen begegnen muss, um seinen Spaß mit diesem Film haben zu können. Sieht man über so manches Logikloch und so manche Unzulänglichkeit gnädig hinweg, kann man SEEKING JUSTICE ein gewisses Spannungs- und auch Unterhaltungspotential jedoch sicher nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EL JOROBADO DE LA MORGUE (Spanien 1973, Regie: Javier Aguirre)

Paul Naschy ist Gotho, ein Buckliger, der einen verrückten Wissenschaftler mit frischen Leichenteilen versorgt, damit dieser ein neues Lebewesen daraus erschaffen kann. Wow, Gothic-Horror aus Spanien, bei den Hammer-Studios hätten sie es nicht viel besser hingekriegt. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir haben mit dem Buckligen ein missverstandenes und irgendwie auch liebenswertes Monster, wir haben einen Mad Scientist, ein paar überraschend explizite Splatter- und Goreeffekte, ein geheimes Labor in unterirdischen Gewölbegängen mit übrig gebliebenen Skeletten und Folterwerkzeugen aus den Zeiten der Inquisition und wir haben natürlich eine Handvoll attraktiver Darstellerinnen, um deren Leib und Leben man bangen darf. Der Katholische Filmdienst bezeichnete EL JOROBADO DE LA MORGUE damals als “einen der primitivsten, dümmsten und geschmacklosesten alles bisher gedrehten Horrorfilme.“; dieses für den Filmdienst typische Fehlurteil darf gerne als Empfehlung angesehen werden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAZE (USA 2013, Regie: Josh C. Waller)

“Ey, Alter, ich hab da voll die geil krasse Idee für nen voll geilen Exploitation-Film!“ - “Sag an, Alter!“ - “Alter, wir lassen so ne krasse Geheimorganisation ein paar Schnitten kidnappen und die müssen sich dann so lange gegenseitig zu Tode prügeln, bis nur noch eine am Leben ist.“
RAZE ist ein besonders armseliges Beispiel eines Versuchs, so etwas wie Grindhousekino in die Gegenwart zu transportieren. RAZE sieht kacke, ist ebenso todlangweilig wie ultrabrutal und hat bis auf den Racheakt der überlebenden Kämpferin am Ende wirklich rein gar nichts zu bieten. Da nutzt es auch wenig, dass Regisseur Josh C. Waller mit Zoë Bell in der Haupt-, Tracie Thoms in einer größeren Neben- und Rosario Dawson in einer klitzekleinen Minirolle praktisch die komplette weibliche Besetzung der zweiten DEATH PROOF-Hälfte vor der Kamera versammeln konnte. RAZE ist ein Armutszeugnis von einem Film.

Persönliche Wertung: Beschissen!


WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Großbritannien/USA 2011, Regie: Lynne Ramsay)

Wahrlich harter Tobak. Regisseurin Lynne Ramsay blickt in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN auf die Ursachen und die Folgen eines Amoklaufs an einer Schule und fokussiert sich dabei auf die Mutter des Amokläufers. Von der Schwangerschaft bis zur Bluttat und dem anschließenden Gefängnisaufenthalt wird die Geschichte von Kevin und seiner Familie erzählt, nicht linear, sondern durcheinander, mit unzähligen Rückblenden. Ramsay fällt kein Urteil, überlässt es vielmehr dem Zuschauer selbst, wie er die Geschehnisse bewerten mag und als solcher wird man fassungslos Zeuge, wie eine auf den ersten Blick vorbildliche Familie im Verlauf der Jahre immer weniger funktioniert und wüsste man nicht schon von Anfang an, welche Greueltat Kevin letztendlich anrichten wird, man würde es wohl ziemlich schnell erahnen. WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN liegt schwer im Magen, stimmt nachdenklich und sollte als Pflichtprogramm in den höheren Klassen einer jeden Schule vorgeführt werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


INSIDE LLEWYN DAVIS (Frankreich/Großbritannien/USA 2013, Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

Kontrastprogramm zu dem vorherigen Downer. In INSIDE LLEWYN DAVIS folgen die Coen-Brüder einem Folkmusiker im New York der frühen 60er Jahre. Ein kleiner, feiner Film, der für die Coen-Brüder, die hier für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichneten, wohl so etwas wie eine Herzensangelegenheit gewesen sein dürfte. Das merkt man dem Film meines Erachtens zu jeder Sekunde an. Hauptdarsteller Oscar Isaac ist schlichtweg großartig als verträumter Lebenskünstler Llewyn Davis, der Soundtrack des Films ist grandios und die Stimmung und Atmospähre, die die Coens hier transportieren, nimmt einen als Zuschauer über die komplette Laufzeit regelrecht gefangen. Schade, dass nach knapp 100 Minuten bereits der Abspann einsetzte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


CONTAGION (USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011, Regie: Steven Soderbergh)

Ziemlich glaubwürdiges und vor allem bedrohlich wirkendes Szenario einer weltweiten Seuchenbedrohung. In Zeiten von Ebola natürlich aktueller denn je. Wenn man selbst vielleicht gerade an einer Erkältung laboriert, sollte man sich diesen Film nicht unbedingt ansehen. Er könnte höchst beunruhigend wirken. CONTAGION profitiert insbesondere von seinem spannenden und relativ unaufgeregten Plot sowie seiner All-Star-Besetzung. Hier geben sich bekannte Gesichter regelrecht die Klinke in die Hand bevor sie den Löffel abgeben. Negativ wirkt sich jedoch - insbesondere zum Ende hin - die episodenhafte Erzählweise des Films aus. Diverse einzelne Episoden wurden hier zu einer großen Geschichte zusammengestrickt und im letzten Drittel merkt man schon, wie Regisseur Steven Soderbergh die Zeit davonzulaufen droht. Manche Handlungsstränge werden etwas arg überhastet aufgelöst.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990, Regie: John McTiernan)

THE HUNT FOR RED OCTOBER ist der erste von bis zum heutigen Tage fünf Filmen um den von Romanautor Tom Clancy erschaffenen CIA-Analysten Jack Ryan - hier gespielt von Alec Baldwin -, der es in seinem ersten Filmauftritt mit einem desertierenden russischen U-Boot-Kapitän (Sean Connery) zu tun bekommt. Wer sich aufgrund des Regie-Credits und der beiden vorherigen Arbeiten von John McTiernan - PREDATOR und DIE HARD - nun ein Actionfeuerwerk erhofft, dürfte bitter enttäuscht werden. THE HUNT FOR RED OCTOBER ist eher ein Politthriller - einer der letzten mit Kalter-Krieg-Thematik - und die Action spielt sich hier an Schreibtischen, Schaltpulten und in Kommandozentralen ab. So etwas wie echtes Actionfeeling kommt lediglich im Finale auf und zuvor vielleicht kurz in der Szene, in der sich Jack Ryan in widrigen Wetterverhältnissen von einem Hubschrauber auf ein U-Boot abseilen will sowie in einer kurzen Torpedoausweichsequenz. In gewisser Weise wirkt THE HUNT FOR RED OCTOBER ein Viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen reichlich altbacken, ist aber dennoch irgendwie faszinierend und auch richtig schön spannend ausgefallen. Ein Film wie eine Partie Schach - mitunter etwas langatmig anzusehen, in den entscheidenden Momenten aber extrem fesselnd.

Persönliche Wertung: Gut!


CHEERLEADER CAMP (Japan/USA 1988, Regie: John Quinn)

Einer der späten Vertreter der ersten großen Slasher-Welle in den 80er Jahren. Regisseur John Quinn kombiniert hier typischen Teen-Sex-Klamauk mit - insbesondere im letzten Drittel - derben blutigen Morden. Zwei für sich selbst betrachtet durchaus nette Formeln, die allerdings, so wie sie hier zusammengemixt sind, nicht wirklich gemeinsam funktionieren wollen. So etwas wie Spannung kommt in CHEERLEADER CAMP nie auf und die letztendliche Auflösung des Killers könnte egaler nicht sein. Eigentlich nicht viel mehr als typische Slasher-Durchschnittsware, die allerdings aufgrund ein paar netter “creative kills“ und insbesondere auch wegen Hauptdarstellerin Betsy Russell - die ja mit ihrer Rolle der Jill in der SAW-Reihe vor ein paar Jahren so etwas wie ihren zweiten Genrefilmfrühling erlebt hat und hier, im Alter von 25 Jahren, wohl auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität steht und einfach nur die Definition von absoluter “hotness“ darstellt - doch halbwegs gut zu unterhalten weiß.

Persönliche Wertung: Nett!


SINISTER (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Scott Derrickson)

Ethan Hawke spielt einen Autor, der mit seiner Familie in ein Haus zieht, um ein Buch über ein nicht gänzlich geklärtes Verbrechen zu schreiben, welches sich kurze Zeit vorher in eben diesem Haus abgespielt hatte. Als er auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen findet und sich diese ansieht, wird er mit schockierenden Bildern konfrontiert…
SINISTER gehört eindeutig zu den gelungeneren und effektiveren Horrorfilmen der letzten Jahre. Regisseur Scott Derrickson setzt auf gezielt platzierte Schockeffekte, eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre und eine sich stetig steigernde Spannung. Insbesondere die intensiven Bilder der Super-8-Filme gepaart mit dem dissonanten Score von Komponist Christopher Young tragen viel dazu bei, dass einem als Zuschauer während der Sichtung des Films ein ständiges Gefühl des Unbehagens begleitet. Ich bin ziemlich begeistert, für mich persönlich war SINISTER der unheimlichste, bedrohlichste und beunruhigendste Horrorfilm, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GRIECHISCHE FEIGEN (Deutschland 1977, Regie: Sigi Rothemund)

Eigentlich sollte Patricia (Betty Vergès) nach dem Besuch ihrer Eltern in Griechenland wieder nach München zurückfliegen um dort ihr Studium weiterzuführen. Aber die abenteuerlustige und lebenshungrige Frau verschenkt lieber kurzerhand ihr Flugticket und stürzt sich im griechischen Sommer in allerhand Abenteuer und Sexkapaden.
Auf den ersten Blick könnte man GRIECHISCHE FEIGEN für eine weitere, typische Erotikproduktion der umtriebigen Lisa-Film aus München halten. Die hübsche Hauptdarstellerin ist hauptsächlich nackt und in amourösen Verwicklungen zu sehen, die Sonne Griechenlands scheint scheinbar unbeschwert auf die diversen Protagonisten herab und Sigi Rothemund - der hier noch unter seinem Pseudonym Siggi Götz arbeitete und für die Lisa-Film von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre jede Menge diverser (Erotik-)Komödien, u.a. auch DIE EINSTEIGER, gedreht hat - inszeniert GRIECHISCHE FEIGEN auch entsprechend eingängig und kurzweilig. Aber unter dieser ganzen Fassade von Schauwerten steckt irgendwie auch jede Menge Melancholie und verdammt viel Traurigkeit. Man hat fast Mitleid mit Patricia und den verschiedenen Menschen, denen sie so begegnet, möchte sie an der Hand nehmen und ihr den richtigen Weg zeigen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass GRIECHISCHE FEIGEN ein ganzes Stück mehr ist als der typische Erotik-Trash aus dem deutschen Kino der 70er Jahre.

Persönliche Wertung: Gut!


SEITENSTECHEN (Deutschland 1985, Regie: Dieter Pröttel)*

Bevor Thomas Gottschalk und Mike Krüger in DIE EINSTEIGER zum insgesamt vierten und letzten Mal gemeinsam in Hauptrollen auf der Kinoleinwand erscheinen sollten, kam mit SEITENSTECHEN dieser Solofilm von Mike Krüger in die Kinos, in dem Gottschalk allerdings immerhin noch einen Gastauftritt absolviert und sich selbst spielt. Anders als z.B. an die SUPERNASEN-Filme hatte ich an SEITENSTECHEN nur noch fragmentarische Erinnerungen. Sonderlich oft hatte ich den Film damals wohl nicht gesehen. Ich dürfte mir von SUPERNASEN-Regisseur Pröttel wohl entsprechenden Klamauk erwartet haben, etwas, das SEITENSTECHEN nicht wirklich liefert. Denn trotz der reichlich bescheuerten Ausgangssituation des Plots - der von Mike Krüger gespielte Norbert Koschler ist schwanger - ist SEITENSTECHEN mehr Drama als Komödie. Regisseur Pröttel nimmt seine Figuren und seine Geschichte ernst, stellt typische Rollenklischees auf teilweise herrlich naive Art und Weise auf den Kopf und hält Männlein und Weiblein so - manchmal vielleicht mit etwas zu sehr erhobenem Zeigefinger - den entsprechenden Spiegel vor. Toll auch diese Sequenz im Bus, in der Krügers Koschler aufgrund seiner Umstandskleidung von diversen Insassen verspottet und angefeindet wird. Eine Szene, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und bei der einem - vor aktuellen Hintergründen fast zwangsläufig - natürlich Begriffe wie Toleranz und Zivilcourage in den Sinn kommen.
Schade nur, dass diese durchweg positiven Ansätze - sofern sie denn überhaupt so gewollt gewesen sind (eine etwas fragwürdige Szene ziemlich am Ende des Films in einem Friseursalon, in der vom offensichtlich homosexuellen Friseur ein dümmlicher, rassistischer Witz erzählt wird, könnte einen vielleicht daran zweifeln lassen; ich gehe ja davon aus, dass diese Sequenz als Satire aufgefasst werden muss - vor allem vor dem Hintergrund des vorherigen Plotverlaufs - und ansonsten nur mit einer gewissen, dem Entstehungsalter des Films geschuldeten, Unbedarftheit erklärt werden kann) - durch das herkömmliche und auch ziemlich einfallslose Ende des Films ein bisschen torpediert werden.

Persönliche Wertung: Gut!


THE TELEPHONE BOOK (USA 1971, Regie: Nelson Lyon)

Die junge Alice (Sarah Kennedy) erhält einen obszönen Anruf von einem gewissen Mr. Smith (Norman Rose) und ist von diesem zu begeistert, dass sie sich auf eine Odyssee durch Manhattan begibt um den unbekannten Anrufer aufzuspüren…
THE TELEPHONE BOOK hat mich gleichermaßen fasziniert und planlos zurückgelassen. Ich habe keine Ahnung, was ich da eigentlich genau gesehen habe. Eine Mischung aus kruder Sexploitation und Experimentalfilm? Einen verrückten Hybrid aus Arthouse- und Grindhousekino? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Regisseur Nelson Lyon mit seinem Undergroundfilm komplett in seinen Bann gezogen hat, mit dieser außergewöhnlichen Geschichte, mit diesen hemmungslosen, in wunderschöner Schwarz/Weiß-Fotografie eingefangenen Bildern und mit dieser fast schon surreal wirkenden Schlussszene, in der das Bild plötzlich farbig wird und die von einer der abgefahrensten Animationssequenzen begleitet wird, die ich jemals gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


LUNG JI YAN CHE (aka Ninja in the Dragon’s Den, Hongkong 1982, Regie: Corey Yuen)

Von experimenteller Sexploitation zu fröhlichem Martial-Arts-Geprügel. LUNG JI YAN CHE erzählt die Geschichte eines Ninjas auf Rachefeldzug und eines chinesischen Kung-Fu-Spezialisten, der diesem in die Quere kommt. LUNG JI YAN CHE unterhält in erster Linie mit seinen vielen Schauwerten. Jede Menge - teils überraschend blutige - perfekt choreographierte Kämpfe gibt es zu bestaunen und der Plot ist tatsächlich so spannend ausgefallen, wie es für einen Plot dieser Art überhaupt möglich ist. Zudem ist LUNG JI YAN CHE - typisch für eine Hongkong-Produktion - über weite Strecken verdammt witzig, fast schon slapstickartig, geraten, wobei man natürlich anmerken muss, dass man mit diesem sehr speziellen Humor des Hongkong-Kinos schon zurecht kommen sollte, um nicht irgendwann genervt die Segel zu streichen.

Persönliche Wertung: Gut!


PATRIOT GAMES (USA 1992, Regie: Phillip Noyce)*

In Film Nr. 2 um den - nunmehr ehemaligen - CIA-Analysten Jack Ryan schlüpft Harrison Ford in die von Romanautor Tom Clancy ins Leben gerufene Figur. Ryan muss in PATRIOT GAMES seine Familie vor einem rachsüchtigen IRA-Terroristen (Sean Bean) schützen und nimmt dafür die Hilfe des CIA-Apparates in Anspruch.
PATRIOT GAMES ist - obwohl auch dieser Film bis auf das Finale eher ruhig inszeniert ist - leichter zu goutieren als THE HUNT FOR RED OCTOBER, ganz einfach weil er eingängiger, spannender und im Endeffekt auch actionreicher geraten ist als der Vorgänger. Außerdem steht hier die Figur des Jack Ryan weitaus mehr im Vordergrund und es ist auch diese Fokussierung auf den Hauptcharakter und das Spiel von Harrison Ford, die PATRIOT GAMES zu einem richtig guten Film machen. Jack Ryan ist kein typischer Actionheld - man merkt, dass er ein Schreibtischhengst ist -, nicht unbesiegbar und so ganz vorzüglich als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet. Jack Ryan ist ein Mann, mit dem man als Zuschauer tatsächlich noch mitfiebern kann.

Persönliche Wertung: Gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. I (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2013, Regie: Lars von Trier)

So wirklich viele Filme des dänischen Regie-Enfant-Terrible Lars von Trier hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Mit dem gefeierten IDIOTERNE konnte ich gar nichts anfangen, den streitbaren ANTICHRIST fand ich beim ersten Ansehen einfach nur schrecklich und erst im zweiten Anlauf toll. Nun also die Schocktherapie und ein Versuch mit NYMPH()MANIAC, dem in zwei Hälften aufgeteilten Opus magnum des umstrittenen Regisseurs, in dem eine Nymphomanin einem Intellektuellen in einer kalten Winternacht ihre Lebensgeschichte - aufgeteilt in mehrere Kapitel - erzählt und der für seine extrem explizite Darstellung von Sexualität nicht wenige Schlagzeilen verursachte. Und dafür, dass das hier vielleicht tatsächlich der mit Abstand gewagteste Film von von Trier sein dürfte, ist er - zumindest was NYMPH()MANIAC: VOL. I anbelangt - überraschend eingängig geraten. NYMPH()MANIAC: VOL. I ist witzig, dramatisch, berührend und schockierend, trifft den Zuschauer mitten ins Herz und macht regelrecht süchtig nach mehr. Selten ging eine stattliche Laufzeit von gut 150 Minuten so schnell vorüber wie bei diesem Film. Die Leistungen der Schauspieler - allen voran die von Stacy Martin, Christian Slater und Charlotte Gainsbourg - sind nicht viel weniger als großartig und es ist praktisch unmöglich, als Zuschauer von dieser Geschichte nicht in irgendeiner Art und Weise berührt zu werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


CHRISTINE (USA 1983, Regie: John Carpenter)

Eine der unzähligen Verfilmungen eines Romans von Stephen King. Aus einer Zeit, in der diese Verfilmungen noch fürs Kino gemacht und nicht als kostengünstige TV-Fließbandware auf den Zuschauer losgelassen wurden. Für CHRISTINE zeichnete John Carpenter verantwortlich, der sich zur Entstehungszeit des Films praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regiekarriere befand. An Kings Roman kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, ob Carpenters Umsetzung also in irgendeiner Art und Weise werkgetreu geraten ist, mag ich nicht zu beurteilen (auch aufgrund der Tatsache, dass ich CHRISTINE tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe). Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass diese Coming-of-Age-Geschichte, in der sich ein absoluter Außenseiter mehr und mehr zum Psychopathen entwickelt und dabei von einem Auto unterstützt wird, das ein gefährliches Eigenleben besitzt, die innerhalb dieser Zeit von 1976-1988, in der Carpenter einen großartigen Film nach dem anderen rausgehauen hat, entstanden ist, wohl eher - obwohl CHRISTINE sicher nicht mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist - zu den nicht ganz so herausragenden und “nur“ guten Filmen des Regisseurs gehört. CHRISTINE war mir ein bisschen zu zahm und zu brav geraten, er wirkte zeitweise etwas antiquiert und dieser Funke, der einfach dazu gehört, um bei einem Film entsprechend mitfiebern zu können, wollte einfach nie so richtig überspringen. Aber gefallen hat er mir trotzdem.

Persönliche Wertung: Gut!


IL POLIZIOTTO È MARCIO (Frankreich/Italien 1974, Regie: Fernando Di Leo)

Korruption, ein dem organisierten Verbrechen machtlos gegenüberstehender Polizeiapparat, Polizisten, die das Gesetz in die eigenen Händen nehmen, Ohnmachtsgefühle, Rachegedanken - alles Wahrzeichen des “Poliziottesco“, des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre. Normalerweise erzählen diese Filme die Geschichte eines desillusionierten Einzelgängers, der auf eigene Faust den Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen aufnimmt. Regisseur Fernando Di Leo liefert in IL POLIZIOTTO È MARCIO einen anderen Ansatz. Im Zentrum des Films steht der von Luc Meranda gespielte Polizist Domenico, der sich vom organisierten Verbrechen bestechen lässt und kleine Gefälligkeiten für die Gangster erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein dem Staat und Gesetz loyaler Vater - ebenfalls Polizist - herausfindet, dass sein Sohn korrupt ist und schließlich das passiert, was man im englischen so schön mit “the shit hits the fan“ bezeichnet. Aus dem Copdrama entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die in einem heftigen Finale und einer mahnenden Texttafel endet, dass Verbrechen nun mal doch nicht auszeichnet. Mir hat IL POLIZIOTTO È MARCIO ganz vorzüglich gefallen. Di Leos Film ist spannend, abwechslungsreich, bietet zwei tolle Autoverfolgungsjagdsequenzen und überzeugende Schauspielerleistungen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


POINT BLANK (USA 1998, Regie: Matt Earl Beesley)

Wow, was für eine Granate. Regisseur Matt Earl Beesley - der nach POINT BLANK, was nicht wenig verwundert, auf keine Filmcrew mehr losgelassen wurde und nur noch einzelne TV-Episoden inszenieren durfte - transportiert mit diesem mehr als fragwürdigen Stück Zelluloid menschenverachtende 80er-Jahre-Action-Gülle mitten hinein ins Jahr 1998.
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich da gerade gesehen habe. War das wirklich ernst gemeint oder war das vielleicht doch alles nur Satire?
Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Todeskandidaten, die aus einem Gefangenentransport befreit werden und sich schließlich in einem Einkaufszentrum verschanzt, von dessen Dach sie ein Hubschrauber in die endgültige Freiheit fliegen soll. Mickey Rourke ist der Bruder eines Flüchtlings, ahnt, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen wird, wirft alle seine Söldnererfahrung in den Ring und versucht, die Geiseln im Einkaufszentrum im Alleingang zu retten, alle Verbrecher auszuschalten und seinen Bruder rauszuhauen. So etwas wie DIE HARD in der Shopping Mall also.
POINT BLANK ist unfassbar brutal und Regisseur Matt Earl Beesley greift hier wirklich ganz tief in die Actiontrickkiste. Kopfschüsse kommen immer gut. Helle Kleidung eignet sich hervorragend für blutige Einschüsse. Zeitlupensequenzen müssen einfach sein und ein triefender Score sowie mit voller Inbrunst vorgetragene, extrem dümmliche Dialoge, dürfen auch nicht fehlen. In einem Einkaufszentrum als Handlungsort kann man außerdem richtig schön viel kaputt schießen, man kann bspw. Parfüm in Brand setzen und damit fiese Gangster abfackeln. Und man kann einen Shoot-Out in der Heimwerkerabteilung inszenieren, zwischen die beiden Duellanten Farbeimer platzieren und diese so mit Farbe bespritzen, auf dass sie danach ihre mit Farbe verzierten, verschwitzten und muskelbepackten Oberkörper in Sägemehl wälzen können. Wenn mal jemand Lust hat, über Homoerotik im Actionfilm eine Doktorarbeit zu schreiben, muss er diesen Film hier unbedingt berücksichtigen.
Es liegt mir wirklich fern, mich über Filme lustig zu machen, aber POINT BLANK versagt wirklich an allen Ecken und Enden und ist über seine komplett Laufzeit einfach nur unfreiwillig komisch. Matt Earl Beesley hat hier einen maximal bescheuerten Film gedreht, der ebenso doof wie unterhaltsam geraten ist und dem man beim besten Willen nicht böse sein kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


GUARDIANS OF THE GALAXY (Großbritannien/USA 2014, Regie: James Gunn)

Klar, GUARDIANS OF THE GALAXY macht für gut 2 Stunden richtig viel Spaß. Coole Sprüche, tolle Action, gute 3D-Effekte, geiles Produktionsdesign - aber viel mehr bleibt leider auch nicht übrig von diesem Mega-Blockbuster des vergangenen Kinojahres. Vielleicht werde ich langsam auch einfach zu alt für Filme wie diesen hier. Ich fand Gunns Film irgendwann ermüdend, da war nichts, was mich unter der gelackten Oberfläche angesprochen hätte. Mir fehlte da einfach die Substanz (wenn das der richtige Ausdruck dafür ist), irgendetwas, wofür ich mich hätte richtig begeistern können, etwas, das mich mitgerissen hätte. So beobachtete ich gut 2 Stunden die audiovisuellen Schmankerl, die Gunn servierte und hatte so meinen Spaß am seelenlosen Eskapismus, der mir mit GUARDIANS OF THE GALAXY präsentiert wurde. Und ich befürchte, dass ich mich schon in wenigen Tagen an keinerlei Details mehr werde erinnern können.

Persönliche Wertung: (Trotzdem) gut!


CLEOPATRA WONG (Philippinen/Singapur 1978, Regie: Bobby A. Suarez)

Eine weibliche James-Bond-Version aus Asien mischt einen Falschgeldring auf. CLEOPATRA WONG überzeugt jetzt weniger aufgrund einer sonderlich spannenden oder ausgeklügelten Geschichte, sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass hier über 90 Minuten tatsächlich ständig was geboten ist. Die titelgebende Agentin ist praktisch immer in Bewegung, es herrscht in CLEOPATRA WONG eigentlich nie Ruhe. Location-Hopping (Singapur, Hongkong, die Philippinen), Martial-Arts-Kämpfe, falsche Nonnen mit Gewehren und das ausgesprochen nett anzusehende Stürmen eines Klosters im letzten Drittel samt wilder Shoot Outs gehören zu den vielen Schauwerten, die Suarez liefert und als Freund von wilder Exploitation kommt man mit diesem Film hier voll auf seine Kosten. Ich würde CLEOPATRA WONG nur gerne mal im Original-Widescreen-Format sehen. Die mir vorliegende Vollbildfassung auf der US-DVD zeigt den Film leider nur beschnitten und mit teils extrem abenteuerlichen Bildausschnitten.

Persönliche Wertung: Gut!


NIGHT NURSE (USA 1931, Regie: William A. Wellman)

In NIGHT NURSE geht es um - wer hätte es gedacht - eine Krankenschwester. Und zwar um eine Krankenschwester, die sich um ein kleines Mädchen kümmern soll und einem schrecklichen Komplott auf die Schliche kommt. Wellmans Film ist über 80 Jahre alt und kommt einem doch unglaublich frisch vor. Entstanden in der Pre-Code-Ära von Hollywood, sprich vor den Zeiten der Zensur, darf Regisseur William A. Wellman hier noch jede Menge Elemente unterbringen, die schon kurze Zeit später verpönt und verboten sein sollten. Bspw. anzügliche Dialoge, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, einen nicht wegzuleugnenden Anteil an Sex-Appeal, einen Gauner als Sympathiefigur und Selbstjustiz als Lösungsmittel. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck ist großartig und für Clark Gable als Fiesling wurde wohl das Wort “Sleaze“ erfunden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. II (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Schweden 2013, Regie: Lars von Trier)

NYMPH()MANIAC: VOL. II ist dann doch etwas schwer verdaulichere Kost. Insbesondere der Anteil an komischen Elementen, welche NYMPH()MANIAC: VOL. I noch aufgelockert hatten, wurde hier extrem heruntergeschraubt. Lars von Trier konfrontiert den Zuschauer mit einer unaufhaltsam den Abgrund entgegenschlitternden Frau, schockiert mit drastischen Bildern und zieht den Zuschauer mit dieser Fortsetzung der Geschichte über Abhängigkeit und Kontrollverlust aber gleichermaßen in seinen Bann. Auch von NYMPH()MANIAC: VOL. II geht - auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben möchte - eine gewisse Faszination aus, welche sich für mich persönlich insbesondere aus den intensiven Gesprächen zwischen Joe (Charlotte Gainsbourg) und Seligman (Stellan Skarsgård) erklären lässt, die diese zwischen den von Joe erzählten Episoden aus ihrem Leben führen. Das Ende ist ein Schlag in die Magengrube, Lars von Trier entlässt den Zuschauer mit einem Schwarzbild und einer von Charlotte Gainsbourg eingesungenen Version des Folkhits Hey Joe (die Hendrix-Version dürfte wohl die bekannteste dieses Liedes sein). Gänsehaut und die Erkenntnis, dass wir am Ende des Tages alle nur Sklaven unserer Triebe sind.

Persönliche Wertung: Großartig!


HOTEL CHEVALIER (Frankreich/USA 2007, Regie: Wes Anderson)

Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film auch ohne Peter Sarstedts “Where Do You Go To (My Lovely)” funktionieren würde. Während der 12 Minuten, die HOTEL CHEVALIER - der ursprünglich als eigenständiger Kurzfilm konzipiert war, letztendlich aber als eine Art Prolog zu Andersons THE DARJEELING LIMITED (den ich mir als nächstes endlich mal ansehen möchte) dient - läuft dieser Song zwei mal und er ist hauptverantwortlich für diese absolut faszinierende Stimmung, die Anderson mit HOTEL CHEVALIER erzeugt. Über die beiden Figuren erfährt man praktisch nichts, HOTEL CHEVALIER ist pure Emotion, pure Melancholie und ich hätte mir gewünscht, er wäre nicht so extrem schnell wieder vorbei gewesen.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE DARJEELING LIMITED (USA 2007, Regie: Wes Anderson)

3 Brüder (Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman), die sich eigentlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, begeben sich nach dem Tod ihres Vaters auf einen Selbstfindungstrip und reisen im titelgebenden Zug quer durch Indien.
Ich mag Andersons Filme einfach. Diese herrlich schrulligen Charaktere, diese sympathischen, kleinen Geschichten, diese visuelle Schönheit, die alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, auszeichnet. Auch in THE DARJEELING LIMITED entführt einen Anderson wieder in eine - sicher sich auch teilweise durch reine Oberflächenreize definierende - Welt, die man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr verlassen will. THE DARJEELING LIMITED ist einfach nur schön und diese Sequenz zu den Klängen von “Play with Fire“ von den Stones ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE AMBUSHERS (USA 1967, Regie: Henry Levin)

THE AMBUSHERS ist der dritte von insgesamt vier Filmen, in denen ein ständig lallender und größtenteils sturzbetrunkener Dean Martin den Superagenten, Frauenhelden und Vollzeitalkoholiker Matt Helm zum Besten gibt. Die ersten beiden Teile der Reihe hatte ich mir schon vor etwas längerer Zeit mal angesehen und irgendwie hatte ich nun Lust auf den dritten Film. In Levins Agentenkomödie muss Helm - der ständig von leicht bekleideten Frauen (der Babe-Faktor ist in diesem Film, nicht nur wegen einer jungen Senta Berger, wirklich exorbitant hoch) und Alkohol umgeben ist - eine entführte Fliegende Untertasse aus den Klauen eines fiesen Superschurken befreien.
Die ganze Filmreihe ist natürlich als Spoof auf die Bondfilme angelegt, die Gimmicks, mit denen Helm und seine Partnerin ausgestattet werden, sind so doof wie effektiv (u.a. können die beiden auf Knopfdruck Metallteile zum Schmelzen bringen, was den großen Vorteil hat, dass bei einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß die Verfolger plötzlich über ihre herunterfallenden Hosen stolpern - solche herrlich bescheuerten Einfälle gibt es noch mehr) und sowohl Schurken als auch Helden sind hoffnungslos bis ins Groteske überzeichnet. Ja, es ist schon ziemlich spaßig, diesen ganzen Albernheiten knapp 100 Minuten lang zuzusehen. Länger hätte THE AMBUSHERS aber auch nicht dauern dürfen, zum Ende hin machen sich doch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

Persönliche Wertung: Nett!


DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE (Deutschland/Frankreich/Italien 1964, Regie: Rudolf Zehetgruber)

Der vierte und letzte Film nach einem der Groschenromane des Kriminalautors Louis Weinert-Wilton. Auch hier natürlich wieder der Versuch, an den großen Erfolg der Wallace-Verfilmungen anzuknüpfen. Außer dem Mitwirken von Klaus Kinski, dem Titel und dem einen oder anderen Setting erinnert hier allerdings nicht viel an die Wallace-Reihe. Die Geschichte um einen Mikrofilm, den verschiedene Parteien aus verschiedenen Gründen in ihren Besitz bringen wollen, erinnert eher an einen Agentenfilm und wenig bis gar nicht an einen typischen Gruselkrimi. So wirklich spannend wird Zehetgrubers Film eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Es ist eher das ständige Hin und Her und die ständige Suche nach dem Mikrofilm und demjenigen, der ihn gerade in seinem Besitz haben könnte, was DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE seinen Reiz und einen gewissen Unterhaltungswert verleiht. Ruhig geht es in diesem Film eigentlich so gut wie nie zu. Hat man diesen Film gesehen und schaut man sich danach die Filmographie des Regisseurs an, verwundert es nicht, dass Zehetgruber in den 70er Jahren alle 5 Filme rund um den Wunderkäfer Dudu inszenieren sollte.

Persönliche Wertung: Ok!


SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE (USA 2004, Regie: Ken Ehrlich/Kate Twitchell)

SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE ist ein Zusammenschnitt von insgesamt 5 Konzerten, die Paul Simon und Art Garfunkel im Dezember 2003 während ihrer Reunion-Tour im Madison Square Garden in New York City und in der Continental Airlines Arena in New Jersey gegeben haben. Schon während der Eröffnungsmontage, die 50 Jahre Weltgeschichte zu den Klängen einer Instrumentalversion ihres Hits “America“ zeigt, bekommt man die erste Gänsehaut. Ein Gefühl, das im Laufe der nächsten 2 Stunden zum Dauerzustand werden wird. Paul Simon und Art Garfunkel stehen mit ihren Mitmusikern auf der Bühne, verzaubern das Publikum mit einem Welthit nach dem anderen, machen Scherze und feiern ihr Leben, ihre Musik, ihre Karriere und ihre zum damaligen Zeitpunkt bereits 50 Jahre andauernde Freundschaft. Es dürfte unmöglich sein, als Fan von Musik, von dieser Darbietung nicht ergriffen zu sein. Wenn Paul Simon immer wieder Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn die Kamera ins Publikum schweift, einzelne Gesichter einfängt und die unendliche Begeisterung in diesen Gesichtern abzulesen ist, dann ist es auch vollkommen egal, dass die beiden alten Freunde - altersbedingt - nicht mehr jeden Ton perfekt treffen. Was bleibt, ist ihre Musik. Und die ist zeitlos und wird - da bin ich mir ganz sicher, auch wenn ich es selbst natürlich nicht mehr erleben werde - noch viele, viele Generationen überdauern.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE ONE ARMED EXECUTIONER (Philippinen 1983, Regie: Bobby A. Suarez)

Weil er einem Drogenkartell zu nahe kam, verliert Interpol-Agent Ramon Ortega (Franco Guerrero) nicht nur einen Arm, sondern muss auch noch mit ansehen, wie seine Frau vor seinen Augen ermordet wird. Getrieben von Wut, Trauer und Verzweiflung startet Ortega einen Rachefeldzug…
Rachefilm aus den frühen 80er Jahren, der sich in drei Teile aufsplittet. In der ersten halben Stunde gibt es die Exposition, danach trainiert der Einarmige für gut 30 Minuten der Laufzeit für seinen finalen Racheakt, der schließlich das letzte Drittel des knapp 90-minütigen Films ausmacht. THE ONE ARMED EXECUTIONER bietet ehrliche, geradlinige Exploitation ohne jegliche Schnörkel oder irgendwelche Überraschungen bezüglich des Plotverlaufs und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten praktisch alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art haben kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


THE WRECKING CREW (USA 1968, Regie: Phil Karlson)

Das vierte und letzte Abenteuer rund um Möchtegern-Bond Matt Helm ist nicht ganz so extrem albern ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger und hat mir aus diesem Grund einen Tick besser gefallen als THE AMBUSHERS. Regisseur Phil Karlson erzählt eine extrem einfach gestrickte Geschichte. Matt Helm - der erneut von einem praktisch in jeder Szene betrunkenen Dean Martin gespielt wird - soll gestohlene Goldbarren ausfindig machen, bevor deren Verschwinden in der Öffentlichkeit bekannt wird und dadurch die Weltwirtschaft an den Rande des Kollapses getrieben werden kann. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helm am Ende den Tag retten wird. Auch in THE WRECKING CREW ist lediglich der Weg zur Rettung des Tages das Ziel und der ist hier einmal mehr ausgesprochen unterhaltsam geraten und verdammt nett anzusehen. Das für die Helm-Filme obligatorische Babe-Squad wird hier von Elke Sommer, Sharon Tate und Nancy Kwan angeführt, die unnachahmliche Leichtigkeit der Swinging Sixties ist allgegenwärtig, Kostüme und Settings sind erneut kunterbunt und extrem einfallsreich ausgefallen und was dem Film an Spannung fehlt, macht der besoffene Dean Martin mit seiner Coolness locker wett. Toll auch wieder die vielen Gimmicks, die Helm zur Verfügung stehen. In einer Jagd/Flucht-Situation ist es natürlich von großem Vorteil, dass man - wenn man mit dem Auto beispielsweise plötzlich vor einem Fluss steht und eine Brücke nicht vorhanden ist - aus dem Kofferraum kurzerhand einen Bausatz für einen Mini-Helikopter (!!!) zaubern und sich mit diesem weiter fortbewegen kann. Ach ja, wer ganz genau hinsieht, wird in der Szene im “House of 7 Joys“ einen jungen Chuck Norris in seinem allerersten Leinwandauftritt entdecken.
Im Abspann des Films wurde etwas voreilig ein fünftes Matt-Helm-Abenteuer mit dem Titel “The Ravagers“ angekündigt. Dieser Film wurde jedoch nie gedreht. Die Zeit von Helm war vorbei, James Bond benötigte keine Karikatur mehr, war er mittlerweile doch schon selbst zur eigenen Karikatur verkommen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PATRICK (Australien 1978, Regie: Richard Franklin)

Telekinese - Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre ein beliebtes Thema im Bereich des phantastischen Films. Brian De Palmas CARRIE und THE FURY, Jack Golds THE MEDUSA TOUCH, Mark L. Lesters FIRESTARTER, David Cronenbergs SCANNERS und dann noch dieser australische Film hier von Richard Franklin. PATRICK erzählt die Geschichte eines Komapatienten, der - nachdem er eine neue Krankenschwester bekommen hat - erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legt. PATRICK startet dabei ziemlich gemächlich und es dauert seine Zeit, bis man als Zuschauer drin ist in der Handlung und tatsächlich auch mit dem Geschehen mitfiebern kann. Dann entwickelt sich Franklins Film aber immer mehr zum echten “Nailbiter“ und die zuvor aufgebrachte Geduld wird mit einem tollen Finale belohnt.

Persönliche Wertung: Gut!


LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO (Italien 1979, Regie: Ferdinando Baldi)

In LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO werden die Passagiere eines Nachtzugs - größtenteils ausgesprochen dysfunktionale Gestalten - von drei dekadenten Schnöseln terrorisiert. Die relativ übersichtliche Laufzeit von gut 80 Minuten spielt Baldis Beitrag zum Terrorfilm definitiv in die Hand. Denn länger hätte LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO definitiv nicht dauern dürfen. Baldi hat zwar versucht, jede Menge fiese und teilweise auch extrem schmierige Ideen unterzubringen, aber vielleicht hätte er sich etwas mehr auf seine drei Bösewichte und weniger auf das Zeigen entblößter Damenbrüste konzentrieren sollen. Die Fieslinge sind nämlich das Maß aller Dinge eines jeden Terrorfilms und die sind hier doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. In diesem Bereich muss sich Baldis Film einfach mit Klassikern wie Lados L'ULTIMO TRENO DELLA NOTTE, Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO und natürlich Cravens THE LAST HOUSE ON THE LEFT messen lassen und aus diesem Vergleich geht er eindeutig als Verlierer hervor.

Persönliche Wertung: Ok!

Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag...


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KURZKOMMENTARE - DEZEMBER 2014


32 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


HICKEY & BOGGS (USA 1972, Regie: Robert Culp)

Zwei abgehalfterte Privatdetektive (Regisseur und Hauptdarsteller Robert Culp sowie Bill Cosby) nehmen einen Routinefall an und finden sich sehr schnell im absoluten Schlamassel wieder. HICKEY & BOGGS ist kein Film, den man sich so nebenbei mal anschauen kann. Das von Walter Hill verfasste Drehbuch ist ausgesprochen komplex geraten und ohne die notwendige Aufmerksamkeit kann man hier schnell mal den Faden verlieren. Bleibt man am Ball, wird man mit einem exzellenten und extrem spannenden Neo-Noir belohnt, der diese typische Atmosphäre des Crime-Kinos der 70er Jahre versprüht und mit einem mehr als denkwürdigen Finale aufwartet. Und dann diese Szene im leeren Stadion ziemlich in der Mitte des Films. Ein Paradebeispiel dafür, wie man Spannungsmomente perfekt inszenieren kann.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


BLACK SAMSON (USA 1974, Regie: Charles Bail)

Kleiner Blaxploitation-Reißer aus den 70ern, in dem der Besitzer eines Nachtclubs - der titelgebende Samson und gleichzeitig so etwas wie der Heilsbringer seines Viertels - von fiesen Gangstern gepiesackt wird, denen sein Etablissement, welches im Verlauf der kurzweiligen 90 Minuten für so manche Schauwerte sorgt (in jeden echten Reißer aus den 70er gehört mindestens eine Stripclub-Szene), ein Dorn im Auge ist. Die Handlung verläuft so, wie sie in solchen Filmen immer verläuft. Gewalt erzeugt Gegengewalt und am Ende kommt es schließlich zum großen - und hier auch ausgesprochen spektakulären - Showdown. It’s nothing to write home about - Spaß hat mir BLACK SAMSON trotzdem gemacht.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE AMAZING SPIDER-MAN 2 (USA 2014, Regie: Marc Webb)

Den Vorgänger fand ich richtig gut, diese Fortsetzung hier eher enttäuschend. Überzeugen konnte mich THE AMAZING SPIDER-MAN 2 eigentlich nur in technischer Hinsicht. Insbesondere die 3D-Sequenzen, in denen Spider-Man durch die Häuserschluchten schwingt, fand ich extrem faszinierend und beeindruckend umgesetzt. Ansonsten empfand ich den Film als viel zu lang, als viel zu selbstverliebt und die Hauptfigur als viel zu unsympathisch gezeichnet. Das war definitiv kein Held, mit dem man als Zuschauer mitfiebern konnte. Und auch die Gegner - sowohl der von Jamie Foxx gespielte Electro als auch der von Dane DeHaan gespielte Green Goblin - blieben eher blass, hatten nur wenig Bedrohungspotential. Ganz schlimm auch diese ironischen Selbstreferenzen. Wenn auf Spider-Mans Smartphone als Klingelton das Spider-Man-Theme ertönt empfinde ich das als fast genau so nervig wie den von Chuck Norris erzählten Chuck-Norris-Witz in THE EXPENDABLES 2.

Persönliche Bewertung: Naja!


THE UNBORN (USA 2009, Regie: David S. Goyer)

In THE UNBORN geben sich praktisch sämtliche Klischees, die man aus Filmen über dämonische Wesen, besessene Kinder, unheimliche Häuser, Exorzisten, usw. so kennt, die Klinke in die Hand. Regisseur und Drehbuchautor David S. Goyer wollte hier wohl wirklich alles reinpacken, was ihm beim Schreiben des Drehbuchs und beim Dreh des Films so in die Sinne gekommen ist und überlädt damit seinen Film maßlos. THE UNBORN hat zwar ein paar nette Schockeffekte, einen Haufen bekannte Gesichter (u.a. Gary Oldman in einer komplett verrückten Rolle als Rabbi) und streckenweise auch so etwas wie eine unheimliche Atmosphäre zu bieten, bewirkt mit seiner überladenen Handlung beim Zuschauer allerdings hauptsächlich eins: dass dieser sich ob des ganzen präsentierten Unsinns eher verwundert die Augen reibt anstatt sich zu gruseln. Zumindest war Hauptdarstellerin Odette Yustman ziemlich hot.

Persönliche Bewertung: Naja!


OBSESSION (USA 1976, Regie: Brian De Palma)

16 Jahre nach dem tragischen Tod seiner Frau Elizabeth (Geneviève Bujold) lernt der Geschäftsmann Michael Courtland (Cliff Robertson) genau in der Kirche, in der er damals auch seine Frau zum ersten Mal gesehen hatte, eine junge Frau kennen, die seiner verstorbenen Gattin wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht...
Der Aufhänger des Plots scheint in gewisser Weise vertraut zu sein? Kein Wunder, Hitchcock-Fan De Palma hat mit OBSESSION seine eigene Variante von VERTIGO gedreht. Einen atmosphärisch dichten und von Kameramann Vilmos Zsigmond in betörend schöne Bilder getauchten Thriller in allerbester Hitchcock-Tradition. Auch wenn OBSESSION qualitativ vielleicht noch nicht wirklich mit den Filmen mithalten kann, die da noch von De Palma kommen sollten. Er ist vielleicht das dicke, fette Ausrufezeichen eines Filmemachers, der ganz kurz vor seinem großen Durchbruch stand. 3 Monate nach OBSESSION sollte ein Film mit dem Titel CARRIE in die Kinos kommen. Der Rest ist Geschichte.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


A CLOCKWORK ORANGE (Großbritannien/USA 1971, Regie: Stanley Kubrick)*

Ich hatte Kubricks A CLOCKWORK ORANGE jetzt wahrscheinlich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Wenn man alten Favoriten nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder begegnet, ist man ja immer gespannt, wie die Begegnung verlaufen wird, wie gut oder schlecht dieser eine Film gealtert sein mag. Nun, A CLOCKWORK ORANGE hat mich regelrecht weggeblasen. Das ist ein Film, der auch heute, 43 Jahre nach seinem Erscheinen, aber auch wirklich rein gar nichts von seinem verstörenden Potential verloren hat. A CLOCKWORK ORANGE ist ein zutiefst beunruhigender Film, eine tatsächlich sprachlos machende Gewaltstudie ein Meilenstein des kontroversen Kinos.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


GHOST BUSTERS (USA 1984, Regie: Ivan Reitman)*

Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis als Dr. Venkman, Dr. Stantz und Dr. Spengler auf Gespensterjagd. Es gibt Filme, zu denen wurde schon alles gesagt und geschrieben. Das ist einer davon. Einer der großartigsten Filme seiner Zeit, ein absoluter Klassiker. Gibt es tatsächlich Menschen, die diesen Film hier gesehen haben und ihn nicht toll finden? Ich kann und will es nicht glauben.

Persönliche Bewertung: Lieblingsfilm!


THE PLAYER (USA 1992, Regie: Robert Altman)*

Komödie, Krimi, Mystery, Romanze, Thriller, Drama, bitterböse Satire, Selbstreflexion - das alles und irgendwie noch viel mehr ist THE PLAYER, der vielleicht großartigste Blick, den sich Hollywood seit Wilders grandiosem SUNSET BLVD. auf sich selbst gestattet hat. Allein diese ersten acht Minuten, in denen Altman den Studioalltag zeigt, von einer Figur zur nächsten springt und dabei ohne einzigen Schnitt auskommt, sind pure Magie. Allein diese ersten acht Minuten reichen vollkommen aus, um sich in THE PLAYER hoffnungslos zu verlieben. Ich habe Altmans Geniestreich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Bis zur nächsten Sichtung werden definitiv keine weiteren 20 Jahre mehr vergehen. Überirdisch großes Kino.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


GHOSTBUSTERS II (USA 1989, Regie: Ivan Reitman)*

Fünf Jahre nach seinem großen Erfolg versammelte Regisseur Ivan Reitman praktisch alle wichtigen Cast-Mitglieder des Vorgängers erneut vor der Kamera und präsentierte mit GHOSTBUSTERS II eine ausgesprochen gelungene Fortsetzung der Geschichte rund um die ebenso liebenswerten wie chaotischen Geisterjäger. Die extrem hohe Qualität von GHOST BUSTERS erreicht Reitman allerdings nicht, dafür fehlt es GHOSTBUSTERS II zu sehr an neuen Ideen und auch die Gagdichte ist nicht so hoch wie beim Vorgänger. Ich persönlich habe mich auch schon immer an der Sequenz mit der Freiheitsstatue im Finale gestört. Fand das damals im Kino schon doof und finde es auch heute noch doof. Toll ist GHOSTBUSTERS II auch trotz dieser kleinen Schwächen. Vor allem wegen vieler Kleinigkeiten. Schön bspw. die Sache mit den fehlenden Anfangs-Credits. Der Film öffnet mit der Texttafel “5 Years Later“, der Filmtitel wird kurz darauf durch das bekannte Logo mit zwei hochgestreckten Fingern visualisiert. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass dieser Film hier einer der ersten Filme gewesen sein dürfte, die auf die Anfangs-Credits komplett verzichtet haben. Ausgesprochen nett auch die diversen (Selbst-)referenzen an das Horrorgenre, die mal offensichtlicher und mal versteckter ausfallen. Der pinkfarbene Schleim erinnert bspw. frappierend an die glibberige Masse aus THE BLOB und in einer kurzen Sequenz, in der Menschen panisch aus einem Kino laufen, sieht man auf dem Kino-Marquee, dass dort CANNIBAL GIRLS gezeigt wurde, eine kanadische Produktion aus dem Jahr 1973 und gleichzeitig die erste richtig bedeutende Regiearbeit von Ivan Reitman.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


22 JUMP STREET (USA 2014, Regie: Phil Lord/Christopher Miller)

Von der High School ab ins College. Die beiden chaotischen Ermittler Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) sollen nun undercover in einem College ermitteln und erneut einer Bande von Drogendealern das Handwerk legen. Der Fall an sich rückt jedoch schnell in den Hintergrund, in erster Linie haben die beiden Ermittler mit ihren neuen Rollen und der gegenseitigen Erwartungshaltung an ihre Freundschaft zu kämpfen.
Ging es im Vorgänger noch etwas subtiler zu Werke, hauen Lord und Miller hier deutlich kräftiger auf den Putz. Der oftmals hintergründige Humor, der 21 JUMP STREET noch ausgezeichnet hatte, muss dabei fast zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Das ist etwas schade, da dieser Fortsetzung somit auch die Liebenswürdigkeit des Vorgängers etwas abhaben kommt. Ausgeglichen wird das durch zwei grandios aufgelegte Hauptdarsteller, eine immens hohe Gagdichte und die eine oder andere rasante Actionsequenz.
Und diese Szene, in der Jenko mitbekommt, dass Schmidt mit der Tochter (Amber Stevens) ihres Vorgesetzten (Ice Cube) in der Kiste gelandet ist, und sich darüber vor den Augen des wütenden Vaters ausgiebig lustig macht, gehört definitiv zu einem der witzigsten Momente der jüngeren Kinovergangenheit.

Persönliche Wertung: Gut!


ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! (Australien/Großbritannien/Israel/USA 2014, Regie: Mark Hartley)

Nach NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! und MACHETE MAIDENS UNLEASHED! ist ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! bereits die dritte Dokumentation, in der sich Regisseur Mark Hartley liebevoll um den Genrefilm kümmert. Wie schon in den beiden Vorgängern nutzt Hartley erneut viele Filmausschnitte, Archivaufnahmen und natürlich insbesondere interessante Gesprächspartner (diverse Schauspieler, Regisseure und weitere Crewmitglieder wie bspw. Sam Firstenberg, Boaz Davidson, Mark Goldblatt, Sybil Danning, Molly Ringwald, Dolph Lundgren, Bo Derek, Michael Dudikoff, u.v.a.m.), die die Hochzeit der umtriebigen Cannon Film Group miterlebt haben und bereitwillig aus dem Nähkästchen plaudern, um dem interessierten Zuschauer auf kurzweilige Art und Weise die Geschichte der Produktionsschmiede der beiden Cousins Menahem Golan (der im August dieses Jahres verstarb) und Yoram Globus näher zu bringen.
Das gelingt Hartley - wie in den beiden vorgenannten Dokus auch - mal wieder exzellent und der Einblick, den Hartley und seine Gesprächspartner in die Geschichte der Cannon geben, ist wirklich hochinteressant und dürfte jeden Fan des unterschlagenen Films nachhaltig begeistern. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch, an dem Hartley allerdings keine Schuld trägt. Die beiden Hauptpersonen - Golan und Globus - waren leider nicht dazu bereit, bei dieser Doku mitzuwirken und so fehlt ELECTRIC BOOGALOO der Gegenpol zu den Aussagen der diversen Interviewteilnehmer. Denn besonders gut kommen Golan und Globus bei den wenigsten ihrer damaligen Weggefährten weg. Viele finden gar ausgesprochen harsche Worte in Bezug auf das - ganz offensichtlich - von einer Mischung aus Enthusiasmus, Größenwahn und Naivität geleitete Geschäftsgebaren der beiden Produzenten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Golan und Globus haben, als sie von Hartleys Projekt erfahren haben, wohl schon geahnt, dass sie nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst werden würden und kurzerhand mit THE GO-GO BOYS: THE INSIDE STORY OF CANNON FILMS ihre eigene Dokumentation in Auftrag gegeben, welche die Geschichte der Cannon Film Group sicher in einem wohlwollenderem Licht erscheinen lässt. Werde ich mir sicher auch noch ansehen, wenn sie mal auf DVD erhältlich sein sollte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


REPO MEN (Kanada/USA 2010, Regie: Miguel Sapochnik)

Ausgesprochen düstere Vision einer Gesellschaft, deren Gesundheitssystem komplett kollabiert ist. In REPO MEN gibt es medizinische Hilfe nur noch gegen Bargeld oder auf Pump. Wer seine Raten schuldig bleibt, muss die medizinischen Leistungen zurückgeben und bekommt Besuch von einem der titelgebenden Repo Men, die ihm ohne Rücksicht auf Verluste das zuvor eingesetzte Organ wieder entfernen.
Regisseur Miguel Sapochnik vereint Elemente verschiedener Sci-Fi-Klassiker - von BLADE RUNNER bis zu THE MATRIX - und kreiert daraus eine - insbesondere in der zweiten Hälfte - spannende, rasante und teils ultrabrutale Dystopie (vor gut 20 Jahren wäre dieser Film hier nie im Leben mit einer 16er-Freigabe durch die FSK gekommen). Es dauert zwar gut 50 Minuten, bis REPO MEN so richtig in Fahrt kommt (die erste Hälfte des Films hätte man vielleicht etwas straffen können), danach entwickelt sich Sapochniks Film aber zu einem echten Nailbiter. Und das Ende ist der absolute Hammer. I didn’t see this one coming…

Persönliche Wertung: Gut!


DIE SIEGER (Deutschland 1994, Regie: Dominik Graf)*

Ganz großes Kino aus Deutschland. Dominik Graf bietet in seiner Mischung aus Polizeidrama und Actionthriller 130 Minuten nervenzerreißende Hochspannung, erzählt eine tolle Geschichte und vereint einen großartigen Cast vor der Kamera. DIE SIEGER zeigt auf beeindruckende Art und Weise, was so alles im deutschen Kino möglich wäre, wenn man doch nur wollte. Die Frage ist tatsächlich, wer, wann und warum es deutschen Filmemachern untersagt hat, mehr Filme von diesem Kaliber auf die Leinwand zu bringen.

Persönliche Wertung: Herausragend!


THREE THE HARD WAY (USA 1974, Regie: Gordon Parks Jr.)

In THREE THE HARD WAY bekommt ein größenwahnsinniger Irrer, der den Genozid an der schwarzen Bevölkerung in den USA plant, in Form von Jim Brown, Fred Williamson und Jim Kelly eine Lektion in Sachen “Black Power“. THREE THE HARD WAY ist ein herrlich obskurer Kracher, der zur Blütezeit des Blaxploitation-Kinos in den 70er Jahren entstanden ist. Regisseur Gordon Parks Jr. präsentiert nicht nur eine wahrhaft bizarre Story, sondern begeistert den Genrefreund auch noch mit all diesen unbändigen Schauwerten und kleinen Unzulänglichkeiten, für die man solche Filme so sehr in sein Herz schließt. Es gibt Autoverfolgungsjagden, Schießereien, Martial-Arts-Geprügel, einen nicht zu verachtenden Anteil an Sleaze, nackte Haut, wunderbar unzulängliche Day-for-Night-Shots, die dazu führen, dass eine längere Sequenz abwechselnd bei Tag und in der Nacht spielt, interessante Kostümentscheidungen, wie diese leuchtendroten Barette, welche ein Großteil der Soldaten aus der Armee des Fieslings auf dem Kopf tragen müssen und die aus ihnen so leichtes Kanonenfutter machen. Es gibt Jim Brown und Fred Williamson, die vor Coolness fast zu platzen drohen. Und es gibt mal wieder Jim Kelly, der seinen durchtrainierten Oberkörper in verdammt vielen Szenen textilfrei durchs Bild wuchten darf und außerdem wieder mal mit herrlich stümperhaften - gerne auch in Slow Motion gezeigten - Kampfszenen “überzeugen“ kann. Und dann ist da noch dieser herrlich groovige Score von Komponist Richard Tufo, der verdammt viel zum Flow des Films beiträgt und einen großen Anteil daran hat, dass THREE THE HARD WAY einfach nur richtig viel Spaß bereitet.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


JINGLE ALL THE WAY (USA 1996, Regie: Brian Levant)

Der vielbeschäftigte Howard Langston (Arnold Schwarzenegger) hat seinen kleinen Sohn Jamie schon viel zu oft enttäuscht. Als der sich zu Weihnachten eine Turbo-Man-Actionfigur wünscht, schwört sich Howard, Jamie nicht noch ein weiteres Mal zu enttäuschen. Doch der scheinbar routinemäßige Einkauf des Spielzeugs entwickelt sich sehr schnell zu einer hochkomplizierten Angelegenheit.
Mindestens ein Weihnachtsfilm im Dezember muss es dann doch sein. Zur Abwechslung auch mal einer, den ich noch nicht schon unzählige Male gesehen habe. Arnold Schwarzenegger auf der Jagd nach dem Spielzeug zuzusehen und zu beobachten, wie er von einem Schlamassel in den nächsten stolpert, ist zwar durchaus nett, an die Qualität manch anderer Weihnachtskomödien wie CHRISTMAS VACATION, SCROOGED oder HOME ALONE kommt JINGLE ALL THE WAY aber dann doch nicht heran. Brian Levants Film kommt dann streckenweise doch etwas zu albern, zu cartoonhaft, zu kitschig und teilweise auch zu unbeholfen um die Ecke. Ein paar verdammt witzige Sequenzen sind dann aber doch vorhanden und bei einem Weihnachtsfilm ist man ja sowieso eher dazu bereit, über gewisse Unzulänglichkeiten hinwegzusehen.

Persönliche Wertung: Nett!


FROZEN (USA 2013, Regie: Chris Buck/Jennifer Lee)

Noch ein Film, der ganz gut in die Weihnachtszeit gepasst hat. Und ganz ehrlich - in einem anderen Monat hätte ich FROZEN kaum durchgehalten. Die Disney-Variante des Märchens “Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen ist halt mal wieder typischer Disney-Kitsch und präsentiert zuverlässig all die Markenzeichen, die man von einem solchen Film erwarten kann bzw. befürchten muss. Eine kitschige Love Story, knuffige Sidekicks (hier in Form eines Schneemanns und eines Rentiers), mutige Helden, mindestens ein gefährliches Monster und verdammt viel Gesangseinlagen. Im Dezember kann man sich so was schon mal ansehen.
Ach ja, die 3D-Effekte waren für einen Animationsfilm geradezu erbärmlich schlecht.

Persönliche Wertung: Nett!


THE INTERNATIONAL (Deutschland/Großbritannien/USA 2009, Regie: Tom Tykwer)

Politthriller zur Bankenkrise. In THE INTERNATIONAL geht es um die Verwicklungen einer Großbank in den internationalen Waffenhandel und den verzweifelten Kampf des Ermittlers Louis Salinger (Clive Owen), diesen Machenschaften ein Ende zu setzen. Dass dieser Kampf ein Kampf gegen Windmühlen ist, dürfte jedem Zuschauer von vornherein klar sein. Das System ist wie eine Hydra, schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue Köpfe nach. So ist THE INTERNATIONAL in erster Linie ein ernüchternder Einblick in das große Spielfeld der Korruption und Tom Tykwer hätte gut daran getan, wenn er seinen Film auch als genau das gesehen hätte. Das Problem an THE INTERNATIONAL ist, dass Tykwer die Geschichte zu sehr als herkömmlichen Thriller aufbaut. THE INTERNATIONAL arbeitet irgendwie auf ein großes Finale hin, fast so, als gäbe es wirklich eine Lösung, als könnten die Machenschaften der Großbank tatsächlich gestoppt werden. All der vorzügliche Spannungsaufbau verpufft am Ende wie heiße Luft bzw. hat sich schon vorher in dieser wirklich phantastischen Shoot-Out-Sequenz im Guggenheim-Museum entladen, die sowohl den dramaturgischen als auch den spannungstechnischen Höhepunkt des Films darstellt. Bis zu dieser Sequenz hat mir persönlich THE INTERNATIONAL ausgezeichnet gefallen, doch dummerweise war nach dieser Sequenz noch über 1/3 der Laufzeit übrig und THE INTERNATIONAL verflachte von Minute zu Minute mehr und mündete schließlich in einem unspektakulären Finale, für das ich schon gut 20 Minuten vorher jegliches Interesse verloren hatte.

Persönliche Wertung: Gut (wegen der tollen 2/3 des Films bis zur Guggenheim-Sequenz und trotz des schwachen Rests nach dieser)!


DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE (Deutschland/Spanien 1963, Regie: Franz Josef Gottlieb)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS und DIE WEISSE SPINNE ist das hier die dritte Verfilmung eines Kriminalromans von Louis Weinert-Wilton und wie bereits Harald Reinl in den beiden Filmen zuvor versucht auch Franz Josef Gottlieb das von den Wallace-Filmen so reichlich bestellte Feld abzuernten. Wie schon Reinl kann auch Gottlieb auf erprobte Wallace-Darsteller zurückgreifen - u.a. wirken Klaus Kinski, Eddi Arent, sowie abermals Werner Peters und Karin Dor mit - und dieses Potential weiß Gottlieb erstklassig zu nutzen. Kinski darf immer wieder mysteriös in der Ecke stehen, bevor seine wahre Identität irgendwann gelüftet wird, Arent gibt den moderaten Pausenclown, Karin Dor das sexy Love Interest und Werner Peters einmal mehr das unsympathische Weichei mit Dreck am Stecken. Gut, auch Reinl konnte in den beiden Vorgängern von diversen Wallace-Stars - allen voran Joachim Fuchsberger in der jeweiligen Hauptrolle - profitieren, aber Gottlieb nutzt dieses Potential einfach besser, verlässt sich nicht so sehr auf seine Geschichte, sondern mehr auf seine Darsteller und macht damit alles richtig. Waren die zwei Vorgängerfilme eher etwas gemächlich inszeniert und mit unzähligen Wendungen ausgestattet, um den Zuschauer hinters Licht zu führen, geht Gottlieb die Angelegenheit deutlich geradliniger und zielstrebiger an. DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE ist ein Schauspielerfilm, die Handlung ist Nebensache, oder besser ausgedrückt, es ist ein O.W.-Fischer-Film. Für den war es damals der erste und meines Wissens auch einzige Ausflug in das Genre des Kriminalfilms und dieser Ausflug scheint ihm verdammt viel Spaß gemacht zu haben. Wie Fischer hier ständig rauchend, saufend und lallend durch den Film walzt ist ein Traum - ich bin mir nicht sicher, ob er beim Dreh nicht tatsächlich größtenteils stockbesoffen gewesen ist - und macht DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE so unterhaltsam und sehenswert. Fischer reißt den Film regelrecht an sich, knallt einen Oneliner nach dem anderen raus und bringt eine Präsenz auf die Leinwand, die wahrlich beeindruckend ist. Keine Ahnung, wie dieser Film mit einem anderen Schauspieler in der Hauptrolle wohl ausgefallen wäre. Man kann und mag es sich nicht vorstellen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DER HAUSTYRANN (Deutschland 1959, Regie: Hans Deppe)

Paraderolle für den begnadeten Komiker Heinz Erhardt, der hier als gleichzeitig liebens- und hassenswertes Ekel voll in seinem Element ist. Als Zuschauer möchte man den von ihm gespielten Paul Perlacher am liebsten auf den Mond schießen und dabei ganz lieb knuddeln. Der Humor in Deppes Film ist eher ruhiger Natur, von den ganzen Albernheiten und den vielen Kalauern, die insbesondere die Filme mit Heinz Erhardt ab Mitte der 60er Jahre bevölkerten, ist in DER HAUSTYRANN noch nicht viel zu sehen. Deppe verlässt sich voll und ganz auf Erhardts geniale Art und Weise mit dem Stilmittel der Sprache umzugehen. Als Zuschauer schmunzelt man oft leise mit, lacht im nächsten Moment wieder, usw., usf.; Highlights des Films: die Szene mit Beppo Brem als Polizisten und die Sequenz im Gerichtssaal - einfach nur zum Schreien komisch.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DIE SUPERNASEN (Deutschland 1983, Regie: Dieter Pröttel)*

Extremer Nostalgie-Flash. Pröttels DIE SUPERNASEN habe ich in den 80ern rauf unter runter geschaut. Nun schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr und es ist irgendwie erschreckend, wie sehr das menschliche Gehirn nutzlose Informationen abspeichern kann. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen, einen Großteil der Dialoge auch heute noch mitzusprechen. DIE SUPERNASEN ist ein absolutes Relikt seiner Zeit, eines dieser typischen Klamaukprodukte der altehrwürdigen Lisa-Film, in denen kein Gag zu flach und kein Witz zu billig sein konnte. Gottschalk und Krüger haben sichtlich Spaß daran, sich durch diesen ganzen Nonsens zu kalauern und das damalige Publikum hatte ebenfalls einen riesigen Spaß, den beiden Chaoten dabei zuzusehen. DIE SUPERNASEN war damals richtig erfolgreich - heute könnte ein Film wie dieser hier wohl gar nicht mehr gedreht werden - und zog noch zwei Fortsetzungen nach sich. Die muss ich mir jetzt natürlich auch mal wieder ansehen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EDGE OF TOMORROW (Australien/USA 2014; Regie: Doug Liman)

Nach den beiden letzten Gurken (JACK REACHER und OBLIVION) mit Tom Cruise endlich mal wieder ein guter Film mit dem streitbaren Star. EDGE OF TOMORROW gehört zum relativ überschaubaren Kreis von Filmen, die sich mit dem Phänomen der Zeitschleifen beschäftigen - der bekannteste und auch herausragendste Vertreter dieses Subgenres dürfte wohl GROUNDHOG DAY sein - und die oberste Maxime, die diese Art von Film meines Erachtens einfach haben muss, lautet wie folgt: „Gestalte die immer und immer wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich, dass beim Zuschauer keine Ermüdungserscheinungen auftauchen.“
Regisseur Doug Liman meistert diese Bürde ganz vorzüglich, Langeweile stellt sich nie ein, EDGE OF TOMORROW ist vielmehr richtig packend geraten. Liman hält die Spannung beständig hoch, Cruise und Blunt sind beide richtig gut in ihren Rollen und harmonieren ganz vorzüglich miteinander und die präsentierten Kampfszenen sind wahrlich spektakulär und trotz schneller Schnitte so gestaltet, dass man als Zuschauer nicht die Übersicht verliert. Eine runde Sache, nur die nachträgliche 3D-Konvertierung hätten sie sich mal wieder sparen können. Es waren keine nennenswerten Effekte ausfindig zu machen.

Persönliche Wertung: Gut!


JOHNNY GUNMAN (USA 1957, Regie: Art Ford)

Mischung aus Gangsterfilm und Film Noir aus den 50er Jahren. Fords JOHNNY GUNMAN dreht sich um zwei Gangster, die sich in einer alles entscheidenden Nacht in New York darüber “einigen“ müssen, wie das Gebiet eines erst kürzlich inhaftierten Gangsterbosses künftig aufgeteilt werden soll. JOHNNY GUNMAN ist ein ganz offensichtlich ohne jegliches Budget entstandener Timewaster, der relativ schmuck- und ereignislos an einen vorüberzieht. Viel Theatralik in der Darstellung, viel Gerede ohne großartige Aussagen, viel Tristesse - JOHNNY GUNMAN ist sicher kein Film, den man großartig weiterempfehlen könnte, aber irgendwie macht ihn das auch verdammt sympathisch. Man kann knapp 70 Minuten seiner Lebenszeit auch sinnloser verbringen.
In der großen IMDb, in der ca. 57 Millionen registrierte Nutzer Filme bewerten können, kommt JOHNNY GUNMAN zum heutigen Tag noch nicht mal auf 10 Votes. Fords Film ist fast vergessen, praktisch nicht mehr existent. Es tut gut, zu wissen, dass es Labels wie Vinegar Syndrome gibt, die auch solche Filme auf DVD veröffentlichen und so für die Nachwelt erhalten. Filme wie JOHNNY GUNMAN würden sonst gänzlich aussterben. Es wäre ein Jammer.

Persönliche Wertung: Ok!


ZWEI NASEN TANKEN SUPER (Deutschland 1984, Regie: Dieter Pröttel)*

Nach dem großen Erfolg von DIE SUPERNASEN musste damals natürlich eine Fortsetzung nachkommen. Das Kind hört auf den Namen ZWEI NASEN TANKEN SUPER, Gottschalk und Krüger fahren auf 2 Trikes durch die Pampa und werden von trotteligen Gangstern - einer davon mit einem silbernen (!) Ohr - gejagt, die es auf zwei Edelsteine abgesehen haben, die sich an den Trikes befinden.
ZWEI NASEN TANKEN SUPER ist leider nicht so gut gealtert wie der Vorgänger und kann auch vom vorhandenen Nostalgie-Bonus nicht großartig gerettet werden. Das Teil ist ziemlich langweilig geraten, die Gags zünden einfach nicht und am Ende des Tages macht sich dann doch eher Ernüchterung breit.

Persönliche Wertung: Naja!


FEUER, EIS & DOSENBIER (Deutschland 2002, Regie: Mathias Dinter)*

Gaga-Humor der besonders hohlen Sorte. Axel Stein und Rick Kavanian albern sich durch einen Film, der so absurd bescheuert ist, dass man es wirklich gesehen haben muss, um es glauben zu können. Hier sind wirklich allen Beteiligten komplett die Pferde durchgegangen. FEUER, EIS & DOSENBIER ist eine Katastrophe, ein Film, dem man nur mit ungläubigem Kopfschütteln begegnen kann. Aber wenigstens spielt Herbert Fux, eines der ganz großen Gesichter des deutschsprachigen Exploitationfilms der 70er Jahre, mit.

Persönliche Wertung: Naja!


DIE SUPERBULLEN (Deutschland 2011, Regie: Gernot Roll)

Mit den beiden Vorgängerfilmen - VOLL NORMAAAL aus dem Jahr 1994 und BALLERMANN 6 aus dem Jahr 1997 - haben Tom Gerhardt und Hilmi Sözer die deutsche Messlatte in Sachen Gross-Out-Humor exorbitant hoch und in Sachen Niveau exorbitant niedrig gelegt. Beide Filme stellten einen Frontalangriff auf jede Form des guten Geschmacks dar, waren dabei aber auch einfach nur unfassbar komisch und zählen für mich zu den absoluten Highlights, die das deutsche Brachialkino zu bieten hat. 14 Jahre später kam mit DIE SUPERBULLEN der dritte Teil in die Kinos, die langen Jahre, die zwischen dem letzten und diesem Film hier liegen, merkt man ihm allerdings nicht wirklich an. Gerhardt und Sözer sind erneut in Hochform, knallen einen bescheuerten Gag nach dem anderen raus, spannen dabei immer wieder den Bogen zu den beiden Vorgängerfilmen und schaffen es sogar, die Grenzen des guten Geschmacks, die mit den beiden Erstlingswerken schon längst gesprengt waren und nur noch in Einzelteilen auf der Erde lagen, endgültig zu pulverisieren. Stichwort: Darmverschluss; jeder, der diesen Film gesehen hat, dürfte wissen, was ich meine.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


FOXY BROWN (USA 1974, Regie: Jack Hill)*

Nach THE BIG DOLL HOUSE, THE BIG BIRD CAGE und COFFY war FOXY BROWN bereits der vierte Film in Serie, den Regisseur Jack Hill gemeinsam mit Hauptdarstellerin Pam Grier gedreht hat und erneut ist aus dieser Zusammenarbeit ein echtes Highlight des Exploitationfilms im Allgemeinen und des Blaxploitationfilms im Speziellen entstanden. FOXY BROWN ist vielleicht nicht ganz so “over the top“ wie die drei Filme zuvor, Hill lässt es hier erst mal etwas ruhiger angehen und lässt sich über die Hälfte der Laufzeit des Films Zeit damit, seine Charaktere vorzustellen und seinen Plot zu entwickeln. Nachdem dies allerdings geschehen ist, dreht Hill erneut gehörig auf. FOXY BROWN entwickelt sich immer mehr zu einer echten Sleaze-Granate vor dem Herrn und begeistert mit einem spektakulären und derben Finale in der Schlussviertelstunde. Ach, diese 70er, dieses Jahrzehnt, in dem im Kino wirklich fast alles möglich war.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAW FORCE (Philippinen/USA 1982, Regie: Edward D. Murphy)

What the Fuck!?! What the Fuck?!? What the Fuck!?!
Der Plot von RAW FORCE geht in etwa so: Die Mitglieder einer amerikanischen Karateschule reisen nach “Warriors Island“, einer mysteriösen Insel, auf der in Ungnade gefallene Martial-Arts-Spezialisten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Auf dieser Reise kommen sie einer Bande von Mädchenhändlern - deren Anführer aussieht wie Hitlers Bruder - in die Quere, welche an die auf der Insel lebenden Mönche entführte Prostituierte gegen grüne Jadesteine eintauschen. Die Mönche nutzen die Mädchen allerdings nicht, um ihre sexuellen Triebe zu befriedigen, sondern vielmehr, um diese zu verspeisen. Denn ihr Kannibalendasein gibt ihnen die Kraft, um die auf der Insel begrabenen Kampfkünstler wieder zum Leben zu erwecken und so eine Armee von Martial-Arts-Zombies zu generieren… Hört sich komplett verrückt an? Glaubt mir, RAW FORCE ist noch viel verrückter und sprengt die Grenzen alles Vorstellbaren. Ich habe in meinem Leben schon unzählige verrückte und durchgeknallte Filme gesehen, ich bin mir aber wirklich nicht sicher, ob ich schon jemals einen Film wie RAW FORCE gesehen habe. Was Regisseur Edward D. Murphy hier an Schauwerten rausknallt, ist einfach unbeschreiblich. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz eines jeden Fans von Exploitationfilmen beachtlich höher schlagen lassen dürfte. Schießerein, Splatter und Gore, Vic Diaz als verrückten Mönch, Martial-Arts-Prügeleien, Sleaze der schmierigsten Sorte, eine unfassbare Menge an “gratuitous nudity“, usw., usf.
Vor dem Abspann kündigt eine “To Be Continued…“-Einblendung eine mögliche Fortsetzung an. Die hat es leider nie gegeben. Ein Jammer!
Für die gut 90 Minuten, die RAW FORCE dauert, ist er nicht viel weniger als der beste Film der Welt! Wer das Gegenteil behauptet, soll mir mal einen anderen Film nennen, in dem eine sexy Blondine - und Jillian Kesner ist wirklich verdammt sexy - gegen zwei Ninja-Zombies kämpft!

Persönliche Wertung: Großartig!


SAVAGE SISTERS (Philippinen/USA 1974, Regie: Eddie Romero)

Noch einer dieser Philippinen-Exploiter. In SAVAGE SISTERS geraten drei Frauen auf der Suche nach der stattlichen Summe von 1 Mio. US-Dollar auf einer kleinen tropischen Insel zwischen die Fronten von Militär, Revolutionären und Banditen. Noch ein Kracher, der allerdings leider das Pech hatte, dass ich ihn mir direkt im Anschluss an RAW FORCE angesehen habe. Mit dem konnte er einfach nicht mithalten. Versucht man die Vergleiche auszublenden, stellt man fest, dass auch Regisseur Eddie Romero ein (kleines) Genre-Highlight abgeliefert hat. In SAVAGE SISTERS ist ständig was geboten und so etwas wie Langeweile mag wirklich zu keiner Sekunde aufkommen. Zudem hat Romero seine über weite Strecken in durchaus kruden Bildern erzählte Geschichte mit allerlei (rabenschwarzen) Humor angereichert, was zu ein paar herrlich verrückten und obskuren Sequenzen führt. Und mit Gloria Hendry, Cheri Caffaro, Sid Haig, Eddie Garcia und natürlich wieder Vic Diaz ist SAVAGE SISTERS auch noch ganz vorzüglich besetzt. Fans solcher Filme sollten einen Blick riskieren.

Persönliche Wertung: Gut!


FRIDAY (USA 1995, Regie: F. Gary Gray)

Es ist Freitag, Craig (Ice Cube) hat gerade seinen Job verloren und hängt mit seinem besten Kumpel Smokey (Chris Tucker), der dringend 200 Dollar zusammenkriegen muss, um Schulden bei seinem Dealer zu bezahlen, vor der heimischen Haustür ab. Und Regisseur F. Gary Gray lässt uns als Zuschauer in seinem Regie-Debüt am Müßiggang der beiden Slacker teilhaben. Aber dieser scheinbar typische Freitag ist kein Freitag wie jeder anderen. Denn zwischen Joints, männlichem Balzverhalten, coolem Machogehabe und einem Drive-by-Shooting muss Craig an diesem speziellen Freitag lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dieser Freitag wird sein Leben für immer verändern. Was auf den ersten Blick wie eine dümmliche Kifferkomödie daherkommt, ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als ein ungemein sympathischer Coming-of-Age-Film. Und Hauptdarsteller Ice Cube (der auch das Drehbuch mitverfasst hat), Dr. Dre, Cypress Hill, Curtis Mayfield, Mack 10 u.a. liefern den perfekten Soundtrack dazu ab.

Persönliche Wertung: Gut!


A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST (USA 2014, Regie: Seth MacFarlane)

Der erste Gedanke, der einem nach Sichtung dieses Films fast zwangsläufig in den Kopf kommt, ist der des verschenkten Potentials. A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST hat jede Menge derbe (mitunter vielleicht etwas zu plumpe) Gags zu bieten, strotzt teilweise vor purer Anarchie (herrlich die kurze Szene mit Christopher Lloyd in seiner Paraderolle als Doc Brown, der den in einer Scheune versteckten DeLorean abdeckt) und überrascht immer wieder mit dem einen oder anderen eingestreuten Splattereffekt (die Sache mit dem Eisblock!?!). Das Problem an MacFarlanes Film ist, dass das alles nicht so richtig in diese einfach gestrickte und recht herkömmliche Loser-Geschichte passen will, die MacFarlane da im wilden Westen angesiedelt hat. Die subversiven Elemente wirken wie Fremdkörper, als ob sie sich in den falschen Film verirrt hätten. Es wundert mich nicht, dass A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST bei Publikum und Kritik massenweise Prügel bezogen hat und wäre meine Erwartungshaltung aufgrund der Kenntnis dieser praktisch ausschließlich negativen Meinungen zu dem Film nicht sowieso schon komplett im Keller gewesen, wahrscheinlich hätte ich den Film auch ziemlich beschissen gefunden. So schlecht, wie er überall gemacht wurde, fand ich ihn aber doch nicht. Ich hab keine Ahnung, wie die Kinofassung gelungen ist, der von mir jetzt angesehenen Unrated-Fassung kann man einen gewissen Unterhaltungswert meines Erachtens nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Ok!


DIE EINSTEIGER (Deutschland 1985, Regie: Sigi Rothemund)*

Wenn ich mich recht erinnern kann, hab ich mir DIE EINSTEIGER damals von allen Supernasen-Filmen am häufigsten angesehen. Die verrückte Schnapsidee, dass es ein Gerät geben könnte, mit dem man sich in Filme katapultieren könnte, fand ich in jungen Jahren wohl einfach zu faszinierend. Das jetzige Wiedersehen ist dann - ähnlich wie bei ZWEI NASEN TANKEN SUPER ein paar Tage vorher - erneut eher ernüchternd ausgefallen. Von den drei Supernasen-Filmen ist dieser hier - trotz seiner verrückten Grundidee - eigentlich der Film, der am zahmsten ausgefallen ist. Gottschalk und Krüger steigen mit ihrer Fernbedienung in verschiedene Genres ein, wobei die episodenhaften Abenteuer in eine wenig witzige Nebenhandlung eingebettet sind. Die Einsteige-Episoden retten den Film über die Ziellinie und lassen ihn - wenn man alle drei Supernasen-Filme miteinander vergleichen will - ein gutes Stück hinter DIE SUPERNASEN und ein gutes Stück vor ZWEI NASEN TANKEN SUPER ins Ziel kommen.

Persönliche Wertung: Nett!


FOOTLOOSE (USA 1984, Regie: Herbert Ross)

Willkommen in der Teenage-Rebellion. Mischung aus Teeniedrama und Tanzfilm, die in den 30 Jahren, die sie mittlerweile auf dem Buckel hat, reichlich Staub angesetzt hat. FOOTLOOSE gilt noch immer als Kultfilm der 80er Jahre, sieht man ihn jetzt zum ersten Mal, kann man über diesen Status nur verwundert den Kopf schütteln. FOOTLOOSE wirkt reichlich altbacken, die Rebellion der Teenies, denen das Tanzen verboten wurde, wie der Angriff eines zahnlosen Tigers mit Arthritis. Da kann auch die durchweg gute Besetzung rund um Kevin Bacon, John Lithgow, Dianne Wiest, Chris Penn und Sarah Jessica Parker nichts mehr retten.

Persönliche Wertung: Naja!


Zur Vervollständigung, hier noch die Liste der gesehenen TV-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 6-23)
Desperate Housewives: Season 7 (Episoden 1-8)
How I Met Your Mother: Season 2 (Episoden 1-6)
New Girl: Season 3 (Episoden 15-23)


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DIE SCHLÜMPFE


DIE SCHLÜMPFE DIE SCHLÜMPFE (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Smurfs | USA 2011 | Regie: Raja Gosnell)


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35 Jahre nach ihrem ersten Leinwandabenteuer und 30 Jahre nach dem Start der Serie bekommen die Schlümpfe ihren zweiten Kinofilm spendiert in dem sie sich nicht nur wagemutig durch New York kämpfen, sondern auch noch das Leben von Hauptdarsteller Neil Patrick Harris gehörig auf den Kopf stellen.
THE SMURFS von Regisseur Raja Gosnell bietet kindgerechte Unterhaltung, die bei der anvisierten Zielgruppe definitiv für große Augen sorgen dürfte. In dem ziemlich rasant inszenierten Film ist eigentlich immer was geboten - über die für einen Kinderfilm fast schon episch zu nennende Laufzeit von gut 100 Minuten schleichen sich praktisch keine Längen ein -, die Gags dürften für die anvisierte Zielgruppe richtig gut funktionieren und lassen ab und an auch das erwachsene Publikum ein bisschen schmunzeln. Anders als bei einer Vielzahl der Animationsfilme aus den letzten Jahren, die eigentlich immer auch eine erwachsene Zielgruppe ansprechen, gibt es bei THE SMURFS jedoch nicht sonderlich viel für ein erwachsenes Publikum zu entdecken. Ein paar Filmzitate (beispielsweise eine nette Hommage an Wilders THE SEVEN YEAR ITCH) und Neil Patrick Harris, den man sich eigentlich immer anschauen kann. Das war es dann auch schon. Hätte mir da schon ein bisschen mehr erhofft. Allerdings relativiert sich diese Erwartungshaltung nach einem kurzen Blick auf die Filmographie des Regisseurs. Schaut man sich nämlich die bisherigen Regie-Credits von Gosnell mit Filmen wie HOME ALONE 3, BIG MOMMA’S HOUSE oder BEVERLY HILLS CHIHUAHUA an, dürfte einem sehr schnell klar sein, dass THE SMURFS nicht viel mehr als kindgerechte Unterhaltung bieten kann.

TRAILER:


Raja Gosnell 2010er New York Remake


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THE DARK KNIGHT RISES


THE DARK KNIGHT RISES THE DARK KNIGHT RISES (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: The Dark Knight Rises | Großbritannien/USA 2012 | Regie: Christopher Nolan)

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So, der letzte Film, den ich im Jahr 2012 gesehen habe. Alle Texte, die nach diesem hier veröffentlicht werden, stammen zu Sichtungen aus 2013.
Und zu THE DARK KNIGHT RISES fällt mir vor allem ein Satz ein: Don't believe the hype! Denn mein persönliches Filmjahr 2012 endete mit einer fetten Enttäuschung. Regisseur Christopher Nolan ist in meinen Augen ein Blender und sein ach so grandioser Abschluss seiner Batman-Trilogie ist im Vergleich mit dem unmittelbaren Vorgänger nicht mehr als ein schlechter Scherz. THE DARK KNIGHT RISES kann gar nichts. Die Story könnte egaler nicht sein, Batmans Gegenspieler ist eine Witzfigur und führt noch mal deutlich vor Augen, wie grandios Heath Ledger als Joker gewesen ist, und so etwas wie Timing bei den Actionszenen ist praktisch nicht vorhanden, was vor allem daran liegt, dass so etwas wie "Action" in den ersten 2 Stunden nicht vorhanden ist. THE DARK KNIGHT RISES ist ein Film, der dem Zuschauer so etwas wie Anspruch vorgaukeln will, bei näherer Betrachtung aber lediglich ein aufgeblähtes Nichts zu bieten hat. Da kann auch das halbwegs ansehbare Finale nicht mehr viel retten.
Wahrscheinlich ist THE DARK KNIGHT RISES aber auch nur die konsequente "Weiterentwicklung" Nolans. Bereits INCEPTION war nicht viel mehr als heiße Luft, die allerdings wenigstens noch nett verpackt war und den Zuschauer mit einigen spektakulären Action Set Pieces bei Laune halten konnte. THE DARK KNIGHT RISES schafft nicht mal das. Die einzigen Lichtblicke des Streifens sind Joseph Gordon-Levitt als Blake und Anne Hathaway als Catwoman. Viel zu wenig für einen Film, der doch nicht weniger sein wollte als der Blockbuster des Jahres. Dieser Titel geht stattdessen ganz eindeutig an THE AVENGERS. Wenn Herr Nolan mal wieder eine Comic-Verfilmung drehen will (ich hoffe nur, er lässt in Zukunft die Finger davon), sollte er zuvor vielleicht bei THE AVENGERS-Regisseur Joss Whedon in die Lehre gehen oder sich mal Snyders WATCHMEN zu Gemüte führen. Er kann sicher noch etwas lernen.

TRAILER:


Christopher Nolan Christian Bale Gary Oldman Joseph Gordon-Levitt Anne Hathaway Morgan Freeman Michael Caine Liam Neeson 2010er car chase Femme fatale Rache Sequel


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FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER


FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER (DVD: Constantin/Highlight, Deutschland)
(OT: 4: Rise of the Silver Surfer | Deutschland/Großbritannien/USA 2007 | Regie: Tim Story)

Infos zum Film:
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Nach dem Sieg über ihren Erzfeind Dr. Doom (Julian McMahon) versuchen die "Fantastic Four" etwas Ruhe einkehren zu lassen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Mitten in die Hochzeitszeremonie von Reed Richards (Ioan Gruffudd) und Susan Storm (Jessica Alba) platzt eine neue Bedrohung, die das Ende der Welt bedeuten könnte. Der "Silver Surfer" hat sich als Vorbote des Weltenfressers "Galactus" seinen Weg zur Erde gebannt und plötzlich auftretende Störungen innerhalb des Magnetfeldes und chaotische Klimaerscheinungen sind noch die geringsten Probleme, mit denen sich Reed, Susan, Johnny (Chris Evans) und Ben (Michael Chiklis) auseinandersetzen müssen…

Wenn man von der ungeschriebenen Regel ausgeht, dass Marvel-Verfilmungen praktisch immer gut gelungen sind, dann ist 4: Rise of the Silver Surfer die Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Bereits der Vorgänger, Fantastic Four, hatte sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und gehörte bis dato zu den schwächsten Filmen aus dem Marvel-Universum. 4: Rise of the Silver Surfer beweist nun eindrucksvoll, dass es auch gerne noch eine Stufe schlechter geht. Es muss ja nun nicht unbedingt immer X-Men- oder The Avengers-Qualität sein um den Zuschauer einigermaßen gut zu unterhalten, aber ein bisschen mehr als das hier Gezeigte hätte Regisseur Tim Story seinem Publikum schon präsentieren können. 4: Rise of the Silver Surfer ist im Endeffekt ein Kinderfilm, kommt ohne jegliche Charakterentwicklung aus, präsentiert eine Story, wie sie belangloser nicht sein könnte, ist schlichtweg albern und die paar vorhandenen Action Set Pieces scheinen mit gezogener Handbremse inszeniert worden sein. Das wäre alles nicht sonderlich tragisch, wenn sie nicht ausgerechnet den Silver Surfer - die in meinen Augen wohl faszinierendste Figur im ganzen Comic-Unversum von Marvel - in diesem Film so gnadenlos verheizt hätten. Unfassbar!

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Tim Story Jessica Alba Laurence Fishburne 2000er Sequel New York


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MARVEL'S THE AVENGERS


MARVEL'S THE AVENGERS :love: MARVEL'S THE AVENGERS :love: (Blu-ray: Paramount/Disney, Deutschland)
(OT: The Avengers | USA 2012 | Regie: Joss Whedon)

Infos zum Film:
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Loki (Tom Hiddleston) ist es gelungen, einen sich im S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier befindlichen kosmischen Würfel an sich zu bringen, mit dessen Hilfe er die Erde angreifen will. Um die Erde vor Loki zu schützen und eine Katastrophe für die Menschheit abzuwenden, formiert Nick Fury (Samuel L. Jackson) ein Team aus Superhelden (u.a. Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo), welches anfangs jedoch nicht wirklich so gut harmoniert, wie es sich Fury erhofft…

Mit fünf guten bis sehr guten Filmen haben die Marvel Studios den Weg für ihren großen Blockbuster des Jahres 2012 geebnet. In The Avengers kommt es nun endlich zum großen Aufeinandertreffen der zuvor vorgestellten Superhelden und dieses Aufeinandertreffen ist wahrlich episch ausgefallen. Wobei Joss Whedon, der hier bei seinem ersten großen Blockbuster Regie führen durfte, es mit der Arbeit an diesem Film auch nicht übermäßig schwer gehabt haben dürfte. Konnte er doch auf ein bestelltes Feld zurückgreifen, welches ihm die Regisseure der Vorgängerfilme hinterlassen haben. Bis auf den von Jeremy Renner gespielten Hawkeye sind dem Zuschauer praktisch alle Pro- und Antagonisten aus den fünf Filmen zuvor bestens bekannt und so muss sich Whedon nicht lange damit aufhalten seine Charaktere einzuführen, sondern kann sich gleich um den Aufbau seines Plots kümmern. Die erste Stunde nutzt Whedon dazu, die verschiedenen Superhelden zusammenzuführen und seine Story zu entwickeln und setzt während dieser Zeit gezielt kurze Actionsequenzen ein (wie beispielsweise das herrliche Duell zwischen Thor und Iron Man), um sein an Spektakel interessiertes Publikum bei Laune zu halten. Nach etwas über einer Stunde gibt es dann die erste große Actionszene zu bewundern, die nach kurzer Unterbrechung langsam in das wirklich ausgesprochen spektakuläre Finale überleitet, in dem Joss Whedon der gesamten Blockbuster-Konkurrenz eindrucksvoll vor Augen führt, an welchem Film sie sich in Zukunft zu messen hat. The Avengers ist tatsächlich atemberaubend gut, überzeugt mit einer perfekten Mischung aus Spannung, Action und witzigen Momenten, ist intelligent und räumt - und das ist vielleicht Whedons größte Leistung - wirklich jedem der in den Filmen zuvor eingeführten Superhelden so viel Freiraum ein, dass keiner der Protagonisten als bloße Beigabe verheizt wird. Heimlicher Star des Ensembles ist übrigens Bruce Banner aka The Hulk, der von Mark Ruffalo einfach nur grandios interpretiert wird und dem Whedon im Finale die eine oder andere wirklich denkwürdige Szene verpasst hat. Und wenn dann in den letzten Szenen auch noch Stan Lee seinen kurzen, obligatorischen Gastauftritt absolvieren darf, fügt sich dieser wunderbar in das Gesamtbild ein und beschließt einen einfach nur großartigen Film auf angemessene Art und Weise.
The Avengers ist in meinen Augen modernes Blockbusterkino in absoluter Perfektion und schürt große Vorfreude auf das, was da von den Marvel Studios in den nächsten Jahren noch so alles kommen mag. Ich bin restlos begeistert!

TRAILER:


Joss Whedon Samuel L. Jackson Robert Downey Jr. Scarlett Johansson Gwyneth Paltrow Mark Ruffalo 2010er New York Rache Alien car chase


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THE SPIRIT


THE SPIRIT THE SPIRIT (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Spirit | USA 2008 | Regie: Frank Miller)

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In Central City bekommt die Polizei bei der Verbrechensbekämpfung schon seit einiger Zeit Hilfe vom einsamen Rächer “The Spirit“ (Gabriel Macht), der einst von den Toten auferstand und nun unsterblich ist und dessen großes Ziel es ist, den gemeingefährlichen Superverbrecher Octopus (Samuel L. Jackson) endlich zur Strecke zu bringen. Und die Chance auf Erfüllung dieses Ziels scheint aufgrund des urplötzlichen Auftauchens der schon seit Ewigkeiten verschollenen Jugendfreundin (Eva Mendes) von “The Spirit“ mit einem Male größer als je zuvor zu sein...

Nachdem Frank Miller bei Sin City noch an der Seite von Robert Rodriguez auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte, stellt The Spirit nun Millers erstes Soloprojekt als Regisseur dar. Als Vorlage diente erneut eine - mir mal wieder gänzlich unbekannte - Comicreihe und rein optisch erinnert The Spirit mehr als nur ein bisschen an Sin City. Insbesondere in visueller Hinsicht ist The Spirit ein echter Leckerbissen und verwöhnt den Zuschauer mit seiner ausgefeilten Optik und seinen technischen Spielereien. So wirklich leicht macht es Miller dem Zuschauer mit seinem Film allerdings nicht. The Spirit wandelt irgendwo zwischen Slapstick-Komödie, alten Warner-Cartoons und Film Noir, ist vollgestopft mit grotesken, ja fast schon absurden Ideen und mit einer Vielzahl an bizarren und komplett abgedrehten Figuren bevölkert. Kann man sich nicht auf den Film einlassen, wird man diesen herrlich verrückten Streifen wahrscheinlich leichtfertig als Multi-Millionen-Dollar-Trash abtun, in dem sich Stars wie Samuel L. Jackson, Gabriel Macht, Eva Mendes und Scarlett Johansson ganz offensichtlich komplett zum Horst machen. Anders kann ich mir die überwiegend vernichtende Kritik, die der Streifen einstecken musste, eigentlich gar nicht erklären. Diese Sichtweise geht in meinen Augen aber doch ziemlich an der Realität vorbei. Schaut man einfach mal genauer hin, dann kommt man nicht umhin festzustellen, dass die genannten Stars ganz offensichtlich einen diebischen Spaß bei der Darstellung ihrer verrückten Charaktere hatten und teilweise zu absoluter Höchstform auflaufen. Und spätestens in der Laborsequenz mit dem hüpfenden Fuß hatte mich Miller komplett für sich und seinen Film gewonnen. The Spirit rockt. Ende der Diskussion! ;) :D

TRAILER:


Frank Miller Samuel L. Jackson Eva Mendes Scarlett Johansson 2000er Femme fatale


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X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG


X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: X-Men: First Class | USA 2011 | Regie: Matthew Vaughn)

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Zu Zeiten des Kalten Krieges in den 60er Jahren versucht der gemeingefährliche Mutant Sebastian Shaw (Kevin Bacon) zusammen mit seinen Gefolgsleuten (u.a. January Jones) einen 3. Weltkrieg heraufzubeschwören und so zu erreichen, dass die Mutanten die Oberhand über die Menschheit gewinnen. Charles Xavier (James McAvoy), dessen Adoptivschwester Raven (Jennifer Lawrence) und Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), die ebenfalls aufgrund von Mutationen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, arbeiten dagegen mit dem CIA zusammen und versuchen weitere Mutanten zu rekrutieren um Shaw zu stoppen. Doch während Charles vom friedlichen Zusammenleben zwischen Mutanten und Menschen träumt, hat Erik eine ganz andere Motivation um Shaw zu bekämpfen. Während des 2. Weltkriegs war Shaw für den Tod von Eriks Mutter verantwortlich und Erik sieht nun endlich die Gelegenheit gekommen, sich an Shaw zu rächen...

Neben den verschiedenen Avengers-Filmen ist die X-Men-Reihe definitiv das heißeste Eisen im Feuer der Marvel Studios. X-Men - Erste Entscheidung ist nun schon der mittlerweile fünfte Film der Reihe und wie der unmittelbare Vorgänger stellt auch X-Men - Erste Entscheidung ein Prequel zur ursprünglichen Trilogie dar. Während X-Men Origins: Wolverine in meinen Augen zuvor nicht wirklich gut geglückt ist, haben die Macher rund um Regisseur Matthew Vaughn, der sich ja spätestens mit seinem fulminanten Kick-Ass für große Blockbusteraufgaben förmlich aufgedrängt hat, hier wieder alles richtig gemacht. Der Streifen erzählt die Vorgeschichte von Professor X, Magneto & Co. und steht der ursprünglichen Trilogie qualitativ in nichts nach. Wie in den ersten drei Filmen werden auch in X-Men - Erste Entscheidung Anspruch und Spektakel perfekt miteinander verbunden und insbesondere mit der Besetzung von James McAvoy als junger Professor X und Michael Fassbender als junger Magneto ist der Casting-Abteilung ein echter Coup gelungen. Die beiden spielen absolut großartig und machen ihren älteren Vorgängern Patrick Stewart und Ian McKellen alle Ehre. Die Story, mit der die Geschichte um die Lösung der Kubakrise mal kurz umgeschrieben wird, ist spannend und kurzweilig geraten und bietet zudem ein paar nette Insider-Gags (incl. kurzem Gastauftritt von Hugh Jackman als Wolverine). Außerdem war es einfach geil, Kevin Bacon mal wieder in einem richtigen Blockbuster in einer größeren Rolle zu sehen. Und dann spielen auch noch Oliver Platt, Glenn Morshower und Michael Ironside mit. Und January Jones war/ist ja wohl "hot as hell"!

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Matthew Vaughn Kevin Bacon Rose Byrne Michael Ironside Hugh Jackman Rebecca Romijn 2010er Rache Prequel 40er Jahre 60er Jahre


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CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER


CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER CAPTAIN AMERICA: THE FIRST AVENGER (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Captain America: The First Avenger | USA 2011 | Regie: Joe Johnston)

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Der große Traum des Amerikaners Steve Rogers (Chris Evans) ist es, seinem Land im 2. Weltkrieg als Soldat zu dienen. Doch aufgrund seiner geringen Körpergröße und seiner schmächtigen Erscheinung, wird er immer wieder abgelehnt. Seine letzte Chance doch noch in das Kriegsgetümmel einzugreifen bietet sich Steve in Gestalt des Wissenschaftlers Dr. Erskine (Stanley Tucci), der freiwillige Probanden für ein geheimes, militärisches Projekt sucht. Mit Hilfe eines Serums wird Steve in einen regelrechten Supersoldaten verwandelt. Aus Steve Rogers wird Captain America…

So, nun habe ich auch den fünften und letzten Film der Marvel Studios vor The Avengers gesichtet. Ähnlich wie seine vier Vorgänger zeichnet sich auch Captain America: The First Avenger dadurch aus, dass er es schafft, spektakuläre Blockbuster-Unterhaltung mit einer ordentlichen Entwicklung von Charakteren und Story zu verbinden. Im direkten Vergleich mit den vier anderen Filmen ist die Balance zwischen dem Spektakel auf der einen und der Entwicklung von Figuren und Plot auf der anderen Seite jedoch nicht ganz so gut geglückt. Regisseur Joe Johnston lässt sich einfach ein bisschen zu viel Zeit um seine Geschichte in Gang zu bringen und bis es dann auch in Sachen Action so richtig schön zur Sache geht sind bereits 2/3 der Laufzeit vorüber. Während das Finale dann fast etwas überladen daherkommt, hat Captain America: The First Avenger in den Minuten zuvor mit so einigen Längen zu kämpfen. Und auch die Tatsache, dass Johnston Film irgendwie nichts absolut Herausragendes zu bieten hat, führt letztendlich dazu, dass dieser fünfte und letzte Streifen vor dem großen Zusammentreffen der Superhelden qualitativ nicht ganz an die Vorgänger herankommt (wobei er natürlich immer noch weit davon entfernt ist, ein schwacher oder gar schlechter Film zu sein). The Incredible Hulk hatte diese unfassbar temporeiche und intensive Art der Inszenierung, Thor hatte eine umwerfende visuelle Kraft und Iron Man und Iron Man 2 hatten einen großartigen Robert Downey Jr. als Hauptdarsteller, der Filmen alleine durch seine Präsenz einen Stempel aufzudrücken vermag. Captain America: The First Avenger hat einen Regisseur, der im Finale unter Beweis stellt, dass er ein großer Fan der Star Wars-Filme zu sein scheint (insbesondere die Verfolgungsjagd auf den Motorrädern im Wald hat doch extrem an Die Rückkehr der Jedi-Ritter erinnert). Um mit seinen Kollegen Louis Leterrier, Kenneth Branagh und Jon Favreau auf Augenhöhe zu sein, hätte sich Joe Johnston dann doch ein bisschen mehr einfallen lassen müssen.

TRAILER:


Joe Johnston Tommy Lee Jones Hugo Weaving Samuel L. Jackson Stanley Tucci 2010er New York 40er Jahre 2. Weltkrieg


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THOR


THOR THOR (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Thor | USA 2011 | Regie: Kenneth Branagh)

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Um seinem arroganten und heißblütigen Sohn Thor (Chris Hemsworth) Demut beizubringen, verbannt der mächtige Herrscher Odin (Anthony Hopkins) den Thronfolger von Asgard kurzerhand auf die Erde. Während sich Thor auf der Erde gemeinsam mit der attraktiven Astrophysikerin Jane Foster (Natalie Portman) auf die Suche nach seinem Hammer Mjolnir macht, wittert sein eifersüchtiger und intriganter Bruder Loki (Tom Hiddleston) die große Chance, den Thron von Asgard an sich zu reißen…

Schon ziemlich beeindruckend was für ein Universum die Marvel Studios hier filmisch erschaffen bzw. mit den Comics ja schon erschaffen haben. Nach Iron Man, The Incredible Hulk und Iron Man 2 ist Thor der vierte von insgesamt fünf Filmen, die den Zuschauer alle auf den gerade im Kino laufenden The Avengers vorbereiten. Für die Verfilmung der Abenteuer des Donnergottes wurde der Ire Kenneth Branagh verpflichtet. Auf den ersten Blick vielleicht eine kleine Überraschung, ist Branagh doch nun nicht unbedingt dafür bekannt, im Bereich des Blockbusterkinos zu arbeiten. Schaut man sich seine Regie-Credits mit u.a. Henry V und Hamlet jedoch etwas näher an und betrachtet mit diesen Filmen im Hinterkopf das Endergebnis - insbesondere die wirklich umwerfenden Sequenzen in und um Asgard - kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Verpflichtung Branaghs wohl durchdacht und eine ausgesprochen gute Wahl gewesen ist. Wer mit Shakespeare-Epen umgehen kann, findet sich auch in der Comicwelt mythologischer Sagen zurecht. Thor mag im Hinblick auf den Actionfaktor vielleicht der unspektakulärste dieser vier ersten Filme sein, er ist in rein visueller Hinsicht definitiv der bisher atemberaubendste Beitrag im Universum der Avengers. Wie Branagh gemeinsam mit seinem Team Asgard zum Leben erweckt ist einfach nur ganz große Klasse und lässt keinerlei Wünsche offen. Da neben dem tollen Produktions-, Set- und Kostümdesign auch die Effekte-Künstler ganze Arbeit verrichtet haben und auch bei den schauspielerischen Leistungen von Chris Hemsworth, Natalie Portman, Anthony Hopkins & Co. nichts anbrennt, gibt es an Thor nicht wirklich etwas auszusetzen.
Natürlich merkt man auch Thor auf gewisse Art und Weise an, dass er insbesondere dazu dient, einen weiteren Charakter einzuführen und nicht unbedingt als eigenständiger Film, sondern eher als Puzzleteil des großen Ganzen anzusehen ist, ganz so krass wie beispielsweise bei Iron Man 2 - den man wirklich nur als reinen Übergangsfilm betrachten konnte - ist es hier allerdings nicht ausgefallen. Thor ist Blockbusterunterhaltung auf hohem Niveau und schürt richtige Vorfreude auf Captain America: The First Avenger und natürlich The Avengers. Und viel mehr dürften sie bei den Marvel Studios mit diesem Streifen auch gar nicht bezweckt haben.

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Kenneth Branagh Anthony Hopkins Natalie Portman Samuel L. Jackson 2010er


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WATCHMEN (Director’s Cut)


WATCHMEN (Director’s Cut) WATCHMEN (Director’s Cut) (Blu-ray: Warner, USA)
(OT: Watchmen | USA 2009 | Regie: Zack Snyder)
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Rorschach (Jackie Earle Haley), ein früherer Superheld, der noch immer im Untergrund gegen das Verbrechen kämpft, versucht im USA der 80er Jahre, in dem Nixon noch immer Präsident ist und der Kalte Krieg mit der UdSSR sich auf dem Höhepunkt befindet, den Mord an seinem früheren Weggefährten Edward Blake (Jeffrey Dean Morgan) aufzuklären…

Der Film hat mich jetzt irgendwie weggeblasen. Einer dieser Streifen, die man wohl unmöglich beim ersten Ansehen in ihrer ganzen Größe fassen kann. Insbesondere wenn man wie ich die Vorlage nicht kennt. Dann dauert es nämlich schon eine gute Zeit, bis man sich in diesem Universum mit seinen ganzen verschiedenen Charakteren einigermaßen zurechtfindet. Aber auch trotz dieser "Bürde" und der teilweisen Planlosigkeit, die einen beim Ansehen ohne Vorkenntnisse immer mal wieder überkommt, ist Watchmen ein Film, der wirklich von der ersten Sekunde an eine regelrechte Sogwirkung entfaltet, den Zuschauer gebannt vor dem Bildschirm bzw. der Leinwand hält und über seine stolze Laufzeit von gut 3 Stunden absolut zu fesseln vermag. Einen Film von solcher Intensität und auch Komplexität hätte ich Regisseur Zack Snyder - der sich insbesondere mit seinem unsäglichen 300 ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat - ehrlich gesagt nicht wirklich zugetraut. Watchmen - zumindest in der von mir gesehenen Director's-Cut-Fassung - ein visuell mehr als beeindruckendes Filmerlebnis mit einer seltsam melancholischen Grundstimmung und einer nahezu perfekten Balance zwischen ruhigen Momenten und teils irrsinnigen Gewaltausbrüchen. Ich ziehe meinen imaginären Hut.

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Zack Snyder Jackie Earle Haley 2000er female nudity 80er Jahre New York


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THE CROW: WICKED PRAYER


THE CROW: WICKED PRAYER THE CROW: WICKED PRAYER (DVD: Entertainment in Video, Großbritannien)
(OT: The Crow: Wicked Prayer | USA 2005 | Regie: Lance Mungia)


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Zur Vorbereitung eines satanischen Rituals töten der größenwahnsinnige Luc Crash (David Boreanaz) und seine Gang einen jungen Mann (Edward Furlong) und dessen Freundin (Emmanuelle Chriqui). Doch mit Hilfe einer Krähe steht der Ermordete wieder von den Toten auf und begibt sich auf einen Rachefeldzug...

Nach Vincent Perez und Eric Mabius versucht sich nun Edward Furlong - bekannt aus Terminator 2: Judgement Day und American History X - als Brandon-Lee-Nachfolger im bis heute letzten Sequel zu The Crow und natürlich scheitert auch er auf ganzer Linie. Das Unglaublichste an diesem kompletten Blödsinn ist die Tatsache, dass auch diese Fortsetzung tatsächlich noch in den Kinos gelaufen ist. Regisseur Lance Mungia, der - welch Überraschung - nach diesem Debakel keinen einzigen Film mehr gedreht hat, versucht seine sinn- und planlose Story nach dem alten "Style Over Substance"-Rezept aufzumotzen. Bedeutungsschwangere Dialoge, ein auf Atmosphäre getrimmter Score mit vielen Italowestern-Einflüssen und jede Menge optische Spielereien sollen wohl irgendwie vom Plot ablenken. Gepaart mit dem gnadenlosen Overacting von wirklich allen Beteiligten ergibt das ein einfach nur unglaubliches Trashfest, welches so komplett bescheuert geraten ist, dass es schon fast wieder Spaß macht. Insbesondere in der letzten halben Stunde spielten wirklich alle so, als müssten sie Lachkrämpfe wegen des extrem bescheuerten Skripts unterdrücken. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das wirklich alles ernst gemeint war oder doch nur pure Satire gewesen ist. Für die Ehrenrettung von Cast & Crew gehen wir jetzt einfach mal von der Satire-Theorie aus.
Noch obskurer als der komplette Film ist übrigens die durchaus illustre Besetzung. Neben dem schon genannten Edward Furlong sind bspw. TV-Star David Boreanaz (aus Angel und Buffy, the Vampire Slayer) als Bösewicht, American Pie-Chick Tara Reid - die sich übrigens nicht wundern muss, wenn die Jobangebote ausbleiben; wer in einem Jahr sowohl in diesem Film als auch in Bolls unsäglichem Alone in the Dark in einer Hauptrolle zu sehen ist, kann die weitere Karriere abhaken - im Schlampen-Outfit und Danny Trejo in einer seiner wenigen Rollen, in denen sein Charakter nicht sterben muss, mit von der Partie. Und eine halbe Stunde vor Schluss schaut auch noch Dennis Hopper vorbei. Alles irgendwie sehr strange...

TRAILER:


Lance Mungia Dennis Hopper Danny Trejo Tara Reid 2000er Sequel Rache


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THE CROW: SALVATION


THE CROW: SALVATION THE CROW: SALVATION (DVD: Dimension/Buena Vista, Großbritannien)
(OT: The Crow: Salvation | Deutschland/USA 2000 | Regie: Bharat Nalluri)


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Mit Hilfe einer Krähe kehrt der unschuldig zum Tode verurteilte Alex Corvis (Eric Mabius) nach seiner Hinrichtung aus dem Reich der Toten zurück, um den Mord an seiner Freundin Lauren (Jodi Lyn O'Keefe), für den er verantwortlich gemacht wurde, zu rächen und die Hintermänner des Komplotts gegen ihn entsprechend zu bestrafen...

So, Teil 3 des The Crow-Franchises, erstaunlicherweise immer noch fürs Kino gedreht und nicht als Direktproduktion für den Heimkinomarkt. Die Weinsteins haben schon ziemlich viel Blödsinn produziert. Im direkten Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger ist diese Fortsetzung aber dennoch etwas besser ausgefallen, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass der Racheplot ein bisschen spannender und variantenreicher geraten ist als im zweiten Teil. Auf der Haben-Seite befinden sich des weiteren Kirsten Dunst, für die das Mitwirken in diesem Film ganz offensichtlich keine negativen Auswirkungen auf die weitere Laufbahn hatte, einige nette Schauwerte (Filmen mit nackter Haut und mindestens einer Autoverfolgungsjagd kann ich gar nicht soooooo böse sein) und ein klasse Soundtrack (u.a. Rob Zombie, Danzig, Monster Magnet). Das größte Manko des Streifens ist Hauptdarsteller Eric Mabius, der in etwa so viel Charisma besitzt wie ein ausgelatschter Turnschuh. Der kann einfach keine Sympathiewerte verbuchen und so gehen einem dessen Schicksal und dessen Rache auch ziemlich am Allerwertesten vorbei. Naja, fürs Erste reicht es mir mal mit den The Crow-Filmen. Gibt zwar noch einen vierten Teil, aber auf den hab ich im Moment nicht wirklich viel Lust.

CLIP:


Bharat Nalluri Kirsten Dunst 2000er car chase female nudity Sequel Rache


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FRANK MILLER'S SIN CITY


FRANK MILLER'S SIN CITY :love: FRANK MILLER'S SIN CITY :love: (DVD: Dimension/Miramax, Australien)
(OT: Frank Miller's Sin City | USA 2005 | Regie: Robert Rodriguez/Frank Miller/Quentin Tarantino)


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Prostituierte, Gangster und korrupte Polizisten bevölkern die düstere Metropole Basin City, von allen nur "Sin City" genannt. In diesem Moloch hat jeder mit seinem eigenen Schicksal zu kämpfen. So versucht beispielsweise Dwight (Clive Owen) die nicht wirklich wehrlosen Prostituierten (u.a. Rosario Dawson) der Stadt vor einem brutalen Polizisten (Benicio Del Toro) zu schützen, der brutale Schläger Marv (Mickey Rourke) macht sich auf die Suche nach dem Mörder seiner Geliebten Goldie (Jamie King) und der aufrichtige Cop Hartigan (Bruce Willis), der ein junges Mädchen einst vor einem gefährlichen Pädophilen (Nick Stahl) rettete und dafür im Gefängnis landete, möchte nach seiner Entlassung sicherstellen, dass die mittlerweile zur Frau gereifte Nancy (Jessica Alba) sich auch tatsächlich in Sicherheit befindet...

Liebe auf ersten Blick. So ging es mir vor knapp 6 Jahren, als ich Sin City zum ersten und bisher einzigen Mal gesehen habe. Ich war hin und weg von dem Film und über alle Maßen begeistert. Nun die Zweitsichtung und die unglaubliche Begeisterung von damals konnte sich bestätigen. Sin City lebt natürlich von seiner ausgefeilten Optik, von dem - trotz der stylishen Bilder - unglaublich roh rüberkommenden Mix aus Sex und Gewalt und von seiner einfach nur grandiosen Besetzung. Schon der Hammer, wer hier alles - teilweise in kleinsten Nebenrollen - mit von der Partie ist. Natürlich könnte man Rodriguez, Miller und Tarantino - der ja als Gast-Regisseur fungierte - den "Style over substance"-Vorwurf machen und anführen, dass die in Sin City erzählten Geschichten jetzt nicht unbedingt zu den anspruchsvollsten der Kinogeschichte zählen mögen. Allein, wen interessieren solche Vorwürfe bei so einem Ergebnis denn überhaupt? Das Zielpublikum sicher nicht und alle anderen sollten sowieso einen weiten Bogen um diesen Streifen machen. Meine große Begeisterung für diesen Film wird definitiv nicht so schnell erlöschen.
Ach ja, angesehen habe ich mir abermals die Kinofassung. Eigentlich wollte ich mir ja mal den Recut zu Gemüte führen, hatte aber keine Lust auf vier Kurzfilme mit jeweiligem Abspann. Vielleicht ein anderes Mal. Vielleicht aber auch nie. Denn eigentlich halte ich Sin City in der vorliegenden Kinofassung für absolut perfekt und ich kann mir gut vorstellen, dass es mir mit diesem Film genauso geht wie mit manch anderem Liebling. Obwohl ein Extended Cut, Recut oder Director's Cut im Regal steht, traue ich mich einfach nicht an diese Fassungen ran - beste Beispiele dafür sind Donnie Darko und Apocalypse Now.

TRAILER:


Robert Rodriguez Frank Miller Quentin Tarantino 2000er female nudity car chase Bruce Willis Jessica Alba Mickey Rourke Clive Owen Rosario Dawson Michael Madsen Brittany Murphy Rutger Hauer Elijah Wood


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THE LOSERS


THE LOSERS THE LOSERS (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: The Losers | USA 2010 | Regie: Sylvain White)


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Eine Gruppe von fünf Elitesoldaten (u.a. Jeffrey Dean Morgan, Idris Elba) muss - nachdem sie bei der Durchführung eines streng geheimen Auftrages in Bolivien gelinkt wurde und eigentlich ihr Leben lassen sollte - untertauchen, um auch weiter für tot gehalten zu werden, erhält mit Hilfe der mysteriösen Aisha (Zoe Saldana) jedoch schon bald die Möglichkeit, sich an den Verantwortlichen des Verrates zu rächen...

The Losers von Regisseur Sylvain White bietet kurzweilige Action-Unterhaltung vom Hollywood-Reißbrett. Sonderliche Innovationen hinsichtlich Story, Charakterentwicklung, usw. sollte man tunlichst nicht erwarten, dann klappt es auch mit diesem Streifen. Und wer eh keinen Bock auf Filme dieser Art hat, sollte erst gar keinen Blick riskieren. Er würde sowieso in praktischen allen seinen Vorurteilen bestätigt werden. Für alle anderen gibt es coole Helden, spektakuläre Action, einen soliden Plot um Verrat und Rache und die wunderschöne Zoe Saldana, deren körperlichen Reizen man(n) durchaus einen Gral bauen könnte. The Losers rockt und hat mir unbeschwerte und äußerst vergnügliche 100 Minuten beschert. Popcorn-Kino in Reinform, nicht mehr und nicht weniger.

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Sylvain White Zoe Saldana 2010er Rache


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THE CROW: CITY OF ANGELS


THE CROW: CITY OF ANGELS THE CROW: CITY OF ANGELS (DVD: Miramax/Dimension, USA)
(OT: The Crow: City of Angels | USA 1996 | Regie: Tim Pope)


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Nachdem Ashe Corven (Vincent Perez) und sein Sohn brutal ermordet worden sind, wird Ashe durch eine Krähe wieder zum Leben erweckt und erhält dadurch die Möglichkeit, sich an den Mördern zu rächen...

Nach dem Erfolg von The Crow war es klar, dass diverse Fortsetzungen früher oder später das Licht der Leinwände erblicken mussten. 1996, 2 Jahre nach dem ersten Teil, war es dann soweit und mit The Crow: City of Angels wurde die erste von bisher ingesamt 3 Fortsetzungen auf die Zuschauer losgelassen. Was Regisseur Tim Pope hier allerdings abgeliefert hat, ist im Endeffekt nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Ausgangssituation und der ganze Plot sind praktisch identisch zum direkten Vorgänger. Ein bisschen mehr Variation der Geschichte hätte man sich schon erwarten dürfen. Immerhin ist der Film damals sogar im Kino gestartet und nicht nur für eine Direktvermarktung auf Video produziert worden. Vincent Perez in der Hauptrolle fehlt es definitiv an Ausstrahlung und dem ganzen Film gehen Spannung und die teils ziemlich bedrückende Atmosphäre des Vorgängers komplett ab. Regisseur Tim Pope hat dann versucht, seine Defizite mit tabubrechenden Bildern - der Oberbösewicht sitzt in einer Art Gothik-S/M-Höhle und lässt sich von halbnackten, in Lack und Leder gekleideten Damen unterhalten - wenigstens ein bisschen auszugleichen, so wirklich gelungen ist ihm das aber auch nicht. So ist The Crow: City of Angels eine ziemliche Enttäuschung geworden. Mal schauen, wie sich die beiden anderen Fortsetzungen so schlagen.

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Tim Pope Thomas Jane 1990er female nudity Sequel Rache


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THE CROW - DIE KRÄHE


THE CROW - DIE KRÄHE THE CROW - DIE KRÄHE (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: The Crow | USA 1994 | Regie: Alex Proyas)


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Ein Jahr nachdem er und seine Verlobte von Gangster brutal ermordet wurden, wird der Rockmusiker Eric Draven (Brandon Lee) von einer Krähe wieder zum Leben erweckt und erhält dadurch die Möglichkeit, sich an den Mördern zu rächen...

Auch wenn ich The Crow wirklich sehr gerne mag, so muss ich doch gestehen, dass mir der extreme Kultstatus dieses Streifens doch etwas übertrieben vorkommt und einzig und allein der traurigen Tatsache geschuldet zu sein scheint, dass Hauptdarsteller Brandon Lee bei den Dreharbeiten zu diesem Film durch einen tragischen Unfall seinen Leben lassen musste. Die Story und ihr Verlauf rechtfertigt den Kultstatus in meinen definitiv nicht. Dazu ist mir die Rachgeschichte in ihrer Entwicklung doch zu herkömlich und stereotyp geraten. Punkten kann The Crow in erster Linie durch seine ausgefeilte Optik, seine düstere Atmosphäre und seinen einfach nur hervorragenden Soundtrack und Score. Insbesondere der Einsatz des Songs "Burn" von The Cure in der Sequenz, in der der wiederauferstandene Eric Draven seine Kleidung anlegt und seine Schminke aufträgt, erzeugt bei mir immer wieder absolute Gänsehaut und stellt in meinen Augen einen echten "Magic Music Moment" dar.
Die drei Fortsetzungen des Streifens hab ich übrigens bis zum heutigen Tage noch nicht gesehen. Werde diesen Zustand jedoch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten versuchen zu ändern und bin gespannt, ob die vielleicht noch einigermaßen gelungen ausgefallen sind. Erwartungen habe ich praktisch überhaupt keine.

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1990er Brandon Lee Alex Proyas female nudity Tony Todd Rache Bai Ling


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IRON MAN 2


IRON MAN 2 IRON MAN 2 (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Iron Man 2 | USA 2010 | Regie: Jon Favreau)


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Nachdem Tony Stark (Robert Downey Jr.) das Geheimnis um Iron Man gelüftet hat, weckt seine Konstruktion Begehrlichkeiten bei Regierung und Militär, vertreten durch den machthungrigen Rüstungsmagnaten Justin Hammer (Sam Rockwell). Doch Stark denkt gar nicht daran, seinen Anzug Rockwell zur Verfügung zu stellen und gerät dadurch in der Öffentlichkeit immer mehr unter Druck. Aber dies ist nicht das einzige Problem, mit dem Stark zu kämpfen hat...

So, nach Der unglaubliche Hulk nun Iron Man 2 und auch an diesem Film gibt es fast nichts auszusetzen, wobei ich aber auch feststellen muss, dass mir persönlich der erste Teil etwas besser gefallen hat. Denn im Gegensatz zu Teil 1 und dem kürzlichen gesehenen Der unglaubliche Hulk kommt für mich Iron Man 2 nicht mehr wirklich als eigenständiger Film rüber, sondern wirkt eher als Bindeglied zwischen den bisherigen Filmen des Marvelschen Superheldenuniversums und den noch anstehenden Streifen, insbesondere natürlich dem im Jahr 2012 kommenden The Avengers. Mir persönlich war Favreaus Film schon fast etwas zu ruhig, ein bisschen mehr Krawall hätte dem Streifen durchaus gut getan. Zudem fand ich die von mir sehr geschätzte Scarlett Johansson in der Rolle der Black Widow etwas verschenkt, auch wenn es praktisch im Ausgleich dafür mit Mickey Rourke einen umso charismatischeren Bösewicht zu bewundern gab. Aber trotz dieser in meinen Augen kleineren Schwächen fühlte ich mich ausgesprochen gut unterhalten und zum Schüren der Vorfreude auf die zukünftig noch erscheinenden - bzw. im Falle von Thor ja bereits schon erschienenen - Filme eignet sich Iron Man 2 auf jeden Fall ganz vorzüglich.

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Kate Mara Sequel 2010er Samuel L. Jackson Gwyneth Paltrow Mickey Rourke Scarlett Johansson Robert Downey Jr. Jon Favreau Rache Oscar Nominee


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DER UNGLAUBLICHE HULK


DER UNGLAUBLICHE HULK DER UNGLAUBLICHE HULK (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: The Incredible Hulk | USA 2008 | Regie: Louis Leterrier)


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Auf der Flucht vor dem skrupellosen Militärgeneral Ross (William Hurt) hat sich der durch ein bio-chemisches Experiment verstrahlte und sich dadurch immer wieder durch Wutausbrüche in das übermenschliche Monster Hulk verwandelnde Wissenschaftler Bruce Banner (Edward Norton) nach Brasilien zurückgezogen und hält sich dort versteckt. Angestrengt forscht er nach einem Mittel, welches ihm sein früheres Leben zurückgeben kann. Doch als sein Versteck eines Tages unerwartet auffliegt, wird die Suche nach dem Heilmittel zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn Ross und seine Männer heften sich Banner erneut gnadenlos an die Fersen…

Mal wieder Zeit für großes Blockbuster-Kino. Nach dem in meinen Augen ausgesprochen gelungenen und beim Publikum aber leider nicht wirklich erfolgreichen Versuch von Ang Lee, die Geschichte des Hulk zu erzählen, nun die Action-Variante der Marvel Studios in Form von Louis Leterriers Der unglaubliche Hulk. Und ja, der Streifen ist richtig gut geworden. Ähnlich wie schon bei Iron Man gelingt auch bei Der unglaubliche Hulk der Spagat zwischen einer ordentlichen Charakterentwicklung und spektakulärem Krawall ganz vorzüglich. Die Action-Sequenzen sind einfach nur atemberaubend und das Sounddesign ist eine echte Herausforderung für jede ordentliche Heimkinoanlage. Und auch auf Schauspielerseite gibt es rein gar nichts auszusetzen. Von Edward Norton in der Rolle des Bruce Banner bin ich sowieso ein großer Fan und mit u.a. Liv Tyler, Tim Roth und William Hurt sind noch weitere schauspielerische Schwergewichte mit an Bord. Der unglaubliche Hulk rockt und macht von der ersten bis zur letzten Minute unglaublich viel Spaß. Genau so stelle ich mir gut gemachtes Blockbusterkino vor und bin auf weitere Filme dieser Art der Marvel Studios sehr gespannt. Die bauen sich ja zur Zeit mit den beiden Iron Man-Filmen, diesem Streifen hier, dem momentan im Kino laufenden Thor und dem bald erscheinenden Captain America ein regelrechtes Universum auf, welches dann in dem im nächsten Jahr in die Kinos kommenden The Avengers gipfeln soll. Ich freue mich schon auf die ganzen Verfilmungen und werde mir die nächsten Tage mal Iron Man 2 zu Gemüte führen. Der unglaubliche Hulk macht nämlich definitiv Lust auf mehr. Wie schon im ersten Iron Man-Film gibt es auch hier wieder Querverweise auf die anderen Superhelden (in einer kurzen Sequenz schaut beispielsweise Robert Downey Jr. in seiner Rolle als Tony Stark mal vorbei) und so wird die Vorfreude auf das komplette Universum enorm geschürt.

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Louis Leterrier Edward Norton Liv Tyler Robert Downey Jr. Tim Roth William Hurt 2000er New York


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RED - ÄLTER. HÄRTER. BESSER.


RED - ÄLTER. HÄRTER. BESSER. RED - ÄLTER. HÄRTER. BESSER. (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Red | USA 2010 | Regie: Robert Schwentke)


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Frank Moses (Bruce Willis) ist CIA-Agent im Ruhestand und muss sich plötzlich damit auseinandersetzen, dass ihm Unbekannte nach dem Leben trachten. Frank reaktiviert seine sich ebenfalls im Ruhestand befindlichen Freunde (Helen Mirren, Morgan Freeman, John Malkovich) und versucht, der offensichtlichen Verschwörung auf den Grund zu gehen...

Bruce Willis ist halt nun mal einer meiner ganz großen Filmhelden und aus diesem Grund fällt es mir entsprechend schwer, Filme mit ihm in der Hauptrolle in irgendeiner Art und Weise objektiv zu beurteilen. Hab ehrlich gesagt noch keinen wirklich schlechten Streifen mit ihm gesehen und auch RED vom deutschen Regisseur Robert Schwentke bildet da keine Ausnahme. Der Film über die CIA-Agenten im Ruhestand ist einfach nur ein diebisches Vergnügen und sowohl Bruce Willis als auch die hervorragend aufgelegten John Malkovich, Morgan Freeman und insbesondere Helen Mirren, von der ich so eine herrlich überdrehte Rolle nicht wirklich erwartet hätte, zeigen den Möchtegern-Actionstars der neueren Generation ganz klar, wer die dickeren Wummen im Schrank hat. Herrlich selbstironisch gespielt, mit einer gehörigen Portion Spannung ausgestattet und in den Actionsequenzen wirklich furios inszeniert, gibt es von mir für alle Fans des testosteronschwangeren Kinos eine glasklare Empfehlung für diesen kleinen, aber ausgesprochen feinen Streifen.

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Robert Schwentke Bruce Willis Helen Mirren John Malkovich Morgan Freeman 2010er car chase Richard Dreyfuss Ernest Borgnine


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SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT


SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Scott Pilgrim vs. the World | Großbritannien/Kanada/USA 2010 | Regie: Edgar Wright)


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Als er die Paketbotin Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) zum ersten Mal sieht, ist es für den in einer WG mit seinem schwulen Kumpel Wallace (Kieran Culkin) lebenden Twen und Bassisten einer Nachwuchs-Rockband Scott Pilgrim (Michael Cera) Liebe auf den ersten Blick. Doch der Weg zum Herzen seiner Angebeteten führt nur über sieben mysteriöse Ex-Partner derselben, die Scott nacheinander in Kämpfen besiegen muss...

Filme zu beurteilen, die auf mir gänzlich unbekanntem Ausgangsmaterial basieren, fällt meines Erachtens immer etwas schwer. Ich habe keine Ahnung, ob Shaun of the Dead- und Hot Fuzz-Regisseur Edgar Wright mit Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt der Vorlage gerecht wird. Das sollen andere beurteilen. Ich bin mir allerdings sicher, dass ich hier einen ganz außergewöhnlichen Film gesehen habe. Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ist eine komplett wilde Mischung aus Liebesgeschichte, Fantasy, Action und Komödie, die man nur schwerlich beschreiben kann. Mit audio-visuellen Spielereien en masse ausgestattet, setzt Wrights Film immer wieder wie selbstverständlich praktisch alle Gesetze menschlicher Logik außer Kraft, hebt Naturgesetze auf als sei es das normalste der Welt und erzählt dabei eigentlich nichts anderes als eine wunderschöne Geschichte über die Kraft der Liebe. Um alle Infos erfassen zu können, die da teilweise im Sekundentakt auf den Zuschauer niederprasseln, bedarf es eindeutig mehr als eine Sichtung und ich freue mich schon jetzt auf ein baldiges Wiederholen dieses einzigartigen Filmerlebnisses. Ganz dicke Empfehlung von meiner Seite, auch wenn ich viele selbsternannte Kritiker schon wieder laut "Nerd-Gewichse" oder ähnliches schreien höre.

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Michael Cera Edgar Wright Mary Elizabeth Winstead 2010er


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JONAH HEX


JONAH HEX JONAH HEX (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Jonah Hex | USA 2010 | Regie: Jimmy Hayward)


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Um dem gefährlichen Quentin Turnbull (John Malkovich) endgültig das Handwerk zu legen, heuert das Militär den gesetzlosen Kopfgeldjäger Jonah Hex (Josh Brolin) an und stellt diesem die Löschung seines kompletten Strafregisters in Aussicht. Als Jonah bewusst wird, wen er da zur Strecke bringen soll, lässt er sich nicht zweimal bitten. Turnbull, den Jonah für tot gehalten hatte, war einst für den grausamen Tod von Jonahs Familie verantwortlich und nun ist für Jonah die große Chance gekommen, diese bis heute offene Rechnung endlich zu begleichen...

Spaßiger Blödsinn. Nicht mehr und nicht weniger. Wer bei einem Film wie Jonah Hex nach Anspruch oder Tiefgang suchen sollte, kann sich diese Suche logischerweise komplett sparen. Wer sich allerdings mit einer kurzweiligen Story, cool inszenierten Actionsequenzen, ein paar optischen Spielereien, Megan Fox und mächtig viel Futter für das heimische Soundsystem begnügen kann, ist bei Jonah Hex genau richtig. Gerade mal 80 Minuten dauert der ganze Zauber und die sind - leider Gottes - tatsächlich wie im Flug vorüber. Hat richtig viel Spaß gemacht der Streifen, auch wenn ich mich über folgende drei Sachen wahrlich nicht beschwert hätte: 1.) eine längere Laufzeit, 2.) mehr Screentime für die am Pferd befestigte Wumme von Josh Brolin und 3.) mehr Screentime für Megan Fox (ja, da kommt wieder mal eine kleine, voyeuristische Ader bei mir durch :D ).

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Megan Fox John Malkovich Josh Brolin Jimmy Hayward 2010er Rache 19. Jahrhundert


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BARBARELLA


BARBARELLA BARBARELLA (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Barbarella | Frankreich/Italien 1968 | Regie: Roger Vadim)


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Um die Zukunft der Erde zu sichern, wird Barbarella (Jane Fonda) auf eine gefährliche Mission geschickt. Sie soll den größenwahnsinnigen Wissenschaftler Durand-Durand (Milo O'Shea) aufspüren und dessen teuflische Pläne vereiteln. Hilfe erhält sie dabei von dem blinden Engel Pygar (John Phillip Law)...

Den ersten magischen Moment gibt es schon während der Anfangscredits, als sich Jane Fonda aka Barbarella in der Schwerelosigkeit langsam entblättert. Viele weitere sollen folgen. Barbarella lebt nicht von seiner Story - der Suche nach dem gefährlichen Durand-Durand und der damit verbundenen Rettung der Welt - sondern von seiner Optik, seinen wunderbaren Kulissen, seinen unglaublichen Kostümen sowie von so einigen, komplett abgedrehten Ideen. Barbarella ist pures "eye candy", einer der Filme, für die der Ausdruck "guilty pleasure" erfunden wurde und es gibt wohl nicht viele weibliche Film-Charaktere, die noch mehr Erotik und Sexappeal versprühen als die von Jane Fonda verkörperte Titelheldin. Der vor knapp 11 Jahren verstorbene Roger Vadim hat sich mit diesem Streifen - zumindest bei Genrefans - praktisch unsterblich gemacht. Danke für diesen einfach nur unglaublichen Film!

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Roger Vadim Jane Fonda John Phillip Law 1960er Ferne Zukunft female nudity


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KICK-ASS


KICK-ASS :love: KICK-ASS :love: (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Kick-Ass | Großbritannien/USA 2010 | Regie: Matthew Vaughn)

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Comicfan Dave Lizewski (Aaron Johnson) ist ein absolut unauffälliger Schüler der davon träumt, etwas mehr Beachtung zu erfahren und sich eines Tages dazu entschließt, als Superheld gegen das Böse zu kämpfen. Er besorgt sich eine entsprechende Verkleidung, begibt sich ohne nennenswerte Fähigkeiten auf Gangsterjagd und kriegt erst mal richtig auf die Fresse. Doch dank Internet wird Dave zum Phänomen und Kick-Ass - so sein Alias - ist plötzlich in aller Munde. Dadurch wird auch der von Rachegedanken getriebene Ex-Cop Damon Macready (Nicolas Cage) auf ihn aufmerksam. Der geht ebenfalls im Superheldenkostüm auf Verbrecherjagd und hat seine kleine Tochter Mindy (Chloe Moretz) mittlerweile zur perfekten Killerin ausgebildet...

Ja, die vielen Lobeshymnen auf Vaughns Kick-Ass sind absolut berechtigt. Der als typische Loserkomödie startende Film entwickelt sich sehr schnell zu einem irrwitzigen, rasanten und komplett abgedrehten Kracher, der nicht nur über die gesamte Laufzeit bestens zu unterhalten weiß, sondern mich auch mit nicht gerade wenigen Überraschungen - insbesondere was die Intensität des Gezeigten anbelangt - absolut begeistern konnte. Dazu gesellen sich noch wirklich vorzüglich aufgelegte Schauspieler - insbesondere Aaron Johnson als Kick-Ass und Chloe Moretz als Hit Girl sind in ihren Rollen meines Erachtens einfach nur grandios - und ein richtig geiler Soundtrack, der für so einige erinnerungswürdige Momente sorgen konnte (ich denke beispielsweise an die grandiose Sequenz mit Morricones "Per Qualche Dollaro in Piu" aus dem gleichnamigen Eastwood-Western). Hier stimmt das Gesamtpaket und ich wüsste nicht, was es an Kick-Ass großartig auszusetzen gäbe. Für mich einer der besten Filme des langsam ausklingenden Jahres 2010. Ein absolutes Genre-Highlight, wie man es viel zu selten zu sehen bekommt. Ganz großes Kino!

Zum Abschluss noch eine Anmerkung: Herzlichen Glückwunsch an Universal zur FSK-16-Freigabe, denn die ist - im Vergleich mit so manchen 18er-Freigaben, die auch heute noch vergeben werden, und insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Auslöser der teils wirklich äußerst expliziten und derben Gewaltspitzen in den meisten Fällen ein gerade mal 11 Jahre altes Mädchen ist - für mich doch etwas verwunderlich und nährt die urbane Legende vom Auswürfeln der Freigaben nachhaltig. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass ein Film wie Der blutige Pfad Gottes 2 - um mal einen relativ aktuellen Titel zu nennen - von der FSK für ein erwachsenes Publikum keine Freigabe erhält und der SPIO vorgelegt werden muss um überhaupt rechtssicher in ungekürzter Form veröffentlicht werden zu können und diese kleine Schlachtplatte hier ungekürzt ab 16 Jahren durchkommt.

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Matthew Vaughn Nicolas Cage 2010er Rache New York


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SUPERMEN DÖNÜYOR


SUPERMEN DÖNÜYOR SUPERMEN DÖNÜYOR (DVD: Onar Films, Griechenland)
(OT: Süpermen dönüyor | Türkei 1979 | Regie: Kunt Tulgar)


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Völlig unerwartet muss sich der unscheinbare Tayfun (Tayfun Demir) damit auseinandersetzen, dass er gar kein Mensch ist, sondern von einem fernen Planeten stammt und unter der Sonne der Erde über übermächtige Kräfte verfügt. Aus Tayfun wird Süpermen...

Wie kann man die Seherfahrung von Karate, Küsse, blonde Katzen noch toppen? Indem man gleich im Anschluss die türkische Variante von Superman einlegt. Was für ein Double Feature! Süpermen Dönüyor ist Guerilla-Filmmaking allererster Güte. Trash in Reinform, den man - ein entsprechendes Faible für Filme dieser Art vorausgesetzt - einfach in sein Herz schließen muss. Hier hatte wohl so gut wie keiner der Beteiligten einen wirklich Plan bzw. eine Strategie von dem, was da vor oder hinter der Kamera getan werden muss, dafür dürften aber alle der Beteiligten einen riesigen Spaß bei der Verwirklichung dieses filmischen Gesamtkunstwerks gehabt haben. Die Story wurde vom US-Vorbild geklaut, ebenso der Score, welcher aus Williams' original Superman-Score und verschiedenen anderen, insbesondere aus Bond-Filmen stammenden Musikstücken besteht, sämtliche Darsteller überzeugen durch ein absolut extremes Overacting und über Sets, Ausstattung oder Effekte legen wir lieber mal den Deckmantel des Schweigens. Muss man gesehen haben, um es zu glauben und wer nach der Sichtung diesen unglaublich sympathischen und kindlich-naiven Blödsinn nicht in sein Herz schließen kann, hat wohl ein Herz aus Stein.

TRAILER:


Kunt Tulgar 1970er Turksploitation


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HELLBOY II - DIE GOLDENE ARMEE


HELLBOY II - DIE GOLDENE ARMEE HELLBOY II - DIE GOLDENE ARMEE (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Hellboy II: The Golden Army | Deutschland/USA 2008 | Regie: Guillermo del Toro)


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Nach dem Tod seines Mentors arbeitet Hellboy (Ron Perlman) noch immer für das von der US-Regierung gesponserte "Bureau of Paranormal Research and Defense". Und gemeinsam mit seiner Freundin Liz (Selma Blair) und seinem Kumpel Abe (Doug Jones) muss er sich schon bald einer neuen, "phantastischen" Gefahr für die Menschheit entgegenstellen...

Höher, schneller, weiter. Das ungeschriebene Gesetz für Fortsetzungen erfolgreicher Blockbuster trifft natürlich auch auf Hellboy II zu. Oft haben solche Fortsetzungen allerdings neben noch spektakuläreren Effekten gegenüber dem Vorgänger nicht viel zu bieten und fallen im Endeffekt qualitativ ab. Ausnahmen bestätigen die Regel (insbesondere die Fortsetzungen der X-Men-Reihe kommen mir spontan in den Sinn) und auch Hellboy II ist erfreulicherweise so eine Ausnahme. Regisseur Guillermo del Toro vergisst im ganzen Spektakel nicht die Weiterentwicklung seiner aus dem Vorgänger bereits bestens bekannten Charaktere und so ist die Fortsetzung ein Film, der weit mehr als nur atemberaubende Effekte zu bieten hat. Der Streifen ist witzig (unbedingt im O-Ton anschauen, ich habe bei dem einen oder anderen Gag mal in die Synchro reingehört und war über die Einfallslosigkeit der deutschen Sprachspur richtiggehend entsetzt), spannend, auf gewisse Weise romantisch und berührend und selbstverständlich auch - im Hinblick auf die wirklich grandiosen Effekte und die ganzen herrlichen Kreaturen im Hellboy-Universum - ein wahres Fest für Augen und Ohren. Nahezu perfekte Mainstream-Blockbuster-Unterhaltung mit einigem Nährwert!

TRAILER:


Guillermo del Toro Ron Perlman Selma Blair 2000er Oscar Nominee Sequel


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HELLBOY (Director's Cut)


HELLBOY (Director's Cut) HELLBOY (Director's Cut) (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Hellboy | USA 2004 | Regie: Guillermo del Toro)


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Während des 2. Weltkriegs versuchen wahnsinnige Nazi-Wissenschaftler ein Tor zur Hölle zu öffnen. Verhindert werden kann dies in praktisch letzter Sekunde von einer Spezialeinheit der Alliierten unter Leitung von Professor "Broom" Bruttenholm (John Hurt). Doch durch das für kurze Zeit geöffnete Portal wurde ein kleiner Junge aus der Hölle in unsere Welt geworfen der fortan von Broom aufgezogen wird um das Böse zu bekämpfen. Neben anderen außergewöhnlichen Lebewesen ist der mittlerweile erwachsene Hellboy (Ron Perlman) viele Jahre später das Herzstück einer im Dienste der USA tätigen Sondereinheit der besonderen Art...

Die 00er Jahre (nennt man die so?) waren im Blockbusterbereich ja das Jahrzehnt der Comicverfilmungen. Und ein Großteil dieser Produktionen darf sicher auch als äußerst gelungen bezeichnet werden. Zu den absoluten Highlights gehört für mich Hellboy von Regisseur Guillermo del Toro, den ich nun zum ersten Mal seit dem damaligen Kinobesuch wiedergesehen habe und der mich auch in der verlängerten "Director's Cut"-Fassung absolut begeistern konnte. Ein audio-visuelles Glanzstück in dem neben all dem gebotenen Spektakel aber dennoch genügend Platz für die Figuren und die Story bleibt und das - Stichwort: Love Story zwischen Hellboy und Liz - auch den einen oder anderen magischen Moment zu bieten hat. Nahezu perfektes Blockbusterkino und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, den ich mir baldmöglichst ansehen werde.

TRAILER:


Guillermo del Toro Ron Perlman Selma Blair 2000er 2. Weltkrieg





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