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One Night Stands und wahre Liebe





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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 5



SOURCE CODE (Kanada/USA 2011, Regie: Duncan Jones)

In SOURCE CODE bleiben Jake Gyllenhaal exakt 8 Minuten um den Verantwortlichen eines Bombenanschlags auf einen Zug ausfindig zu machen - immer und immer wieder.
Regisseur Duncan Jones, der mit seinem Erstlingswerk MOON im Jahr 2009 ein praktisch allerorts gefeiertes Debüt (welches ich leider immer noch nicht gesehen habe) abgeliefert hat, präsentiert dem Zuschauer mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm eine Art Sci-Fi-Thriller-Variante von GROUNDHOG DAY. Jake Gyllenhaal muss hier dieselben 8 Minuten immer wieder erleben um eine Katastrophe zu verhindern.
Solche Zeitschleifenfilme gestalten sich ja mitunter etwas schwierig, da sie doch dazu neigen - aufgrund der sich ständig wiederholenden Ereignisse - mit zunehmender Laufzeit an Faszination zu verlieren und die Gefahr aufkommender Langeweile bei Filmen dieser Art praktisch allgegenwärtig ist. Auch SOURCE CODE droht insbesondere im letzten Drittel - obwohl sich Duncan Jones redlich bemüht, die wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten - immer wieder die Luft auf der Zielgeraden auszugehen und Jones schafft es gerade noch so, sein filmisches Zeitschleifenexperiment in den Abspann hinüberzuretten (vor allem mit Hilfe eines wahrlich magischen Finales). SOURCE CODE bleibt am Ende des Tages und trotz aller Längen, die sich immer wieder mal einzuschleichen drohen, doch interessant, abwechslungsreich und spannend und bietet zudem eine willkommene Abwechslung zum üblichen Einheitsbrei, den man in den letzten Jahren von Hollywood so vorgesetzt bekommt. Und das ist dann ja doch auch eine Leistung, die man in meinen Augen durchaus anerkennen kann.


HESHER (USA 2010, Regie: Spencer Susser)

In HESHER wird ein das pure Chaos verbreitender Metal-Fan zum Erlöser einer an ihrer Trauer zu zerbrechen drohenden Familie.
Der titelgebende Hesher (Joseph Gordon-Levitt) ist plötzlich da, zieht in die Garage der Familie des 13-jährigen T.J. (Devin Brochu), die nach dem Unfalltod von T.J.s Mutter nur noch aus T.J., seinem Vater (Rainn Wilson) und seiner Großmutter (Piper Laurie) besteht, und stellt deren Leben auf ausgesprochen unkonventionelle Art und Weise komplett auf den Kopf. Am Ende des Films ist Hesher ebenso plötzlich verschwunden wie er am Anfang aufgetaucht ist. Doch er hat das Leben von T.J. und seinem Vater nachhaltig verändert. Ihre Trauer scheint überwunden. Heshers Mission ist beendet und lediglich die in riesigen Lettern auf dem Hausdach verewigte Botschaft "Hesher Was Here" scheint noch an seine Existenz zu erinnern.
Ähnlich schwer, wie es der von Joseph Gordon-Levitt erneut einfach nur grandios gespielte Titelheld es T.J. und seiner Familie anfangs macht, macht es auch Regisseur und Drehbuchautor Spencer Susser seinen Zuschauern. HESHER ist kein einfacher Film, was auf den ersten Blick vielleicht wie typisches Independent-Kino mit Feel-Good-Garantie aussehen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als teilweise ziemlich sperriges Drama, zu dessen Plot und dessen Figuren man nur schwer Zugang findet. Man muss sich auf einen Film wie HESHER wohl einfach einlassen können (wollen). Wem das gelingt, wird mit einem richtig guten Film belohnt. Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall.


THE ORANGES (USA 2011, Regie: Julian Farino)

In THE ORANGES verliebt sich ein Familienvater (Hugh Laurie) ausgerechnet in die Tochter (Leighton Meester) seines besten Freundes (Oliver Platt) und stürzt damit seine eigene und dessen Familie in arge Turbulenzen.
Dieses typische Rezept für erfolgreiches Independentkino - eine Handvoll bekannter Gesichter, eine konfliktreiche Story, ausgeklügelte Dialoge und ein Soundtrack gespickt mit diversen Independent- und Alternative-Künstlern - geht am Ende dann halt doch nicht immer auf. THE ORANGES ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die scheinbar richtigen Zutaten alleine noch lange keinen guten Film ergeben.
Julian Farinos Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Komödie kann man in meinen Augen bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen. THE ORANGES wirkt über die komplette Laufzeit viel zu bemüht, zu konstruiert und auch einfach zu unglaubwürdig. Wie die handelnden Personen mit der entstandenen Situation umgehen, kann kaum überzeugen. Farinos Charaktere bleiben durch die Bank blass, die Entwicklung des Plot ist in höchstem Maße unrealistisch und als Zuschauer wird man von THE ORANGES weder gefesselt noch in irgendeiner Art und Weise großartig berührt.
Normalerweise liebe ich ja Filme dieser Art, THE ORANGES ist gerade mal ok, mehr leider nicht.


FURIOUS 6 (USA 2013, Regie: Justin Lin)

Für FURIOUS 6 kehrt erneut Justin Lin auf den Regiestuhl zurück und inszeniert nun schon den vierten THE FAST AND THE FURIOUS-Streifen hintereinander. Seit seiner ersten Regiearbeit innerhalb der Reihe, dem doch eher durchwachsenen 3. Teil, hatte sich Lin bis zum unmittelbaren Vorgänger FAST FIVE kontinuierlich gesteigert und mit dem 5. Teil einen der besten Actionfilme der jüngeren Blockbustervergangenheit abgeliefert. Die Erwartungen an FURIOUS 6 waren entsprechend hoch, konnten aber leider nicht ganz erfüllt werden. Qualitativ kommt FURIOUS 6 dann doch nicht ganz an FAST FIVE heran, was insbesondere daran liegt, dass Lins neuester Streich doch eine ganze Weile braucht, bis er so richtig in Fahrt kommt. War man im direkten Vorgänger von Anfang an mittendrin statt nur dabei, hat FURIOUS 6 in den ersten 45 Minuten doch mit einigen Längen und Startschwierigkeiten zu kämpfen. Der Motor stottert und läuft nicht rund. Das gibt sich allerdings mit der Zeit und je länger der Film dauert, desto unterhaltsamer und spektakulärer ist er geraten. Die Sache mit dem Panzer ist ganz großes (und vor allem handgemachtes) Actionkino und das Finale im Flugzeug einfach nur grandios.
Im Bereich der "anspruchslosen" (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint) Blockbusterunterhaltung hat sich die THE FAST AND THE FURIOUS-Reihe im Lauf der letzten Jahre zum absoluten Maß aller Action-Dinge entwickelt und auch FURIOUS 6 wird diesem Maß - trotz der genannten Startschwierigkeiten - absolut gerecht.
FAST & FURIOUS 7 wird gerade gereht. Zu Paul Walker, Vin Diesel und Dwayne Johnson wird sich dann auch noch Jason Statham gesellen (der in FURIOUS 6 ganz am Ende schon einen kleinen Gastauftritt absolviert). Leider führt bei dem im nächsten Jahr in die Kinos kommenden 7. Teil nicht mehr Justin Lin, sondern SAW-Regisseur James Wan Regie. Man darf gespannt sein, wie sich Horror-Spezialist Wan im Bereich des Actionfilms schlägt. Meine Vorfreude auf FAST & FURIOUS 7 trübt diese Umbesetzung auf dem Regieposten schon ein bisschen.


THE CABIN IN THE WOODS (USA 2012, Regie: Drew Goddard)

Was wie ein weiterer typischer Backwood-Slasher beginnt - 5 junge Menschen aus der Stadt auf dem Weg in eine abgelegene Hütte, incl. creepy Tankwart auf dem Weg dorthin, unheimlichem Keller in der Unterkunft und einem Buch, aus dem man besser nicht laut vorlesen sollte - verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit in einen überaus intelligenten Horrorfilm, der geschickt mit den Regeln des Genres spielt, diese persifiliert und im Finale letztlich alles auf den Kopf stellt.
Drew Goddard (Regie & Drehbuch) und Joss Whedon (Produzent & Drehbuch) präsentieren ihren Zuschauern einen Film, in dem - obwohl er sich im Endeffekt penibel genau an die persiflierten Regeln zu halten scheint (incl. der Reihenfolge, in der die Opfer ihr Leben lassen müssen) - spätestens nach gut 2/3 der Laufzeit einfach nur alles möglich zu sein scheint und der den Zuschauer im Finale von Minute zu Minute mehr überraschen kann.
Und viel mehr will ich auch gar nicht schreiben, sonst müsste ich ins Detail gehen und würde jedem, der den Film noch nicht kennt und sich ihn mal anschauen möchte, wohl einigen Spaß rauben.
THE CABIN IN THE WOODS ist definitiv einer der besten und intelligentesten Horrorfilme die in den letzten Jahren rausgekommen sind und stellte - auch handwerklich und effekttechnisch - einen ganz vorzüglichen Einstieg in meine Horrorfilmsichtungen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf mich warten werden, dar. THE CABIN IN THE WOODS rockt!


SHOCKER (USA 1989, Regie: Wes Craven)

Regisseur und Drehbuchautor Wes Craven wollte Ende der 80er Jahre mit dem Charakter des Horace Pinker einen neuen Horrorfilmhelden kreieren, der den zum damaligen Zeitpunkt etwas angestaubten Slasher-Bösewichten wie Michael Myers, Jason Voorhees und Freddy Krueger ordentlich Konkurrenz machen sollte. Der Versuch ging ordentlich in die Hose. Während Michael, Jason und Freddy durch diverse Sequels, Remakes und Reboots auch heute noch in aller Munde sind, dürfte sich an Horace Pinker, dem Bösewicht aus SHOCKER, wohl kaum noch jemand erinnern.
Und das ist auch kein großes Wunder, denn während Filme wie HALLOWEEN, A NIGHTMARE ON ELM STREET oder FRIDAY THE 13TH auch heute noch ganz vorzüglich funktionieren, gehört SHOCKER dann doch eher zu der Kategorie Film, die ausgesprochen schlecht gealtert sind. Vor über 20 Jahren fand ich SHOCKER noch richtig dufte, heute muss ich bei näherer Betrachtung ernüchtert konstatieren, dass SHOCKER wohl einen der wenigen Tiefpunkte in Cravens Karriere als Regisseur darstellt.
Hier mag irgendwie rein gar nichts funktionieren. Die beiden Hälften aus Serienkillerfilm und übernatürlicher Slasher-Hatz incl. komplett hohldrehendem Finale durchs TV-Programm passen wirklich rein gar nicht zusammen. Hauptdarsteller Peter Berg (der mittlerweile vornehmlich als Regisseur tätig ist und für Filme wie VERY BAD THINGS, HANCOCK und BATTLESHIP verantwortlich zeichnete) und die von ihm gespielte "Identifikationsfigur" hätte eher als Unsympath in eine typische Teenie-Komödie gepasst und taugt nicht wirklich als Sympathieträger in einem Horrorfilm. Und Mitch Pileggi - der den meisten Zuschauern vor allem als Skinner aus THE X FILES bekannt sein sollte - dürfte wohl auch die denkbar schlechteste Wahl für die Rolle des Horace Pinker gewesen sein. Der von ihm dargestellte Psychopath hat keinerlei Charisma, sondern erinnert eher an einen biederen Buchhalter mit Hang zum Overacting, der sich im hanebüchenen Finale immer mehr der Lächerlichkeit preisgibt und es irgendwie zu keiner Sekunde schafft, auch nur einen Hauch bedrohlich zu wirken.
Ich muss es offen eingestehen, SHOCKER ist ne ziemliche Gurke. Auch wenn ich ihn auf seine ganz eigene Art immer noch irgendwie gerne mag. Der Nostalgiefaktor eben.


THE MUMMY (Großbritannien 1959, Regie: Terence Fisher)

Nach THE CURSE OF FRANKENSTEIN aus dem Jahr 1957 und DRACULA aus dem Jahr 1958 starteten die britischen Hammer Studios im Jahr 1959 mit THE MUMMY ihre dritte größere Gruselreihe, erneut mit Terence Fisher auf dem Regiestuhl. Und wie bei den beiden anderen Auftaktfilmen stehen sich auch in THE MUMMY Peter Cushing und Christopher Lee als Widersacher gegenüber.
Als nämlich eine Gruppe von Archäologen ein ägyptisches Grab entweiht, müssen diese sich 3 Jahre später mit den Konsequenzen ihrer Tat und einer schlecht gelaunten Mumie (Lee, eingehüllt in verdreckte Mullbinden) herumschlagen.
An die hohe Qualität und den hohen Unterhaltungsfaktor von THE CURSE OF FRANKENSTEIN und DRACULA kommt Regisseur Terence Fisher mit THE MUMMY leider nicht wirklich heran. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass durch die exotischere Geschichte auch exotischere Settings nötig waren, die - obwohl sie ausgesprochen liebevoll und detailreich gestaltet sind - im Gegensatz zu den Settings aus DRACULA oder THE CURSE OF FRANKENSTEIN leider nicht wirklich viel zum Erzeugen dieser typischen Hammer-Atmosphäre (für die ich diese alten Filme so sehr liebe) beitragen können. Es fehlen einfach die spinnwebenverhangenen Gruften, die alten Gewölbe, die mondänen Anwesen - das ägyptische Studiosetting kann diesen "Makel" einfach nicht aufwiegen. Ausgesprochen hübsch anzusehen ist THE MUMMY natürlich trotzdem und Fisher hat mit diesem Auftaktfilm zur Mumien-Reihe aus dem Hause Hammer definitiv keinen schlechten Film gedreht. Er ist halt nur nicht so gut geraten wie die Auftaktfilme zu den beiden anderen Reihen.
Auf die insgesamt 3 Fortsetzungen zu THE MUMMY, die zwischen 1964 und 1971 entstanden sind, freu ich mich trotzdem wie ein Schnitzel und werde versuchen, diese in meinem kleinen Marathon hier auf jeden Fall noch unterzubringen.


...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ (Italien 1981, Regie: Lucio Fulci)

In meinen Augen ist ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ neben dem zwei Jahre zuvor entstandenem ZOMBI 2 nicht nur der beste Horrorfilm von Splatter- und Gore-Papst Lucio Fulci, sondern darüber hinaus einer der besten Genrebeiträge des italienischen Horror- und Splatterfilms überhaupt.
Fulci, der leider viel zu oft auf seine extremen Splatter- und Goreexzesse reduziert wird, schafft es in ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ wie in praktisch keinem seiner anderen Horrorfilme einfach nur perfekt, derbste Splatterexzesse - in einer der übelsten Szenen des Films wird einem Mann bspw. von einer ganzen Armada von Vogelspinnen das Gesicht zerlegt - mit einer kreuzunheimlichen Stimmung und Atmosphäre zu verbinden und so einen Film zu schaffen, der den Zuschauer allein aufgrund dieser Stimmung und Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen vermag.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von vorne bis hinten typisch Fulci. Auf einen herkömmlichen Plot- und Spannungsaufbau verzichtet Fulci vollkommen. Die Geschichte der Liza Merrill (Catriona MacColl), die ein Hotel geerbt hat, welches sich auf einem der sieben Tore zur Hölle befindet und durch Restaurierungsarbeiten dieses Tor öffnet, ist lediglich Aufhänger für Fulcis heftige Splatter- und Goreszenen (die letztendlich dazu geführt haben, dass Fulcis in Deutschland unter den Titeln ÜBER DEM JENSEITS und DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES bekannter Klassiker hierzulande schon seit Jahrzehnten beschlagnahmt ist), Grund für den Regisseur, seinem Augenfetisch zu frönen (unzählige Großaufnahmen des menschlichen Sehorgans sind hier eingebaut und Augen stehen auch im Zentrum diverser Splatterszenen) und Wegbereiter für die Aneinanderreihung unzähliger, albtraumhafter Sequenzen.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von fast schon morbider Schönheit und spätestens wenn im Finale des Films endgültig die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden, Traumwelt und Realität miteinander zu verschmelzen scheinen, entwickelt Fulcis Klassiker eine solche Intensität, dass man ihm nur noch mit einer dicken Gänsehaut begegnen kann. Großartig!


GIRL, INTERRUPTED (Deutschland/USA 1999, Regie: James Mangold)

Regisseur James Mangold hat mit GIRL, INTERRUPTED die autobiographische Geschichte der echten Susanna Kaysen verfilmt, die Ende der 60er Jahre insgesamt 18 Monate wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Psychiatrie verbracht hat.
Susanna Kaysen ist in GIRL, INTERRUPTED die einfach nur zuckersüße Winona Ryder, die sich sehr schnell mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass der Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik kein Sonntagsspaziergang werden wird und der Großteil ihrer Mitpatientinnen mit weitaus schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat als sie selbst. Als sie sich nach anfänglichen Berührungsängsten doch traut, sich den anderen Insassinnen anzunähern und schließlich sogar ein echtes Freundschaftsverhältnis mit der Soziopathin Lisa (einfach nur großartig und für ihre Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet: Angelina Jolie) aufbaut, scheint die Gruppe der "durchgeknallten" Mädchen sich mit ihren diversen Krankheitsbildern gegenseitig besser helfen zu können, als es die Ärzte und Angestellten der Klinik zu tun vermögen.
GIRL, INTERRUPTED ist so etwas wie der Wohlfühl-Film unter den diversen Irrenanstaltsfilmen. Im Vergleich zu einem Film wie bspw. ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST könnte man ihn sogar fast schon als "harmlos" bezeichnen. Und natürlich wirken auch die diversen Konflikte (insbesondere der finale Konflikt mit dem Tagebuch) etwas konstruiert und die Charaktere mitunter ein bisschen klischeehaft. Kritikpunkte, die bei anderen Filmen durchaus negativ aufstoßen würden, im Fall von GIRL, INTERRUPTED aber einfach nicht sonderlich schwer ins Gewicht fallen. Dafür ist Mangolds Film viel zu gut besetzt und wegen dieser guten Besetzung auch viel zu gut gespielt. Eine Bindung zu den verschiedenen Charakteren ist praktisch in Nullkommanix aufgebaut und man wünscht den Protagonistinnen einfach, dass die Geschichte für sie bestmöglichst enden wird. Zudem verwöhnt Mangold seine Zuschauer - insbesondere in Verbindung mit dem grandiosen Soundtrack und Score - auch mit viel zu vielen denkwürdigen Momenten und Einstellungen, die schließlich in einem Ende gipfeln, welches nicht weniger als pure Gänsehaut verbreitet.
Von der Kritik wurde GIRL, INTERRUPTED damals ziemlich zerrissen. Mir egal. Ich mag ihn einfach, sehr sogar.


DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1960, Regie: Fritz Lang)

Die beiden Dr.-Mabuse-Filme aus den 20er und 30er Jahren gehören zu den ganz großen Krimi/Mystery/Grusel-Klassikern des deutschen Films.
Als Ende der 50er Jahre die von der Rialto Film produzierten Edgar-Wallace-Verfilmungen sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, erinnerte sich die Konkurrenz in Gestalt der CCC-Film unter der Ägide des findigen Produzenten Artur Brauner an die alten Mabuse-Klassiker zurück und spendierte diesen im Jahr 1960 eine Neuauflage, der insgesamt 5 Fortsetzungen folgen sollten. Brauner gelang dabei der besondere Coup, den Regieposten bei DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE mit keinem geringeren als Fritz Lang zu besetzen, der einst sowohl bei der Stummfilmfassung aus dem Jahr 1922 (DR. MABUSE, DER SPIELER - EIN BILD DER ZEIT) als auch bei der Tonfilmfassung aus dem Jahr 1933 (DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE) den Job des Regisseurs übernommen hatte. Für Lang, der der Filmwelt u.a. solche Klassiker wie M und METROPOLIS hinterlassen hat, sollte DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE die letzte Regiearbeit darstellen. Ein durchaus würdiger Abschluss einer langen Karriere, gehört doch auch dieser Film zu den unbestrittenen Klassikern des deutschen Kriminalfilms.
Vielleicht mag DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, damals dürfte er absolut den Puls der Zeit getroffen haben. In Zeiten weltweiter Paranoia passte die Geschichte um einen geheimnisvollen und sagenumwobenen Supergangster, der mit einem undurchsichtigen Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen versucht ganz vorzüglich in die deutsche Filmlandschaft und vor der zum damaligen Zeitpunkt übermächtig erscheinenden Konkurrenz aus dem Hause Wallace muss sich Langs Film wahrlich auch nicht verstecken.
DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE ist ernster geraten als die Wallace-Verfilmungen, auf ein typisches "comic relief" wurde verzichtet und der ganze Storyaufbau erschien mir deutlich geradliniger und weitaus weniger verworren als bei so manchem Wallace-Film. Mit Schauspielern wie Gert Fröbe, Wolfgang Preiss und Howard Vernon ist Langs Film zudem ganz vorzüglich besetzt und einen gewissen Grusel- und Mystery-Faktor kann man dem Film auch aus heutiger Sicht einfach nicht absprechen. Allein die Nahaufnahmen der Augen des blinden Hellsehers wirken auch heute noch absolut "creepy". Und Filme, in denen in einer Tour und zu wirklich jeder Gelegenheit hemmungslos geraucht und gesoffen wird, haben bei mir sowieso einen absoluten Stein im Brett, versprühen solche Szenen doch einen einfach nur unvergleichlichen Charme, der den glattpolierten Marketingprodukten der Filmindustrie der Gegenwart leider komplett abgeht.
Das war ein ausgesprochen netter Ausflug in die deutsche Kriminalfilmgeschichte. Leider hab ich auf Youtube keinen Originaltrailer gefunden und muss aus diesem Grund den US-Trailer verlinken. Der ist aber auch ganz hübsch anzusehen.


BAIT (Australien/Singapur 2012, Regie: Kimble Rendall)

Mindestens ein Tierhorrorfilm muss es dann in einem solchen Countdown (aktuelle Anmerkung: die hohe Anzahl an Horrorfilmen in diesem Beitrag liegt daran, dass die Texte anlässlich eines im Oktober 2013 abgehaltenen Halloween-Marathons entstanden sind) halt doch sein, am besten natürlich mit Haien. Und BAIT präsentiert: Haie!!! Im Supermarkt!!! In 3D!!! Can it really get any better than this???
Nun, ehrlich gesagt, leider ja. Denn die Macher von BAIT haben einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Sie haben sich - auch wenn sich das jetzt vielleicht absurd bescheuert anhört - leider Gottes darum bemüht, so etwas wie einen "guten" Film zu drehen. Hätten sie das halt einfach sein lassen und lieber ihre herrliche Ausgangssituation - nach einem Tsunami wird ein Supermarkt überflutet und die eingeschlossenen Überlebenden müssen sich mit gemeingefährlichen Haien herumplagen - komplett ausgeschlachtet. BAIT hätte ein Fest werden können. Stattdessen versucht sich Regisseur Kimble Rendall allen Ernstes an so etwas wie einer Figurenentwicklung und Charakterzeichnung der eingeschlossenen Protagonisten und vernachlässigt dabei in den ersten beiden Dritteln des Films die Haiaction leider viel zu sehr. Überflüssig zu erwähnen, dass sich sowohl die Entwicklung der Figuren als auch die Entwicklung ihrer Konflikte nicht sonderlich von den üblichen Genre-Klischees absetzt und am Ende des Tages für den Allerwertesten ist.
Während sich die Macher solcher Trash-Granaten wie SAND SHARKS oder SHARKTOPUS auf ihre Attraktionen konzentrieren, eiert Regisseur Kimble Rendall in BAIT eine halbe Ewigkeit um den heißen Brei herum. Auch wenn es natürlich schön ist, endlich mal wieder einen Haifilm mit halbwegs guten Effekten zu sehen (das hat BAIT der DTV-Konkurrenz dann tatsächlich meilenweit voraus), der Spaß- und Unterhaltungsfaktor dieses Films bleibt hinter dem der billigst produzierten Konkurrenzprodukte leider deutlich zurück. BAIT ist ganz nett, mehr aber auch nicht.


JOEY (Deutschland/USA 1985, Regie: Roland Emmerich)

Der nach DAS ARCHE NOAH PRINZIP erst zweite Spielfilm des heutigen Blockbuster-Regisseurs Roland Emmerich erzählt die Geschichte des titelgebenden Joey, der nach dem Tod seines Vaters telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Fortan unterhält sich Joey mit seinem Vater über sein rotes Spielzeugtelefon im Jenseits. Denkt er zumindest, denn tatsächlich wird Joey von einer besessenen Bauchrednerpuppe beeinflusst.
JOEY ist ganz offensichtlich von der in den 80er Jahren extrem beliebten Welle der "Grusel/Fantasy/Sci-Fi mit Kids"-Filme beeinflusst. 3 Jahre nach E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL, 1 Jahr nach GREMLINS und im selben Jahr wie EXPLORERS und THE GOONIES in den Kinos gestartet, schneidet JOEY im direkten Vergleich mit der Konkurrenz aber dann doch deutlich schwächer ab. Insbesondere die Parallelen zu Spielbergs Außerirdischen-Abenteuer aus dem Jahr 1982 sind fast schon zu groß um sie übersehen zu können und dadurch wirkt JOEY über weite Strecken nicht wirklich wie ein eigenständiger Film, sondern eher wie eine Kopie. Zudem wurde die mit internationaler Besetzung gedrehte Produktion aus Deutschland auf wirklich ziemlich miese Art synchronisiert, was den Filmgenuss für mich doch deutlich geschmälert hat.
Auf der Haben-Seite steht der unglaubliche Detailreichtum, mit dem Emmerich seinen Film ausgestattet hat und der die Augen des Zielpublikums damals sicherlich zum Leuchten gebracht haben dürfte. Und diese verdammte Bauchrednerpuppe ist tatsächlich richtig schön "creepy" geraten.
Aber auch trotz dieser positiven Aspekte bleibt für mich unterm Strich lediglich ein durchwachsenes und durchschnittliches Filmerlebnis übrig. Schade, ich hätte JOEY gerne mehr gemocht. Aber dafür hab ich ihn wohl einfach knapp 30 Jahre zu spät zum ersten Mal gesehen.


IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1961, Regie: Harald Reinl)

Nur ein Jahr nach DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE kam diese Fortsetzung in die Kinos, inszeniert von Krimi-Spezialist Harald Reinl, der zuvor schon bei 3 Filmen der konkurrierenden Edgar-Wallace-Reihe Regie führte. Gert Fröbe und Wolfgang Preiss geben sich in ihren Rollen erneut die Ehre, außerdem gibt's Lex Barker vor seiner Old-Shatterhand-Ära und den späteren Schlagerstar Daliah Lavi zu bewundern.
Und Reinl haut hier - mit tatkräftiger Unterstützung seines Hauptdarstellers Gert Fröbe in der Rolle des ermittelnden Kommissars Lohmann, der trockene Sprüche wie Gewehrsalven abzufeuern scheint - ganz gehörig auf den Putz.
Wir schreiben das Jahr 1961 und das deutsche Kino scheint Amok zu laufen. In IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE wird u.a. eine Frau mit einem Flammenwerfer umgebracht, ein Blinder mit einem Lastwagen zerquetscht und zum Feierabendbier geht's gemütlich in die "Bimbo Bar" (kein Scherz, die heißt tatsächlich so). Über 60 Jahre später würde diese Art von fehlender "political correctness" wohl nicht nur einen Skandal provozieren.
Dass der von Lang inszenierte Vorgänger objektiv betrachtet wohl der "bessere" und auch definitiv gruseligere Film gewesen ist, dürfte außer Frage stehen. IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE ist jedoch weitaus unterhaltsamer, eingängiger und kurzweiliger ausgefallen und hat mit seiner Art, wie eine Dampflokomotive durch den Plot zu walzen, mein Herz regelrecht im Sturm erobert. Ich freu mich jetzt schon auf den ebenfalls von Reinl inszenierten dritten Teil. :D
Und nen deutschen Trailer hab ich wieder nicht gefunden.


:love: DONNIE DARKO (USA 2001, Regie: Richard Kelly) :love:

Es gibt in DONNIE DARKO diese kurze Szene ziemlich am Anfang des Films, in der sich Gretchen (Jena Malone) und Donnie (Jake Gyllenhaal) nach ihrem Kennenlernen kurz unterhalten und es u.a. zu diesem Dialog kommt: "Donnie Darko. What the hell kind of name is that? It's like some sort of superhero or something." - "What makes you think I'm not?".
Als ich DONNIE DARKO vor geschätzten 10 Jahren zum ersten Mal gesehen habe - der Film floppte übrigens bei seinem Erscheinen im Jahr 2001 im Kino und wurde erst später durch Internet- und Mund-zu-Mund-Propaganda zum regelrechten Phänomen und Kultfilm, was ihm 2004 einen erneuten Kinostart bescherte - war es diese vielleicht sogar etwas unscheinbare Sequenz, ab der ich einfach wusste, dass ich hier etwas ganz Großem beiwohnen werde. Und so ist es letztendlich auch gekommen. DONNIE DARKO gehört mittlerweile zur Reihe meiner absoluten Lieblingsfilme, und ich rede hier nicht von einer Top 100, sondern eher von einer Top 10, und mit seiner Halloween-, Zeitreise- und Visionen-Thematik passt er natürlich ganz vorzüglich in diesen Countdown.
Mystery, Horror, Grusel, Love Story, Teenagerdrama, Coming-of-Age-Geschichte - DONNIE DARKO vereint die verschiedensten Genres zu einem einfach nur perfekten Ganzen. Was Regisseur Richard Kelly hier mit seiner ersten größeren Leinwandarbeit abliefert, ist nicht weniger als ganz großes Kino in dem wirklich bis ins kleinste Detail alles passt. Keine Szene ist überflüssig, das Zusammenspiel von Bild und Ton scheint aus dem Lehrbuch zu stammen, jede Einstellung und jeder Dialog machen Sinn und diese Atmosphäre, die DONNIE DARKO verbreitet, ist so einzigartig, dass ich sie definitiv nicht in Worte fassen kann. Hier gibt es wirklich unzählige magische Momente, unzählige Gänsehautsequenzen und unzählige erinnerungswürdige Szenen. Und über die wirklich großartige Besetzung und die genialen Schauspielerleistungen aller Beteiligten will ich gar keine großen Worte verlieren.
DONNIE DARKO nimmt gefangen, bleibt immer rätselhaft und übt durch diese Rätselhaftigkeit - dieses ganze Zeitreise- und Visionen-Universum lässt sich einfach nicht komplett logisch erklären - eine Magie aus, der ich bei jeder Sichtung wirklich gänzlich verfalle.
Und wenn dann diese letzten Sequenzen zu den Klängen des einfach nur grandiosen "Mad World" von Gary Jules und Michael Andrews über den Bildschirm flimmern, man letztendlich begreift, welches Opfer Donnie erbracht hat, dann ist das eine dieser Szenen, die in keiner Bestenliste fehlen dürfen, wenn es um denkwürdige Filmmomente für die Ewigkeit geht. I really just love this movie! :love: :love: :love:


MIRRORS (Deutschland/Frankreich/Rumänien/Spanien/USA 2008, Regie: Alexandre Aja)

MIRRORS ist - ohne jetzt schon eine Wertung über den Film abgeben zu wollen - in allererster Linie mal ein erschreckendes Beispiel dafür, was Hollywood aus vielversprechenden Regietalenten macht.
Auch der französische Regisseur Alexandre Aja, der im Jahr 2003 mit seinem HAUTE TENSION, für den er auch das Drehbuch verfasste, dem Horrorgenre eine regelrechte Frischzellenkur verpasst hat und vollkommen zurecht von Fans und Kritik für einen der besten und härtesten Genrebeiträge der letzten Jahrzehnte abgefeiert wurde, musste dem Ruf von Hollywood folgen und wurde dort erst mal assimiliert als seien die Borg aus STAR TREK über ihn hergefallen. Als erstes Regieprojekt durfte er mit THE HILLS HAVE EYES das - zugegebenermaßen ausgesprochen gelungene - Remake eines alten US-Klassikers drehen, danach folgte MIRRORS, wieder kein "neuer" bzw. "eigenständiger" Film, sondern erneut ein Remake. Dieses Mal durfte Asien als Vorlagengeber herhalten. MIRRORS ist die US-Version des koreanischen Horrorfilms GEOUL SOKEURO. Nach MIRRORS folgte schließlich PIRANHA 3D, erneut die Neuinterpretation eines bereits existierenden Films. Aja, in den die Horrorgemeinde so große Hoffnungen gesetzt hatte, ist nun schon seit fast 10 Jahren in der Remake-Machinerie Hollywoods gefangen. Traurig, einfach nur traurig.
Aber nun zu MIRRORS, dessen Geschichte sich um den ehemaligen Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) dreht, der einen Job als Nachtwächter in der Brandruine eines riesigen Einkaufszentrums annimmt und sich schon bald mit seltsamen Geschehnissen auseinandersetzen muss, die mit den unzähligen Spiegeln in dem riesigen Gebäude zusammenhängen. Als er selbst und auch seine Familie durch diese Spiegel in Gefahr geraten, versucht er deren Geheimnis zu lüften.
Man merkt MIRRORS an, dass die ursprüngliche Geschichte aus Asien stammt. MIRRORS ist fast so etwas wie eine Blaupause für das asiatische Horrorkino der letzten Jahre (das sich ja leider auch nur noch selbst zitiert und wiederholt). Mal wieder geht es um eine übernatürliche Bedrohung deren Ursprung in der Vergangenheit liegt und der letztendlich entdeckt werden muss um die Bedrohung zu bannen. Lediglich die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren über dem Gesicht hat gefehlt.
Aja setzt auf Psychohorror mit Splattereinlagen und fährt damit über weite Strecken ziemlich gut. MIRRORS ist ein routiniert gedrehter Horrorstreifen mit ein paar netten und durchaus effektiv eingesetzten Schockeffekten, einem Hauch derber Gewaltspitzen und einem wirklich hervorragenden Ende, welches dann auch dazu führt, dass sich MIRRORS vom üblichen Horrordurchschnitt leicht positiv absetzen kann.
Schlaflose Nächte bereiten wird mir MIRRORS dennoch nicht. Dazu müsste Aja dann doch mal wieder einen Film drehen, der zumindest halbwegs an sein eingangs genanntes Erstlingswerk herankommt.


THE RETURN OF THE LIVING DEAD (USA 1985, Regie: Dan O’Bannon)

Als zwei trottelige Angestellte eines medizinischen Warenlagers versehentlich einen Toten zum Leben erwecken, verschlimmern sie die eh schon prekäre Situation schließlich so sehr, dass sich im nahe gelegenen Friedhof die Toten aus ihren Gräbern erheben und mit einem riesengroßen Appetit auf Gehirne Jagd auf die (noch) Lebenden machen.
Dan O'Bannon, der u.a. für die Drehbücher von DARK STAR, TOTAL RECALL und der ALIEN-Reihe (mit-)verantwortlich zeichnete, hat mit seiner ersten von insgesamt lediglich zwei Regiearbeiten eines der absoluten Genrehighlights der 80er Jahre gedreht. THE RETURN OF THE LIVING DEAD ist die Mutter aller Zombiekomödien und genießt mittlerweile vollkommen zurecht Kultstatus.
Herrlich krude Situationen, ein komplett schräger Humor (ich liebe bpsw. diese intelligenten Zombies, die sich per Polizeifunk (Stichworte: "Send more cops"!!!) neue Mahlzeiten bestellen :D ), wunderbar schleimige Special Effects und ein grandioser Soundtrack mit Bands wie The Damned und The Cramps machen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD einen dieser Filme, die man über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen im Gesicht verfolgt. Der Spaßfaktor dieses Films geht schier ins Unendliche!


HELLRAISER (Großbritannien 1987, Regie: Clive Barker)

Einer dieser Filme, zu denen man eigentlich nicht viel sagen und schreiben muss. Im Jahr 1987, zu einer Zeit, in der sich diverse Slasher-Reihen langsam totzulaufen schienen und es Horrorfilme nur noch mit coolen Onelinern, nervigen Albernheiten und sonstigem genrefremden Schnickschnack zu sehen gab, beglückte Regisseur und Drehbuchautor Clive Barker die desillusionierte Fangemeinde mit HELLRAISER, einem regelrechten Hassbatzen von einem Film, der wahrlich keine Gefangenen macht, in dem nicht eine Millisekunde Platz für Humor oder Ironie zu finden ist und der dem Zuschauer exakt das präsentiert, was er sich vom Genre erwartet: puren Horror in seiner reinsten Form.
Barkers Film ist in vielerlei Hinsicht grandios. Die Effekte sind - bedenkt man das geringe Budget von ca. 1 Mio. Dollar, welches Barker zur Verfügung stand - fast schon sensationell gut gelungen, das Sounddesign eignet sich ganz vorzüglich dazu, den Zuschauer in Schockstarre zu versetzen und die Cenobiten rund um den von Doug Bradley dargestellten Pinhead gehören wahrscheinlich zu den schaurigsten Figuren der Horrorfilmgeschichte.
HELLRAISER ist einer der prägendsten Filme seiner Zeit und sein Einfluss ist noch heute erkennbar und definitiv nicht wegzuleugnen (man schaue sich nur mal Barkers Kreaturen an und vergleiche sie bspw. mit denen aus Filmen wie EL LABERINTO DEL FAUNO).
Schade nur, dass auch vor HELLRAISER die ungeschriebenen Gesetze der Filmindustrie keinen Halt machten. Barkers Erfolg zog unzählige Fortsetzungen nach sich - von denen lediglich die ersten beiden wirklich als gelungen bezeichnet werden können - und der arme Pinhead wurde im Lauf der Jahre auch nur zu einer weiteren "Freddy Krueger"-, "Michael Myers"- oder "Jason Voorhees"-Variante verwurstet.
Dem großartigen Auftaktfilm kann diese traurige Entwicklung der Reihe jedoch keinerlei Makel hinzufügen.


HELLBOUND: HELLRAISER II (Großbritannien/USA 1988, Regie: Tony Randel)

Nur ein Jahr nach Barkers grandiosem HELLRAISER erblickte dieses Sequel das Licht der Welt, zu dem Barker erneut die Story-Vorlage lieferte. Und Regisseur Tony Randel macht mit seinem HELLBOUND: HELLRAISER II dem Original wirklich alle Ehre. Was insbesondere an der Tatsache liegt, dass die Story der Fortsetzung unmittelbar an den Vorgänger anschließt und HELLRAISER und HELLBOUND: HELLRAISER II so - schaut man sie wie ich relativ kurz hintereinander an - wie ein einziger, großer Film wirken.
Betrachtet man Randels Film jedoch als eigenständig, muss man auch konstatieren, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in zwei Hälften zerfällt. Schafft es Randel in der ersten Hälfte noch ohne Probleme Spannung aufzubauen und - vor allem in Verbindung mit dem Setting in der psychiatrischen Klinik - eine unheimliche und teils furchterregende Atmosphäre zu erzeugen, lässt HELLBOUND: HELLRAISER II ausgerechnet in der zweiten, visuell weitaus aufwändigeren Hälfte - die Effekte sind für damalige Verhältnisse wieder richtig toll ausgefallen - doch die eine oder andere Schwäche erkennen. Grund dafür ist, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in dieser zweiten Hälfte, die ausschließlich in der extrem fetischisierten, sexuell aufgeladenen Welt der Cenobiten spielt, die Einzigartigkeit und Kompromisslosigkeit, die Barkers Vorgänger noch auszeichnete, doch ziemlich vermissen lässt. Die verstörende Wirkung der derben Bilder wird immer wieder von coolen Oneliner bombardiert und das höllische Labyrinth der Cenobiten erinnert nicht selten an die A NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe und die Albtraumwelten eines Freddy Krueger. Das sind aber auch die einzigen Schwächen, die man Randels Film nachsagen kann. Ansonsten ist HELLBOUND: HELLRAISER II praktisch über jeden Zweifel erhaben.




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