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One Night Stands und wahre Liebe


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MACABRE


MACABRE MACABRE (DVD: Subkultur, Deutschland)
(OT: Macabre | USA 1958 | Regie: William Castle)

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Kleinstadtarzt Dr. Barrett (William Prince) hat sich innerhalb der letzten Jahre einige Feinde gemacht und einer dieser Feinde scheint nun auf ernsthaft gemeinte Rache aus zu sein. Denn Barretts kleine Tochter wurde entführt und dem Arzt bleiben nur wenige Stunden Zeit, um das Versteck ausfindig zu machen und seine Tochter vor dem sicheren Erstickungstod zu retten…

Netter, kleiner Grusler von Regisseur William Castle aus den späten 50er Jahren. William Castle hält sich nicht lange mit großem Vorgeplänkel auf, sondern schmeißt den Zuschauer gleich mitten hinein in seine Geschichte um einen Mann, der in einem Wettlauf gegen die Zeit versucht, seine kleine Tochter zu finden, die von einem Unbekannten lebendig begraben wurde. Hintergrundinformationen zu den handelnden Personen bekommt man im Lauf des Films in Form von zwei kurzen Rückblenden auf vergangene Ereignisse verabreicht, ansonsten ist in den knapp 70 Minuten, die Macabre gerade mal dauert, munteres Miträtseln angesagt. Macabre begeistert heute vor allem durch seine wunderschöne Gruselatmosphäre, die er verbreitet. Der Film spielt größtenteils im Dunklen - u.a. auf einem unheimlichen Friedhof - und präsentiert dem Zuschauer nicht nur die eine oder andere Wendung im Storyverlauf, sondern auch ein paar nette Schockeffekte (wenn man die heute noch so bezeichnen kann) und eine ganze Reihe zwielichtiger Gestalten in den Haupt- und Nebenrollen, die alle nicht so recht als Sympathieträger durchgehen wollen. Schade nur, dass die Auflösung des Films doch recht schnell ziemlich offensichtlich ist und somit im letzten Drittel die Spannung etwas flöten geht.

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William Castle 1950er Rache


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CLOVERFIELD


CLOVERFIELD CLOVERFIELD (Blu-ray: Paramount, Großbritannien)
(OT: Cloverfield | USA 2008 | Regie: Matt Reeves)

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Die Gäste einer mitten in Manhattan stattfindenden Überraschungsabschiedsparty für Rob Hawkins (Michael Stahl-David) werden urplötzlich aus ihrer Feierlaune herausgerissen und sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass New York von einem riesigen Monster angegriffen wird. Panisch ergreifen sie die Flucht…

Regisseur Matt Reeves, Drehbuchautor Drew Goddard und die Produzenten Bryan Burk und J.J. Abrams lassen diverse Monster auf New York los und werfen den Zuschauer mitten hinein ins Geschehen. Komplett mit subjektiver Kamera gedreht, ist man als Zuschauer bei Cloverfield tatsächlich mittendrin statt nur dabei. Die Kamera ist immer in Bewegung, ruckelt und wackelt wie Hölle - was zumindest am Anfang extrem gewöhnungsbedürftig ist - und gönnt dem Zuschauer keine Atempause und auch keinerlei Wissensvorsprung vor den handelnden Personen. Die Panik der Protagonisten ist spürbar und überträgt sich richtiggehend auf die heimische Couch. Von leichter Unterhaltung kann hier definitiv nicht die Rede sein, Cloverfield beschert ein extrem intensives Filmerlebnis und dürfte von all den "Found Footage"-Filmen, die seit dem Erfolg von The Blair Witch Project Ende der 90er auf den Zuschauer losgelassen wurden, der mit weitem Abstand effektivste, spektakulärste und schlicht und einfach beste Streifen sein. Großartig!

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Matt Reeves 2000er New York


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TEXAS CHAINSAW MASSACRE: DIE RÜCKKEHR


TEXAS CHAINSAW MASSACRE: DIE RÜCKKEHR TEXAS CHAINSAW MASSACRE: DIE RÜCKKEHR (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Return of the Texas Chainsaw Massacre | USA 1994 | Regie: Kim Henkel)

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Nach ihrem Abschlussball kommt eine Gruppe von Teenagern (u.a. Renée Zellweger) mit ihrem Auto von der Straße ab und landet in den Händen des Verrückten Vilmer Slaughter (Matthew McConaughey) und dessen Familie…

Schon irgendwie interessant zu sehen, welche Wandlungen die Reihe rund um Leatherface seit dem Auftaktfilm im Jahr 1974 durchgemacht hat. Hoopers Original noch ein Meisterwerk des Terrorkinos, seine eigene Fortsetzung dann eine überdrehte Groteske und Teil 3 von Regisseur Jeff Burr aus dem Jahr 1990 schließlich ein lupenreiner Slasher. Der nun von mir gesichtete vierte Film aus dem Jahr 1994 versucht irgendwie alles gleichzeitig zu sein und scheitert dabei auf ganzer Linie. Es tut schon fast weh, zu sehen, was Regisseur und Drehbuchautor Kim Henkel - übrigens auch für das Drehbuch von Hoopers grandiosem Original verantwortlich - mit Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr aus der Reihe gemacht hat. Der Film ist, ähnlich wie der direkte Vorgänger, im Grunde ein typischer Slasher, in den jedoch komplett überdrehte Sequenzen eingearbeitet wurden, die zum einen komisch wie der 2. Teil sein wollen und zum anderen wohl eine Verbindung zum Terrorkino des Auftaktfilms herstellen sollen. Leatherface - in den Vorgängern noch bedrohlich wie Hölle - wird von Henkel zur kettensägeschwingenden Witzfigur degradiert und auch das Set Design - in den ersten beiden Filmen noch eine große Stärke, im direkten Vorgänger schon deutlich schwächer ausgefallen - ist eine einzige Enttäuschung; das Farmhaus der verrückten Familie wirkt nicht bedrohlich, sondern eher wie eine unaufgeräumte Rumpelkammer. Aber es gibt auch Licht im Dunkel, vereinzelte Sequenzen sind auch in Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr richtig gut gelungen und retten den Film davor, ein komplettes Ärgernis zu sein. Herrlich beispielsweise die Szene, in der Leatherface hinter dem ersten, weiblichen Opfer auf der Veranda auftaucht. Und auch die Besetzung der beiden Hauptrollen mit zwei mittlerweile gestandenen Hollywood-Stars ist ein kleines Schmankerl. Ist doch immer wieder nett zu sehen, mit welchen Filmen heutige Spitzenverdiener einst ihre Karriere starteten. Als "Final Girl" wurde Renée Zellweger besetzt und Matthew McConaughey spielt den innerhalb der Killerfamilie tonangebenden Vilmer Slaughter.

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Kim Henkel Renée Zellweger Matthew McConaughey 1990er female nudity Sequel Slasher


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NIGHT OF THE LEPUS


NIGHT OF THE LEPUS NIGHT OF THE LEPUS (DVD: Warner, USA)
(OT: Night of the Lepus | USA 1972 | Regie: William F. Claxton)

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Um der Kaninchenplage auf seiner Farm entgegenzuwirken, bittet Cole Hillman (Rory Calhoun) den Zoologen Roy Bennett (Stuart Whitman) um Hilfe, der die Tiere mit einer speziellen Hormonbehandlung unfruchtbar machen soll. Doch die Behandlung hat fatale Nebenwirkungen und als eines der Versuchskaninchen entkommen kann, entwickelt sich die Kaninchenplage zu einer regelrechten Katastrophe…

Es ist schon irgendwie verwunderlich, dass nach Night of the Lepus überhaupt noch ein Tierhorrorfilm gedreht worden ist. Wurde doch mit Claxtons Film praktisch alles gesagt und gezeigt, was es in diesem Genre so zu sagen und zu zeigen gibt. Denn was sind schon Alligatoren, Haie, Piranhas, Spinnen, Schlangen, diverse Insektenarten, usw. gegen die ultimative Bedrohung aus dem Tierreich, die Regisseur William F. Claxton in Night of the Lepus dem Zuschauer präsentiert? Nichts, gar nichts kommt vom Bedrohungspotential an die Monster aus Claxtons Genrebeitrag heran, handelt es sich bei diesen doch um - tatatata - Hasen und Kaninchen. Doch, wirklich, es handelt sich tatsächlich um Hasen und Kaninchen. Und zwar um Hasen und Kaninchen, die aufgrund einer Hormonbehandlung - hier hat sich wieder der erhobene Zeigefinger des Tierhorrorgenres versteckt, sich als Mensch doch bitte nicht in die Angelegenheiten der Natur einzumischen - etwas arg gewachsen sind, Appetit auf Menschenfleisch verspüren und auch schon mal die eine oder andere Pferde- und Rinderherde heimtückisch überfallen.
Aber mal im Ernst, einen Tierhorrorfilm über Hasen und Kaninchen zu drehen und zu glauben, man könnte damit tatsächlich jemanden erschrecken, zeugt schon fast von unfassbarer Naivität und dürfte wohl zu den schlechtesten Ideen gehören, die man für einen Tierhorrorfilm haben kann. Denn das Bedrohungspotential der Killerkaninchen ist natürlich enorm. Für die Attacken der putzigen Nager wurden größtenteils echte Kaninchen hergenommen, die froh und munter in irgendwelchen Miniatursets herumhoppeln. Außerdem wurde mit extremen Close-Ups gearbeitet, um die Tiere möglichst groß und bedrohlich aussehen zu lassen und wenn es dann wirklich mal ans Eingemachte geht, dürfte auch der eine oder andere Schauspieler in ein Hasenkostüm gesteckt worden sein. Dafür hat man den menschlichen Opfern der gefährlichen Brut ein hübsches Leichen-Make-Up verpasst. Die sehen größtenteils aus, als wären sie von einem Rudel Wölfe gerissen worden. Das absolute Highlight an Night of the Lepus ist allerdings die Tatsache, dass Regisseur William F. Claxton es tatsächlich geschafft hat, seine Geschichte todernst und komplett ironiefrei zu erzählen und dass gestandene Schauspieler wie Rory Calhoun, DeForest Kelley, Stuart Whitman und Janet Leigh hier ernsthaft versuchen, mit betroffenen und schockierten Gesichtern dem Zuschauer diesen ganzen Blödsinn als Horrorfilm zu verkaufen. Absolute weltklasse!
Unsere beiden plüschigen Mitbewohner werden ab heute auf jeden Fall ins geschlossene Gehege verbannt und dürfen nicht mehr arglos durchs Wohnzimmer hoppeln. Nicht, dass die mir irgendwann noch die Kehle durchbeißen. :D

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William F. Claxton Janet Leigh 1970er Tierhorror


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DRIVE ANGRY 3D


DRIVE ANGRY 3D DRIVE ANGRY 3D (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Drive Angry | USA 2011 | Regie: Patrick Lussier)

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Um seine Enkeltochter aus den Klauen des verrückten Sektenführers Jonah King (Billy Burke) zu befreien, bricht der verstorbene Kriminelle Milton (Nicolas Cage) aus der Hölle aus und begibt sich auf die Jagd nach King. Doch viel Zeit bleibt ihm nicht, denn King hat vor, dass Kind bei einem satanischen Ritual zu opfern…

In Patrick Lussiers wilder Mischung aus Action, Fantasy und Horror kehrt ein wieder mal vollkommen außer Rand und Band aufspielender Nicolas Cage mit einem Auto (!) aus der Hölle zurück um das Baby seiner von einem Satanskult ermordeten Tochter vor dem sicheren Tod zu retten. Ihm zur Seite steht eine junge Kellnerin, ihm auf den Fersen ist der Buchhalter aus der Hölle, der ihn wieder zurückbringen soll. Drive Angry ist einfach nur komplett "over the top". Da hätten wir die hanebüchene Story, die von Regisseur Lussier und seinem Star Cage mit solch einem Ernst vorgetragen wird, dass man meinen könnte, sie sei das Normalste der Welt. Oder das fast schon irrsinnige Overacting von Nicolas Age, der mit seiner Art des Schauspiels mittlerweile eine eigene Kunstform anzustreben scheint. Und natürlich diese komplett durchgeknallten Sequenzen, die den ganzen Film durchziehen und die einen mehr als einmal die Fragezeichen raushauen - allein die Szene mit der Prostituierten im Motelzimmer ist bestens dafür geeignet, in die Annalen des Exploitationfilms einzugehen. Drive Angry ist einfach nur komplett verrückt und macht Spaß wie Hölle. Ein wahres Fest für alle Freunde des schlechten Geschmacks.

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Patrick Lussier Nicolas Cage Amber Heard 2010er car chase female nudity Rache


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BOUND - GEFESSELT


BOUND - GEFESSELT BOUND - GEFESSELT (DVD: Constantin, Deutschland)
(OT: Bound | USA 1996 | Regie: Andy Wachowski/Lana Wachowski)

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Ex-Häftling Corky (Gina Gershon) arbeitet in einem Hochhaus in Chicago und trifft dort auf Violet (Jennifer Tilly), die Freundin des für die Mafia arbeitenden Caesar (Joe Pantoliano). Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schnell eine Liebesaffäre und die beiden fassen einen scheinbar todsicheren Plan, Caesar um eine stattliche Summe Geld zu erleichtern und gemeinsam durchzubrennen. Doch die Durchführung dieses Plans erweist sich als weitaus schwieriger als gedacht…

Das Genre des erotisch angehauchten Thrillers hatte in den 90er Jahren - insbesondere wegen des großen Erfolges von Verhoevens Basic Instinct - ja durchaus Hochkonjunktur. Doch die meisten der Nachfolgefilme wie beispielsweise Sliver dürften mittlerweile längst in Vergessenheit geraten sein und konnten dem großen Vorbild sowieso nicht auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Bis auf Bound - Gefesselt, dem Debüt der Wachowski-BrüderGeschwister, der ein echtes Highlight innerhalb des Genres darstellt und der einfach nicht in Vergessenheit geraten darf. Denn dieser Streifen ist schlicht und einfach toll, die Wachowskis erzählen ihre eigentlich recht simple Geschichte auf ausgesprochen spannende und im wahrsten Sinne des Wortes fesselnde Art und Weise, überraschen immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen und lassen während der gesamten Laufzeit nicht eine Sekunde Leerlauf zu. Ich habe den Film nun schon zum wiederholten Male gesehen und saß erneut wie gebannt auf der heimischen Couch und beobachtete das bunte Treiben auf dem Bildschirm vor mir. Viel mehr als selbst die Zuschauer noch zu fesseln, die das Ende des Films bereits kennen, kann ein Thriller in meinen Augen eigentlich gar nicht leisten. Bound - Gefesselt ist - was man ja nun wirklich nicht von allen Streifen behaupten kann, die das Siegel Erotikfilm aufgedrückt bekommen - darüber hinaus tatsächlich verdammt erotisch ausgefallen, die Szenen zwischen Jennifer Tilly und Gina Gershon knistern nur so von erotischer Spannung und in visueller Hinsicht nehmen die Wachowskis hier schon extrem viel von dem vorweg, was sie später mit Matrix perfektionieren und zum neuen Standard erheben sollten.

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Andy Wachowski Lana Wachowski 1990er female nudity Chicago Femme fatale


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127 HOURS


127 HOURS 127 HOURS (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: 127 Hours | Großbritannien/USA 2010 | Regie: Danny Boyle)

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Extremkletterer Aron Ralston (James Franco) möchte einmal mehr ein Wochenende in der einsamen Felsenlandschaft des Grand Canyon verbringen. Doch dieser Klettertrip verläuft für Aron anders als geplant. In einer tiefen Felsspalte stürzt ein Felsbrocken herab und klemmt Arons rechten Arm ein. Ohne Aussicht entdeckt zu werden, beginnt für Aron ein hoffnungslos scheinender Kampf ums Überleben…

Regisseur Danny Boyle erzählt die wahre Geschichte des Bergsteigers Aron Ralston, der im Jahr 2003 bei einer Canyonwanderung abrutschte und sich dabei den rechten Unterarm unter einem herabfallenden Felsbrocken einklemmte. 127 Hours verwöhnt den Zuschauer zunächst mit atemberaubend schönen Landschaftsaufnahmen und holt ihn nach relativ kurzer Exposition auf den Boden der Tatsachen zurück. Fortan sitzt man mit dem eingeklemmten Ralston in der Felsspalte, wird Zeuge seiner Wahnvorstellungen und bangt mit ihm - obwohl man genau weiß, dass die Geschichte ein positives Ende nehmen wird - um sein Leben. Filme, die praktisch nur von einem einzigen Darsteller getragen werden, stehen und fallen natürlich mit dessen Leistung und die Leistung von James Franco in 127 Hours ist wahrlich großartig und wurde vollkommen zu recht mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Seine realistische und glaubwürdige Interpretation des Verunglückten ist neben der visuellen Kraft, mit der Danny Boyle den Zuschauer immer wieder in seinen Bann zieht, der Garant für das Gelingen dieses wirklich ausgesprochen sehenswerten Streifens.

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Danny Boyle Kate Mara 2010er Oscar Nominee


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RED STATE


RED STATE RED STATE (Blu-ray: Planet Media/Ascot Elite, Deutschland)
(OT: Red State | USA 2011 | Regie: Kevin Smith)

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Die Chance auf Sex mit einer willigen Dame (Melissa Leo) wollen sich die drei Teenager Billy Ray (Nicholas Braun), Travis (Michael Angarano) und Jared (Kyle Gallner) nicht entgehen lassen. Doch das über Internet vereinbarte Date entpuppt sich als heimtückische Falle. Die drei Freunde landen in den Fängen des fundamentalistischen Predigers Albin Cooper (Michael Parks) und seiner kleinen Kirchengemeinde. Und Cooper will den drei Teenies ihre Sünden auf drastische Art und Weise austreiben…

Red State ist regelrechter Hassbatzen von einem Film, den man in dieser Form von einem Regisseur wie Kevin Smith wohl am allerwenigsten erwartet hätte. Kevin Smith macht sich religiösen Fanatismus zur Zielscheibe, nimmt diese unter Dauerbeschuss und zerlegt sie letztendlich in ihre Einzelteile. Red State ist roh, ungeschliffen, intensiv, brutal und macht definitiv keinerlei Gefangene. Mit Michael Parks in der Rolle des Predigers hat Kevin Smith einen Hauptdarsteller am Start, der hier wohl eine der größten Vorstellungen seiner Karriere abliefert und den von ihm verkörperten Charakter so ungemein glaubwürdig und mit solch einer Intensität spielt, dass einem als Zuschauer vor dem Bildschirm vor lauter Wut das Messer in der Hose aufgeht. Der von Parks gespielte Albin Cooper dürfte wohl einer der bedrohlichsten und hassenswertesten Bösewichte der jüngeren Filmgeschichte sein. Grandios.
Aber Red State ist auch so etwas wie das Vermächtnis von Kevin Smith und das Thema des Films wohl nicht zuletzt ein Spiegelbild für Smith’ Wut auf die Filmindustrie, die ihm - in Form der Weinstein Brüder - jegliche Unterstützung und Geldmittel für dieses in ihren Augen zu riskante Projekt verwehrt hat. Smith war reichlich angepisst, drehte den Streifen auf eigene Faust und kündigte danach an, sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen. Kevin Smith Has Left The Building (und kehrt wohl tatsächlich nur noch einmal mit dem vor kurzem angekündigten Clerks III zurück). Ich als Smith-Fan finde das einfach nur jammerschade.

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Kevin Smith John Goodman 2010er female nudity


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LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE


LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Love and Other Drugs | USA 2010 | Regie: Edward Zwick)

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Pharmavertreter Jamie Randall (Jake Gyllenhaal) ist ein Frauenheld wie er im Buche steht. Die Damenwelt liegt ihm zu Füßen, Jamie versteht es ausnahmslos jede Frau um den Finger zu wickeln und ein One Night Stand reiht sich an den nächsten. Doch sein Lotterleben ändert sich schlagartig, als er die attraktive Maggie (Anne Hathaway) kennenlernt, eine junge Parkinson-Patientin, für die Jamie echte Gefühle entwickelt, die an ihm jedoch offensichtlich nur in sexueller Hinsicht interessiert ist und keinerlei Interesse an einer Beziehung zu haben scheint…

Was einem der Verleih als weitere, romantische Komödie verkaufen will, entpuppt sich dann doch als eher ernstere Angelegenheit. Love and Other Drugs ist zwar sicher romantisch, so wirklich komisch ist Zwicks Drama rund um den charismatischen Frauenhelden und Pharmavertreter Jamie Randall (Jake Gyllenhaal) und dessen Beziehung zur jungen Parkinsonpatientin Maggie (Anne Hathaway) allerdings nicht geraten. Stoffe wie dieser neigen ja durchaus dazu, im Kitsch zu versinken und beim Zuschauer auf die Tränendrüse zu drücken. Regisseur Edward Zwick lässt es glücklicherweise nie so weit kommen. Das liegt zum einen am wirklich überzeugenden und glaubwürdigen Schauspiel von Jake Gyllenhaal und Anne Hathaway, zum anderen auch an der Tatsache, dass Edward Zwick seinen Zuschauer eher zum Nachdenken und weniger zum Heulen animieren will und Love and Other Drugs dabei trotz aller Ernsthaftigkeit über die komplette Laufzeit eigentlich mit einer gewissen Leichtigkeit und Gelassenheit in der Inszenierung daherkommt. Nur selten merkt man dem Film an, dass er vielleicht doch darauf abzielen könnte, einer Jury zu gefallen um den einen oder anderen Filmpreis abzräumen. Dann wirkt Love and Other Drugs mitunter etwas konstruiert, verliert für kurze Zeit seine Leichtigkeit und wirkt unglaubwürdig. Ein Makel, über den man in meinen Augen aber hinweg sehen kann. Geklappt hat es mit den größeren Preisen am Ende dann ja auch nicht, wobei Gyllenhaal und Hathaway zumindest Nominierungen bei den Golden Globes einheimsen konnten.

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Edward Zwick Anne Hathaway Jake Gyllenhall 2010er female nudity 90er Jahre


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MARVEL'S THE AVENGERS


MARVEL'S THE AVENGERS :love: MARVEL'S THE AVENGERS :love: (Blu-ray: Paramount/Disney, Deutschland)
(OT: The Avengers | USA 2012 | Regie: Joss Whedon)

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Loki (Tom Hiddleston) ist es gelungen, einen sich im S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier befindlichen kosmischen Würfel an sich zu bringen, mit dessen Hilfe er die Erde angreifen will. Um die Erde vor Loki zu schützen und eine Katastrophe für die Menschheit abzuwenden, formiert Nick Fury (Samuel L. Jackson) ein Team aus Superhelden (u.a. Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo), welches anfangs jedoch nicht wirklich so gut harmoniert, wie es sich Fury erhofft…

Mit fünf guten bis sehr guten Filmen haben die Marvel Studios den Weg für ihren großen Blockbuster des Jahres 2012 geebnet. In The Avengers kommt es nun endlich zum großen Aufeinandertreffen der zuvor vorgestellten Superhelden und dieses Aufeinandertreffen ist wahrlich episch ausgefallen. Wobei Joss Whedon, der hier bei seinem ersten großen Blockbuster Regie führen durfte, es mit der Arbeit an diesem Film auch nicht übermäßig schwer gehabt haben dürfte. Konnte er doch auf ein bestelltes Feld zurückgreifen, welches ihm die Regisseure der Vorgängerfilme hinterlassen haben. Bis auf den von Jeremy Renner gespielten Hawkeye sind dem Zuschauer praktisch alle Pro- und Antagonisten aus den fünf Filmen zuvor bestens bekannt und so muss sich Whedon nicht lange damit aufhalten seine Charaktere einzuführen, sondern kann sich gleich um den Aufbau seines Plots kümmern. Die erste Stunde nutzt Whedon dazu, die verschiedenen Superhelden zusammenzuführen und seine Story zu entwickeln und setzt während dieser Zeit gezielt kurze Actionsequenzen ein (wie beispielsweise das herrliche Duell zwischen Thor und Iron Man), um sein an Spektakel interessiertes Publikum bei Laune zu halten. Nach etwas über einer Stunde gibt es dann die erste große Actionszene zu bewundern, die nach kurzer Unterbrechung langsam in das wirklich ausgesprochen spektakuläre Finale überleitet, in dem Joss Whedon der gesamten Blockbuster-Konkurrenz eindrucksvoll vor Augen führt, an welchem Film sie sich in Zukunft zu messen hat. The Avengers ist tatsächlich atemberaubend gut, überzeugt mit einer perfekten Mischung aus Spannung, Action und witzigen Momenten, ist intelligent und räumt - und das ist vielleicht Whedons größte Leistung - wirklich jedem der in den Filmen zuvor eingeführten Superhelden so viel Freiraum ein, dass keiner der Protagonisten als bloße Beigabe verheizt wird. Heimlicher Star des Ensembles ist übrigens Bruce Banner aka The Hulk, der von Mark Ruffalo einfach nur grandios interpretiert wird und dem Whedon im Finale die eine oder andere wirklich denkwürdige Szene verpasst hat. Und wenn dann in den letzten Szenen auch noch Stan Lee seinen kurzen, obligatorischen Gastauftritt absolvieren darf, fügt sich dieser wunderbar in das Gesamtbild ein und beschließt einen einfach nur großartigen Film auf angemessene Art und Weise.
The Avengers ist in meinen Augen modernes Blockbusterkino in absoluter Perfektion und schürt große Vorfreude auf das, was da von den Marvel Studios in den nächsten Jahren noch so alles kommen mag. Ich bin restlos begeistert!

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Joss Whedon Samuel L. Jackson Robert Downey Jr. Scarlett Johansson Gwyneth Paltrow Mark Ruffalo 2010er New York Rache Alien car chase


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FREMD FISCHEN


FREMD FISCHEN FREMD FISCHEN (Blu-ray: Tobis/Universal, Deutschland)
(OT: Something Borrowed | USA 2011 | Regie: Luke Greenfield)

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Während ihres Studiums war die jetzige Rechtsanwältin Rachel (Ginnifer Goodwin) unsterblich in den attraktiven Dex (Colin Egglesfield) verliebt, traute sich aber nie, ihm ihre Liebe zu gestehen. Nun, Jahre später, tritt Dex erneut in Rachels Leben - dummerweise in der Rolle des Verlobten ihrer besten Freundin Darcy (Kate Hudson) - und Rachel muss erkennen, dass sich an ihren Gefühlen zu Dex bis heute nichts geändert hat…

Ich stehe dem Genre der “Romantic Comedy“ - kurz RomCom - ja schon immer recht wohlwollend gegenüber, doch was Regisseur Luke Greenfield mit Fremd fischen verzapft hat, war dann sogar mir zuviel des Guten. Der Streifen bestätigt wirklich jedes Vorurteil, das man gegenüber Filmen dieser Art so haben kann, reiht Klischee an Klischee und verbreitet über die komplette Laufzeit ausschließlich gähnende Langeweile. Nicht einmal die von mir eigentlich immer gern gesehene Kate Hudson kann hier groß was retten. Fremd fischen ist biederster Durchschnitt, ohne jeglichen Drive und ohne auch nur im Ansatz interessante Figuren. Die Story ist schon fast zum Davonlaufen egal und der vorhandene Humor - wenn man ihn denn überhaupt so bezeichnen will - ruft nicht mal das eine oder andere Schmunzeln hervor. Fremd fischen ist so belanglos, dass man sich nicht mal mehr über ihn aufregen mag. Ein Film zum Vergessen. Jedes weitere Wort erübrigt sich.

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Luke Greenfield Kate Hudson 2010er New York


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CRAZY, STUPID, LOVE.


CRAZY, STUPID, LOVE. CRAZY, STUPID, LOVE. (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Crazy, Stupid, Love. | USA 2011 | Regie: Glenn Ficarra/John Requa)

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Als Cal Weaver (Steve Carell) nach vielen Ehejahren von seiner Frau Emily (Julianne Moore) mit der Tatsache konfrontiert wird, dass sie ihn betrogen hat und sich von ihm scheiden lassen will, bricht für den gehörnten Ehemann eine Welt zusammen. Um sich seine Männlichkeit zu beweisen, beschließt Cal letztendlich, ein neues Leben zu beginnen und startet klägliche Versuche, in Bars Frauen anzusprechen. Dabei lernt er eines Tages den Frauenhelden Jacob Palmer (Ryan Gosling) kennen und der fast den Entschluss, Cal unter seine Fittiche zu nehmen und aus ihm einen neuen und insbesondere bei Frauen erfolgreichen Menschen zu machen…

Je älter ich werde, desto mehr liebe ich Filme wie Crazy, Stupid, Love., romantische Komödien - die ja bei vielen gerne als Hassobjekt Nr. 1 dienen -, die es verstehen, den Zuschauer auf ungemein erfrischende und charmante Art und Weise zwei schöne Stunden zu bescheren. Und Crazy, Stupid, Love. von den beiden Regisseuren Glenn Ficarra und John Requa kann man getrost als absolutes Highlight innerhalb des Genres betrachten. Natürlich gibt es auch hier wieder das obligatorische Happy Ending am Schluss und in dieser Hinsicht bietet Crazy, Stupid, Love. - wie fast alle seiner Genrekollegen - keinerlei Überraschungen. Aber darum geht es in meinen Augen auch gar nicht. Viel wichtiger bei solchen Filmen ist für mich persönlich der Weg, der zum Happy End führt und der ist hier verdammt abwechslungsreich geraten, mit einigen netten Wendungen ausgestattet und zu keiner Zeit in irgendeiner Weise langweilig. Crazy, Stupid, Love. bietet eine Vielzahl interessanter und insbesondere auch glaubwürdiger Charaktere, intelligenten Humor und einige unvergessliche Szenen. Allein diese einfach nur saukomische Sequenz im Garten im letzten Drittel des Films ist einer dieser Momente für die Ewigkeit. Besetzt ist der Streifen mit Schauspielern wie Steve Carell, Ryan Gosling, Emma Stone ( :love: ), Julianne Moore, Kevin Bacon und Marisa Tomei einfach nur großartig und der Soundtrack des Films ist wirklich allererste Sahne und hat einen großen Anteil daran, dass man Crazy, Stupid, Love. einfach nur als rundum gelungen bezeichnen kann. Klasse!

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Glenn Ficarra John Requa Steve Carell Julianne Moore Ryan Gosling Emma Stone Kevin Bacon 2010er Los Angeles


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BAD TEACHER


BAD TEACHER BAD TEACHER (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Bad Teacher | USA 2011 | Regie: Jake Kasdan)

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Nachdem sie von ihrem wohlhabenden Verlobten vor die Tür gesetzt wurde, bleibt Elizabeth Halsey (Cameron Diaz) nichts anderes übrig, als ihren verhassten Job als Lehrerin wieder aufzunehmen und weiter auf den Mann zu warten, der ihr ein Leben im Luxus und ohne anstrengende Arbeit ermöglichen kann. Und mit dem aus reichem Hause stammenden Aushilfslehrer Scott Delacorte (Justin Timberlake) findet Elizabeth ausgerechnet an ihrer Schule einen Mann, der genau in ihr Beuteschema passt. Dumm nur, dass ausgerechnet Elizabeth’ Erzfeindin, die Vorzeigelehrerin Amy Squirrel (Lucy Punch), auch ein Auge auf Scott geworfen zu haben scheint…

Ich finde es ja schon irgendwie bewundernswert, mit welcher Inbrunst Filme wie Bad Teacher überall in die Pfanne gehauen werden und sich über deren bloße Existenz aufgeregt wird. Sich über Streifen wie diesen großartig aufzuregen, bedeutet für mich nichts anderes als Eulen nach Athen zu tragen. Jeder, der sich einen Film wie diesen hier ansieht, sollte genau wissen, dass er mit durchkalkuliertem Hollywoodeinheitsbrei abgespeist wird. Warum sich also groß darüber aufregen und warum überhaupt seine Zeit verschwenden, wenn man sowieso weiß, dass einem das Gesehene nicht gefallen wird? Ich werde es nie verstehen. Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag aber vielleicht einfach ein bisschen Entspannung vor der heimischen Glotze sucht und nicht gleich in die Untiefen des Privatfernsehens absteigen will, macht in meinen Augen mit einem Film wie Bad Teacher rein gar nichts falsch. Regisseur Jake Kasdan hat da eine nette kleine Komödie zum Berieseln lassen gedreht, mit einer Cameron Diaz in der Hauptrolle, die sichtlich Spaß an der Rolle der "Bitch" im Klassenzimmer hat. Natürlich hätte der Filme gerne noch einen Tick böser sein dürfen und natürlich hat Regisseur Jake Kasdan am Ende des Tages dann doch nicht den Mut, einen Film abzuliefern, bei dem einem als Zuschauer auch mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Letztendlich ist die böse Lehrerin dann halt doch nicht so böse und Bad Teacher entpuppt sich als relativ harmloser und handzahmer Film, der nicht weh tut und dessen Schicksal es ist, seine Zuschauer kurzweilig zu unterhalten und danach wieder in Vergessenheit zu geraten.

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Jake Kasdan Cameron Diaz Justin Timberlake Jason Segel 2010er female nudity Rache


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BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER?


BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER? BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER? (Blu-ray: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Burn After Reading | Frankreich/Großbritannien/USA 2008 | Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

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Als den beiden etwas einfältigen Fitnessclubangestellten Linda Litzke (Frances McDormand) und Chad Feldheimer (Brad Pitt) eine CD mit den Memoiren des gefeuerten CIA-Agenten Osborne Cox (John Malkovich) in die Hände fällt, erhoffen sie sich von dem brisanten Material das schnelle Geld und versuchen umgehend, die CD an den Mann zu bringen. Doch das in der Theorie so einfach Verkaufsmanöver gestaltet sich in der Praxis weitaus schwieriger als erwartet…

Ok, als weiteres Highlight innerhalb der Filmographie der Coen-Brüder kann man Burn After Reading nun nicht unbedingt betrachten. Was aber nicht heißen soll, dass das hier ein mittelmäßiger oder gar schlechter Film ist. Er ist sogar ziemlich gut und das liegt in erster Linie an der grandiosen Besetzung - u.a. George Clooney, Brad Pitt, Frances McDormand, Tilda Swinton, Richard Jenkins und insbesondere John Malkovich, der einfach mal wieder unfassbar gut aufspielt - die hier am Start ist und die Burn After Reading zu einem sehenswerten Streifen macht. Was dieser schwarzhumorigen Agentenkomödie allerdings fehlt, ist diese gewisse Leichtigkeit und die "Selbstverständlichkeit des Irrsinnigen", die andere Filme der Coens zu absoluten Klassikern hat werden lassen. Den Charakteren in Filmen wie Fargo und The Big Lebowski hat man ihre Durchgeknalltheit einfach abgenommen, man hätte sie sich gar nicht anders vorstellen können und wären sie "normaler" gewesen, hätte man das als unglaubwürdig empfunden. Das ist hier leider nicht der Fall. In Burn After Reading wirkt die Skurrilität der Charaktere größtenteils konstruiert und bemüht, sie kommt einfach nicht echt und glaubwürdig rüber und diesen Makel muss der Film über die komplette Laufzeit mit sich herumschleppen. Sehenswert ist Burn After Reading - wie oben schon erwähnt - dennoch, allein schon wegen dieser unglaublich geilen Sequenz mit Brad Pitt im Kleiderschrank.

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Ethan Coen Joel Coen Brad Pitt John Malkovich George Clooney 2000er


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CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG.


CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG. CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG. (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Chloe | Frankreich/Kanada/USA 2009 | Regie: Atom Egoyan)

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Die erfolgreiche Frauenärztin Catherine Stewart (Julianne Moore) verdächtigt ihren Mann David (Liam Neeson) des Ehebruchs und greift in ihrer Verzweiflung zu drastischen Mitteln. Als sie in einem Restaurant zufällig die attraktive Prostituierte Chloe (Amanda Seyfried) kennenlernt, setzt sie diese auf ihren Mann an, um dessen Integrität und Treue zu testen. Ein Auftrag, der fatale Folgen nach sich zieht…

Auch wenn mir persönlich Chloe ziemlich gut gefallen hat - insbesondere wegen Amanda Seyfried, die in der Rolle der titelgebenden Chloe absolut überzeugt und die Mischung aus Unschuldslamm und Vamp verdammt glaubwürdig rüberbringt - so muss ich doch sagen, dass der Film von Regisseur Atom Egoyan in allererster Linie als weiterer Beweis für die Einfallslosigkeit von Hollywoods Produzenten und Drehbuchautoren dienen kann. Wenn sogar für so eine relativ einfach gestrickte Geschichte wie diese hier auf einen ausländischen Film - Chloe ist ein Remake des französischen Thrillers Nathalie… von Regisseurin Anne Fontaine mit Emmanuelle Béart in der Rolle der Prostituierten - zurückgegriffen werden muss, sagt das schon irgendwie verdammt viel über das kreative Loch aus, in dem sich ganz Hollywood schon seit Jahren zu befinden scheint. Nichtsdestotrotz mochte ich - wie eingangs schon erwähnt - Chloe und fühlte mich von dem Streifen durchweg gut unterhalten. Eben wegen Amanda Seyfried, aber auch wegen Julianne Moore und Liam Neeson, die ihre Rollen ebenfalls ziemlich glaubwürdig interpretiert haben, und wegen der knisternden und erotisch aufgeladenen Atmosphäre, die Regisseur Egoyan über einen Großteil der Laufzeit des Films erzeugt. Wer auf solide Thrillerkost mit einem Hauch Erotik steht, kann durchaus mal einen Blick riskieren.

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Atom Egoyan Julianne Moore Amanda Seyfried Liam Neeson 2000er female nudity Remake


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STUDIO 54 (Extended Version)


STUDIO 54 (Extended Version) STUDIO 54 (Extended Version) (Blu-ray: Studiocanal, Deutschland)
(OT: 54 | USA 1998 | Regie: Mark Christopher)

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In der zweiten Hälfte der 70er Jahre ist das “54“ der angesagteste Club in New York und Inhaber Steve Rubell (Mike Myers) der Gott seines vergnügungssüchtigen Publikums. Für Shane O’Shea (Ryan Phillippe), einem einfachen Jungen aus New Jersey, der es schafft, einen der begehrten Jobs bei Rubell zu ergattern, scheint das “54“ gleichzeitig die große Chance zu sein, dem sonst so tristen Alltagsleben zu entfliehen und so etwas wie Berühmtheit zu erlangen…

Mit Studio 54 erzählt Regisseur Mark Christopher die Geschichte des titelgebenden Nachtclubs in New York, der Ende der 70er Jahre zu den angesagtesten Discotheken gehörte und in dem sich alles, was Rang und Namen hatte, vergnügen wollte. Es ist die Geschichte des Gründers Steve Rubell, der von Mike Myers auf herrlich exzentrische Art und Weise verkörpert wird, und es ist insbesondere die Geschichte eines jungen Mannes, gespielt von Ryan Phillippe, der sich von einem Job im angesagten Club Ruhm und Berühmtheit erhofft. Wobei “erzählen“ fast der falsche Ausdruck ist. Mark Christopher bebildert diese Geschichten, die im Endeffekt banaler und oberflächlicher nicht sein könnten, lediglich und versucht stattdessen, Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. Die handelnden Personen - so schrill sie auf den ersten Blick auch sein mögen - bleiben einem als Zuschauer fremd, ihre Schicksale nimmt man lediglich zur Kenntnis und es scheint fast so, dass Mark Christopher tatsächlich kein allzu großes Interesse daran hatte, seine eindimensionalen Figuren in echte Charaktere zu verwandeln. Studio 54 wirkt unterkühlt, fast halbdokumentarisch und übt in meinen Augen doch einen fast unwiderstehlichen Reiz aus. Denn das Erzeugen von Stimmung und Atmosphäre gelingt Christopher, insbesondere mit Hilfe der teils wunderschönen Einstellungen seines Kameramannes Alexander Gruszynski und des grandios gewählten Soundtracks, tatsächlich richtig gut und es ist einfach verdammt unterhaltsam und auch irgendwie aufregend, dieses wilde Treiben in diesem ominösen Club in der Rolle des Voyeurs zu beobachten. Doch, Studio 54 hat irgendwie dieses gewisse Etwas, definitiv.

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Mark Christopher Mike Myers Ryan Phillippe Salma Hayek Neve Campbell Mark Ruffalo Peter Bogdanovich Ron Jeremy 1990er female nudity New York 70er Jahre 80er Jahre


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#9


#9 #9 (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: 9 | USA 2009 | Regie: Shane Acker)

Infos zum Film:
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Die kleine Häkelpuppe #9 (Elijah Wood) erwacht in einer post-apokalyptischen Welt, in der es keine Menschen mehr zu geben scheint und gefährliche Maschinenwesen die Erde bevölkern. Doch #9 stellt schnell fest, dass er nicht die einzige seiner Art zu sein scheint. Kurz nach seinem Erwachen trifft er auf #2 (Martin Landau) und weitere, ebenfalls mit einer Nummer auf dem Rücken versehene Häkelpuppen (u.a. John C. Reilly, Jennifer Connelly), die sich schon seit längerer Zeit vor den Maschinen verstecken und auch schon einige Verluste in ihren Reihen hinnehmen mussten. Doch #9 kann sich ein ständiges Leben im Versteck und auf der Flucht nicht vorstellen und versucht seine neuen Gefährten davon zu überzeugen, gegen den übermächtig erscheinenden Gegner in die Offensive zu gehen und herauszufinden, was es mit der Maschinenherrschaft auf sich hat…

Regisseur Shane Acker präsentiert dem Zuschauer mit #9 eine dystopische Zukunftsvision. In einer post-apokalyptischen Welt muss sich eine Gruppe von Häkelpuppen gegen diabolische Maschinen zur Wehr setzen, die zuvor bereits der gesamten Menschheit den Garaus gemacht haben. #9 ist düster ausgefallen, verdammt düster sogar, erinnert u.a. an die Zukunftssequenzen aus The Terminator und an Science-Fiction-Animes aus Japan und zieht den Zuschauer mit seiner morbiden Schönheit in den Bann. Es passt, dass #9 u.a. von Tim Burton produziert wurde. Die Stimmung, die Regisseur Shane Acker verbreitet, die Ästhetik der Bilder, die Skurrilität der Figuren, irgendwie trägt das schon alles Burtons Handschrift (obwohl die Vorlage zum Film nicht von Burton, sondern von Regisseur Acker selbst stammt, der mit #9 ein Remake seines gleichnamigen, 4 Jahre zuvor entstandenen und für einen Oscar nominierten Kurzfilms gedreht hat). Und toll auch zu sehen, wie Acker es problemlos schafft, seine kleinen Protagonisten - bei denen es sich eben nicht um irgendwelche knuffigen Tiere oder ähnliche Figuren handelt - zu Sympathieträgern zu machen, mit denen man als Zuschauer bangen und hoffen kann. Definitiv ein Animationsfilm der außergewöhnlicheren Art. Absolut sehenswert!

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Shane Acker Elijah Wood Jennifer Connelly 2000er Ferne Zukunft Remake


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LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated)


LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated) LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated) (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: You Don’t Mess with the Zohan | USA 2008 | Regie: Dennis Dugan)

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Schon lange Jahre träumt der israelische Agent Zohan (Adam Sandler) davon, eine Karriere als Friseur in den Vereinigten Staaten zu starten und dieser Traum scheint sich nun endlich zu bewahrheiten. Zohan nutzt eine sich ihm bietende Gelegenheit und setzt sich nach New York ab. Doch seine Vergangenheit holt ihn schneller wieder ein als ihm lieb ist…

Komiker Adam Sandler und sein Stammregisseur Dennis Dugan lösen auf ihre ganz eigene Art und Weise den Nahostkonflikt. Sandler spielt den israelischen Top-Agenten Zohan, der die Schnauze voll vom ewigen Töten hat und sich viel lieber in New York als Friseur (!!!) verwirklichen würde. Als er eines Tages die Chance bekommt, seinen eigenen Tod vorzutäuschen, nimmt er diese ohne zu Zögern wahr, wandert in die USA aus, landet über Umwege in einem von einer Palästinenserin geführten Friseur-Salon und stellt auf unnachahmliche Weise die Frauenwelt auf den Kopf. Leg dich nicht mit Zohan an zelebriert - wie man das von Sandler und Dugan mittlerweile gewohnt ist - die Kunst des simplen und im Endeffekt auch relativ harmlosen Humors. Der Großteil der Gags ist zwar definitiv weit davon entfernt, als politisch korrekt durchzugehen, dabei aber nie auch nur ansatzweise so böse, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben könnte. Das Ausloten und Überschreiten von Grenzen ist nicht wirklich Dugans oder Sandlers Ding. Leg dich nicht mit Zohan an ist "Völkerverständigung Sandler Style": augenzwinkernd, herrlich bescheuert, harmlos naiv und irgendwie auch verdammt sympathisch. Je mehr Filme ich von Sandler zu sehen bekomme, desto mehr mag ich diesen Typen, dessen Mitwirken in Filmen vor einigen Jahren eher noch ein Grund gewesen ist, mir eben diese Filme nicht anzuschauen.

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Dennis Dugan Adam Sandler John Turturro Chris Rock Kevin James 2000er New York Rache


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TRUE BLOOD: SEASON 4


TRUE BLOOD: SEASON 4 TRUE BLOOD: SEASON 4 (Blu-ray: HBO/Warner, Deutschland)
(OT: True Blood: Season 4 | USA 2011 | Idee: Alan Ball)

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Während Sookie Stackhouse (Anna Paquin) gefühlsmäßig zwischen den beiden Vampiren Bill Compton (Stephen Moyer) und Eric Northman (Alexander Skarsgård) hin- und hergerissen ist, muss sich Bill in seiner Eigenschaft als neuer Vampirkönig mit einem gefährlichen Gegner auseinandersetzen, der eine große Gefahr für alle Vampire darstellt. Denn die vom Geist einer vor vielen Jahrhunderten durch Vampire zu Tode gekommenen Hexe besessenen Marnie Stonebrook (Fiona Shaw) scheint eine Möglichkeit gefunden zu haben, sämtliche Vampire auszurotten…

In der vierten Staffel nimmt sich True Blood eine kleine Auszeit. An die hohe Qualität der ersten drei Staffeln kommt Season Nr. 4 leider nie heran. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Hexen als Gegner für die Vampire bei weitem nicht so interessant rüberkommen wie es die Widersacher in den Staffeln zuvor waren, zum anderen an dem Fakt, dass es dem Team rund um Macher Alan Ball leider nicht gelungen ist, die ganz große Stärke der Vorgängerstaffeln - nämlich keinerlei uninteressanten Charaktere oder Subplots in die große Rahmenhandlung einzubetten - auch in diese vierte Season herüberzuretten. Hier gibt es leider einige Nebenhandlungen, die einem als Zuschauer ziemlich am Allerwertesten vorbeigehen und bei denen man froh ist, wenn sie möglichst wenig Screentime abbekommen. Und wenn dann auch noch die Haupthandlung etwas schwächer ausgefallen ist, wirkt sich das nicht gerade positiv auf das Sehvergnügen aus. Außerdem muss ich leider feststellen, dass sich True Blood langsam aber sicher immer mehr zu einer Twilight-Variante mit Blut und Titten - der Härtegrad ist auch in Staffel Nr. 4 wieder recht ordentlich (auch wenn die vorherigen Staffeln in dieser Hinsicht fast noch etwas mehr Schauwerte geboten haben) und in splitternackten Frauenkörpern scheint diese Season fast zu versinken - zu entwickeln scheint. Das ständige Rumgeeiere zwischen Sookie, Bill und Eric birgt extrem hohes Nervpotential und ich kann nur hoffen, dass dieser Twilight-Einschlag in den noch folgenden Staffeln nicht noch mehr überhand nimmt.

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Alan Ball Anna Paquin Evan Rachel Wood 2010er female nudity Vampir Rache


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ACH DU LIEBER HARRY


ACH DU LIEBER HARRY ACH DU LIEBER HARRY (DVD: Turbine Medien, Deutschland)
(OT: Ach du lieber Harry | Deutschland 1981 | Regie: Jean Girault)

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Privatdetektiv Harry App (Dieter Hallervorden) plagen Geldsorgen. Da kommt ihm der Auftrag einer älteren Dame (Lisa Helwig), diese gemeinsam mit ihrem Zuchtkaninchen Theo auf einer Zugreise in die Schweiz zu einer Ausstellung zu begleiten, gerade recht. Harry geht von einem leichten Auftrag mit noch leichter verdientem Geld aus. Doch als zwei als Priester verkleidete Diebe (Jacques Marin, Manfred Lehmann) sich ausgerechnet den Unterboden von Theos Käfig als Versteck für ein gestohlenes Gemälde aussuchen, wird der scheinbar so leichte Job für Harry zur echten Herausforderung…

Nach ersten Erfolgen im Fernsehen markierte Ach du lieber Harry das Kinodebüt von Dieter Hallervorden. Ein vielversprechender Start in die Leinwandkarriere des grandiosen Komikers. Eine Karriere, die insgesamt ca. ein Jahrzehnt anhalten und Mitte der 80er Jahre mit Didi - Der Doppelgänger und Didi und die Rache der Enterbten ihren absoluten Höhepunkt erreichen sollte. Ach du lieber Harry gibt schon gleich einen guten Vorgeschmack auf das, was da noch kommen sollte und überzeugt insbesondere durch seine ausgesprochen rasante Inszenierung und seine perfekte Mischung aus urkomischen und spannenden Momenten. Wobei die komischen Elemente innerhalb des Krimiplots natürlich deutlich überwiegen. Die Gagdichte ist - wie man das von Komödien mit Dieter Hallervorden gewohnt ist - verdammt hoch und die meisten Gags, egal ob bescheuerter Gaga-Humor oder subtilere Komik, funktionieren auch heute noch richtig gut. Langeweile kommt während der gut 80 Minuten nie auf und so kann man Ach du lieber Harry in meinen Augen als ersten, kleinen Höhepunkt innerhalb der Kinokarriere von Dieter Hallervorden bezeichnen.
Für den französischen Regisseur Jean Girault - der übrigens verdammt viele Filme mit Louis de Funès drehte, darunter den einfach nur fantastischen Hasch mich, ich bin der Mörder, und somit natürlich bestens dafür geeignet war, diese rein auf Dieter Hallervorden zugeschnittene Mischung aus Komödie und Krimi zu inszenieren - war dies leider einer der letzten Filme seiner Laufbahn. Er starb nur ein Jahr später im Alter von gerade mal 58 Jahren an Tuberkulose. Er hätte sich auch mit schlechteren Streifen als Ach du lieber Harry und den nach diesem noch in die Kinos gekommenen Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe und Louis und seine verrückten Politessen aus der Filmwelt verabschieden können.

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Jean Girault Dieter Hallervorden Iris Berben 1980er


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BRUTE CORPS


BRUTE CORPS BRUTE CORPS (DVD: Code Red, USA)
(OT: Brute Corps | USA 1972 | Regie: Jerry Jameson)

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Auf ihrem Weg zu einem Einsatz in Südamerika trifft eine Gruppe von Söldnern (u.a. Alex Rocco) auf ein trampendes Pärchen (Jennifer Billingsley und Joseph Kaufmann) und verwandelt den bis zu diesem Zeitpunkt unbeschwerten Trip der beiden jungen Leute zu einer Reise in die Hölle…

Auch Brute Corps von Regisseur Jerry Jameson beackert den im Exploitationfilm der 70er so beliebten Bereich des Terror- und Rachefilms. Hier fällt eine Gruppe skrupelloser Söldner über ein Hippiepärchen her und zeigt diesem auf heftige Art und Weise ihre eigene Definition von freier Liebe. Brute Corps ist einer dieser Prototypen des schnell heruntergekurbelten Exploiters. Regisseur Jameson dürfte weder ein ausgefeiltes Skript noch großartige finanzielle Mittel zur Verfügung gehabt haben und so verlegt er sich lieber auf die Taktik, seine Zuschauer über weite Strecken der Laufzeit des Films einzulullen und durch einzelne, deftige Gewaltspitzen bei Laune zu halten. Sonderlich viel passiert nicht in Brute Corps, aber wenn etwas passiert, dann doch auf ziemlich heftige Art und Weise. Bereits die Einführung der Söldnertruppe, wenn diese ein paar respektlose Biker mal einfach so kaltblütig über den Haufen schießt, setzt beispielsweise ein erstes Ausrufezeichen und dürfte bestens dafür geeignet sein, den geneigten Exploitationfreund für diesen Film zu gewinnen. Und dann hat Brute Corps auch noch Alex Rocco - den ich, seit ich ihn in den 80er Jahren zum ersten Mal in seiner kleineren Rolle in Gotcha! gesehen habe, eigentlich immer wieder gerne sehe - in der Rolle des Chefpsychopathen zu bieten und der macht hier - ganz im Gegensatz zu seinem Auftritt in Wild Riders, in dem er eine ähnliche Rolle gespielt hat - seine Sache tatsächlich richtig gut und kommt verdammt bedrohlich und "creepy" rüber (allerdings ohne die Intensität eines David Hess zu erreichen). Brute Corps ist nun sicher kein vergessenes Exploitation-Highlight, dafür hat der Film insgesamt betrachtet einfach zu viel Leerlauf zu bieten, Genrefans dürften sich von Jamesons Streifen, der mit Jennifer Billingsley in der Rolle des weiblichen Opfers auch noch einen echten Blickfang zu bieten hat, aber sicher ziemlich gut unterhalten fühlen.

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Jerry Jameson Alex Rocco 1970er female nudity Rache


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ACT OF VENGEANCE


ACT OF VENGEANCE ACT OF VENGEANCE (DVD: MGM, USA)
(OT: Act of Vengeance | USA 1974 | Regie: Bob Kelljan)

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Auf ihrem Nachhauseweg wird die attraktive Linda (Jo Ann Harris) Opfer einer Vergewaltigung und lernt kurze Zeit später auf dem Polizeirevier weitere Frauen kennen, die ganz offensichtlich demselben Täter wie Linda zum Opfer gefallen sind. Da die Polizei nicht in der Lage zu sein scheint, den Täter zu ermitteln, beschließen die Frauen, auf eigene Faust nach ihrem Peiniger zu suchen und sich an diesem zu rächen…

Bei einem Film, der u.a. unter dem Titel Rape Squad veröffentlicht wurde, kann man natürlich davon ausgehen, dass er nicht unbedingt dazu geeignet ist, ihm einen zartbesaiteten Publikum vorzuführen. Und tatsächlich startet Act of Vengeance von Regisseur Bob Kelljan furios und verpasst dem Zuschauer gleich in den Anfangsminuten einen gezielten und schmerzhaften Schlag in die Magengrube. Denn die Einführung der Hauptdarstellerin ist wahrlich harter Tobak und so unfassbar schmierig inszeniert, dass man als Zuschauer bereits nach 15 Minuten am liebsten ein ausgiebiges Vollbad nehmen würde. Danach tritt Bob Kelljan erst mal auf die Bremse, nimmt für lange Zeit das Tempo raus, der Plot plätschert über weite Strecken tatsächlich nur noch vor sich hin und lediglich einzelne, gezielt gesetzte Nadelstiche in Form von Sex und Gewalt erinnern noch an die Anfangsminuten des Films und auch der Racheplot scheint schon fast im Sand zu verlaufen - die Protagonistinnen kümmern sich mehr um die Prävention gegen weitere, sexuelle Übergriffe gegen andere Frauen als um die Befriedigung ihrer Rachgelüste. Doch Regisseur Kelljan kriegt im letzten Drittel dann doch wieder die Kurve und präsentiert dem Zuschauer ein wahrlich denkwürdiges Finale in einem leerstehenden Zoo, in dem die Protagonistinnen dann endlich die Chance erhalten, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Ein Racheakt, der in seiner Durchführung übrigens so unglaublich bescheuert konstruiert wirkt, dass er wirklich jedes "Unverständliche Verhaltensweisen im Film"-Klischee abdeckt, das man sich so vorstellen kann.

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Bob Kelljan 1970er female nudity Rache Sexploitation American International


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CAN'T HARDLY WAIT


CAN'T HARDLY WAIT CAN'T HARDLY WAIT (Blu-ray: Sony, USA)
(OT: Can't Hardly Wait | USA 1998 | Regie: Harry Elfont/Deborah Kaplan)

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Nach dem letzten Schultag und dem Überreichen der Abschlusszeugnisse wartet auf die Schüler der Abschlussklasse von 1998 eine riesige Party, die so manche große Hoffnung erfüllen soll. Preston (Ethan Embry) hat beispielsweise erfahren, dass Amanda (Jennifer Love Hewitt), das Mädchen seiner Träume, endlich wieder solo ist und setzt alles daran, bei ihr zu landen. Kenny (Seth Green) rückt mit einem riesigen Kondomvorrat an und hofft, auf der Party endlich seine Jungfräulichkeit zu verlieren und der Streber William (Charlie Korsmo) möchte sich bei der Sportskanone Mike (Peter Facinelli) für alle Demütigungen der letzten Jahre rächen…

Der große Erfolg, den American Pie im Jahr 1999 hatte, blieb dem ziemlich genau 1 Jahr zuvor in den Kinos gestarteten Can't Hardly Wait seltsamerweise verwehrt. Sonst würde man heute wohl von diesem Film als den Auslöser der neuen Teenie-Film-Welle sprechen. In Can't Hardly Wait dreht sich alles um einen Jahrgang von Highschool-Absolventen, die nun kurz vor dem Eintritt ins College stehen und es auf einer riesigen Fete noch mal so richtig krachen lassen wollen. Natürlich ist hier praktisch jedes Klischee des Teenie-Films vertreten - egal ob es sich nun um die handelnden Charaktere oder die Entwicklung des Plots handelt - und umso schöner ist es zu sehen, dass es den beiden Regisseuren und Drehbuchautoren Harry Elfont und Deborah Kaplan trotz all dieser Klischees dennoch gelungen ist, dem Zuschauer interessante Figuren zu präsentieren. In Can't Hardly Wait stapfen keine seelenlosen Hüllen durch die Gegend, Elfont und Kaplan nehmen ihre Protagonisten ernst und finden in der ganzen Partystimmung, die in Can't Hardly Wait den Ton angibt, immer wieder Platz für ruhigere und nachdenklichere Zwischentöne. Can't Hardly Wait ist mit seiner gelungenen Mischung aus Ernst und Komik und seiner wundervollen Atmosphäre, die er über weite Strecken seiner Laufzeit verbreitet, praktisch so etwas wie die definitive Hommage an das Kino des John Hughes aus den 80er Jahren. Der Soundtrack des Streifens ist allererste Sahne und die Besetzungsliste ist ein "Who Is Who" der zum damaligen Zeitpunkt aufstrebenden Jungstars. In größeren und kleineren Rollen tummeln sich Schauspieler/innen wie Jennifer Love Hewitt, Ethan Embry, Seth Green, Lauren Ambrose, Chris Owen, Breckin Meyer, Eric Balfour, Clea DuVall, Selma Blair, Freddy Rodríguez, Jaime Pressly und viele andere mehr.

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Harry Elfont Deborah Kaplan Jennifer Love Hewitt Freddy Rodríguez Jason Segel Selma Blair 1990er Rache


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POOLBOY: DROWNING OUT THE FURY


POOLBOY: DROWNING OUT THE FURY :deepshit: POOLBOY: DROWNING OUT THE FURY :deepshit: (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Poolboy: Drowning Out the Fury | USA 2011 | Regie: Garrett Brawith)

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Vietnam-Veteran Sal Brando (Kevin Sorbo) kehrt viele Jahre nach Beendigung des Krieges nach Los Angeles zurück und möchte dort in Gedenken an einen im Krieg gefallenen Freund eine Pool-Reinigungsfirma eröffnen. Zu seinem Entsetzen muss Sal jedoch feststellen, dass dieses Gewerbe fest in mexikanischer Hand zu sein scheint. Sal entschließt sich dazu, den Kampf gegen die übermächtige Konkurrenz aufzunehmen. Als aufgrund dieser Tatsache seine Frau und sein Sohn ermordet werden, startet Sal einen blutigen Rachefeldzug…

Was auf den ersten Blick wie ein weiterer, vermeintlich gelungener Beitrag zur aktuellen Exploitation-Welle aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung leider als komplettes Desaster. Es ist schon eine Leistung, in einen Film, der ganz offensichtlich eine Komödie sein soll, nicht eine einzige, auch nur im Ansatz komische Szene unterzubringen. Und es ist eine noch größere Leistung, einen Film zu drehen, der wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde komplett misslungen ist. Regisseur Garrett Brawith und Drehbuchautor Ross Patterson fehlt jegliches Gespür für Timing, die komplett überflüssigen Film-im-Film-Sequenzen zerstören immer wieder den Rhythmus des Films und machen Poolboy: Drowning Out the Fury zu einer zähen und einfach nur todlangweiligen Angelegenheit. Der gewollte Trash-Faktor des Films wirkt ebenso konstruiert wie die ach so tabulosen "Gags", die in Wirklichkeit keine sind. Und nicht mal mit sämtlichen zugedrückten Augen könnte man Poolboy: Drowning Out the Fury das Prädikat "so bad, it's good" verleihen. Brawiths Film ist einfach nur schlecht, komplett überflüssig und absolut peinlich. Eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Menschen, ein Film zum Fremdschämen. Wahrscheinlich sogar der größte Mist, den ich jemals im Leben gesehen habe. Tragisch, dass sich mit Danny Trejo einer meiner persönlichen Lieblinge für diesen Müll hergegeben hat. I am not amused...

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Garrett Brawith Danny Trejo Jason Mewes 2010er female nudity Rache


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ALICE IM WUNDERLAND 3D


ALICE IM WUNDERLAND 3D ALICE IM WUNDERLAND 3D (Blu-ray: Walt Disney Studios, Deutschland)
(OT: Alice in Wonderland | USA 2010 | Regie: Tim Burton)

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Während einer oppulenten Gartenparty lässt die verträumte Alice (Mia Wasikowska) ihren Freund Hamish (Leo Bill), der ihr gerade eine Heiratsantrag machen möchte, einfach stehen und folgt lieber einem weißen Kaninchen und stürzt schließlich in dessen Bau, hinein in eine faszinierende Traumwelt, die sie als kleines Kind schon einmal besucht hatte und in der von ihr die Bewältigung einer schwierigen Aufgabe erwartet wird…

Die Geschichte von Alice im Wunderland ist natürlich geradezu prädestiniert, um von Tim Burton verfilmt zu werden. Burtons Vorlieben für skurrile Figuren sowie für außergewöhnliche Sets und Kostüme kommen hier voll zur Geltung. Alice im Wunderland 3D ist ein regelrechter Augenschmaus, ein visuelles Glanzstück, ein Film, der wahrscheinlich mehrere Sichtungen benötigt, um wirklich alle kleinen Details zu entdecken, die Burton und sein Team hier untergebracht haben. Aber Burtons Alice im Wunderland-Variante sieht nicht nur richtig gut aus, sondern weiß auch auf schauspielerischer Ebene zu überzeugen. Johnny Depp ist als Hutmacher mal wieder absolut in seinem Element, Mia Wasikowska als Alice ist einfach nur bezaubernd und Anne Hathaway und Helena Bonham Carter als weiße und rote Königin passen einfach nur perfekt in ihre Rollen, insbesondere Anne Hathaway hat mir mit ihrem leicht verträumten Spiel richtig gut gefallen. Dazu gesellt sich noch eine gesunde Portion schwarzen Humors und ein toller Score von Danny Elfman. Alice im Wunderland 3D ist wirklich rundum gelungen und das gilt insbesondere auch für die 3D-Effekte, die zumindest auf meinem 55 Zoll großen TV verdammt viel Spaß bereitet haben.

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Tim Burton Johnny Depp Anne Hathaway Helena Bonham Carter Alan Rickman Christopher Lee 2010er Oscar Winner Oscar Nominee 19. Jahrhundert


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BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL


BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Boyz N the Hood | USA 1991 | Regie: John Singleton)

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In South Central Los Angeles versucht Furious Styles (Laurence Fishburne) seinen Sohn Tre (Cuba Gooding Jr.) so zu erziehen, dass dieser eines Tages eine echte Chance hat, aus dem von Gewalt und Armut geprägten Ghetto zu entkommen. Doch Furious’ Bemühungen werden immer wieder von Tres Freunden (u.a. Ice Cube) torpediert, die mit praktisch all ihren Taten dazu beitragen, dass er für Tre immer schwieriger wird, der Spirale aus Verbrechen und Gewalt zu entkommen…

Boyz n the Hood war der erste Film des damals gerade mal 23 Jahre alten Regisseurs und Drehbuchautors John Singleton und dürfte als Startschuss einer neuen Welle des "Black Cinema" gelten, die in den 90er Jahren einige richtig gute Streifen hervorgebracht hat. Singleton - der für Regie und Drehbuch sogar mit je einer Oscar-Nominierung bedacht wurde - steckte den Finger tief in die Wunde und bot der breiten Masse damals einen ernüchternden Einblick in die Brennpunkte der Großstädte, die von Rassenunruhen heimgesuchten Viertel und das Befinden der schwarzen Bevölkerung Amerikas. Aber Singleton spendete damals auch ein bisschen Hoffnung, zeigte ein paar Lichtblicke im dunklen Grau und ließ seine Zuschauer nicht komplett im Regen stehen.
Heute, über 20 Jahre später, dürfte Boyz n the Hood zum Glück an Aktualität verloren haben. Was bleibt ist ein eindringliches Zeitportrait, welches - insbesondere dank seiner großartigen Besetzung, allen voran Ice Cube und Cuba Gooding Jr., die beide damals am Anfang ihrer Karriere standen - auch heute noch bewegt und erschüttert, sowie eine intensive Studie über die Sinnlosigkeit der Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Der Soundtrack mit Songs von Künstlern wie Ice Cube, 2 Live Crew, Too $hort und Compton's Most Wanted ist die Wucht und das Finale ist - insbesondere dank der hervorragenden Montage - pure Kinomagie. Großartig!

TRAILER:


John Singleton Cuba Gooding Jr. Ice Cube Laurence Fishburne 1990er Oscar Nominee female nudity 80er Jahre Los Angeles Rache


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GAS PUMP GIRLS


GAS PUMP GIRLS GAS PUMP GIRLS (DVD: MGM, USA)
(OT: Gas Pump Girls | USA 1979 | Regie: Joel Bender)

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Nachdem der alte Joe (Huntz Hall) seine ohnehin kurz vor der Pleite stehende Tankstelle aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen kann, entschließt sich dessen Nichte June (Kirsten Baker) gemeinsam mit ihren Freundinnen und Freunden (u.a. Linda Lawrence, Sandy Johnson, Rikki Marin) das Lebenswerk ihres Onkels vor dem Ruin zu retten. Mit einem Service der speziellen Art locken die Teenager so einen Kunden nach dem anderen an und werden schon bald zur ernsthaften Konkurrenz für die hochmoderne Tankstelle auf der anderen Straßenseite. Und deren Besitzer Mr. Friendly (Dave Shelley) ist jedes Mittel recht, um sich die lästigen Konkurrenten wieder vom Hals zu schaffen…

Spaßige Exploitation aus den späten 70ern. In Gas Pump Girls von Regisseur Joel Bender versucht eine Gruppe von Teenagern kurz nach dem Highschool-Abschluss eine abgewrackte Tankstelle vor dem kompletten Ruin zu retten und legt sich mit der scheinbar übermächtigen Konkurrenz von der anderen Straßenseite an. Einen großartigen Plot sollte man sich von einem Film mit dem Titel Gas Pump Girls natürlich nicht erwarten. Die Ausgangssituation dient nicht als Einstieg in einen ausgetüftelten Plot, sondern viel mehr als Aufhänger für eine fast schon lose Aneinanderreihung diverser Szenen, die mit einer hauchdünnen Handlung zusammengehalten werden. Nicht wirklich hochtalentierte Schauspieler, extrem bescheuerte Kalauer, viele Schauwerte und eine unfassbar mies nachsynchronisierte Musical-Sequenz (siehe das verlinkte Youtube-Video) vereinigen sich zu einem unwiderstehlichen Ganzen, bei dem das Herz eines jeden Freundes des schlechten Geschmacks definitiv höher schlagen sollte. Ich liebe diese rein auf das Präsentieren von Schauwerten ausgelegten Filme aus den 70ern und hatte folglich auch mit Gas Pump Girls meinen Spaß!

CLIP:


Joel Bender 1970er female nudity Teensploitation Cannon Films Sexploitation


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HENRY & JUNE


HENRY & JUNE HENRY & JUNE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Henry & June | USA 1990 | Regie: Philip Kaufman)

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Der sich Anfang der 30er Jahre in Paris aufhaltende amerikanische Schriftsteller Henry Miller (Fred Ward) lernt dort seine französische Kollegin Anaïs Nin (Maria de Medeiros) und ist von der jungen Frau sehr schnell fasziniert. Eine Faszination, die auch Millers Ehefrau June (Uma Thurman) teilt und die von Anaïs erwidert wird. Schnell entwickelt sich zwischen Henry, June und Anaïs eine Dreiecksbeziehung…

Mit dem 2 Jahre zuvor erschienenen Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins hat Regisseur Philip Kaufman ja bereits bewiesen, dass er es durchaus beherrscht, eine erotische Geschichte für realem, historischem Hintergrund zu inszenieren und damit den Zuschauer zu fesseln. In Henry & June ist ihm das allerdings nicht ganz so gut geglückt wie im Film zuvor. Kaufman entführt den Zuschauer ins Paris der frühen 30er Jahre und bringt ihm die Dreiecksbeziehung zwischen dem amerikanischen Schriftsteller Henry Miller, dessen Ehefrau June und der französischen Schriftstellerin Anaïs Nin näher. Während die Inszenierung der erotischen Szenen - in einem Erotikdrama dann ja irgendwie doch das entscheidende Element - ähnlich wie in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins wieder absolut gelungen ist, konnte ich persönlich mit der auf Millers Biographie basierenden Geschichte und insbesondere mit den handelnden Charakteren nur wenig anfangen. Sowohl der von Fred Ward gespielte Miller als auch die von Uma Thurman gespielte June und insbesondere die von Maria de Medeiros verkörperte Anaïs blieben mir vollkommen fremd und Kaufman hat es in meinen Augen nicht geschafft, bei mir als Zuschauer ein echtes Interesse für seine drei Hauptfiguren zu wecken. So war Henry & June zwar sicher ganz nett anzusehen, plätscherte aber größtenteils nur so vor sich hin und dürfte relativ schnell wieder aus meiner Erinnerung verschwunden sein.

TRAILER:


Philip Kaufman Uma Thurman Gary Oldman Kevin Spacey 1990er Oscar Nominee female nudity Paris 30er Jahre


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YOUNG ADULT


YOUNG ADULT YOUNG ADULT (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Young Adult | USA 2011 | Regie: Jason Reitman)

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Ihre provinzielle Heimat hatte Mavis (Charlize Theron) einst mit großen Träumen verlassen. Mittlerweile ist sie Mitte 30, geschieden und schreibt unter fremden Namen Geschichten für eine Jugendbuchreihe, die bald eingestellt werden soll. Als sie eines Tages eine E-Mail bekommt, in der ihre ehemalige Jugendliebe Buddy (Patrick Wilson) die Geburt seines ersten Kindes feiert, entschließt sich Mavis spontan dazu, in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren und Buddy zurückzuerobern…

Auch der mittlerweile vierte Film von Regisseur Jason Reitman ist ein absoluter Volltreffer geworden. Young Adult erzählt die Geschichte einer Frau, die mit einer fixen Idee im Kopf in ihre alte Heimat zurückkehrt und dort feststellen muss, dass die seelige Highschool-Zeit schon lange vorbei ist. Reitman und seine Drehbuchautorin Diablo Cody - die ja zuvor bereits das Drehbuch für Reitmans grandiosen Juno verfasst hat - nehmen den Zuschauer mit auf einen ebenso ernüchternden wie faszinierenden Trip in die Vergangenheit einer gescheiterten Existenz. Das Schicksal der von Charlize Theron einfach nur grandios gespielten Mavis Gary lässt einen als Zuschauer nicht kalt, es berührt einen und irgendwie ertappt man sich dabei, wie man ihr Glück bei ihrer irrsinnigen Mission wünscht. Und das obwohl Mavis aufgrund ihrer durchtriebenen Taten nicht wirklich zur Sympathiefigur taugt. Young Adult ist trotz vieler komischer Momente kein Film zum Wohlfühlen, er ist viel mehr von einer extrem melancholischen und fast schon pessimistischen Grundstimmung durchzogen. Da ist es nur konsequent, dass Reitman seine Zuschauer mit einem offenen Ende zurücklässt. Wohin der Weg von Mavis letztendlich führen wird, bleibt unklar. Klar ist nur eins: die Lösung der Probleme der Gegenwart findet sich nicht in der Vergangenheit.

TRAILER:


Jason Reitman Charlize Theron 2010er


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MIGHTY APHRODITE


MIGHTY APHRODITE MIGHTY APHRODITE (DVD: Miramax/Buena Vista, Großbritannien)
(OT: Mighty Aphrodite | USA 1995 | Regie: Woody Allen)

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Max (Jimmy McQuaid), der Adoptivsohn von Sportjournalist Lenny (Woody Allen) und dessen Ehefrau Amanda (Helena Bonham Carter), stellt sich als kleines Genie heraus und Lenny spürt in sich langsam das dringende Bedürfnis aufkommen, nach der leiblichen Mutter seines Sohnes zu suchen. Und diese Suche ist auch relativ schnell von Erfolg gekrönt und führt zu dem zunächst ausgesprochen ernüchternden Ergebnis, dass es sich bei der leiblichen Mutter um die Prostituierte Linda Ash (Mira Sorvino) handelt. Doch Lenny möchte die junge Frau dennoch näher kennenlernen und stellt dadurch sein Leben komplett auf den Kopf...

Woody Allen, der hier mal wieder als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller zu Gange war, ist als hibbeliger Neurotiker zum wiederholten Male absolut in seinem Element. Mighty Aphrodite bietet all das, was man sich von einem Allen-Film erwarten kann. Der in New York spielende Streifen ist federleicht inszeniert, bei den herrlichen Dialogen regieren der Wortwitz und die Ironie und Woody Allen und Mira Sorvino - die für ihre Darbietung übrigens mit einem Oscar ausgezeichnet wurde - ergänzen sich als komplett ungleiches Paar wirklich hervorragend und harmonieren ganz vorzüglich miteinander. Und auch diese Inszenierung in Form einer griechischen Tragödie incl. dem dazugehörigem Chor hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Mighty Aphrodite macht über die komplette Laufzeit einen riesigen Spaß und sorgt einmal mehr für dieses wohlige Gefühl in der Magengegend. Aber irgendwie bin ich das von Woody Allen ja mittlerweile schon gewohnt. Ich habe noch keinen wirklich schlechten Film von ihm gesehen.

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Woody Allen Helena Bonham Carter Peter Weller 1990er Oscar Winner Oscar Nominee New York





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