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One Night Stands und wahre Liebe


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DUE PER LA STRADA


DUE PER LA STRADA DUE PER LA STRADA (DVD: 20th Century Fox, Italien)
(OT: Two for the Road | Großbritannien 1967 | Regie: Stanley Donen)

Infos zum Film:
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Regisseur Stanley Donen schickt Audrey Hepburn und Albert Finney als Ehepaar in der Krise auf einen Road Trip durch die eigene Vergangenheit. Eine Reise, aus der die beiden am Ende natürlich gestärkt hervorgehen werden.
TWO FOR THE ROAD lebt vor allem von seiner außergewöhnlichen Erzählweise. Donen springt in der Zeit ständig hin und her und zeigt dem Zuschauer so auf wunderbare Art und Weise, wie sich seine beiden Protagonisten über die Jahre verändert haben. Hepburn - die mal wieder absolut großartig ist - und Finney harmonieren bzw. disharmonieren dabei wirklich hervorragend miteinander und haben keinerlei Probleme, den Film praktisch vom Start weg zu zweit “alleine“ zu tragen. Einfach wunderschön fotografiert von Kameramann Charles Lang und mit einem tollen Score von Henry Mancini versehen, ist Donens Mischung aus Drama und Komödie ein echtes Erlebnis und exakt das, was man sich gemeinhin unter einem Feel-Good-Movie so vorstellt. Schade nur, dass TWO FOR THE ROAD relativ unbekannt zu sein scheint. In der IMDB hat der Film bis heute nicht mal 6.000 Bewertungen bekommen (Donens Klassiker CHARADE kommt im Vergleich dazu auf über 30.000 Votes). Der Streifen hätte es definitiv verdient, von einem größeren Publikum (wieder-)entdeckt zu werden. Es lohnt sich.

TRAILER:


Stanley Donen Audrey Hepburn Jacqueline Bisset 1960er Oscar Nominee


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LOST - STAFFEL 1


LOST - STAFFEL 1 LOST - STAFFEL 1 (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Lost: Season 1 | USA 2004/2005 | Idee: J.J. Abrams/Jeffrey Lieber/Damon Lindelof)

Infos zur Serie:
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Also gut, dann begebe ich mich - mit reichlich Verspätung - auch mal auf die Insel. Die ersten beiden Staffeln hab ich damals sporadisch im TV gesehen, danach aber - wegen der katastrophalen Ausstrahlungspolitik von Pro7 (plötzlicher Wechsel des Sendeplatzes, zwei Folgen hintereinander statt wie angekündigt lediglich eine, usw. usf.) - die Sichtung entnervt abgebrochen.
Nun also der Neustart und ja, doch, LOST zieht definitiv in seinen Bann. Hätte ich so nicht wirklich erwartet. Aber J.J. Abrams und sein Team machen in dieser 1. Staffel wirklich verdammt viel richtig. Die Handlung ist durchweg spannend, der vorhandene Mystery-Touch sorgt immer wieder für Gänsehautstimmung und die Atmosphäre ist dicht und fesselnd.
Das größte Plus der Serie ist die sorgfältige und glaubwürdige Entwicklung der verschiedenen Charaktere. In Rückblenden - die immer wieder als willkommene Abwechslung zum Inselalltag funktionieren und so geschickt gesetzt sind, dass sie einen großen Beitrag zum vorzüglichen Spannungsaufbau innerhalb der einzelnen Folgen leisten - bekommt man als Zuschauer nach und nach immer mehr Hintergrundinformationen über die diversen Hauptfiguren serviert und lernt diese auf diese Art und Weise besser kennen. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, jeder hat seine Ecken und Kanten und praktisch jeder ist so gezeichnet, dass er sowohl als Sympathieträger als auch als Unsympath funktionieren kann. Der Zuschauer kann letztendlich selbst entscheiden, wem er nun seine Sympathien entgegenbringen will und wem nicht. Diese Freiheit lässt Abrams seinem Publikum und das ist eine der ganz großen Stärken von LOST.
Bin schon gespannt, wie es in Season 2 weitergeht und wie die verschiedenen Cliffhanger am Ende dieser ersten Staffel letztendlich aufgelöst werden.

TRAILER:


J.J. Abrams Jeffrey Lieber Damon Lindelof Michelle Rodriguez 2000er


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DER GOTT DES GEMETZELS


DER GOTT DES GEMETZELS DER GOTT DES GEMETZELS (Blu-ray: Constantin, Deutschland)
(OT: Carnage | Deutschland/Frankreich/Polen/Spanien 2011 | Regie: Roman Polanski)

Infos zum Film:
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Ein Streit zwischen den beiden 11-jährigen Jungs Zachary (Elvis Polanski) und Ethan (Eliot Berger) endete damit, dass Ethan zwei Zähne verlor. Grund genug für Ethans Eltern (Jodie Foster und John C. Reilly), die Eltern (Kate Winslet und Christoph Waltz) von Zachary zu sich nach Hause vorzuladen, die Angelegenheit auszudiskutieren und von Zachary eine entsprechende Entschuldigung einzufordern. Doch die anfangs noch freundlich geführte Diskussion beginnt bereits nach kurzer Zeit komplett zu eskalieren…

Holy Shit, Roman Polanski macht mit dieser Mischung aus Gesellschaftsstudie, Drama und tiefschwarzer Komödie wahrlich keine Gefangenen. Der Gott des Gemetzels ist ein Kammerspiel im wahrsten Sinne des Wortes, spielt ausschließlich in einer Wohnung mit nur 4 Hauptdarstellern und fesselt den Zuschauer von der ersten Sekunde an. Zwei Elternpaare treffen sich um eine Auseinandersetzung zwischen ihren beiden Söhnen zu diskutieren, bei der einer der beiden Kontrahenten ein paar Zähne verloren hat. Was zu Beginn - trotz diverser zynischer Spitzen - noch relativ gesittet abläuft, entwickelt sich von Minute zu Minute mehr zu einer fast schon hasserfüllten Auseinandersetzung, in der längst nicht mehr das eigentliche Thema im Mittelpunkt steht, sondern jeder der Beteiligten sein eigenes Seelenleben vor dem Anderen "auskotzt" (und dieser Begriff ist wörtlich zu nehmen). Jodie Foster und John C. Reilly auf der einen Seite gegen Kate Winslet und Christoph Waltz auf der anderen Seite duellieren sich mit geschliffenen und pointierten Dialogen und machen Der Gott des Gemetzels zu einem echten Erlebnis. Die Leistung der vier Hauptdarsteller ist über jeglichen Zweifel erhaben, wobei man schon sagen muss, dass Waltz doch deutlich heraussticht. Wobei er in meinen Augen jedoch aufpassen muss, sich in Zukunft mit seinem Spiel nicht zu sehr in eine Ecke zwängen zu lassen. Ähnlich wie Johnny Depp, der mittlerweile nur noch seine Piraten-Rolle zu variieren scheint, ist auch bei Waltz in Der Gott des Gemetzels Col. Landa allgegenwärtig. Das passt in diesem Fall auch wirklich ganz vorzüglich, kann in anderen Situationen aber auch leicht nach hinten losgehen.

TRAILER:


Roman Polanski Jodie Foster Kate Winslet Christoph Waltz 2010er New York


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HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT?


HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT? HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT? (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Did You Hear About the Morgans? | USA 2009 | Regie: Marc Lawrence)

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3 Monate ist es nun her, dass die erfolgreiche Maklerin Meryl Morgan (Sarah Jessica Parker) ihren Ehemann, den Anwalt Paul (Hugh Grant), wegen eines Seitensprungs verlassen hat. Als die beiden Streithähne jedoch zufällig Zeuge eines Mordes werden, gehört die Trennungsphase ganz schnell der Vergangenheit an. Die Morgans werden ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen und von New York in die Pampa verfrachtet. Meryl und Paul bleibt nichts anderes übrig, als miteinander auszukommen und so langsam aber sicher, kommt sich das Paar tatsächlich wieder näher…

Ich mag das Genre der “Romantic Comedy“ immer mehr. Weil es einfach wie kein anderes Genre zur harmlosen Berieselung geeignet ist. Und da mir nach stressigen Arbeitstagen - die sich im letzten halben Jahr leider extrem gehäuft haben und die über kurz oder lang leider auch dazu führen werden, dass ich dieses kleine Filmtagebuch, dessen Aktualiät nun schon mehrere Monate hinterherhinkt, leider Gottes aufgeben muss - der Sinn nach leichter Unterhaltung steht und ich mich standhaft weigere, mich den Programmformaten des deutschen Privatfernsehens hinzugeben, lege ich immer häufiger einen Film wie Haben Sie das von den Morgans gehört? in den Player und kann tatsächlich meinen Spaß mit Streifen dieser Art haben.
Auch wenn Haben Sie das von den Morgans gehört? mit seiner absolut hanebüchenen, an den Haaren herbeigezogenen und extrem konstruiert wirkenden Geschichte natürlich meilenweit davon entfernt ist, ein guter Film zu sein, fühlte ich mich von Regisseur Marc Lawrence und seinem Film doch einigermaßen gut unterhalten. Und irgendwie macht dieser bescheuerte Plot Haben Sie das von den Morgans gehört? auch schon wieder sympathisch. Denn zumindest hat Lawrence versucht, seinen den Genrekonventionen folgenden Storyverlauf zum sicheren Happy End mal mit einem anderen Weg zu gehen. Außerdem haben sich auch einige nette Gags in dem Streifen versteckt und die Tatsache, dass der großartige Sam Elliott hier mitspielt, rechtfertigt allein die Sichtung des Films.

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Marc Lawrence Sarah Jessica Parker Hugh Grant Sam Elliott 2000er New York


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FOUR LIONS


FOUR LIONS :love: FOUR LIONS :love: (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Four Lions | Frankreich/Großbritannien 2010 | Regie: Christopher Morris)

Infos zum Film:
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Omar (Riz Ahmed), Waj (Kayvan Novak), Faisal (Adeel Akhtar) und Barry (Nigel Lindsay) entschließen sich dazu, den Dschihad nach England zu bringen und wollen durch ein spektakuläres Attentat ein entsprechendes Zeichen setzen. Allerdings sind die vier Freunde allesamt nicht mit sonderlich hoher Intelligenz gesegnet und so droht das gesetzte Ziel bereits in der Vorbereitungsphase zu scheitern. Doch die vier Fanatiker lassen sich auch von diversen Rückschlägen nicht von ihrem Vorhaben abbringen…

Regisseur Christopher Morris rechnet mit dieser bitterbösen Satire mit jeglicher Form von Extremismus und Fundamentalismus ab und hält entsprechenden Vollidioten auf der einen Seite ebenso den Spiegel vor wie unfähigen Behörden und von Vorurteilen geblendeten Bewohnern der westlichen Welt auf der anderen Seite.
Wie in der Inhaltsangabe bereits skizziert, möchten in Morris’ Four Lions vier Möchtegern-Terroristen in England gerne dem Heiligen Krieg beitreten und ein Attentat verüben, können sich aber weder über das Ziel ihres Anschlags noch über dessen Durchführung einigen und scheitern bereits bei der Aufnahme einer entsprechenden Videobotschaft. Dass sie ihre Allmachtsfantasien dennoch relativ ungestört ausleben können, liegt u.a. auch an der Tatsache, dass an ihrer Statt eine gänzlich harmlose Gruppe streng gläubiger Islamisten ins Visier der Fahnder gerät.
Der Humor in Four Lions ist - wie es sich für einen britischen Film gehört - rabenschwarz und in nicht wenigen Sequenzen bleibt einem als Zuschauer das Lachen regelrecht im Halse stecken. Regisseur Morris gelingt dabei das Kunststück, die Aktionen seiner vier bescheuerten Dschihadisten - so unfassbar überspitzt sie auch dargestellt sein mögen - stets glaubwürdig und "nachvollziehbar" zu gestalten und macht seinen Film so nicht nur zu einer urkomischen Nummernrevue, sondern letztendlich auch zu einer ziemlich ernsten Angelegenheit.
Von den vielen Filmen, die ich im letzten Jahr - ja, ich befinde mich momentan mit dem Blog sogar mehrere Monate im Rückstand - zum allerersten Mal gesehen habe, war Four Lions definitiv einer der Besten, vielleicht sogar der Beste. Ein Meisterwerk!

TRAILER:


Christopher Morris 2010er London


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KISSING GIRLS


KISSING GIRLS KISSING GIRLS (DVD: Wicked Pictures, USA)
(OT: Kissing Girls | USA 2008 | Regie: Michael Raven)

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Werbetexterin Zoe (Jessica Drake) ist nach diversen Beziehungsenttäuschungen einfach nur noch frustriert und sehnt sich nach dem Partner fürs Leben. Angestachelt von ihrer Kollegin Becky (August) antwortet sie auf eine Internetanzeige und trifft so auf die faszinierende Moonbeam (Dana DeArmond). Und obwohl sich Zoe nie ernsthaft mit dem Gedanken einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft beschäftigt hat, muss sie schon bald erkennen, dass sie in Moonbeam tatsächlich eine Art Seelenverwandte gefunden zu haben scheint…

Regisseur Michael Raven hat sich für Kissing Girls deutlich von der Indie-Produktion Kissing Jessica von Regisseur Charles Herman-Wurmfeld aus dem Jahr 2001 inspirieren lassen, dabei jedoch versucht, einen eigenen Film zu drehen und nicht nur ein typisches Porno-Rip-Off. Und das ist ihm tatsächlich ziemlich gut gelungen. Bedenkt man insbesondere die Tatsache, dass Kissing Girls nicht zu den hoch budgetierten Feature-Produktionen aus dem Hause Wicked Pictures gehört, sondern ganz offensichtlich mit einem extrem schmalen Budget auskommen musste, ist diese Mischung aus Drama, Romanze und Komödie sogar überraschend gut gelungen. Kissing Girls würde durchaus auch ohne die Sexszenen als “normaler“ Film funktionieren und genau das ist es ja, was ich persönlich mir von Feature-Produktionen dieser Art erwarte. Die Handlung des Films dient nicht nur als reines Füllmaterial zwischen den HC-Sequenzen, die darstellerischen Leistungen sind für eine HC-Produktion absolut in Ordnung und die eingestreuten Gags sind tatsächlich auch als solche zu identifizieren. Wer seinen Schweinskram gerne in einer Geschichte eingebettet hat und vom simplen Gonzo-Film genauso angeödet ist wie ich, macht mit einer Produktion wie Kissing Girls sicher nichts falsch.

Michael Raven Jessica Drake 2000er female nudity


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DRIVE


DRIVE DRIVE (Blu-ray: Universum, Deutschland)
(OT: Drive | USA 2011 | Regie: Nicolas Winding Refn)

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Der "Driver" (Ryan Gosling) verdient sein Geld auf legale Weise als Mechaniker in einer Autowerkstatt und als Stuntfahrer beim Film, hat aber nebenbei auch noch eine ausgesprochen illegale Einnahmequelle am Laufen, und zwar als Fluchtwagenfahrer bei verschiedenen Überfällen. Mit seiner eiskalten und praktisch fehlerlosen Art wurde er bisher noch nie erwischt. Doch nun entscheidet sich der "Driver" dazu, seinem Nachbarn aus der Patsche zu helfen und auch für diesen eher unprofessionellen Kunden den Fluchtwagen bei einem Überfall zu fahren. Prompt läuft die Sache schief…

Faszinierender Großstadt-Thriller mit einem wieder mal beeindruckenden Ryan Gosling in der Rolle des namenlosen "Driver", der sich als Stuntfahrer im Haupt- und als Fluchtwagenfahrer im Nebenberuf betätigt und seine Profession (fast) ohne jegliche Emotionen und (fast) ohne jeglichen Fehler ausübt. Gosling spielt den "Driver" - zumindest bis zum großen Wendepunkt des Plots - distanziert, emotionslos, ja fast schon gelangweilt, und Regisseur Nicolas Winding Refn unterstützt dieses Spiel mit betörend schönen Bildern vom (leider nicht immer) nächtlichen L.A., einem Soundtrack der pure Melancholie verbreitet und einem extrem langsamen Erzähltempo, welches die wenigen vorhandenen "Action"-Szenen und die teils extremen Gewaltexzesse des Films noch weitaus effektiver macht als sie es sowieso schon sind. In seinen besten Szenen hat mich Drive an Manns Glanzstück Collateral erinnert, der die nächtliche Großstadt als heimlichen Hauptdarsteller seines Films absolut perfekt in Szene gesetzt hat. Nicolas Winding Refn gelingt das mit Drive nicht ganz, dazu spielt der Film leider dann doch zu oft bei Tageslicht und dadurch geht leider auch immer wieder viel von dieser wunderbar melancholischen Atmosphäre verloren. Ich bin mir nicht sicher, ob Drive diesem extremen Hype, der vielerorts um ihn gemacht wird, am Ende tatsächlich gerecht wird. Dass es sich bei Refns Streifen allerdings um einen außergewöhnlich guten Film handelt, steht für mich außer Frage.

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Nicolas Winding Refn Ryan Gosling Ron Perlman 2010er Oscar Nominee car chase female nudity Los Angeles Rache


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WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN


WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN WHATEVER WORKS - LIEBE SICH WER KANN (Blu-ray: Universum/Senator, Deutschland)
(OT: Whatever Works | Frankreich/USA 2009 | Regie: Woody Allen)

Infos zum Film:
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Als das gealterte und ausgesprochen zynische Physiker-Genie Boris Yellnikoff (Larry David) eines Abends vor seiner New Yorker Wohnung von der jungen Ausreißerin Melody (Evan Rachel Wood) angesprochen und gebeten wird, der jungen Frau für eine Nacht Obdach zu gewähren, sagt Boris widerwärtig zu, nicht ahnend, dass es nicht bei dieser einen Nacht bleiben wird und erst recht nicht ahnend, dass Melody schon bald sein ganzes Leben gehörig umkrempeln wird…

Nach einigen Filmen in Europa macht Woody Allen mit Whatever Works einen Abstecher zurück in seine Heimatstadt und große Liebe New York und fügt seiner an Höhepunkten nun wahrlich nicht armen Filmographie ein weiteres Highlight hinzu. In Whatever Works dreht sich mal wieder alles - wie bei so vielen anderen Filmen von Allen - um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, die Beziehung eines älteren Mannes zu einer weitaus jüngeren Frau und den Zufall des Augenblicks. Im Mittelpunkt dieser herrlich komischen Geschichte steht ein typischer Allen-Charakter, nämlich der gealterte Physiker Boris Yellnikoff - eine doch irgendwie liebenswerte Mischung aus Genie, Zyniker, Pessimist, Hypochonder und Misanthrop - in dessen Leben eine junge und naive Ausreißerin tritt und dieses gehörig auf den Kopf stellt. Allen, der diese Rolle in der Vergangenheit selbst schon unzählige Male gespielt hat, steht in Whatever Works ausnahmsweise mal nicht selbst vor der Kamera, die männliche Hauptrolle hat Seinfeld-Erfinder Larry David übernommen und der macht seine Sache richtig gut. David feuert die pointierten, sarkastischen und herrlich schwarzhumorigen Dialogzeilen aus Allens Feder gnadenlos ab und im wunderbaren Zusammenspiel mit seinen bestens aufgelegten Co-Stars wie Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson und Ed Begley Jr. entsteht so ein Film, der beim geneigten Allen-Aficionado über die komplette Laufzeit des Streifens ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert. Grandios!

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Woody Allen Evan Rachel Wood 2000er New York


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HALF NELSON


HALF NELSON HALF NELSON (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Half Nelson | USA 2006 | Regie: Ryan Fleck)

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Das Berufs- und das Privatleben des Lehres Dan Dunne (Ryan Gosling) könnten gar nicht gegensätzlicher sein. Während Dan in seiner Rolle als Lehrer hoch motiviert und daran interessiert ist, seinen Schülern den Geschichtsunterricht außerhalb staubtrockener Lehrpläne nahezubringen, ist er im Privatleben ein drogensüchtiges Wrack, das einfach nichts auf die Reihe zu bringen scheint. Als ihn seine Schülerin Drey (Shareeka Epps) zufällig auf der Schultoilette beim Drogenkonsum erwischt, ist dies der Beginn einer sich langsam entwickelnden, freundschaftlichen Beziehung, bei der sich beide Seiten fast schon symbiotisch helfen...

Regisseur Ryan Fleck erzählt seine Geschichte auf ausgesprochen ruhige Art und Weise, im fast halbdokumentarischen Stil, ist mit der Handkamera immer nah dran an seinen Protagonisten und bringt seine beiden Charaktere auf diese Art und Weise dem Zuschauer von Minute zu Minute immer näher. Dass man als Zuschauer zu diesen beiden ungleichen Charakteren eine Beziehung aufbauen und mit ihnen hoffen und bangen kann, liegt natürlich auch an den beiden fantastischen Schauspielern. Ryan Gosling - in meinen Augen neben Ben Foster und Joseph Gordon-Levitt eh einer der besten Schauspieler seiner Generation - spielt die Rolle des Lehrers absolut überzeugend und glaubwürdig und wurde für seine Leistung mit einer Oscar-Nominierung belohnt und vor Newcomerin Shareeka Epps in der Rolle der Schülerin Drey kann man meines Erachtens nur den Hut ziehen. Ihre Leistung ist nicht weniger als großartig. Half Nelson ist kein leichter Film, kein Film mit hohem Wohlfühlfaktor und definitiv kein Film, der gute Laune verbreiten würde. Half Nelson ist viel mehr einer dieser Filme, die man sich regelrecht erarbeiten muss und die dem Zuschauer die Bereitschaft abverlangen, sich nicht bloß nett unterhalten lassen zu wollen. Zeigt man diese Bereitschaft, wird man mit einem richtig tollen Film belohnt. Half Nelson lohnt sich. Sehr sogar.

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Ryan Fleck Ryan Gosling 2000er Oscar Nominee female nudity New York


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RINGS


RINGS RINGS (DVD: DreamWorks, Kanada)
(OT: Rings | USA 2005 | Regie: Jonathan Liebesman)

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Nachdem bekannt wurde, wie man nach Sichtung des mysteriösen Videobands den eigentlich sicheren Tod verhindern kann - nämlich indem man eine Kopie erstellt und diese einem Dritten zeigt-, wird das Ansehen des Videos für Jugendliche zu einer Art Mutprobe. Auch Jake (Ryan Merriman) stellt sich dieser Herausforderung und muss sich kurze Zeit später mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass der Freund, der ihm ursprünglich zugesichert hatte, sich eine Kopie anzusehen, nichts mehr von seinem Versprechen wissen will. Verzweifelt sucht Jake nach einer Person, der er das unheimliche Video zeigen kann…

Jonathan Liebesmans Kurzfilm Rings funktioniert als Prequel zu The Ring Two und stellt somit das Bindeglied zwischen The Ring und The Ring Two dar. Rings erzählt dabei in gut 15 Minuten die Geschichte des zu Beginn von The Ring Two durch das Video getöteten Teenagers, der sich das Video wegen des Kicks angesehen hat und danach niemanden mehr finden konnte, dem er eine Kopie zeigen konnte. Im Stil der diversen Found-Footage-Filme der letzten Jahre gedreht, erzeugt Liebesman in seinen gut 15 Minuten eine ungemein intensive Atmosphäre und zeigt in schaurigen Bildern, wie der Teenager immer mehr dem sicheren Tod entgegengleitet und dabei fast wahnsinnig wird. Die Kamera ist immer nah an der Hauptfigur dran, die Schockeffekte sind teilweise exzellent und die Spannung wird über die komplette Laufzeit extrem hoch gehalten. Richtig gut!

Jonathan Liebesman 2000er Prequel Sequel


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CALIFORNICATION - STAFFEL 4


CALIFORNICATION - STAFFEL 4 CALIFORNICATION - STAFFEL 4 (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Californication: Season 4 | USA 2011 | Idee: Tom Kapinos)

Infos zur Serie:
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Nachdem seine Affäre mit der damals erst 17 Jahre alten Mia (Madeline Zima) aufgeflogen ist, hat es sich Hank (David Duchovny) nicht nur mit seiner Tochter Becca (Madeleine Martin) und seiner großen Liebe Karen (Natascha McElhone) endgültig verscherzt, er sieht sich auch mit der Tatsache konfrontiert, dass er sich wegen des sexuellen Kontaktes zu einer - zum damaligen Zeitpunkt - Minderjährigen vor Gericht verantworten muss…

Californication geht in die vierte Runde und so etwas wie Abnutzungserscheinungen wollen sich bei dieser Serie glücklicherweise nicht einstellen. Alle 12 Folgen dieser vierten Staffel sind qualitativ erneut auf hohem Niveau und es macht einfach verdammt viel Spaß, sich als Zuschauer in die Rolle des Voyeurs zu begeben und zu beobachten, wie sich der von David Duchovny einfach nur grandios gespielte Hank Moody mit seiner komplett chaotischen Art und Weise von einer prekären Situation in die nächste bringt und es doch immer wieder schafft, mit einem blauen Auge aus seiner jeweils misslichen Lage herauszukommen. Die Situationen, in die Hank immer wieder gerät, sind dabei noch mal ein gutes Stück abgedrehter und durchgeknallter als in den Staffeln zuvor, wobei es den Machern rund um Serienerfinder Tom Kapinos erneut gelingt, die Glaubwürdigkeit des Plotverlaufs aufrecht zu erhalten. Die Mischung aus Komödie und Drama, Irrsinn und Normalität sowie lauten und leisen Momenten passt einfach und es ist zum einen diese Mischung, die Californication so sehenswert macht, zum anderen aber auch die Tatsache, dass Tom Kapinos seinem Hauptdarsteller nicht zu viel Freiraum einräumt und die Serie sich nicht einzig und allein um Hank Moody dreht. Denn David Duchovny steht erneut der von Evan Handler gespielte Agent und beste Freund von Hank Moody, Charlie Runkle, zur Seite, der gemeinsam mit Hank ein regelrechtes Duo Infernale bildet und langsam aber sicher auf dem besten Weg ist, zum heimlichen Star der Serie zu avancieren. Über Handlers Runkle habe ich in so manchen Episoden Tränen gelacht. Staffel 5 kann kommen. Ich freu mich schon drauf.

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Tom Kapinos David Duchovny Rob Lowe 2010er Los Angeles female nudity


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127 HOURS


127 HOURS 127 HOURS (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: 127 Hours | Großbritannien/USA 2010 | Regie: Danny Boyle)

Infos zum Film:
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Extremkletterer Aron Ralston (James Franco) möchte einmal mehr ein Wochenende in der einsamen Felsenlandschaft des Grand Canyon verbringen. Doch dieser Klettertrip verläuft für Aron anders als geplant. In einer tiefen Felsspalte stürzt ein Felsbrocken herab und klemmt Arons rechten Arm ein. Ohne Aussicht entdeckt zu werden, beginnt für Aron ein hoffnungslos scheinender Kampf ums Überleben…

Regisseur Danny Boyle erzählt die wahre Geschichte des Bergsteigers Aron Ralston, der im Jahr 2003 bei einer Canyonwanderung abrutschte und sich dabei den rechten Unterarm unter einem herabfallenden Felsbrocken einklemmte. 127 Hours verwöhnt den Zuschauer zunächst mit atemberaubend schönen Landschaftsaufnahmen und holt ihn nach relativ kurzer Exposition auf den Boden der Tatsachen zurück. Fortan sitzt man mit dem eingeklemmten Ralston in der Felsspalte, wird Zeuge seiner Wahnvorstellungen und bangt mit ihm - obwohl man genau weiß, dass die Geschichte ein positives Ende nehmen wird - um sein Leben. Filme, die praktisch nur von einem einzigen Darsteller getragen werden, stehen und fallen natürlich mit dessen Leistung und die Leistung von James Franco in 127 Hours ist wahrlich großartig und wurde vollkommen zu recht mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Seine realistische und glaubwürdige Interpretation des Verunglückten ist neben der visuellen Kraft, mit der Danny Boyle den Zuschauer immer wieder in seinen Bann zieht, der Garant für das Gelingen dieses wirklich ausgesprochen sehenswerten Streifens.

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Danny Boyle Kate Mara 2010er Oscar Nominee


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LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE


LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE LOVE & OTHER DRUGS - NEBENWIRKUNGEN INKLUSIVE (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Love and Other Drugs | USA 2010 | Regie: Edward Zwick)

Infos zum Film:
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Pharmavertreter Jamie Randall (Jake Gyllenhaal) ist ein Frauenheld wie er im Buche steht. Die Damenwelt liegt ihm zu Füßen, Jamie versteht es ausnahmslos jede Frau um den Finger zu wickeln und ein One Night Stand reiht sich an den nächsten. Doch sein Lotterleben ändert sich schlagartig, als er die attraktive Maggie (Anne Hathaway) kennenlernt, eine junge Parkinson-Patientin, für die Jamie echte Gefühle entwickelt, die an ihm jedoch offensichtlich nur in sexueller Hinsicht interessiert ist und keinerlei Interesse an einer Beziehung zu haben scheint…

Was einem der Verleih als weitere, romantische Komödie verkaufen will, entpuppt sich dann doch als eher ernstere Angelegenheit. Love and Other Drugs ist zwar sicher romantisch, so wirklich komisch ist Zwicks Drama rund um den charismatischen Frauenhelden und Pharmavertreter Jamie Randall (Jake Gyllenhaal) und dessen Beziehung zur jungen Parkinsonpatientin Maggie (Anne Hathaway) allerdings nicht geraten. Stoffe wie dieser neigen ja durchaus dazu, im Kitsch zu versinken und beim Zuschauer auf die Tränendrüse zu drücken. Regisseur Edward Zwick lässt es glücklicherweise nie so weit kommen. Das liegt zum einen am wirklich überzeugenden und glaubwürdigen Schauspiel von Jake Gyllenhaal und Anne Hathaway, zum anderen auch an der Tatsache, dass Edward Zwick seinen Zuschauer eher zum Nachdenken und weniger zum Heulen animieren will und Love and Other Drugs dabei trotz aller Ernsthaftigkeit über die komplette Laufzeit eigentlich mit einer gewissen Leichtigkeit und Gelassenheit in der Inszenierung daherkommt. Nur selten merkt man dem Film an, dass er vielleicht doch darauf abzielen könnte, einer Jury zu gefallen um den einen oder anderen Filmpreis abzräumen. Dann wirkt Love and Other Drugs mitunter etwas konstruiert, verliert für kurze Zeit seine Leichtigkeit und wirkt unglaubwürdig. Ein Makel, über den man in meinen Augen aber hinweg sehen kann. Geklappt hat es mit den größeren Preisen am Ende dann ja auch nicht, wobei Gyllenhaal und Hathaway zumindest Nominierungen bei den Golden Globes einheimsen konnten.

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Edward Zwick Anne Hathaway Jake Gyllenhall 2010er female nudity 90er Jahre


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FREMD FISCHEN


FREMD FISCHEN FREMD FISCHEN (Blu-ray: Tobis/Universal, Deutschland)
(OT: Something Borrowed | USA 2011 | Regie: Luke Greenfield)

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Während ihres Studiums war die jetzige Rechtsanwältin Rachel (Ginnifer Goodwin) unsterblich in den attraktiven Dex (Colin Egglesfield) verliebt, traute sich aber nie, ihm ihre Liebe zu gestehen. Nun, Jahre später, tritt Dex erneut in Rachels Leben - dummerweise in der Rolle des Verlobten ihrer besten Freundin Darcy (Kate Hudson) - und Rachel muss erkennen, dass sich an ihren Gefühlen zu Dex bis heute nichts geändert hat…

Ich stehe dem Genre der “Romantic Comedy“ - kurz RomCom - ja schon immer recht wohlwollend gegenüber, doch was Regisseur Luke Greenfield mit Fremd fischen verzapft hat, war dann sogar mir zuviel des Guten. Der Streifen bestätigt wirklich jedes Vorurteil, das man gegenüber Filmen dieser Art so haben kann, reiht Klischee an Klischee und verbreitet über die komplette Laufzeit ausschließlich gähnende Langeweile. Nicht einmal die von mir eigentlich immer gern gesehene Kate Hudson kann hier groß was retten. Fremd fischen ist biederster Durchschnitt, ohne jeglichen Drive und ohne auch nur im Ansatz interessante Figuren. Die Story ist schon fast zum Davonlaufen egal und der vorhandene Humor - wenn man ihn denn überhaupt so bezeichnen will - ruft nicht mal das eine oder andere Schmunzeln hervor. Fremd fischen ist so belanglos, dass man sich nicht mal mehr über ihn aufregen mag. Ein Film zum Vergessen. Jedes weitere Wort erübrigt sich.

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Luke Greenfield Kate Hudson 2010er New York


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CRAZY, STUPID, LOVE.


CRAZY, STUPID, LOVE. CRAZY, STUPID, LOVE. (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Crazy, Stupid, Love. | USA 2011 | Regie: Glenn Ficarra/John Requa)

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Als Cal Weaver (Steve Carell) nach vielen Ehejahren von seiner Frau Emily (Julianne Moore) mit der Tatsache konfrontiert wird, dass sie ihn betrogen hat und sich von ihm scheiden lassen will, bricht für den gehörnten Ehemann eine Welt zusammen. Um sich seine Männlichkeit zu beweisen, beschließt Cal letztendlich, ein neues Leben zu beginnen und startet klägliche Versuche, in Bars Frauen anzusprechen. Dabei lernt er eines Tages den Frauenhelden Jacob Palmer (Ryan Gosling) kennen und der fast den Entschluss, Cal unter seine Fittiche zu nehmen und aus ihm einen neuen und insbesondere bei Frauen erfolgreichen Menschen zu machen…

Je älter ich werde, desto mehr liebe ich Filme wie Crazy, Stupid, Love., romantische Komödien - die ja bei vielen gerne als Hassobjekt Nr. 1 dienen -, die es verstehen, den Zuschauer auf ungemein erfrischende und charmante Art und Weise zwei schöne Stunden zu bescheren. Und Crazy, Stupid, Love. von den beiden Regisseuren Glenn Ficarra und John Requa kann man getrost als absolutes Highlight innerhalb des Genres betrachten. Natürlich gibt es auch hier wieder das obligatorische Happy Ending am Schluss und in dieser Hinsicht bietet Crazy, Stupid, Love. - wie fast alle seiner Genrekollegen - keinerlei Überraschungen. Aber darum geht es in meinen Augen auch gar nicht. Viel wichtiger bei solchen Filmen ist für mich persönlich der Weg, der zum Happy End führt und der ist hier verdammt abwechslungsreich geraten, mit einigen netten Wendungen ausgestattet und zu keiner Zeit in irgendeiner Weise langweilig. Crazy, Stupid, Love. bietet eine Vielzahl interessanter und insbesondere auch glaubwürdiger Charaktere, intelligenten Humor und einige unvergessliche Szenen. Allein diese einfach nur saukomische Sequenz im Garten im letzten Drittel des Films ist einer dieser Momente für die Ewigkeit. Besetzt ist der Streifen mit Schauspielern wie Steve Carell, Ryan Gosling, Emma Stone ( :love: ), Julianne Moore, Kevin Bacon und Marisa Tomei einfach nur großartig und der Soundtrack des Films ist wirklich allererste Sahne und hat einen großen Anteil daran, dass man Crazy, Stupid, Love. einfach nur als rundum gelungen bezeichnen kann. Klasse!

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Glenn Ficarra John Requa Steve Carell Julianne Moore Ryan Gosling Emma Stone Kevin Bacon 2010er Los Angeles


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BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER?


BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER? BURN AFTER READING - WER VERBRENNT SICH HIER DIE FINGER? (Blu-ray: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Burn After Reading | Frankreich/Großbritannien/USA 2008 | Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

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Als den beiden etwas einfältigen Fitnessclubangestellten Linda Litzke (Frances McDormand) und Chad Feldheimer (Brad Pitt) eine CD mit den Memoiren des gefeuerten CIA-Agenten Osborne Cox (John Malkovich) in die Hände fällt, erhoffen sie sich von dem brisanten Material das schnelle Geld und versuchen umgehend, die CD an den Mann zu bringen. Doch das in der Theorie so einfach Verkaufsmanöver gestaltet sich in der Praxis weitaus schwieriger als erwartet…

Ok, als weiteres Highlight innerhalb der Filmographie der Coen-Brüder kann man Burn After Reading nun nicht unbedingt betrachten. Was aber nicht heißen soll, dass das hier ein mittelmäßiger oder gar schlechter Film ist. Er ist sogar ziemlich gut und das liegt in erster Linie an der grandiosen Besetzung - u.a. George Clooney, Brad Pitt, Frances McDormand, Tilda Swinton, Richard Jenkins und insbesondere John Malkovich, der einfach mal wieder unfassbar gut aufspielt - die hier am Start ist und die Burn After Reading zu einem sehenswerten Streifen macht. Was dieser schwarzhumorigen Agentenkomödie allerdings fehlt, ist diese gewisse Leichtigkeit und die "Selbstverständlichkeit des Irrsinnigen", die andere Filme der Coens zu absoluten Klassikern hat werden lassen. Den Charakteren in Filmen wie Fargo und The Big Lebowski hat man ihre Durchgeknalltheit einfach abgenommen, man hätte sie sich gar nicht anders vorstellen können und wären sie "normaler" gewesen, hätte man das als unglaubwürdig empfunden. Das ist hier leider nicht der Fall. In Burn After Reading wirkt die Skurrilität der Charaktere größtenteils konstruiert und bemüht, sie kommt einfach nicht echt und glaubwürdig rüber und diesen Makel muss der Film über die komplette Laufzeit mit sich herumschleppen. Sehenswert ist Burn After Reading - wie oben schon erwähnt - dennoch, allein schon wegen dieser unglaublich geilen Sequenz mit Brad Pitt im Kleiderschrank.

TRAILER:


Ethan Coen Joel Coen Brad Pitt John Malkovich George Clooney 2000er


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CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG.


CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG. CHLOE - LIEBE. EIFERSUCHT. VERFÜHRUNG. (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Chloe | Frankreich/Kanada/USA 2009 | Regie: Atom Egoyan)

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Die erfolgreiche Frauenärztin Catherine Stewart (Julianne Moore) verdächtigt ihren Mann David (Liam Neeson) des Ehebruchs und greift in ihrer Verzweiflung zu drastischen Mitteln. Als sie in einem Restaurant zufällig die attraktive Prostituierte Chloe (Amanda Seyfried) kennenlernt, setzt sie diese auf ihren Mann an, um dessen Integrität und Treue zu testen. Ein Auftrag, der fatale Folgen nach sich zieht…

Auch wenn mir persönlich Chloe ziemlich gut gefallen hat - insbesondere wegen Amanda Seyfried, die in der Rolle der titelgebenden Chloe absolut überzeugt und die Mischung aus Unschuldslamm und Vamp verdammt glaubwürdig rüberbringt - so muss ich doch sagen, dass der Film von Regisseur Atom Egoyan in allererster Linie als weiterer Beweis für die Einfallslosigkeit von Hollywoods Produzenten und Drehbuchautoren dienen kann. Wenn sogar für so eine relativ einfach gestrickte Geschichte wie diese hier auf einen ausländischen Film - Chloe ist ein Remake des französischen Thrillers Nathalie… von Regisseurin Anne Fontaine mit Emmanuelle Béart in der Rolle der Prostituierten - zurückgegriffen werden muss, sagt das schon irgendwie verdammt viel über das kreative Loch aus, in dem sich ganz Hollywood schon seit Jahren zu befinden scheint. Nichtsdestotrotz mochte ich - wie eingangs schon erwähnt - Chloe und fühlte mich von dem Streifen durchweg gut unterhalten. Eben wegen Amanda Seyfried, aber auch wegen Julianne Moore und Liam Neeson, die ihre Rollen ebenfalls ziemlich glaubwürdig interpretiert haben, und wegen der knisternden und erotisch aufgeladenen Atmosphäre, die Regisseur Egoyan über einen Großteil der Laufzeit des Films erzeugt. Wer auf solide Thrillerkost mit einem Hauch Erotik steht, kann durchaus mal einen Blick riskieren.

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Atom Egoyan Julianne Moore Amanda Seyfried Liam Neeson 2000er female nudity Remake


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STUDIO 54 (Extended Version)


STUDIO 54 (Extended Version) STUDIO 54 (Extended Version) (Blu-ray: Studiocanal, Deutschland)
(OT: 54 | USA 1998 | Regie: Mark Christopher)

Infos zum Film:
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In der zweiten Hälfte der 70er Jahre ist das “54“ der angesagteste Club in New York und Inhaber Steve Rubell (Mike Myers) der Gott seines vergnügungssüchtigen Publikums. Für Shane O’Shea (Ryan Phillippe), einem einfachen Jungen aus New Jersey, der es schafft, einen der begehrten Jobs bei Rubell zu ergattern, scheint das “54“ gleichzeitig die große Chance zu sein, dem sonst so tristen Alltagsleben zu entfliehen und so etwas wie Berühmtheit zu erlangen…

Mit Studio 54 erzählt Regisseur Mark Christopher die Geschichte des titelgebenden Nachtclubs in New York, der Ende der 70er Jahre zu den angesagtesten Discotheken gehörte und in dem sich alles, was Rang und Namen hatte, vergnügen wollte. Es ist die Geschichte des Gründers Steve Rubell, der von Mike Myers auf herrlich exzentrische Art und Weise verkörpert wird, und es ist insbesondere die Geschichte eines jungen Mannes, gespielt von Ryan Phillippe, der sich von einem Job im angesagten Club Ruhm und Berühmtheit erhofft. Wobei “erzählen“ fast der falsche Ausdruck ist. Mark Christopher bebildert diese Geschichten, die im Endeffekt banaler und oberflächlicher nicht sein könnten, lediglich und versucht stattdessen, Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. Die handelnden Personen - so schrill sie auf den ersten Blick auch sein mögen - bleiben einem als Zuschauer fremd, ihre Schicksale nimmt man lediglich zur Kenntnis und es scheint fast so, dass Mark Christopher tatsächlich kein allzu großes Interesse daran hatte, seine eindimensionalen Figuren in echte Charaktere zu verwandeln. Studio 54 wirkt unterkühlt, fast halbdokumentarisch und übt in meinen Augen doch einen fast unwiderstehlichen Reiz aus. Denn das Erzeugen von Stimmung und Atmosphäre gelingt Christopher, insbesondere mit Hilfe der teils wunderschönen Einstellungen seines Kameramannes Alexander Gruszynski und des grandios gewählten Soundtracks, tatsächlich richtig gut und es ist einfach verdammt unterhaltsam und auch irgendwie aufregend, dieses wilde Treiben in diesem ominösen Club in der Rolle des Voyeurs zu beobachten. Doch, Studio 54 hat irgendwie dieses gewisse Etwas, definitiv.

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Mark Christopher Mike Myers Ryan Phillippe Salma Hayek Neve Campbell Mark Ruffalo Peter Bogdanovich Ron Jeremy 1990er female nudity New York 70er Jahre 80er Jahre


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LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated)


LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated) LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN (Unrated) (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: You Don’t Mess with the Zohan | USA 2008 | Regie: Dennis Dugan)

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Schon lange Jahre träumt der israelische Agent Zohan (Adam Sandler) davon, eine Karriere als Friseur in den Vereinigten Staaten zu starten und dieser Traum scheint sich nun endlich zu bewahrheiten. Zohan nutzt eine sich ihm bietende Gelegenheit und setzt sich nach New York ab. Doch seine Vergangenheit holt ihn schneller wieder ein als ihm lieb ist…

Komiker Adam Sandler und sein Stammregisseur Dennis Dugan lösen auf ihre ganz eigene Art und Weise den Nahostkonflikt. Sandler spielt den israelischen Top-Agenten Zohan, der die Schnauze voll vom ewigen Töten hat und sich viel lieber in New York als Friseur (!!!) verwirklichen würde. Als er eines Tages die Chance bekommt, seinen eigenen Tod vorzutäuschen, nimmt er diese ohne zu Zögern wahr, wandert in die USA aus, landet über Umwege in einem von einer Palästinenserin geführten Friseur-Salon und stellt auf unnachahmliche Weise die Frauenwelt auf den Kopf. Leg dich nicht mit Zohan an zelebriert - wie man das von Sandler und Dugan mittlerweile gewohnt ist - die Kunst des simplen und im Endeffekt auch relativ harmlosen Humors. Der Großteil der Gags ist zwar definitiv weit davon entfernt, als politisch korrekt durchzugehen, dabei aber nie auch nur ansatzweise so böse, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben könnte. Das Ausloten und Überschreiten von Grenzen ist nicht wirklich Dugans oder Sandlers Ding. Leg dich nicht mit Zohan an ist "Völkerverständigung Sandler Style": augenzwinkernd, herrlich bescheuert, harmlos naiv und irgendwie auch verdammt sympathisch. Je mehr Filme ich von Sandler zu sehen bekomme, desto mehr mag ich diesen Typen, dessen Mitwirken in Filmen vor einigen Jahren eher noch ein Grund gewesen ist, mir eben diese Filme nicht anzuschauen.

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Dennis Dugan Adam Sandler John Turturro Chris Rock Kevin James 2000er New York Rache


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TRUE BLOOD: SEASON 4


TRUE BLOOD: SEASON 4 TRUE BLOOD: SEASON 4 (Blu-ray: HBO/Warner, Deutschland)
(OT: True Blood: Season 4 | USA 2011 | Idee: Alan Ball)

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Während Sookie Stackhouse (Anna Paquin) gefühlsmäßig zwischen den beiden Vampiren Bill Compton (Stephen Moyer) und Eric Northman (Alexander Skarsgård) hin- und hergerissen ist, muss sich Bill in seiner Eigenschaft als neuer Vampirkönig mit einem gefährlichen Gegner auseinandersetzen, der eine große Gefahr für alle Vampire darstellt. Denn die vom Geist einer vor vielen Jahrhunderten durch Vampire zu Tode gekommenen Hexe besessenen Marnie Stonebrook (Fiona Shaw) scheint eine Möglichkeit gefunden zu haben, sämtliche Vampire auszurotten…

In der vierten Staffel nimmt sich True Blood eine kleine Auszeit. An die hohe Qualität der ersten drei Staffeln kommt Season Nr. 4 leider nie heran. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Hexen als Gegner für die Vampire bei weitem nicht so interessant rüberkommen wie es die Widersacher in den Staffeln zuvor waren, zum anderen an dem Fakt, dass es dem Team rund um Macher Alan Ball leider nicht gelungen ist, die ganz große Stärke der Vorgängerstaffeln - nämlich keinerlei uninteressanten Charaktere oder Subplots in die große Rahmenhandlung einzubetten - auch in diese vierte Season herüberzuretten. Hier gibt es leider einige Nebenhandlungen, die einem als Zuschauer ziemlich am Allerwertesten vorbeigehen und bei denen man froh ist, wenn sie möglichst wenig Screentime abbekommen. Und wenn dann auch noch die Haupthandlung etwas schwächer ausgefallen ist, wirkt sich das nicht gerade positiv auf das Sehvergnügen aus. Außerdem muss ich leider feststellen, dass sich True Blood langsam aber sicher immer mehr zu einer Twilight-Variante mit Blut und Titten - der Härtegrad ist auch in Staffel Nr. 4 wieder recht ordentlich (auch wenn die vorherigen Staffeln in dieser Hinsicht fast noch etwas mehr Schauwerte geboten haben) und in splitternackten Frauenkörpern scheint diese Season fast zu versinken - zu entwickeln scheint. Das ständige Rumgeeiere zwischen Sookie, Bill und Eric birgt extrem hohes Nervpotential und ich kann nur hoffen, dass dieser Twilight-Einschlag in den noch folgenden Staffeln nicht noch mehr überhand nimmt.

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Alan Ball Anna Paquin Evan Rachel Wood 2010er female nudity Vampir Rache


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BRUTE CORPS


BRUTE CORPS BRUTE CORPS (DVD: Code Red, USA)
(OT: Brute Corps | USA 1972 | Regie: Jerry Jameson)

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Auf ihrem Weg zu einem Einsatz in Südamerika trifft eine Gruppe von Söldnern (u.a. Alex Rocco) auf ein trampendes Pärchen (Jennifer Billingsley und Joseph Kaufmann) und verwandelt den bis zu diesem Zeitpunkt unbeschwerten Trip der beiden jungen Leute zu einer Reise in die Hölle…

Auch Brute Corps von Regisseur Jerry Jameson beackert den im Exploitationfilm der 70er so beliebten Bereich des Terror- und Rachefilms. Hier fällt eine Gruppe skrupelloser Söldner über ein Hippiepärchen her und zeigt diesem auf heftige Art und Weise ihre eigene Definition von freier Liebe. Brute Corps ist einer dieser Prototypen des schnell heruntergekurbelten Exploiters. Regisseur Jameson dürfte weder ein ausgefeiltes Skript noch großartige finanzielle Mittel zur Verfügung gehabt haben und so verlegt er sich lieber auf die Taktik, seine Zuschauer über weite Strecken der Laufzeit des Films einzulullen und durch einzelne, deftige Gewaltspitzen bei Laune zu halten. Sonderlich viel passiert nicht in Brute Corps, aber wenn etwas passiert, dann doch auf ziemlich heftige Art und Weise. Bereits die Einführung der Söldnertruppe, wenn diese ein paar respektlose Biker mal einfach so kaltblütig über den Haufen schießt, setzt beispielsweise ein erstes Ausrufezeichen und dürfte bestens dafür geeignet sein, den geneigten Exploitationfreund für diesen Film zu gewinnen. Und dann hat Brute Corps auch noch Alex Rocco - den ich, seit ich ihn in den 80er Jahren zum ersten Mal in seiner kleineren Rolle in Gotcha! gesehen habe, eigentlich immer wieder gerne sehe - in der Rolle des Chefpsychopathen zu bieten und der macht hier - ganz im Gegensatz zu seinem Auftritt in Wild Riders, in dem er eine ähnliche Rolle gespielt hat - seine Sache tatsächlich richtig gut und kommt verdammt bedrohlich und "creepy" rüber (allerdings ohne die Intensität eines David Hess zu erreichen). Brute Corps ist nun sicher kein vergessenes Exploitation-Highlight, dafür hat der Film insgesamt betrachtet einfach zu viel Leerlauf zu bieten, Genrefans dürften sich von Jamesons Streifen, der mit Jennifer Billingsley in der Rolle des weiblichen Opfers auch noch einen echten Blickfang zu bieten hat, aber sicher ziemlich gut unterhalten fühlen.

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Jerry Jameson Alex Rocco 1970er female nudity Rache


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ACT OF VENGEANCE


ACT OF VENGEANCE ACT OF VENGEANCE (DVD: MGM, USA)
(OT: Act of Vengeance | USA 1974 | Regie: Bob Kelljan)

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Auf ihrem Nachhauseweg wird die attraktive Linda (Jo Ann Harris) Opfer einer Vergewaltigung und lernt kurze Zeit später auf dem Polizeirevier weitere Frauen kennen, die ganz offensichtlich demselben Täter wie Linda zum Opfer gefallen sind. Da die Polizei nicht in der Lage zu sein scheint, den Täter zu ermitteln, beschließen die Frauen, auf eigene Faust nach ihrem Peiniger zu suchen und sich an diesem zu rächen…

Bei einem Film, der u.a. unter dem Titel Rape Squad veröffentlicht wurde, kann man natürlich davon ausgehen, dass er nicht unbedingt dazu geeignet ist, ihm einen zartbesaiteten Publikum vorzuführen. Und tatsächlich startet Act of Vengeance von Regisseur Bob Kelljan furios und verpasst dem Zuschauer gleich in den Anfangsminuten einen gezielten und schmerzhaften Schlag in die Magengrube. Denn die Einführung der Hauptdarstellerin ist wahrlich harter Tobak und so unfassbar schmierig inszeniert, dass man als Zuschauer bereits nach 15 Minuten am liebsten ein ausgiebiges Vollbad nehmen würde. Danach tritt Bob Kelljan erst mal auf die Bremse, nimmt für lange Zeit das Tempo raus, der Plot plätschert über weite Strecken tatsächlich nur noch vor sich hin und lediglich einzelne, gezielt gesetzte Nadelstiche in Form von Sex und Gewalt erinnern noch an die Anfangsminuten des Films und auch der Racheplot scheint schon fast im Sand zu verlaufen - die Protagonistinnen kümmern sich mehr um die Prävention gegen weitere, sexuelle Übergriffe gegen andere Frauen als um die Befriedigung ihrer Rachgelüste. Doch Regisseur Kelljan kriegt im letzten Drittel dann doch wieder die Kurve und präsentiert dem Zuschauer ein wahrlich denkwürdiges Finale in einem leerstehenden Zoo, in dem die Protagonistinnen dann endlich die Chance erhalten, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Ein Racheakt, der in seiner Durchführung übrigens so unglaublich bescheuert konstruiert wirkt, dass er wirklich jedes "Unverständliche Verhaltensweisen im Film"-Klischee abdeckt, das man sich so vorstellen kann.

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Bob Kelljan 1970er female nudity Rache Sexploitation American International


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CAN'T HARDLY WAIT


CAN'T HARDLY WAIT CAN'T HARDLY WAIT (Blu-ray: Sony, USA)
(OT: Can't Hardly Wait | USA 1998 | Regie: Harry Elfont/Deborah Kaplan)

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Nach dem letzten Schultag und dem Überreichen der Abschlusszeugnisse wartet auf die Schüler der Abschlussklasse von 1998 eine riesige Party, die so manche große Hoffnung erfüllen soll. Preston (Ethan Embry) hat beispielsweise erfahren, dass Amanda (Jennifer Love Hewitt), das Mädchen seiner Träume, endlich wieder solo ist und setzt alles daran, bei ihr zu landen. Kenny (Seth Green) rückt mit einem riesigen Kondomvorrat an und hofft, auf der Party endlich seine Jungfräulichkeit zu verlieren und der Streber William (Charlie Korsmo) möchte sich bei der Sportskanone Mike (Peter Facinelli) für alle Demütigungen der letzten Jahre rächen…

Der große Erfolg, den American Pie im Jahr 1999 hatte, blieb dem ziemlich genau 1 Jahr zuvor in den Kinos gestarteten Can't Hardly Wait seltsamerweise verwehrt. Sonst würde man heute wohl von diesem Film als den Auslöser der neuen Teenie-Film-Welle sprechen. In Can't Hardly Wait dreht sich alles um einen Jahrgang von Highschool-Absolventen, die nun kurz vor dem Eintritt ins College stehen und es auf einer riesigen Fete noch mal so richtig krachen lassen wollen. Natürlich ist hier praktisch jedes Klischee des Teenie-Films vertreten - egal ob es sich nun um die handelnden Charaktere oder die Entwicklung des Plots handelt - und umso schöner ist es zu sehen, dass es den beiden Regisseuren und Drehbuchautoren Harry Elfont und Deborah Kaplan trotz all dieser Klischees dennoch gelungen ist, dem Zuschauer interessante Figuren zu präsentieren. In Can't Hardly Wait stapfen keine seelenlosen Hüllen durch die Gegend, Elfont und Kaplan nehmen ihre Protagonisten ernst und finden in der ganzen Partystimmung, die in Can't Hardly Wait den Ton angibt, immer wieder Platz für ruhigere und nachdenklichere Zwischentöne. Can't Hardly Wait ist mit seiner gelungenen Mischung aus Ernst und Komik und seiner wundervollen Atmosphäre, die er über weite Strecken seiner Laufzeit verbreitet, praktisch so etwas wie die definitive Hommage an das Kino des John Hughes aus den 80er Jahren. Der Soundtrack des Streifens ist allererste Sahne und die Besetzungsliste ist ein "Who Is Who" der zum damaligen Zeitpunkt aufstrebenden Jungstars. In größeren und kleineren Rollen tummeln sich Schauspieler/innen wie Jennifer Love Hewitt, Ethan Embry, Seth Green, Lauren Ambrose, Chris Owen, Breckin Meyer, Eric Balfour, Clea DuVall, Selma Blair, Freddy Rodríguez, Jaime Pressly und viele andere mehr.

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Harry Elfont Deborah Kaplan Jennifer Love Hewitt Freddy Rodríguez Jason Segel Selma Blair 1990er Rache


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BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL


BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL BOYZ N THE HOOD - JUNGS IM VIERTEL (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Boyz N the Hood | USA 1991 | Regie: John Singleton)

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In South Central Los Angeles versucht Furious Styles (Laurence Fishburne) seinen Sohn Tre (Cuba Gooding Jr.) so zu erziehen, dass dieser eines Tages eine echte Chance hat, aus dem von Gewalt und Armut geprägten Ghetto zu entkommen. Doch Furious’ Bemühungen werden immer wieder von Tres Freunden (u.a. Ice Cube) torpediert, die mit praktisch all ihren Taten dazu beitragen, dass er für Tre immer schwieriger wird, der Spirale aus Verbrechen und Gewalt zu entkommen…

Boyz n the Hood war der erste Film des damals gerade mal 23 Jahre alten Regisseurs und Drehbuchautors John Singleton und dürfte als Startschuss einer neuen Welle des "Black Cinema" gelten, die in den 90er Jahren einige richtig gute Streifen hervorgebracht hat. Singleton - der für Regie und Drehbuch sogar mit je einer Oscar-Nominierung bedacht wurde - steckte den Finger tief in die Wunde und bot der breiten Masse damals einen ernüchternden Einblick in die Brennpunkte der Großstädte, die von Rassenunruhen heimgesuchten Viertel und das Befinden der schwarzen Bevölkerung Amerikas. Aber Singleton spendete damals auch ein bisschen Hoffnung, zeigte ein paar Lichtblicke im dunklen Grau und ließ seine Zuschauer nicht komplett im Regen stehen.
Heute, über 20 Jahre später, dürfte Boyz n the Hood zum Glück an Aktualität verloren haben. Was bleibt ist ein eindringliches Zeitportrait, welches - insbesondere dank seiner großartigen Besetzung, allen voran Ice Cube und Cuba Gooding Jr., die beide damals am Anfang ihrer Karriere standen - auch heute noch bewegt und erschüttert, sowie eine intensive Studie über die Sinnlosigkeit der Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Der Soundtrack mit Songs von Künstlern wie Ice Cube, 2 Live Crew, Too $hort und Compton's Most Wanted ist die Wucht und das Finale ist - insbesondere dank der hervorragenden Montage - pure Kinomagie. Großartig!

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John Singleton Cuba Gooding Jr. Ice Cube Laurence Fishburne 1990er Oscar Nominee female nudity 80er Jahre Los Angeles Rache


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HENRY & JUNE


HENRY & JUNE HENRY & JUNE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Henry & June | USA 1990 | Regie: Philip Kaufman)

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Der sich Anfang der 30er Jahre in Paris aufhaltende amerikanische Schriftsteller Henry Miller (Fred Ward) lernt dort seine französische Kollegin Anaïs Nin (Maria de Medeiros) und ist von der jungen Frau sehr schnell fasziniert. Eine Faszination, die auch Millers Ehefrau June (Uma Thurman) teilt und die von Anaïs erwidert wird. Schnell entwickelt sich zwischen Henry, June und Anaïs eine Dreiecksbeziehung…

Mit dem 2 Jahre zuvor erschienenen Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins hat Regisseur Philip Kaufman ja bereits bewiesen, dass er es durchaus beherrscht, eine erotische Geschichte für realem, historischem Hintergrund zu inszenieren und damit den Zuschauer zu fesseln. In Henry & June ist ihm das allerdings nicht ganz so gut geglückt wie im Film zuvor. Kaufman entführt den Zuschauer ins Paris der frühen 30er Jahre und bringt ihm die Dreiecksbeziehung zwischen dem amerikanischen Schriftsteller Henry Miller, dessen Ehefrau June und der französischen Schriftstellerin Anaïs Nin näher. Während die Inszenierung der erotischen Szenen - in einem Erotikdrama dann ja irgendwie doch das entscheidende Element - ähnlich wie in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins wieder absolut gelungen ist, konnte ich persönlich mit der auf Millers Biographie basierenden Geschichte und insbesondere mit den handelnden Charakteren nur wenig anfangen. Sowohl der von Fred Ward gespielte Miller als auch die von Uma Thurman gespielte June und insbesondere die von Maria de Medeiros verkörperte Anaïs blieben mir vollkommen fremd und Kaufman hat es in meinen Augen nicht geschafft, bei mir als Zuschauer ein echtes Interesse für seine drei Hauptfiguren zu wecken. So war Henry & June zwar sicher ganz nett anzusehen, plätscherte aber größtenteils nur so vor sich hin und dürfte relativ schnell wieder aus meiner Erinnerung verschwunden sein.

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Philip Kaufman Uma Thurman Gary Oldman Kevin Spacey 1990er Oscar Nominee female nudity Paris 30er Jahre


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YOUNG ADULT


YOUNG ADULT YOUNG ADULT (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Young Adult | USA 2011 | Regie: Jason Reitman)

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Ihre provinzielle Heimat hatte Mavis (Charlize Theron) einst mit großen Träumen verlassen. Mittlerweile ist sie Mitte 30, geschieden und schreibt unter fremden Namen Geschichten für eine Jugendbuchreihe, die bald eingestellt werden soll. Als sie eines Tages eine E-Mail bekommt, in der ihre ehemalige Jugendliebe Buddy (Patrick Wilson) die Geburt seines ersten Kindes feiert, entschließt sich Mavis spontan dazu, in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren und Buddy zurückzuerobern…

Auch der mittlerweile vierte Film von Regisseur Jason Reitman ist ein absoluter Volltreffer geworden. Young Adult erzählt die Geschichte einer Frau, die mit einer fixen Idee im Kopf in ihre alte Heimat zurückkehrt und dort feststellen muss, dass die seelige Highschool-Zeit schon lange vorbei ist. Reitman und seine Drehbuchautorin Diablo Cody - die ja zuvor bereits das Drehbuch für Reitmans grandiosen Juno verfasst hat - nehmen den Zuschauer mit auf einen ebenso ernüchternden wie faszinierenden Trip in die Vergangenheit einer gescheiterten Existenz. Das Schicksal der von Charlize Theron einfach nur grandios gespielten Mavis Gary lässt einen als Zuschauer nicht kalt, es berührt einen und irgendwie ertappt man sich dabei, wie man ihr Glück bei ihrer irrsinnigen Mission wünscht. Und das obwohl Mavis aufgrund ihrer durchtriebenen Taten nicht wirklich zur Sympathiefigur taugt. Young Adult ist trotz vieler komischer Momente kein Film zum Wohlfühlen, er ist viel mehr von einer extrem melancholischen und fast schon pessimistischen Grundstimmung durchzogen. Da ist es nur konsequent, dass Reitman seine Zuschauer mit einem offenen Ende zurücklässt. Wohin der Weg von Mavis letztendlich führen wird, bleibt unklar. Klar ist nur eins: die Lösung der Probleme der Gegenwart findet sich nicht in der Vergangenheit.

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Jason Reitman Charlize Theron 2010er


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DAS BAUMHAUS


DAS BAUMHAUS DAS BAUMHAUS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The War | USA 1994 | Regie: Jon Avnet)

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Während die beiden Geschwister Stu (Elijah Wood) und Lidia (Lexi Randall) die Sommerferien dazu nutzen, gemeinsam mit ihren Freunden ein Baumhaus zu bauen und es dabei immer wieder zu Konfrontationen mit ein paar Rowdys aus der Nachbarschaft kommt, versucht ihr erst kurz zuvor aus Vietnam heimgekehrter und entsprechend traumatisierter Vater (Kevin Costner), sich wieder im normalen Leben zurechtzufinden…

Regisseur Jon Avnet hat sich mit Das Baumhaus an einer Mischung aus Familiendrama und Jugendfilm versucht. Das Ergebnis kann man eigentlich nur aus unausgegoren bezeichnen. Vielleicht hätten Avnet und seine Drehbuchautorin Kathy McWorter einfach auf die Geschichte um den aus Vietnam zurückgekehrten und entsprechend traumatisierten Vater verzichten und sich ganz auf die Erlebnisse von dessen beiden Kindern und deren Freunden und Widersachern konzentrieren sollen. Die simple Botschaft des Films - Krieg ist nie eine Lösung - hätten sie auch so an den Mann bzw. die Frau bringen können. Denn immer wenn sich der Plot um den von Kevin Costner gespielten Familienvater dreht, versinkt der Film in Klischees und überschreitet ein ums andere Mal die Grenze zum absoluten Kitsch. Dem gegenüber steht der Handlungsstrang mit den Kindern, bei dem zwar auch immer ein leichter Hang zum Kitsch vorhanden ist, der mich als Zuschauer aber - insbesondere wegen der wirklich grandiosen Leistung des damals 12 Jahre alten Elijah Wood - absolut zu fesseln vermochte. Dieser Handlungsstrang versprüht eine wunderbar melancholische Atmosphäre, verwöhnt das Auge des Zuschauers mit teils wunderschönen Einstellungen von Kameramann Geoffrey Simpson, begeistert mit einem fast schon magischen Finale und erinnert in seinen besten Momenten stark an Reiners tollen Stand by Me. Wirklich schade, dass sich Avnet nicht nur auf die Handlung mit den Kids konzentriert hat.

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Jon Avnet Kevin Costner Elijah Wood 1990er 70er Jahre


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DIE VERURTEILTEN


DIE VERURTEILTEN :love: DIE VERURTEILTEN :love: (DVD: EuroVideo, Deutschland)
(OT: The Shawshank Redemption | USA 1994 | Regie: Frank Darabont)

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Andy Dufresne (Tim Robbins) wird trotz standhafter Beteuerung seiner Unschuld des Mordes an seiner Frau schuldig gesprochen und landet im Shawshank-Gefängnis. Nach einer schwierigen Anfangsphase, in der Dufresne immer wieder Opfer sexueller Übergriffe wird, gelingt es ihm, den Gefängnisdirektor (Bob Gunton) davon zu überzeugen, dass er ihm aufgrund seiner Vergangenheit als Banker gute Dienste leisten und für so einige Steuerersparnisse sorgen kann. Dies garantiert ihm Sicherheit und dank seiner engen Freundschaft zum einflussreichen Langzeitinsassen Red (Morgan Freeman), steigt Andys Ansehen bei seinen Mithäftlingen im Lauf der Jahre immer mehr. Ohne Aussicht auf eine vorzeitige Entlassung, gewöhnt sich Andy so immer mehr an sein neues Leben. Doch als eines Tages der junge Tommy (Gil Bellows) in Shawshank eingeliefert wird, scheint dieser über Informationen zu verfügen, die tatsächlich Andys Unschuld beweisen könnten…

Frank Darabonts Knastdrama befindet sich nun schon seit längerer Zeit auf Platz 1 der IMDB-Liste der besten Filme aller Zeiten. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Die Verurteilten diesen Platz wirklich verdient hat, dass es sich bei dem Streifen jedoch um einen außergewöhnlich guten Film handelt, steht in meinen Augen absolut außer Frage. Es ist wohl diese wirklich berührende Geschichte über Freundschaft und einen Mann, der versucht, den Unterschied auszumachen, die einfach verdammt viele Zuschauer - mich eingeschlossen - mitten ins Herz trifft und dazu führt, dass Die Verurteilten von einem extrem breiten Publikum ausgesprochen positiv bewertet wird. Natürlich kommt eine solche Geschichte nicht ohne ein gewisses Maß an Kitsch aus. Aber wer sich daran stört, beschwert sich wahrscheinlich auch über Explosionen in einem Action-Film. Nein, Die Verurteilten ist tatsächlich ein Film, bei dem man nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe suchen muss, um größere Schwächen auszumachen (dieses Haar ist in diesem Fall die Arbeit der Make-Up-Abteilung, die sämtliche Charaktere über einen Zeitraum von 30 Jahren praktisch nicht altern lässt - der Knast scheint ein wahrer Jungbrunnen zu sein). Tim Robbins und Morgan Freeman liefern wahrhaft denkwürdige Darbietungen ab (insbesondere Freeman habe ich nie besser gesehen als hier), der Score von Thomas Newman ist ebenso wie die Kameraarbeit von Roger Deakins grandios (ich liebe beispielsweise diesen Flug über die Gefängnismauern hinweg ziemlich am Anfang des Films) und auch magische Momente sind in Die Verurteilten alles andere als rar gesät (das kalte Bier für die Gefangenen, die Musik über die Lautsprecher aus dem Büro des Gefängnisdirektors und natürlich das einfach nur wunderschöne Finale). Die Verurteilten ist einfach verdammt großartig. :love: :love: :love:

TRAILER:


Frank Darabont Tim Robbins Morgan Freeman 1990er Oscar Nominee 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre


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THE HUMAN FACTOR


THE HUMAN FACTOR THE HUMAN FACTOR (DVD: Dark Sky Films, Deutschland)
(OT: The "Human" Factor | Großbritannien 1975 | Regie: Edward Dmytryk)

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Familienvater John Kinsdale (George Kennedy) arbeitet in der Computerabteilung eines NATO-Stützpunktes in Italien und führt ein glückliches Leben. Als jedoch aus heiterem Himmel seine Frau und seine beiden Kinder von Terroristen brutal ermordet werden, bricht Kinsdales heile Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Von diesem Zeitpunkt bestimmt nur noch ein Ziel Kinsdales Leben: die Täter zu fassen und den Mord an seiner Familie zu rächen…

In The Human Factor - übrigens die letzte Arbeit des großen Regieveteranen Edward Dmytryk - begibt sich ein verzweifelter Mann auf einen Rachefeldzug gegen die kaltblütigen Mörder seiner Familie. Obwohl Dmytryks Film ein Jahr nach Michael Winners Death Wish in den Kinos startete und mit einer ähnlichen Geschichte aufwartet, kann man hier keineswegs von einem Death Wish-Abklatsch sprechen. Das verbietet sich schon allein aufgrund der Tatsache, dass The Human Factor bereits vor dem Klassiker mit Charles Bronson gedreht wurde, aber leider erst einige Zeit auf Halde lag, bis er schließlich in die Kinos kam. Der zweite große Unterschied ist in der Figur des jeweiligen Rächers auszumachen. Der in Dmytryks Film besetzte George Kennedy - den ich irgendwie immer mit "Netter Onkel von nebenan"-Rollen in Verbindung bringe - ist im Gegensatz zu Charles Bronson eben kein typischer Actionheld und verleiht dem Charakter des gebrochenen Familienvaters durch sein überzeugendes Spiel eine absolute Glaubwürdigkeit. Der von Kennedy gespielte John Kinsdale geht nicht eiskalt und berechnend vor um die Täter dingfest zu machen, sondern lässt sich von seiner Verzweiflung, seiner Trauer und seiner Wut treiben. Bevor es im letzten Drittel des Films in Sachen Action so richtig zur Sache geht, baut Regisseur Dmytryk erst mal langsam und behutsam Spannung auf, schickt seinen John Kinsdale auf mühsame Recherchearbeit, lässt ihn Fehler machen und den Zuschauer vor dem Bildschirm von Minute zu Minute mehr mit seinem Protagonisten hoffen und bangen. Die aufgebaute Spannung entlädt sich schließlich in einem denkwürdigen Finale in einem Supermarkt, in dem letztendlich alle Dämme brechen und Kinsdale den von ihm so sehnlich herbeigesehnten Racheakt endgültig vollziehen kann.

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Edward Dmytryk George Kennedy 1970er Rache


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ART SCHOOL CONFIDENTIAL


ART SCHOOL CONFIDENTIAL ART SCHOOL CONFIDENTIAL (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Art School Confidential | USA 2006 | Regie: Terry Zwigoff)

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Jerome (Max Minghella) träumt davon, ein großer Künstler zu werden und beginnt voller Hoffnungen sein Studium an einer renommierten Kunstakademie. Doch Jerome wird schon bald auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sein Professor (John Malkovich) erkennt Jeromes Talent nicht wirklich und aufgrund seiner sehr direkten Art wird er für seine Mitstudenten sehr schnell zum roten Tuch...

Regisseur Terry Zwigoff hat bereits mit Ghost World und Bad Santa bewiesen, dass er es versteht, dem Zuschauer ausgesprochen skurrile Charaktere als Identifikationsfiguren unterzujubeln und außerdem auch die Kunst des schwarzen Humors richtig gut beherrscht. In Art School Confidential wird die elitäre Kunstszene erbarmungslos durch den Kakao gezogen und bekommt eine volle Breitseite vor den Bug geknallt. Als Zuschauer verfolgt man den Weg des talentierten Studenten Jerome, der mit seinen Porträtmalereien leider weder bei seinem Professor noch bei seinen Mitstudenten großen Eindruck schinden kann. Die jubeln stattdessen die amateurhaften Arbeiten eines in einer Mordserie ermittelnden Undercover-Cops in den Himmel und erklären diesen zum Jahrhunderttalent. Zwigoff inszeniert seine vor bösem Humor nur so strotzende Komödie dabei mit einer solchen Leichtigkeit, dass man als Zuschauer über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen vor dem heimischen TV sitzt. Max Minghella - übrigens der Sohn des vor wenigen Jahren verstorbenen Regisseurs Anthony Minghella - spielt die Rolle des verzweifelten und irgendwann nur noch angekotzten Jerome absolut hervorragend und glaubwürdig, Sophia Myles in der weiblichen Hauptrolle der Audrey steht ihm in ihrer Leistung in nichts nach und ist darüber hinaus auch noch ein echter Hingucker und mit Schauspielern wie John Malkovich, Anjelica Huston, Steve Buscemi, Ethan Suplee, Jim Broadbent und Nick Pellegrino ist Art School Confidential auch in den kleineren und größeren Nebenrollen ganz vorzüglich besetzt. Ein Jammer, dass Terry Zwigoff seitdem keinen weiteren Film mehr gedreht hat. Art School Confidential ist ein echter Geheimtipp.

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Terry Zwigoff John Malkovich Anjelica Huston Steve Buscemi 2000er female nudity New York





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