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One Night Stands und wahre Liebe


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DRIVE


DRIVE DRIVE (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Drive | Japan 2002 | Regie: Hiroyuki Tanaka)

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Die drei Bankräuber Arai (Susumu Terajima), Nishi (Ren Ôsugi) und Makoto (Masanobu Andô) hätten sich kein schlechteres Fahrzeug zum Entern aussuchen können als das des unter ständigen Kopfschmerzen leidenden Angestellten Asakura (Shin'ichi Tsutsumi). Als sie Asakura nämlich mit vorgehaltenen Waffen dazu auffordern, ihren mit der Beute flüchtenden Komplizen zu verfolgen, müssen sie sehr schnell feststellen, dass Asakura ganz eigene Vorstellungen von einer Verfolgungsjagd hat...

Aus der vorgenannten Ausgangssituation macht der japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka - besser bekannt unter seinem Pseudonym Sabu - nicht etwa einen Actionthriller, sondern er nutzt diese viel mehr dazu, um auf den Zuschauer eine verträumte und melancholische Komödie loszulassen. Nachdem die drei Bankräuber in das Auto von Asakura - der von Shin'ichi Tsutsumi einfach nur herrlich gespielt wird - eingestiegen sind und diesen auffordern, ihren flüchtigen Komplizen zu verfolgen, entwickelt sich das genaue Gegenteil einer Verfolgungsjagd - wenn Asakura selbst unter Androhung von Waffengewalt bei jeder roten Ampel anhält und sich strikt weigert, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zu überschreiten, ist das einfach nur wunderbar absurd und teils zum Schreien komisch (herrlich die Szene, in der Asakura sogar von einem Mofa überholt wird) - und die Leben der vier Protagonisten im Auto werden sich danach komplett verändern. Ich weiß gar nicht genau, wie ich den Erzählstil von Drive beschreiben soll. Vielleicht als fast zielloses Dahinplätschern der Handlung, die ausschließlich auf Fügungen des Schicksals aufgebaut zu sein scheint und die sich von Minute zu Minute mehr ins Surreale entwickelt. Mir als Zuschauer war die Atmosphäre von Drive schon fast etwas zu verträumt und zu melancholisch und ein bisschen mehr "Drive" hätte dem Film sicher gut getan. Zeitweise hatte ich doch mit aufkommender Langeweile zu kämpfen. Aber dann ist dieser Film halt auch wieder vollgestopft mit tollen Ideen, absurd-komischen Charakteren und grotesken Situationen. Ja, Drive lebt von diesen kleinen, teils unscheinbaren Sequenzen, wie beispielsweise dem Mädchen mit dem roten Schirm, dem weiter oben schon genannten Mofafahrer oder auch dem Auftritt während des Punkrock-Konzerts, und verzaubert den Zuschauer dann auch wieder mit dieser verträumten und melancholischen Erzählweise. Ich bin mir noch unschlüssig, wie ich Drive für mich persönlich qualitativ letztendlich einordnen soll. Er war auf jeden Fall sehenswert und auf seine Art und Weise sicher absolut faszinierend.

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Hiroyuki Tanaka 2000er car chase


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SPETTERS


SPETTERS SPETTERS (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: Spetters | Niederlande 1980 | Regie: Paul Verhoeven)

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Motocross-Rennen sind die große Leidenschaft der drei Freunde Rien (Hans van Tongeren), Eef (Toon Agterberg) und Hans (Maarten Spanjer), die in den trostlosen Außenbezirken von Rotterdam aufgewachsen sind und davon träumen, eine ähnliche Karriere im Motocross-Sport hinzulegen wie ihr großes Idol Gerrit Witkamp (Rutger Hauer). Als eines Tages die verführerische Fientje (Renée Soutendijk) mit ihrer mobilen Imbissbude in das Leben der drei Freunde tritt und jedem von ihnen gehörig den Kopf verdreht, wird dadurch auch die Freundschaft von Rien, Eef und Hans auf harte Proben gestellt...

Spetters ist einer der letzten Filme, die Paul Verhoeven in seiner niederländischen Heimat gedreht hat, und erzählt die Geschichte von drei in den Außenbezirken von Rotterdam lebenden Freunden, die von einer Karriere im Motocross-Sport träumen. Diese Träume werden allerdings relativ schnell von der knallharten Realität eingeholt und so hat jeder von ihnen mit gewissen Schicksalsschlägen zum kämpfen. Und obwohl weder die drei männlichen Hauptcharaktere noch die von Renée Soutendijk gespielte Fientje aufgrund ihrer Taten und ihres Verhaltens so wirklich als Identifikationsfiguren taugen mögen, schafft es Verhoeven doch, beim Zuschauer Mitgefühl für seine Figuren zu wecken. Man leidet - insbesondere mit Rien und Hans, aber auch mit dem kriminellen Eef und der durchtriebenen Fientje - regelrecht mit und würde sich wünschen, dass wirklich jeder von ihnen ein Happy End spendiert bekommt. Dass dem nicht so sein wird, ist jedoch relativ schnell klar. Der Ton in Verhoevens Coming-of-Age-Drama ist relativ rauh und die Atmosphäre doch ziemlich unterkühlt. Verhoeven wählt drastische Bilder um dem Zuschauer seine Geschichte zu erzählen und insbesondere die expliziten Sexszenen dürften damals sicher für den einen oder anderen Skandal gesorgt haben. Spetters verlangt dem Zuschauer einiges ab und ist definitiv kein Film, bei dem sich während der Sichtung ein Gefühl des Wohlfühlens einstellen kann. Sehenswert!

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Paul Verhoeven Rutger Hauer 1980er female nudity Femme fatale


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ROOM IN ROME


ROOM IN ROME ROOM IN ROME (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Habitación en Roma | Spanien 2010 | Regie: Julio Medem)

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Die selbstbewusste Spanierin Alba (Elena Anaya) und die etwas zurückhaltende Russin Natasha (Natasha Yarovenko) haben sich gerade erst an ihrem jeweils letzten Abend in Rom kennengelernt, einen gemeinsamen Abend in einer Bar verbracht und befinden sich nun leicht alkoholisiert auf dem Rückweg in ihr jeweiliges Hotel. Doch bevor sich ihre Wege endgültig trennen, gelingt es der lesbischen Alba die kurz vor ihrer Hochzeit stehende Natasha zu überreden, mit ihr eine gemeinsame Nacht zu verbringen. Unsicher folgt Natasha Alba in ihr Zimmer und lässt sich auf ein Abenteuer ein, welches das Leben beider Frauen für immer verändern wird…

Das Genre des erotischen Films ist ja auch irgendwie nicht totzukriegen. Alle heilige Zeit kommt dann doch immer mal wieder ein neuer Streifen heraus, der zumindest auf den ersten Blick einigermaßen interessant und vielversprechend aussieht. So auch Room in Rome vom spanischen Regisseur Julio Medem, der sich zielsicher in der Ecke der anspruchsvolleren Filme des Genres platzieren will. Wobei sich der erotische Film aus der Schmuddelecke ja ohnehin schon längst verabschiedet - da finden sich nur noch schnell gedrehte Billigproduktionen für das Spätprogramm der Privatsender - und eher das Arthouse-Publikum als sein neues Zielpublikum ins Auge gefasst hat. So entledigen sich in Room in Rome die beiden Protagonistinnen dann auch nicht nur ihrer Kleider, sondern insbesondere auch ihrer Sorgen und Ängste und lassen in ihren ausführlichen Gesprächen einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben zu. Dem herkömmlichen Striptease folgt sozusagen der Seelenstriptease. So wirklich gelungen ist Regisseur Julio Medem dieser anspruchsvolle Teil des Films jedoch nicht. Und das liegt vor allem daran, dass Medem es in meinen Augen nicht geschafft hat, beim Zuschauer echtes Interesse für seine beiden Figuren zu wecken. Es ist sowieso immer ziemlich problematisch, wenn ein Film nur von ganz wenigen Figuren getragen werden soll und wenn man als Zuschauer dann keinerlei Zugang zu diesen Figuren findet, wirkt sich das nicht unbedingt positiv auf das Seherlebnis aus. Dieser offensichtlichen Schwäche steht die visuelle Kraft von Room in Rome glücklicherweise gegenüber. Medems Film sieht einfach atemberaubend gut aus. Die vorhandenen Erotikszenen sind wirklich ausgesprochen ansprechend und erotisch umgesetzt und überhaupt verwöhnt Kameramann Alex Catalán das Auge des Zuschauers mit so einigen wunderschönen Einstellungen. Insbesondere an dieser letzten Kamerafahrt - nachdem die beiden Hauptfiguren das Hotelzimmer am Morgen verlassen, fährt die Kamera langsam durch das leere Zimmer über den Balkon hinaus und verharrt dort in Vogelperspektive mit dem Blick auf die Straße bis die beiden Protagonistinnen diese betreten - habe ich regelrecht meinen Narren gefressen. Eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Und solche Szenen sind es dann halt am Ende auch, die die Schwächen in der Figurenzeichnung und Charakterentwicklung fast vergessen machen und dafür sorgen, dass Room in Rome am Ende des Tages dann doch positiv in Erinnerung bleibt.

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Julio Medem 2010er female nudity Rom


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BARNEY'S VERSION


BARNEY'S VERSION :love: BARNEY'S VERSION :love: (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Barney's Version | Italien/Kanada 2010 | Regie: Richard J. Lewis)

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Von einer tückischen Krankheit gezeichnet, lässt TV-Produzent und Lebemann Barney Panofsky (Paul Giamatti) die letzten fast 40 Jahre seines Lebens noch einmal Revue passieren und erinnert sich dabei insbesondere schmerzlich an die Beziehung und Ehe mit seiner großen Liebe Miriam (Rosamund Pike) zurück, die aufgrund seines eigenen Verschuldens scheiterte…

Mit Barney's Version erzählt Regisseur Richard J. Lewis die Geschichte eines relativ einfach gestrickten Zeitgenossen und nimmt den Zuschauer mit auf eine über 2 Stunden lange Reise, in der dieser den Titelcharakter Barney Panofsky über eine Zeitspanne von fast 40 Jahren begleiten kann. Barney's Version berührt, unterhält, amüsiert, ist dramatisch, manchmal fast tragisch, kurzweilig, komisch, spannend und einfach nur wunderschön anzusehen. Großes Kino der leisen Töne. Ein Film für Herz und Verstand, mit durch die Bank tollen Schauspielern, einem großartigen Soundtrack und einer Make-Up-Abteilung, die wirklich verdammt gute Arbeit geleistet hat. Insbesondere die Masken von Paul Giamatti und Rosamund Pike fangen deren Alterungsprozesse im Film mit feinsten Nuancen einfach nur perfekt ein. Barney's Version ist einer dieser Filme, die mich persönlich mitten ins Herz treffen, aus denen man in meinen Augen unglaublich viel mitnehmen kann und die einen mit ihrer Geschichte, in der so viel Wahrheit und Weisheit steckt, noch lange über den Abspann hinaus beschäftigen. Wenn dieser nach gut 130 Minuten beginnt, bleibt vor allem eine Frage offen: Warum zur Hölle wurde Hauptdarsteller Paul Giamatti in der Rolle des Barney Panofsky für seine Leistung eigentlich nicht mit dem Oscar belohnt?

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Richard J. Lewis Dustin Hoffman David Cronenberg Ted Kotcheff 2010er Oscar Nominee 70er Jahre 80er Jahre 90er Jahre


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FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS


FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS (DVD: BMG/UFA, Deutschland)
(OT: Fear and Loathing in Las Vegas | USA 1998 | Regie: Terry Gilliam)

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Gemeinsam mit seinem Anwalt Dr. Gonzo (Benicio Del Toro) rast der Journalist Raoul Duke (Johnny Depp) in einem mit Drogen vollgestopften Cabrio Richtung Las Vegas um dort von einem Motorradrennen durch die Wüste zu berichten...

So, nun habe ich auch endlich diese filmische Bildungslücke geschlossen. Wurde auch höchste Zeit. Fear and Loathing in Las Vegas von Regisseur Terry Gilliam ist wohl genau das, was man gemeinhin als Kultfilm bezeichnet. Und es ist ein Film, der mich als Zuschauer doch recht plan- und ratlos zurückgelassen hat. Ein Film, der die normalen Sehgewohnheiten des Zuschauers regelrecht bombardiert, ein visualisierter Drogentrip mit einem grandiosen Johnny Depp und einem nicht minder großartigen Benicio Del Toro in den Hauptrollen, einem einfach nur hammermäßigen Soundtrack und kurzen Gastauftritten von Stars wie Cameron Diaz, Tobey Maguire, Ellen Barkin, Gary Busey, Christina Ricci und Harry Dean Stanton. Fear and Loathing in Las Vegas walzt richtiggehend über sein Publikum hinweg und fordert es wie es nur wenige Filme der jüngeren Vergangenheit tun. Zur einfachen Unterhaltung, zum Abschalten auf der heimischen Couch ist dieser Streifen hier denkbar schlecht geeignet. Mir persönlich war es spätestens im letzten Drittel fast zu viel des Guten und ich fühlte mich regelrecht überfordert von diesem faszinierenden Stück Zelluloid. Film gewordener Wahnsinn - im wahrsten Sinne des Wortes! Mehr fällt mir zu dem Streifen einfach nicht ein. Vielleicht sollte ich Fear and Loathing in Las Vegas beim nächsten Mal im leicht angetrunkenen Zustand genießen. Kann mir vorstellen, dass er dann seine visuelle Kraft noch viel mehr entfalten kann.

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Terry Gilliam Johnny Depp Benicio Del Toro Tobey Maguire Ellen Barkin Cameron Diaz Christina Ricci 1990er Las Vegas 70er Jahre Drugsploitation


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SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY


SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY SWEET KARMA - A DOMINATRIX STORY (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Justify | USA 2010 | Regie: Insung Hwang)

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Als der Künstler Tommy Cohen (Jaret Sacrey) die attraktive Abby (Rebecca Larsen) kennenlernt, ahnt er noch nicht, dass dieses Kennenlernen kein Zufall gewesen ist und sich Abby auf einer Mission befindet. Vor vielen Jahren wurde ihr Vater von der Domina Victoria (Heather Lemire) ermordet und durch Tommy, der mit Victoria gut befreundet ist, erhofft sich Abby, an die Täterin heranzukommen und den Tod ihres Vaters zu rächen...

Ein Rachedrama aus dem Low-Budget-Bereich. Allzu hohe Erwartungen sollten man an Sweet Karma - A Dominatrix Story sicher nicht stellen. Regisseur Insung Hwang lässt den Zuschauer anfangs lange Zeit im Dunklen tappen. Nur kurze Flashbacks deuten darauf hin, worum es in seinem Film letztendlich gehen wird. Hwang entwickelt seine Geschichte extrem langsam, baut behutsam Spannung auf, kreiert eine unterkühlte, fast schon sterile Atmosphäre und drückt erst in der zweiten Hälfte des mit gut 75 Minuten nicht gerade langen Films ein bisschen aufs Gaspedal. Gewöhnungsbedürftig ist sicher die audiovisuelle Umsetzung des Films, die jedoch viel zu seiner tristen Stimmung und unterkühlten Atmosphäre beiträgt. Die Farben sind verblichen, die Handkamera ist immer ganz nah an den handelnden Charakteren, die digitale Optik erinnert an eine Mischung aus Dokumentation und Reality TV und auf der Tonspur rauscht es teilweise so extrem und der Score hält sich über weiteste Strecken des Streifens so sehr zurück, dass man tatsächlich meinen könnte, man habe eine Doku in den Player gelegt. Wer diesen Stil nicht akzeptieren kann, dürfte sicher überhaupt keinen Spaß an Hwangs Film haben. Aber auch wenn man sich auf diesen Stil einlässt, fällt es nicht unbedingt leicht, sich großartig für Sweet Karma - A Dominatrix Story zu begeistern. Während die erste Hälfte mit diesem langsamen Spannungsaufbau in meinen Augen noch ganz gut gelungen ist, wirkt die Handlung in der zweiten Hälfte des Films doch sehr konstruiert und auch der Großteil der schauspielerischen Leistungen ist nicht wirklich dazu geeignet, den Zuschauer in extatischen Beifall ausbrechen zu lassen. Absoluter Lichtblick innerhalb des Cast ist definitiv Hauptdarstellerin Rebecca Larsen - die mich vom Aussehen her in manchen Einstellungen ein kleines bisschen an Alexandra Maria Lara erinnert hat - und die mit ihrer natürlich Schönheit nicht nur ein echter Blickfang ist, sondern die Rolle des auf der einen Seite eiskalten, auf der anderen Seite aber auch ausgesprochen zerbrechlichen Racheengels für einen Film dieser Art doch ziemlich überzeugend interpretiert hat.

Insung Hwang 2010er female nudity Rache Femme fatale


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DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD


DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD DEATH NOTE: L: CHANGE THE WORLD (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: L: Change the World | Japan 2008 | Regie: Hideo Nakata)

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Nach seinem Kampf um das “Death Note“ muss sich Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) bereits mit der nächsten, ausgesprochen schwierigen Aufgabe auseinandersetzen. Eine Gruppe von Terroristen rund um die radikale Umweltaktivistin Dr. Kujo (Youki Kudoh) plant einen Anschlag mit einem gemeingefährlichen Virus und nur L scheint diesen verhindern zu können...

Nachdem sich der ständig Süßigkeiten in sich hineinstopfende Charakter des L bereits im Verlauf der beiden Death Note-Filme zur heimlichen Hauptfigur entwickelt hat, war es nur konsequent, dass ihm ein eigener Film spendiert wurde. Das Spin-Off zu Death Note hört auf den Namen L: Change the World und auf dem Regiestuhl zu diesem Streifen nahm niemand Geringerer als Hideo Nakata Platz, der ja Ende der 90er Jahre mit seinem Ring den asiatischen Horrorfilm neu definierte. Das im deutschen Titel immer noch vorhandene Death Note spielt in L: Change the World nur noch eine untergeordnete Rolle, wird es doch gleich zu Beginn von L verbrannt. Fans, denen gerade dieser fantastische Aspekt der beiden Vorgängerfilme sehr am Herzen gelegen war und die vielleicht sogar von den in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftig animierten Todesdämonen begeistert gewesen sind, müssen sich damit abfinden, dass dieser fantastische Anteil im Spin-Off praktisch nicht mehr existiert und sich die Geschichte um eine sehr weltliche Bedrohung dreht. Ich persönlich war ziemlich froh, dass insbesondere die Todesdämonen keine Rolle mehr gespielt haben und ihnen nur noch ein klitzekleiner Cameo-Auftritt gegönnt wurde. Wohl mit ein Hauptgrund, weswegen mir L: Change the World letztendlich auch deutlich besser gefallen hat als die beiden Vorgänger. Der Film ist ingesamt spannender und kurzweiliger als Death Note - vor allem, wenn man beide Filme als Gesamtwerk betrachtet, da gerade der erste Teil doch extreme Längen hatte - und die erzählte Geschichte vermochte mich weitaus mehr zu fesseln. Und auch auf schauspielerischer Seite erlaubt sich L: Change the World keine Schwächen. Ken'ichi Matsuyama als L ist großartig wie in den beiden Filmen zuvor und einen Totalausfall wie Tatsuya Fujiwara, der mich in der Rolle des Light Yagami fast noch mehr genervt hat als diese seltsamen Todesdämonen, muss man als Zuschauer auch nicht ertragen. Schade nur, dass die süße Erika Toda in der Rolle der Misa Amane nur einen kurzen Gastauftritt absolvierte. Von der hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gesehen. Wobei man sich in Sachen “eye candy“ wahrlich nicht beklagen kann. Youki Kudoh - die dem einen oder anderen vielleicht aus Scott Hicks’ Schnee, der auf Zedern fällt oder Rob Marshalls Die Geisha bekannt sein dürfte - war in der Rolle des weiblichen Bösewichts auch ausgesprochen hübsch anzusehen.

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Hideo Nakata 2000er Sequel Spin-Off Nikkatsu


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THE ARENA


THE ARENA THE ARENA (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: The Arena | Italien/USA 1974 | Regie: Steve Carver)

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Timarchus (Daniele Vargas) ist Herrscher einer kleinen römischen Provinz und hält sein Volk mit Gladiatorenkämpfen in seiner eigenen Arena bei Laune. Um wiederum seine Gladiatoren bei Laune zu halten, kauft Timarchus regelmäßig attraktive Sklavinnen auf dem Sklavenmarkt ein, die neben der Verrichtung üblicher Hausarbeiten den Gladiatoren als Sexdienerinnen zur Verfügung zu stehen haben. Auch Timarchus’ vier neuestes Sklavinnen, Mamawi (Pam Grier), Bodicia (Margaret Markov), Livia (Marie Louise Sinclair) und Deirdre (Lucretia Love) ereilt dieses Schicksal. Als sich eines Tages ein Streit zwischen Mamawi und Livia zu einem regelrechten Handgemenge entwickelt, kommt Timarchus’ rechte Hand Lucilius (Paul Muller) die glorreiche Idee, das mittlerweile von den ewig gleichen Gladiatorenkämpfen gelangweilte Volk mit etwas Neuem zu überraschen. Fortan sollen die Sklavinnen als weibliche Gladiatoren in der Arena im Kampf auf Leben und Tod gegeneinander antreten...

The Arena ist Roger Cormans Beitrag zum Genre des Monumentalfilms und so etwas wie eine Mischung aus einer weiblichen Variante von Kubricks Spartacus und dem in den 70ern ausgesprochen beliebten “Women in Prison“-Film. Hier müssen statt der üblichen Gladiatoren ausgesprochen attraktive und leicht bekleidete Damen in der titelgebenden Arena um ihr Leben kämpfen und organisieren letztendlich eine Revolte samt Fluchtversuch in die heiß ersehnte Freiheit. Mit einer ausgesprochen übersichtlichen Laufzeit von gerade mal 80 Minuten ausgestattet, läuft The Arena nie Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig zu werden, sondern hält den Exploitation-Fan über die komplette Länge bei bester Laune. In The Arena ist immer was los, ständig was geboten, der Film sieht einfach prächtig aus und bietet in jeder Hinsicht absolutes “eye candy“. Gedreht wurde der Streifen in den Cinecittà-Studios in Rom, in denen der von Corman beauftragte Regisseur Steve Carver die dort aus unzähligen italienischen Sandalenfilmen bereits vorhandenen Kulissen nutzen konnte. Hinter der Kamera stand Joe D’Amato und besetzt ist The Arena einfach nur fantastisch. Neben Margaret Markov und Pam Grier - die ja beide gemeinsam schon zuvor für Frauen in Ketten vor der Kamera standen - verwöhnen Rosalba Neri, Maria Pia Conte und Lucretia Love das Auge des Betrachters und da der Film komplett in Italien gedreht wurde, geben sich auch jede Menge europäischer Genredarsteller wie Paul Muller, Daniele Vargas, Antonio Casale und Salvatore Baccaro die Ehre. Für den finalen Schnitt des Films sorgte übrigens Joe Dante, der den eigentlich fertigen Streifen nach Cormans Vorstellungen umschnitt und dafür sogar den Credit des Film Editor im Vorspann einheimste.

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Steve Carver Margaret Markov Pam Grier Rosalba Neri 1970er female nudity Antike New World Pictures WIP


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MASSAKER IN KLASSE 13


MASSAKER IN KLASSE 13 MASSAKER IN KLASSE 13 (DVD: X-Rated, Deutschland)
(OT: Massacre at Central High | USA 1976 | Regie: Rene Daalder)

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Als David (Derrel Maury) an seine neue Schule kommt, wird er dort bereits von seinem alten Freund Mark (Andrew Stevens) erwartet, der ihn unbedingt in seine Clique integrieren will. Doch bei Marks Freunden handelt es sich um nicht gerade freundliche Zeitgenossen. Bruce (Ray Underwood), Craig (Steve Bond) und Paul (Damon Douglas) haben die Schule fest in ihrer Hand, terrorisieren die Schwächeren und lassen keine Sekunde einen Zweifel daran, dass sie von David erwarten, dass er ihr fieses Spiel mitspielt. Als sich David jedoch weigert und die unterdrückten Schüler sogar ermutigt, sich gegen die Bande zur Wehr zu setzen, will diese - ohne die sich darauf für sie ergebenden Konsequenzen auch nur ansatzweise zu ahnen - an David ein Exempel statuieren...

Während John Carpenter mit Halloween im Jahr 1978 die Slasher-Welle entfachte, trat Mark L. Lester mit Die Klasse von 1984 im Jahr 1982 die Welle der “Terror an der Highschool“-Streifen los. Zwei Subgenres, die das Genrekino der 80er Jahre ziemlich beherrschen sollten. Bereits 2 bzw. 6 Jahre vor diesen beiden wegweisenden Filmen kam Massaker in Klasse 13 von Regisseur Rene Daalder in die Kinos, ein Film, der beide Genres miteinander verknüpfte. Beginnt Massaker in Klasse 13 noch wie ein typischer “Terror an der Highschool“-Film - ein neuer Schüler gerät aufgrund eines guten Freundes in die falsche Clique, erkennt deren gefährliches Potential für die Schule und nimmt sich nach einem Angriff auf seine eigene Person der Sache an - verwandelt sich Daalder Film im weiteren Verlauf der Geschichte in einen lupenreinen Slasher. Als nämlich die Angelegenheit mit der Clique auf blutige Art und Weise erledigt ist, entsteht in der Schule ein Machtvakuum, ehemals unterdrückte Schüler versuchen dieses Vakuum auszufüllen und aus dem zuvor vornehmlich aus Rache handelnden Sympathieträger wird ein gemeingefährlicher Psychopath, der in guter, alter Slasher-Manier einen Mitschüler nach dem anderen meuchelt.
Massaker in Klasse 13 ist nun sicher kein Meisterwerk, dafür war das Budget dann doch etwas zu gering und dafür wirkt die ganze Geschichte dann doch etwas zu konstruiert. Was den Film aber auf jeden Fall sehenswert macht, sind Hauptdarsteller Derrel Maury, der in der Hauptrolle des David die Wandlung zum gefährlichen Psychopathen einigermaßen glaubwürdig rüberbringt, und die Tatsache, dass die Geschichte - obwohl sie zeitweise ziemlich hanebüchen wirkt - überaus spannend und kurzweilig geraten ist. Sehr gelungen empfand ich dabei auch, wie sich die Sympathiefiguren für einen als Zuschauer verschieben. Fiebert man anfangs noch mit dem von Maury gespielten David mit, verwandelt sich die anfängliche Sympathie mit fortschreitender Laufzeit immer mehr in reine Antipathie und ausgerechnet Davids ehemals bester Freund Mark - gespielt von Andrew Stevens - wird gemeinsam mit seiner Freundin Theresa (die süße Kimberly Beck) zum neuen Sympathieträger. Eine Figur, der man zuvor aufgrund ihres Verhaltens nicht sonderlich zugeneigt war.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Films sind seine Schauwerte. Die sind nämlich zahlreich vorhanden und sorgen für beste Unterhaltung. Allein das Mitwirken von Cheryl Smith - auch wenn ihre Rolle mal wieder nicht sonderlich groß ausgefallen ist - lohnt die Sichtung des Streifens, wird man als Zuschauer doch mit so wunderschönen Einstellungen wie dieser hier belohnt:

:love: Eingefügtes Bild :love:



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Rene Daalder Cheryl Smith 1970er car chase female nudity Slasher Rache


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TROUBLE MAN


TROUBLE MAN TROUBLE MAN (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Trouble Man | USA 1972 | Regie: Ivan Dixon)


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Da ihre nicht gerade legal organisierten Glücksspiele immer wieder von einer Bande von maskierten Männern gestört werden, heuern die beiden Gauner Chalky Price (Paul Winfield) und Pete Cockrell (Ralph Waite) den extrem coolen und kompromisslosen Privatdetektiv Mr. T (Robert Hooks) an, der sich der Angelegenheit annehmen soll. Als beim nächsten Überfall einer der vermeintlichen Täter sein Leben lassen muss und sich dieser als Vertrauter des Gangsterbosses Big (Julius Harris) entpuppt, ist T fest davon überzeugt, dass die Leiche dort im Getümmel platziert wurde und er es hier mit einer Verschwörung zu tun hat die darauf abzielt, einen Bandenkrieg auszulösen...

Mal wieder ein bisschen Blaxploitation. Trouble Man von Regisseur Ivan Dixon schwimmt eindeutig im Fahrwasser des Erfolgs von Gordon Parks’ Shaft und ist unschwer als reines Rip-Off dieses ein Jahr zuvor in die Kino gekommenen Blaxploitation-Klassikers zu erkennen. Auch in Trouble Man nimmt ein übercooler Privatdetektiv einen Auftrag von zwielichtigen Gestalten an und gerät dadurch in die eine oder andere Schwierigkeit. Trouble Man bietet dem Genrefreund grundsolides Entertainment, kommt aber erwartungsgemäß nicht wirklich an das große Vorbild Shaft heran. Insbesondere im direkten Vergleich der beiden Hauptdarsteller geht Dixons Film als zweiter Sieger hervor. Robert Hooks als Mr. T macht zwar einen auf coole Sau, erreicht aber praktisch nie die Ausstrahlung von Richard Roundtree. Auf der Haben-Seite von Trouble Man stehen dafür eine spannende und kurzweilig inszenierte Geschichte - der es allerdings ein bisschen an Atmosphäre mangelt -, Paul Winfield und Ralph Waite als undurchsichtige Auftraggeber, ein grandioser Julius Harris in der Rolle des Gangsterbosses Big und ein toller Soundtrack von Soullegende Marvin Gaye. Ich persönlich habe schon deutlich schlechtere Streifen aus dem Blaxploitation-Bereich gesehen und wer sich für das Genre interessiert, macht mit Trouble Man sicher nichts falsch.

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Ivan Dixon Jeannie Bell 1970er Los Angeles Blaxploitation


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2 DAYS IN THE VALLEY


2 DAYS IN THE VALLEY 2 DAYS IN THE VALLEY (DVD: Paramount, Großbritannien)
(OT: 2 Days in the Valley | USA 1996 | Regie: John Herzfeld)

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In Los Angeles kreuzen sich die Wege verschiedener Menschen. Ohne, dass sie es ahnen, stehen die Schicksale einer Sportlerin (Teri Hatcher), eines Profikillers (Danny Aiello), eines lebensmüden Regisseurs (Paul Mazursky), eines arroganten Kunsthändlers (Greg Cruttwell) u.a. auf verhängnisvolle Weise miteinander in Verbindung...

In Verbindung mit Herzfelds Film aus dem Jahr 1996 wird oft das Wort "Tarantino-Klon" genannt und die Tatsache, dass Pulp Fiction 2 Jahre zuvor für Furore sorgte, dürfte sich damals tatsächlich bestimmt nicht negativ auf den Bekanntheitsgrad von 2 Days in the Valley ausgewirkt haben. Was 2 Days in the Valley jedoch vom typischen "Tarantino-Klon" unterscheidet ist die Tatsache, dass er es eigentlich gar nicht nötig hat, mit diesem Etikett um Aufmerksamkeit zu buhlen bzw. - sofern man diese Auszeichnung negativ betrachtet - es nicht verdient hat, als solcher bezeichnet zu werden. Regisseur und Drehbuchautor John Herzfeld lässt in 2 Days in the Valley diverse, auf den ersten Blick nicht miteinander in Verbindung stehende Figuren aufeinandertreffen, fügt deren verschiedene Schicksale am Ende zu einem großen Ganzen zusammen und erzählt die Geschichten seiner Charaktere in einer Mischung aus Drama, Komödie und Thriller. 2 Days in the Valley fesselt dabei von der ersten Minute an. Es gibt eigentlich keine Figur, die einen als Zuschauer nicht in irgendeiner Weise berührt und die Besetzung des Streifens mit Schauspielern wie Danny Aiello, Jeff Daniels, Teri Hatcher, James Spader, Eric Stoltz, Charlize Theron, u.a. kann man einfach nur als großartig bezeichnen. 2 Days in the Valley ist ein klasse Film der leider mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist und dessen Wieder- bzw. Neuentdeckung sich wirklich absolut lohnt.

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John Herzfeld Charlize Theron Teri Hatcher Paul Mazursky 1990er female nudity Los Angeles


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THE LAST AMERICAN VIRGIN


THE LAST AMERICAN VIRGIN THE LAST AMERICAN VIRGIN (DVD: MGM, USA)
(OT: The Last American Virgin | USA 1982 | Regie: Boaz Davidson)

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Gary (Lawrence Monoson), Rick (Steve Antin) und David (Joe Rubbo) sind beste Freunde und haben insbesondere Frauen und sexuelle Abenteuer im Kopf. Während insbesondere Rick immer wieder bei den Mädchen landen kann, hat der schüchterne Gary kein großes Glück im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Als Rick schließlich mit der hübschen Karen (Diane Franklin) seine neueste Eroberung präsentiert, wird die Freundschaft zwischen Gary und Rick auf eine harte Probe gestellt. Denn Gary ist schon seit längerer Zeit heimlich in Karen verliebt...

Benny, Momo und Johnny heißen jetzt Gary, Rick und David, die Handlung wurde aus dem Israel der 50er Jahre in die USA der 80er Jahre verlegt und anstelle eines 50er-Jahre-Rock’n’Roll-Soundtracks von Little Richard, Paul Anka, Jerry Lee Lewis & Co. gibt es nun Hits der 80er von The Police, The Cars, REO Speedwagon, Blondie, Journey & Co. als musikalische Untermalung. Ansonsten hält sich Regisseur Boaz Davidson mit seinem Eis am Stiel-Remake fast schon penibel genau an seine eigene Vorlage. Eine großartige Eigenständigkeit ist praktisch nicht erkennbar, die Ereignisse des Originals wurden - wenn überhaupt - dann nur ganz leicht abgeändert. Aufgrund dieser Tatsache drängt sich ein Vergleich mit dem Original natürlich noch mehr auf als es sich ohnehin schon aufgrund der Remake-Problematik aufdrängen würde und aus diesem Vergleich geht The Last American Virgin dann doch sehr eindeutig als zweiter Sieger hervor. Dem Film fehlt vor allem die Ernsthaftigkeit, die sich in Eis am Stiel - trotz allen Klamauks - durch den ganzen Film gezogen hatte und so wirkt insbesondere das dramatische Schlussdrittel nach dem bunten Treiben zuvor fast wie ein Fremdkörper. Außerdem halten die drei Hauptdarsteller Lawrence Monoson, Steve Antin und Joe Rubbo einen Vergleich mit Yftach Katzur, Jonathan Sagall und Zachi Noy einfach nicht stand und Hauptdarstellerin Diane Franklin in der Rolle der von Gary und Rick gleichermaßen begehrten Karen hat zwar ein hübsches Gesicht und schöne Brüste, trägt aber halt leider auch eine dieser extrem schrecklichen Frisurverbrechen aus den 80ern spazieren und erreicht in ihrem Spiel nie die Intensität von Anat Atzmon aus dem Originalfilm.
Es lohnt sich allerdings, The Last American Virgin losgelöst vom Original als komplett eigenständigen Film zu betrachten. Denn dann wird man mit einem kurzweiligen und ausgesprochen sehenswerten Prototyp der US-Teenager-Sexkomödie aus den 80ern belohnt. Ähnlich wie der zuvor gesehene Tomboy läuft auch The Last American Virgin vor Schauwerten fast über und verwöhnt den Genrefreund mit einer Vielzahl an gelungenen Gags und jeder Menge nackter Tatsachen. Der oben schon angesprochene Soundtrack ist zudem pures Gold und trägt viel zum Gelingen des Films bei. Ja, The Last American Virgin rockt ganz gewaltig. Man muss halt einfach nur verdrängen, dass man es mit einem Remake von Eis am Stiel zu tun hat.

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Boaz Davidson 1980er female nudity Cannon Films Remake Teensploitation Sexploitation


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MARIHUANA


MARIHUANA MARIHUANA (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Marihuana | USA 1936 | Regie: Dwain Esper)

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Burma Roberts (Harley Wood) leidet sehr unter der Tatsache, dass ihre kurz vor der Hochzeit stehende Schwester Elaine (Dorothy Dehn) die ganze Aufmerksamkeit der Familie abbekommt und sie selbst keinerlei Unterstützung finanzieller Art von Seiten ihrer Mutter (Juanita Fletcher) erfährt. Durch die anstehende Hochzeit ist für Burma weder Geld für neue Kleidung noch für Freizeitaktivitäten vorhanden. Um ihre Sehnsucht nach Vergnügen wenigstens ein bisschen zu befriedigen, begibt sich Burma unter dem Vorwand, mit Freunden für die Schule zu lernen, mit ihrem Freund Dick (Hugh McArthur) in zwielichtige Bars und gerät dort an die ausgesprochen spendablen Nicki Romero (Pat Carlyle) und Tony Santello (Paul Ellis), die jedoch alles andere als ehrbare Pläne verfolgen...

Marihuana von Regisseur Dwain Esper ist definitiv einer dieser Streifen aus dem Kuriositätenkabinett der Filmgeschichte. Nach dem Inkraftsetzen des "Hays Codes" mussten sich die Filmemacher Mitte der 30er Jahre neue Wege ausdenken, um ihr Publikum mit spektakulären Schauwerten zu unterhalten. Wie bringt man am besten aufmüpfige Teenager, wilde Parties, nackte Haut und Drogenkonsum in einem Film unter? Indem man ihn als Anklageschrift gegen den angeblich immer größeren Marihuana-Verbrauch verkauft. Marihuana gehört zum Kreis dieser als Aufklärungsfilm getarnten Exploiter und bringt so seine Schauwerte zielsicher an den Mann, wobei der Film gar nicht mal so sehr "over the top" ausgefallen ist, wie man sich das vielleicht vorstellen würde (und wie ähnliche Filme wie beispielsweise Reefer Madness wohl tatsächlich auch zu sein scheinen). Regisseur Dwain Esper nutzt seine titelgebende Droge lediglich als Aufhänger für einen typischen Crime-Plot, der auf den ersten Blick zwar arg konstruiert wirkt, in meinen Augen bei genauerem Betrachten aber gar nicht mal so extrem abwegig erscheint. Esper erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aufgrund verschiedener, widriger Umstände in einen Strudel aus Verbrechen gerät und aus diesem einfach nicht mehr herauskommt. Die Story ist ausgesprochen kurzweilig und spannend erzählt und unterhält den Zuschauer über die recht übersichtliche Laufzeit von gut einer Stunde in meinen Augen ganz vorzüglich. Marihuana macht Lust auf mehr Filme dieser Art und ich werde wohl nicht allzu lange warten, bis ich mir Assassin of Youth und Reefer Madness, die beiden anderen auf der DVD enthaltenen Streifen, zu Gemüte führen werde.

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Dwain Esper 1930er female nudity Los Angeles Drugsploitation


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BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN


BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Boogeyman | Deutschland/Neuseeland/USA 2005 | Regie: Stephen Kay)

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Nach dem Tod seiner Mutter kehrt Tim (Barry Watson) nach langen Jahren in seine Heimatstadt zurück und ist fest entschlossen, sich endlich den Ängsten zu stellen, die ihn seit seiner Kindheit verfolgen. Um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, will Tim noch einmal eine Nacht in seinem alten Elternhaus verbringen. Für Tim wird es eine Nacht mit nicht absehbaren Folgen...

Boogeyman von Regisseur Stephen Kay gehört zum Kreis der praktisch überall gnadenlos verrissenen Horrorfilme aus der jüngeren Vergangenheit. Eine Erwartungshaltung ist unter solchen Voraussetzungen natürlich überhaupt nicht vorhanden - obwohl der Produzenten-Credit von Sam Raimi doch ein kleines bisschen Hoffnung schürte, keinen kompletten Totalausfall zu sehen zu kriegen - und wie so oft wirkt sich das dann am Ende tatsächlich positiv auf das Seherlebnis aus. Ich fand Boogeyman gar nicht mal so schlecht und insbesondere in den ersten zwei Dritteln hat mir Kays Film ziemlich gut gefallen. Die Story ist sicher nicht besonders innovativ, aber wie Kay es versteht, in der ersten Stunde Spannung und Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer zeitweise richtiggehend zu fesseln, ist definitiv ein Lob wert. Da gab es schon einige extrem gruselige Szenen und perfekt in Szene gesetzte Schockeffekte zu bewundern. Hauptdarsteller Barry Watson nimmt man die Rolle des traumatisierten Tim absolut ab und mit Emily Deschanel, die ihrer jüngeren Schwester Zooey wirklich verdammt ähnlich sieht, in der Rolle der Kate, Tims Freundin aus Kindertagen, steht ihm ein ebenso überzeugender, weiblicher Sidekick zur Seite. Schade nur, dass Stephen Kay den in der ersten Stunde des Films eingeschlagenen Weg nicht bis zum Ende konsequent durchzieht. Hätte er das getan und auf das etwas arg überladen wirkende Geisterbahnfinale verzichtet, an Boogeyman gäbe es in meinen Augen nicht wirklich viel auszusetzen.

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Stephen Kay 2000er female nudity


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FALLING DOWN


FALLING DOWN FALLING DOWN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Falling Down | Frankreich/Großbritannien/USA 1993 | Regie: Joel Schumacher)

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William Foster (Michael Douglas) ist ein absoluter Durchschnittsamerikaner und möchte eigentlich nur zum Geburtstag seiner kleinen Tochter gelangen. Als er sich in der Hitze von Los Angeles jedoch mitten in einem Stau befindet und der Verkehr sich keinen Schritt weiterbewegt, drehen bei Foster alle Sicherungen durch. Er verlässt seinen Wagen und entschließt sich dazu, seine Tochter - zu der er nach seiner Scheidung eigentlich gar keinen Kontakt haben dürfte - zu Fuß aufzusuchen. Auf seinem Weg dorthin startet Foster einen regelrechten Rachefeldzug gegen alles was ihn nervt und in die Quere zu kommen droht und gerät so ins Visier des kurz vor dem Ruhestand stehenden Polizisten Prendergast (Robert Duvall)...

Für mich persönlich ist Falling Down einer der beeindruckendsten Filme der 90er Jahre und wahrscheinlich der beste Streifen in der Filmographie von Regisseur Joel Schumacher, der ja ein gewisse Vorliebe für Filme mit Selbstjustizbezug hat (die später entstandenen Die Jury und 8MM kommen beim Namen Schumacher sofort in den Sinn).
Falling Down ist in erster Linie ganz großes Schauspielerkino und vereint mit Michael Douglas und Robert Duvall zwei regelrechte Meister ihres Fachs vor der Kamera, die hier auf beeindruckende Art und Weise ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Kameramann Andrzej Bartkowiak liefert dazu eindrucksvolle Bilder von Los Angeles, die den Zuschauer die dort herrschende Hitze regelrecht am eigenen Körper spüren lassen und neben den überzeugend agierenden Schauspielern einen großen Anteil daran haben, dass Falling Down ein extrem spannender und atmosphärisch dichter Film geworden ist. Allein die Anfangssequenz im Stau ist einfach nur grandios gefilmt und wirft einen als Zuschauer mitten ins Geschehen. Mit Leichtigkeit kann man sich in die Lage von Douglas' Figur versetzen und zwar ohne dass man diesen als Sympathieträger anerkennen müsste. Das Problem der meisten Vigilantenfilme, nämlich die Tatsache, dass die sich über Recht und Ordnung setzenden Hauptfiguren mit ihrer fragwürdigen Einstellung dem Zuschauer als alleinige Identifikationsfiguren angeboten werden, ist in Falling Down somit praktisch nicht vorhanden und mit dem von Duvall gespielten Cop bekommt man außerdem einen echten Sympathieträger geboten. Die handelnden Charaktere sind hier keine stereotypen Abziehbilder, sondern werden als echte Menschen mit allen Ecken und Kanten gezeichnet. Das verleiht Falling Down eine Glaubwürdigkeit, die ähnlichen Genrefilmen meist vollkommen abgeht.
Schumachers Streifen ist tatsächlich einer der außergewöhnlichsten Selbstjustizfilme die ich je gesehen habe und man kann es kaum glauben, dass der selbe Regisseur ein paar Jahre später erzreaktionären Rotz der Marke 8MM auf die Zuschauer loslassen sollte.

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Joel Schumacher Michael Douglas Robert Duvall Tuesday Weld 1990er Los Angeles


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DEATH NOTE 2: THE LAST NAME


DEATH NOTE 2: THE LAST NAME DEATH NOTE 2: THE LAST NAME (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto: The last name | Japan/USA 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

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Noch immer hat es Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) geschafft, seine Identität als Kira geheim zu halten. Mittlerweile hat er sogar erreicht, dass er gemeinsam mit dem Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) nach Kira fanden darf. Dieser hat Light jedoch noch immer in Verdacht, Kira zu sein und so ist es für Light ein regelrechter Segen, als plötzlich ein zweites “Death Note“ auftaucht, welches in die Hände der TV-Moderatorin Misa Amane (Erika Toda) gerät. Diese ist ein glühender Verehrer von Kiras Taten und mit Misas Hilfe hofft Light, den lästigen L für immer loswerden zu können…

Death Note 2: The Last Name schließt unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an und erzählt die in Death Note angefangene Geschichte zu Ende. Teil 1 und 2 verschmelzen so zu einem großen Ganzen und ohne Kenntnis des ersten Teils ist die Sichtung der Fortsetzung ziemlich sinnlos. Erfreulicherweise kann Death Note 2: The Last Name die Qualität der zweiten Hälfte des Vorgängers aufrecht halten und sogar noch steigern. Leerlauf wie in der zähen ersten Hälfte von Teil 1 gibt es hier über die komplette Lauflänge zu keiner Zeit zu beklagen. Die Fortführung der Geschichte ist ausgesprochen spannend und kurzweilig geraten, mit einigen netten Wendungen ausgestattet und lässt die doch recht üppige Laufzeit von etwas über 130 Minuten praktisch wie im Fluge vergehen. Und auch der abermals nicht wirklich überzeugende Tatsuya Fujiwara in der Hauptrolle des Light Yagami wirkt sich nicht wirklich negativ auf Death Note 2: The Last Name aus. Das liegt insbesondere daran, dass sein kongenialer Gegenspieler L, der wieder einfach nur großartig von Ken'ichi Matsuyama gespielt wird, hier deutlich mehr Screentime abbekommen hat als im Vorgänger und sich im Laufe des Films zum heimlichen Hauptcharakter des Streifens entwickelt. Und dann ist da natürlich noch die extrem schnuckelige Erika Toda in der Rolle von Lights Helferin Misa, die wahrlich mehr als nur einen Blick wert ist. Death Note 2: The Last Name hat richtig viel Spaß gemacht und da man den Film nicht ohne den ersten Teil anschauen kann, gibt es von mir trotz des schwächeren Vorgängers für das Gesamtwerk eine klare Empfehlung (auch wenn mir vollkommen bewusst ist, dass insbesondere die Art der Animation der in beiden Filmen vorkommenden Todesgötter durchaus gewöhnungsbedürftig ist und sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte).

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Shûsuke Kaneko 2000er Sequel Nikkatsu


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DEATH NOTE


DEATH NOTE DEATH NOTE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto | Japan 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

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Ein "Death Note" ist ein Buch, welches seinem Besitzer die Macht verleiht, über Leben und Tod zu entscheiden. Wessen Name auch immer in dem Buch notiert wird, stirbt kurze Zeit später an einem Herzinfarkt oder an einer Todesursache, die der Notierende zusätzliche aufgeschrieben hat. Als dem hochbegabten Student Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) ein solches “Death Note“ zufällig in die Hände fällt, entschließt sich der schon lange nicht mehr an die Gerechtigkeit der Justiz glaubende Light dazu, das Buch zu nutzen und die Welt von den schlimmsten Verbrechern zu befreien. Unter dem Pseudonym “Kira“ begeht er mit Hilfe des Buches einen Mord nach dem anderen und wird schon bald zum meistgesuchten Mann Japans. Als sich auch noch der Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) einschaltet und den Behörden bei der Suche nach “Kira“ seine Hilfe anbietet, greift Light - um seine wahre Identität weiter geheim zu halten - zu drastischen Maßnahmen und notiert fortan nicht nur die Namen von Schwerverbrechern in seinem “Death Note“…

Bei Death Note von Regisseur Shûsuke Kaneko handelt es sich um die Realverfilmung eines Mangas und allein aufgrund dieser Tatsache sollte man sich nun wahrlich keine großartigen Gedanken über die Glaubwürdigkeit der Ausgangssituation der Geschichte machen. Denn die ist natürlich nicht sonderlich groß und wer sich von Death Note einen realistischen Film erwartet, dürfte von der Mischung aus Vigilanten-, Kriminal-, Mystery- und Fantasyfilm ziemlich schnell enttäuscht werden. Aber auch wenn man sich ohne jegliche Vorbehalte auf Death Note einlässt, fällt es meines Erachtens zunächst relativ schwer, in echte Begeisterungsstürme auszubrechen. Das liegt insbesondere an dem nicht wirklich überzeugenden Tatsuya Fujiwara in der Rolle des Light Yagami, der es einfach nicht schafft, der Hauptfigur so etwas wie ein Profil zu verleihen und aufgrund dessen durchschnittlicher Leistung diese Hauptfigur doch recht blass bleibt. Das ist ausgesprochen schade, denn insbesondere die Wandlung vom Vigilanten, der es anfangs nur auf Verbrecher abgesehen hat, die ihrer “gerechten“ Strafe entkommen konnten, zum eiskalten Mörder, der vor nichts mehr zurückschreckt um seine Spuren zu verwischen, nimmt man Fujiwara einfach nicht ab und so verpufft diese eigentlich ausgesprochen interessante Charakterentwicklung ohne eine großartige Wirkung beim Zuschauer zu hinterlassen. Und auch die vielleicht etwas zu ruhige Inszenierung von Regisseur Shûsuke Kaneko trägt nicht unbedingt dazu bei, dass Death Note als Meisterwerk im Gedächtnis hängen bleibt. Insbesondere in der recht schwachen ersten Hälfte des Streifens machen sich so einige Längen breit und eine etwas straffere und zielgerichtetere Inszenierung hätte dem Film hier sicher gut getan.
Es gibt aber auch Positives über Death Note zu berichten, denn nach ca. 1 Stunde kriegt der Streifen dann doch noch die Kurve. Auf der Haben-Seite des Films stehen vor allem Ken'ichi Matsuyama in der Rolle von Lights Gegenspieler L, der eine absolut überzeugende Leistung abliefert und viel dazu beiträgt, dass die Spannungsschraube ab ca. der Hälfte der Laufzeit enorm angezogen wird. Ab diesem Zeitpunkt überrascht Death Note auch mit einigen netten Twists, entschädigt absolut für die schwache erste Hälfte des Films und weckt mit seinem offenen Ende sogar so etwas wie Vorfreude für den unmittelbaren Nachfolger Death Note: The Last Name, den ich mir baldmöglichst zu Gemüte führen werde. Und das ist dann weitaus mehr als ich dem Film in der ersten Stunde zugetraut hätte.

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Shûsuke Kaneko 2000er


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SOUL KITCHEN


SOUL KITCHEN SOUL KITCHEN (Blu-ray: Pandora Film, Deutschland)
(OT: Soul Kitchen | Deutschland 2009 | Regie: Fatih Akin)

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Kneipenbesitzer Zinos (Adam Bousdoukos) hat wahrlich schon bessere Tage gesehen. Erst zieht seine Freundin Nadine (Pheline Roggan) aus beruflichen Gründen nach Shanghai und dann zieht er sich einen Bandscheibenvorfall zu und ist nicht mehr in der Lage seinen Pflichten in der Kneipe nachzukommen. Als er vor lauter Verzweiflung den exzentrischen Koch Shayn (Birol Ünel) anheuert, vergrault dieser mit seinen ausgefallenen Kreationen auch noch die wenigen auf Fast Food geeichten Stammgäste des “Soul Kitchen“. Und als das alles noch nicht genug wäre, steht plötzlich noch Zinos’ krimineller Bruder Ilias (Moritz Bleibtreu) und bittet ihn um einen Job…

Ein weiterer ausgesprochen sehenswerter Film von Regisseur Fatih Akin, der ja schon mit Streifen wie Im Juli. und Solino eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass er für Geschichten mit hohem Wohlfühlfaktor wie gemacht zu sein scheint. Auch Soul Kitchen erzeugt diese wunderbare Wohlfühlatmosphäre, ist mit einer Vielzahl an sympathischen, schrulligen und authentisch wirkenden Figuren bevölkert und überzeugt darüber hinaus mit ganz viel Lokalkolorit und einer netten, kleinen Geschichte, die man wohl einfach gerne haben muss. Insbesondere die hervorragend aufgelegten Schauspieler tragen extrem viel zum Gelingen des Films bei. Egal ob Adam Bousdoukos als überforderter Kneipenbesitzer, ob Moritz Bleibtreu als dessen großmäuliger Bruder, ob Wotan Wilke Möhring als schmieriger und undurchsichtiger Karrierist, ob Birol Ünel als fast schon psychopathischer Koch oder die weiteren Schauspieler wie Anne Bederke ( :love: ), Pheline Roggan oder Lucas Gregorowicz - sie alle verleihen ihren Figuren dieses gewisse Etwas und sorgen dafür, dass einem als Zuschauer keiner der handelnden Charaktere am Allerwertesten vorbeigeht. Natürlich wirkt das Ende des Films etwas arg konstruiert und stellt die einzige echte Schwachstelle des Streifens dar. Aufgrund des hohen Spaßfaktors, den Soul Kitchen praktisch über die komplette Laufzeit verbreitet, kann man über diese kleinere Schwäche aber locker hinwegsehen.
Meine Frau und ich haben uns den Streifen vor knapp 2 Wochen zur Einstimmung auf einen kurzen Urlaubstrip nach Hamburg angesehen, den wir kurz danach angetreten sind, und insbesondere dafür hat sich Soul Kitchen ganz vorzüglich geeignet.

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Fatih Akin Moritz Bleibtreu 2000er female nudity Hamburg


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DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS


DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS DELINQUENT GIRL BOSS: WORTHLESS TO CONFESS (DVD: Panik House, USA)
(OT: Zubekô banchô: Zange no neuchi mo nai | Japan 1971 | Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

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Rika (Reiko Ôshida) wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt entlassen und begibt sich auf die Suche nach ihren vier Freundinnen (u.a. Yumiko Katayama, Yukie Kagawa), die bereits vor ihr wieder die Luft der Freiheit atmen durften. Sehr schnell muss Rika feststellen, dass sich ihre Freundinnen nicht sonderlich gut im neuen Leben zurechtfinden und praktisch jede wieder in den gefährlichen Strudel der Kriminalität geraten ist. Ein Strudel, aus dem sie nur mit vereinten Kräften wieder herauskommen können…

In Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess erzählt Regisseur Kazuhiko Yamaguchi die Geschichte von 5 jungen Frauen, die sich nach ihrer Entlassung aus der Jugendstrafanstalt erst wieder in der Freiheit zurechtfinden müssen und die sehr schnell wieder in den Strudel der Kriminalität geraten. Im Vergleich mit so manch anderem japanischen Exploiter aus den 70er Jahren fehlen in Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess nicht nur die ganz großen Namen - wie bspw. Sonny Chiba, Meiko Kaji, Miki Sugimoto oder Reiko Ike -, sondern Yamaguchis Film ist überraschenderweise auch relativ zahm ausgefallen. Die wenigen Gewaltausbrüche sind ziemlich moderat geraten und auf das Präsentieren nackter Tatsachen wurde sogar fast gänzlich verzichtet. Regisseur Yamaguchi konzentriert sich mehr auf den dramatischen Anteil seiner Geschichte und verbindet diesen mit - für den asiatischen Zuschauer normalen, für den westlichen Zuschauer oft befremdlich wirkenden - komischen Elementen, die teilweise sogar in Richtung Slapstick abdriften. Den slapstickhaften Momenten fast zum Trotz nimmt Yamaguchi seine Figuren ausgesprochen ernst und versucht, deren Charaktere sorgfältig zu entwickeln. Dies gelingt ihm auch durchaus gut und so ist Delinquent Girl Boss: Worthless to Confess insbesondere auch wegen seiner überzeugend agierenden Darsteller/innen - vor allem Reiko Ôshida und Yumiko Katayama ragen heraus - ein richtig guter Genrebeitrag geworden, der im Finale den Zuschauer dann auch noch mit echten Gänsehautmomenten überrascht. Wenn die fünf Freundinnen am Ende - alle in lange, rote Mäntel gekleidet - mit entschlossenen Blicken durch die nächtlichen Straßen schreiten um ihren zuvor beschlossenen Racheplan in die Tat umzusetzen, dann verbreitet das eine einfach nur ungemein intensive Atmosphäre und wird darüber hinaus von Kameramann Hanjirô Nakazawa in einfach nur betörend schönen Bildern festgehalten. Eine dieser Sequenzen für die Ewigkeit. Grandios!

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Kazuhiko Yamaguchi Reiko Ôshida 1970er female nudity Toei Pink Eiga Rache


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EUGENIE …THE STORY OF HER JOURNEY INTO PERVERSION


EUGENIE …THE STORY OF HER JOURNEY INTO PERVERSION EUGENIE …THE STORY OF HER JOURNEY INTO PERVERSION (DVD: Blue Underground, USA)
(OT: Eugenie | Deutschland/Spanien 1970 | Regie: Jesus Franco)

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Als die junge und ausgesprochen attraktive Eugenie (Marie Liljedahl) die Einladung der wohlhabenden Madame Saint Ange (Maria Rohm) annimmt, bei dieser ein Sommerwochenende auf einer idyllisch gelegenen Insel zu verbringen, ahnt sie noch nicht, dass sie dort sehr schnell in einen regelrechten Strudel aus sexueller Begierde und Obsession geraten wird…

An Jess Franco scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Für die einen ist der spanische Vielfilmer ein unerträglicher Stümper, für die anderen ein wahnsinniges Genie, welches in seiner kaum mehr zu überschauenden Filmographie neben verdammt viel Käse auch einige echte Highlights gedreht hat. Für Franco-Neulinge ist es wohl ganz entscheidend, welchen Film man von ihm als erstes zu sehen bekommt. Erwischt man eine Vollgurke, wird man für alle Ewigkeiten seine Finger von Frano lassen, erwischt man eines seiner Highlights, wird man sich auch an seine anderen Filme wagen.
Eugenie dürfte für Neueinsteiger durchaus geeignet sein. Der Film bietet praktisch alle Zutaten, die man als Franco-Fan im Lauf der Jahre schätzen und lieben gelernt hat. Eine wunderbare Atmosphäre zum Dahinschmelzen, einen tollen Score von Bruno Nicolai, traumhaft schöne Bilder von Kameramann Manuel Merino, mit Maria Rohm und Marie Liljedahl zwei ungemein attraktive und oft nur sehr spärlich bekleidete Hauptdarstellerinnen und im Finale schaut auch noch Christopher Lee kurz vorbei. Was Eugenie für Einsteiger in die Welt von Jess Franco in meinen Augen absolut empfehlenswert macht ist die Tatsache, dass der Streifen für einen Franco-Film ausgesprochen eingängig geraten ist. Eugenie bietet nämlich tatsächlich so etwas wie eine geradlinig erzählte und einen gewissen Sinn ergebende Geschichte und besteht nicht wie manch andere Streifen von Franco nur aus einer Aneinanderreihung traumhafter Sequenzen, die bei unbedarften Zuschauern ausschließlich für Verwirrung sorgen dürften.

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Jesus Franco Christopher Lee Maria Rohm Marie Liljedahl 1970er female nudity Sexploitation


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WALKING TALL


WALKING TALL WALKING TALL (DVD: Paramount, USA)
(OT: Walking Tall | USA 1973 | Regie: Phil Karlson)

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Der ehemalige Wrestler Buford Pusser (Joe Don Baker) kehrt nach langen Jahren in seine kleine Heimatstadt zurück und muss feststellen, dass sich diese in einen Sumpf aus Korruption, Glücksspiel, Prostitution und Schnapsbrennerei verwandelt hat. Als Pusser vom korrupten Sheriff (Gene Evans) grundlos vor Gericht gezerrt und von den Geschworenen glücklicherweise freigesprochen wird, entschließt er sich dazu selbst als Sheriff zu kandidieren und dem Verbrechen den Kampf anzusagen…

Walking Tall wurde inspiriert vom Leben des Buford Pusser, der von 1964-1970 als Sheriff in einer Kleinstadt in Tennessee wirkte. Obwohl auch die von Joe Don Baker gespielte Hauptfigur auf den Namen Buford Pusser hört, ist Walking Tall kein streng autobiographischer Film, sondern nimmt lediglich Ereignisse im Leben des echten Buford Pusser auf und platziert diese innerhalb einer fiktiven Geschichte.
Walking Tall ist eine Mischung aus Actiondrama, Krimi und Rachefilm und funktioniert wegen zwei entscheidender Komponenten ganz hervorragend. Zum einen liefert Joe Don Baker eine absolute Glanzleistung ab und spielt seinen Buford Pusser absolut glaubwürdig und überzeugend, zum anderen inszeniert Regisseur Phil Karlson, für den dies die vorletzte Regiearbeit war (und der auch in seinem letzten Film Framed erneut das Rachemotiv aufgriff und wiederum Joe Don Baker in der Hauptrolle besetzte), Walking Tall auf so eindringliche Art und Weise, dass man als Zuschauer über die komplette Laufzeit von knapp über 2 Stunden dem Geschehen einfach nur gebannt und gefesselt folgen kann. Karlson lässt sich viel Zeit mit der Einführung seiner Charaktere, schafft eine Stimmung stetigen Unbehagens und zeigt auf erschütternde Art und Weise auf, wie sinn- und ausweglos die Spirale von Gewalt und Gegengewalt im Endeffekt ist. Durch die eher ruhige Art der Inszenierung treffen die wenigen heftigen Gewaltausbrüche den Zuschauer direkt ins Mark und Walking Tall beweist so auch eindrucksvoll, wie man Action- und Spannungssequenzen perfekt platziert und dass vereinzelte Highlights innerhalb eines etwas langsameren Erzähltempos weitaus effektiver sind als der im Blockbusterkino der jüngeren Vergangenheit so gerne zelebrierte Dauerbeschuss des Zuschauers.
Wie hinlänglich bekannt sein dürfte, wurde auch Walking Tall ein Opfer des Remake-Wahns der letzte Jahre. Die gleichnamige Neuverfilmung von Regisseur Kevin Bray aus dem Jahr 2004 bietet Dwayne Johnson in der Hauptrolle und hat mit Ausnahme der Ausgangssituation mit dem Original nicht mehr wirklich viel zu tun. Auf seine eigene Art und Weise ist aber auch Brays Streifen durchaus unterhaltsam geraten.

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Phil Karlson Lynn Borden 1970er car chase female nudity Hixploitation Rache


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BELLFLOWER


BELLFLOWER :love: BELLFLOWER :love: (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Bellflower | USA 2011 | Regie: Evan Glodell)

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Die beiden besten Freunde Woodrow (Evan Glodell) und Aiden (Tyler Dawson) teilen eine fanatische Begeisterung für den 2. Teil der Mad Max-Saga. Eine Begeisterung, die fast schon absurde Blüten treibt. Woodrow und Aiden träumen von der Apokalypse, bauen in ihrer Freizeit Waffen und Flammenwerfer und wollen mit diesen ihre Autos aufrüsten um in einer post-apokalyptischen Welt überleben zu können. Als Woodrow eines Tages die hübsche Milly (Jessie Wiseman) kennenlernt und sich unsterblich in sie verliebt, hat diese Liaison nicht vorhersehbare Konsequenzen...

Mal wieder ein Film aus dem Independent-Bereich. Bellflower ist das Erstlingswerk von Regisseur Evan Glodell, der neben der Regie auch noch für das Drehbuch, die Produktion und den Schnitt verantwortlich zeichnete, eine eigene Kamera für diesen Film konstruiert hat, das im Film vorkommende Muscle-Car selbst (um)gebaut hat und darüber hinaus auch noch in der Hauptrolle zu sehen ist. Viel mehr Energie kann man in einen Film wohl fast nicht mehr investieren.
Bellflower ist eine wilde Mischung aus Coming-of-Age-Drama, Love Story, Actionfilm, Thriller sowie Gewalt- und Psychostudie. Ein Film, der gleichermaßen berührt und verstört und dessen Protagonisten mit zunehmender Laufzeit immer mehr in einen (vielleicht auch nur imaginären?) Strudel aus Wahnsinn, Liebe, Hass, Gewalt und Gegenwalt geraten.
Insbesondere in visueller Hinsicht ist Bellflower schlichtweg atemberaubend. Die selbst konstruierte Handkamera liefert Bilder von betörender Schönheit und die ganze Farbgebung des Films ist einfach nur grandios. In Verbindung mit der tollen Optik, der bewegenden und mitreißenden Geschichte, den absolut überzeugenden Schauspielerleistungen, einem Gänsehaut verursachenden Soundtrack und einem gelungenen Sounddesign entsteht so eine ganz eigene Stimmung und Atmosphäre, die den kompletten Film trägt, unter die Haut geht und dazu führt, dass man als Zuschauer dem Geschehen einfach nur gefesselt folgt.
Gedreht für die geradezu lächerliche Summe von $ 17.000,00 und vor dem Hintergrund, dass dies für fast alle Beteiligten vor und hinter der Kamera eines der ersten Filmexperimente gewesen sein dürfte, kann man vor dem Endergebnis nur mehr als anerkennend seinen Hut ziehen. Insbesondere unter Berücksichtigung der Produktionsumstände, ziehe ich in meiner abschließenden Beurteilung des Films das vielerorts leider fast schon inflationär benutzte M-Wort: Bellflower ist ein Meisterwerk! Punkt. Aus. Fertig.

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Evan Glodell 2010er female nudity


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HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK


HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: New Year’s Eve | USA 2011 | Regie: Garry Marshall)

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Am Silvesterabend kreuzen sich in New York die Wege verschiedenster Menschen, die alle mit einem bestimmten Problem zu kämpfen haben und nicht ahnen, dass sie auf irgendeine Art und Weise miteinander in Verbindung stehen…

Garry Marshalls Happy New Year erzählt episodenhaft die Geschichten verschiedener Menschen am Silvesterabend in New York und befindet sich dabei in der Tradition von Filmen wie L.A. Crash, Powder Blue, The Air I Breathe, The Informers oder Tatsächlich... Liebe, erreicht deren Intensität jedoch nicht wirklich. Dafür sind die verschiedenen Episoden, die sich zum Ende hin kreuzen und halbwegs ein großes Ganzes ergeben, doch zu "harmlos" ausgefallen. Ist aber gar nicht weiter tragisch, denn Happy New Year seine dramatischen, komischen und romantischen Geschichten auf so herrlich unaufgeregte Art und Weise, dass man sich ausgesprochen gerne von ihnen gefangen nehmen und unterhalten lässt. Und natürlich trägt auch das unglaubliche Staraufgebot sehr zum Gelingen des Streifens bei. Hier ist praktisch die kleinste und nicht einmal in den Credits auftauchende Nebenrolle noch mit einem namhaften Schauspieler besetzt und es geben sich Leute wie Robert De Niro, Jessica Biel, Hilary Swank, Halle Berry, Michelle Pfeiffer (die erschreckend alt geworden ist), Ashton Kutcher, Sarah Jessica Parker, Cary Elwes, James Belushi, John Lithgow und Matthew Broderick (mit dem spaßigen Rollennamen Mr. Buellerton) die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Garry Marshall hat ein Jahr zuvor mit Valentinstag schon einen ähnlichen Streifen gedreht. Den werde ich mir auch bald mal zu Gemüte führen.

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Garry Marshall Michelle Pfeiffer Robert De Niro Halle Berry Hilary Swank Alyssa Milano Jessica Biel Til Schweiger Ashton Kutcher James Belushi Sarah Jessica Parker Matthew Broderick 2010er New York


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AMERICAN MONSTER


AMERICAN MONSTER AMERICAN MONSTER (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: Q | USA 1982 | Regie: Larry Cohen)

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Blutrünstige Ritualmorde und das auf den ersten Blick nicht mit diesen in Zusammenhang stehende Verschwinden verschiedener Menschen bereiten der New Yorker Polizei in Gestalt der Ermittler Shepard (David Carradine) und Powell (Richard Roundtree) Kopfzerbrechen. Während die beiden Polizisten noch nicht ahnen, dass beide Fälle miteinander verbunden sind und für das Verschwinden der Menschen ein riesiges, fliegendes Monster verantwortlich ist, entdeckt der Kleinganove Jimmy Quinn (Michael Moriarty) eher zufällig das Nest des Monsters hoch oben im Chrysler Building und versucht, aus seinem Wissen Kapital zu schlagen…

Direkt im Anschluss an einen Streifen wie God's Bloody Acre kommt einem wahrscheinlich so ziemlich jeder Film wie ein verkanntes Meisterwerk vor. American Monster von Regisseur Larry Cohen dürfte aber auch ohne vorherige Sichtung einer absoluten Gurke zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Denn der Film bietet wirklich all das, was man sich von einem richtig guten B-Movie erwartet und überzeugt als gelungene Mischung aus Monsterfilm und Thriller auf der ganzen Linie. American Monster ist spannend und extrem kurzweilig, hat ein wirklich hübsch anzusehendes Stop-Motion-Monster zu bieten, welches exakt so viel Screentime abbekommen hat, wie es notwendig ist, und begeistert außerdem mit ganz vorzüglichen Schauspielerleistungen. Neben den gewohnt souverän aufspielenden David Carradine und Richard Roundtree, ist es insbesondere Michael Moriarty, der in der Rolle des Kleinkriminellen Jimmy Quinn absolut überzeugen kann und hier eine Vorstellung für die Ewigkeit abgibt. Eine so intensive und überzeugende Leistung habe ich in Genrefilmen selten zuvor zu sehen bekommen. Dazu gesellt sich die von den Kameramännern Robert Levi und Fred Murphy perfekt in Szene gesetzte Stadt New York als weiterer Hauptdarsteller, die als Austragungsort für die Handlung optimal funktioniert und die insbesondere auch dafür sorgt, dass American Monster den Zuschauer mit einer ganz eigenen Atmosphäre - die schweißtreibende Großstadthitze ist richtiggehend spürbar - vom Anfang bis zum Ende fesseln kann. Toller Film!

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Larry Cohen David Carradine Richard Roundtree 1980er female nudity New York


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GOD'S BLOODY ACRE


GOD'S BLOODY ACRE GOD'S BLOODY ACRE (DVD: Code Red, USA)
(OT: God's Bloody Acre | USA 1975 | Regie: Harry Kerwin)

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Die in den Wäldern lebenden Brüder Ezra (Daniel Schweitzer), Benny (Sam Moree) und Monroe (William Kerwin) sehen sich eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Lebensraum zu einem riesigen Campinggebiet umgewandelt werden soll. Fest entschlossen, ihre Heimat zu verteidigen, versuchen die drei Brüder mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, die beginnenden Bauarbeiten zu sabotieren. Als auch noch verschiedene Städter (u.a. Wayne Crawford, Jennifer Stock) in der Nähe ihr Campinglager aufschlagen, kommt es schließlich zur Katastrophe...

Fans von Exploitation-Filmen und B-Movies neigen ja durchaus dazu, Filme, die einigermaßen objektiv betrachtet nun wahrlich nicht als gelungen zu bezeichnen sind, abzufeiern und für den heißesten Scheiß zu erklären. Ich nehme mich davon sicher nicht aus. Bei einem Film wie God's Bloody Acre hilft aber selbst die rosaroteste Fanboy-Brille und die standardisierten Verweise aufs niedrige Budget und widrige Produktionsumstände nicht mehr weiter. Der Streifen von Regisseur Harry Kerwin ist halt einfach eine ganz üble Gurke. Das größte Problem von God's Bloody Acre - der dem Subgenre des Hixploitation-Films zuzuordnen ist und dessen großes Vorbild Beim Sterben ist jeder der Erste gewesen sein dürfte - ist die Tatsache, dass sich Regisseur Kerwin nie entscheiden kann, aus welcher Perspektive er seine Geschichte nun erzählen will. Stehen anfangs noch die in der Wildnis lebenden Brüder im Mittelpunkt, die erschüttert feststellen müssen, dass aus ihrer unberührten Heimat ein Gelände für Camper werden soll, begleitet man als Zuschauer kurze Zeit später die unbedarften Stadtbewohner, die schon mal das noch nicht fertiggestellte Campingareal antesten wollen. Kerwin versucht irgendwie, beide Seiten als Sympathieträger aufzubauen und erreicht damit im Endeffekt nur, dass einem als Zuschauer bald die Schicksale beider Seiten vollkommen egal sind und man mit keinem der Protagonisten mehr mitfiebern kann. Diese erzählerische Schwäche würde ich einem Exploitation-Film natürlich niemals vorwerfen, wenn denn wenigstens die Schauwerte passen würden und der Streifen auf dieser Ebene unterhalten würde. Aber auch hier herrscht bei God's Bloody Acre tote Hose. In der ersten Stunde des Films passiert außer verschiedenen Perspektivwechseln und dem verzweifelten und stümperhaften Versuch, die handelnden Figuren einzuführen nicht sonderlich viel und die letzte halbe Stunde besteht zu 95 % aus Gekreische und planlosem “In der Nacht durch den Wald Rennen“. Ein Film, den man sich definitiv sparen kann.

Harry Kerwin 1970er female nudity Hixploitation Rache


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VILLA CAPTIVE


VILLA CAPTIVE VILLA CAPTIVE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Villa Captive | Frankreich 2011 | Regie: Emmanuel Silvestre)

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Die französische Pornodarstellerin Lucy Lust (Liza Del Sierra) hat nach Abschluss von Dreharbeiten in den USA sehr zum Erstaunen der Öffentlichkeit ihren Rückzug vom Pornogeschäft angekündigt und will sich fürs erste einfach nur in eine abgelegene Villa in Miami zurückziehen und dort entspannen. Doch Lucy bleibt nicht lange unerkannt und an echte Ruhe ist so kaum zu denken. Ihre Anwesenheit weckt insbesondere bei einigen Kleinkriminellen (u.a. Shalim Ortiz) Begehrlichkeiten, die davon ausgehen, dass man mit dem Einbruch in die Villa eines Pornostars gute Beute machen kann. Als Lucy eines Abends gemeinsam mit ihrem jugendlichen Nachbarn Jeremiah (Dario Lado), mit dem sie sich angefreundet hat, da dieses der einzige Mensch zu sein scheint, der sie als Mensch anerkennt und in ihr nicht nur den Pornostar sieht, von einem gemeinsamen Essen zurückkommt, werden die beiden in Lucys Villa prompt von Einbrechern überrascht und überwältigt...

Genrekino aus Frankreich. Da hofft natürlich jeder gleich auf den nächsten High Tension, den nächsten Inside, den nächsten Frontier(s) oder den nächsten Martyrs. Die Franzosen haben die Messlatte im Bereich des Horror- und Terrorkinos in den letzten Jahren ja ziemlich hoch gelegt. Für einen Film wie Villa Captive ist das eine schwere Hypothek, die natürlich nicht dadurch leichter wird, dass der Streifen auf dem Frontcover der deutschen Blu-ray mit der Tagline “I Spit on Your Grave trifft auf Martyrs!“ beworben wird. Wer Villa Captive eine faire Chance geben will, sollte sich vor Sichtung des Films möglichst nicht den Covertext der Blu-ray durchlesen und auch keinen zweiten I Spit on Your Grave oder Martyrs erwarten. Diese Erwartungshaltung würde nur bitter enttäuscht werden.
Natürlich ist Villa Captive eindeutig dem Terrorkino zuzurechnen - böse Menschen dringen in das Haus der Guten ein, terrorisieren, foltern, vergewaltigen und bekommen am Ende die Quittung für ihre Taten - und natürlich sind als Vorbilder des Films eindeutig Streifen wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave auszumachen. Sollte Regisseur Emmanuel Silvestre aber tatsächlich vorgehabt haben, mit diesen Vorbildern konkurrieren zu wollen, kann man dieses Vorhaben nur als grandios gescheitert betrachten. Der Plot von Villa Captive plätschert bei einer relativ kurzen Laufzeit von knapp 80 Minuten viel zu lange nur so vor sich hin und das Finale, in dem es dann tatsächlich ziemlich zur Sache geht, ist viel zu kurz ausgefallen. Zudem hat man als Zuschauer nie den Verdacht, dass es für die Sympathieträger des Films wirklich böse ausgehen könnte und die Bösewichter wirken eigentlich zu keinem Zeitpunkt so richtig bedrohlich. Und über diverse Logiklöcher und Anschlussfehler möchte ich mich jetzt gar nicht groß auslassen.
Und trotz dieser vielen offensichtlichen Schwächen habe ich die Sichtung von Villa Captive zu keinem Zeitpunkt bereut. Denn so doof sich das jetzt vielleicht auch anhören mag, es macht eine Menge Spaß, diesem Streifen beim Scheitern auf ganzer Linie zuzusehen. Insbesondere die Bösewichter verhalten sich in vielen Situationen so extrem bescheuert, dass es schon fast wieder glaubwürdig und auch irgendwie “sympathisch“ rüberkommt. Die würden sich auch in einer Fernsehshow mit dem Titel “Die 100 dümmsten Verbrecher“ gut machen.
Echte Lichtblicke des Films sind übrigens Hauptdarstellerin Emilie Delaunay - die in ihrer französischen Heimat besser unter dem Künstlernamen Liza Del Sierra bekannt ist und wohl zu den derzeit angesagtesten Pornostars Frankreichs gehören zu scheint -, die ihre Sache erstaunlich gut macht und die Kameraarbeit, welche den Zuschauer mit einigen wirklich tollen Bildern verwöhnt.
Insbesondere Allesfresser im Horrofilmbereich dürfen also gerne einen Blick riskieren. Die deutsche Blu-ray präsentiert den Streifen mit einer richtig guten Bildqualität, kommt allerdings auch mit dem kleinen Makel daher, keine Untertitel an Bord zu haben. Ohne Französisch-Kenntnisse gestaltet sich die Sichtung im O-Ton also etwas schwer. Denn obwohl der Streifen zum Großteil auf Englisch gedreht ist, gibt es doch die eine oder andere Passage auf Französisch und hier wäre die Verfügbarkeit optionaler Untertitel schon schön gewesen.

TRAILER:


Emmanuel Silvestre 2010er female nudity Miami Torture Porn Rache


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DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN


DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN (TV-Aufnahme Free-TV: arte HD)
(OT: Das unsichtbare Mädchen | Deutschland 2011 | Regie: Dominik Graf)

Infos zum Film:
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OFDB


Kurz nach seiner Versetzung von Berlin in eine oberfränkische Kleinstadt entdeckt der junge Kommissar Niklas Tanner (Ronald Zehrfeld) eher zufällig eine tote Fraue am Straßenrand, die offensichtlich ermordet wurde. Bei seinen Ermittlungen stößt Tanner schon nach kurzer Zeit auf den Fall eines vor 10 Jahren verschwundenen Mädchens. Ganz offensichtlich scheint es Parallelen zwischen dem Mordfall und dem Fall von damals zu geben. Tanner fängt an, seine Untersuchungen zu intensivieren. Sehr zum Unmut des damals ermittelnden Hauptkommissars Wilhelm Michel (Ulrich Noethen), der so rein gar kein Interesse daran hat, dass dieser alte Fall erneut Aufmerksamkeit erregt...

Die Dreharbeiten zu Das unsichtbare Mädchen fanden in und um meine Wahlheimat Hof praktisch vor meiner Haustüre statt, ein paar Bekannte von mir konnten Statistenrollen ergattern und aus diesem Grund war ich natürlich sehr gespannt auf Grafs Film, für den der vor gut 10 Jahren Schlagzeilen machende Vermisstenfall der Peggy Knobloch Pate stand und in dem ein junger Polizeibeamter während der Ermittlungen in einem Mordfall auf einen Jahre zurückliegenden Fall eines vermissten Mädchens stößt und bei weiteren Nachforschungen in ein regelrechtes Wespennest sticht.
Vielleicht ist Grafs teils inflationärer Einsatz gewisser technischer Stilmittel (Zooms, schnelle Schnitte, Überblendungen) mitunter etwas gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache, man sollte sich von solchen Äußerlichkeiten allerdings nicht abschrecken lassen. Das unsichtbare Mädchen ist ein ungemein spannender, packender und teilweise auch verstörend wirkender Film, ein Film, der dem Zuschauer einiges abverlangt und ihm mit dem Charakter des Hauptkommissars Wilhelm Michel - einfach nur grandios gespielt von Ulrich Noethen - eine Figur vor die Nase setzt, wie sie verachtenswerter nicht sein könnte. Je länger man als Zuschauer Michel beim Korrumpieren, Intrigieren und Ausüben seiner Macht zusehen "muss", desto mehr ballt sich einem regelrecht die Faust in der Tasche. Das Ende des Films kommt dann einer regelrechten Katharsis gleich.
Wer behauptet, der deutsche Film sei tot, sollte sich Das unsichtbare Mädchen ansehen und seine Sichtweise gehörig überdenken. Der deutsche Film ist nicht tot, er läuft halt nur nicht im Kino. Es ist ein Jammer, dass ein Film wie Das unsichtbare Mädchen tatsächlich "nur" fürs Fernsehen produziert wurde und dort vom Publikum vollkommen zu Unrecht übersehen wird, während gleichgeschalteter Blödsinn von Til Schweiger & Co. die Leinwände blockiert.

Dominik Graf 2010er


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THE NEW KIDS


THE NEW KIDS THE NEW KIDS (DVD: Sony, USA)
(OT: The New Kids | USA 1985 | Regie: Sean S. Cunningham)

Infos zum Film:
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OFDB


Die Geschwister Loren (Shannon Presby) und Abby (Lori Loughlin) sind als Kinder eines hoch dekorierten Soldaten (Tom Atkins) auf einer Militärbasis aufgewachsen und stehen nachdem ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen urplötzlich ohne Zuhause da. Eine neue Bleibe erhalten sie bei ihrem Onkel Charlie (Eddie Jones) und ihrer Tante Fay (Lucy Martin), die in einem kleinen Städtchen in Florida eine Tankstelle mit angeschlossenem Vergnügungspark betreiben. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem Loren und Abby in ihrer neuen Schule Bekanntschaft mit dem psychopathischen Dutra (James Spader) und seiner Gang machen...

So, von den 70er Jahren geht es ab in die 80er und zu einem Film von Friday the 13th-Regisseur Sean S. Cunningham. The New Kids steht in der Tradition von Filmen wie Class of 1984 und erzählt - wie in der obigen Inhaltsangabe schon ausgeführt - die Geschichte eines Geschwisterpaares, welches nach dem Unfalltod der Eltern zu Verwandten nach Florida zieht und an der dortigen Highschool Ärger mit einer Gang bekommt. Wie das bei diesem insbesondere in den 80ern ausgesprochen beliebten Subgenre des "Terror an der Highschool"-Films so ist, schaukeln sich auch in The New Kids Aktion und Reaktion gegenseitig immer weiter nach oben bis es am Ende schließlich zum blutigen Finale kommt. Im Vergleich mit dem großen Vorbild Class of 1984 oder ähnlichen Streifen wie 3:15 oder The Principal geht The New Kids allerdings nur als zweiter Sieger hervor. Die Handlung plätschert über weite Strecken nur so dahin, alle handelnden Charaktere bleiben blass und sind einfach viel zu klischeehaft gezeichnet und dem Streifen fehlt es insgesamt an der nötigen Spannung und Härte.
Interessant an The New Kids ist in erster Linie die deutsche Zensurgeschichte. Bei uns in den 80ern unter dem Titel Die Kids von Orlando veröffentlicht, wurde dieser wirklich absolut harmlose Film in sieben Szenen geschnitten, ab 18 Jahren freigegeben und stand bis März 2011 (!!!) sogar noch auf dem Index. Irrsinn!

TRAILER:


Sean S. Cunningham 1980er female nudity Rache


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LIPSTICK


LIPSTICK LIPSTICK (DVD: Paramount, USA)
(OT: Lipstick | USA 1976 | Regie: Lamont Johnson)

Infos zum Film:
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Um ihrer kleinen Schwester Kathy (Mariel Hemingway) einen Gefallen zu tun, erklärt sich das Topmodel Chris McCormick (Margaux Hemingway) dazu bereit, sich die Eigenkompositionen von Kathys Musiklehrer Gordon Stuart (Chris Sarandon) anzuhören. Als sie ihn jedoch in ihr Apartment lässt und seiner Musik nicht die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit schenkt, eskaliert die Situation. Gordon fällt über Chris her und vergewaltigt sie brutal…

Erneut eine Reise in die 70er und in die Welt dieser unglaublichen Produktionen, die damals auch von großen Studios - im vorliegenden Fall Paramount Pictures - in die Kinos gebracht worden sind und die zudem mit einer eindrucksvollen Besetzung aufwarten können. In Lipstick - einer Mischung aus Thriller, Gerichtsdrama und Rachefilm - tummeln sich beispielsweise Anne Bancroft, Chris Sarandon, Perry King sowie die beiden Schwestern Margaux und Mariel Hemingway in ihrem jeweiligen Leinwanddebüt. Lipstick erzählt die Geschichte eines Fotomodels, welches vom Musiklehrer ihrer kleinen Schwester brutal vergewaltigt wurde und dann mit ansehen muss, wie ihr Peiniger vor Gericht frei gesprochen wird. Lamont Johnsons Film ist typisches Kino der 70er Jahre und erinnert in seiner ganzen Inszenierung - Zurückhaltung gab es in diesem Jahrzehnt praktisch nicht - schon stark an die kleinen, reudigen Exploitation-Streifen der diversen Independent-Studios der damaligen Zeit. Die Inszenierung der Vergewaltigung ist für eine Studioproduktion wirklich ausgesprochen heftig ausgefallen, die Inszenierung des Prozesses ist einfach nur schmierig geraten und das Finale bietet dem Zuschauer genau das, was er sich nach den vorangegangenen Ereignissen in einem solchen Film einfach wünscht. Auch wenn die Rache der Protagonistin nicht eiskalt geplant geplant wird, sondern eher im Affekt passiert - Lipstick geht locker als Light-Variante von Winners Death Wish durch. Der Film krankt zwar an der einen oder anderen Ungereimtheit im Drehbuch, schafft es - insbesondere mit Hilfe seiner beiden wirklich überzeugend aufspielenden Hauptdarsteller, Margaux Hemingway in der Opfer- und Chris Sarandon in der Täterrolle - insgesamt betrachtet aber definitiv, den Zuschauer über die komlette Laufzeit bei der Stange zu halten und bietet ein herrlich schönes "What the Fuck!?!"-Finale. Exploitation-Herz, was willst du mehr?

Lamont Johnson Anne Bancroft 1970er female nudity Rache Los Angeles


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DEFENDOR


DEFENDOR DEFENDOR (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Defendor | Kanada/Großbritannien/USA 2009 | Regie: Peter Stebbings)

Infos zum Film:
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Der ebenso einfältige wie herzensgute Arthur Poppington (Woody Harrelson) ist der festen Überzeugung, dass ein gewisser Captain Industry einst für den viel zu frühen Tod seiner Mutter verantwortlich gewesen ist. Um den Tod seiner Mutter zu rächen, zieht Arthur unter dem Namen “Defendor“ als Superheld verkleidet durch die Nacht, versucht unter den Verbrechern aufzuräumen und gleichzeitig herauszufinden, wer Captain Industry eigentlich ist. Als er bei einem seiner nächtlichen Streifzüge auf die Prostituierte Katerina (Kat Dennings) trifft, scheint diese ihm tatsächlich wertvolle Hinweise bezüglich der Identität von Captain Industry geben zu können...

Peter Stebbings’ Film kann man durchaus als Vorbild für Kick-Ass und SUPER betrachten, welche die Idee des Superhelden ohne Superkräfte aufgriffen und praktisch perfektionierten. Defendor kam 1 Jahr vor Kick-Ass heraus und dürfte tatsächlich der erste Streifen mit diesem Thema gewesen sein. Hier geht jedoch kein frustrierter Teenager und auch kein gemeingefährlicher Soziopath auf Verbrecherjagd, sondern ein Mann mit eher schlichtem Gemüt. Der von Woody Harrelson gespielte Defendor ist in erster Linie mit einer kindlichen Naivität bewaffnet, bewirft seine Gegner mit Murmeln und hat immer ein Glas aggressiver Wespen bei sich. Man muss sich ja irgendwie verteidigen können. Regisseur Peter Stebbings verzichtet in Defendor auf das große Spektakel, "What the Fuck!?!"-Momente, wie sie Kick-Ass und SUPER später reihenweise liefern sollten, sind hier praktisch nicht vorhanden. Stattdessen kümmert sich Stebbings um die menschliche und tragische Seite seines Titelhelden, dessen Geschichte über weite Strecken in Rückblenden von ihm selbst erzählt wird (und zwar während eine Psychologin ein Gutachten über ihn erstellt) und der im weiteren Verlauf der Handlung auch noch einen gerichtlichen Vormund verpasst bekommt. Diese eher ruhige Inszenierung schadet der Qualität des Streifens allerdings keineswegs. Defendor lebt von seinen leisen Tönen, seinen vielen kleinen Momenten und seinem toll aufspielenden Hauptdarsteller. Ein Film, der durchaus einen Blick wert ist. Man sollte nur keinen zweiten Kick-Ass oder SUPER erwarten.

TRAILER:


Peter Stebbings Woody Harrelson 2000er Rache





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