MERRY CHRISTMAS MR. LAWRENCE (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Merry Christmas Mr. Lawrence | Großbritannien/Japan 1983 | Regie: Nagisa Ôshima)
In einem japanischen Kriegsgefangenenlager zu Zeiten des 2. Weltkriegs versuchen die britischen Gefangenen (u.a. Tom Conti) einfach nur zu überleben. Als eines Tages der rebellische Jack Celliers (David Bowie) in das Lager eingeliefert wird, kommt es zwischen ihm und den japanischen Verantwortlichen (u.a. Takeshi Kitano), insbesondere dem befehlshabenden Captain Yonoi (Ryûichi Sakamoto), zu ernsthaften Machtkämpfen…
Merry Christmas Mr. Lawrence spielt in einem japanischen Kriegsgefangenenlager zu Zeiten des zweiten Weltkrieges, ist dabei aber weniger ein Kriegs- oder Gefängnisfilm, sondern viel mehr eine Studie über das Aufeinanderprallen zweier gänzlich verschiedener Kulturen. Die Japaner, für die Ehre das höchste Gut ist, und die eher bereit sind zu sterben, als ihre Ehre aufs Spiel zu setzen, treffen auf die britischen Gefangenen, denen es einzig und allein darum geht, die Gefangenschaft möglichst unbeschadet zu überstehen. Merry Christmas Mr. Lawrence erzählt nun, wie beide Parteien versuchen, sich irgendwie miteinander zu arrangieren. Der ausgesprochen ruhige Film von Regisseur Nagisa Ôshima ist mit Tom Conti, Ryûichi Sakamoto, Takeshi Kitano und insbesondere David Bowie in der Rolle des rebellischen Jack Celliers ganz vorzüglich besetzt und überzeugt durch die glaubwürdige Darstellung dieses “Culture Clashs“ und die hervorragenden Leistungen der Schauspieler. Ein Filmerlebnis der intensiveren Art. Absolut empfehlenswert!
Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder verschlägt es die attraktive Diana Jackson (Jeannie Bell) nach Hongkong. Dort erhofft sie nähere Informationen hinsichtlich des Verbleibs ihres Bruders zu bekommen und gerät bei ihren Nachforschungen ins Kreuzfeuer eines Verbrecherkartells...
Hätte ich den vor kurzer Zeit gesehenen Firecracker nach TNT Jackson gesehen, hätte ich geschrieben, dass dieser die Geschichte von TNT Jackson in leicht veränderter Form noch mal erzählt. Denn tatsächlich hat Regisseur Cirio H. Santiago mit Firecracker ein lupenreines Remake von TNT Jackson gedreht. Und da ihm die Story wohl extrem viel Freude bereitete hat er im Jahr 1993 mit dem Film Angelfist sogar noch ein weiteres Remake nachgelegt. Aber hier soll es ja um das Original von 1975 gehen und das rockt das Haus ohne Ende. Hauptdarstellerin Jeannie Bell ist - trotz ihres mächtigen Afros, den sie hier zur Schau trägt - einfach nur zuckersüß anzusehen und sehr zur Freude des Zuschauers auch relativ oft relativ leicht bekleidet unterwegs. Ähnlich wie im Remake dient auch hier der hauchdünne Plot in erster Linie dazu, die schnuckelige Protagonistin in diverse Martial-Arts-Kämpfe zu verwickeln (obwohl in so einigen Szenen natürlich deutlich zu erkennen ist, dass nicht Jeannie Bell, sondern ein männlicher Stuntman am Werk ist), ein paar gesunde Härten zu präsentieren und ein paar nackte Tatsachen zu zeigen. Mit seiner wirklich extrem übersichtlichen Laufzeit von gerade mal gut 70 Minuten hangelt sich TNT Jackson souverän von Schauwert zu Schauwert, reiht Höhepunkt an Höhepunkt und läuft nie Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig zu werden.
Gemeinsam mit drei anderen Schwerverbrechern flieht der skrupellose Gangster Nanni Vitali (Helmut Berger) aus dem Gefängnis und will sich an den Leuten rächen, die für seinen Aufenthalt hinter Gittern verantwortlich waren...
Italienisches Krimi- bzw. Cop-Kino aus den 70ern. Damit kann ich eigentlich gar nicht viel falsch machen. In Der Tollwütige gibt sich ein ziemlich durchgeknallter Helmut Berger die Ehre, der als aus dem Knast entkommener Psychopath noch ein paar alte Rechnungen begleichen will und gleichzeitig von Cop Richard Harrison gejagt wird. So derb wie der Trailer unten es vielleicht suggerieren mag, ist Der Tollwütige aber dann doch nicht ausgefallen. Wer hier einen Oberkracher der Marke Der Berserker erwartet, dürfte unter Umständen etwas enttäuscht werden. Denn für einen Rachefilm - noch dazu für einen aus Italien - ist der Streifen sogar relativ zahm geworden. Der Qualität des Films hat die etwas ruhigere Inszenierung allerdings keineswegs geschadet. Der Tollwütige ist tolles Genrekino und definitiv über jeden Zweifel erhaben.
Die weibliche Hauptrolle ist übrigens mit Marisa Mell besetzt, die mir in dem 10 Jahre früher entstandenen Diabolik noch ganz gehörig den Kopf verdreht hat und die in Der Tollwütige mit gerade mal 38 Jahren schon extrem alt und irgendwie verbraucht aussieht. Fand ich schon ein bisschen schockierend.
Und ja, ich kann es nicht lassen, zum Abschluss noch ein klitzekleines bisschen Trivia: In Tarantinos Jackie Brown läuft dieser ganz vorzügliche Streifen im Hintergrund im TV.
Um den Tod seines Bruders zu rächen begibt sich der New Yorker Cop Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas) nach Miami und kommt dort James Crockett (Don Johnson) vom “Miami Vice“, einer Spezialeinheit des Miami Police Departments in die Quere, der es auf den gleichen Verbrecher wie Tubbs abgesehen hat. Nach diesen Startschwierigkeiten wird aus den beiden Polizisten ein eingeschworenes Team, welches fortan mit seinen Kollegen (u.a. Saundra Santiago, Michael Talbott) das Verbrechen in Miami zu bekämpfen versucht…
Wenn man an die 80er zurückdenkt, muss man wohl zwangsläufig an Miami Vice denken. Die von 1984 - 1990 laufende Serie hat die Film- und Fernsehlandschaft unglaublich geprägt und die Einflüsse von Miami Vice - dem Baby von Autor Anthony Yerkovich und Produzent Michael Mann - sind auch heute noch zu erkennen. Keine Ahnung, wie so mancher Blockbuster von Bay, Bruckheimer und Co. aussehen würde, wenn es Miami Vice nicht gegeben hätte. Für mich war das nun ein Wiedersehen nach wirklich verdammt langer Zeit und ich bin begeistert wie gut - zumindest die bisher gesehene erste Staffel - Miami Vice doch gealtert ist. Klar, über so manche Mode- und Frisur-Verbrechen aus den 80er Jahren muss man hinwegsehen können, die wirken heute einfach nur noch “strange“, aber der ganze Look der Serie und insbesondere diese unterkühlte Atmosphäre und diese bedrückende Stimmung die praktisch jede Folge der Staffel begleiten, fesseln einen als Zuschauer von Anfang an und lassen einen einfach nicht mehr los. Da kann die Sonne über Miami noch so strahlen, hier ist nichts mit eitel Sonnenschein, jeder abgeschlossene Fall ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, jeder Sieg gegen das Verbrechen kommt einer Niederlage gleich. Die einzelnen Folgen sind dabei größtenteils abgeschlossen. Einen großen Handlungsfaden, der sich durch die gesamte Staffel zieht, gibt es - sieht man mal von der Entwicklung der Hauptcharaktere und ihrer Beziehungen untereinander ab - eigentlich nicht. Miami Vice muss man also nicht unbedingt am Stück anschauen, die Serie würde sich wie kaum eine andere mir bekannte Serie bestens dazu eignen, sich einfach ab und zu mal einzelne Folgen rauszupicken um Crockett und Tubbs - für die Don Johnson und Philip Michael Thomas damals einfach die Idealbesetzung darstellten - bei ihrem Kampf gegen das Verbrechen zuzusehen. Wirklich schwache Folgen gibt es in dieser ersten Staffel nicht. Alle Episoden sind auf einem richtig guten Niveau, wobei mir persönlich am besten der Pilotfilm Brother’s Keeper, die Doppelfolge Calderone’s Return sowie die Folge Made for Each Other gefallen haben. Freue mich auf jeden Fall jetzt schon sehr auf Staffel Nr. 2.
Und natürlich muss ein Text zu Miami Vice mindestens einen Hinweis auf den Soundtrack der Serie haben. Der ist ja ähnlich legendär wie die Serie selbst und trägt viel zur vermittelten Stimmung und Atmosphäre bei. Bereits im Pilotfilm sorgt der Einsatz von “In the Air Tonight“ von Phil Collins für einen echten magischen Moment, viele weitere sollten folgen. Großartig!
Bob Crane (Greg Kinnear) ist ein mäßig erfolgreicher Schauspieler. Bis zu dem Zeitpunkt als er die Hauptrolle in der neuen Serie Hogan’s Heroes ergattert und praktisch über Nacht zum Star wird. Doch mit dem Ruhm treten auch falsche Freunde in Cranes Leben, allen voran der undurchsichtige HiFi-Junkie John Carpenter (Willem Dafoe), der Crane und seine Kollegen mit dem neuesten technischen Schnickschnack versorgt und Crane zudem in die Welt der Bars und Nachtclubs einführt...
Paul Schrader - der ja eine beachtliche Filmographie als Drehbuchautor und/oder Regisseur aufweisen kann (u.a. Taxi Driver, Raging Bull, Hardcore, American Gigolo und Cat People) - hat sich mit Auto Focus der Biographie des an Sexsucht leidenden Schauspielers Bob Crane angenommen. Der wurde einst mit seiner Rolle als Colonel Hogan in der US-Serie Hogan's Heroes zum großen Star, landete aufgrund seines Suchtproblems aber sowohl privat als auch beruflich immer mehr im Abseits und wurde schließlich im Juni 1978 brutal ermordet. Ein Mord, der nie aufgeklärt wurde.
Schrader kümmert sich allerdings nicht um den Mordfall, der bleibt am Ende des Films nur eine Randnotiz, sondern um den Menschen und Schauspieler Bob Crane, dessen Biographie er mit der nötigen Distanz und ohne eine großartige Wertung abzugeben dem interessierten Zuschauer nahebringt. So entsteht ein eindringliches Portrait eines Mannes, der immer mehr die Kontrolle über sich selbst verliert und dem sprichwörtlichen Abgrund regelrecht entgegen rast. Der Zuschauer kann dann am Ende selbst entscheiden, was er von Crane und seiner Karriere zu halten hat. Auto Focus kann man in meinen Augen nur als rundum gelungen betrachten. Vor allem weil Schrader eine perfekte Balance zwischen Attraktionen auf der einen Seite und einer gewissen Zurückhaltung auf der anderen Seite findet. Schrader liefert zwar so einige Schauwerte (insbesondere an nackten Tatsachen mangelt es dem Film wahrlich nicht), zeigt dabei aber nie mehr als notwendig und benutzt Cranes sicher ziemlich schlüpfrige Biographie nie dazu, eine reine Nummernrevue abzuliefern. Des weiteren ist die Besetzung des Films richtig klasse. Greg Kinnear - einer der typischen Stars aus Hollywoods zweiter Reihe - genießt seine Hauptrolle als Bob Crane sichtlich und liefert eine mehr als beeindruckende Leistung ab. Und auch Willem Dafoe in der Rolle des mehr als schmierigen Carpenter gibt hier eine seiner ganz großen Vorstellungen zum Besten. Und ein weiterer, ganz großer Pluspunkt des Films ist das Set Design. Egal ob die Szenen in Nachtclubs oder in Apartments spielen - alles schreit förmlich nach den 60er und 70er Jahren und Auto Focus sieht wirklich genauso aus, als wäre er in dieser Zeit gedreht worden. Ich bin ziemlich begeistert von dem Film.
Die Stewardess Jackie Brown (Pam Grier) wird von zwei Agenten (Michael Keaton und Michael Bowen) beim Geldschmuggel für den Waffenschieber Ordell Robbie (Samuel L. Jackson) ertappt und bekommt von diesen die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder sie hilft den Behörden, Ordell hochgehen zu lassen, oder sie wandert selbst in den Knast...
Tarantinos Liebeserklärung an das Blaxploitation-Kino, in der Hauptrolle besetzt mit Pam Grier, der ungekrönten Königin dieses Subgenres. Auch wenn in Jackie Brown so gut wie alle typischen Tarantino-Trademarks (Stichworte: Fußfetisch, Dialoge über scheinbare Belanglosigkeiten, usw.) vorhanden sind, so sticht der Streifen aus dem sonstigen Werk des Regisseurs doch heraus. Das liegt höchstwahrscheinlich auch daran, dass Jackie Brown Tarantinos einziger Film ist, bei dem er sich die Story nicht selbst ausgedacht hat. Die Vorlage stammt aus der Feder von Schriftsteller Elmore Leonard, dessen Roman Rum Punch Tarantino für Jackie Brown adaptiert hat und es ist wirklich auffällig, wie sehr sich Tarantino hier auf seine Geschichte und seine Charaktere verlässt und dabei größtenteils auf großartigen Eskapismus und überbordende Schauwerte verzichtet. Das ist definitiv der geradlinigste und "ruhigste" Film des Regisseurs und vielleicht gerade deswegen auch sein faszinierendster Streifen. Jackie Brown ist voller magischer Momente, der Soundtrack ist wieder mal der absolute Hammer und die wendungsreiche Geschichte ist selbst bei der x-ten Sichtung, wenn man das Ende schon in- und auswendig kennt, noch immer spannend und fesselnd. Würde ich meine persönliche Top 10 irgendwann mal zu einer Top 20 ausbauen, ich bin mir ziemlich sicher, dass Jackie Brown darin vertreten wäre. Ein Lieblingsfilm, einer dieser Streifen, die ich mir immer und immer wieder ansehen kann. 150 Minuten pure Kinomagie.
Auf der Suche nach ihrer wie vom Erdboden verschwundenen Schwester begibt sich Martial-Arts-Champion Susanne Carter (Jillian Kesner) auf die Philippinen und gerät dort an ein Verbrecherkartell...
Firecracker von Regisseur Cirio H. Santiago gehört zur Reihe der zahlreichen Filipino-Exploiter von Produzent Roger Corman und ist eine echte Granate. In Firecracker macht sich ein weiblicher Karate-Champion auf die Suche nach der verschollenen Schwester und gerät dabei an ein Drogenkartell, dessen Anführer auch noch illegale Martial-Arts-Kämpfe ausrichtet. Soviel zur Ausgangssituation, die sich jetzt nicht großartig als Plot weiterentwickelt. Corman und Santiago setzen - wie es sich für Filme dieser Art gehört - lieber auf Schauwerte und die gibt es reichlich. So wird die ausgesprochen attraktive Hauptdarstellerin Jillian Kesner - die leider im Dezember 2007 mit gerade mal 58 Jahren wegen einer Staphylokokken-Infektion viel zu jung verstorben ist - von einer Martial-Arts-Prügelei in die nächste geschickt und macht dabei wirklich eine verdammt gute Figur. Und das liegt nicht nur daran, dass die gute Dame oft ausgesprochen spärlich bekleidet ist, wobei ich schon zugeben muss, dass mein persönliches Highlight der Kampf war, in dem ihre Gegner ihr nach und nach die Kleider vom Leib reißen und sie sich am Ende oben ohne gegen ihre Widersacher zur Wehr setzen muss. Im Finale des Streifens gibt's dann mit ein paar hübschen Splatter-Effekten noch das Sahnehäubchen auf die zuvor hauptsächlich aus Martial-Arts-Kämpfen und nackten Tatsachen bestehenden Schauwerte obendrauf. Ja, ich liebe einfach solche Streifen und wenn man Firecracker in der richtigen Stimmung und den entsprechenden Zutaten (Chips und Bier) anschaut, ist das hier einer der besten Filme der Welt!
Seit dem Tod seiner Ehefrau hat sich Literaturprofessor Lawrence Wetherhold (Dennis Quaid) immer mehr zurückgezogen und ist zum mürrischen Außenseiter geworden, der weder bei seinen Studenten noch bei seinen Kollegen nicht sonderlich beliebt ist. Als der Witwer nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wird, lernt er dort die Ärztin Janet Hartigan (Sarah Jessica Parker) kennen. Eine Begegnung, die sein Leben, sehr zum Missfallen seiner noch bei ihm Zuhause lebenden Tochter Vanessa (Ellen Page), nachhaltig verändert...
Auch Smart People von Regisseur Noam Murro gehört zum Kreis dieser kleineren Independent-Produktionen aus den Vereinigten Staaten und im Gegensatz zu dem davor gesehenen I ♥ Huckabees war dieser Film ein echter Treffer. Hier ist tatsächlich all das vorhanden, was ich mir von Filmen dieser Art erwarte und erhoffe. Die Charaktere sind ebenso schrullig wie liebenswert, in meinen Augen absolut glaubwürdig und wachsen einem von Minute zu Minute mehr ans Herz. Der Film findet eine wunderbare Balance aus Tragik und Komik und transportiert genau diese gewisse Atmosphäre, die ich bei Filmen dieser Art so sehr schätze. Kino zum Wohlfühlen an trüben Sonntagnachmittagen. Absolut perfekt! Abschließen noch ein paar Worte zur tollen Besetzung des Streifens: Dennis Quaid kann mal wieder absolut überzeugen und Ellen Page beweist einmal mehr, dass sie zu den wohl talentiertesten Jungschauspielern Hollywoods gehört. Am meisten überrascht hat mich aber Sarah Jessica Parker. Die gute Frau gehört für mich nun sicher nicht zu den attraktivsten Schauspielerinnen Hollywoods, aber was sie hier für eine Präsenz an den Tag legt, mit welch unglaublich erotischer Ausstrahlung sie hier agiert und wie überzeugend sie ihre Rolle spielt, hat mich doch ziemlich beeindruckt. Wer Sarah Jessica Parker auf die Rolle der Tusse aus Sex and the City und anderem seichten Kram reduziert, macht meines Erachtens definitiv einen Fehler.
Albert Markovski (Jason Schwartzman) ist auf der Suche nach Bedeutung in seinem Leben und kann verschiedene Vorkommnisse einfach nicht mehr einordnen. Verzweifelt beauftragt er eine Detektei der besonderen Art. Die beiden existentialistischen Detektive Bernard (Dustin Hoffman) und Vivian (Lily Tomlin) versprechen ihm Klarheit in praktisch allen Lebensfragen zu schaffen, nehmen ihren Auftrag aber einen Tick zu ernst...
Eine dieser vielen, kleineren Independent-Produktionen aus den USA, die nun schon seit mehreren Jahren den Gegenentwurf zum typischen Blockbuster-Kino darstellen. Schrullig-sympathische Charaktere, eine leicht abgedrehte Geschichte und ein extrem hohes Maß an Wohlfühl-Atmosphäre - all das zeichnet viele dieser Filme aus und genau das will auch Regisseur David O. Russell dem Zuschauer mit I ♥ Huckabees servieren. Leider ist in diesem speziellen Fall das Rezept nicht wirklich aufgegangen und so ist Russells überaus namhaft besetzter Film (u.a. Dustin Hoffman, Mark Wahlberg, Jude Law, Naomi Watts) qualitativ doch meilenweit von solchen Highlights wie etwa Garden State, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Elizabethtown, Sideway oder auch Juno entfernt. Als Zuschauer findet man in meinen Augen einfach keinen Bezug zu den Figuren und so bleiben einem diese und ihr Handeln ziemlich egal. Am Ende reicht es zwar noch für einigermaßen kurzweilige Unterhaltung mit ein paar gelungenen Gags, bei dieser großartigen Besetzung und der durchaus interessanten Ausgangssituation (frustrierter Umweltaktivist begibt sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und engagiert dafür ein durchgeknalltes Detektiv-Paar) ist das aber einfach zu wenig. Es bleibt das Gefühl der verpassten Chance.
Lt. Anderson (John Ensign) ist auf der Jagd nach einem gefährlichen Killer, der sich als Opfer vornehmlich junge, attraktive Frauen ausgesucht hat. Da der jugendliche Kriminelle Jimmy Walton (Bill Bloom) dummerweise in der Nähe eines Tatorts gesehen wurde, gerät dieser unberechtigt ins Visier der Polizei...
Juvenile-Delinquent-Drama trifft auf Serienkiller-Film. Oder so ähnlich. Teen-Age Strangler ist einer dieser kleinen, ja fast schon winzigen, heute praktisch längst vergessenen Filme aus den 60ern. Wahrscheinlich einzig und allein aus dem Grund gedreht, um in den damaligen Drive-In-Kinos als Rausschmeißer nach der Hauptattraktion zu laufen. Ein Budget dürfte praktisch nicht vorhanden gewesen sein und auch die Darsteller wurden nie mehr wieder in einem Film gesichtet. Hier gibt es keine großartigen Schauwerte, keine tollen Settings oder auch nur ansatzweise so etwas wie einen mitreißenden Plot. Und nach einer guten Stunde ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Ein Film wie Teen-Age Strangler begeistert mich auf seine ganz eigene Art und Weise. Beispielsweise mit diesem herrlichen Overacting der "Schauspieler", die ihre mehr als holprig wirkenden Dialogzeilen mit einem Enthusiasmus vortragen als gäbe es kein Morgen mehr. Oder mit diesen unbeschreiblichen Einrichtungen der als Drehorte genutzten Wohnungen. Und natürlich mit diesem wirklich wunderbaren Soundtrack. Das alles in Kombination entwickelt so einen herrlich-naiven Charme, dem ich mich nur schwer entziehen kann bzw. gar nicht entziehen will. Schön, dass dank Labels wie Something Weird Video solche obskuren Filme für die Nachwelt erhalten bleiben. Die Filmwelt wäre ein gutes Stück ärmer ohne sie.
Als der beste Freund des Vietnamveterans John Eastland (Robert Ginty) in den Straßen von New York brutal ermordet wird, entschließt sich John dazu, seinen Freund zu rächen und in der Unterwelt New Yorks gehörig aufzuräumen...
Action aus den 80ern. Da kann ja gar nichts schief gehen. Aber The Exterminator ist keiner dieser typischen Klopper der Marke Cobra oder Invasion U.S.A. - wer aufgrund des Titels einen Film dieser Art erwartet, dürfte eventuell ziemlich enttäuscht werden. Regisseur James Glickenhaus hat sich das Thema Selbstjustiz vorgeknöpft und seine finstere, teils etwas sprunghafte Story in düstere Bilder gehüllt. The Exterminator erinnert von Stimmung und Atmosphäre an Filme wie Lustigs Maniac, Shermans Vice Squad oder Ferraras Ms. 45 und verwöhnt den geneigten Genrefreund mit unterkühlten Bildern vom nächtlichen New York, wunderbaren Kamerafahrten über die beleuchteten Hochhäuser hinweg und tollen Aufnahmen der Marquees der damals noch ziemlich verruchten 42nd Street. Mittendrin der leider vor 2 Jahren im Alter von gerade mal 50 Jahren viel zu früh verstorbene Robert Ginty in der Rolle des Rächers, der ebenso desillusioniert wie zielstrebig und unbarmherzig seine "Aufgabe" erledigt. The Exterminator war sogar noch deutlich besser als ich ihn von früher in Erinnerung hatte. Sicher keine leichte Unterhaltung, aber ein Film, der es verdient hätte, wieder- bzw. überhaupt entdeckt zu werden. Die vorzügliche Veröffentlichung des US-Labels Synapse Films kann ich nur jedem Interessierten ans Herz legen.
Nach dem Mord an seinen guten Freund Cal (Robert Kya-Hill) versucht Privatdetektiv John Shaft (Richard Roundtree) auf eigene Faust die Schuldigen zu ermitteln und gerät dabei abermals ins Visier der Mafia...
Der Name "John Shaft" steht wie kein zweiter für das Black Cinema der 70er Jahre. Und obwohl die Filme um den schwarzen Privatdetektiv vollkommen zurecht als Teil der großen Blaxploitation-Welle der damaligen Zeit gesehen werden - der Vorgängerfilm Shaft hatte diese Welle ja praktisch mit ausgelöst -, geht es in ihnen doch deutlich ruhiger zur Sache als in so manch anderem Genrevertreter von damals (wie bspw. Coffy oder Foxy Brown). Wie schon Teil 1 orientiert sich auch Shaft's Big Score! eher an den Kriminalfilmen der späten 60er Jahre als am purem Eskapismus manch anderer Genrebeiträge und es ist eigentlich nur die wirklich überlebensgroß skizzierte Figur des John Shaft - einfach grandios gespielt von Richard Roundtree, der sich mit der Verkörperung dieser Rolle ein Denkmal setzte -, die ihn von Streifen wie bspw. Harper mit Paul Newman unterscheidet. Regisseur Gordon Parks setzt auf eine behutsame Storyentwicklung, baut seine Spannung fast schon gemächlich auf und erzeugt dabei eine dichte und fesselnde Atmosphäre, der man sich als Zuschauer nicht mehr entziehen kann und auch nicht mehr entziehen will. Erst im Finale brechen dann tatsächlich alle Dämme und die zuvor so behutsam aufgebaute Spannung entlädt sich in einem fulminanten Showdown.
England, im 19. Jahrhundert: Die Gouvernante Miss Giddens (Deborah Kerr) tritt eine neue Arbeitsstelle in einem auf dem Lande gelegenen Anwesen an. Dort soll sie sich um die beiden Kinder Miles (Martin Stephens) und Flora (Pamela Franklin) kümmern, muss aber nach einiger Zeit feststellen, dass mit den Geschwistern etwas nicht in Ordnung zu sein scheint...
Noch ein Film aus dem Horrorgenre und zudem ein echtes Highlight. Deborah Kerr spielt sich als am Rande des Nervenzusammenbruchs stehende Gouvernante im England des 19. Jahrhunderts regelrecht die Seele aus dem Leib. In einem riesigen Anwesen auf dem Lande soll sie auf zwei Kinder aufpassen und ist schon bald davon überzeugt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Regisseur Jack Clayton und Kameramann Freddie Francis - der in den Folgejahren bei vielen Filmen der legendären britischen Hammer Studios den Regiejob übernehmen sollte - tauchen das Geschehen in einfach nur wunderschön fotografierte Bilder, erzeugen in dem riesigen Anwesen - mit seinen vielen unheimlichen Winkeln, bedrohlich wirkenden Treppenaufgängen, usw. - eine von Minute zu Minute bedrückender werdende Atmosphäre und drehen bis zum wahrlich schockierenden Ende die Spannungsschraube stetig nach oben. Ein Film von fast schon morbider Schönheit. Großartig! Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich Regisseur Alejandro Amenábar vor dem Dreh seines im Jahr 2001 in die Kinos gekommenen The Others diesen Film hier ganz genau angeschaut hat.
Nachdem Karen (Natascha McElhone) nach New York umgezogen ist, muss sich Hank (David Duchovny) vorerst alleine um die Erziehung der gemeinsamen Tochter Becca (Madeleine Martin) kümmern. Eine Aufgabe, die mit seinem sonstigen Lebensstil nicht wirklich perfekt zu vereinbaren ist...
So, Californication erlaubt sich auch in der mittlerweile dritten Staffel praktisch keine Schwächen, sondern steigert sich eher noch weiter. Hank “wütet“ nun an einer Privatschule und findet sich in jeder Menge delikater Situationen wieder. Die diversen Haupt- und Nebenplots erscheinen noch mal deutlich abgedrehter als in den zwei Staffeln zuvor, überraschenderweise wirkt sich dies jedoch nicht negativ auf die Glaubwürdigkeit der Serie aus. Sehr schön auch, dass den Nebenfiguren wieder sehr viel Platz eingeräumt wird und Californication so nicht zur One-Man-Show von David Duchovny verkommt. Absolute Höhepunkte dieser Season sind Folge Nr. 8, die fast ausschließlich in Hanks Apartment spielt und komplett irrsinnig ausgefallen ist, sowie das Finale der Staffel, in der Karen von Hanks Affäre mit Mia aus der ersten Season erfährt. Die letzten Einstellungen dieser letzten Episode zu den Klängen von Elton Johns "Rocket Man" sind ein einziger, magischer Moment. Großartig! Schade, dass es zur Heimkino-Veröffentlichung der nächsten Staffel noch ein gutes Stück dauert.
BLACK WATER - WAS DU NICHT SIEHST, KANN DICH TÖTEN (DVD: Legend/Universum, Deutschland) (OT: Black Water | Australien 2007 | Regie: David Nerlich/Andrew Traucki)
Der im australischen Outback geplante Urlaub von Grace (Diana Glenn), Lee (Maeve Dermody) und Adam (Andy Rodoreda) verwandelt sich in einen regelrechten Horrotrip als während eines Angelausflugs ihr Boot von einem Krokodil gerammt und ihr Bootsführer (Ben Oxenbould) von dem Tier getötet wird. Die drei Freunde können sich zwar in letzter Sekunde auf einen Baum flüchten, doch die Wahrscheinlichkeit, möglichst bald aus dieser misslichen Lage gerettet zu werden, scheint äußerst gering...
Black Water ist ein kleiner, ungemein intensiver Tierhorrorfilm aus Australien, der angeblich auf wahren Tatsachen beruht. Der Film ist auf jeden Fall schon mal der beste Beweis dafür, dass es auch unter freiem Himmel zu durchaus klaustrophobischen Zuständen kommen kann. Denn anders kann man die Stimmung und die Atmosphäre dieses wirklich fesselnden Films nicht beschreiben. Es braucht nur 3 Hauptdarsteller, einen über einen Fluss hängenden Baum irgendwo in der australischen Pampa und ein gefräßiges Krokodil darunter - schon hat man die Zutaten für einen echten "Nailbiter" zusammen. Sobald sich die drei Protagonisten auf dem Baum befinden, lässt einen Black Water einfach nicht mehr los. Großen Anteil daran haben auch die tolle Tonspur des Streifens, auf der es ständig unheilvoll wabert und der Clou, dass man das Krokodil immer nur in ganz kurzen Einstellungen zu Gesicht bekommt. Die beiden Regisseure David Nerlich und Andrew Traucki haben mit Black Water eindrucksvoll gezeigt, wie ein glaubwürdiger, effektiver Tierhorrorfilm aussehen kann.
England, im frühen 19. Jahrhundert. Nach dem Tod ihres Ehemannes muss sich Mrs. Dashwood (Gemma Jones) mit der Tatsache auseinandersetzen, dass dessen Sohn John (James Fleet) aus erster Ehe zum Alleinerben bestimmt ist und gemeinsam mit seiner gierigen Ehefrau Fanny (Harriet Walter) das mondäne Anwesen der Dashwoods für sich beansprucht. Mrs. Dashwood bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihren drei Töchtern Marianne (Kate Winslet), Elinor (Emma Thompson) und der kleinen Margaret (Emilie François) eine neue Bleibe zu suchen. Die Witwe kommt mit ihren drei Töchtern zwar bei ihrem Cousin, Sir John Middleton (Robert Hardy), unter, befindet sich durch den Verlust des eigenen Hauses aber auf dem gesellschaftlichen Abstellzweig. Das hat insbesondere Auswirkungen auf die Partnersuche der sich im heiratsfähigen Alter befindlichen Marianne und Elinor...
Ab und an hab ich dann doch Lust auf “aktuelleres“ (sofern man das bei einem Film aus dem Jahr 1995 überhaupt noch sagen kann) Schauspielkino. Sinn und Sinnlichkeit ist ausgesprochen prominent besetzt und hat mit Ang Lee einen Regisseur vorzuweisen, mit dem ich im Normalfall nicht viel falsch machen kann. Beste Voraussetzungen eigentlich für gute Unterhaltung. Mit Sinn und Sinnlichkeit konnte ich allerdings nicht wirklich viel anfangen. Charaktere und Story haben mich absolut kalt gelassen und so ist der Streifen ziemlich emotionslos an mir vorbeigezogen. Ein paar hübsche Einstellungen, ein paar nette Settings und Kostüme - viel mehr gibt es auf der Haben-Seite eigentlich nicht zu verzeichnen. Insgesamt betrachtet war das ein sehr seltsames Filmerlebnis, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass mir der mit einer stattlichen Laufzeit von über 2 Stunden ausgestattete Film zu keiner Sekunde langweilig vorgekommen ist. Ich habe diesen Streifen, dessen Handlung und Charaktere mich eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich interessiert haben, tatsächlich als ziemlich kurzweilig empfunden und war erstaunt darüber, wie schnell der Film vorüber war. Irgendwelche Qualitäten muss er also doch gehabt haben. Ich weiß nur nicht genau welche.
Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs erkennt die junge Beate Uhse (Franka Potente), dass die Frauen in ihrem direkten Umfeld alles andere als aufgeklärt sind. Um dies zu ändern, entwirft sie einen Ratgeber, dessen Existenz sich wie ein Lauffeuer verbreitet und der sehr schnell enorm nachgefragt wird. Was als reine Hilfestellung begann, entwickelt sich so mit der Zeit zu einem gewinnbringenden Geschäft und Beate Uhse wird im Laufe der Jahre zur mehr als erfolgreichen Unternehmerin in Sachen Lust und Liebe und gleichzeitig zum Feindbild der deutschen Justizbehörden...
So, alle heilige Zeit wird dann doch mal was direkt im Fernsehen angeschaut. Irgendwie muss man ja die Zahlung der GEZ-Gebühren für sich selbst rechtfertigen. Gleichzeitig ist der erst heute erfolgende Eintrag zu dem Streifen ein gutes Indiz dafür, wie sehr ich mit dem Filmtagebuch schon wieder im Verzug bin. Ausgestrahlt wurde Thurns Film bereits am 09.10. Mal schauen, ob ich mein selbst gestecktes Ziel, hier bis zum Jahresende wieder auf dem Laufenden zu sein, erreichen kann. Momentan scheint mir das ziemlich utopisch zu sein. Aber nun zum Film: Von einer Biographie über Beate Uhse, Deutschlands Aufklärerin Nr. 1, hätte ich mir dann doch etwas mehr Pepp erwartet. Aber wahrscheinlich war von einem aus öffentlichen Geldern finanzierten Film einfach nicht mehr zu erwarten. Hansjörg Thurn inszeniert seine Biographie - die durchaus auch interessante Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Frau zu vermitteln vermag - irgendwie mit angezogener Handbremse. Das kam alles so bieder, brav und angestaubt rüber und auch Franka Potente passte in meinen Augen nicht wirklich in die Uhse-Rolle. So plätscherte das sicher aufregende Leben der Beate Uhse über die 90 Minuten ohne größere Höhepunkte vor sich hin und am Ende wird man als Zuschauer mit dem Wissen entlassen, dass man eben Zeuge einer verpassten Chance geworden ist. Die gute Frau Uhse würde sich wahrscheinlich im Grab rumdrehen.
Im Jahr 2019 wird die Welt fast ausschließlich von Vampiren bevölkert. Menschen werden nur noch als "Nahrungsmittellieferant" gehalten, drohen jedoch langsam aber sicher vollkommen auszusterben. Der Rohstoff Mensch droht knapp zu werden, die Vampirbevölkerung fängt an zu rebellieren und in den Forschungslaboren wird händeringend nach einem gleichwertigen Ersatz für Menschenblut gesucht...
Gewisse Parallelen zu aktuellen Problemen auf unserer schönen Welt verstecken sich bestimmt nicht nur zufällig in dem oben beschriebenen Plot. Die beiden Spierig-Brüder, die ein gewisses Faible für Untote zu haben scheinen - bereits 6 Jahre vor Daybreakers inszenierten sie die extrem kurzweilige Zombie-Action-Comedy Undead -, haben ihre Geschichte in stylishe Bilder gehüllt, rasant inszeniert, mit einigermaßen gelungenen CGI-Effekten ausgestattet und sorgen so für kurzweilige Unterhaltung. Vielleicht hätte dem Film ein bisschen mehr Tiefe gut getan, denn die durchaus interessante Ausgangssituation wird doch ziemlich schnell für ein recht herkömmliches Jagd-Flucht-Szenario aufgegeben. So bleibt am Ende sehenswerte Popcorn-Unterhaltung mit ein paar richtig guten Ansätzen übrig. Hat Spaß gemacht.
Die Konzertviolinistin Sydney Wells (Jessica Alba), die seit ihrer Kindheit blind ist, soll durch eine Augentransplantation ihr Augenlicht zurückerlangen. Der operative Eingriff verläuft wie geplant, doch schon nach kurzer Zeit wird Sydney mit unerwarteten Nebenwirkungen konfrontiert...
Wieder mal ein US-Remake eines erfolgreichen Asien-Schockers, der wiederum Shyamalans The Sixth Sense als großes Vorbild hatte. 6 Jahre nach dem Original der Pang-Brüder erzählen nun die beiden Regisseure David Moreau und Xavier Palud die Geschichte der Patientin, die nach einer erfolgreichen Augentransplantation von unheimlichen Visionen geplagt wird mit Jessica Alba in der Hauptrolle neu. Herausgekommen ist ein ganz nett anzusehender Grusel-Streifen, der es insbesondere in den ersten beiden Dritteln schafft, eine unheimliche Atmosphäre zu verbreiten und dort auch mit dem einen oder anderen Schockeffekt aufwarten kann. Im letzten Drittel - wenn dann wirklich endgültig klar ist, dass der Hauptfigur keine Gefahr drohen wird, sondern diese vielmehr "lediglich" eine Aufgabe zu erfüllen hat - verflacht The Eye dann leider deutlich und plätschert bis zum Abspann eigentlich nur noch so dahin. Nach sehenswertem Beginn also ein eher ernüchterndes Finale. Insgesamt eine ausgesprochen unausgegorene Angelegenheit.
Nachdem sich Karen (Natascha McElhone) zunächst doch für ein Leben mit Hank (David Duchovny) entschieden hat, müssen beide sehr schnell feststellen, dass ein Zusammenleben einfach nicht zu funktionieren scheint. Seinen erneuten Trennungsschmerz kuriert Hank mit einem anspruchsvollen Job. Er soll die Biografie des erfolgreichen Musikproduzenten Lew Ashby (Callum Keith Rennie) verfassen und zieht hierfür praktisch in dessen mondänes Anwesen ein...
Gegenüber der auch schon richtig guten ersten Staffel steigert sich die zweite Season noch mal deutlich. Eine zielstrebigere Plotentwicklung ohne große Leerläufe und erfreulicherweise weitaus mehr Platz für die Nebencharaktere - insbesondere Hanks bestem Freund Charlie Runkle (einfach nur grandios gespielt von Evan Handler) und dessen Job- und Eheproblemen wird ausgesprochen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das hat den großen Vorteil, dass sich die Serie nicht mehr ausschließlich um Hank und seine Beziehung zu Karen dreht. Diese einzige größere Schwäche der ersten Staffel wurde somit beseitigt. Außerdem ist diese zweite Season insgesamt viel rasanter und abgedrehter ausgefallen und mit noch mehr Schauwerten ausgestattet - auch wenn man das vielleicht gar nicht für möglich gehalten hätte - als Season 1. Und dann gibt's auch noch ein paar echte magische Momente (insbesondere in den letzten paar Folgen) zu genießen. Staffel 3 kann kommen.
Der nach eigenen Aussagen unschuldig verurteilte Henri 'Papillon' Charriere (Steve McQueen) blickt einer lebenslangen Haftstrafe und Zwangsarbeit auf einer Gefängnisinsel entgegen. Von Beginn an ist klar, dass es das Ziel der Aufseher ist, den Willen der Gefangenen zu brechen und diese gefügig zu machen. Doch an Papillon beißen sich die Wärter regelrecht die Zähne aus. Er lässt sich einfach nicht unterkriegen und sein großer Traum von der Flucht in die Freiheit hält ihn in der unmenschlichen Gefangenschaft am Leben...
Franklin J. Schaffners Gefängnisfilm-Epos ist ja auch einer dieser wahrlich unkaputtbaren Klassiker. Hab ihn jetzt schon einige Male gesehen und er nutzt sich einfach nicht ab. Ob sich die auf dem Buch des echten Henri Charrière basierende Geschichte tatsächlich exakt so abgespielt hat, sei jetzt einfach mal dahingestellt, Papillon ist ein mitreißendes Plädoyer für Freiheit und Gerechtigkeit und auf jeden Fall ein wunderbares Beispiel dafür, dass ein ungebrochener Lebenswille wahrlich Berge versetzen kann und im vorliegenden Fall ja dann auch zum fast nicht mehr zu erwartenden Happy End geführt hat. Steve McQueen spielt sich in der Rolle des Titelcharakters komplett den Arsch ab - insbesondere die Sequenzen in der Einzelhaft sind von fast nicht zu ertragender Intensität - und auch Dustin Hoffman als Louis Dega gibt eine denkwürdige Vorstellung zum Besten. Wirklich ganz großes Kino. Toll. Bei einem rein fiktiven Drehbuch hätte ich persönlich mir übrigens ein offeneres Ende gewünscht. Denn ganz zum Schluss scheint es Papillon gar nicht mehr um das Gelingen seiner Fluchtversuche zu gehen, sondern einzig um den Versuch. Das Bild vom lachenden Papillon auf seinem Floß auf den Weiten des Meers treibend, hätte ein schönes Schlussbild abgegeben. Die Stimme aus dem Off, die noch in zwei, drei Sätzen über das Gelingen der Flucht Papillons berichtet, hätte es für meinen Geschmack gar nicht gebraucht.
DR. SELTSAM ODER: WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN(DVD: Columbia TriStar, Deutschland) (OT: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb | Großbritannien 1964 | Regie: Stanley Kubrick)
Der wahnsinnige General Jack Ripper (Sterling Hayden) besetzt mit seinen treuen Ergebenen kurzerhand einen Militärstützpunkt und schickt eigenmächtig eine Bomberstaffel Richtung Russland...
1964, 2 Jahre nachdem die Kubakrise den Höhepunkt der kommunistischen Paranoia darstellte, knallte Stanley Kubrick der Welt diese bitterböse Satire vor den Latz und legte damit gnadenlos den Finger in die sicher noch ziemlich frischen Wunden. Dr. Seltsam... zeigt auf eindrucksvolle Weise, wohin blinder Befehlsgehorsam und politischer Fanatismus führen können und lässt kein gutes Haar an Politik und Militär. Randvoll mit schon fast absurden Sequenzen, zum Schreien komisch und durchtränkt mit pechschwarzem Humor endet Kubricks Satire dann auch ganz konsequent in der nuklearen Katastrophe: Zu dem Song "We'll Meet Again" von Vera Lynn steigt ein Atompilz nach dem anderen in den Himmel. Ein absolutes Meisterwerk mit einem grandios aufspielenden Peter Sellers in gleich 3 Rollen. Einer dieser Filme, die man in meinen Augen mindestens 1x in seinem Leben gesehen haben sollte. Meine absolute Lieblingsszene unter wirklich zahlreichen, magischen Momenten: Wenn der komplett paranoide Oberbefehlshaber der Militärs (auch grandios: George C. Scott) dem russischen Botschafter (gespielt von Peter Bull) im Konferenzraum an die Gurgel geht, schreitet Peter Sellers in seiner Rolle als US-Präsident ein und trennt die beiden Streithähne mit folgenden Worten: "Gentlemen, you can't fight in here! This is the War Room."
Der alternde Kung-Fu-Meister Sung Wu-Yang (Goo Man-Chung) schickt seinen besten Schüler Chao Chih-Hao (Lo Lieh) zur Verbesserung seiner Fähigkeiten auf die Schule des angesehenen Lehrmeisters Suen Hsin-Pei (Fang Mian). Die steht allerdings in Konkurrenz mit der Schule des skrupellosen Meng Tung-Shan (Tien Feng) und dem ist jedes Mittel recht, um beim bevorstehenden Turnier die Nase vorn zu haben...
Es war mal wieder Double-Feature-Zeit im Heimkino und nach dem schon extrem unterhaltsamen Ausflug in den wilden Westen ging es danach in den nicht weniger wilden Osten. King Boxer sieht - wie viele andere Produktionen der Shaw Brothers auch - vielleicht auf den ersten Blick nur wie eine wilde Aneinanderreihung diverser Martial-Arts-Sequenzen aus, ist aber in Wirklichkeit ein Streifen mit einem richtigen Plot um Liebe, Ehre, Loyalität, Verrat und Rache. Also schon fast klassischer Stoff. Der wird hier natürlich nicht staubtrocken serviert, sondern kommt einem wahren Spektakel gleich. Die zahlreichen Martial-Arts-Sequenzen sind wahrlich grandios choreographiert und werden - je mehr sich der Film seinem fulminanten Finale nähert - immer spektakulärer und ruppiger. Regisseur Jeng Cheong-Woh macht auch vor teils richtig schön derben Splattersequenzen nicht halt (da verliert dann der eine oder andere Kämpfer beispielsweise schon mal seine Augäpfel) und liefert mit King Boxer ein echtes Highlight des Genres ab. Hab nach Sichtung dieses ganz vorzüglichen Streifens so richtig Lust auf weitere Filme der Shaw Brothers bekommen. Mal schauen, was da so in den nächsten Wochen und Monaten noch im heimischen Player landen wird. Und noch eine kleine Anmerkung am Rande: Die ausgesprochen markante Sirene, die Tarantino in Kill Bill immer wieder verwendet hat, stammt ursprünglich aus diesem Film. Und neben dieser Sirene gibt es auch noch so einige andere Inspirationsquellen für Tarantinos Racheepos zu entdecken (wie bspw. die oben schon genannte Augen-Szene).
Der erfolgreiche Autor Hank Moody (David Duchovny) leidet nach dem Umzug von New York nach Los Angeles und dem Verlust seiner großen Liebe Karen (Natascha McElhone), mit der er auch die gemeinsame Tochter Becca (Madeleine Martin) hat, an einer Schreibblockade und versinkt förmlich in Selbstmitleid, welches er durch Unmengen an Alkohol sowie zahlreichen Affären und One Night Stands zu bekämpfen versucht. Dabei verliert er aber nie sein größtes Ziel aus den Augen: Karen zurückzugewinnen und gemeinsam mit ihr und Becca ein neues Leben zu beginnen...
So, nach True Blood nun Californication. Wieder eine aktuelle Serie, die noch am Laufen ist. Aber die Neugier war auch hier einfach zu groß. Und diese erste Staffel macht definitiv Lust auf mehr. Vielleicht dreht sich die Story im Mittelteil der Season etwas zu sehr im Kreis. Da wird der Plot um Hanks Familien- und Beziehungsproblematik in meinen Augen einfach nicht zielstrebig genug entwickelt. Ändert natürlich nichts daran, dass Californication mit seinen vielen tragischen, komischen, sarkastischen und zynischen Momenten und seinen durch die Bank glaubwürdigen Charakteren auch in vermeintlich schwächeren Folgen absolut überzeugen kann. Und die immensen Schauwerte der Serie kann ich natürlich auch nicht unkommentiert lassen. Fast scheint es mir so, als ob die Macher von TV-Serien in letzter Zeit einen Wettbewerb im Präsentieren von nackten Tatsachen ausgeschrieben haben. War ich schon bei True Blood über die ausgesprochen offensive Darstellung von nackter Haut in einer TV-Serie erstaunt, setzt Californication in dieser Disziplin locker noch einen drauf. Unglaublich, was mittlerweile im US-TV alles gezeigt werden kann und darf. Und eins noch: Eine Serie über einen Schriftsteller, dessen Bücher allesamt nach Alben von SLAYER benannt sind, muss ich einfach in mein Herz schließen. Nach dem netten Cliffhanger am Ende von Staffel 1 freue ich mich nun schon auf die zweite Season.
Ben Braddock (Dustin Hoffman), Sohn aus wohlhabendem Hause, hat gerade seine College-Ausbildung mit Bravour abgeschlossen und kehrt in das Haus seiner Eltern zurück, die nun große Pläne mit ihm haben. Doch Ben weiß selbst noch nicht so recht, wie er seine Zukunft planen will und lässt sich - statt den vorgegebenen Pfaden seiner Eltern zu folgen - lieber auf eine Liebesaffäre mit der deutlich älteren Mrs. Robinson (Anne Bancroft) ein, der Ehefrau eines Geschäftspartners seines Vaters...
Ich fasse mich kurz, denn was soll ich zu einem Film wie Die Reifeprüfung schon groß schreiben, was nicht sowieso schon jeder weiß. Der Streifen ist einer der Wegbereiter des New Hollywood und natürlich von immenser, filmhistorischer Bedeutung. Einer dieser Filme, bei denen einfach alles stimmt. Story, Schauspieler, Kamera, Schnitt, Musik, Ausstattung - man findet keinen Makel. Nichols Meisterwerk ist nur so gespickt mit magischen Momenten. Ein Film, den ich mir immer und immer wieder ansehen kann, der mir immer wieder sowohl Gänsehaut als auch dieses wohlige Gefühl in der Magengegend bereitet und dessen letzte Sichtung - da noch kein Eintrag im seit mittlerweile schon über 5 Jahre existierenden Filmtagebuch enthalten ist - definitiv schon viel zu lange zurückgelegen hat. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich Die Reifeprüfung mittlerweile gesehen habe. Er begleitet mich schon über mein halbes Leben. Es gibt nur sehr wenige Filme, die mir noch mehr bedeuten als dieser hier.
Joe Leland (Frank Sinatra) von der New Yorker Polizei muss Ermittlungen im Fall der Ermordung eines jungen Homosexuellen aufnehmen. Der vermeintliche Täter ist bald gefasst, schnell verurteilt und noch schneller hingerichtet. Als Leland kurze Zeit später auf Bitte der verwitweten Norma Thacker (Jacqueline Bisset), nähere Ermittlungen wegen des mysteriösen Selbstmordes ihres Ehemannes aufnimmt, holt ihn dabei der längst abgeschlossen geglaubte Fall des ermordeten Homosexuellen wieder ein...
Der Detektiv von Regisseur Gordon Douglas ist ein ausgesprochen ruhig erzähltes, auf den ersten Blick episodenhaft inszeniertes Kriminal- bzw. Cop-Drama. Frank Sinatra in der Rolle des Ermittlers hat nacheinander mit zwei verschiedenen Fällen zu tun, die sich erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Aber die Kriminalfälle sind in diesem, mit einer fast schon melancholischen Grundstimmung ausgestatteten Film, sowieso nur schmückendes Beiwerk. Im Zentrum stehen die von Frank Sinatra verkörperte Figur des zwischen seinem Job und seinem zerrütteten Privatleben hin- und hergerissenen Polizisten und deren trister Alltag auf dem Polizeirevier. The Detective kann man somit durchaus als Vorläufer solcher Filme wie The Laughing Policeman oder The New Centurions sehen, die ja auch einen eher hoffnungslosen Blick auf den Polizistenalltag geworfen haben. Neben dem auf ganzer Linie überzeugenden Frank Sinatra sind in Douglas’ Film übrigens auch noch Lee Remick, Jacqueline Bisset und Robert Duvall mit dabei. Die Besetzung kann sich also ebenso sehen lassen wie der ganze Film.
Eine junge, ambitionierte Regisseurin (Miriam Mayet) plant, einen realistischen Film über Liebe und Sex zu drehen und lädt dazu zwei junge Schauspieler (Matthias Faust und Lana Cooper) zu Probeaufnahmen in ein geräumiges Apartment in Berlin ein. Doch bereits nach den ersten Takes kristallisiert sich heraus, dass das Projekt alles andere als leicht zu realisieren sein wird...
Mal wieder ein Versuch mit dem Arthouse-Kino und glücklicherweise mal wieder ein Versuch, der geglückt ist. Eine junge Regisseurin unternimmt in Kahls Film-im-Film-Drama den Versuch, einen realistischen Film über Liebe und Sex zu drehen und scheitert dabei an ihren eigenen Gefühlen genauso wie an den Gefühlen ihren beiden Protagonisten. Bedways überrascht dabei mit einer erfrischenden Natürlichkeit inmitten einer unterkühlten Atmosphäre. Die Darsteller der drei Hauptcharaktere kommen ausgesprochen glaubwürdig rüber und die teils ausgesprochen expliziten Erotikszenen - auch wieder ein Filmemacher, der sich traut, HC-Sequenzen als Stilmittel zu nutzen - wirken nie anstößig oder deplatziert. Der Film zieht einen wirklich erstaunlich schnell in seinen Bann und verwöhnt die Ohren des Zuschauers zudem noch mit einem wirklich tollen Underground-Soundtrack. In meinen Augen ein wirklich sehenswerter Streifen.
Gerade aus dem Gefängnis entlassen, muss sich die frühere Geliebte (Jessica Drake) eines Anführers (Derrick Pierce) einer Motorradgang mit der Tatsache auseinandersetzen, dass dieser sich mittlerweile mit anderen Frauen vergnügt und die Motorradgang selbst in gefährliche Auseinandersetzungen mit anderen Bikern verwickelt ist...
So, mal wieder eine dieser Großproduktionen aus dem Hause Wicked Pictures, mal wieder mein persönlicher HC-Liebling Jessica Drake in der Hauptrolle und - leider - mal wieder Brad Armstrong auf dem Regiestuhl. Warum lässt Wicked bei solchen Produktionen nicht einfach mal talentierte Leute wie Michael Raven ran? Speed hätte wirklich eine dieser außergewöhnlichen Feature-Produktionen werden können. Ansätze dafür waren reichlich vorhanden. Beispielsweise überraschend gut getimete Motorrad-Action-Sequenzen oder - zumindest zu Beginn des Films - der Versuch, so etwas wie einen richtigen Plot aufzubauen und echte Spannung zu erzeugen. Aber wie so oft verliert sich Armstrong in seinen einfach viel zu langen Sexszenen, die aber - das muss man ihm lassen - doch ziemlich abwechslungsreich und scharf inszeniert sind, und vergisst über diesen die Weiterentwicklung seines Plots. Erst im, für Filme dieser Art, wirklich toll gefilmten Finale fällt ihm dann wieder ein, dass er ja auch noch eine Geschichte zu erzählen hat und dann fügt er tatsächlich seine ganzen angefangenen Subplots zu einem großen Ganzen zusammen. Leider, wie so oft, ein bisschen arg spät.
Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder kommt die unbedarfte Cookie (Melissa Leo) aus der amerikanischen Provinz nach New York und gerät dort in die Fänge des ebenso charismatischen wie skrupellosen Zuhälters Duke (Dale Midkiff)...
So, nach The Great Texas Dynamite Chase noch ein Film aus der Corman-Schmiede. In Streetwalkin' geht es allerdings deutlich derber zur Sache. Die Handlung aus Gary Shermans Vice Squad aus dem Jahr 1982 diente hier ganz offensichtlich als Vorbild und diese beiden Filme hintereinander genossen, dürfte ein ziemlich schmieriges Double Feature ergeben. Die Geschichte um einen amoklaufenden Zuhälter, der sich - von Hass und Rachegefühlen getrieben - auf die Jagd nach einer seiner Prostituierten macht, wurde kurzerhand von Los Angeles nach New York verlegt. Dale Midkiff - manchen vielleicht aufgrund seiner Hauptrolle in Pet Sematary bekannt - steht Wings Hauser aus Vice Squad in praktisch nichts nach und überzeugt mit einer fast schon diabolischen Performance des fiesen Bösewichts. Das verleiht dem sowieso schon düsteren Film, der ausschließlich in heruntergekommenen Straßen und Bars des nächtlichen New Yorks spielt, noch eine zusätzliche Portion Sleaze und Boshaftigkeit. Die Spannung wird dabei langsam aufgebaut und entlädt sich letztendlich in einem denkwürdigen Finale. In der Rolle der gejagten Prostituierten ist übrigens die diesjährige Oscar-Gewinnerin Melissa Leo (Beste Nebendarstellerin in The Fighter) in einem ihrer allerersten Leinwandauftritte zu bewundern. Ja, auch heutige Stars haben mal in kleinen B-Movies angefangen.
Weil die Bankangestellte Ellie Jo Turner (Jocelyn Jones) mal wieder verspätet an ihrem Arbeitsplatz erschienen ist, wird sie von ihrem Chef eiskalt gefeuert. Gleichzeitig betritt die skrupellose Candy Morgan (Claudia Jennings) die Bank um diese auszurauben. Die wütende Ellie Jo hilft der Bankräuberin kurzerhand beim Überfall und schließt sich dieser sodann an...
Spaßige Action-Komödie aus den 70ern um zwei Bankräuberinnen, die verschiedene Banken mit Hilfe ihrer körperlichen Reize und jeder Menge Dynamit um stattliche Summen erleichtern. In den weiblichen Hauptrollen geben sich B-Movie-Queen Claudia Jennings, die tragischerweise im Oktober 1979 mit nicht mal 30 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, und B-Movie-Starlet Jocelyn Jones, deren Filmkarriere nach nur wenigen Auftritten leider wieder im Sand verlaufen sollte, die Ehre. Mit ihren Auftritten in diesem Streifen dürften sich die beiden unter Genrefreunden definitiv ein kleines Denkmal gesetzt haben. Skurrile Albernheiten, actionreiche Autoverfolgungsjagden, ein ziemlich hoher “female nudity“-Faktor und - insbesondere zum Ende hin - eine ordentliche Portion Spannung machen aus The Great Texas Dynamite Chase eine ausgesprochen unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit. Im Finale geht’s überraschenderweise auch härtetechnisch ziemlich deftig zur Sache. Hat richtig viel Spaß gemacht. Ach ja, dieser Streifen ist mal wieder ein leuchtendes Beispiel dafür, dass der BH in den 70er Jahren wohl tatsächlich komplett aus der Mode war.