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One Night Stands und wahre Liebe


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ALLY MCBEAL - STAFFEL 5


ALLY MCBEAL - STAFFEL 5 ALLY MCBEAL - STAFFEL 5 (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Ally McBeal: Season 5 | USA 2001/2002 | Idee: David E. Kelley)


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Nachdem sie von ihrem Traummann verlassen wurde, muss sich Ally (Calista Flockhart) nicht nur mit ihrem Liebeskummer auseinandersetzen, sondern auch mit anderen, weit reichenden Veränderung in ihrem beruflichen und privaten Leben. In der Kanzlei müssen verschiedene neue Mitarbeiter in das funktionierende Team integriert werden und privat wird Ally nach der Anschaffung eines eigenen Hauses mit der Erkenntnis überrascht, dass sie Mutter einer mittlerweile 10 Jahre alten Tochter (Hayden Panettiere) ist…

Bevor ich hier mit dem großen Wehklagen anfange: Nüchtern, einigermaßen objektiv und mittlerweile auch mit etwas Abstand betrachtet, ist fast jede einzelne Folge der fünften und letzten Staffel Ally McBeal auf gewisse Art und Weise einigermaßen unterhaltsam ausgefallen. Es plätscherte halt so vor sich hin. Aber diese fünfte und letzte Staffel ist auch ein grandioses Beispiel dafür, wie man eine - zumindest in den ersten drei Staffeln - überdurchschnittlich gute Serie komplett gegen die Wand fahren kann. Keine Ahnung, was die Macher sich dabei gedacht haben. Gut, für die Tatsache, dass Robert Downey Jr. zum Abschluss der letzten Staffel mal wieder im echten Leben ins Gefängnis musste und aus diesem Grund das eigentlich geplante Ende von Staffel 4 - Hochzeit zwischen Ally und Larry - in ein Trennungsende umgeschrieben werden musste, da Downey Jr. wegen seines Aufenthalts hinter schwedischen Gardinen nicht mehr zur Verfügung stand, können die Macher wahrlich nichts. Aber den sonstigen Quark in der Storyentwicklung kann man ihnen sehr wohl anlasten. Da verschwinden bereits zum Staffelauftakt diverse Hauptcharaktere spurlos vom Erdboden, ohne dass deren Verbleib und Schicksal in irgendeiner Art und Weise thematisiert wird. Da werden neue Charaktere eingeführt, die dann größtenteils auch wieder ohne weitere Erklärungen einfach so verschwinden. Eine Charakterentwicklung von Ally ist überhaupt nicht mehr zu erkennen, stattdessen nervt sie praktisch nur noch und bekommt auf hanebüchenste Art und Weise auch noch ein Kind verpasst. Die Gerichtsfälle treten immer mehr in den Hintergrund und die vorhandenen Fälle sind - da sind den Schreiberlingen wohl sämtliche Ideen ausgegangen - nicht mehr absurd-komisch sondern größtenteils einfach nur noch bescheuert (trauriger Höhepunkt dabei ein Fall, in dem eine schizophrene Frau ihre gespaltene Persönlichkeit verklagt - geht's noch (!?!)). Und dann haben auch noch die beiden besten Charaktere der ganzen Serie - Lucy Liu als Ling Woo und Peter MacNicol als John Cage - nur noch einzelne sporadische Auftritte in dieser Staffel. Diese Tatsache war für mich persönlich die größte Katastrophe von allen. Da auch das Serienfinale überhaupt nicht überzeugen konnte und mir doch sehr gehetzt vorkam - ganz offensichtlich sind zum Ende hin immer mehr Zuschauer weggebrochen und die Einstellung der Serie wurde beschlossen - war diese fünfte Staffel ein ausgesprochen armseliges Ende für eine am Anfang wirklich grandiose Serie. Wer sich jemals Ally McBeal anschauen will: Beendet die Sichtung spätestens nach Staffel 4 - vielleicht besser noch bereits nach der dritten Staffel - und verdrängt einfach, dass es eine fünfte Staffel gibt.

David E. Kelley Lucy Liu Jacqueline Bisset Tom Berenger Hayden Panettiere Robert Downey Jr. Matthew Perry Christina Ricci 2000er Boston


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AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE


AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: The Desperate Hours | USA 1955 | Regie: William Wyler)


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Der aus dem Gefängnis entflohene Schwerverbrecher Glenn Griffin (Humphrey Bogart) sucht sich mit seinen beiden Komplizen (Dewey Martin, Robert Middleton) ausgerechnet die kleine Vorort-Villa des Angestellten und Familienvaters Dan C. Hilliard (Fredric March) als Versteck aus und nimmt ihn und dessen Familie als Geisel…

In einem seiner letzten Filme übernahm Humphrey Bogart nochmals die Rolle eines Gangsters. Als Glenn Griffin terrorisiert er gemeinsam mit seiner Bande die Familie des harmlosen Angestellten Dan C. Hilliard, gespielt von Fredric March. Bin mir auch jetzt - einige Tage nach Sichtung des Streifens - noch nicht so ganz sicher, was ich von The Desperate Hours letztendlich halten soll. Der Film lebt von dem Psycho-Duell zwischen den Gangstern und den Geiseln, hier besteht in meinen Augen allerdings das Problem, dass Humphrey Bogart in der Gangster-Rolle fast schon übergroß wirkt und der eher als verweichlicht rüberkommende Fredric March alles andere als einen gleichwertigen Gegner darstellen kann. Großartige Spannung kann sich so leider nicht aufbauen. Zudem halte ich Teile des Verlaufs der Geschichte für etwas arg unglücklich. Beispielsweise empfinde ich es als komplett unglaubwürdig, dass die Gangster ihre Geiseln teilweise aus dem Haus lassen, damit diese ihren normalen Tätigkeiten nachgehen können und so keine Verdachtsmomente entstehen bei Freunden/Nachbarn/Kollegen entstehen. Und noch unglaubwürdiger ist es dann in meinen Augen, dass die freigelassenen Geiseln keinerlei Versuche unternehmen, auf ihre missliche Lage in den eigenen vier Wänden hinzuweisen. Diese für mich offensichtlichen Schwächen in der Story haben dann wohl auch den hautpsächlichen Ausschlag dafür gegeben, dass ich mit An einem Tag wie jeder andere nicht so richtig warm geworden bin. Da hilft dann auch das überzeugende Spiel von Humphrey Bogart und die oft ausgesprochen gelungene und bedrohlich wirkende Atmosphäre des Films nicht weiter.

TRAILER:


William Wyler Humphrey Bogart Fredric March 1950er


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INFAM


INFAM INFAM (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: The Children's Hour | USA 1961 | Regie: William Wyler)


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Martha Dobie (Shirley MacLaine) und ihre beste Freundin Karen Wright (Audrey Hepburn) leiten gemeinsam eine kleine Privatschule für Mädchen und stehen erstmals seit Start der Schule kurz davor, schwarze Zahlen zu schreiben. Doch als eine intrigante Schülerin (Karen Balkin), die sich vollkommen zu unrecht unfair behandelt fühlt, damit anfängt, böse Gerüchte über die beiden Schulleiterinnen in die Welt zu setzen, gerät die ganze Existenz der beiden Frauen in ernsthafte Gefahr…

Die Grundthematik dieses mit Audrey Hepburn, Shirley MacLaine und James Garner mehr als namhaft besetzten Dramas von Regisseur William Wyler wird wohl immer aktuell sein. Es geht um böse Gerüchte, Verleumdung, Rufmord und seine Folgen. Hier führen die intriganten Aussagen einer beleidigten Schülerin und die Dummheit derer, die diese nicht hinterfragen, zu einer absoluten Katastrophe für letztendlich alle Beteiligten. Ein glückliches Ende kann und wird es bei dieser Geschichte nicht geben, das ist relativ schnell klar und so steuert man als Zuschauer richtiggehend hilflos dem Finale des Films entgegen, in dem dann auch ganz konsequenterweise nur noch Verlierer übrig bleiben. Infam ist alles andere als leicht verdauliche Kost, eindringlich gespielt, mitreißend und packend inszeniert und für seinen Entstehungszeitpunkt erstaunlich offen mit dem damals noch ausgesprochen heiklen Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe umgehend. Großes Schauspielkino, absolut empfehlenswert!

TRAILER:


William Wyler Audrey Hepburn Shirley MacLaine James Garner 1960er Oscar Nominee


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RIDE THE WILD SURF


RIDE THE WILD SURF RIDE THE WILD SURF (DVD: Columbia TriStar, USA)
(OT: Ride the Wild Surf | USA 1964 | Regie: Don Taylor)


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Die drei Freunde Jody Wallis (Fabian), Chase Colton (Peter Brown) und Steamer Lane (Tab Hunter) reisen nach Hawaii um sich dort auf einen jährlich stattfindenden Surfwettbewerb vorzubereiten. Training im kühlen Nass steht fortan ebenso auf dem Tagesplan wie kleinere Reibereien mit diversen Konkurrenten und heiße Flirts mit der attraktiven Damenwelt…

Ride the Wild Surf von Regisseur Don Taylor befindet sich in bester Gesellschaft mit den ebenfalls in den 60er Jahren produzierten Beach Party-Filmen oder den Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre gedrehten Gidget-Streifen, wobei Taylors Beitrag zur "Sommer, Sonne, Strand, Surf und Party"-Welle eher den etwas ernsteren Tönen und weniger dem Klamauk verpflichtet ist. Beziehungs-Techtelmechtel und der eine oder andere Gag stehen zwar auch hier auf dem Speiseplan, das Hauptgericht, welches serviert wird, ist aber dann doch das des sportlichen Wettkampfs. Das ist aber auch die große Schwäche des Films. Die zahlreichen Surfsequenzen - so unterhaltsam sie teilweise auch gefilmt sein mögen - sorgen doch für einige Längen und so geht dem Film mit fortschreitender Laufzeit und insbesondere im großen Finale nach und nach immer mehr die Luft aus. Es fehlt irgendwie an der gewissen Leichtigkeit, Unbekümmertheit und insbesondere dem naiven Charme, der für mich bei Filmen dieser Art einfach dazu gehört. Zwar ganz nett, aber mit Beach Party fühlte ich mich vor einiger Zeit doch ein bisschen besser unterhalten.

TRAILER:


Don Taylor 1960er Hawaii


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FOOL FOR LOVE


FOOL FOR LOVE FOOL FOR LOVE (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: Fool for Love | USA 1985 | Regie: Robert Altman)


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In einem heruntergekommenen Motel in einem kleinen Kaff am Rande der Wüste entdeckt Eddie (Sam Shepard) seine Ex-Freundin May (Kim Basinger), die sich dort schon die ganze Zeit vor ihm versteckt gehalten hat. Gefangen zwischen Liebe und Hass können beide letztendlich doch nicht voneinander lassen und es offenbart sich immer mehr die große Tragik in der Geschichte der Beziehung der Beiden...

Ziemlich sperriger und in meinen Augen auch über weite Strecken ausgesprochen zäher Film, zu dem ich nicht wirklich einen Zugang finden konnte. Ausgesprochen gelungen fand ich die Location des - wie eine Wagenburg aus alten Western daherkommenden - kleinen Nestes am Rande der Wüste und die ständig unterschwellig vorhandene, ziemlich bedrückende Atmosphäre. Mein Problem hatte ich mit der Story an sich und der Tatsache, dass unter den sowieso schon nur äußerst spärlich vorhandenen Protagonisten praktisch keine Sympathiefiguren zu finden waren. Die waren mir - auch die als "Opfer" gezeichnete Kim Basinger - allesamt gänzlich suspekt und unsympathisch und so ging mir deren Schicksal eigentlich meilenweit am Allerwertesten vorbei. Das führte letztendlich auch dazu, dass mir die Auflösung des ganzen Beziehungskonstruktes von Anfang relativ egal war und sich für mich auch nicht wirklich so etwas wie Spannung aufbauen konnte. Keine Ahnung, ob ich dem Film mit dem jetzigen Wissen irgendwann noch mal eine Chance geben sollte. Die Tatsache, dass der Streifen von Robert Altman stammt und dieser Regisseur mich zuvor selten enttäuscht hat, spräche ja durchaus dafür.

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Cannon Films Robert Altman 1980er Kim Basinger Sam Shepard Randy Quaid


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MELINDA & MELINDA


MELINDA & MELINDA MELINDA & MELINDA (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Melinda and Melinda | USA 2004 | Regie: Woody Allen)


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Komödie oder Tragödie? Vier Freunde (u.a. Wallace Shawn) diskutieren bei einem gemeinsamen Essen in einem Restaurant über die Frage, ob das Leben eher ersteres oder doch eher letzteres ist. Mit einer fiktiven Ausgangssituation einer jungen Frau namens Melinda (Radha Mitchell), die eines Abends in eine Dinner Party platzt, wollen nun sowohl die Befürworter der einen als auch die Befürworter der anderen Theorie ihre jeweiligen Argumente untermauern und so wird die Geschichte von Melinda nach ihrer Ankunft bei der Dinner Party einmal aus komödiantischer und einmal aus tragischer Sicht weitergesponnen...

Nach längerer Abstinenz mal wieder ein Film von Woody Allen. Und mit ihm geht es mir ähnlich wie mit den Filmen von Billy Wilder. Ich warte noch immer auf einen Streifen, der mir nicht gefällt und gehe mittlerweile fest davon aus, dass ich einen solchen nicht so schnell zu Gesicht bekommen werde. Auch Melinda & Melinda ist wieder wunderbares Kino zum Wohlfühlen. Erzählt wird die fiktive Geschichte einer jungen Frau aus zwei Perspektiven: einmal aus dramatischen Gesichtspunkten, einmal aus komischen Gesichtspunkten - ersonnen von ein paar Freunden, die bei einem abendlichen Restaurantbesuch einen identischen Ausgangspunkt einmal aus der komischen Sichtweise und einmal aus der dramatischen Sichtweise weiterspinnen und so die eigentliche Rahmenhandlung des Films darstellen. Eine durchaus ungewöhnliche Form der Entwicklung eines Plots, auf die man sich auch definitiv erst einmal einlassen muss. Tut man dies, wird man in meinen Augen mit einem dieser typischen Allen-Filme belohnt, mit klugen und scharfzüngigen Dialogen, viel Witz, viel Dramatik und ganz viel Herz. Toll!

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New York Woody Allen Will Ferrell Steve Carell Amanda Peet Josh Brolin 2000er


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STRANGE DAYS


STRANGE DAYS STRANGE DAYS (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Strange Days | USA 1995 | Regie: Kathryn Bigelow)


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Los Angeles, kurz vor der Jahrtausendwende: Der ehemalige Polizist Lenny Nero (Ralph Fiennes) dealt mit der neuesten High-Tech-Droge, mit deren Hilfe man Erinnerungen anderer Menschen lebensecht nachempfinden kann. Als Lenny in den Besitz einer Disc kommt, auf der die Erinnerungen einer ermordeten Prostituierten gespeichert sind, versucht er mit Hilfe seiner besten Freundin Mace (Angela Bassett) der Sache auf den Grund zu gehen und kommt dabei einem regelrechten Komplott auf die Spur...

Manche Filme geraten bei mir vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit. Strange Days von Regisseurin Kathryn Bigelow ist einer dieser Streifen. Den Film hab ich damals kurz nach seiner Veröffentlichung auf Video zum bisher einzigen Mal gesehen und - soweit ich mich zurückerinnern kann - auch für ziemlich gut befunden. Nun das erste Wiedersehen nach mindestens 15 Jahren und Strange Days hat mich regelrecht vom Sofa geblasen. Ja, ich hatte den Streifen als "ziemlich gut" in Erinnerung, hätte ihn aber eher als "ziemlich grandios" in Erinnerung behalten sollen. Regisseurin Kathryn Bigelow schickt in Strange Days den Zuschauer ebenso wie ihre Hauptfigur auf eine wahnsinnige Tour de force durch das futuristische, am Rande des totalen Kollapses stehende Los Angeles wenige Stunden vor der Jahrtausendwende. Ein regelrechter Höllentrip, ohne Zeit zum Durchatmen oder Luft holen. Laut, grell, schnell und brutal und mit einer mehr als düsteren und extrem bedrückenden Atmosphäre ausgestattet. Ein Wahnsinnsfilm, im wahrsten Sinne des Wortes!

TRAILER:


Kathryn Bigelow Ralph Fiennes Juliette Lewis 1990er female nudity Millennium Los Angeles car chase


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MÜNCHEN


MÜNCHEN MÜNCHEN (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Munich | Frankreich/Kanada/USA 2005 | Regie: Steven Spielberg)


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Nach den Terror-Anschlägen gegen israelische Sportler während der Olympischen Spiele 1972 in München wird der Mossad-Agent Avner (Eric Bana) damit beauftragt, die für die Anschläge verantwortlichen Hintermänner zu finden und auszuschalten...

So, auch endlich mal gesehen. Hänge mit den großen Kinofilmen der letzten 10 Jahre ja immer derbe hinterher. Zunächst muss ich sagen, dass mich München erst mal auf dem völlig falschen Fuß erwischt hat. Habe mich zuvor praktisch überhaupt nicht mit dem Film beschäftigt und fälschlicherweise angenommen, die Planung und die Durchführung des Attentats während der Olympischen Spiele 1972 in München wären zentraler Punkt der Handlung dieses Streifens. Stattdessen geht es vielmehr um die Nachwirkungen des Attentats und die durchgeführten Racheaktionen Israels. Sonderlich zugänglich ist München sicher nicht geraten und man muss sich schon auf diesen Film einlassen können, der einem als Zuschauer doch ziemlich viel abverlangt. Gelingt einem dies, wird man mit einem packenden, intelligenten, schockierenden und anspruchsvollen Polit-Thriller belohnt, dem es über weite Strecken gelingt, dem Zuschauer sein komplexes und schwieriges Thema näher zu bringen. Fesselndes Polit-Kino mit Anspruch, wer nur etwas zur Berieselung und reinen Unterhaltung sucht, ist mit anderen Produktionen aus dem Hause Spielberg sicherlich besser bedient.

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Steven Spielberg Eric Bana Daniel Craig Moritz Bleibtreu 2000er female nudity Oscar Nominee 70er Jahre Rache München


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THE ALLNIGHTER


THE ALLNIGHTER THE ALLNIGHTER (DVD: Universal, USA)
(OT: The Allnighter | USA 1987 | Regie: Tamar Simon Hoffs)


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Molly (Susanna Hoffs) und ihre beiden Freundinnen Val (Dedee Pfeiffer) und Gina (Joan Cusack) haben das College erfolgreich abgeschlossen und bereiten sich nun auf ihre letzte große Party am Strand vor. Und insbesondere für Molly, die der Veranstaltung eher lustlos entgegenblickt, soll diese Nacht so einige Überraschungen parat halten...

The Allnighter gehört zu den wohl eher unbekannteren Teenie-Filmen aus den 80er Jahren und auch ich hatte diesen Film und seine Existenz praktisch komplett vergessen. Bin eher zufällig im letzten Jahr auf die erhältliche US-DVD aufmerksam geworden und konnte mich dann doch wieder ziemlich gut an die alte VHS-Cassette von CIC zurückerinnern, die Ende der 80er Jahre nicht selten im heimischen Video-Recorder gelandet ist. Ich habe diesen Film - der übrigens den einzigen ernsthaften Ausflug von Bangles-Frontfrau Susanna Hoffs ins Filmbusiness darstellt - damals geliebt. Nun ein Wiedersehen nach über 20 Jahren und ich fühlte mich gleich wieder wohl mit den von früher noch so vertrauten Figuren und ihren nächtlichen Abenteuern. The Allnighter unterscheidet sich doch ziemlich von der typischen Teenie-Komödie aus den 80er Jahren und dürfte aus diesem Grund die meisten Zuschauer ziemlich vor den Kopf stoßen. Der Film pendelt irgendwo zwischen ernsthaftem Coming-of-Age-Drama mit melancholischen Untertönen und romantischer Komödie, wobei er zugegebenermaßen für das Zielpublikum der Komödie zu ernst und melancholisch und für das Zielpublikum des Coming-of-Age-Dramas zu albern sein dürfte. Die miese Durchschnittsnote von gerade mal 3,4 bei der IMDB spricht eine deutliche Sprache. Wenn man sich auf die zeitweise sicher etwas unausgegoren wirkende Mischung aber einlassen kann, wird man mit einem in meinen Augen ziemlich tollen Film belohnt, der - gerade in den in der Nacht spielenden Szenen - eine richtiggehend fesselnde Atmosphäre entwickelt. Ein toller Soundtrack, die natürlich wieder vorhandenen Modeverbrechen der 80er, der nicht wegzuleugnende Faktor "Nostalgie" und Pam Grier in einer Nebenrolle runden den überwiegend positiven Gesamteindruck des Films noch zusätzlich ab. War ein ausgesprochen schönes Wiedersehen mit der eigenen Vergangenheit.

TRAILER:


Tamar Simon Hoffs Pam Grier 1980er


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IN IHREN AUGEN IST IMMER NACHT


IN IHREN AUGEN IST IMMER NACHT IN IHREN AUGEN IST IMMER NACHT (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Les bijoutiers du clair de lune | Frankreich/Italien 1958 | Regie: Roger Vadim)


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Die auf dem Gut ihres Onkels Ribera (José Nieto) und dessen deutlich jüngerer Frau Florentine (Alida Valli) lebende Ursula (Brigitte Bardot) verliebt sich in den rebellischen Lambert (Stephen Boyd), der in ständigen Auseinandersetzungen mit Ribera steht und gleichzeitig ein Verhältnis mit Florentine hat. Als Ribera bei einer weiteren Auseinandersetzung mit Lambert von diesem getötet wird, verhilft Ursula dem Rebellen zur Flucht...

Wie in so vielen seiner anderen Filme zelebriert Regisseur Roger Vadim auch in In ihren Augen ist immer Nacht die Schönheit des weiblichen Geschlechts. Hier wird dem geneigten Zuschauer die Attraktivität des perfekten Körpers der einfach nur unbeschreiblich schönen Brigitte Bardot - zum Zeitpunkt des Drehs mit Vadim noch verheiratet, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films bereits von ihm geschieden - näher gebracht. Sexy, lasziv, umwerfend - praktisch jede Szene, in der Brigitte Bardot zu sehen ist, ist eine Verbeugung vor ihrer Schönheit. Der gar nicht mal so uninteressante Plot des Films gerät dabei leider etwas ins Hintertreffen. Aber wer mag sich bei den überbordenden Schauwerten dieses Films daran schon groß stören. Ich für meinen Teil sicher nicht. :D

CLIP:


1950er Brigitte Bardot Roger Vadim female nudity Rache


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THE STUDENT NURSES


THE STUDENT NURSES THE STUDENT NURSES (DVD: New Concorde, USA)
(OT: The Student Nurses | USA 1970 | Regie: Stephanie Rothman)


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Die vier Freundinnen Sharon (Elaine Giftos), Phred (Karen Carlson), Lynn (Brioni Farrell) und Priscilla (Barbara Leigh) teilen nicht nur eine gemeinsame Wohnung, sondern machen auch ihre Ausbildung zur Krankenschwester im selben Krankenhaus. Unterschiedlichen Stationen zugeordnet, erlebt jede von ihnen ihre eigenen Abenteuer und macht ihre eigenen Erfahrungen...

Neben Cheerleadern und Stewardessen eignen sich natürlich auch Krankenschwestern ganz vorzüglich als Hauptcharaktere zünftiger Exploitation-Kost. Das hat auch B-Movie-König Roger Corman erkannt und mit The Student Nurses im Jahr 1970 einen entsprechenden Exploiter finanziert, der beim Publikum so gut ankam, dass innerhalb der nächsten Jahre vier Fortsetzungen in die Kinos kamen. The Student Nurses ist episodenhaft erzählt und dreht sich um das Privatleben und den beruflichen Alltag von 4 Krankenschwesterschülerinnen, die sich gemeinsam zu einer WG zusammengeschlossen haben und von denen jede so ihre ganz eigenen Probleme hat bzw. Abenteuer erlebt. Regie bei diesem ausgesprochen kurzweiligen Spektakel führte Stephanie Rothman, deren drei Jahre später entstandener Group Marriage mich ja schon vor einigen Wochen extrem gut unterhalten hat. Und auch an The Student Nurses gibt es als Exploitation-Fan praktisch so gut wie nichts auszusetzen. Dünne Story, dafür überbordende Schauwerte. Was will man mehr? Und die Tatsache, dass die einfach nur wunderschöne Barbara Leigh - die mir vor kurzer Zeit schon in ihrer Rolle als Ehefrau von Rock Hudson in Pretty Maids All in a Row ganz gehörig den Kopf verdreht hat - auch hier wieder in einer tragenden und äußerst zeigefreudigen Rolle zu sehen ist, hat sich definitiv nicht negativ auf den Gesamteindruck des Streifens ausgewirkt. Den Fortsetzungen sehe ich mit freudiger Erwartung entgegen.

TRAILER:


Stephanie Rothman Barbara Leigh 1970er female nudity Sexploitation New World Pictures


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THE KIDS ARE ALL RIGHT


THE KIDS ARE ALL RIGHT THE KIDS ARE ALL RIGHT (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: The Kids Are All Right | USA 2010 | Regie: Lisa Cholodenko)


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Die beiden Kinder des lesbischen Paares Jules (Julianne Moore) und Nic (Annette Bening), die 18 Jahre alte Joni (Mia Wasikowska) und ihr 3 Jahre jüngerer Bruder Laser (Josh Hutcherson), wurden einst beide mit Hilfe von künstlicher Befruchtung gezeugt. Als Joni sich von ihrem Bruder dazu überreden lässt, nach ihrem gemeinsamen leiblichen Vater zu suchen, ahnt sie noch nicht, dass sie durch das Auffinden des Restaurantbesitzers und damaligen Samenspenders Paul (Mark Ruffalo) ihre Familie komplett auf den Kopf stellen wird...

Schon als ich den Trailer zu diesem Film irgendwann im letzten Jahr entdeckt hatte, wusste ich, dass The Kids Are All Right genau meine Baustelle sein dürfte. Regisseurin Lisa Cholodenko hat ja mit dem im Jahr 2002 entstandenen Laurel Canyon bereits einen ganz wunderbaren Film zum Wohlfühlen gedreht und auch mit The Kids Are All Right hat sie - zumindest bei mir - wieder voll ins Schwarze getroffen. Wie in Laurel Canyon geht es auch in diesem Streifen wieder um Konflikte innerhalb einer Familie und um die Problematiken, die sich ergeben, wenn zwei gänzlich unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Dabei zuzusehen, wie der von Mark Ruffalo einfach nur grandios gespielte Samenspender Paul die auf den ersten Blick idyllische Familienwelt der beiden lesbischen Partnerinnen Jules und Nic - gespielt von den auch ganz vorzüglich aufgelegten Julianne Moore und Annette Bening - verändert und sogar regelrecht aufmischt, ist einfach eine wahre Freude, dramatisch und urkomisch zugleich und sorgt im Laufe des Films für die eine oder andere Gänsehaut. Wer an kleineren Idependent-Produktionen dieser Art prinzipiell Gefallen findet, kommt in meinen Augen auch an diesem Streifen nicht vorbei.

TRAILER:


Lisa Cholodenko Annette Bening Julianne Moore Mark Ruffalo 2010er Oscar Nominee female nudity


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FORGETTING SARAH MARSHALL (Extended Cut)


FORGETTING SARAH MARSHALL (Extended Cut) FORGETTING SARAH MARSHALL (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Forgetting Sarah Marshall | USA 2008 | Regie: Nicholas Stoller)


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Die Ex-Freundin zu vergessen ist nicht unbedingt einfach. Insbesondere nicht, wenn man Peter Bretter (Jason Segel) heißt, die Musik für eine der erfolgreichen TV-Serie des Landes komponiert und es sich bei der Verflossenen um Sarah Marshall (Kristen Bell) handelt, die in den Medien omnipräsente Hauptdarstellerin eben dieser TV-Serie. Um endgültig einen Schlussstrich zu ziehen und auf andere Gedanken zu kommen, entschließt sich Peter dazu, Urlaub in Hawaii zu machen. Dumm nur, dass ausgerechnet in seinem Hotel auch Sarah residiert. Gemeinsam mit ihrem neuen Geliebten, dem exaltierten Rockstar Aldous Snow (Russell Brand)…

Mal wieder was aus der Schmiede von Autor, Regisseur und Produzent Judd Apatow. Der hat ja spätestens mit seinem eigenen Regiedebüt The 40 Year Old Virgin ein ganz eigenes Komödien-Universum aufgebaut und in dieses Universum reiht sich auch Forgetting Sarah Marshall - bei dem Apatow "nur" als Produzent tätig war, Regie führte Regie-Neuling Nicholas Stoller und für das Drehbuch zeichnete Hauptdarsteller Jason Segel verantwortlich - ganz wunderbar ein. Wieder mal eine Komödie mit "Über"-Länge - immerhin knapp 118 Minuten läuft die von mir gesichtete Extended-Fassung -, wieder mal liebenswerte Loser im Mittelpunkt der Handlung und wieder mal eine mehr als gelungene Balance zwischen ordentlicher Charakterzeichnung und Humor der teils wirklich deftigen Sorte. Und natürlich sind auch viele Schauspieler mit von der Partie, die sich schon in anderen Filmen dieser Produktionsschmiede die Ehre gegeben haben: neben Hauptdarsteller Jason Segel beispielsweise Jonah Hill, Bill Hader und Paul Rudd. Das Apatow-Erfolgsrezept geht auch hier auf, wenngleich ich auch sagen muss, dass Forgetting Sarah Marshall in meinen Augen nicht ganz die Qualitäten von Apatows eigenen Regiearbeiten erreicht. Mitunter schleichen sich dann doch ein paar kleinere Längen ein und auch der Charakter des von Russell Brand gespielten neuen Liebhabers der titelgebenden Sarah ist doch etwas gewöhnungsbedürftig. Kann mir gut vorstellen, dass gerade Russell Brand bei vielen Zuschauern den Ausschlag gibt, den Daumen bei der Bewertung eher nach unten zu neigen. Fans und Freunde des Apatow-Universums sollten dem Streifen aber auf jeden Fall mal eine Chance geben. Und neben der traumhaften Kulisse in Hawaii sind auch die wahrlich bezaubernden Kristen Bell und Mila Kunis definitiv den einen oder anderen Blick wert.

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Mila Kunis female nudity 2000er Jonah Hill Jason Segel Russell Brand Kristen Bell Nicholas Stoller Hawaii


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GANGS OF NEW YORK


GANGS OF NEW YORK GANGS OF NEW YORK (DVD: Splendid, Deutschland)
(OT: Gangs of New York | Italien/USA 2002 | Regie: Martin Scorsese)


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New York, Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Viertel Five Points ist in fester Hand des skrupellosen Bill "The Butcher" Cutting (Daniel Day-Lewis), der einst seinen ärgsten Widersacher Vallon (Liam Neeson) in einem blutigen Zweikampf vor den Augen dessen kleinen Sohnes getötet hatte. Dieser tauchte zunächst unter und kehrt nun als junger Mann (Leonardo DiCaprio) nach Five Points zurück. Sein Ziel ist es, Cuttings Vertrauen zu gewinnen und sich für den Tod seines Vaters zu rächen…

Es gibt ja manchmal Filme, an die wagt man sich - aus eigentlich unerfindlichen Gründen - nie so richtig heran. Gangs of New York ist ein gutes Beispiel. Die DVD stand schon jahrelang ungesehen im Regal und ich konnte mich nie aufraffen, mir den Streifen anzusehen. Jetzt hab ich mir Scorseses Geschichtsstunde endlich mal zu Gemüte geführt und weiß gar nicht so recht, was ich zu diesem grandiosen Film überhaupt großartig schreiben soll. Gangs of New York hat mich ziemlich geplättet zurückgelassen. Scorsese erzählt seine Einwanderer-, Gangster- und Rachegeschichte ohne großartige Schnörkel und zieht den Zuschauer von Beginn an absolut in seinen Bann. Schon die Schlachtsequenz zu Beginn ist an Intensität kaum zu überbieten und diese Intensität lässt auch im weiteren Verlauf des Streifens nicht nach. Wahrlich fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute. Und darüber hinaus ist der Streifen auch noch ganz grandios besetzt. Leonardo DiCaprio beweist einmal mehr, dass er ein richtig guter Schauspieler ist, Daniel Day-Lewis ist eh über jeden Zweifel erhaben und Cameron Diaz - die man in einem solchen Film vielleicht nicht unbedingt erwarten würde - hat mich mit ihrer Darbietung auch absolut positiv überrascht. Dazu gesellen sich dann noch Leute wie Liam Neeson, Brendan Gleeson und John C. Reilly. Da kann ja fast nichts schief gehen. Großes Kino!

TRAILER:


Oscar Nominee female nudity New York 2000er Liam Neeson Cameron Diaz Daniel Day-Lewis Leonardo DiCaprio Martin Scorsese Rache 19. Jahrhundert


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DER BEWEIS - LIEBE ZWISCHEN GENIE UND WAHNSINN


DER BEWEIS - LIEBE ZWISCHEN GENIE UND WAHNSINN DER BEWEIS - LIEBE ZWISCHEN GENIE UND WAHNSINN (DVD: Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Proof | USA 2005 | Regie: John Madden)


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Nach dem Tod ihres Vaters Robert (Anthony Hopkins), einem gleichermaßen brillanten wie psychisch labilen Mathematik-Professor, muss sich Catherine (Gwyneth Paltrow) um den Nachlass kümmern. In ihre Trauer und den Versuch, das hinterlassene Chaos ihres Vaters zu organisieren, platzt urplötzlich Hal (Jake Gyllenhaal), ein früherer Student ihres Vaters, der hofft, in den unzähligen Aufzeichnungen des Verstorbenen den Beweis und die Lösung für ein komplexes, mathematisches Problem zu finden…

Extrem zähe Angelegenheit. Mit Gwyneth Paltrow, Anthony Hopkins und Jake Gyllenhaal zwar ausgesprochen hochkarätig besetzt, zieht sich diese Mischung aus Drama, Mystery und Romanze über die komplette Laufzeit dennoch wie Kaugummi. Der so wichtige Funke mochte bei mir einfach nicht überspringen. Das beim gemeinen Zuschauer sicher als nicht allzu aufregend empfundene Thema "Mathematik" taugt in meinen Augen halt einfach nicht wirklich als Aufhänger für eine fesselnde Geschichte. Ausnahmen wie A Beautiful Mind mögen da die Regel bestätigen. Bleiben also noch die Storybestandteile Beziehung, Trauerarbeit, usw. übrig. Aber auch da fehlt es dem Film einfach an Atmosphäre und einem Gespür, gewisse Stimmungen einzufangen und entsprechend zu transportieren. Definitiv kein Film, den ich persönlich weiterempfehlen würde.

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John Madden Gwyneth Paltrow Anthony Hopkins Jake Gyllenhaal 2000er


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9½ WOCHEN


9½ WOCHEN 9½ WOCHEN (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Nine ½ Weeks | USA 1986 | Regie: Adrian Lyne)


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Als Elizabeth (Kim Basinger), Assistentin in einer Kunstgalerie, zufällig den geheimnisvoll erscheinenden John (Mickey Rourke) kennenlernt, entwickelt sich zwischen den beiden eigentlich völlig verschiedenen Menschen eine innige Beziehung voller Leidenschaft. Eine Beziehung allerdings, die Elizabeth von Tag zu Tag mehr abverlangt und in eine regelrechte Abhängigkeit von ihrem Partner treibt…

Der erotische Spielfilm. Das unbekannte Wesen. Kaum ein Genre hat es beim Publikum wohl so schwer zu landen wie das des erotischen Films. 9½ Wochen von Regisseur Adrian Lyne zählt zu den relativ wenigen, ziemlich erfolgreichen Vertretern des Genres und ich möchte sogar so weit gehen, zu behaupten, dass dieser Streifen wohl zu den bekanntesten Genrevertretern überhaupt zählen dürfte. Nicht ohne Grund, denn Lyne schafft mit 9½ Wochen das, was andere Regisseure mit ihren Genrebeiträgen nicht schaffen: eine dem geneigten Zuschauer tatsächlich fesselnde Geschichte zu präsentieren. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten wird nie langweilig, die erotischen Sequenzen sind tatsächlich im höchsten Maße erotisch ausgefallen und die stylishe und teils - für die 80er Jahre ja oft so typische - unterkühlte Atmosphäre des Films trägt einen weiteren Teil zum Gelingen des Streifens bei. Und dann gibt's auch noch die eine oder andere wirklich mehr als erinnerungswürdige Sequenz oben drauf. Oder gibt es tatsächlich einen Menschen, der diesen Film kennt und beim Hören des Cocker-Songs "You Can Leave Your Hat On" nicht an die Strip-Szene von Kim Basinger denken muss?

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Adrian Lyne Mickey Rourke Kim Basinger 1980er female nudity


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COYOTE UGLY (Director's Cut)


COYOTE UGLY (Director's Cut) COYOTE UGLY (Director's Cut) (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Coyote Ugly | USA 2000 | Regie: David McNally)


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Den großen Traum von einer Karriere als Songwriterin im Gepäck, kommt die junge Violet (Piper Perabo) in New York an und muss schnell feststellen, dass die Verwirklichung dieses Traumes ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint. Keine Plattenfirma will ihre Tapes Probe hören, geschweige denn sie unter Vertrag nehmen. So bleibt Violet nichts anderes übrig, als sich einen normalen Job zu suchen, um sich finanziell über Wasser zu halten. Durch Zufall landet sie dabei im "Coyote Ugly", einer angesagten Bar, und versucht sich dort als Bedienung durchzubeißen…

Muss einem das Gutfinden mancher Filme peinlich sein? Ich hoffe nicht, denn ich bekenne mich dazu, ein Fan von Coyote Ugly zu sein. Hab den Streifen seit seinem Erscheinen nun schon einige Male gesehen und kann mich immer wieder für ihn begeistern. Nach anstrengenden und nervigen Arbeitstagen tun solche Filme einfach nur gut. Zurücklehnen und sich berieseln lassen. Eine anspruchslose, simpel gestrickte Story "genießen"; mehr braucht es manchmal gar nicht. Und John Goodman spielt mit. Und der Soundtrack ist klasse. Und die weibliche Besetzung ist wirklich verdammt sexy. Und in dieser Bar würde ich durchaus auch mal einen Abend verbringen. Und ganz am Anfang ein zwar extrem kitschiger, aber auf seine ganz eigene Art und Weise auch irgendwie magischer Moment: wenn nämlich die von Piper Perabo gespielte Violet von ihren Freundinnen in die Großstadt verabschiedet wird und alle gemeinsam "I Will Survive" von Gloria Gaynor singen, dann hat das schon ein gewisses Gänsehautpotential.

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David McNally Maria Bello John Goodman female nudity New York 2000er


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BUS STOP


BUS STOP BUS STOP (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Bus Stop | USA 1956 | Regie: Joshua Logan)


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Der junge Rodeoreiter Bo Decker (Don Murray) verlässt erstmals seine Farm in Montana um an einem Rodeoturnier in Phoenix teilzunehmen. In der Großstadt angekommen, verliebt sich Bo Hals über Kopf in die attraktive Nachtclubsängerin Cherie (Marilyn Monroe) und beschließt sofort, die junge Frau zu heiraten. Die Avancen ihres Verehrers zunächst nicht wirklich ernst nehmend, muss Cherie schon bald feststellen, dass Bo seine Absichten ganz offensichtlich in die Tat umzusetzen gedenkt. Koste es, was es wolle…

Nach einer doch etwas längeren Pause war es mal wieder Zeit für einen Film mit Marilyn Monroe. Bus Stop von Regisseur Joshua Logan präsentiert den fleischgewordenen Männertraum in ihrer absoluten Paraderolle. Auf den ersten Blick wieder mal komplett hilflos und naiv wirkend, verdreht die Monroe in ihrer Rolle als sexy Barsängerin dem unbedarften und ausgesprochen ungestümen Cowboy Bo Decker - einfach nur herrlich gespielt von Don Murray - den Kopf und wird so ungewollt zum Freiwild für den vom Lande stammenden Bo. Logan hat da eine Mischung aus Romanze und lupenreine Stalker-Komödie gedreht, zu einem Zeitpunkt, zu dem dieser Begriff wahrscheinlich noch gar nicht existiert hat. Im letzten Drittel schlägt der zuvor ausgesprochen vergnügliche Film dann leider in ein waschechtes Drama um und macht kurz darauf dann doch wieder die Kehrtwende zum obligatorischen Happy End. Diese Twists wirkten auf mich doch ziemlich unglaubwürdig und arg konstruiert, mochten so gar nicht zu den ersten beiden Dritteln des Streifens passen und lassen am Ende dann leider einen etwas faden Beigeschmack zurück. Aber das soll den Spaß, den mir der Film über weite Strecken zuvor gemacht hat, nicht sonderlich schmälern.

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Joshua Logan Marilyn Monroe 1950er Oscar Nominee


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ABGEDREHT


ABGEDREHT ABGEDREHT (DVD: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Be Kind Rewind | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Michel Gondry)


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Nach einer missglückten Sabotage des städtischen Elektrizitätswerkes ist der chaotische Jerry (Jack Black) ohne es zu wissen magnetisch aufgeladen. Als er in diesem Zustand die Videothek von Mr. Fletcher (Danny Glover) betritt, in der sein bester Kumpel Mike (Mos Def) den verreisten Inhaber vertritt, löscht er versehentlich alle Videobänder. Um den Vorfall zu vertuschen und die Kunden trotzdem weiterhin mit Filmen zu versorgen, beginnen Jerry und Mike kurzerhand damit, die gelöschten Filme selbst nachzudrehen...

Was auf den ersten Blick wie purer Klamauk aussehen mag, entpuppt sich ziemlich schnell als wunderschöne Liebeserklärung an den Zauber und die Magie der "moving pictures". Natürlich bleibt insbesondere bei den Dreh-Szenen von Jerry und Mike kein Auge trocken - beim Dreh von Ghost Busters wäre ich fast von der Couch gekugelt vor lauter Lachen -, aber diese immer wieder auftretenden Attacken auf das Zwerchfell wechseln sich halt auch perfekt mit vielen leisen Tönen ab und so ist auch immer wieder Zeit für den einen oder anderen Gänsehaut-Moment. Diese wunderbare Mischung macht aus Abgedreht einen herrlich sympathischen Film zum Wohlfühlen, der den Zuschauer im Finale dann auch noch mit einem absolut magischen Moment verwöhnt. Großartig!

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Michel Gondry Jack Black Danny Glover Mia Farrow Sigourney Weaver 2000er


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AWAY WE GO - AUF NACH IRGENDWO


AWAY WE GO - AUF NACH IRGENDWO AWAY WE GO - AUF NACH IRGENDWO (DVD: Tobis/Universal, Deutschland)
(OT: Away We Go | Großbritannien/USA 2009 | Regie: Sam Mendes)


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Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) sind beide Anfang 30 und erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Als zukünftigen Lebensmittelpunkt stellt sich das Paar einen Ort in der Nähe von Burts Eltern vor, damit diese den beiden nach der Geburt des Kindes zur Seite stehen können. Als Burts Eltern jedoch vollkommen überraschend ihren Wegzug nach Europa verkünden, stehen Burt und Verona plötzlich ohne Bezugspersonen da und müssen sich neu orientieren...

Ich bin ja immer auf der Suche nach kleinen Independent-Produktionen, die einem dieses wunderbar wohlige Gefühl in die Magengegend zaubern. Bei dieser Suche bin ich auf Away We Go von American Beauty-Regisseur Sam Mendes gestoßen, einen tragikomischen Road Trip eines junges Paares auf der Suche nach dem geeigneten Ort für das gemeinsame Leben. Wie bei Road Movies üblich, ist auch hier der Weg das Ziel und so dürfte der Ort, der am Ende von beiden ausgewählt wird, für erfahrene Zuschauer keine allzu große Überraschung mehr darstellen. Away We Go ist mit seinen tollen Aufnahmen der verschiedensten Locations wunderschön anzusehen, überzeugt mit skurrilen, schrulligen und sympathischen Charakteren, mit herrlich komischen Sequenzen, regt durchaus zum Nachdenken an und fesselt zudem mit einer in weiten Teilen wunderbar melancholischen Grundstimmung und Atmosphäre. Für Freunde von Feel-Good-Movies definitiv einen Blick wert.

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Sam Mendes 2000er Maggie Gyllenhaal


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THE LADY IN RED


THE LADY IN RED THE LADY IN RED (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: The Lady in Red | USA 1979 | Regie: Lewis Teague)


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Durch Zufall wird die schüchterne Polly Franklin (Pamela Sue Martin) Zeugin eines Banküberfalls und danach von der Polizei und der Öffentlichkeit der Mittäterschaft verdächtigt. Das völlig verstörte Mädchen flüchtet nach Chicago, schlägt sich mehr schlecht als recht als Arbeiterin in einer Fabrik durch und rutscht langsam aber sich immer mehr in die Unterwelt ab...

Der zweite Film auf der Double-Feature-DVD von Shout! Factory war dann von ganz anderem Kaliber. The Lady in Red erzählt die Geschichte der späteren Dillinger-Freundin Polly Franklin - mehr als nur überzeugend und eindringlich dargestellt von einer außerordentlich attraktiven Pamela Sue Martin - und wartet mit so manchen "What the Fuck!?!"-Momenten auf. Die Dillinger-Geschichte wird dabei nur am Rande angerissen, der Hauptaugenmerk liegt auf dem Leben von Polly im Dunstkreis von Verbrechen, Gewalt, Knast und Prostitution. The Lady in Red ist wieder einmal eines dieser ganz großen Exploitation-Highlights und verwöhnt den Genrefreund von der ersten bis zur letzten Sekunde mit jeder Menge Spektakel und Schauwerten ohne Ende. Neben Hauptdarstellerin Pamela Sue Martin geben sich auch noch Louise Fletcher, Christopher Lloyd, Dick Miller und Mary Woronov die Ehre und Regie führte Lewis Teague, der Genrefreunden mit Werken wie Der Horror-Alligator, Cujo, Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil und Navy Seals wohl definitiv ein Begriff sein dürfte. Labertasche Quentin Tarantino zählt The Lady in Red übrigens zu seinen Top 20 Grindhouse Classics und in so einer Bestenliste ist dieser unglaubliche Film auf jeden Fall sehr gut aufgehoben. Für Genrefreunde erteile ich hiermit einen glasklaren Kaufbefehl!

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Dick Miller car chase female nudity Mary Woronov 1970er Lewis Teague Robert Forster 30er Jahre New World Pictures


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CRAZY MAMA


CRAZY MAMA CRAZY MAMA (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Crazy Mama | USA 1975 | Regie: Jonathan Demme)


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Auf der Flucht vor ihren Gläubigern und dem Gesetz begibt sich die resolute Melba (Cloris Leachman) gemeinsam mit ihrer Mutter (Ann Sothern), ihren schwangeren Tochter (Linda Purl) und ihrem zukünftigem Schwiegersohn (Don Most) auf einen wilden Trip von Kalifornien nach Arkansas...

Weiter geht's mit den "Roger Corman's Cult Classics" vom US-Label Shout! Factory und weiter geht's auch mit dem Frühwerk von Oscar-Preisträger Jonathan Demme. Crazy Mama war dessen zweite Regiearbeit und nach seinem Ausflug ins Gefängnis in Caged Heat nimmt Demme den Zuschauer hier auf einen wilden Road Trip mit. Den extremen Unterhaltungswert seines Erstlingswerkes erreicht Crazy Mama allerdings nicht, die wilde Fahrt zurück in die Heimat ist zwar durchaus rasant und kurzweilig inszeniert, dem Streifen fehlt es aber einfach an entsprechenden Schauwerten. Bombardierte Demme den geneigten Zuschauer in Caged Heat noch mit einer Vielzahl ansprechender Genre-Darstellerinnen der damaligen Zeit, so geht diese "Star-Power" seinem zweiten Film doch deutlich ab. Cloris Leachman in der Rolle der Titelfigur habe ich beispielsweise als glatte Fehlbesetzung empfunden, da man ihr den Part der durchgeknallten Mutter in meinen Augen einfach nicht abnehmen kann und Linda Purl in der Rolle der schwangeren Tochter ist zwar ganz hübsch anzusehen, hinterlässt allerdings auch keinen bleibenden Eindruck. Insgesamt betrachtet geht der Streifen zwar noch durchaus in Ordnung, nach dem famosen Caged Heat hätte ich mir aber einfach ein bisschen mehr Spektakel erhofft und erwartet.

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Dick Miller Rache Jonathan Demme 50er Jahre 1970er car chase female nudity New World Pictures


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UND JIMMY GING ZUM REGENBOGEN


UND JIMMY GING ZUM REGENBOGEN UND JIMMY GING ZUM REGENBOGEN (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Und Jimmy ging zum Regenbogen | Deutschland/Österreich 1971 | Regie: Alfred Vohrer)


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Um den mysteriösen Tod seines Vaters aufzuklären, reist der Argentinier Manuel Aranda (Alain Noury) nach Wien und gerät dort schon bald ins Kreuzfeuer verschiedener Geheimorganisationen...

Das deutsche Kino Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Mit den Karl-May- und Edgar-Wallace-Verfilmungen war es langsam vorbei. Aufklärungs-, Report- und Sexfilme sollten in den nächsten Jahren die Vorherrschaft an den deutschen Kinokassen übernehmen. Aber nicht nur diese. Mit Vohrers Verfilmung des Simmel-Romans Und Jimmy ging zum Regenbogen startete im Jahr 1971 eine durchaus erfolgreiche Reihe von Simmel-Filmen, die innerhalb der nächsten 5 Jahre insgesamt sieben weitere Streifen umfassen sollte. Der ja durchaus auch einen Ruf als Trivial- und Schund-Autor habende Simmel wird seinem Ruf mit der Vorlage zu diesem Film definitiv gerecht. Und Jimmy ging zum Regenbogen ist ein Paradebeispiel für - und das ist hier die Frage: vielleicht sogar ungewollte (!?!) - Exploitation. Ein Streifen, auf den der geflügelte Begriff "cheezy flick" definitiv zutrifft. Eine krude Agenten-Geschichte, angereichert mit Zutaten kitschig-schmieriger Romanzen und harmloserer Naziploitation-Streifen, mit ein bisschen Blut und etwas nackter Haut garniert und mit Horst Tappert, Horst Frank, Judy Winter und Ruth Leuwerik durchaus prominent besetzt. Vohrer versucht den ganzen Blödsinn zwar durchaus unterhaltsam und kurzweilig zu inszenieren, stößt bei der viel zu langen Laufzeit von 130 Minuten dann aber doch an seine Grenzen und kann so gewisse Längen nicht vermeiden. Aber so mies der Streifen objektiv betrachtet auch ausgefallen ist, auf ganz eigene Art und Weise hat er auch irgendwie Spaß gemacht und er weckt zudem Neugierde auf die weiteren Simmel-Verfilmungen aus der damaligen Zeit und es ist nicht auszuschließen, dass ich mich nach diesen in den nächsten Wochen und Monaten noch umsehen werde.

CLIP:


female nudity Wien 1970er Horst Tappert Alfred Vohrer


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JACKSON COUNTY JAIL


JACKSON COUNTY JAIL JACKSON COUNTY JAIL (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Jackson County Jail | USA 1976 | Regie: Michael Miller)


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Um einen neuen Job anzutreten, begibt sich die Werbespezialistin Dinah Hunter (Yvette Mimieux) auf eine lange Autofahrt von Los Angeles nach New York. Von zwei Anhaltern ausgeraubt, steht Dinah jedoch schon nach kurzer Zeit ohne Auto, ohne Geld und ohne Papiere da und landet wegen eines Missverständnisses auch noch in einer Zelle der Polizeistation eines kleinen Nestes. Als einer der Deputys versucht, Dinah in der Nacht zu vergewaltigen, tötet sie ihn in Notwehr und begibt sich gemeinsam mit dem in der Nachbarzelle einsitzenden Coley Blake (Tommy Lee Jones) auf die Flucht...

Neben Caged Heat befindet sich noch Jackson County Jail von Regisseur Michael Miller auf der vorzüglichen Double-Feature-DVD von Shout! Factory und da die Scheibe die Option bietet, beide Filme hintereinander als "Grindhouse Experience" anzusehen, habe ich von dieser Möglichkeit natürlich gleich Gebrauch gemacht. Und ich muss sagen, dass die Jungs von Shout! Factory da ein wirklich beeindruckendes Double Feature geschnürt haben.
Auch in Jackson County Jail geht es um eine Frau in einem Gefängnis, allerdings dient der relativ kurze Aufenthalt lediglich als Aufhänger für den anschließenden Fluchtplot und so kann Millers Film nur zu einem kleinen Teil dem "Women in Prison"-Subgenre zugeordnet werden. Nachdem die von Yvette Mimieux überzeugend dargestellte Dinah Hunter unschuldig hinter Gittern eines kleinen Kaffs gelandet ist, tötet sie aus Notwehr einen Polizisten, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen, und begibt sich dann gegen ihren Willen mit dem in der Nachbarzelle einsitzenden Häftling - Tommy Lee Jones in einer seiner ersten größeren Rollen - auf die Flucht. Und diese Flucht hat es wahrlich in sich. Spektakulär und spannend inszeniert, läuft Millers Streifen zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig werden zu können. Jackson County Jail überzeugt auf ganzer Linie und ist ein weiteres Paradebeispiel für rundum gelungenes Genrekino aus den 70ern.

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Hixploitation 1970er Mary Woronov Tommy Lee Jones Michael Miller female nudity Rache WIP New World Pictures


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CAGED HEAT


CAGED HEAT CAGED HEAT (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Caged Heat | USA 1974 | Regie: Jonathan Demme)


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Die verurteilte Jacqueline Wilson (Erica Gavin) landet im Frauengefängnis und sieht sich schon nach kurzer Zeit den Schikanen der im Rollstuhl sitzenden und ausgesprochen sadistisch veranlagten Direktorin McQueen (Barbara Steele) ausgesetzt. Als es Jacqueline eines Tages gelingt gemeinsam mit ihrer Mitgefangenen Maggie (Juanita Brown) ein Auto in ihre Gewalt zu bekommen, scheint der Traum von der Flucht aus dem Frauenknast tatsächlich Wirklichkeit werden zu können...

Das Schweigen der Lämmer-Regisseur Jonathan Demme macht ja sympathischerweise bis heute keinen Hehl aus seinen Wurzeln und steht weiterhin voll hinter seinen von Roger Corman produzierten Frühwerken. Caged Heat stellte Demmes Debüt als Regisseur dar und mit diesem Film hat er dann auch gleich ein absolutes Highlight des Exploitation-Films der 70er Jahre abgeliefert. Am "Women in Prison"-Subgenre haben sich ja schon einige Regisseure versucht, aber nie zuvor habe ich einen so guten und überzeugenden Beitrag gesehen wie diesen hier. Hauptproblem solcher Filme ist ja oft, dass sie außer ein paar nackten Tatsachen und sadistischen und fiesen Wärtern bzw. Wärterinnen nicht sonderlich viel zu bieten haben und sich aufgrund der oft nicht vorhandenen Handlung dann doch schnell Langeweile breit macht. Nicht so in Caged Heat, Jonathan Demme, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, verwöhnt den geneigten Genrefreund mit einer spannenden, packenden und ausgesprochen rasant inszenierten Geschichte, die mit sämtlichen erforderlichen Genrezutaten garniert ist und von Kameramann Tak Fujimoto - mittlerweile ja auch schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr - entsprechend hübsch und ansprechend abgelichtet wurde. Von mir gibt's sowohl für den Film als auch für die hervorragende DVD von Shout! Factory eine glasklare Empfehlung!
Ach ja, der regelrechte Aufmarsch prominenter B-Movie-Queens aus der damaligen Zeit in Haupt- und Nebenrollen soll hier auch nicht unerwähnt bleiben. Ich muss mal ein bisschen "Namedropping" betreiben. :D
Mit dabei sind: Juanita Brown aus Willie Dynamite und Foxy Brown, Roberta Collins aus u.a. The Big Doll House, Women in Cages, Death Race 2000 und Eaten Alive, Erica Gavin aus Vixen! und Beyond the Valley of the Dolls, Cheryl Smith aus u.a. Lemora: A Child's Tale of the Supernatural, The Swinging Cheerleaders, The Pom Pom Girls und The Incredible Melting Man, Barbara Steele aus u.a. Nightmare Castle, She Beast, Shivers und Piranha und Crystin Sinclaire aus Hustler Squad und Eaten Alive!

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Jonathan Demme Barbara Steele Cheryl Smith Roberta Collins 1970er WIP female nudity car chase New World Pictures


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DER CLOU


DER CLOU DER CLOU (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Sting | USA 1973 | Regie: George Roy Hill)


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Um den Tod seines Partners zu rächen, schließt sich Kleinganove Johnny Hooker (Robert Redford) mit dem Großbetrüger Henry Gondorff (Paul Newman) zusammen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, mit dem sie den für den Tod von Hookers Freund verantwortlichen Gangsterboss Doyle Lonnegan (Robert Shaw) um dessen Vermögen bringen können...

An Der Clou, den ich nur ein einziges Mal vor einer halben Ewigkeit und in sehr jungen Jahren im TV gesehen haben dürfte, konnte ich mich glücklicherweise nur noch in Fragmenten erinnern. Eigentlich war mir nur noch das grandios inszenierte Pokerspiel im Zug im Gedächtnis. So kam dieses Wiedersehen nach langer Zeit praktisch einer Erstsichtung gleich, insbesondere der geniale Twist am Ende konnte mich erneut überraschen und begeistern. Bis es zu diesem kommt, sind schon 120 einfach nur großartige Minuten vergangen die mich komplett in ihren Bann gezogen haben. George Roy Hills Gauner-Komödie scheint einer dieser Filme zu sein, bei denen wirklich alles passt. Wunderbar aufgelegte Schauspieler - Newman, Redford und Shaw kann man praktisch gar nicht genug loben -, tolle Settings, eine herrlich unbeschwerte Stimmung und Atmosphäre und eine wendungsreiche Geschichte voller Überraschungen, grandioser Dialoge und dem schon erwähnten Plottwist am Ende, den man tatsächlich einfach nur als genial bezeichnen kann. Ich bin begeistert.

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George Roy Hill Robert Redford Paul Newman 1970er Oscar Winner Oscar Nominee 30er Jahre Chicago Rache New Hollywood


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ALLY MCBEAL - STAFFEL 4


ALLY MCBEAL - STAFFEL 4 ALLY MCBEAL - STAFFEL 4 (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Ally McBeal: Season 4 | USA 2000/2001 | Idee: David E. Kelley)


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Ally McBeal (Calista Flockhart) ist noch immer auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. In der Praxis ihrer ehemaligen Psychiaterin trifft sie auf den Anwalt Larry Paul (Robert Downey Jr.), der die Räume für seine Kanzlei übernommen hat. Ein Zusammentreffen mit Folgen...

So langsam aber sicher droht Ally McBeal etwas die Luft auszugehen. Da können auch die in dieser Staffel als neue "regular cast member" hinzugestoßenen Robert Downey Jr. und James LeGros nicht sonderlich viel dran ändern. Die Episoden bewegen sich zwar durchweg noch auf einem soliden Unterhaltungslevel, echte Highlights wie in den vorherigen Staffeln sind allerdings rar gesät. Würde sich Peter MacNicol in der Rolle des John Cage nicht auch in Season 4 weiterhin in absoluter Höchstform präsentieren, Ally McBeal würde große Gefahr laufen, der Langeweile anheim zu fallen. Vor allem in der Entwicklung der Titelfigur drehen sich die Macher immer mehr im Kreis. Ihre ganzen Ticks - in den ersten 3 Staffeln noch durchaus unterhaltsam - fangen langsam an etwas zu nerven, insbesondere auch aufgrund der Tatsache, dass den Drehbuchschreibern beim Charakter der Ally einfach die Ideen auszugehen scheinen. Von einer großartigen Entwicklung, wie sie beispielsweise der von Peter MacNicol gespielte John durchmacht, ist bei dem von Calista Flockhart verkörperten Charakter der Ally nicht sonderlich viel zu merken. Mal schauen, was die fünfte und letzte Staffel noch zu bieten hat. Meine Erwartungen sind nicht sonderlich hoch.

TRAILER:


2000er Sting Famke Janssen Robert Downey Jr. Lucy Liu David E. Kelley Boston


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ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT


ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Eclipse | USA 2010 | Regie: David Slade)


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Bella (Kristen Stewart) hat sich entschieden: Für Edward (Robert Pattinson) und gegen Jacob (Taylor Lautner), der jedoch nichts unversucht lässt das Herz seiner Angebeteten doch noch zu erobern. Doch nicht nur die so entstehenden Spannungen zwischen dem Clan der Vampire und dem Clan der Werwölfe sorgen für Unruhe. Auch die gefährliche Vampirin Victoria (Bryce Dallas Howard) ist zurück und will sich an Bella für den Verlust ihres einstigen Gefährten rächen. Um Bellas Leben zu schützen, müssen sich die Familienclans von Edward und Jacob zwangsläufig zusammenraufen…

So, nun auch den dritten Teil der Twilight-Saga gesichtet und nach dem in meinen Augen ziemlich sehenswerten Auftakt und der doch enttäuschenden Fortsetzung, geht es mit Eclipse - Biss zum Abendrot qualitativ wieder etwas aufwärts. Natürlich ist diese breitgewalzte Liebesgeschichte zwischen Bella und ihrem Vampir-Schönling und den damit verbundenen Eifersüchteleien ihres Werwolf-Kumpels ziemlich nervig und dürfte tatsächlich nur das absolute Zielpublikum des Films - Teenies unter 16 - ansprechen; da will ich hier auch gar nichts schönreden bzw. schönschreiben. Weshalb ich mir die Reihe aber dennoch ansehe ist die Tatsache, dass mich dieses Setting in den schier unendlich erscheinenden Wäldern und diese Atmosphäre der ständig verregneten Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo im ersten Teil ziemlich begeistern konnte und ich mir ähnliches auch von den Fortsetzungen erhofft hatte. Was bei Teil 2 nicht wirklich funktioniert hat, klappt nun schon wieder etwas besser. Setting und Atmosphäre sind - wenn auch nicht so gut wie im Auftaktfilm - ziemlich gelungen und der ganze Film scheint mir auch etwas flotter, spannender und abwechslungsreicher inszeniert zu sein als der unmittelbare Vorgänger. Ich fühlte mich tatsächlich ziemlich gut unterhalten und wenn man dieses ewige Liebesgeschnulze noch ein bisschen mehr in den Hintergrund gedrängt hätte, wäre das vielleicht sogar ein richtig guter Film geworden. Mal schauen, wie die noch anstehenden Fortsetzungen ausfallen werden. Ich bleibe am Ball.

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David Slade Kristen Stewart Bryce Dallas Howard Dakota Fanning 2010er Sequel Vampir Werwolf


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DER VORLESER


DER VORLESER DER VORLESER (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: The Reader | Deutschland/USA 2008 | Regie: Stephen Daldry)


Infos zum Film:
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Deutschland, Ende der 50er Jahre: Zwischen dem 15 Jahre alten Michael Berg (David Kross) und der deutlichen älteren Hanna (Kate Winslet) entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre, die jedoch ein abruptes Ende findet als Hanna eines Tages spurlos verschwindet. Einige Jahre später, Michael studiert mittlerweile Jura, kreuzen sich die Wege der beiden ehemaligen Liebenden erneut. Doch die Umstände sind alles andere als erfreulich. Als Beobachter eines Kriegsverbrecherprozesses muss Michael erkennen, dass sich Hanna auf der Anklagebank befindet...

Auch so ein Film, der förmlich danach schreit, mit Preisen überhäuft zu werden. Typisches Oscar-Material, das Regisseur Stephen Daldry hier präsentiert (und auch hier wieder die Anmerkung, dass das nicht negativ von mir gemeint ist) und eine der begehrten Trophäen heimste der Streifen dann ja auch tatsächlich ein. Kate Winslet bekam den Goldjungen als Beste Hauptdarstellerin und diese Wahl verwundert dann schon etwas. Ohne ihre definitiv überzeugende und auch erinnerungswürdige Leistung großartig schmälern zu wollen, aber für einen Hauptrollen-Oscar war mir persönlich da definitiv zu wenig Screentime vorhanden und insbesondere vor dem Hintergrund, dass Anne Hathaway für den von mir erst vor wenigen Wochen angesehenen Rachels Hochzeit auch nominiert war, lässt die Wahl der Jury schon etwas seltsam erscheinen. Aber es sei ihr natürlich gegönnt. Was Der Vorleser aber tatsächlich zu einem richtig guten Film macht, sind insbesondere David Kross als junger und Ralph Fiennes als älterer Michael Berg und das Gespür Daldrys, bewegende und berührende Szenen ohne großartigen Kitschfaktor zu inszenieren. Insbesondere im letzten Drittel gab es so einige Gänsehautmomente zu bewundern. Am Ende des Tages bleibt zwar kein überragendes, aber doch sehenswertes und insbesondere im Finale ausgeprochen fesselndes Drama im Gedächtnis.

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Stephen Daldry Kate Winslet Ralph Fiennes Lena Olin Alexandra Maria Lara 2000er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre Karoline Herfurth


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JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY


JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Jezebel | USA 1938 | Regie: William Wyler)


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New Orleans, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die selbstbewusste Julie (Bette Davis) aus wohlhabendem Hause liebt es, mit herrschenden Konventionen zu brechen und ihre Mitmenschen zu provozieren. Auch ihr Verlobter Preston (Henry Fonda) schafft es einfach nicht, ihr Einhalt zu gebieten. Als Julie auf einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres den Bogen wieder einmal bewusst überspannt, setzt sie damit ihre eigene Zukunft aufs Spiel…

Großes Darstellerkino vor atemberaubender Kulisse. So könnte man William Wylers Südstaaten-Drama Jezebel - Die boshafte Lady wohl am kürzesten und trefflichsten beschreiben. Die für ihre Leistung mit einem Oscar ausgezeichnete Bette Davis gibt in der Rolle der verzogenen und provokanten Julie wahrlich eine denkwürdige Vorstellung ab. Ohne in irgendeiner Art und Weise unglaubwürdig zu wirken, wandelt sich Davis und ihr Charakter innerhalb der 100-minütigen Laufzeit sprichwörtlich vom Saulus zum Paulus. Erst die fast schon verachtenswerte Göre, danach die zutiefst bemitleidenswerte und geläuterte junge Frau, die bereit ist für die große Liebe ihres Lebens alles zu opfern. Neben Bette Davis stechen insbesondere auch die Leistungen von Henry Fonda und Fay Bainter hervor, die auch ausgesprochen viel dazu beitragen, dass Jezebel - Die boshafte Lady als großartig gespieltes Drama in Erinnerung bleibt. Dazu kommen dann noch die grandiose Kameraarbeit von Ernest Haller (insbesondere in den Szenen des Gelbfieber-Ausbruchs), die tolle Südstaaten-Kulisse, der Score von Max Steiner und ein Ende, welches man sicher nicht so schnell vergessen wird - Jezebel - Die boshafte Lady kann ich einfach nur weiterempfehlen!

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Henry Fonda Bette Davis William Wyler 1930er Oscar Winner Oscar Nominee Femme fatale 19. Jahrhundert





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