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One Night Stands und wahre Liebe


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CARRIE


CARRIE CARRIE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Carrie | USA 1952 | Regie: William Wyler)

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Mit großen Träumen macht sich die junge Carrie (Jennifer Jones) auf den Weg nach Chicago. Doch bereits ihren ersten Job verliert sie nach kurzer Zeit. Und ohne Job kann sie sich auch die Unterkunft bei ihrer Schwester Minnie (Jacqueline deWit) nur schwer leisten. Unerwartete Hilfe bekommt Carrie von Charles Drouet (Eddie Albert), den Carrie im Zug nach Chicago kennenlernte und der ihr nun eine Bleibe anbietet. Durch Drouet lernt Carrie auch den wohlhabenden George Hurstwood (Laurence Olivier) kennen, der in einer unglücklichen Ehe gefangen ist und sich Hals über Kopf in die junge Frau verliebt...

Mal wieder ein Film von Regisseur William Wyler, von dem mir ja schon diverse Streifen - u.a. Wie klaut man eine Million?, Infam und Die besten Jahre unseres Lebens - ausgesprochen gut gefallen haben. Und auch Carrie fügt sich in die Reihe der richtig guten Filme dieses Regisseurs nahtlos ein. Der Streifen erzählt die Geschichte eines wohlhabenden Mannes, der sich - todunglücklich in seiner Ehe - Hals über Kopf in ein einfaches Mädchen verliebt und bereit ist, alle Konsequenzen zu tragen, um mit dieser großen Liebe seines Lebens zusammen zu sein. Und diese Konsequenzen sind im späten 19. Jahrhundert, in dem Wylers Melodram spielt, durchaus heftig. Je länger der Film dauert, desto fataler werden die Folgen von Hurstwoods Entscheidung und umso sicherer kann man sich als Zuschauer sein, dass die ganze Geschichte kein positives Ende nehmen wird. Carrie ist ein Paradebeispiel für großes Schauspielkino aus den 50er Jahren, in der männlichen Hauptrolle mit einem Laurence Olivier besetzt, der seine Rolle so intensiv spielt und mit Leben füllt, dass einem als Zuschauer gar nichts anderes übrig bleibt, als mit ihm zu leiden, zu hoffen und zu bangen. Und das Finale dieses riesigen Schmachtfetzens bietet pure Gänsehautatmosphäre. Sehenswert!

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William Wyler Laurence Olivier 1950er Oscar Nominee Chicago 19. Jahrhundert


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HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE


HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE (DVD: New Line, USA)
(OT: Harold & Kumar Go to White Castle | Deutschland/Kanada/USA 2004 | Regie: Danny Leiner)

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Eigentlich wollten die beiden Freunde Harold (John Cho) und Kumar (Kal Penn) nur in einem Restaurant der Fast-Food-Kette “White Castle“ ein paar Burger zu sich nehmen. Doch der Weg dorthin gestaltet sich ausgesprochen kompliziert...

Harold & Kumar Go to White Castle stammt von Regisseur Danny Leiber und jeder, der dessen komplett durchgeknallten Ey Mann - Wo is' mein Auto? gesehen hat, dürfte wissen, was ihn hier erwartet. Und die Chaos-Komödie über zwei Freunde, die an einem Freitagabend eigentlich nur zu einem ganz bestimmten Fast-Food-Restaurant gelangen möchten, erfüllt wirklich alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art stellen kann. Denn der Weg zum “White Castle“ gestaltet sich für die beiden Protagonisten ausgesprochen schwierig und für den geneigten Zuschauer ausgesprochen spaßig. Harold & Kumar Go to White Castle kann man guten Gewissens als auch Teensploitation-Variante von Scorseses Die Zeit nach Mitternacht oder Landis' Kopfüber in die Nacht bezeichnen. Der Weg ist hier das Ziel und was Harold und Kumar in dieser einen Nacht erleben ist wirklich komplett irrsinnig ausgefallen. Dass den beiden Chaoten beispielsweise das Auto von einem ziemlich zugedröhnten Neil Patrick Harris geklaut wird gehört noch zu den normaleren Ereignissen auf dem Weg zum Fast-Food-Tempel. Wie bei eigentlich allen Filmen dieses Genres gilt natürlich auch hier, dass man - um den größtmöglichen Spaß mit dem Streifen zu haben - möglichst keine Probleme mit Humor der etwas derberen und brachialeren Sorte haben sollte. Sonst könnte einem mitunter der Spaß ziemlich schnell vergehen, beispielsweise wenn es um das wohl außergewöhnlichste "Schiffe versenken"-Spiel aller Zeiten oder um einen etwas schrägen, operativen Eingriff geht. :D This movie rocks!

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Danny Leiner Jon Hurwitz Hayden Schlossberg 2000er female nudity Teensploitation Ryan Reynolds


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CIVIC DUTY


CIVIC DUTY CIVIC DUTY (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Civic Duty | Großbritannien/Kanada/USA 2006 | Regie: Jeff Renfroe)

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Als Terry Allen (Peter Krause), der gerade seinen Job verloren hat, feststellt, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft eine leerstehende Wohnung von einem jungen arabischen Mann (Khaled Abol Naga) bezogen wird, überkommt ihn gleich ein ungutes Gefühl. Die ständigen Mahnungen in den verschiedensten Nachrichtensendungen im Hinterkopf, entschließt sich Terry, sehr zum Missfallen seiner Frau Marla (Kari Matchett), ein Auge auf den neuen Nachbarn zu werfen. Und tatsächlich ist Terry sehr schnell davon überzeugt, es hier mit einem Terroristen zu tun zu haben. In seiner Verzweiflung wendet sich Terry ans FBI, doch der zuständige Agent (Richard Schiff) scheint ihn nicht so recht ernst zu nehmen...

Regisseur Jeff Renfroe hat sich für seinen Thriller Civic Duty eine wohlbekannte Ausgangssituation ausgesucht. Das Motiv des aus einem bestimmten Grund über zu viel Zeit verfügenden Menschen, der plötzlich damit beginnt, seinen Nachbarn einer schlimmen Tat zu verdächtigen und dem kein Mensch in seinem Umfeld Glauben schenken will, zieht sich durch die verschiedensten Genres. Ob nun der im Rohlstuhl sitzende James Stewart in Hitchcocks Das Fenster zum Hof, der durch eine Fußfessel ans Haus gebundene Shia LaBeouf in Carusos Disturbia (wobei der erst ein Jahr nach Civic Duty erschienen ist) oder William Ragsdale als Teenager in Fright Night, sie alle teilen das Schicksal von Peter Krause - der aufgrund seiner Hauptrolle in Alan Balls Geniestreich Six Feet Under sicher jedem bekannt sein dürfte - in Civic Duty. Sie alle haben einen schrecklichen Verdacht und keiner glaubt ihnen. Civic Duty befindet sich also in bester Gesellschaft, u.a. natürlich auch mit Arlington Road, mit dem der Streifen zusätzlich die Terrorismus-Problematik gemein hat. Denn der von Peter Krause wirklich absolut überzeugend und glaubwürdig dargestellte Terry Allen hat die ernsthafte Sorge, dass es sich bei seinem neuen Nachbarn, einem islamischen Studenten, um einen Terroristen handeln könnte. Civic Duty ist sowohl eine Bestandsaufnahme der USA nach 9/11 als auch die eindringliche Studie über einen Mann, der - aufgrund widriger Umstände (Verlust des Arbeitsplatzes, Geldsorgen, Eheprobleme) - für die von der Bush-Administration verbreitete und in den Medien allgegenwärtige Angst vor terroristischen Anschlägen sehr empfänglich ist und ohne es selbst zu registrieren immer mehr in den Wahnsinn abzugleiten droht. Regisseur Jeff Renfroe erzählt seine Geschichte über weite Strecken auf eine angenehm ruhige, aber auch irgendwie beunruhigende Art und Weise und baut seine Spannung bis zum Finale ganz langsam auf. Die Antwort der im Endeffekt schon fast zweitrangigen Frage, nämlich ob Terrys Verdacht berechtigt ist oder nicht, bleibt lange offen, klar ist nur, dass die ganze Angelegenheit - unabhängig ob die Frage nun mit “Ja“ oder “Nein“ beantwortet wird - in einer Katastrophe enden wird. Über das Ende selbst - auf das ich am Ende des Textes nur in den Spoiler-Tags ein kleines bisschen näher eingehen möchte um nichts zu verraten - lässt sich sicher streiten, aber auch unabhängig davon ist Civic Duty ein sehenswerter, nachdenklich machender Film, der darüber hinaus auch noch richtig spannende Unterhaltung zu bieten hat. Wer Lust auf einen guten Paranoia-Thriller hat, macht hier bestimmt nichts falsch.
Und nun noch mein Senf zum Schluss des Streifens:
Spoiler


TRAILER:


Jeff Renfroe 2000er


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DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS


DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: The Imaginarium of Doctor Parnassus | Frankreich/Großbritannien/Kanada 2009 | Regie: Terry Gilliam)

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Der unsterbliche Schausteller Dr. Parnassus (Christopher Plummer) zieht mit seinem altertümlichen Gefährt durch die Seitenstraßen von London und verspricht seiner zahlenden Kundschaft die Erfüllung all ihrer Wünsche. Doch leider läuft das Geschäft ausgesprochen schlecht und Parnassus lebt mit seiner Tochter Valentina (Lily Cole) und seinen treuen Gefährten Percy (Verne Troyer) und Anton (Andrew Garfield) praktisch am Existenzminimum. Zudem nähert sich ein unheilvoller Tag. Parnassus, der einst einen verhängnisvollen Deal mit dem Teufel (Tom Waits) einging, muss diesem seine Tochter an ihrem 16. Geburtstag überlassen...

Nachdem mich Tideland, Gilliams letzter Film, damals doch ziemlich plan- und ratlos zurückgelassen hat und ich so gar keinen Zugang zu diesem Horrormärchen finden konnte, war ich schon sehr gespannt, wie ich mit Das Kabinett des Doktor Parnassus klarkommen würde. Und das war nun ein Film, bei dem ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe. Obwohl auch dieser letzte Streich von Gilliam teilweise einen etwas sperrigen Eindruck macht. Aber ohne dieses Sperrige wären Gilliams Filme wohl einfach nicht so einzigartig und faszinierend, wie sie nun einmal zum größten Teil sind. Gilliam-Filme sind irgendwie immer echte Erlebnisse. So auch Das Kabinett des Doktor Parnassus, erneut ein Streifen, in den man sich einfach fallen lassen muss. Wer hier mit dem Anspruch auf eine geradlinig erzählte Story um die Ecke kommt, sollte seine Anspruchshaltung ganz schnell überdenken. Das Kabinett des Doktor Parnassus ist ein Märchen, ein Ausflug in die unendlichen Weiten menschlicher Vorstellungskraft. Man muss sich einfach darauf einlassen können - es lohnt sich wirklich! Der Film ist trotz der widrigen Umstände, unter denen er entstand, ganz vorzüglich geglückt. Denn der Dreh von Das Kabinett des Doktor Parnassus stand ja wahrlich unter keinem guten Stern. Heath Ledger verstarb bekannterweise während der Dreharbeiten und diese standen daraufhin für ein paar Monate still. Schließlich wurde Ledgers Rolle von Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell zu Ende gespielt und das ist so perfekt gelungen, dass man fast meinen könnte, es wäre von vornherein so geplant gewesen.

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Terry Gilliam Heath Ledger Colin Farrell Johnny Depp Jude Law 2000er Oscar Nominee London


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NINE


NINE NINE (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Nine | Italien/USA 2009 | Regie: Rob Marshall)

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Eigentlich sollte Regisseur Guido Contini (Daniel Day-Lewis) schon längst mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Film begonnen haben. Doch der Autorenfilmer hat noch nicht einmal ein vorzeigbares Drehbuch und befindet sich in einer kreativen Sackgasse. Statt sich auf sein Projekt zu konzentrieren, schwelgt Contini lieber in ausladenden Fantasien, in denen die verschiedenen Frauen seines Lebens stets eine zentrale Rolle spielen...

Seit dem großen Erfolg von Luhrmanns Moulin Rouge! aus dem Jahr 2001 trauen sie sich in Hollywood in regelmäßigen Abständen immer mal wieder ein Musical zu. Regisseur Rob Marshall, der 2002 mit Chicago schon ein echtes Genre-Highlight abgeliefert hat, wagt sich mit Nine an eine moderne Version des Fellini-Klassikers (den ich mir unbedingt mal wieder ansehen muss) - eine Mission, die eigentlich schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Kein Wunder, dass die Kritik Nine regelrecht in der Luft zerrissen hat. Betrachtet man den Film allerdings losgelöst vom übermenschlich großen Vorbild und gibt ihm eine faire Chance, weiß der Streifen meines Erachtens durchaus zu unterhalten. Rob Marshall entführt den Zuschauer in seinem mit Stars nur so gespickten Film - rund um den 2-fachen Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis haben sich mit Marion Cotillard, Penélope Cruz, Nicole Kidman, Sophia Loren und Judi Dench nicht weniger als 5 Oscar-Preisträgerinnen und mit Kate Hudson eine weiter Oscar-Nominierte versammelt - ins Italien der 60er Jahre und erzählt die Geschichte des in einer kreativen Sackgasse steckenden Regisseurs in wirklich wunderschönen Bildern. Nine ist - dank Cruz, Hudson & Co. - verdammt sexy geraten und einfach nur herrlich fotografiert. Die Musical-Nummern sind zudem toll choreographiert (bei den Songs hätte allerdings der eine oder andere Ohrwurm mehr dabei sein können) und den ganzen Film umgibt eine herrlich melancholische, verträumte Grundstimmung. Den Vorwurf, den sich Marshall aber definitiv gefallen lassen muss, ist der, dass er sich einfach zu sehr auf sein Staraufgebot verlässt, sich zu wenig um seine Geschichte an sich kümmert und Nine dadurch eher den Anschein einer Nummernrevue hat als den eines stimmig erzählten Filmes. Da der Streifen aber visuell einfach nur großartig geworden ist, verzeihe ich diese offensichtliche Schwäche gerne. Ja, es hat mir durchaus Spaß gemacht, Guido Contini bei seinen wilden Fantasien zu begleiten.

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Rob Marshall Daniel Day-Lewis Penélope Cruz Kate Hudson Sophia Loren Nicole Kidman Ricky Tognazzi 2000er Oscar Nominee 60e Jahre Remake


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BESSER GEHT'S NICHT


BESSER GEHT'S NICHT BESSER GEHT'S NICHT (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: As Good as It Gets | USA 1997 | Regie: James L. Brooks)

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Schriftsteller Melvin Udall (Jack Nickolson) ist ein Gewohnheitstier und ein neurotischer Misantroph. In seiner Wohnung will er einfach nur seine Ruhe haben, seinen homosexuellen Nachbarn Simon (Greg Kinnear) und dessen Hund verachtet er zutiefst und in seinem Stammrestaurant sitzt er immer am selben Platz und lässt sich immer von der selben Angestellten (Helen Hunt) bedienen. Doch durch verschiedene Umstände läuft plötzlich nicht mehr alles wie geplant in Melvins Leben und diese Abweichungen von seinem üblichen Tagesablauf drohen ihn regelrecht aus der Bahn zu werfen...

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. Jack Nicholson in seiner Paraderolle als Schriftsteller Melvin Udall, ein zwangsneurotischer Miesepeter, der einfach nur seine Ruhe haben will und dessen Leben durch verschiedene Umstände komplett aus den geordneten Fugen gerät. Regisseur James L. Brooks hat da wirklich eine ungemein witzige Mischung aus Drama, Komödie und Romanze abgeliefert. Besser geht’s nicht ist perfektes Schauspielerkino, lebt von seinen spitzenmäßigen Dialogen und seinem einfach nur grandios aufspielenden Hauptdarsteller. Es ist jetzt nicht so, dass Helen Hunt, Greg Kinnear oder Cuba Gooding Jr. in ihren Rollen nicht zu überzeugen wüssten, aber Jack Nicholson spielt hier mal wieder alle so dermaßen an die Wand, dass es über 130 Minuten einfach nur eine wahre Freude ist, diesem außergewöhnlichen Schauspieler bei seiner Arbeit zuzuschauen. Wie er hier eine sarkastische Bemerkung nach der anderen auf wirklich staubtrockene Art und Weise abfeuert - ein Highlight unter vielen: als Udall von einer begeisterten Empfangsdame gefragt wird, wie er es schafft, sich so gut in Frauen hineinzuversetzen, antwortet er nur “I think of a man, and I take away reason and accountability“ und lässt den euphorischen Fan einfach stehen bzw. sitzen - und dabei aber auf gewisse Weise, insbesondere im Umgang mit der von Helen Hunt gespielten Carol, auch immer wieder absolut hilflos und überfordert wirkt, ist wirklich einzigartig gut. Das ist wohl tatsächlich einer dieser Filme, die man einfach nur saugut finden kann!

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James L. Brooks Jack Nicholson Helen Hunt Cuba Gooding Jr. Harold Ramis Julie Benz 1990er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity New York


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HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut)


HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut) HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut) (Blu-ray: MGM/20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Hot Tub Time Machine | USA 2010 | Regie: Steve Pink)

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Die Freunde Adam (John Cusack), Nick (Craig Robinson) und Lou (Rob Corddry) beschließen, im Gedenken an alte Zeiten, ein Wochenende in einem Skigebiet zu verbringen, in dem sie schon vor über 25 Jahren gemeinsam feierten und mit dem viele Erinnerungen verbunden sind. Adams Neffe Jacob (Clark Duke) im Schlepptau, freut sich die Truppe auf eine unbeschwerte Zeit. Doch als sie gemeinsam in den Whirlpool auf der Terrasse ihres Apartments steigen hat dies unerwartete Konsequenzen...

3 Freunde, denen das Leben mittlerweile arg mitgespielt hat, wollen noch einmal ein Wochenende an ihrem liebsten Ferienort aus ihrer Jugendzeit verbringen und landen wegen eines Whirlpools, der sich als Zeitmaschine (!!!) entpuppt, im Jahr 1986. Das liest sich jetzt vielleicht extrem bescheuert, ist aber im Endeffekt nichts anderes als eine moderne Variante von Zurück in die Zukunft. In der Vergangenheit angekommen versuchen die Freunde nämlich ihr exaktes Vorgehen von damals zu wiederholen um kein Chaos in der Zukunft anzurichten - bis ihnen dämmert, dass sie letztendlich eine zweite Chance geboten bekommen. Die Parallelen zur Filmreihe mit Michael J. Fox sind wirklich unübersehbar.
Aber natürlich befriedigt Hot Tub Time Machine auch die Bedürfnisse der Freunde des etwas brachialeren Humors. Regisseur Steve Pink setzt nämlich in erster Linie schon auf Klamauk und teils tiefschwarze Scherze. Diesen verbindet er aber gekonnt mit ruhigeren Passagen in denen zeitweise auch schon fast nachdenkliche Untertöne zum Vorschein kommen. Hot Tub Time Machine möchte ich einfach mal als gelungene Mischung aus derben Scherzen und einer Coming-of-Age-Geschichte der etwas anderen Art bezeichnen. Und diese Mischung verbreitet richtig gute Laune. Fans von Komödien aus den 80er Jahren sollten definitiv mal einen Blick riskieren. Hier gibt es nicht nur sämtliche Modeverbrechen von damals zu begutachten, sondern auch einen entsprechend coolen Soundtrack für die Ohren und John Cusack in der Haupt- sowie Crispin Glover und Chevy Chase in Nebenrollen zu bewundern. Extrem spaßiger Streifen!

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Steve Pink John Cusack Chevy Chase 2010er female nudity 80er Jahre


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FREDDY VS. JASON


FREDDY VS. JASON FREDDY VS. JASON (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Freddy vs. Jason | Italien/Kanada/USA 2003 | Regie: Ronny Yu)

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Die Einwohner von Springwood haben einen radikalen Weg gefunden um das Freddy-Krueger-Problem zu lösen. Alle Beweise über die Existenz des Killers wurden verschleiert. Teenager, denen Freddy (Robert Englund) im Traum erschienen ist, wurden in eine geschlossene Anstalt gesperrt und dort unter Drogen gesetzt, welche Träume verhindern. Freddy Krueger wurde schlichtweg vergessen. Doch der Killer, der die Angst seiner Opfer für seine Existenz benötigt, ersinnt einen teuflischen Plan. In der Hölle schleicht er sich in die Träume von Jason Voorhees (Ken Kirzinger), erscheint diesem als seine Mutter, befiehlt ihm die Teenager in der Elm Street zu töten und erweckt ihn so zu neuem Leben. Und tatsächlich ist in Springwood durch die von Jason gestartete Mordserie die Angst vor einer Rückkehr Freddys allgegenwärtig Doch Freddys Plan geht nicht vollends auf. Denn Jason erweist sich als unkontrollierbare Tötungsmaschine und so besteht für Freddy schon bald die ernsthafte Gefahr, dass für ihn selbst keine Opfer mehr übrig bleiben...

Als 1993 am Ende von Jason Goes to Hell: The Final Friday Jasons Maske von Freddys Krallenhand ins Erdreich gezogen wurde, fingen die Fans der beiden wohl beliebtesten Slasher-Reihen zu träumen an. Würde es irgendwann ein Treffen der beiden Kultfiguren geben? Gemäß dem Motto des alten Hits der Beastie Boys, "You Gotta Fight For Your Right To Party", bombardierten sie New Line Cinema fortan mit entsprechenden Anfragen. Im Jahr 2001 äußerte sich schließlich Robert Shaye von New Line Cinema in der Dokumentation The Many Lives of Jason Voorhees und ließ mit seiner Aussage, dass es für New Line Cinema ein großes Bedürfnis ist, die unzähligen Fanwünsche nach einem gemeinsamen Film der beiden Kultkiller zu befriedigen, die Herzen aller Slasher-Fans höher schlagen. 2 Jahre später hatte das Flehen unzähliger Horrorfreaks dann ein Ende und Freddy vs. Jason erblickte tatsächlich das Licht der Leinwände. Und dieser Film - faktisch eigentlich ein weiterer Teil der Nightmare-Reihe in dem auch Jason Voorhees vorkommt - ist in meinen Augen tatsächlich dieses formvollendete Nerdfest, dieser ultimative Partykracher geworden, den sich wohl jeder Fan erhofft hatte. Das vom chinesischen Regisseur Ronny Yu - der ja mit seinem Bride of Chucky bereits Genreerfahrung sammeln konnte - verfilmte Aufeinandertreffen der beiden Slasher-Ikonen bietet 90 Minuten beste Unterhaltung mit Schauwerten im Überfluss. Kreative Kills, derbe Effekte, coole Freddy-Oneliner, nackte Haut, viel Action und ein Endkampf zwischen den beiden "Titelhelden", der sich mehr als sehen lassen kann. Was für ein grandioser Schlusspunkt beider Reihen - zumindest vorläufig!
9 Jahre sind seit diesem Film vergangen, mittlerweile gibt es Remakes bzw. Reboots sowohl der Friday- als auch der Nightmare-Reihe (die ich mir natürlich in naher Zukunft auch noch zu Gemüte führen werde). Der Franchise scheint noch lange nicht am Ende zu sein und die letzte Szene in Freddy vs. Jason würde auch durchaus eine Fortsetzung zulassen. Ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden Kultfiguren hätte sicher seinen Reiz. Man wird ja wohl noch träumen dürfen... :D

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Ronny Yu Robert Englund 2000er female nudity Sequel Slasher


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MOULIN ROUGE


MOULIN ROUGE :love: MOULIN ROUGE :love: (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Moulin Rouge! | Australien/USA 2001 | Regie: Baz Luhrmann)

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Der junge Dichter Christian (Ewan McGregor) begibt sich im Jahr 1899 nach Paris um dort sein Glück zu versuchen. Eher zufällig wird er als Autor für eine geplante Theaterproduktion des berühmten Nachtclubs Moulin Rouge engagiert und lernt so die bezaubernde Kurtisane Satine (Nicole Kidman) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie...

Regisseur Baz Luhrmann hat ja schon 5 Jahre vor dem Erscheinen von Moulin Rouge! mit seinem Romeo + Juliet unter Beweis gestellt, dass er es perfekt beherrscht, eine klassische Geschichte mit so einer visuellen Wucht zu erzählen, dass sie einem als Zuschauer gar nicht mehr klassisch und möglicherweise gar angestaubt vorkommt. Mit Moulin Rouge! setzt er noch locker einen drauf! Auch der im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesiedelte Film erzählt eine einfach gestrickte, klassische Geschichte über die Kraft und die Tücken der Liebe. Durch eine zufällige Begegnung verlieben sich ein mittelloser Autor und ein gefeierter Bühnenstar ineinander, müssen ihre Gefühle aber geheim halten, da auch ein mächtiger Geldgeber des Nachtclubs ein Auge auf das attraktive Starlet geworfen hat und dieser möglichst bei Laune gehalten werden soll. Klar, die Story ist sicher nicht literaturpreisverdächtig, aber in Moulin Rouge! geht es auch gar nicht um die Geschichte die erzählt wird, sondern viel mehr um die Art und Weise wie dies passiert. Und das geschieht hier mit solch einer audio-visuellen Pracht, dass es schwer fällt, von dem Ergebnis nicht begeistert zu sein. Regisseur Baz Luhrmann, der mit Moulin Rouge! dem Musical, einem längst mausetoten Genre aus der goldenen Zeit Hollywoods, wieder für kurze Zeit neues Leben einhauchen konnte, hat mit seinem Film ein wahres Fest für die Sinne gedreht. Kostüm- und Set-Design sind der absolute Wahnsinn und die Choreographien der Musical-Nummern sind einfach perfekt gelungen. Und die Musik, natürlich das Kernstück eines jeden Musicals, verursacht eine Gänsehaut nach der anderen. Vor den Musik-Arrangements kann man sich eigentlich nur verbeugen. Wie hier Songs aus alten Hollywood-Klassikern wie The Sound of Music oder Gentlemen Prefer Blondes mit modernen Pop- und Rocksongs von u.a. Elton John, The Police, Madonna, KISS, Nirvana und U2 verschmelzen ist einfach nur großartig. Man möge mir den folgenden Superlativ verzeihen, aber mich hat dieser Streifen - den viele meinetwegen als unerträglichen Kitsch abtun mögen - jetzt schon zum wiederholten Male absolut begeistert zurückgelassen und für mich persönlich ist Moulin Rouge! ein absolutes Meisterwerk, ein Film für die Ewigkeit! :love:

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Baz Luhrmann Ewan McGregor Nicole Kidman 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Paris 19. Jahrhundert


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JASON X


JASON X JASON X (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Jason X | USA 2001 | Regie: James Isaac)

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Als im Jahr 2455 ein Forschungsschiff auf der mittlerweile zerstörten Erde landet, findet die Besatzung zwei tiefgefrorene Körper in einer alten Forschungsstation, bringt diese an Bord ihres Schiffes und versucht, die Körper aufzutauen und zu reanimieren. Dummerweise handelt es sich bei einem der beiden Körper um Jason Voorhees (Kane Hodder) und der beginnt unmittelbar nachdem er erneut zum Leben erweckt wurde mit der fröhlichen Jagd auf die Besatzungsmitglieder des Raumschiffes...

Nach dem meines Erachtens nicht wirklich gelungenen Jason Goes to Hell: The Final Friday war es einige Jahre ruhig um die Friday-Reihe. Im Jahr 2001 wagte New Line Cinema dann doch noch einen weiteren Versuch und brachte Jason X heraus. Und der Streifen ist erfreulicherweise wieder ein echter Knaller geworden. Wenn Drehbuchautoren von Horrorfilmreihen nichts besseres mehr einfällt, schicken sie ihre Bösewichter ins All. Jason teilt somit das Schicksal von Pinhead und dem Leprechaun und darf im 10. und letzten Teil der Reihe im Jahr 2455 (!) die Besatzung eines Raumschiffes auf ausgesprochen kreative Art und Weise dahinmetzeln. Eine großartige Charakterisierung der größtenteils nervenden Opfer findet erst gar nicht statt, es geht hier einzig und allein darum, dass menschliche Schlachtvieh auf möglichst spektakuläre Art und Weise um die Ecke zu bringen. Jason ist hier wirklich omnipräsent und fast hat es den Anschein, als wollte sich die produzierende New Line für die extrem geringe Screentime ihres Killers im Vorgänger entschuldigen. Der Body Count ist so hoch wie nie zuvor und die Kills sind so abwechslungsreich und blutig geraten wie in praktisch keinem anderen Jason-Film - sogar eine Schlafsack-Szene ist wieder mit dabei, eine kleine Hommage an Teil 7 der Reihe. Jason X rockt ganz gewaltig und stellt so tatsächlich einen ziemlich glorreichen Abschluss einer Reihe mit vielen Höhen und einigen Tiefen dar. Das hätte man so wohl nicht unbedingt erwartet und so extrem unterhaltsam hatte ich diesen Teil gar nicht mehr in Erinnerung. Und 2 Jahre später sollte es dann ja auch noch einen kleinen Nachschlag geben. :D

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James Isaac David Cronenberg 2000er female nudity Ferne Zukunft Sequel Slasher


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THE SHRINE


THE SHRINE THE SHRINE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: The Shrine | Kanada 2010 | Regie: Jon Knautz)

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Um ihre Karriere zu retten, entschließt sich die Journalistin Carmen (Cindy Sampson) dazu, dem plötzlichen Verschwinden eines amerikanischen Rucksacktouristen im polnischen Hinterland nachzugehen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sara (Meghan Heffern) und ihrem Freund, dem Fotografen Marcus (Aaron Ashmore), reist sie nach Polen um am letzten bekannten Aufenthaltsort des Verschwundenen mit ihren Recherchen zu beginnen. Doch in dem kleinen Nest schlägt dem Trio offene Feindseligkeit entgegen und in den nahegelegenen Wäldern machen Carmen, Sara und Marcus schließlich eine schreckliche Entdeckung...

The Shrine ist der aktuelle Film von Regisseur Jon Knautz, der im Jahr 2007 mit seinem ersten Langfilm, dem extrem spaßigen Fun-Splatter-Streifen Jack Brooks: Monster Slayer, ja mehr als eine Duftmarke gesetzt hat. Ich hab die Blu-ray von The Shine also mit freudiger Erwartung in den Player geschoben und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Jeder, der sich allerdings einen Film im Stil des Erstlingswerks erhofft, sollte diese Hoffnungen schnellstens begraben. The Shrine ist keine weitere Jack Brooks: Monster Slayer-Variante, sondern ein vollkommen eigenständiger Film, der auf humoristische Anteile gänzlich verzichtet und sich stattdessen als reiner Horrorfilm entpuppt. Und wer aufgrund des Handlungsortes irgendwo im polnischen Hinterland jetzt vielleicht mit einer weiteren Hostel-Variante rechnet, dem sei gesagt, dass Jon Knautz mit The Shrine definitiv nicht auf den Spuren von Eli Roth wandelt.
Damit der Streifen funktioniert, muss man natürlich - wie bei eigentlich fast allen Horrorfilmen - über gewisse Schwächen hinwegsehen können, die das Horrorgenre nun mal so mit sich bringt. Als überkritischer Spaßverderber könnte man sich durchaus die Frage stellen, weswegen unsere Journalistin aus den USA ihre Karriere ausgerechnet mit einer Story über einen in Polen verschwundenen Rucksacktouristen retten will. Oder weshalb in einem kleinen Kaff im polnischen Hinterland kleine Kinder - und sonst niemand - relativ gut und fließend die englische Sprache beherrschen. Und natürlich verhalten sich die drei Protagonisten in so mancher Situation wieder mal extrem behämmert. Aber schließlich müssen die ja auch irgendwie in ihre prekäre Lage geraten.
Wer sich auf diese typischen Horrorfilm-Schwächen einlassen kann, wird dafür mit einem richtig guten Genrevertreter belohnt, der mit einer spannenden Story, dichter Atmosphäre, einem wirklich netten Twist am Ende und so einigen Schauwerten zu überzeugen weiß. Letztere insbesondere aufgrund der Tatsachen, dass Hauptdarstellerin Cindy Sampson in der Rolle der Carmen ein echter Hingucker ist und Regisseur Jon Knautz hier ganz offensichtlich ein etwas größeres Budget zur Verfügung stand als beim Vorgänger. Knautz setzt erfreulicherweise erneut auf handgemachte Masken und Effekte. Aber während diese in Jack Brooks: Monster Slayer teilweise noch etwas amateurhaft wirkten, gibt es hier qualitativ gar nichts zu mäkeln. Die ganz offensichtlich von Genreklassikern wie Tanz der Teufel und Der Exorzist inspirierten Masken sind richtig gut gelungen und auch die vereinzelten Splattereffekte können sich absolut sehen lassen.
Fans von Horrorfilmen sollten The Shrine definitiv eine Chance geben!

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Jon Knautz 2010er


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NIGHTMARE ON ELM STREET 7 - FREDDY’S NEW NIGHTMARE


NIGHTMARE ON ELM STREET 7 - FREDDY’S NEW NIGHTMARE NIGHTMARE ON ELM STREET 7 - FREDDY’S NEW NIGHTMARE (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Wes Craven’s New Nightmare | USA 1994 | Regie: Wes Craven)

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Schauspielerin Heather Langenkamp, die Darstellerin der Nancy aus dem ersten und dritten Nightmare-Film, ist mittlerweile mit dem FX-Experten Chase Porter (David Newsom) verheiratet, mit dem sie auch einen kleinen Sohn (Miko Hughes) hat. Doch der Ruhm von damals hat auch seine Schattenseiten. Schon seit einiger Zeit wird Heather von einem anonymen Anrufer belästigt und von Albträumen geplagt. Als sie von New Line Cinema gefragt wird, ob sie zum 10-jährigen Jubiläum des ersten Nightmare-Films noch einmal für einen neuen Teil in die Rolle der Nancy schlüpfen würde und gleichzeitig ihr Ehemann unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist Heather fest davon überzeugt, dass die Filmfigur Freddy Krueger (Robert Englund) es irgendwie geschafft hat, in die reale Welt zu kommen...

3 Jahre nach dem sechsten Teil und pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum des Auftaktfilms schoben die produzierenden New Line Studios diesen siebten und bisher letzten Teil der Reihe nach. Nightmare-Schöpfer Wes Craven höchstpersönlich ließ sich auf dem Regiestuhl nieder und verfasste auch noch gleich das Drehbuch für den wohl ungewöhnlichsten aller Nightmare-Filme. Nicht nur, dass der Film wieder weitaus düsterer und gruseliger ausgefallen ist wie die direkten Vorgänger und die komischen Aspekte deutlich zurückgefahren wurden, nein, Wes Craven durchbricht mit New Nightmare sogar die "vierte Wand" und holt Freddy Krueger von der Leinwand in die Realität. Heather Langenkamp, Wes Craven, Robert Englund, John Saxon u.a. spielen sich selbst und sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass Freddy Krueger - der als kleiner Gag in den End-Credits auch als Schauspieler mit der Rollenbezeichnung "Himself" aufgeführt wird - nach sechs fiktiven Leinwandauftritten nun anlässlich eines geplanten siebten Teils den Sprung in die Realität schafft. Während Craven am Drehbuch arbeitet, widerfährt Heather Langenkamp in der Realität genau das Schicksal, was ihrer Filmpersona von Craven auf den Leib geschrieben wird. Toll die Sequenz im Finale, wenn sich filmische Fiktion und filmische Realität endgültig vermischen und Heather Langekamp vom Kollegen John Saxon mit Nancy - ihrem Rollennamen aus Teil 1 und 3 - angesprochen wird und sich Saxon selbst in seinen Charakter aus diesen Filmen verwandelt. Diese Film-im-Film-Handlung war allerdings für viele Fans zuviel des Guten und New Nightmare wurde - soweit mir meine Erinnerung keinen Streich spielt - doch sehr zwiespältig aufgenommen. Ich mag diesen letzten Teil der wohl qualitativ hochwertigsten Horrorfilm-Reihe aller Zeiten ausgesprochen gerne und finde, dass die Nightmare-Filme nach 10 Jahren mit diesem Streifen einen absolut würdigen Abschluss gefunden haben.

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Wes Craven Heather Langenkamp John Saxon Robert Englund 1990er Los Angeles Sequel Slasher


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DEAD SPACE: AFTERMATH


DEAD SPACE: AFTERMATH DEAD SPACE: AFTERMATH (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Dead Space: Aftermath | USA 2011 | Regie: Mike Disa)

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Eine Spezialeinheit von Space Marines rettet die überlebenden Crew-Mitglieder des Raumschiffes USS O'Bannon. Diese sollten auf dem Planeten Aegis VII nach einem verschollenen Bergbau-Raumschiff suchen und den fragilen Planeten vor dem endgültigen Zusammenbruch bewahren. Eine Mission, die jedoch nicht so durchgeführt werden konnte als geplant und auch nur als Vorwand für das wahre Ziel des Einsatzes diente, nämlich Fragmente eines außerirdischen Artefakts sicherzustellen. Die Verhörspezialisten der Marines versuchen nun von den Überlebenden der O'Bannon die genauen Einzelheiten der Vorkommnisse auf Aegis VII zu erfahren...

Spätestens seit Titan A.E. aus dem Jahr 2000 und der steigenden Beliebtheit japanischer Animes in der westlichen Welt haben sich Animationsfilme für ein rein erwachsenes Publikum etabliert. Videospiele bilden da natürlich einen wunderbaren Nährboden für reichlich Horror- und Sci-Fi-Stoffe, die entsprechend verfilmt werden wollen. Dead Space: Aftermath ist nach Dead Space: Downfall aus dem Jahr 2008 nun schon der zweite Streifen, der auf den Dead Space-Games von Electronic Arts basiert und in allererster Linie natürlich für die Fans der beiden Spiele interessant. Aber auch ohne Kenntnis der Spiele und des filmischen Vorgängers dürften sich interessierte Zuschauer relativ schnell im Dead Space-Universum zurechtfinden. Regisseur Mike Disa, der durch sein Mitwirken bei Dante’s Inferno: An Animated Epic ja schon Genre-Erfahrung sammeln konnte und zudem auch für Das Rotkäppchen-Ultimatum, der Fortsetzung des extrem spaßigen Die Rotkäppchen-Verschwörung verantwortlich zeichnete, nimmt den Zuschauer mit auf einen gut 75-minütigen Horrortrip mit richtig gut choreographierten Actionszenen, einer Atmosphäre, die in ihren besten Momenten an Filme wie Event Horizon erinnert sowie spektakulären Splatterexzessen. Da werden Monster zerfetzt und es fliegen Körperteile durch die Gegend, dass es für jeden Liebhaber des gepflegten Gematsches eine wahre Freude sein dürfte. Aber leider ist nicht alles Gold was glänzt. Die Macher hätten sich meines Erachtens für einen Animationsstil entscheiden sollen. Dead Space: Aftermath erzählt seine Geschichte in Rückblenden und während die Rückblenden im Still klassischer, japanischer Animes daherkommen und durch ihre visuelle Kraft absolut überzeugen können - vor allem die Szenen im Weltraum sind der absolute Hammer -, wurden alle in der Gegenwart spielenden Sequenzen mit 3D-Computeranimationen realisiert. Letztere wirken größtenteils leider absolut billig und wollen so gar nicht zum klassischen Animationsstil der Rückblendensequenzen passen. Dieses ständige Hin und Her zwischen den einfach nicht miteinander harmonierenden Stilen schmälert den ansonsten unbedarften Spaß, den dieses kurzweilige Gematsche über den Großteil seiner Laufzeit bereitet, schon ein bisschen.

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Mike Disa 2010er female nudity Ferne Zukunft Alien Zombie


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EINFACH ZU HABEN


EINFACH ZU HABEN EINFACH ZU HABEN (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Easy A | USA 2010 | Regie: Will Gluck)

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Weil sie nicht zugeben möchte, dass sie das Wochenende mal wieder allein zu Hause verbracht hat, flunkert Olive (Emma Stone) ihrer besten Freundin Rhiannon (Aly Michalka) auf der Schultoilette vor, sie habe ein Date gehabt. Rhiannon schlussfolgert daraus sofort, dass Olive ihre Jungfräulichkeit verloren haben könnte und Olive lässt sie in diesem Glauben. Dummerweise wird die religiöse Fanatikerin Marianne (Amanda Bynes) Zeugin dieses Gesprächs und so macht das Gerücht schnell die Runde an der ganzen Schule. Während Olive zuvor noch zu den eher unscheinbaren Schülerinnen gezählt hatte, umweht sie plötzlich ein Hauch des Verruchten. Eine Rolle die Olive durchaus schmeichelt und die sie fortan gerne spielt. Mit allerdings fatalen Konsequenzen...

Das sind irgendwie mit die schönsten Filmerlebnisse. Filme, die man sich eigentlich nur zur Berieselung anschauen will, von denen man praktisch nichts erwartet und die einen dann absolut überraschen und begeistern. Einfach zu haben sieht auf den ersten Blick tatsächlich nur wie eine weitere typische Teenie-Komödie aus von der man sich nett unterhalten lässt und die man dann ganz schnell wieder vergisst. Weit gefehlt, denn schaut man genauer hin, erkennt man unter der Fassade einen richtig guten Film mit einer gelungenen Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit und einer glaubwürdigen Emma Stone in der Rolle der "Schlampe wider Willen". Wie sich die kleine Schwindelei der von Emma Stone gespielten Olive verselbstständigt, welche Konsequenzen dies nach sich zieht und wie Olive schließlich mit diesen umgeht ist ebenso witzig wie dramatisch und sollte das anvisierte Hauptzielpublikum des Films hoffentlich ein kleines bisschen zum Nachdenken anregen. Einfach zu haben sieht sich in der Tradition der großen Teenie-Filme aus den 80er Jahren und tatsächlich kommen beim Ansehen Streifen wie The Breakfast Club, Say Anything... oder Can't Buy Me Love in den Sinn. Regisseur Will Gluck hat mit Einfach zu haben im Endeffekt auch eine mehr als gelungene Hommage an das Kino des John Hughes gedreht, zitiert seine Vorbilder eifrig - insbesondere Ferris macht blau - und vergisst bei der ganzen Ehrerweisung an seine Inspirationsquellen jedoch zu keiner Zeit, dass er eine eigene Geschichte zu erzählen hat. Und die ist so interessant und kurzweilig, dass sie auch locker ohne den Hommage-Faktor funktionieren würde.
Zum Abschluss noch eine kurze Anmerkung: Der Soundtrack des Streifens ist der Wahnsinn und die Besetzung der Rollen der erwachsenen Charaktere kann sich mit Leuten wie Thomas Haden Church, Lisa Kudrow, Stanley Tucci und Malcolm McDowell wirklich mehr als sehen lassen.
Wer damals The Breakfast Club & Co. gemocht hat, wird auch diesen Film mögen. Da bin ich mir absolut sicher!

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Will Gluck Emma Stone Lisa Kudrow Stanley Tucci Malcolm McDowell 2010er female nudity


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CHARADE


CHARADE CHARADE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Charade | USA 1963 | Regie: Stanley Donen)

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Als Regina Lampert (Audrey Hepburn) aus dem Winterurlaub in ihre Wohnung in Paris zurückkehrt und ihrem Ehemann eigentlich mitteilen möchte, dass sie sich von ihm scheiden lassen will, erwartet sie eine böse Überraschung. Die Wohnung steht vollkommen leer, jeder einzelne Gegenstand wurde von ihrem Mann zu Geld gemacht. Geld, von dem nun jede Spur fehlt und eine Ehegatte, der ganz offensichtlich ermordet wurde. In ihrer misslichen Lage bekommt Regina jedoch Hilfe von einem charmanten Fremden (Cary Grant), den sie schon kurz zuvor im Winterurlaub flüchtig kennengelernt hat. Doch kann sie ihm wirklich trauen?

Filme, die mit solch einer unglaublichen Leichtigkeit inszeniert sind wie Charade, können wohl tatsächlich nur aus den 60ern stammen. Paris als Kulisse, Schauspieler wie Walter Matthau, James Coburn und George Kennedy in Nebenrollen (!), eine ebenso spannende wie komische Geschichte, ein zugrundeliegendes Drehbuch aus dem der Wortwitz nur so sprüht und ein Hauptdarstellerpaar vor dem man sich nur verneigen kann - das sind die Zutaten dieses einfach nur wunderbaren Films, in dem Cary Grant und Audrey Hepburn regelrecht brillieren. Grant gibt den eleganten Charmeur in absoluter Perfektion und Audrey Hepburn ist einfach nur bezaubernd, mal wieder. Und bezaubernder als hier war sie wohl nur in der Rolle der Holly Golightly. Charade, den man auch durchaus als ironische Variante eines Hitchcock-Thrillers bezeichen kann (und nicht nur wegen Cary Grant in der Hauptrolle), lebt von seinen Dialogen, den Leistungen seiner Schauspieler und seiner über weiteste Strecken unvorhersehbaren Geschichte (die eigentlich nie unglaubwürdig zu werden droht), wird zu keiner Sekunde langweilig und begeistert praktisch von der ersten Einstellung bis zum "The End"-Screen. Viel mehr muss man zu diesem großartigen Film wohl gar nicht schreiben. Ein Jammer, dass Streifen wie dieser seit einer gefühlten Ewigkeit einfach nicht mehr gedreht werden.

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Stanley Donen Audrey Hepburn Cary Grant Walter Matthau James Coburn George Kennedy 1960er Oscar Nominee Paris


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SUPER 8


SUPER 8 SUPER 8 (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Super 8 | USA 2011 | Regie: J.J. Abrams)

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Eine amerikanische Kleinstadt Ende der 70er Jahre: Als ein paar Kids (u.a. Joel Courtney, Elle Fanning, Riley Griffiths) in einer Nacht Szenen für ihren neuen Zombie-Film drehen wollen, werden sie zufällig Zeuge eines schrecklichen Zugunglücks. Als sie kurz darauf beobachten, wie das Gelände in Windeseile vom Militär und den Behörden abgeriegelt wird, erhärtet sich bei den Freunden der Verdacht, dass etwas aus dem Zug entkommen sein könnte...

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf einen Film gefreut wie auf Super 8, die von Steven Spielberg produzierte Liebeserklärung an das Jugendkino der 80er Jahre von Regisseur J.J. Abrams. Und ich wollte mir diese Freude auch durch zahlreiche negative Stimmen zu diesem Film einfach nicht kaputtmachen lassen. Wenngleich ich schon zugeben muss, dass meine Erwartungshaltung an Super 8 durch diese Stimmen schon ziemlich geschmälert wurde. Keine Ahnung, ob es an der nun heruntergeschraubten Erwartungshaltung gelegen hat, aber mir persönlich hat Super 8 richtig gut gefallen.
Vielleicht hat das auch alles etwas mit der persönlichen Biographie zu tun. Ich bin erst relativ spät in die ersten Filme ins Kino gegangen und habe meine Liebe zum Film wahrscheinlich auch eher durchs Fernsehen und Videos entdeckt und weniger durch Kinobesuche in frühester Kindheit. Mit Geburtsjahr 1972 wäre ich ja beispielsweise im besten Alter gewesen, um die Star Wars-Filme damals im Kino zu sehen, die habe ich auch erst Mitte der 80er Jahre auf Video erblickt. Aber natürlich wird man in seiner Filmbegeistertheit dann auch durch seine ersten Kinoerlebnisse - so spät die auch gemacht werden - entscheidend geprägt. Und zu diesen zählte bei mir Die Goonies, der damals - ich hab mal kurz in der IMDB nachgeschaut - kurz nach meinem 13. Geburtstag in Deutschland ins Kino kam. Ich habe diesen Film geliebt und ich liebe ihn noch heute. Und ähnlich ging es mir danach mit Filmen wie Explorers oder Stand by Me.
J.J. Abrams’ Super 8 hat mir jetzt einen richtig schönen Nostalgie-Flash verpasst. Ich fühlte mich wie in einer Zeitmaschine und irgendwie schien es, als würde der 13-jährige Junge von damals auf der Couch sitzen und das Geschehen auf dem heimischen TV gebannt verfolgen. Tolle Kinderdarsteller, eine spannende Geschichte und spektakulär choreographierte Action - allein der Eisenbahn-Crash relativ zu Beginn des Films ist der Hammer - ; Super 8 hat mir eigentlich genau das geboten, was ich mir von ihm erwartet habe. Und er hat mir unheimliche Lust darauf gemacht, seine Vorbilder aus den 80ern irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten mal wieder neu zu entdecken. Ach, und der von den Kids im Film gedrehte Super-8-Streifen, welcher dann in seiner ganzen Pracht im Abspann zu sehen ist, ist ja wohl richtig klasse!

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J.J. Abrams 2010er Alien Zombie 70er Jahre


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JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY


JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY (DVD: New Line, USA)
(OT: Jason Goes to Hell: The Final Friday | USA 1993 | Regie: Adam Marcus)

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Nachdem Jason (Kane Hodder) von einer FBI-Einheit scheinbar endgültig getötet wurde, landen seine sterblichen Überreste in der Pathologie. Doch Jason ist noch immer nicht tot. Er fährt in den Körper des Pathologen (Richard Gant) und macht sich auf die Suche nach seiner letzten lebenden Verwandten um mit deren Hilfe in voller Pracht wiedergeboren zu werden...

Der Friday-Franchise ist mittlerweile bei New Line Cinema gelandet und die liefern gleich mit ihrem ersten Versuch, dem nunmehr schon 9. Teil der Reihe, einen ganz schönen Rohrkrepierer ab. Einen Friday-Film zu drehen, nach einer Pause die so lange wie nie zuvor dauerte, in dem Jason selbst nur eine Screentime von ein paar Minuten hat, hätte man sich wohl lieber sparen sollen. Und dann diese hanebüchene Geschichte. Ich gehöre ja nun sicher nicht zu der Sorte Mensch, die an Slasher-Filme großartige Ansprüche hinsichtlich des Plots und der Logik stellt, aber die Handlung in Jason Goes to Hell: The Final Friday ist so komplett absurd, dass ich nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln konnte. Jason wird von einer Spezialeinheit des FBI in handliche Einzelteile gesprengt und treibt fortan als Parasit sein Unwesen, der sich von Wirtskörper zu Wirtskörper hangelt um mit Hilfe seiner letzten noch existierenden Verwandten in voller Pracht wiedergeboren zu werden. Klingt bescheuert? Ist es leider auch. Da helfen dann auch die zahlreichen, teils wirklich spektakulären Effekte und Kills nicht weiter, die einem hier wie die berühmten Perlen vor die Säue vorkommen. Eigentlich ein Film für die Tonne und zum Vergessen. Doch der Streifen bleibt dennoch in der Erinnerung haften und zwar einzig und allein wegen dieser grandiosen, allerletzten Szene, in der die Maske von Jason von einer wohlbekannten Krallenhand ins Erdreich gezogen wird. Der Film zu dieser Endsequenz sollte dann ja auch 10 Jahre später das Licht der Leinwände erblicken.

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Adam Marcus 1990er female nudity Sequel Slasher


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DISTRICT 9


DISTRICT 9 DISTRICT 9 (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: District 9 | Neuseeland/Kanada/Südafrika/USA 2009 | Regie: Neill Blomkamp)

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Vor vielen Jahren erschien ein riesiges UFO über Südafrika, dessen Insassen sich schließlich als ungefährlich herausstellten. Die Aliens wurden in einem Außenbezirk von Johannesburg angesiedelt, der sich im Laufe der Zeit in einen regelrechten Slum verwandelt hat und von einem privaten Konzern überwacht wird. Nun sollen die außerirdischen Einwohner von District 9 unter Leitung des Konzernangestellten Wikus (Sharlto Copley) umgesiedelt werden. Eine schwierige Aufgabe, denn die Aliens zeigen sich nicht gerade kooperativ. Als Wikus während der vorbereitenden Räumungsaktion versehentlich mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommt, hat das für ihn schreckliche Konsequenzen...

Wieder mal ein Film, den ich nun reichlich spät zum ersten Mal gesehen habe. Der Hype von damals ist ja mittlerweile schon längere Zeit vorüber. Als Allegorie auf die Apartheid, als die der Streifen sicherlich auch verstanden werden will, mag er meines Erachtens nicht so wirklich funktionieren. Dafür war mir das alles dann doch etwas zu plump und oberflächlich und die Außenseiter einfach viel zu negativ gezeichnet. Aber als reiner Genrefilm funktioniert District 9 dafür umso besser. District 9 rockt als solcher definitiv das Haus! Und zwar ganz gewaltig. Die - was die Optik angeht - eindeutig von Filmen wie Starship Troopers, The Fly und der Alien-Reihe inspirierte Mischung aus Sci-Fi, Action und Thriller des südafrikanischen Regisseurs Neill Blomkamp überzeugt durch eine richtig coole Erzähltechnik im halbdokumentarischen Stil, spektakuläre Action-Sequenzen, ein tolles Set- und Creature-Design und eine richtig spannende Story. Das war für mich persönlich mal wieder ein echtes Highlight im Bereich des Effekte-Kinos. Das schönste an District 9, der ja von keinem geringeren als The Lord of the Rings-Regisseur Peter Jackson mitproduziert wurde, ist allerdings die Tatsache, dass Regisseur Blomkamp eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass man auch heutzutage noch mit einem relativ geringen Budget - der Film hat gerade mal 30 Mio. Dollar gekostet - richtig gutes Genrekino machen kann. Wenn man sich ansieht, was beispielsweise ein Mann wie Michael Bay pro Film so alles an Kohle verpulvert, stellt der Erfolg eines Streifens wie District 9 dem typischen Big-Budget-Blockbuster ein ganz schönes Armutszeugnis aus.

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Neill Blomkamp 2000er Oscar Nominee car chase Afrika Alien


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EINE FRAGE DER EHRE


EINE FRAGE DER EHRE :love: EINE FRAGE DER EHRE :love: (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: A Few Good Men | USA 1992 | Regie: Rob Reiner)

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Die beiden Marines Dawson (Wolfgang Bodison) und Downey (James Marshall) werden beschuldigt, einen Kameraden getötet zu haben. Lt. Cdr. Galloway (Demi Moore), die davon überzeugt ist, dass die Beschuldigten auf Befehl gehandelt haben, bemüht sich darum, diese in einem Verfahren vertreten zu dürfen, muss sich jedoch damit abfinden, dass ihnen als Verteidiger der auf Urteilsabsprachen spezialisierte Lt. Kaffee (Tom Cruise) zugeteilt wird. Galloway setzt dennoch alles daran, dass der Fall vor einem Gericht verhandelt und nicht per Deal am grünen Tisch entschieden wird…

Rob Reiners auf einem Theaterstück basierendes Gerichtsdrama ist einer dieser Filme, die ich mir immer und immer wieder ansehen kann und die einfach nichts an ihrer Faszination verlieren wollen. Natürlich ist Eine Frage der Ehre bei der mittlerweile gefühlten 20. Sichtung nicht mehr wirklich spannend, aber der Streifen lebt ja auch in allererster Linie von seiner großartigen Besetzung - hier geben sich u.a. Tom Cruise, Jack Nicholson, Demi Moore, Kevin Bacon, Kevin Pollak, Cuba Gooding Jr., Kiefer Sutherland, J.T. Walsh und Xander Berkeley die Ehre -, dem wirklich brillanten Schauspiel aller Beteiligten und der nahezu perfekten Inszenierung. Natürlich stechen die einfach nur großartigen Szenen von Jack Nicholson in gewisser Weise heraus und stellen zweifelsohne die Highlights des Films dar. Das "Verhör" auf dem Stützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba oder natürlich der Auftritt bei der abschließenden Gerichtsverhandlung - Nicholsons Spiel prägt sich ein und einen Großteil seiner Dialoge kann ich mittlerweile fast mitsprechen. In meinen Augen täte man seinen Co-Stars aber unrecht, würde man den Film nur auf ihn reduzieren. Hier liefern alle Beteiligten durch die Bank tolle Darbietungen ab. Eine Frage der Ehre gehört nun schon seit gut 20 Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Einer dieser Filme für die Insel, wobei ich natürlich auch zugeben muss, dass man den Streifen auch durchaus kritisch sehen kann. Die Tat der beiden Angeklagten wird dann am Ende vielleicht doch etwas zu sehr verharmlost und insgesamt betrachtet geht der Film vielleicht etwas zu sorglos mit seinem Thema um.

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Rob Reiner Tom Cruise Jack Nicholson Demi Moore Kevin Bacon Kiefer Sutherland Cuba Gooding Jr. 1990er Oscar Nominee


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DER FREMDE IM ZUG


DER FREMDE IM ZUG DER FREMDE IM ZUG (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Strangers on a Train | USA 1951 | Regie: Alfred Hitchcock)

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Auf einer Zugfahrt lernt Tennisprofi Guy Haines (Farley Granger) den redseligen Bruno Antony (Robert Walker) kennen, der ihm nach kurzer Zeit einen irrsinnigen Vorschlag unterbreitet. Bruno erklärt sich bereit, Guy von seiner scheidungsunwilligen Frau zu befreien, wenn Guy im Gegenzug Brunos verhassten Vater um die Ecke bringt. Was Guy zunächst als dummen Scherz abtut, entpuppt sich schon schnell als bitterer Ernst. Guys Frau wird tatsächlich ermordet und Bruno steht kurze Zeit später vor der Tür, um den ausstehenden Mord an seinem Vater von Guy einzufordern…

Auch Der Fremde im Zug gehört zu dieser langen Reihe großartiger Filme, die Regisseur Alfred Hitchcock, der "Master of Suspense", der Nachwelt hinterlassen hat. Aufhänger der Story ist das scheinbar zufällige Treffen zweier fremder Menschen, danach folgt Hitchcocks Lieblingsthema, nämlich das des zu unrecht verdächtigten Mannes von nebenan, der hier allerdings kein typischer Normalbürger, sondern ein erfolgreicher Tennisprofi ist. Ich gebe zu, es fällt mir schwer, zu solchen unbestrittenen Klassikern großartig was zu schreiben. Deshalb fasse ich mich einfach relativ kurz und möchte eigentlich nur anmerken, dass mich auch Der Fremde im Zug - wie so viele andere Filme Hitchcocks zuvor - einfach nur beeindruckt hat. Der Streifen ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für großes Kino. Allein die Mordsequenz, gefilmt als Spiegelung im Glas der heruntergefallenen Brille des Opfers, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Oder die Anfangssequenz, die zum Treffen der beiden Hauptfiguren führt. Grandios! Und im Finale beweist Hitchcock, dass er es wie fast kein anderer Regisseur verstanden hat, Spannung zu erzeugen und den Zuschauer gebannt in seinem Kinositz - bzw. mittlerweile auf der heimischen Couch - zu fesseln. Vielleicht gehört dieser Streifen hier nicht zu den bekanntesten Filmen Hitchcocks, seine unglaublich hohe Qualität steht allerdings außer Zweifel.

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Alfred Hitchcock 1950er Oscar Nominee


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BLACK SWAN


BLACK SWAN BLACK SWAN (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Black Swan | USA 2010 | Regie: Darren Aronofsky)

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Ballerina Nina Sayers (Natalie Portman) ist außer sich vor Glück. Sie konnte tatsächlich die Hauptrolle in einer Neuinszenierung von "Schwanensee" ergattern. Doch während ihre Darstellung des weißen Schwans praktisch perfekt ist, hat sie mit der Verkörperung des schwarzen Schwans noch ihre Probleme. Angetrieben von ihrem Ehrgeiz, ihrem Regisseur Thomas Leroy (Vincent Cassel) sowie wie ihrer Mutter (Barbara Hershey) investiert Nina all ihre Kraft in die Vorbereitung auf die Rolle und merkt gar nicht, wie sie langsam daran zu zerbrechen droht…

Auch endlich mal gesehen und ja, ich bin ziemlich begeistert von Aronofskys Black Swan. Der Streifen ist eine wirklich eindringliche Studie über einen Menschen, der langsam aber sicher in den Wahnsinn abzugleiten droht und Natalie Portman spielt die Rolle der zwischen dem weißen und dem schwarzen Schwan hin- und hergerissenen Balletttänzerin wirklich so verdammt gut und überzeugend, dass man fast meinen könnte, es gäbe kein Morgen mehr. Aber nicht nur Portmans Schauspiel hat mich mehr als beeindruckt zurückgelassen, insbesondere visuell und atmosphärisch ist Black Swan eine echte Wucht, wobei man das von Darren Aronofsky ja eigentlich gar nicht anders gewohnt ist. Insbesondere dieses ständige Spiel mit den schier unzähligen Spiegeln fand ich super. Und der stetige Spannungsaufbau mit dieser wirklich mehr als beklemmenden und bedrückenden Atmosphäre hat mich richtiggehend gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Auszusetzen gibt es in meinen Augen an Black Swan nicht sonderlich viel. Vielleicht hätte Aronofsky auf den einen oder anderen vordergründigen Schockeffekt verzichten können. Die wirkten teilweise etwas deplatziert. Und auch die Dialoge, insbesondere zwischen Cassel und seinen Tänzern und Tänzerinnen, wirkten zeitweise eher so, als wolle Aronofsky dem Zuschauer etwas erklären und nicht so, als würde sich hier ein Regisseur mit seinen professionellen Tänzern unterhalten. Da wurde vielleicht ein bisschen zu sehr auf das Massenpublikum geschielt und das ist ja irgendwie auch verständlich. Ein Film, bei dem es auf den ersten Blick "nur" um eine Balletttänzerin geht, ist sicher nicht unbedingt als Publikumsmagnet geeignet. Und auch kleine Independent-Produktionen wie diese hier - das Budget lag bei 13. Mio Dollar, für heutige Verhältnisse schon fast lächerlich und, vor dem Hintergrund, dass sich mit Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel und Winona Ryder ja keine Laufkundschaft vor der Kamera versammelt hat, wirklich erstaunlich niedrig - sollen am Ende des Tages möglichst viel Gewinn abwerfen. Hat dann ja auch ganz locker geklappt.

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Darren Aronofsky Natalie Portman Mila Kunis Winona Ryder 2010er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity


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NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE


NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Freddy’s Dead: The Final Nightmare | USA 1991 | Regie: Rachel Talalay)

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Freddy Krueger (Robert Englund) hat es mittlerweile geschafft, so gut wie alle Teenager aus seiner Heimatstadt Springwood zu töten. Nur ein Jugendlicher (Shon Greenblatt) ist übrig geblieben und mit diesem hat Freddy ganz besondere Pläne. Er soll ihm helfen, ihn zu seiner Tochter Maggie (Lisa Zane) zu führen…

Noch vor erneuter Sichtung und Auffrischung von New Nightmare lege ich mich fest und behaupte einfach mal, dass die Nightmare-Reihe die qualitativ hochwertigste Horrorfilmreihe aller Zeiten ist. :D Denn auch der mittlerweile 6. Film ist - auch wenn er etwas damit zu kämpfen hat, dass ihm im letzten Drittel dann doch ein bisschen die Luft ausgeht - über weiteste Strecken verdammt unterhaltsam und kurzweilig geraten. Rachel Talalay - die danach noch die beiden Streifen Der Killer im System und Tank Girl fürs Kino drehen sollte und anschließend nur noch für TV-Arbeiten auf dem Regiestuhl Platz nahm - verlässt sich in ihrem ersten Film als Regisseurin auf die altbewährte Mischung aus Spannung und Witz. Freddys Oneliner sitzen, die Traumsequenzen sind erneut abwechslungsreich - absolutes Highlight: der Videospieltod von Breckin Meyer, der hier sein Kinodebüt gab und 9 Jahre später durch seine Hauptrolle in Road Trip auch einem breiteren Publikum bekannt werden sollte - und bei den Kills gibt es so einige nette Splattereffekte zu bewundern. Abgerundet wird das alles durch kurze Gastauftritte von Johnny Depp (der in den Credits unter dem absurden Pseudonym Oprah Noodlemantra geführt wird), Tom Arnold, Roseanne sowie Alice Cooper als Freddys Vater. Und da das hier ursprünglich der letzte Teil der Reihe sein sollte, gibt es im Abspann dann noch ein Best Of aus allen sechs Nightmare-Filmen zu bewundern. Aber natürlich kam es dann doch ganz anders und nur 3 Jahre später gab Freddy Krueger in New Nightmare unter der Regie seines Schöpfers Wes Craven sein Comeback.

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Rachel Talalay Robert Englund Johnny Depp Yaphet Kotto 1990er Sequel Slasher


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MIDNIGHT IN PARIS


MIDNIGHT IN PARIS :love: MIDNIGHT IN PARIS :love: (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Midnight in Paris | Spanien/USA 2011 | Regie: Woody Allen)

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Drehbuchautor Gil (Owen Wilson), der momentan an seinem ersten Roman arbeitet, ist mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams) und deren Eltern (Kurt Fuller und Mimi Kennedy) nach Paris gereist, da sein Schwiegervater in spe dort geschäftliche Termine zu erledigen hat. Während sich Gil gerne vom Zauber der Stadt inspirieren lassen und gefangen nehmen würde, sind Inez und ihre Eltern eher an einem straff durchorganisierten Sightseeing-Trip interessiert. Als der verträumte Gil eines Nachts allein durch die Seitenstraßen der französischen Metropole spaziert, hält plötzlich neben ihm ein altertümliches Auto und dessen Insassen fordern Gil auf, einfach bei ihnen einzusteigen. Für Gil beginnt eine unglaubliche Reise…

Filme von Woody Allen sind eigentlich auch immer Filme über Städte. Während sich Allen früher vor allem seiner Heimatstadt New York widmete, stehen in vielen seiner Filme der letzten Jahre europäische Metropolen im Mittelpunkt. Nach London und Barcelona ist nun Paris an der Reihe und Midnight in Paris ist sowohl eine Liebeserklärung an die Stadt als auch an die Magie der Kunst. Der Film handelt - wie oben in der Inhaltsangabe schon kurz angerissen - von Drehbuchautor Gil - grandios gespielt von Owen Wilson, den man in einem solchen Film vielleicht nicht unbedingt erwarten würde -, der sich mit seiner Verlobten und deren Eltern auf einer Art Kurzurlaub in Paris befindet und so sehr von der Stadt verzaubert wird, dass er gar nicht mehr zurück nach Kalifornien will. Jeden Tag pünktlich um Mitternacht unternimmt Gil eine Zeitreise zurück ins Paris der 20er Jahre, trifft auf große Künstler wie Hemingway, Picasso, Porter, Fitzgerald, Dali oder Buñuel und lässt sich von diesen inspirieren. Wenn man sich als Zuschauer auf diese Mischung aus Fantasy, Komödie und Love Story einlassen kann, nimmt einen Woody Allen für gut 90 Minuten mit auf eine zauberhafte Reise, die so wohl wirklich nur Allen inszenieren kann. Ich habe mich schon lange nicht mehr mit einem Film so extrem wohl gefühlt wie mit diesem hier. Den Zynismus seiner früheren Filme scheint Allen mittlerweile vollkommen abgelegt zu haben. Es scheint fast so, als ob Allen, der am 1. Dezember des vergangenen Jahres seinen mittlerweile 76. Geburtstag feierte, inzwischen eine gewisse Altersmilde an den Tag legt. Wenn dabei dann Filme wie Midnight in Paris herauskommen, gibt es daran überhaupt nichts auszusetzen. Der Streifen ist ein echter Glücksgriff, einfach nur wunderschön anzusehen und die Definition purer Kinomagie! Großartig!

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Woody Allen Owen Wilson Rachel McAdams Adrien Brody 2010er Oscar Nominee Paris Oscar Winner


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BETTER OFF DEAD


BETTER OFF DEAD BETTER OFF DEAD (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Better Off Dead… | USA 1985 | Regie: Savage Steve Holland)

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Der Teenager Lane Meyer (John Cusack) ist geradezu besessen von seiner hübschen Freundin Beth (Amanda Wyss). Als diese ihn wegen des arroganten Ski-Asses Roy (Aaron Dozier) verlässt, bricht für Lane eine Welt zusammen. Selbstmord scheint der einzige Ausweg aus seinem Dilemma zu sein. Doch alle Versuche missglücken…

Better Off Dead bzw. Lanny dreht auf, so der alte deutsche Videotitel, gehört - zumindest hierzulande - zu den eher etwas unbekannteren Teenie-Komödien aus den 80er Jahren. Gerade mal 47 Votes in der OFDB sprechen eine deutliche Sprache. Eigentlich schade, denn der mit John Cusack in der Hauptrolle perfekt besetzte Streifen hätte es sicher verdient, von einem breiteren Publikum entdeckt zu werden. Better Off Dead hebt sich von der typischen Teenie-Komödie aus den 80ern doch deutlich ab. Regisseur Savage Steve Holland - der auch den saukomischen One Crazy Summer (ebenfalls mit John Cusack in der Hauptrolle) gedreht hat - wandelt hier definitiv nicht auf den Spuren der sicher nicht schlechten, aber doch eher etwas harmloseren John-Hughes-Filme, sondern erzählt die Geschichte des verlassenen Teenagers mit Todessehnsucht in fast schon grotesk überspitzter Weise. Der Film bildet so einen absolut sehenswerten Gegenpol zu so grandiosen Streifen wie The Breakfast Club oder Ferris macht blau. Der Teufel liegt hier im Detail und es sind die vielen Kleinigkeiten, die Better Off Dead so ungemein sympathisch und sehenswert machen. So hat John Cusack nicht nur mit seinem Liebeskummer und den daraus resultierenden, immer wieder scheiternden Selbstmordversuchen zu kämpfen, sondern muss sich beispielsweise auch mit den skurrilen Kochkünsten seiner Mutter, zwei durchgeknallten Japanern, einem hochbegabten kleinen Bruder, einem wahnsinnigen Zeitungsjungen und einem Mathelehrer der besonderen Art auseinandersetzen. Das alles ergibt einen einfach nur herrlich abgedrehten Film, der jedem Freund des Kinos der 80er Jahre wärmstens zu empfehlen ist.

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Savage Steve Holland John Cusack 1980er


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DOG SOLDIERS


DOG SOLDIERS DOG SOLDIERS (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Dog Soldiers | Großbritannien/Luxemburg/USA 2002 | Regie: Neil Marshall)

Infos zum Film:
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Eigentlich sollte es für eine Gruppe schottischer Soldaten nur eine Routineübung in den schottischen Wäldern werden. Doch nachdem die Truppe die Überreste einer Spezialeinheit samt einem Überlebenden entdeckt, wird den Soldaten schnell klar, dass im Dickicht der Wälder eine große Gefahr auf sie zu lauern scheint…

Nachdem ich bisher schon zwei Filme von Regisseur Neil Marshall gesehen habe - den hervorragenden The Descent und den eher suboptimalen Doomsday - wollte ich mir nun auch mal Marshalls Langfilm-Debüt zu Gemüte führen. Dog Soldiers hat mich dabei im ersten Drittel etwas an Southern Comfort von Walter Hill erinnert. Sicher nicht die schlechteste Assoziation, die ein Film hervorrufen kann. Das Setting des Films in den weiten Wäldern, die dichte und bedrohliche Atmosphäre und natürlich die Tatsache, dass sich hier Soldaten durch das Dickicht schlagen müssen - gewisse Parallelen zu Southern Comfort sind sicher nicht zu übersehen. Doch Neil Marshall verlässt diese Pfade dann doch relativ schnell, jedoch nur um dem Zuschauer mit seinem weiteren Handlungsverlauf andere Streifen der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen. Wenn sich seine Figuren schließlich in einem einsam gelegenen Haus vor den angreifenden Werwölfen schützen müssen, kommen die Belagerungsszenarien klassischer Western oder auch Carpenters Assault in Precinct 13 in den Sinn. Dieses Verwursteln verschiedener Vorbilder, was im sechs Jahre später entstandenen Doomsday so grandios gescheitert ist, klappt in Dog Soldiers allerdings ganz gut. Der Film ist richtig schön spannend geraten, die Action-Szenen überzeugen durch ein gutes Timing und auch an den Effekten gibt es meines Erachtens nichts auszusetzen. Offensichtliche Unglaubwürdigkeiten und Logikfehler relativieren sich spätestens durch den netten Twist am Ende und fallen dadurch nicht negativ ins Gewicht. Doch, für einen Debütfilm ist Dog Soldiers wirklich mehr als ordentlich geraten.

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Neil Marshall 2000er Werwolf


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LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE


LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE (Blu-ray: Bildstörung, Deutschland)
(OT: Zivot i smrt porno bande | Serbien 2009 | Regie: Mladen Djordjevic)

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Nach Abschluss seines Studiums hofft Marko (Mihajlo Jovanovic) auf eine erfolgreiche Karriere als Regisseur. Die Realität führt ihn zu dem schmierigen Pornoproduzenten Cane (Srdjan Miletic) und einer Laufbahn im HC-Business. Da sich Marko seine künstlerischen Ambitionen jedoch nicht gänzlich nehmen lassen will, ist das Zerwürfnis mit Cane nur eine Frage der Zeit. Fortan tingelt Marko mit einer Gruppe verschiedener Darsteller durch das Land und versucht mit einem Pornotheater erfolgreich zu sein. Eine dieser Vorstellungen besucht der zwielichtige Franz (Srboljub Milin) und macht Marko im Anschluss ein unfassbares Angebot…

Nachdem ich mir bereits vor ein paar Monaten die Doku Made in Serbia von Regisseur Mladen Djordjevic angesehen habe war nun dessen Leben & Tod einer Pornobande an der Reihe. Und der stellt im Endeffekt eine fiktive Fortsetzung der zuvor gesehenen Dokumentation dar. Was Djordjevic hier abliefert ist natürlich harter Tobak, der unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf stoßen dürfte. Die Tatsache, dass der Film in seiner ungekürzten Fassung tatsächlich eine FSK-Freigabe erhalten hat, wundert mich doch sehr. Djordjevic provoziert, lotet Grenzen aus und überschreitet diese, bricht Tabus und wandelt irgendwo zwischen Arthouse und Grindhouse, zwischen Kunst und wilder Exploitation. Djordjevic versucht dabei, den Zuschauer anfangs ein bisschen einzulullen - manche Sequenzen entfalten eine ganz eigene Atmosphäre und sind wirklich ganz großartig gelungen, beispielsweise der Beginn einer jeden Vorstellung des Pornotheaters mit dieser einfach nur grandiosen, musikalischen Einleitung - um ihn dann regelrecht zu überrumpeln und mit gezielten Schocks aus der Fassung zu bringen. So richtig funktioniert hat das bei mir persönlich allerdings nicht. Shocksploitation lebt in meinen Augen in allererster Linie davon, dass man als Zuschauer eine gewisse Bindung zu den handelnden Personen aufbauen kann und einem deren Taten und ihre Folgen auch berühren. Ich glaube nicht, dass Filme wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave eine ähnliche Wirkung bei mir hinterlassen hätten, wenn ich von den Tätern nicht abgrundtief angewidert gewesen wäre und mit den Opfern nicht entsprechendes Mitleid gehabt hätte. In Leben & Tod einer Pornobande hat mir genau das gefehlt. Der schmierige Franz war als Hauptbösewicht in meinen Augen so extrem klischeehaft gezeichnet, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen konnte. Zu Regisseur Marko und seiner Pornobande konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen und die freiwilligen Snuff-Opfer waren einfach nur da ohne zuvor irgendeine Charakterentwicklung erfahren zu haben. Vielleicht lag das an der halbdokumentarischen und eher nüchternen und unterkühlten Inszenierung, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit erreicht werden sollte. Ich finde, dass Leben & Tod einer Pornobande am Ende genau daran scheitert. Sorry, not my cup of tea!

TRAILER:


Mladen Djordjevic 2000er female nudity Shocksploitation


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WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN


WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Don’t Look Now | Großbritannien/Italien 1973 | Regie: Nicolas Roeg)

Infos zum Film:
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Nachdem ihre kleine Tochter in einem Teich im Garten ihres Landhauses ertrunken ist, versuchen die Ehegatten John (Donald Sutherland) und Laura Baxter (Julie Christie) in Venedig, wo John den Auftrag der Restaurierung einer historischen Kirche übernommen hat, ihre Trauer zu überwinden…

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. Und was für eine! Nicholas Roegs Wenn die Gondeln Trauer tragen ist einer dieser Filme, die einem schlichtweg den Atem rauben. Der Streifen kriecht einem förmlich unter die Haut, setzt sich dort fest, verursacht Gänsehaut, brennt sich richtiggehend ein. Wenn die Gondeln Trauer tragen gehört definitiv zu der Sorte Film, die man, hat man sie einmal gesehen, wohl nie wieder vergessen wird. Vielleicht verblasst die Erinnerung mit den Jahren - vorausgesetzt man würde ihn sich nie wieder ansehen, was ich für mich schon jetzt kategorisch ausschließen möchte -, gänzlich aus dem Gedächtnis wird er wohl nie verschwinden. Von der ersten Sekunde an entwickelt Roeg eine Atmosphäre, die mit unheimlich und bedrohlich noch harmlos beschrieben ist. Man fühlt sich einfach unbehaglich, ja regelrecht unwohl - und das von Beginn an. Ein Zustand, der sich nicht mehr ändern wird. Und auch rein handwerklich ist das hier große Kunst. Allein die Montage der Anfangssequenz ist pures Gold, viele weitere unvergessliche Szenen sollen in den nächsten gut 100 Minuten folgen. Allein die Sequenzen mit der blinden Seherin oder die Szene, in der die trauernde Julie Christie am Ende auf dem Boot steht. Momente für die Ewigkeit in einem Film von fast morbider Schönheit, spielend in einem Grau in Grau gehaltenen Venedig, dessen Optik sehr gut den Gemütszustand der beiden Protagonisten wiedergibt. Das Finale gehört mit zum Spannendsten und Erschreckendsten was ich in letzter Zeit gesehen habe und die letzten Momente jagen kalte Schauer über den Rücken. Grandios!

TRAILER:


Nicolas Roeg Donald Sutherland Julie Christie 1970er female nudity Venedig


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FLUTSCH UND WEG


FLUTSCH UND WEG FLUTSCH UND WEG (DVD: DreamWorks, Deutschland)
(OT: Flushed Away | Großbritannien/USA 2006 | Regie: David Bowers/Sam Fell)

Infos zum Film:
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Als die Hausratte Roddy (Hugh Jackman) durch die Toilette in die Londoner Kanalisation gespült wird, findet sie sich in einer völlig fremden Welt wieder und versucht verzweifelt, einen Weg zurück nach Hause zu finden. Doch dieser Weg gestaltet sich als äußerst schwierig. Das muss Roddy schnell feststellen...

Für Flutsch und weg haben sich die amerikanischen DreamWorks Studios, die ja u.a. auch die Shrek-Reihe veröffentlicht haben, und die britische Aardman-Schmiede, die für Wallace & Gromit & Co. verantwortlich zeichneten, zusammengetan. Herausgekommen ist dabei ein wahrlich rasanter Streifen, der sowohl der kindlichen Zielgruppe als auch einem erwachsenen Publikum reichlich Spaß bereiten dürfte. Die mit einigen Filmzitaten - von Titanic über I Know What You Did Last Summer bis zu Finding Nemo ist so einiges vertreten - gespickten Gags sitzen, die positive Botschaft am Ende passt und der Weg dorthin bietet kaum Zeit zum Durchatmen. Der Film der beiden Regisseure David Bowers und Sam Fell reiht sich somit wunderbar in die lange Reihe wirklich spektakulärer Animationsfilme der letzten Jahre ein, wobei es meines Erachtens eh ziemlich schwer fallen dürfte, innerhalb dieses Genres überhaupt noch echte Rohrkrepierer ausfindig zu machen - das Niveau in diesem Bereich empfinde ich persönlich als mittlerweile verdammt hoch. Was diesem Film hier dann noch zusätzlich in die Karten spielt, sind die wirklich vorzüglichen Sprecher in der Originalversion. Mit Hugh Jackman, Kate Winslet, Ian McKellen, Bill Nighy, Jean Reno und Andy Serkis sind da echte Hochkaräter am Start und die helfen eifrig mit, dass aus den tierischen Figuren echte Charaktere werden. Weitere Highlights des Streifens: das Design der Kanalisation und alle Szenen mit den erst flüchtenden und dann singenden Nacktschnecken - die sind einfach nur zum Schreien komisch!

TRAILER:


David Bowers Sam Fell Hugh Jackman Kate Winslet Ian McKellen Jean Reno 2000er


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DOWNLOADING NANCY


DOWNLOADING NANCY DOWNLOADING NANCY (DVD: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Downloading Nancy | USA 2008 | Regie: Johan Renck)

Infos zum Film:
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Nancy Stockwell (Maria Bello) und ihr Mann Albert (Rufus Sewell) haben sich nach 15 Jahren Ehe nicht mehr viel zu sagen. Ein Sexualleben findet praktisch nicht mehr statt und Albert kümmert sich viel lieber um sein Handicap beim virtuellen Golfspiel als um seine vernachlässigte Ehefrau. Um überhaupt noch Gefühle empfinden zu können, fügt sich Nancy immer häufiger selbst Schmerzen und Verletzungen zu. Als sie im Internet Louis Farley (Jason Patric) kennenlernt, hofft sie, einen Ausweg aus ihrem Leben gefunden zu haben…

Manche Filme muss man einfach erst mal verdauen. Downloading Nancy von Regisseur Johan Renck gehört exakt zu dieser Art von Film. Womit Renck den Zuschauer hier konfrontiert ist definitiv kein Unterhaltungskino, sondern absolut schwere Kost. Das Thema des Films verstört, schockiert und macht nachdenklich - und der Schriftzug "Inspired by True Events" vor dem Abspann nimmt einem dann noch die letzte Hoffnung, dass das Gesehene vielleicht doch nur einer Fantasie entsprungen sein könnte. Es ist Renck hoch anzurechnen, dass er sein sensibles Thema nie ausschlachtet oder für vordergründige Schocks verwendet. Renck nimmt seine Story und seine Charaktere ernst, erzählt die unfassbare Geschichte der Nancy Stockwell - Maria Bello gibt in dieser Rolle wahrscheinlich die Performance ihres Lebens und spielt sich regelrecht die Seele aus dem Leib - in kalten, deprimierenden und hoffnungslosen Bildern und lässt den Zuschauer so an dem wohl unvermeidlichen Schicksal seiner Protagonistin teilhaben. Und mit diesem Schicksal muss man sich als Zuschauer - auch wenn man schon früh ahnt, worauf alles letztendlich hinauslaufen wird - erst mal auseinandersetzen können. Eine nicht wirklich leichte Aufgabe. Downloading Nancy ist ein Film, der unter die Haut geht und den man sicher nicht so schnell wieder vergessen wird. Und das ist auch gut so.

TRAILER:


Johan Renck Maria Bello 2000er female nudity


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FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN


FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Friday the 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan | USA 1989 | Regie: Rob Hedden)

Infos zum Film:
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Durch einen dummen Zufall wird der am Grund des Crystal Lake liegende Jason Voorhees (Kane Hodder) erneut zum Leben erweckt und landet letztendlich auf einem Schiff, mit dem eine Gruppe von Schülern ihre Jahresabschlussfahrt nach New York antreten will...

Ja, ich hatte mich schon sehr auf Jasons Ausflug nach Manhattan gefreut. Diese Vorfreude konnte aber leider nicht wirklich erfüllt werden, denn die Friday-Reihe nimmt sich in der 8. Runde eine qualitative Auszeit. Die One-Man-Show von Jason hat zwar abermals ein paar nette Kills und ein paar hübsche Gags zu bieten, das alles kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das hier der bisher schwächste Streifen der Reihe geworden ist. Jason schmuggelt sich auf ein Schiff mit Schülern, die sich auf einer Klassenabschlussfahrt nach New York befinden und dieses Ziel dank ihres blinden Passagiers zum größten Teil natürlich nicht erreichen. Bis Jason dann selbst die Straßen New Yorks unsicher macht um die letzten Überlebenden von Bord des Schiffes zu verfolgen ist schon über die Hälfte des Films vorbei. Der Untertitel des Films, Jason Takes Manhattan, ist also bestens dafür geeignet, falsche Erwartungen zu wecken. Man hätte dem Streifen auch den Untertitel Jason on a Boat geben können. Die erste Hälfte des Films auf dem Schiff ist dann auch richtig schwach geraten. Die Opfer nerven hier so dermaßen, dass man als Zuschauer einfach nur ihr baldiges Ableben herbeisehnt und es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis endlich der Hafen von New York erreicht ist. Sobald Jason allerdings seinen Fuß aufs Festland setzt, beginnt der Film richtig gut zu werden und am Ende ist man bereit, die viel zu lange Schwächephase zuvor zumindest ein bisschen zu verzeihen. Ich hätte mir aber dennoch einen Film gewünscht, in dem Jason nach ein paar Minuten Exposition gleich nach New York verfrachtet worden wäre. Das wäre wahrscheinlich ein ziemlicher Knaller geworden.
Für die produzierenden Paramount Studios war dies übrigens der letzte Friday-Film. Der Franchise wurde an New Line abgetreten, die ihn 4 Jahre später wiederbeleben sollten. Zuvor hatte es zwischen 1980 und 1989 maximal ein Jahr Pause zwischen den 8 Filmen gegeben.

TRAILER:


Rob Hedden 1980er female nudity Sequel Slasher New York





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