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One Night Stands und wahre Liebe


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SAW III


SAW III SAW III (DVD: Lionsgate/Maple, Kanada)
(OT: Saw III | Kanada/USA 2006 | Regie: Darren Lynn Bousman)


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Jigsaw (Tobin Bell) ist spurlos verschwunden und während die Polizei verzweifelt nach ihm fahndet, bereitet der schwerkranke Killer schon wieder ein neues Spiel vor. Die Ärztin Doktor Lynn Denlon (Bahar Soomekh) wird gekidnappt und muss Jigsaw so lange am Leben halten, bis Jigsaws neuestes Opfer Jeff (Angus Macfadyen) seine ihm gestellten Aufgaben bestanden hatte. Sollte Jigsaw vor Ablauf des Spiels sterben, ist auch Lynn dem Tode geweiht...

Langsam wird's wirklich heftig. Regisseur Darren Lynn Bousman - bereits für den zweiten Teil verantwortlich - suhlt sich im dritten Film der Reihe förmlich in Gewalttätig- und Geschmacklosigkeiten. Eine echte Spannungskurve ist praktisch nicht mehr zu erkennen, dafür gibt es fiese Fallen am laufenden Band - über fehlende "Kreativität" bei den Kills kann man sich wahrlich nicht beklagen - und am Ende natürlich den mittlerweile schon obligatorischen Plottwist. Was ich von dem Film letztendlich halten soll, weiß ich selbst nicht so genau. Bousman lotet definitiv die Grenzen des Zeigbaren aus und schert sich einen Dreck um den Gelegenheitszuschauer. Der Film ist definitiv nur noch für die zahlreichen Fans der Reihe gedacht, denn man muss tatsächlich die ersten zwei Teile der Reihe kennen, um alle Zusammenhänge zuordnen zu können. Mir persönlich fehlt es mittlerweile an der nötigen Grundspannung, zum Austesten der eigenen Ekelgrenzen ist Saw III allerdings bestens geeignet. Ich möchte den Film mal als "solide Unterhaltung" bezeichnen, wenn man das überhaupt noch "Unterhaltung" nennen kann und darf. Ach ja, das wirklich grandiose Setdesign des Films möchte ich abschließend auch noch gerne erwähnen.

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Darren Lynn Bousman Tobin Bell Dina Meyer Betsy Russell 2000er Sequel Torture Porn female nudity Femme fatale Rache


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SAW II


SAW II SAW II (DVD: Lionsgate/Maple, Kanada)
(OT: Saw II | Kanada/USA 2005 | Regie: Darren Lynn Bousman)


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Jigsaw (Tobin Bell) ist zurück und sperrt acht Menschen in ein mit Fallen gespicktes Haus um erneut eines seiner tödlichen Spiele zu spielen. Unter ihnen befindet sich Amanda (Shawnee Smith), die schon einmal das Opfer von Jigsaws Spielen gewesen ist und der junge Daniel (Erik Knudsen), Sohn des ermittelnden Polizisten Eric Matthews (Donnie Wahlberg). Der setzt natürlich alles daran, seinen Sohn aus Jigsaws Klauen zu befreien...

So, weiter geht's mit der Saw-Reihe. Während der erste Teil mehr auf Spannung gesetzt hat und bei weitem nicht so hart war, wie man - den Ruf der kompletten Reihe im Hinterkopf - glauben könnte, zieht die Fortsetzung die Härteschraube schon gehörig an. Hier geht es tatsächlich vornehmlich nur noch um die Fallen von Jigsaw und Spannung zieht der Streifen vor allem aus der Frage, welche Gemeinheiten wohl noch auf die Eingeschlossenen warten könnten. Am Ende des Films gibt es dann wieder einen netten Plottwist, zudem ist es sicher nicht von Nachteil, wenn man Teil 1 kurz zuvor gesehen hat. Verschiedene Rückblenden und Handlungsaspekte machen nämlich nur mit Kenntnis des ersten Teils richtig Sinn. Alles in allem hat mir auch der zweite Teil ziemlich gut gefallen, wenn er auch nicht ganz an die Qualitäten des Vorgängers herankommt. Dazu fehlt es dem Film einfach an der nötigen Spannung.

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Tobin Bell Darren Lynn Bousman Dina Meyer 2000er Rache Sequel Torture Porn


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SAW


SAW SAW (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Saw | Australien/USA 2004 | Regie: James Wan)


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Zwei Männer (Leigh Whannell und Cary Elwes) wachen angekettet in einem versifften und heruntergekommenen Baderaum auf. Sie sind die Opfer eines offensichtlich verrückten Killers, der ein teuflisches Spiel mit den beiden treiben möchte...

Man will ja auch irgendwie mitreden können. Aus diesem Grund werde ich mir nun mal die Saw-Reihe zu Gemüte führen. Teil 1 hatte ich damals kurz nach seinem Erscheinen gesehen und für gut befunden. Die darauffolgenden Filme zwar immer schön in die Sammlung integriert, aber bis heute nicht angesehen. Der Start nun mit einer Neusichtung des ersten Teils und ich war doch überrascht, wie wenig ich mich an die Geschehnisse im Film zurückerinnern konnte. Lediglich der letzte Plottwist ist im Gedächtnis geblieben. Wie es zu diesem letztendlich kommen sollte, hätte ich während der Sichtung aber nicht mehr sagen können. Aus diesem Grund war nun auch diese Zweitsichtung von Saw für mich eine äußerst spannende Angelegenheit. Natürlich wirken die diversen Plottwists teilweise etwas arg unglaubwürdig und konstruiert, bei einem Horror-Film muss man über solche Unzulänglichkeiten aber einfach hinwegsehen können. Ansonsten hätte man mit dem Genre wohl prinzipiell wenig Freude. Ich halte den Auftaktfilm zur Reihe auch heute noch für einen richtig guten Genrevertreter. Ob der ganze - sowohl positive als auch negative - Hype um den Film bzw. die Reihe gerechtfertigt ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Und so übermäßig brutal, gewalttätig, sadistisch usw. ist zumindest Teil 1 der Reihe übrigens auch nicht geraten.

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Danny Glover Dina Meyer Tobin Bell James Wan 2000er car chase Rache Torture Porn


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CRUEL INTENTIONS


CRUEL INTENTIONS :love: CRUEL INTENTIONS :love: (Blu-ray: Sony, Großbritannien)
(OT: Cruel Intentions | USA 1999 | Regie: Roger Kumble)


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Kathryn (Sarah Michelle Gellar) und ihr Stiefbruder Sebastian (Ryan Philippe) kommen aus einer äußerst wohlhabenden und in höchsten gesellschaftlichen Kreisen verkehrenden Familie und lieben es, ihre Mitmenschen zu manipulieren. Ihr neuestes Opfer ist die überaus prüde Annette (Reese Witherspoon), über deren Jungfräulichkeit Kathryn und Sebastian eine Wette abschließen...

Cruel Intentions hat vielleicht einen der besten Soundtracks aller Zeiten. In Verbindung mit dieser perfekten Musikwahl reiht sich praktisch ein magischer Moment an den nächsten. Bereits der Vorspann - zu den Klängen von Placebos "Every You Every Me" - erzeugt bei mir immer wieder pure Gänsehaut. Eine von vielen in den darauffolgenden 90 Minuten. Musikalischer Höhepunkt ist dann das Ende des Streifens mit "Bittersweet Symphony" von The Verve. Was für ein grandioses Finale für einen einfach nur großartigen Film. Cruel Intentions ist für mich - da kann nun jeder davon halten, was er will - einer der besten Filme der 90er Jahre. Ich liebe die Story (und zwar schon seit Stephen Frears Gefährliche Liebschaften), ich finde die Besetzung grandios und den Soundtrack - wie eingangs schon erwähnt - einfach nur brilliant. Ein Film, den ich mir immer und immer wieder ansehen kann.

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1990er Tara Reid Roger Kumble Sarah Michelle Gellar Ryan Phillippe Reese Witherspoon Selma Blair female nudity Rache Femme fatale


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RICA 3: JUVENILE'S LULLABY


RICA 3: JUVENILE'S LULLABY RICA 3: JUVENILE'S LULLABY (DVD: Media Blasters/Exploitation Digital, USA)
(OT: Konketsuji Rika: Hamagure komoriuta | Japan 1973 | Regie: Kôzaburô Yoshimura)


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Zum wiederholten Male landet Rica (Rika Aoki) in einer Anstalt für jugendliche Straftäterinnen und muss sich erneut mit den typischen Problemen in einer solchen Einrichtung auseinandersetzen. Doch dieses Mal hat die Anstaltsleitung noch weitaus mehr Dreck am Stecken als die zahlreichen Insassinnen. Denn Rica und ihre neuen "Freundinnen" sollen an einen Mädchenhändlerring verkauft werden...

Der Abschluss der Rica-Trilogie. Und was für einer. Teil 3 ist vielleicht sogar der beste Film der ganzen Reihe. Der Storyverlauf wirkt noch mal deutlich flüssiger als im direkten Vorgänger und ist - auch wenn es hier alles andere als lahmarschig zur Sache geht - mit dem regelrechten Plot-Overkill des Auftaktfilms schon gar nicht mehr zu vergleichen. Liebhaber zünftiger Japan-Exploitation kommen definitiv auf ihre Kosten, denn Rica 3: Juvenile's Lullaby spart wahrlich nicht an entsprechenden Schau- und Unterhaltungswerten und da Regisseur Kôzaburô Yoshimura - der Kô Nakahira auf dem Regiestuhl ablöste - in diesem Film zudem auch noch eine richtige Geschichte zu erzählen hat, gibt es neben den ganzen Schauwerten auch noch ein gehöriges Maß an Spannung obendrauf.
Möchte nach Sichtung aller drei Filme die komplette Trilogie auf jeden Fall wärmstens weiterempfehlen. Genreliebhaber sollten auf jeden Fall mal einen Blick riskieren.

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Rika Aoki Kôzaburô Yoshimura 1970er female nudity Rache Toho Sequel Pink Eiga Sexploitation WIP


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FROM PARIS WITH LOVE


FROM PARIS WITH LOVE :love: FROM PARIS WITH LOVE :love: (Blu-ray: Universum, Deutschland)
(OT: From Paris with Love | Frankreich 2010 | Regie: Pierre Morel)


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James Reece (Jonathan Rhys Meyers), Assistent des amerikanischen Botschafters in Paris, erledigt nebenbei kleinere Dienste für den amerikanischen Geheimdienst und hofft so, seine Karriere möglichst schnell vorantreiben zu können. Und tatsächlich erhält Reece nach diversen Botengängen und dem erfolgreichen Anbringen verschiedener Wanzen nun endlich eine etwas größere Aufgabe. Er soll Spezialagent Charlie Wax (John Travolta) vom Pariser Flughafen abholen und diesen bei dessen Mission unterstützen...

Zur Abwechslung mal ein richtig aktueller Film. Zumindest für meine Verhältnisse. Dürfte lange her sein, dass ich einen Film tatsächlich in dem Jahr gesehen habe, in dem er erschienen ist. Regisseur Pierre Morel hat ja bereits mit seinem Rachestreifen Taken mehr als nur eine Duftmarke gesetzt und mit From Paris with Love legt er jetzt so richtig los.
Der Film beginnt noch relativ ruhig und gediegen, zunächst wird die Figur von Jonathan Rhys Meyers vorgestellt. Der von ihm gespielte James Reece ist die rechte Hand des amerikanischen Botschafters in Paris und erledigt nebenbei für den amerikanischen Geheimdienst kleine Hilfsdienste wie Autokennzeichen austauschen oder Wanzen platzieren. Nun sein erster großer Auftrag: Er soll einen Agenten für Spezialaufträge vom Pariser Flughafen abholen und diesen bei seiner Arbeit unterstützen.
Nach gut 10 Minuten dann der erste Auftritt von John Travolta. Glatzköpfig, schmuddelig und übelst pöbelnd sitzt er in einem Zollbüro am Pariser Flughafen. Für die restliche Laufzeit des Films wird Travolta die vielleicht coolste Rampensau sein, die je durch einen Actionstreifen gestolpert ist. Gegen seinen Charlie Wax verkümmern Figuren wie John McClane oder Jack Bauer zu regelrechten Waisenknaben. Ab dem Zusammentreffen von Reece und Wax im Zollbüro entwickelt sich das Buddy-Movie zu einem Actionfilm, wie ich ihn in solcher Intensität und Härte schon lange nicht mehr gesehen habe. Travolta walzt förmlich über Paris hinweg und schießt - zumindest gefühlt - auf alles, was sich bewegt. Die eigentliche Handlung des Streifens verkommt zur absoluten Nebensache. Es regiert die Action - und die ist wirklich atemberaubend und mehr als abwechslungsreich inszeniert. Zeit zum Luft holen gibt es kaum und obwohl es wirklich an allen Ecken und Enden ständig kracht und scheppert fühlte ich mich von From Paris with Love nicht so überfordert wie beispielsweise von Shoot 'Em Up, bei dem der ganze Overkill irgendwann nur noch genervt hat.
Rein unterhaltungstechnisch ist das in meinen Augen der vielleicht beste Actionstreifen der letzten Jahre geworden und ich bin vom extremen Spaßfaktor des Films - in dem übrigens auch ein paar wirklich nette Oneliner (ich mochte die mit dem Holzhammer vorgetragene Pulp Fiction-Referenz) für eine gehörige Portion Humor sorgen - schlichtweg begeistert.
Ernst nehmen kann und darf man das Gezeigte selbstverständlich nicht. Denn From Paris with Love könnte durchaus als großer Bruder der alten Cannon-Filme aus den 80er Jahren durchgehen. Invasion USA und Delta Force lassen grüßen. Wer auf "political correctness" aus ist, wird bei Morels Film definitiv nicht fündig werden und natürlich kann man dem Streifen ärgerliche S/W-Malerei und reaktionäres Gedankengut vorwerfen. Um seinen Spaß mit dem Film zu haben, muss man darüber also definitiv hinwegsehen können.

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Jonathan Rhys Meyers Kelly Preston Pierre Morel John Travolta 2010er car chase Paris


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DER BERSERKER


DER BERSERKER DER BERSERKER (DVD: NEW, Deutschland)
(OT: Milano odia: la polizia non può sparare | Italien 1974 | Regie: Umberto Lenzi)


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Der größenwahnsinnige Kriminelle Giulio Sacchi (Tomas Milian) entführt mit zwei Komplizen Marilù Porrino (Laura Belli), die Tochter eines schwerreichen Industriellen und hofft auf ein stattliches Lösegeld. Ein schwieriger Fall für den ermittelnden Kommissar Grandi (Henry Silva), dem nur wenig Zeit bleibt, das Opfer aus den Händen seiner Kidnapper zu befreien...

Mal wieder amoklaufendes Exploitationkino, dieses Mal aus Italien. Umberto Lenzi lässt in seinem Poliziotto den in der Rolle des größenwahnsinnigen Kleinganoven Giulio Sacchi komplett durchdrehenden Tomas Milian auf die Zuschauer los und der macht auf seinem gnadenlosen Feldzug gegen Recht und Ordnung wahrlich keine Gefangenen. Ihm entgegengestellt ist der recht hilflos wirkende Henry Silva in der Rolle des Kommissars, der sich tatsächlich mit einem regelrechten Berserker - selten war ein deutscher Verleihtitel treffender als hier - auseinandersetzen muss. Und natürlich ist in diesem unglaublichen Feuerwerk aus Action, Gewalt und Kompromisslosigkeit auch noch Platz für attraktive Frauen. Laura Belli als Entführungsopfer, Anita Strindberg als Sacchis Freundin sowie Annie Carol Edel und Rosita Torosh als Opfer einer wirklich spektakulären Mordsequenz (Stichwort: Kronleuchter) sorgen für den einen oder anderen zusätzlichen Hingucker.

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female nudity Poliziotteschi Euro Crime 1970er Anita Strindberg Henry Silva Tomas Milian Umberto Lenzi


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MODESTY BLAISE


MODESTY BLAISE MODESTY BLAISE (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Modesty Blaise | Großbritannien 1966 | Regie: Joseph Losey)


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Um Ölförderrechte zu verlängern ist die britische Regierung bereit, einem Scheich Diamanten im Wert von 50 Millionen Pfund zu überlassen. Doch die geplante Übergabe scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn Gerüchten zufolge hat der berüchtigte Diamantenräuber Gabriel (Dirk Bogarde) bereits seine Fühler nach den Diamanten ausgestreckt. Die mit allen Wassern gewaschene Superagentin Modesty Blaise (Monica Vitti) soll nun verhindern, dass Gabriel seinen Plan durchführen kann...

Irgendwo zwischen Agentenfilm, Abenteuerstreifen, Krimi, Komödie und Trash bewegt sich Modesty Blaise, eine weibliche James-Bond-Variante aus dem Jahr 1966. Der Streifen ist in allererster Linie ein Fest für die Augen, über die dürftige und auch nicht immer den Grenzen der Logik folgende Handlung muss und sollte man sich vielleicht auch besser keine großartigen Gedanken machen. Modesty Blaise ist bunt, kunterbunt sogar, und punktet mit tollen Settings, Kulissen und Kostümen, komplett überzeichneten Charakteren und einem namhaften Cast - Monica Vitti, Terence Stamp, Dirk Bogarde - der sich scheinbar komplett dazu verpflichtet hat, ein gnadenloses Overacting zu betreiben. Dazu gesellt sich noch ein herrlich grooviger Sixties-Score und fertig ist die Wundertüte. Lediglich ein bisschen arg lang geraten ist der mit einer stattlichen Laufzeit von gut 2 Stunden ausgestattete Streifen. Denn um diese adäquat zu füllen reichen die vorhandenen Schauwerte leider nicht wirklich aus und so machte sich doch zum einen oder anderen Zeitpunkt ein bisschen Langeweile breit. Ansonsten aber wirklich äußerst nett anzusehen und für Genrefreunde sicher einen Blick wert.

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Joseph Losey 1960er


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TODESZUG NACH YUMA


TODESZUG NACH YUMA TODESZUG NACH YUMA (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: 3:10 to Yuma | USA 2007 | Regie: James Mangold)


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Um seine Schulden loszuwerden lässt sich der einfache Farmer Dan Evans (Christian Bale) auf einen gefährlichen Auftrag ein. Er erklärt sich dazu bereit, den gefährlichen Gangster Ben Wade (Russell Crowe) in das einige Tagesritte entfernte Contention zu bringen und ihn dort in den Zug nach Yuma zu setzen, wo dem Verbrecher der Prozess gemacht werden soll. Ein ausgesprochen gefährliches Unterfangen, denn Wades Bande - angeführt von dessen rechter Hand Charlie Prince (Ben Foster) - wartet nur auf einen geeigneten Zeitpunkt, um ihren Boss zu befreien...

Der Remake-Wahn der letzten Jahre macht vor keinem Genre alt. Mit Todeszug nach Yuma hat es den Vorzeigewestern Zähl bis drei und bete von Regisseur Delmer Daves aus dem Jahr 1957 erwischt. Das Original, erstmals von mir gesichtet vor über 1,5 Jahren, ist in meinen Augen ein absolutes Genrehighlight und um so gespannter war ich, wie mir die Neuauflage gefallen würde. Gut, wenn alle Remakes eine solche Qualität hätten wie dieses hier, gäbe es wohl weit weniger am ganzen Remake-Wahn auszusetzen. Wobei James Mangold - das muss man zugeben - nicht gerade zimperlich mit der Vorlage umspringt. Von der Ruhe und der wunderbar melancholischen Atmosphäre des Originals ist hier gar nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen liefert Mangold einen glasklaren Actionthriller im Westerngewand ab, spektakulär, rasant und sauspannend. Puristen mag es durchaus die Zornesröte ins Gesicht treiben wie hier mit der Vorlage umgesprungen wird. Ich für meinen Teil fand das Remake auf seine Art mindestens ebenso gut und sehenswert wie ich vor einigen Monaten das Original auf dessen Art für gut und sehenswert gehalten habe. Würde den Streifen jederzeit wärmstens empfehlen wollen.
Abschließend muss ich noch kurz was zur Besetzung schreiben, denn ich muss meine Begeisterung für diesen außergewöhnlich talentierten Nachwuchsschauspieler (ist er das überhaupt noch?) einfach erneut loswerden. Christian Bale und Russell Crowe sind zwei Schwergewichte, die in ihren Rollen wirklich absolut überzeugen. Wie diese beiden Superstars aber von dem wieder einfach nur grandiosen Ben Foster in der Rolle des Charlie Prince regelrecht an die Wand gespielt werden, kann ich nicht unerwähnt lassen. Ich hab das schon in meinem Eintrag zu Alpha Dog Anfang des Jahres geschrieben: Ben Foster muss über kurz oder lang einfach zu Hollywoods erster Garde gehören.

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James Mangold Russell Crowe Christian Bale Ben Foster Peter Fonda 2000er Oscar Nominee Remake


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BLACK DAHLIA


BLACK DAHLIA BLACK DAHLIA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Black Dahlia | Deutschland/USA 2006 | Regie: Brian De Palma)


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Als die beiden Polizeibeamten Bleichert (Josh Hartnett) und Blanchard (Aaron Eckhart) ihre Ermittlungen im Fall der ermordeten B-Filmschauspielerin Elisabeth Short (Mia Kirshner) aufnehmen, ahnen sie noch nicht, welch weitreichende Konsequenzen dieser Fall für die Öffentlichkeit und auch für sie selbst haben wird...

Mit Filmen von Brian De Palma kann ich eigentlich gar nichts verkehrt machen und so konnte mich auch sein Neo-Noir Black Dahlia ziemlich schnell in seinen Bann ziehen und auch in gewisser Weise begeistern. Allerdings muss ich feststellen, dass dieser Streifen - innerhalb des mir bisher bekannten Outputs von De Palma - eher zu den schwächeren Arbeiten dieses Ausnahmeregisseurs zu zählen ist. Die Geschichte fand ich jetzt nicht allzu fesselnd und auch Josh Hartnett und Hilary Swank konnten mich nicht wirklich überzeugen. Auf der Haben-Seite stehen dagegen die mal wieder ungemein attraktive Scarlett Johansson, der einfach nur grandiose Look des ganzen Films und eine ganz vorzügliche Mystery-Atmosphäre, die maßgeblichen Anteil daran hatte, dass mich Black Dahlia letztendlich dann doch ziemlich schnell für sich gewinnen konnte. Über kurz oder lang ist eine Zweitsichtung unumgänglich und ich kann mir gut vorstellen, dass der Streifen durch eine weitere Sichtung nur gewinnen kann.

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2000er Rose McGowan Hilary Swank Scarlett Johansson Josh Hartnett Brian De Palma female nudity Oscar Nominee 40er Jahre Aaron Eckhart Los Angeles Femme fatale


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IM BANNE DES UNHEIMLICHEN


IM BANNE DES UNHEIMLICHEN IM BANNE DES UNHEIMLICHEN (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Im Banne des Unheimlichen | Deutschland 1968 | Regie: Alfred Vohrer)


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Bei der Beerdigung von Sir Oliver Ramsey ertönt aus dem Sarg des Verstorbenen plötzlich ein unheimliches Lachen. Als kurze Zeit später Dr. Merryl (Otto Stern), der Anwalt der Familie Ramsey, ermordet aufgefunden wird, nimmt sich Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) des Falles an. Sir Cecil (Wolfgang Kieling), der Bruder von Sir Oliver, ist sogar davon überzeugt, dass sein Bruder noch lebt und für den Mord an Dr. Merryl verantwortlich ist...

Der nächste Wallace-Film aus der Farbära und wieder nahm Alfred Vohrer auf dem Regiestuhl Platz. Eine einschneidende Änderung gab es bei der Besetzung. Siegfried Schürenberg in der Rolle des Sir John scheint ab diesem Streifen nicht mehr mit von der Partie zu sein. Dessen Klamaukpart hat nun Hubert von Meyerinck als Sir Arthur inne. Ein durchaus adäquater Ersatz, von Meyerinck konnte ja bereits in Der Bucklige von Soho als durchgeknallter General Edward Perkins durchaus überzeugen. Ansonsten gibt es nicht sonderlich viel Neues zu berichten. Auch Im Banne des Unheimlichen ist ein typischer Farb-Wallace geworden. Die Atmosphäre der alten S/W-Filme kann wohl einfach nicht mehr erreicht werden, dafür punktet der Streifen aber mit einer ausgewogenen Mischung aus Spannung und Komik. Der Film ist äußerst kurzweilig geraten und die überaus negativen Stimmen, die man ja immer über die Farb-Ära zu hören bekommt, kann ich - nachdem ich ja nun doch schon einige dieser Filme gesehen habe - nicht wirklich teilen (lediglich Die blaue Hand und Der Mönch mit der Peitsche fand ich nicht so gelungen). Mir hat Im Banne des Unheimlichen Spaß gemacht, insbesondere auch aufgrund der einen oder anderen wirklich naiv-bescheuerten Idee, welche dem Film jede Menge trashigem Charme verleihen. Höhepunkt ist dabei das Make-up des von Peter Mosbacher gespielten Ramiro. Der sieht aus wie Hulk und ich fragte mich sofort, warum die ihn eigentlich grün angemalt haben. Die Erklärung folgte auf dem Fuß: Ramiro wird in einer kurzen Dialogsequenz als West-Inder vorgestellt und hat aus diesem Grund wohl einen grünen Anstrich erhalten. Einfach unglaublich!

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Pinkas Braun Joachim Fuchsberger Alfred Vohrer Ewa Strömberg 1960er London Euro Crime


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DER ÖFFENTLICHE FEIND


DER ÖFFENTLICHE FEIND DER ÖFFENTLICHE FEIND (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Public Enemy | USA 1931 | Regie: William A. Wellman)


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Die beiden besten Freunde Tom Powers (James Cagney) und Matt Doyle (Edward Woods) sind bereits als Kinder auf die schiefe Bahn geraten. Mittlerweile erwachsen, arbeiten die beiden während der Prohibitionszeit für einen der gefürchtetsten Gangsterbosse in Chicago. Während Toms Bruder Mike (Donald Cook) noch verzweifelt versucht, diesen wieder auf den richtigen Weg zu bringen, befindet sich Tom bereits mitten in einem Bandenkrieg...

William A. Wellmans Der öffentliche Feind handelt vom Aufstieg und Fall des Gangsters Tom Powers, eindringlich dargestellt von James Cagney in dessen erster, richtig großer Rolle. Die Ausstrahlung und Präsenz Cagneys ist wirklich sensationell und im Endeffekt trägt er den ganzen Film fast alleine. Jean Harlow in der Rolle des Love Interests und Edward Woods als Toms Freund und Partner Matt Doyle gehen neben Cagney fast ein bisschen unter. Entstanden in der Pre-Code-Ära, geht es in Der öffentliche Feind dann auch recht ordentlich und ziemlich kompromisslos zur Sache und insbesondere das Ende des Films kommt dem viel zitierten Schlag in die Magengrube gleich. Zudem bleibt Wellmans Gangster-Drama immer spannend und durch die Tatsache, dass sich die Handlung über mehrere Jahre erstreckt und in einer relativ kurzen Laufzeit von gerade mal 80 Minuten gebündelt wird wirkt der Film nahezu "rasant" und Gefahr aufkommender Langeweile besteht praktisch zu keinem Zeitpunkt.

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William A. Wellman James Cagney Jean Harlow 1930er Oscar Nominee Rache 10er Jahre 20er Jahre Chicago Pre Code


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VERONICA MARS - STAFFEL 3


VERONICA MARS - STAFFEL 3 VERONICA MARS - STAFFEL 3 (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Veronica Mars: Season 3 | USA 2006/2007 | Idee: Rob Thomas)


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Auch in ihrem ersten Jahr am College muss Nachwuchsdetektivin Veronica Mars (Kristen Bell) wieder eine ganze Reihe an kniffligen Rätseln lösen. Dieses Mal ist sie zunächst einem brutalen Vergewaltiger auf der Spur, der seine Opfer mit KO-Tropfen im Alkohol betäubt und ihnen anschließend die Haare rasiert. Dann gilt es Licht in einen merkwürdigen Selbstmordfall zu bringen und letztendlich muss Veronica auch noch in einer sehr persönlichen Angelegenheit tätig werden...

Die Zeit an der Highschool ist vorbei, das erste Jahr am College ist angebrochen. Für Veronica hat sich gar nicht so viel geändert. Auch am College gibt es jede Menge kleinerer und größerer Fälle aufzuklären. Der Zuschauer bekommt ein paar neue Charaktere präsentiert, ohne sich jedoch von allzu vielen alten Bekannten verabschieden zu müssen. Insgesamt betrachtet ist diese dritte Staffel vielleicht ein bisschen schwächer ausgefallen als die beiden Staffeln zuvor. Das liegt vor allem daran, dass es hier nicht nur einen großen Fall gibt, den es über eine komplette Staffel hinweg zu lösen gilt, sondern insgesamt drei größere Fälle, die nacheinander aufgeklärt werden. So baut sich nicht eine große Spannungskurve auf, die letztendlich im Finale gipfelt, sondern es gibt insgesamt drei größere Spannungskurven, die nacheinander aufgebaut werden müssen und dann abgeschlossen werden. Aber das ist wirklich Kritik auf extrem hohem Niveau, denn alle sonstigen Zutaten, die die ersten beiden Staffeln so großartig gemacht haben, sind auch hier vorhanden. Praktisch alle Darsteller sind einfach nur grandios, die Dialoge sind zum Niederknien, die Mischung aus Spannung, Mystery, Drama und komischen Anteilen passt wieder mal wie die Faust aufs Auge und über fehlende Überraschungen während der Staffel kann man sich auch nicht beklagen. Dazu kommt dann wieder mal ein einfach nur perfekter Soundtrack und - das habe ich bei meinen Einträgen zu den vorherigen Staffeln ganz vergessen zu erwähnen - unzählige Hommagen an verschiedene Filme. Als Beispiel sei einfach mal nur dieses herrliche Pulp Fiction-Zitat aus der Episode Un-American Graffiti genannt.
Warum diese grandiose Serie nach der dritten Staffel abgesetzt wurde wissen wohl nur die Götter und ganz offensichtlich ein hochgradig bescheuertes Publikum, welches die großen Qualitäten von Veronica Mars nicht zu schätzen wusste und einfach nicht mehr eingeschaltet hat. Staffel 4 war schon in Planung und hätte die Nachwuchsdetektivin dann beim FBI ermitteln lassen. Ein Jammer, dass das nicht verwirklicht wurde. Wenn ich daran denke, dass mittelmäßiger Kram wie Charmed über ganze 8 Staffeln Erfolg hat und sein Publikum findet und eine Serie wie Veronica Mars nach nur 3 Staffeln in die ewigen Jagdgründe geschickt wird, geht mir regelrecht das sprichwörtliche Messer in der Tasche auf.

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Rob Thomas Kristen Bell Charisma Carpenter 2000er


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MITTERNACHTSSPITZEN


MITTERNACHTSSPITZEN MITTERNACHTSSPITZEN (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Midnight Lace | USA 1960 | Regie: David Miller)


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Die frisch verheiratete Amerikanerin Kit Preston (Doris Day) lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann Tony (Rex Harrison) in London und wird eines Tages auf dem Nachhauseweg im Nebel von einer unheimlichen Stimme bedroht. Diese teilt ihr mit, dass Kit bald sterben werde. Ihr Mann tut diesen Vorfall als Streich ab. Als Kit jedoch kurze Zeit später auch noch anonyme Drohanrufe erhält, wird das Nervenkostüm der jungen Frau immer dünner. Verzweifelt wendet sie sich an die Polizei. Doch die schenkt ihr - ebensowenig wie ihr Ehemann - einfach keinen Glauben...

Doris Day mal in einer eher ungewohnten Rolle. Hier ist sie nicht die souveräne Mutter der Nation, die - hinter dem Herd stehend - die komplette Familie managt, sondern das Opfer eines Psychopathen, der sie langsam in den Wahnsinn treiben will. Der Streifen erinnert stark an die Thriller von Alfred Hitchcock und früher hab ich Millers Mitternachtsspitzen auch immer für einen Hitchcock-Film gehalten. Die Spannung baut sich langsam auf und entlädt sich letztendlich in einem überraschenden Finale. Mit Doris Day, Rex Harrison, John Gavin, Myrna Loy und Roddy McDowall ist Mitternachtsspitzen zudem ganz vorzüglich besetzt und bietet mit seinen überzeugenden Darstellern und seinem spannenden Plot somit beste Unterhaltung. Ein kleines Juwel, welches sich vor der fast übermächtig scheinenden Konkurrenz aus dem Hause Hitchcock wahrlich nicht zu verstecken braucht.

CLIP:


David Miller Doris Day Myrna Loy Roddy McDowall 1960er London Oscar Nominee


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DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE


DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Der Hund von Blackwood Castle | Deutschland 1968 | Regie: Alfred Vohrer)


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Obwohl Jane Wilson (Karin Baal) das gerade erst geerbte Anwesen Blackwood Castle unter keinen Umständen verkaufen will, tauchen immer wieder Kaufinteressenten im Schloss auf die reges Interesse an einem Erwerb zeigen. Da allerdings praktisch jeder dieser Interessenten kurze Zeit später unter mysteriösen Umständen im Moor sein Leben lassen muss, ruft dies Sir John (Siegfried Schürenberg) auf den Plan, der gemeinsam mit seiner Sekretärin Mabel Finley (Ilse Pagé) herauszufinden versucht, welches Geheimnis Blackwood Castle umgibt...

Nachdem Die blaue Hand und Der Mönch mit der Peitsche mich nicht mehr ganz überzeugen konnten und ich schon Befürchtungen hatte, die negativen Stimmen zur Farb-Ära würden sich langsam aber sicher bestätigen, kriegt Vohrer mit Der Hund von Blackwood Castle wieder die Kurve und liefert einen absolut überzeugenden Beitrag zur Reihe ab. Die Story ist ziemlich spannend geraten und manchmal kommt sogar kurz die typische Wallace-Atmosphäre auf. Mit Heinz Drache und Horst Tappert gibt es zudem zwei echte Schwergewichte in den Hauptrollen, Siegfried Schürenberg ist als Sir John wieder für die Lacher verantwortlich und mit der ungemein attraktiven Karin Baal gibt es auch mal wieder einen extrem schnuckeligen Love Interest. Bin mal gespannt, ob diese Qualität jetzt gehalten werden kann, oder ob das nur ein letztes Aufbäumen vor dem endgültigen Niedergang der Reihe war.

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Horst Tappert Alfred Vohrer 1960er Euro Crime


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THE LAST HOUSE ON THE LEFT (Extended Cut)


THE LAST HOUSE ON THE LEFT (Extended Cut) THE LAST HOUSE ON THE LEFT (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: The Last House on the Left | USA 2009 | Regie: Dennis Iliadis)


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Als die beiden Freundinnen Mari (Sara Paxton) und Paige (Martha MacIsaac) dem schüchternen Justin (Spencer Treat Clark) mit der Aussicht auf einen Joint in ein Motelzimmer folgen, hätten sie nicht gedacht, dass kurz darauf ihre komplette Welt zusammenbricht. Die Mädchen geraten in die Hände von Justins Vater, des brutalen Krug (Garrett Dillahunt), und seiner Bande...

An die Horrorfilm-Remake-Welle der letzten Jahre habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt und so skeptisch wie manch andere Genrefans stehe ich den vielen Neuinterpretationen ja sowieso nicht gegenüber. Da wechseln sich Licht und Schatten ab und nicht wenige der viel beschimpften Filme haben mir sogar richtig gut gefallen. Wenn dann aber plötzlich einer der persönlichen Lieblinge eine Neuauflage erfährt, kommt auch bei mir eine gewisse Skepsis auf. Cravens The Last House on the Left halte ich für einen der großartigsten Terrorfilme aller Zeiten und ob es gelingen würde, den adäquat in die Neuzeit zu transportieren, wagte ich doch zu bezweifeln. Unberechtigterweise, wie sich nun herausgestellt hat. Denn die Neuauflage aus dem Jahr 2009 ist ein richtig guter Film geworden. Regisseur Dennis Iliadis unternimmt erst gar nicht den Versuch, die dreckige und rohe Atmosphäre des Originals zu kopieren und er unternimmt auch keinen Versuch, die Rolle des Krug mit einer zweitklassigen David-Hess-Kopie zu besetzen. Das wäre wohl sowieso nicht gelungen. Stattdessen orientiert er sich lose an der Vorlage - die ja letztendlich auch nur ein Remake von Bergmans Die Jungfrauenquelle war - und erzählt die Geschichte auf seine eigene Art und Weise. Und die kann sich wirklich sehen lassen. War Cravens Film in erster Linie abstoßend und schockierend, so ist Iliadis' Variante vor allem richtig schön spannend geraten und mit einigen wirklich derben Härten ausgestattet. Kein Wunder, dass dem Streifen in der ungekürzten Fassung eine FSK-Freigabe verwehrt geblieben ist. Auch die Schauspieler können größtenteils überzeugen; insbesondere Riki Lindhome in der Rolle der Sadie spielt ihren Part herrlich schön böse. Wenn es etwas an dem Film auszusetzen gibt, dann ist es der "final kill", der mir dann doch etwas zu übertrieben vorkam und ich bin froh, dass Iliadis solche Sperenzchen nicht schon zu früheren Zeitpunkten im Film platziert hat.

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Dennis Iliadis 2000er female nudity Rache Remake Torture Porn Shocksploitation


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TERRIFYING GIRLS' HIGH SCHOOL: LYNCH LAW CLASSROOM


TERRIFYING GIRLS' HIGH SCHOOL: LYNCH LAW CLASSROOM TERRIFYING GIRLS' HIGH SCHOOL: LYNCH LAW CLASSROOM (DVD: Panik House, USA)
(OT: Kyôfu joshikôkô: Bôkô rinchi kyôshitsu | Japan 1973 | Regie: Norifumi Suzuki)


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Drei jugendliche Straftäterinnen (Miki Sugimoto, Misuzu Oota und Seiko Saburi) werden in eine entsprechende Reformschule eingewiesen und sehen sich dort schnell mit einem von der Schulleitung eingesetzten, aus Schülerinnen bestehenden Disziplinarkomitee unter der Leitung der skrupellosen Maki (Reiko Ike) konfrontiert. Um ihre Mitschülerinnen zu disziplinieren schreckt Maki auch vor Folter und Mord nicht zurück...

Ein ganz vorzügliches Beispiel für regelrecht amoklaufendes Exploitation-Kino aus Japan. Was Regisseur Norifumi Suzuki - auch verantwortlich für den tollen Beautiful Girl Hunter - mit Terrifying Girls' High School: Lynch Law Classroom auf den Zuschauer loslässt, muss man einfach gesehen haben um es glauben zu können. Bereits in den ersten paar Minuten hagelt es - um die Protagonistinnen des bunten Treibens vorzustellen - regelrechte Exzesse aus Sadismen und Gewalt und wenn man im Anschluss kurz zum Durchschnaufen kommt und denkt, Suzuki würde es nun etwas ruhiger und gemäßigter angehen lassen, wird man schon wieder mit den nächsten "Höhepunkten" konfrontiert. Der Streifen versinkt förmlich in seinen Schauwerten, bleibt dabei überraschenderweise aber immer spannend und interessant. Der Handlungs- und Charakterentwicklung schadet der aus Sex und Gewalt bestehende Overkill nämlich keineswegs. Und dann hat Regisseur Suzuki die Hauptrollen der beiden rivalisierenden Anführerinnen auch noch mit zwei ganz hervorragenden Darstellerinnen - Miki Sugimoto (bekannt aus Zero Woman: Red Handcuffs) und Reiko Ike (bekannt aus Sex & Fury und Female Yakuza Tale) – besetzt, die sowohl mit ihren körperlichen Reizen und Kampfkünsten als auch mit ihrem schauspielerischem Talent auf ganzer Linie überzeugen. Von mir gibt's ne dicke Empfehlung für den Streifen und ich bin schon sehr gespannt, was mich in der Pinky Violence Collection vom leider nicht mehr existierenden US-Label Panik House Entertainment noch alles erwartet.

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Norifumi Suzuki Miki Sugimoto Reiko Ike 1970er female nudity Sequel Toei Pink Eiga


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CHICAGO POKER


CHICAGO POKER CHICAGO POKER (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Truck Turner | USA 1974 | Regie: Jonathan Kaplan)


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Als Kopgeldjäger Truck Turner (Isaac Hayes) gemeinsam mit seinem Partner Jerry (Alan Weeks) den flüchtigen Zuhälter Gator (Paul Harris) dingfest machen will, kommt dieser dabei zu Tode. Gators Geliebte Dorinda (Nichelle Nichols) setzt daraufhin ein Kopfgeld auf Truck aus und schon bald ist die gesamte Unterwelt hinter ihm her...

Mit Chicago Poker hat Regisseur Jonathan Kaplan definitiv ein Highlight des Blaxploitation-Kinos abgeliefert und vor Filmen wie Coffy, Foxy Brown oder auch Shaft muss sich der Streifen um den Kopfgeldjäger Truck Turner, der vom Jäger zum Gejagten wird, wahrlich nicht verstecken. Isaac Hayes in der Rolle des (Original)-Titel-Helden ist einfach eine verdammt coole Rampensau, der Streifen ist zudem ausgesprochen spannend geraten, bietet tolle Actionsequenzen (Schießereien, Verfolgungsjagden - alles da, was das Herz begehrt) und überzeugt darüber hinaus mit einem nicht zu verachtenden Maß an Härte. Und über den wieder mal grandiosen Soundtrack und diese wunderbare Atmosphäre der 70er Jahre muss ich wohl keine großen Worte verlieren. Selbst Leute, die mit dem Genre bisher nicht sonderlich viel anfangen konnten bzw. nicht so sehr mit dem Blaxploitation-Kino vertraut sind, dürfen hier gerne mal einen Blick wagen. Ein absoluter Volltreffer!

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Dick Miller Los Angeles American International Blaxploitation female nudity car chase Jonathan Kaplan 1970er Yaphet Kotto Rache


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ALPHAVILLE


ALPHAVILLE ALPHAVILLE (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution | Frankreich/Italien 1965 | Regie: Jean-Luc Godard)


Infos zum Film:
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Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) erhält den Auftrag, im futuristischen Alphaville die Machenschaften des Wissenschaftler Professor von Braun (Howard Vernon) zu unterbinden. Der hat den Supercomputer Alpha 60 entwickelt und mit dessen Hilfe wurden praktisch alle Menschen in Alphaville in willenlose Sklaven verwandelt...

Noch mal Arthouse und noch ein Treffer. Alphaville von Jean-Luc Godard überzeugt nun weniger durch eine fesselnde Geschichte - im Grunde genommen ist der Plot sogar ziemlich vernachlässigbar - sondern vielmehr durch die eingesetzten Stilmittel. Der Streifen ist ein echter Leckerbissen in audio-visueller Hinsicht. Das Spiel mit Licht- und Schatteneffekten, die Schnitttechnik und insbesondere die Geräuschkulisse erschaffen eine schier unglaublich intensive Atmosphäre die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. So eine Gänsehaut-Atmo ist mir schon lange nicht mehr untergekommen und für die immer wieder einsetzende Computerstimme aus dem Off ist der Begriff "scary" noch arg untertrieben. Toller Film!

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Jean-Luc Godard 1960er Nahe Zukunft Dystopie


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VERONICA MARS - STAFFEL 2


VERONICA MARS - STAFFEL 2 VERONICA MARS - STAFFEL 2 (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Veronica Mars: Season 2 | USA 2005/2006 | Idee: Rob Thomas)


Infos zur Serie:
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Das letzte Jahr an der Highschool ist angebrochen und Hobby-/Nachwuchs-Detektivin Veronica Mars (Kristen Bell) hat schon wieder alle Hände voll zu tun. Nicht nur, dass verschiedene Schüler mit kleineren und größeren Aufträgen auf sie zukommen; nein, ein mysteriöses Busunglück, bei dem einige Schüler ihr Leben lassen mussten, gilt es aufzuklären. Denn an einen Unfall mag Veronica einfach nicht glauben…

Ein weiterer Grund, weswegen hier in den letzten Wochen fast ausschließlich Exploitation-Filme Einzug in den Filmtagebuch-Blog gehalten haben ist Veronica Mars. Bei meiner Frau und mir ist eine regelrechte Sucht nach dieser Serie ausgebrochen und so wird praktisch jeder gemeinsame TV-Abend - die eh schon ziemlich rar gesät sind - dazu genutzt, die Abenteuer der Nachwuchs-Detektivin weiterzuverfolgen. Auch in der zweiten Staffel geht es wieder um einen großen Fall, der sich wie ein roter Faden von den ersten Folgen bis zur letzten Episode durchzieht. Nachdem Veronica in Staffel 1 den Mord an ihrer besten Freundin aufklären konnte, hat sie es nun mit einem mysteriösen Busunglück zu tun, bei dem einige Schüler ihrer Highschool ihr Leben lassen mussten. Und nebenbei gibt es natürlich während des letzten Jahres an der Highschool viele weitere Hürden zu bewältigen sowie diverse kleinere Fälle und Rätsel zu lösen. Wie schon in der ersten Staffel sucht man auch in dieser Season vollkommen umsonst nach schwächeren Folgen. Die von Produzent und Autor Rob Thomas erschaffene Serie erlaubt sich keinerlei Ausfälle und überzeugt weiter durch ihre unnachahmliche Mischung aus Spannung, Mystery und Komik, mit ihrer riesengroßen Anzahl an liebens- und hassenswerten, perfekt gezeichneten Charakteren, mit ihren geschliffene Dialogen und mit ihren zahl- und abwechslungsreichen Fällen voller unerwarteter Wendungen. Über allem thronen natürlich die grandiosen Schauspieler, insbesondere Kristen Bell - in die man sich ohne größere Probleme verlieben könnte - in der Titelrolle und Enrico Colantoni als deren Vater. Aber auch die übrigen Haupt- und wiederkehrenden Gaststars wie Jason Dohring als Logan, Francis Capra als Eli, Michael Muhney als Sheriff (der wohl verachtenswerteste Charakter der ganzen Serie), Charisma Carpenter als Kendall Casablancas (mein Gott, sind die Frau hier wieder mal hammermäßig gut aus) und Steve Guttenberg als zwielichtiger Politiker Woody Goodman (schön, ihn nach vielen Jahren mal wiederzusehen; was hat der seit den Police Academy-Filmen eigentlich gemacht?) sollen hier nicht unerwähnt bleiben, denn jeder von ihnen drückt der Serie seinen ganz eigenen Stempel auf und keinen von ihnen möchte ich missen. Aber genug der Lobeshymnen, Veronica Mars rockt das Haus und die Freude auf die dritte Staffel ist riesengroß.

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Charisma Carpenter Steve Guttenberg Kristen Bell Rob Thomas Kevin Smith Joss Whedon Amanda Seyfried 2000er


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SWITCHBLADE SISTERS


SWITCHBLADE SISTERS SWITCHBLADE SISTERS (DVD: Miramax, USA)
(OT: The Jezebels | USA 1975 | Regie: Jack Hill)


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Als die "Dagger Debs", eine reine Girl-Gang in LA, mit der furchtlosen Maggie (Joanne Nail) ein neues Mitglied aufnehmen, kommt es schon bald zu Konflikten. Die Tatsache, dass sich Maggie sehr schnell zur rechten Hand von Lace (Robbie Lee), der Anführerin der Gang, entwickelt, ist Patch (Monica Gayle), Laces ursprünglicher Vertrauensperson, ein Dorn im Auge und so versucht diese, Lace und Maggie gegeneinander auszuspielen...

Auf Jack Hill ist Verlass. Nach Coffy, Foxy Brown und The Swinging Cheerleaders ist Switchblade Sisters - bzw. The Jezebels, so der Erstaufführungstitel - der nächste Volltreffer in der leider doch recht überschaulichen Filmographie des Regisseurs. Der äußerst kurzweilig geratene Streifen über eine Mädchengang bietet lupenreines Exploitationkino und die Abenteuer der "tough chicks" dürften wohl so gut wie jeden Genrefan begeistern. Girlfights, ein kleines WIP-Szenario, Action, ein bisschen nackte Haut und ein nicht zu verachtender Anteil an komischen Situationen sorgen für eine rundum gelungene Mischung. Und Monica Gayle mit ihrer Augenklappe ist ja wohl "sexy as hell"!

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Jack Hill Monica Gayle Bill Adler 1970er female nudity Los Angeles Sexploitation Rache


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BLACK DYNAMITE


BLACK DYNAMITE BLACK DYNAMITE (Blu-ray: Universum/UFA, Deutschland)
(OT: Black Dynamite | USA 2009 | Regie: Scott Sanders)


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Als Black Dynamite (Michael Jai White) erfährt, dass sein Bruder von Gangstern erschossen wurde räumt er gnadenlos in der Unterwelt seines Viertels auf…

Nun also endlich die Sichtung von Black Dynamite, der von mir mit viel Vorfreude entgegengefieberten Hommage an das Blaxploitation-Kino. Und der Streifen ist tatsächlich ein absoluter Volltreffer. Das fängt schon beim ganzen Look des Films an. Wüsste ich es nicht besser, ich würde wohl mein halbes Vermögen darauf verwetten, dass Black Dynamite in den 70er Jahren entstanden ist und bis heute unentdeckt in irgendeinem Keller geschlummert hat. Regisseur Scott Sanders hat da eine wirklich nahezu perfekte Liebeserklärung an das damalige Genrekino gedreht, eine grandiose Hommage an die schwarzen Helden der 70er Jahre. Dem Film merkt man zu jeder Zeit an, dass hier verdammt viel Herzblut aller Beteiligten eingeflossen ist. Die mit viel Liebe zum Detail ausgestatteten Settings, die Dialoge, der ganze Plot - hier passt wirklich alles wie die Faust aufs Auge. Black Dynamite ist nicht nur ein echtes Highlight des modernen Exploitation-Films, sondern darüber hinaus auch eine einfach nur von der ersten bis zur letzten Minute extrem unterhaltsame Actionkomödie geworden, die wohl auch den Zuschauern gefallen dürfte, die mit den zitierten Vorbildern nicht wirklich vertraut sind. Ich ziehe meinen imaginären Hut!

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Scott Sanders 2000er Blaxploitation car chase female nudity 70er Jahre Rache


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HELL RIDE


HELL RIDE HELL RIDE (Blu-ray: Warner, Großbritannien)
(OT: Hell Ride | USA 2008 | Regie: Larry Bishop)


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Pistolero (Larry Bishop) ist der Anführer der Biker-Gang "The Victors", welche in einen regelrechten Krieg gegen die rivalisierende Gang der "666er" und deren Anführer The Deuce (David Carradine) zieht. Auslöser ist ein kaltblütiger Mord an einem Mitglied der Victors, doch Pistolero hat mit The Deuce auch noch eine weitere, gut 30 Jahre zurückliegende Rechnung zu begleichen…

Die nächste aktuelle Exploitation-Hommage. Irgendwie schießen die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden. Hell Ride nimmt sich die Biker-Movies vor und obwohl der Film von Quentin Tarantino höchstpersönlich mitproduziert wurde, gehört er eindeutig zu den schwächeren Vertretern seiner Zunft. Nicht, dass es dem Streifen an Schauwerten fehlen würde - die sind reichlich vorhanden und ich wünschte mir während der Sichtung nicht nur einmal, dass diese einfach in einem besseren Film platziert gewesen wären. Denn Hell Ride krankt an seinem Plot, der nie so wirklich zu Potte kommt und der aus dem Streifen trotz relativ kurzer Laufzeit und jeder Menge gebotener Attraktionen dann doch eine mitunter etwas zähe Angelegenheit macht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich einer Hommage an die alten Biker-Movies diese Plot-Schwäche überhaupt vorwerfen kann - schließlich konnten mich die von mir bisher gesehenen Genrevertreter aus den späten 60er und frühen 70er Jahren auch weniger mit einer ausgeklügelten Geschichte und mehr aufgrund ihrer Schauwerte überzeugen -, aber in meinen Augen sollte man sich von einem Film, der mit so illustren Namen wie Michael Madsen, Dennis Hopper und David Carradine aufwartet schon ein bisschen mehr erwarten können als das, was einem hier geboten wurde. Exploitation-Bonus hin oder her. Im Endeffekt war das nicht mehr als eingermaßen nett anzusehende Durchschnittsware.

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Larry Bishop Michael Madsen Dennis Hopper David Carradine 2000er female nudity Rache 70er Jahre Biker Movie


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SHE-MAN


SHE-MAN SHE-MAN (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: She-Man | USA 1967 | Regie: Bob Clark)


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Der Ex-Soldat Albert Rose (Leslie Marlowe) wird von der mysteriösen Dominita (Dorian Wayne) entführt, erpresst und dazu gezwungen, sein Leben fortan als Bediensteter seiner Kidnapperin zu verbringen - in Frauenkleidern…

Und wieder ein Ausflug ins Land der Obskuritäten. She-Man von Regisseur Bob Clark - übrigens ein Wunder, dass der nach diesem Streifen, bei dem er auch für das Drehbuch mitverantwortlich war, jemals wieder einen Job im Filmbusiness bekommen hat und dann doch noch den einen oder anderen "ansehnlichen" Film (Black Christmas, Porky's, Turk 182!) drehen konnte - ist so unglaublich schlecht, dass es schon wieder eine wahre Freude ist, sich diesen gerade mal gut 60 Minuten langen Streifen anzusehen. Schon die Story - ein Soldat wird von einem Transsexuellen entführt, erpresst und dazu gezwungen, diesem fortan in Frauenkleidern zu dienen - spottet jeder Beschreibung, ein Budget war ebenso wenig vorhanden wie auch nur ein einziger, halbwegs talentierter Schauspieler und über die lachhafte Auflösung dieses ganzen Blödsinns legen wir lieber den Deckmantel des Schweigens. Getarnt ist dieser komplett bescheuerte Exploiter übrigens als Aufklärungsfilm über sexuelle Störungen. Zu Beginn erscheint ein angeblicher Wissenschaftler im Bild, der den Zuschauern eine Geschichte über Transsexualität erzählen will.
Schön ist auf jeden Fall die Tatsache, dass dank Labels wie Something Weird Video auch solche filmischen Unglaublichkeiten für die Nachwelt erhalten bleiben. Auch wenn ich selbst wahrscheinlich zu einer absoluten Minderheit gehöre, die sich für so einen Unfug immer wieder begeistern kann.

Bob Clark 1960er Roughie Sexploitation


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HOT SUMMER IN THE CITY


HOT SUMMER IN THE CITY HOT SUMMER IN THE CITY (DVD: Alpha Blue Archives, USA)
(OT: Hot Summer in the City | USA 1976 | Regie: Gail Palmer)


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Als die noch jungfräuliche und streng gläubige Debby (Lisa Baker) von einem Date mit ihrem Freund (Bruce Darcy) nach Hause kommt, erwischt sie ihre Eltern (Linda Hoffman und Dan Timens) bei einem flotten Dreier mit dem Vater (Bill Murphy) ihres Freundes. Völlig verstört rennt Debby aus dem Haus und läuft geradewegs dem fiesen Duke (Duke Johnson) und seiner Bande in die Arme…

Hot Summer in the City hat Weihen von höchster Stelle erfahren. Genrefilm-Guru Quentin Tarantino hat den Streifen irgendwann mal als "the best porno ever" bezeichnet und zumindest mich machen solche Bemerkungen von Tarantino dann auch immer neugierig auf die entsprechenden Filme. Hier liegt er in meinen Augen mit seiner Einschätzung allerdings ziemlich daneben. Hot Summer in the City ist ein typischer Roughie, bei weitem nicht so heftig und verstörend wie andere Generevertreter - insbesondere Forced Entry oder Water Power kommen in den Sinn -, aber immer noch mit genug Schockpotential ausgestattet, um jede Art der "political correctness" mit Füßen zu treten. Aber "the best porno ever"? Nie im Leben, vielleicht sollte sich Mr. Tarantino mal Streifen wie The Image oder The Opening of Misty Beethoven ansehen und er wird seine Meinung sicher revidieren. Bemerkenswert an Hot Summer in the City ist aber auf jeden Fall die Tatsache, dass der Streifen ein gutes Beispiel für die Guerilla-Taktik der damaligen Filmemacher sein dürfte. Da wird auch schon mal ein Hit wie "Summer in the City" von The Lovin' Spoonful unerlaubterweise als Titeltrack verwendet und der Rest des Soundtracks mit ähnlichen Songs aus der damaligen Zeit veredelt. Wo kein Kläger, da kein Richter; heutzutage wäre so etwas absolut undenkbar.

Gail Palmer 1970er female nudity Shocksploitation Roughie


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BONNIE'S KIDS


BONNIE'S KIDS BONNIE'S KIDS (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Bonnie's Kids | USA 1973 | Regie: Arthur Marks)


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Beim Versuch seine Stieftochter Myra (Robin Mattson) zu vergewaltigen, wird Charley (Leo Gordon) von deren älterer Schwester Ellie (Tiffany Bolling) überrascht und macht eine tödliche Bekanntschaft mit der Schrotflinte in Ellies Hand. Nachdem die beiden Schwestern die Leiche versteckt haben, machen sie sich auf den Weg zu ihrem reichen Onkel Ben (Scott Brady), der seine beiden Nichten tatsächlich bei sich aufnimmt...

Nach The Candy Snatchers, The Centerfold Girls und Mörderspinnen ist Bonnie's Kids nun der vierte Film mit Tiffany Bolling in der Hauptrolle den ich zu sehen bekommen habe und auch diesen Streifen kann ich einfach nur als rundum gelungen bezeichnen. So sehr ich die plotlosen Exploiter auch mag und so gut mich diese Filme auch immer wieder unterhalten können (bestes Beispiel der zuvor gesehene Teenage HitchHikers), so richtig rocken tut das Exploitation-Genre immer erst dann, wenn zu den Schauwerten auch noch ein ordentlicher Plot dazukommt. Und genau einen solchen hat Bonnie's Kids zu bieten. Der Film ist eine Mischung aus Action, Drama und Thriller, überrascht mit einigen Wendungen und verwöhnt den Genrefreund mit dieser unnachahmlichen Atmosphäre der 70er Jahre. Bonnie's Kids ist vielleicht nicht ganz so bösartig ausgefallen wie der im gleichen Jahr entstandene The Candy Snatchers, dafür gibt's Alex Rocco und Timothy Brown als cooles Killerpaar - welches definitiv als Inspiration für die Vincent-Vega- und Jules-Winnfield-Charaktere in Tarantinos Pulp Fiction gedient haben dürfte -, Tiffany Bolling in ihrer bisher definitiv sexiesten Rolle und eine gehörige Portion Sleaze. Und auch der "What the Fuck!?!"-Faktor des Streifens ist nicht zu unterschätzen, dieser insbesondere in Verbindung mit der zum damaligen Zeitpunkt wirklich noch verdammt jungen Robin Mattson in der Rolle der Myra. Fazit: Genre-Highlight. Punkt.
Bleibt zu hoffen, dass auch noch Triangle und Wicked, Wicked früher oder später ihren Weg auf eine ähnlich vorzügliche DVD finden wie dieser Streifen hier. Dann dürfte die Tiffany-Bolling-Exploitation-Sammlung komplett sein.

TRAILER:


Arthur Marks Tiffany Bolling Alex Rocco 1970er female nudity Teensploitation


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FRIDAY FOSTER


FRIDAY FOSTER FRIDAY FOSTER (DVD: MGM, USA)
(OT: Friday Foster | USA 1975 | Regie: Arthur Marks)


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Pressefotografin Friday Foster (Pam Grier) sollte eigentlich nur ein paar Fotos von der Ankunft von Blake Tarr (Thalmus Rasulala), dem reichsten Afroamerikaner in den USA, am Flughafen von Los Angeles schießen und wird dabei unfreiwillig Zeugin, wie eine Handvoll Männer versuchen, einen Anschlag auf Tarrs Leben zu verüben...

Arthur Marks' Friday Foster spielt qualitativ in etwa der Liga wie der damals im selben Jahr erschienene und erst vor kurzem von mir angesehene Sheba Baby von Regisseur William Girdler. Grundsolide Blaxploitation mit hohem Unterhaltungswert, allerdings ohne die Klasse von Filmen wie Coffy oder Foxy Brown erreichen zu können. In der Titelrolle ist einmal mehr Pam Grier zu bewundern und allein ihr Mitwirken bürgt für mich für eine gewisse Grundqualität des zu sehenden Films. So ist Friday Foster dann auch ziemlich rasant ausgefallen - insbesondere der Showdown hat es absolut in sich - und extrem kurzweilig geraten. Über Glaubwürdigkeit der erzählten Story und gewisse Logikschwächen innerhalb des Plots sollte man sich allerdings tunlichst keine größeren Gedanken machen, sofern man mit dem Streifen seinen Spaß haben will. Hat zumindest für mich ganz vorzüglich funktioniert und insbesondere als Einstimmung auf den bald zu sehenden Black Dynamite war Friday Foster natürlich bestens geeignet.

TRAILER:


Arthur Marks Pam Grier Yaphet Kotto Carl Weathers 1970er Los Angeles American International Blaxploitation


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TORTURED FEMALES


TORTURED FEMALES TORTURED FEMALES (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Tortured Females | USA 1965 | Regie: Arch Hudson)

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Gerade dem Mädchenhändlerring des skrupellosen Mr. Big (Arnold Black) entkommen, läuft die verstörte Helen (Denine Dubois) glücklicherweise dem örtlichen Sheriff (Wayne Ruggles) in die Arme und erzählt diesem ihre Geschichte...

Noch ein Roughie aus der Zeit des gerade vom Hays Code befreiten Kinos. Wie schon bei dem kurz zuvor gesichteten Sex by Advertisement gibt es auch hier keinerlei Dialoge sondern nur eine Erzählstimme aus dem Off. Tortured Females erzählt in gerade mal 60 Minuten die Geschichte einer jungen Frau, die in die Hände eines Mädchenhändlerrings gerät und der letztendlich die Flucht vor ihren Peinigern gelingt. In der ersten Hälfte des Films bekommt der Zuschauer dabei zu sehen, wie Helen und ihre namentlich nicht genannte Freundin früh aufstehen, sich in ihren durchsichtigen Nachthemden lasziv im Bett räkeln, sich duschen usw.; der typische Fall von "gratuitous nudity", Szenen die dem Plot in keinster Weise förderlich sind, sondern nur aus einem Zweck existieren: die Zeit bis zur Entführung durch die Mädchenhändler zu überbrücken. Bis es schießlich soweit ist, vergeht eine geschlagene halbe Stunde in der faktisch nichts passiert. Danach bekommen wir einen schmierigen Mädchenhändler im Hawaii-Hemd zu sehen, der sich von strippenden Tänzerinnen unterhalten lässt, eine handvoll entführter Damen im Keller nackt an die Wand gekettet hat und diese mit einer Peitsche zu züchtigen versucht. Dürfte die zweite Hälfte des Films ein unbedarftes Publikum zum damaligen Zeitpunkt noch durchaus verstört haben, wirkt das aus heutiger Sicht einfach nur stümperhaft, unfreiwillig komisch und in gewisser Weise - wie die ersten beiden Drittel von Sex by Advertisement - auch herrlich charmant-naiv. Insbesondere die Reaktionen und Gesichtsausdrücke des Sheriffs, dem Helen auf ihrer Flucht in die Arme läuft und dem sie ihre Geschichte erzählt, sind einfach nur zum Brüllen komisch.

Arch Hudson 1960er female nudity Sexploitation Roughie


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RIVELAZIONI DI UN MANIACO SESSUALE AL CAPO DELLA SQUADRA MOBILE


RIVELAZIONI DI UN MANIACO SESSUALE AL CAPO DELLA SQUADRA MOBILE RIVELAZIONI DI UN MANIACO SESSUALE AL CAPO DELLA SQUADRA MOBILE (DVD: Camera Obscura, Deutschland)
(OT: Rivelazioni di un maniaco sessuale al capo della squadra mobile | Italien 1972 | Regie: Roberto Bianchi Montero)


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Eine Mordserie in einer Kleinstadt in Süditalien lässt den ermittelnden Inspektor Capuana (Farley Granger) fast verzweifeln. Opfer sind ausschließlich untreue Ehefrauen wohlhabender und einflussreicher Männer und bei den Leichen hinterlässt der Täter entsprechende, kompromittierende Fotos von den Opfern und deren Liebhabern...

Roberto Bianchi Monteros Schön, nackt und liebestoll mag nun sicher nicht zu den Vorzeige-Vertretern seines Genres gehören - da gibt es, gerade was die Spannung betrifft, weitaus bessere Gialli wie beispielsweise Blutige Seide oder Torso, um nur zwei zu nennen -, eine gewisse Faszination hat der relativ ruhig inszenierte Film aber schon auf mich ausgeübt. Die Atmosphäre passt wie die berühmte Faust aufs Auge und an ausgesprochen nett anzusehenden Schauwerten wird auch nicht gespart. Die weibliche Besetzung ist größtenteils eine Augenweide und großartige Hemmungen, sich ihrer Kleidung zu entledigen, hatten die Damen am Set auch nicht gerade. Dazu kommt eine der vielleicht "schönsten" Mordszenen der Filmgeschichte und ein grandioser Score, der mich so sehr begeistert hat, dass ich mir den Soundtrack gleich mal bei Amazon geordert habe. Für Genrefans gibt's von mir für den Streifen einen glasklaren Kaufbefehl (zumal die DVD von Camera Obscura wirklich außerordentlich gut gelungen ist), wer neu in die Welt der Gialli eintauchen möchte, sollte sich vielleicht nicht unbedingt diesen Film als Einstieg aussuchen.

CLIP:


Roberto Bianchi Montero Nieves Navarro 1970er female nudity Giallo


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DER TEUFEL FÜHRT REGIE


DER TEUFEL FÜHRT REGIE DER TEUFEL FÜHRT REGIE (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: Il boss | Italien 1973 | Regie: Fernando Di Leo)


Infos zum Film:
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Im Auftrag von Mafioso Don Giuseppe D'Aniello (Claudio Nicastro) liquidiert der eiskalte Killer Nick Lanzetta (Henry Silva) die Mitglieder eines rivalisierenden Clans. Cocchi (Pier Paolo Capponi), der einzige Überlebende dieses Clans, entführt daraufhin D'Aniellos attraktive Tochter Rina (Antonia Santilli)...

Mal wieder Italo-Time. Regisseur Fernando Di Leo präsentiert mit Der Teufel führt Regie einen Poliziotto in dem, wie in vielen ähnlichen Genrevertretern der damaligen Zeit, die Missstände in der italienischen Politik, im Polizeiapparat und in der Justiz auf äußerst deftige Art und Weise kritisiert werden. Korruption ist allgegenwärtig, die Mafia hat überall ihre Finger im Spiel und Polizei/Politik/Justiz scheinen ebenso macht- wie willen- und lustlos zu sein, etwas an diesem Zustand zu ändern. Identifikationsfiguren für den Zuschauer sind in Di Leos Film praktisch nicht vorhanden. Nicht einmal Rina, das weibliche Entführungsopfer, taugt als Identifikationsfigur bzw. als Charakter mit dem der Zuschauer mitfühlen könnte, denn sie ist genauso intrigant und durchtrieben wie der Rest der Bande. Das vollständige Fehlen solcher Identifikationsfiguren stellte für mich im Fall von Der Teufel führt Regie allerdings überhaupt kein Problem dar. Der Streifen ist so rasant und so herrlich derb inszeniert, dass es eine wahre Freude ist, dem Geschehen auf dem Bildschirm bzw. der Leinwand zu folgen. Schauwerte gibt es en masse, seien es nun Actionsequenzen, blutige Härten oder einfach nur nackte Haut, und so verwundert es nicht, dass Di Leos Streifen in so einigen Genrekino-Bestenlisten ziemlich weit vorne zu finden ist. This movie rocks!!!

CLIP:


Fernando Di Leo Henry Silva 1970er female nudity Rache Poliziotteschi Sequel





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