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One Night Stands und wahre Liebe


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GRINDHOUSE


GRINDHOUSE :love: GRINDHOUSE :love: (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Grindhouse | USA 2007 | Regie: Robert Rodriguez/Quentin Tarantino/Rob Zombie/Edgar Wright/Eli Roth)


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"Willkommen im Drive-In- bzw. Grindhouse-Kino Ihrer Wahl. Nach einer kurzen Vorstellung einer bald in diesem Haus zu sehenden Attraktion, kommen wir zum ersten Höhepunkt des heutigen Abends. In Planet Terror muss sich eine Handvoll Überlebender gegen blutrünstige Untote zur Wehr setzen. Nach einer kurzen Pause, in der wir Ihnen weitere Attraktionen der nächsten Zeit ans Herz legen möchten, geht es mit Death Proof in die zweite Runde. Ein verrückter Serienkiller benutzt sein todsicheres Auto um junge Frauen um die Ecke zu bringen. Wir wünschen viel Spaß und gute Unterhaltung mit unserem heutigen Double Feature!"

Nach einer mittlerweile schon unglaublich hohen Anzahl von Sichtungen der beiden auch separat veröffentlichten Einzelfilme Death Proof und Planet Terror - zu denen ich hier, hier und hier ja schon was geschrieben habe - nun erstmals Grindhouse in seiner ursprünglich gedachten Fassung, mit allen Trailern und den verkürzten Versionen der beiden Hauptfilme. Schon die Idee, den Besuch eines Drive-In- oder Grindhouse-Kinos der 60er-, 70er- und frühen 80er-Jahre in Filmform nachzustellen, finde ich absolut grandios und das Ergebnis begeistert dann auch auf ganzer Linie. Bereits der geniale Fake-Trailer zum mittlerweile ja real gewordenen Machete erzeugt perfekte Schmuddel-Stimmung, dann Rodriguez' bestens bekanntes und spektakuläres Zombie-Gematsche, dem man eigentlich nur vorwerfen kann, dass die Effekte handwerklich zu gut und spektakulär für einen B-Film ausgefallen sind, und nach weiteren tollen Trailern zu (noch) nicht existierenden Filmen (die ich mir definitiv allesamt ansehen würde) schließlich Tarantinos Death Proof, der die Langsamkeit und Bedächtigkeit der Inszenierung vieler Exploiter aus den 70er Jahren geradezu zelebriert, als perfekt gelungener Rausschmeißer. Es ist vor allem auch die Wahl der Reihenfolge der beiden enthaltenen "Hauptfilme" die - wenn sie auch vielerorts und meist wohl aus fehlendem Verständnis heraus bemängelt wird - Grindhouse so perfekt macht. Erst das Spektakel, dann der offensichtliche "Langweiler" hinterher. Man denke beispielsweise nur mal an damalige Double-Feature-Vorstellungen wie die von I Drink Your Blood und I Eat Your Skin oder schaue sich nur mal alte Werbeanzeigen solcher Double-Feature-Programme an. Der zuerst gezeigte Film war die Schauwert-Attraktion und wurde meist groß beworben während der zweite Film nur als zusätzliches "Schmankerl" und Bonusprogramm angesehen wurde und oft nur einen kleinen Teil der gesamten Werbefläche abbekam. Auch vor diesem Hintergrund ist Grindhouse für mich eine einfach nur perfekt gelungene Hommage an das von mir seit einigen Jahren so vergötterte Genrekino vergangener Tage, die allerdings auch einen kleinen Wermutstropfen bereit hält: während die Veränderungen bei Planet Terror im direkten Vergleich zur Einzelveröffentlichung nicht sonderlich auffallen, sind die bei Death Proof gemachten Einschnitte viel zahlreicher und auch - kennt man den Film bisher nur in der später veröffentlichten, längeren Variante - ziemlich schmerzhaft. Da fehlen doch einige Sequenzen - insbesondere der Lapdance und die Vorstellung der zweiten Frauengruppe - die ich sehr vermisst habe.

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Robert Rodriguez Quentin Tarantino Rob Zombie 2000er car chase female nudity Sheri Moon Zombie Sybil Danning Kurt Russell Rosario Dawson Rose McGowan Bruce Willis Danny Trejo Freddy Rodríguez Simon Pegg


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DER CLOU


DER CLOU DER CLOU (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Sting | USA 1973 | Regie: George Roy Hill)


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Um den Tod seines Partners zu rächen, schließt sich Kleinganove Johnny Hooker (Robert Redford) mit dem Großbetrüger Henry Gondorff (Paul Newman) zusammen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, mit dem sie den für den Tod von Hookers Freund verantwortlichen Gangsterboss Doyle Lonnegan (Robert Shaw) um dessen Vermögen bringen können...

An Der Clou, den ich nur ein einziges Mal vor einer halben Ewigkeit und in sehr jungen Jahren im TV gesehen haben dürfte, konnte ich mich glücklicherweise nur noch in Fragmenten erinnern. Eigentlich war mir nur noch das grandios inszenierte Pokerspiel im Zug im Gedächtnis. So kam dieses Wiedersehen nach langer Zeit praktisch einer Erstsichtung gleich, insbesondere der geniale Twist am Ende konnte mich erneut überraschen und begeistern. Bis es zu diesem kommt, sind schon 120 einfach nur großartige Minuten vergangen die mich komplett in ihren Bann gezogen haben. George Roy Hills Gauner-Komödie scheint einer dieser Filme zu sein, bei denen wirklich alles passt. Wunderbar aufgelegte Schauspieler - Newman, Redford und Shaw kann man praktisch gar nicht genug loben -, tolle Settings, eine herrlich unbeschwerte Stimmung und Atmosphäre und eine wendungsreiche Geschichte voller Überraschungen, grandioser Dialoge und dem schon erwähnten Plottwist am Ende, den man tatsächlich einfach nur als genial bezeichnen kann. Ich bin begeistert.

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George Roy Hill Robert Redford Paul Newman 1970er Oscar Winner Oscar Nominee 30er Jahre Chicago Rache New Hollywood


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DER ANDERSON-CLAN


DER ANDERSON-CLAN DER ANDERSON-CLAN (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Anderson Tapes | USA 1971 | Regie: Sidney Lumet)


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Erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen, plant Meisterdieb Duke Anderson (Sean Connery) bereits den nächsten großen Coup. Das Appartement-Haus, in dem auch seine Freundin Ingrid (Dyan Cannon) eine Wohnung bezogen hat, soll von ihm und seiner Bande (u.a. Christopher Walken) komplett ausgeraubt werden...

Ausgesprochen sehenswertes Heist-Movie vom erst kürzlich verstorbenen Sidney Lumet. Mit Sean Connery in der Hauptrolle des Meisterdiebes, dem jungen Christopher Walken, der attraktiven Dyan Cannon sowie Schauspielern wie Martin Balsam und Val Avery ganz großartig besetzt, erzählt Der Anderson-Clan die Geschichte der Planung und Durchführung eines gewagten Raubzuges, vermischt mit einer gehörigen Portion Kritik an einem etwaigen Überwachungsstaat. Ohne es zu wissen, werden die Diebe nämlich von verschiedenen Personen und Gruppen auf Schritt und Tritt überwacht, wobei diese Überwachung keineswegs der Verhinderung des Überfalls dient, sondern eher zufällig zu erfolgen scheint. Gefahr etwa aufkommender Langeweile besteht bei Der Anderson-Clan definitiv nicht, sowohl die Vorbereitung als auch der Überfall selbst sind extrem spannend und mitreißend inszeniert und wenn man dem Film überhaupt etwas vorwerfen kann oder will, dann wohl am ehesten die Tatsache, dass es im Finale etwas arg unübersichtlich wird und das Ende des Streifens in meinen Augen nicht wirklich zufriedenstellend ausgefallen ist, denn
Spoiler

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Martin Balsam Heist Movie 1970er Christopher Walken Sean Connery Sidney Lumet New York


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VICE SQUAD


VICE SQUAD VICE SQUAD (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Vice Squad | Großbritannien/USA 1982 | Regie: Gary Sherman)


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Um den gemeingefährlichen Zuhälter Ramrod (Wings Hauser) zu schnappen, der u.a. das Leben ihrer Freundin Ginger (Nina Blackwood) auf dem Gewissen hat, lässt sich die Prostituierte Princess (Season Hubley) von Detective Tom Walsh (Gary Swanson) dazu überreden, als Lockvogel zu fungieren. Und tatsächlich wird Ramrod ziemlich schnell gestellt und verhaftet. Doch auf dem Weg ins Polizeirevier kann sich der Verbrecher befreien und macht sich voller Rachegelüste auf die Suche nach Princess. Zwischen dem Zuhälter und der Polizei entbrennt ein Wettlauf um das Leben der nichts von der Bedrohung ahnenden Prostituierten...

Wow, was für ein fieser kleiner Bastard von einem Film. Vice Squad ist ein regelrechter Hassbatzen, ein Film, der richtig weh tut und alles andere als leicht verdaulich geraten ist. Der Wettlauf zwischen dem von Gary Sherman gespielten Polizisten Tom Walsh und dem von Wings Hauser schon richtiggehend erschreckend intensiv dargestellten Zuhälter Ramrod um das Leben der Prostituierten Princess - überzeugend gespielt von Season Hubley - ist ein echter Nailbiter und die immer wiederkehrenden Gewaltausbrüche im Verlauf der Handlung kommen tatsächlich den oftmals zitierten Schlägen in die Magengrube gleich. Und dann sind da noch die nächtlichen Locations, der 80er-Jahre-Sound und die unterkühlte Stimmung und Atmosphäre, die neben den wirklich hervorragenden Darstellern und der spannenden Story sehr viel dazu beitragen, dass man Vice Squad als außerordentlich gelungenen Genrebeitrag in Erinnerung behalten kann.

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Gary Sherman Wings Hauser Season Hubley Cheryl Smith 1980er female nudity Rache Los Angeles


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GAMER


GAMER GAMER (Blu-ray: Entertainment in Video, Großbritannien)
(OT: Gamer | USA 2009 | Regie: Mark Neveldine/Brian Taylor)


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Die USA, in nicht allzu ferner Zukunft: Der Milliardär Ken Castle (Michael C. Hall) hat das Spiel "Slayers" entwickelt, in dem Spieler zum Tode verurteilte Häftlinge durch Kampfgebiete steuern können. Wenn ein Häftling 30 Runden des Spiels überlebt, wird er dafür mit der Freiheit bestraft. Kable (Gerard Butler), der von dem Teenager Simon (Logan Lerman) gesteuert wird, steht kurz davor, sich seine Freiheit zu erkämpfen. Doch Castle denkt gar nicht daran, sein attraktivstes Pferd im Stall so einfach ziehen zu lassen...

Gamer bietet in allererster Linie genau das, was man sich von den beiden Crank-Regisseuren erwarten durfte. Komplett überdrehte Action, optische Spielereien in Hülle und Fülle und eine Art der Inszenierung, für die der Ausdruck "rasant" definitiv nicht ausreicht. Die Ausgangssituation der Story ist wohlbekannt: Gamer könnte auch The Most Dangerous Game Meets Death Race Meets The Running Man Meets Battle Royale Meets usw. heißen und auf großartige Überraschungen hinsichtlich des Verlaufs der erzählten Geschichte sollte man sich also nicht unbedingt einstellen. Ob man Gamer nun als reine Over-the-Top-Unterhaltung goutieren mag oder als extrem überspitzte Medienkritik auffassen will sei jedem selbst überlassen. Ärgerlich an dem Streifen ist jedoch die Tatsache, dass Mark Neveldine und Brian Taylor bestehende Vorurteile gegenüber Computer- und Videospiel-Zockern durch ihre Zeichnung der entsprechenden Charaktere im Film absolut bestätigen und das dürfte - insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir es hier mit den Regisseuren der beiden Crank-Filme zu tun haben - sicher nicht im Sinne der Macher gewesen sein. So bleibt aufgrund dieser Tatsache bei mir ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück.

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Lloyd Kaufman 2000er Michael C. Hall Gerard Butler Brian Taylor Mark Neveldine Dystopie Rache Nahe Zukunft female nudity car chase


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FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING!


FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Farewell, My Lovely | USA 1975 | Regie: Dick Richards)


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Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Moose Malloy (Jack O'Halloran) beauftragt den Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) damit, seine "Wilma" zu finden. Marlowe geht zunächst von einem schnell zu lösenden Fall aus, doch die Suche nach der verschwundenen Geliebten des Ex-Sträflings gestaltet sich weitaus schwieriger als erwartet...

Mit Fahr zur Hölle, Liebling hat Regisseur Dick Richards einen frühen Neo Noir und gleichzeitig das Remake eines klassischen Film Noir - Leb wohl, Liebling aus dem Jahr 1944 von Regisseur Edward Dmytryk - gedreht. Ich kenne das Original nicht, aber das Remake ist schon ein ziemlich toller Streifen geworden und wenn die ungeschriebene Regel, dass Remakes eigentlich so gut wie nie an die Originale herankommen, auch hier zutrifft, sollte ich mir schleunigst mal Dmytryks Streifen zulegen. Der wohlbekannte Detektiv Philip Marlowe wird hier von Robert Mitchum verkörpert, als Femme fatale ist Charlotte Rampling mit von der Partie und auch die größeren und kleineren Nebenrollen sind illuster und namhaft besetzt - so geben sich beispielsweise John Ireland, Sylvia Miles, Harry Dean Stanton, Anthony Zerbe, Joe Spinell, ein junger Sylvester Stallone und sogar Drive-In- und Exploitation-Ikone Cheryl Smith die Ehre. Aber die ganze Besetzung nutzt natürlich nichts, wenn nicht auch die Story begeistern kann. Und das kann ich Fahr zur Hölle, Liebling guten Gewissens attestieren. Der Plot ist mysteriös, wendungsreich, spannend und ausgesprochen kurzweilig ausgefallen. Es darf fleißig mitgerätselt werden, die Atmosphäre passt und einzig die Tatsache, dass die Auflösung des Geheimnisses ab einem gewissen Zeitpunkt allzu offensichtlich ist, lässt ein kleines bisschen Kritik aufkommen. Aber das ist dann schon Gejammer auf ziemlich hohem Niveau.

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Dick Richards Robert Mitchum Cheryl Smith Charlotte Rampling Sylvester Stallone Joe Spinell 1970er Oscar Nominee female nudity 40er Jahre Los Angeles Femme fatale New Hollywood


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CYPHER


CYPHER CYPHER (DVD: McOne, Deutschland)
(OT: Cypher | USA 2002 | Regie: Vincenzo Natali)


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Um aus seinem normalen und relativ ereignislosen Leben zu entfliehen, heuert Morgan Sullivan (Jeremy Northam) als Industriespion bei einem großen Konzern an. Doch auch die so aufregend scheinende Spionagetätigkeit stellt sich schnell als relativ unspektakulär dar. Das soll sich jedoch ändern, als Sullivan die mysteriöse und verführerische Rita Foster (Lucy Lui) kennenlernt…

Nach dem ziemlich großartigen Cube war Cypher die zweite abendfüllende Regiearbeit von Vincenzo Natali und natürlich waren die Erwartungen an den Streifen - Cube im Hinterkopf - nicht gerade niedrig. Diesen wohl fast zwangsläufig vorhandenen Cube-Vergleich sollte man aber bereits nach wenigen Minuten dieser Mischung aus Science-Fiction, Thriller und Mystery aus seinem Bewusstsein verbannen - sonst kann es mit Cypher wahrscheinlich nicht klappen. Denn der Film ist überraschend gewöhnlich ausgefallen und präsentiert einen relativ normalen - wenn auch sicher nicht unspannenden - Verschwörungs-Plot. Wenn man sich auf die Gewöhnlichkeit des Streifens einlässt, wird man mit einer kurzweiligen, wendungsreichen und unterhaltsamen Story belohnt und kommt noch dazu in den Genuss einer richtig schönen Neo-Noir-Atmosphäre, die praktisch die ganze Laufzeit über vorhanden ist. Hat mir richtig gut gefallen, der Streifen.

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Vincenzo Natali Lucy Liu 2000er Nahe Zukunft Femme fatale


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HABEN UND NICHTHABEN


HABEN UND NICHTHABEN HABEN UND NICHTHABEN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: To Have and Have Not | USA 1944 | Regie: Howard Hawks)


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Martinique, zu Zeiten des 2. Weltkrieges: Entgegen seiner Prinzipien, sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, lässt sich Harry Morgan (Humphrey Bogart) doch dazu überreden, mit seinem Kabinenboot einen Untergrundkämpfer auf die Insel zu schmuggeln…

Haben und Nichthaben könnte glatt als inoffizielle Fortsetzung von Casablanca durchgehen. Ähnliche Story, ähnliches Setting und in der Hauptrolle Humphrey Bogart, der erneut einen Mann spielt, der bereit ist, für eine Frau seine Prinzipien über Bord zu werfen. Von Curtiz' Klassiker ist Hawks' Film dann qualitativ aber doch ein gutes Stück entfernt. Haben und Nichthaben fehlt es an Spannung, an Atmosphäre und insbesondere an der Magie, die Casablanca zu diesem einzigartigen Meisterwerk gemacht hat. Was Haben und Nichthaben am Ende aber dann doch zu einem guten und erinnerungswürdigen Film macht, sind seine beide Hauptdarsteller. Humphrey Bogart und Lauren Bacall lernten sich bei den Dreharbeiten zu diesem Film kennen und lieben und diese perfekte Chemie zwischen den beiden ist dem Streifen in praktisch jeder gemeinsamen Szene anzumerken. Man spürt als Zuschauer regelrecht wie es zwischen Bogart und Bacall knistert und wird allein aufgrund dieser Tatsache von Haben und Nichthaben doch ziemlich gefesselt. Die eher schwache Story gerät dabei fast schon in Vergessenheit.

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Howard Hawks Humphrey Bogart Lauren Bacall 1940er 2. Weltkrieg Femme fatale


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TWISTED NERVE


TWISTED NERVE TWISTED NERVE (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Twisted Nerve | Großbritannien 1968 | Regie: Roy Boulting)


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Einen am Down-Syndrom leidenden und in einer Anstalt untergebrachten Bruder, eine Mutter (Phyllis Calvert), die ihn vor lauter Fürsorge fast zu erdrücken scheint und immer noch wie ein kleines Kind behandelt, und einen Stiefvater (Frank Finlay), der ihn am liebsten ebenfalls in eine Anstalt sperren würde - es ist eigentlich kein Wunder, dass sich Martin Dunley (Hywel Bennett) unter diesen Umständen immer wieder in die alternative Persönlichkeit des kleinen Georgie flüchtet. Als solchen lernt ihn die hübsche Susan Harper (Hayley Mills) unter widrigen Umständen kennen und hilft ihm aus einer misslichen Lage. Martin beginnt daraufhin eine regelrechte Obsession für die junge Frau zu entwickeln...

So, das war er nun, der Film zum - etwas überspitzt ausgedrückt - äußerst beliebten Kill Bill-Klingelton. Die Melodie, die die als Krankenschwester verkleidete Daryl Hannah auf ihrem Weg zur Braut in Kill Bill: Vol. 1 vor sich hinpfeift, stammt nämlich ursprünlich aus dieser hervorragenden Mischung aus Psychodrama und Psychothriller aus dem Jahr 1968 von Regisseur Roy Boulting. Wenn man mal die Anzahl der IMDB- und OFDB-Bewertungen (zum jetzigen Zeitpunkt gerade mal 293 in der IMDB und lächerliche 7 in der OFDB) zugrunde legt, scheint diesen wunderbaren Streifen allerdings leider so gut wie kein Mensch zu kennen. Wahrlich ein Jammer, denn Twisted Nerve ist ein richtig guter Film, der es definitiv verdient hätte, etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit der extrem schnuckeligen Hayley Mills und dem tatsächlich einfach nur verstörend und bedrohlich wirkenden Hywel Bennett in den beiden Hauptrollen ganz hervorragend besetzt, verbreitet Twisted Nerve über seine komplette Laufzeit eine ausgesprochen unheimliche und bedrohliche Atmosphäre und versetzt einen als Zuschauer in eine konstante Stimmung des Unbehagens, die von gleichzeitigen Gefühlen der Angst um das ahnungslose Opfer und Gefühlen des Mitleids für diesen offensichtlich schwer gestörten Jungen begleitet wird. Dazu dann noch der grandiose Score von Bernard Herrmann und das wunderschöne Set Design der Swinging Sixties. Es gibt praktisch nichts, was man als Genrefan in meinen Augen an Twisted Nerve nicht mögen könnte.

CLIP:


Roy Boulting 1960er female nudity London


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DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS


DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Sette orchidee macchiate di rosso | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Umberto Lenzi)


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Mehrere junge Frauen werden ermordet aufgefunden. Neben der Leiche befindet sich stets ein Schmuckstück in Form eines silbernen Halbmonds. Auch auf die junge Giulia (Uschi Glas) hat es der Killer abgesehen, doch diese überlebt überraschend den Anschlag auf ihr Leben. Um Giulia zu schützen, gaukelt die Polizei der Öffentlichkeit jedoch den Tod der jungen Frau vor. Gleichzeitig versucht diese nach ihrer Genesung gemeinsam mit ihrem Ehemann Mario (Antonio Sabato) herauszufinden, weswegen ausgerechnet sie auf der Todesliste des Mörders stand...

Das dürfte der letzte Streifen gewesen sein, den die Constantin Film gemeinsam mit der Rialto in Deutschland nochmals als Wallace-Streifen zu vermarkten versuchte. Das war natürlich Käse, denn diese deutsch-italienische Co-Produktion von Regisseur Umberto Lenzi ist nichts anderes als ein lupenreiner Giallo und hat mit deutscher Krimi-Kost der Marke Wallace in etwa genauso viel zu tun wie ein dreckiger Italo-Western mit einer Karl-May-Verfilmung. Das Rätsel des silbernen Halbmonds bietet die üblichen Giallo-Zutaten: ein geheimnisvoller Killer in einem mysteriösen Plot, blutige Morde an jungen Frauen, eine ordentliche Portion an nackter Haut, eine Privatperson als Ermittler und ein obligatorischer Plottwist am Ende. Das ist zwar alles ganz nett anzusehen, von echten Highlights des Genres wie beispielsweise Der Killer von Wien oder Malastrana ist Das Rätsel des silbernen Halbmonds qualitativ jedoch meilenweit entfernt und so bietet Umberto Lenzi nicht mehr und nicht weniger als solide Kost, mit der man sich als Freund des italienischen Genre-Kinos gut die Zeit vertreiben kann ohne in irgendwelche Begeisterungsstürme ausbrechen zu müssen. Naja, und Filme, in denen die bezaubernde Marisa Mell mit von der Partie ist, muss man(n) sich eigentlich ja schon allein wegen ihr ansehen.

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Marisa Mell Uschi Glas Umberto Lenzi 1970er female nudity Giallo


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SHOPPING-CENTER KING


SHOPPING-CENTER KING SHOPPING-CENTER KING (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Observe and Report | USA 2009 | Regie: Jody Hill)


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Ronnie Barnhardt (Seth Rogen) träumt eigentlich schon seit jeher von einem Job als echter Cop. Doch zu mehr als Sicherheitsdienstchef in einem großen Einkaufszentrum hat es leider nicht gereicht. Als eines Tages ein Exhibitionist die Gegend um das Einkaufszentrum unsicher macht und verschiedene Kunden belästigt, wittert Ronnie seine große Chance. Indem er den Exhibitionisten zur Strecke bringt, will er beweisen was in ihm steckt und hofft so gleichzeitig auch etwas Aufmerksamkeit und Bewunderung von der von ihm förmlich angebeteten Verkäuferin Brandi (Anna Faris) zu erhalten. Doch die Aufgabe gestaltet sich schwieriger als gedacht und als die Betreiber des Einkaufszentrums schließlich die "echten" Cops in Form des Detectives Harrison (Ray Liotta) einschalten, empfindet Ronnie dies als persönlichen Angriff und fängt an, es mit seinen eigenen Ermittlungen zu übertreiben...

Seth Rogen als Chef eines Sicherheitsdienstes in einem großen Einkaufszentrum. Sieht auf den ersten Blick wie eine seichte Komödie aus, ist aber tatsächlich eine Mischung aus Drama, rabenschwarzer Komödie und Thriller. Für Shopping-Center King möchte ich an dieser Stelle eine ganz dicke Empfehlung aussprechen. Der Streifen präsentiert bitterbösen und politisch definitiv unkorrekten Humor bei dem einen das Lachen ein ums andere Mal im Halse stecken bleibt, einen absoluten Anti-Helden als Hauptfigur und ein regelrechtes Sammelsurium an skurrilen und durchgeknallten Unsympathen als Nebenfiguren. Ein wahrlich verstörender Film, mit einem Seth Rogen in Hochform, der in der Rolle des einfach nur schwer gestörten Kaufhaus-Cops absolut brilliert. Wer hier irgendeine Identifikationsfigur sucht, wird kaum fündig werden. Am ehesten eignet sich dazu vielleicht noch die von Collette Wolfe gespielte Kaffeeverkäuferin Nell, aber zum einen ist deren Part eher klein gehalten, zum anderen kann eine Figur, die sich ganz offensichtlich in einen Psychopathen wie den von Seth Rogen gespielten Ronnie Barnhardt verliebt zu haben scheint, auch nur mit Abstrichen als Identifikationsfigur dienen. So bleibt einem als Zuschauer praktisch nur die Position des schockierten Beobachters der gezeigten Unglaublichkeiten und die Flucht in Galgenhumor. Auf seine ganze eigene Art und Weise ist Jody Hills Film ein richtig großartiger Streifen, der im Finale zudem mit einem der verstörendsten Magic Moments der Filmgeschichte aufwartet:
Spoiler

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Jody Hill Seth Rogen Anna Faris Ray Liotta 2000er female nudity


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TRUE ROMANCE


TRUE ROMANCE :love: TRUE ROMANCE :love: (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: True Romance | USA 1993 | Regie: Tony Scott)


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Clarence Worley (Christian Slater) ist ein Einzelgänger, der in einem Comic-Laden arbeitet und eine Vorliebe für Elvis Presley und Kung-Fu-Filme hat. Als er bei einem Kinobesuch die hübsche Alabama (Patricia Arquette) kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf in die junge Frau. Doch da gibt es ein Problem: Alabama ist eine Prostituierte und ihr fieser Zuhälter Drexl (Gary Oldman) sieht nicht ein, weshalb er sie so einfach ziehen lassen sollte. Als Clarence die Angelegenheit mit Drexl regeln will, kommt es zu einem Blutbad. In dem ganzen Chaos schnappt sich Clarence einen Koffer in dem er Alabamas persönliche Sachen vermutet und flüchtet. Doch schon bald muss er feststellen, dass er das falsche Gepäckstück erwischt hat. Statt Klamotten befinden sich in dem Koffer Drogen und Clarence und Alabama entscheiden sich kurzerhand, diese zu Geld zu machen...

Schon sehr lange nicht mehr gesehen und ich hatte doch ein paar Bedenken, ob mich True Romance auch heute noch zu Begeisterungsstürmen hinreißen könnte. Ich habe diesen Film in den 90er Jahren wirklich geliebt und unzählige Male angesehen. Nun das Wiedersehen und schon nach wenigen Minuten waren allen Bedenken wie weggewischt. Schon die ersten Klänge des grandiosen Titelthemas "You're So Cool" von Hans Zimmer sorgten für erste Gänsehaut. Dann die Sequenz im Kino, Clarence und Alabama im Comicladen, der Shoot-Out bei Drexl, die Szene zwischen Christopher Walken und Dennis Hopper, Brad Pitt als ewig zugedröhnter Junkie, die regelrechte Gewaltexplosion zwischen der von Patricia Arquette gespielten Alabama und dem von James Gandolfini gespielten Virgil im Hotelzimmer, die Shoot-Out-Sequenz im Finale - True Romance läuft vor erinnerungs- und denkwürdigen Momenten praktisch über. Die Handschrift von Drehbuchautor Tarantino ist allgegenwärtig, dazu dann noch die Bildästhetik von Regisseur Tony Scott und fertig ist eine einfach nur wunderschöne Liebesgeschichte in einem Meer aus Blut, Schweiß und Tränen. Neben Revenge ist das hier mit ganz großem Abstand Scotts bester Film. Ich liebe ihn von ganzem Herzen. :love: :love: :love:

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Tony Scott Christian Slater Patricia Arquette Dennis Hopper Val Kilmer Gary Oldman Brad Pitt Christopher Walken Samuel L. Jackson Ed Lauter 1990er Rache


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DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS


DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: L'uomo senza memoria | Italien 1975 | Regie: Duccio Tessari)


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Aufgrund eines Unfalls verlor Ted (Luc Merenda) sein Gedächtnis und ist seitdem auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Ohne es großartig zu merken wird er dabei im Hintergrund von ein paar zwielichtigen Gestalten unterstützt, die ihn wieder mit seiner in Italien lebenden Frau Sara (Senta Berger) zusammenbringen, die gar nichts von dem Unfall wusste und dachte, ihr Mann habe sie ohne ein Wort verlassen. Doch die Helfer handeln alles andere als uneigennützig. Denn irgendwo in Teds verlorenen Erinnerungen ist eine wichtige Information verborgen, und diese Information soll durch das Zusammentreffen mit seiner Frau wieder ans Tageslicht befördert werden...

Ein Giallo der etwas untypischeren Art, den Regisseur Duccio Tessari hier präsentiert. Die typischen optischen Stilmittel sind praktisch nicht vorhanden und auch auf den übermäßigen Einsatz von nackten Tatsachen und blutigen Details verzichtet Tessari fast gänzlich. Der Mann ohne Gedächtnis ist auffallend ruhig inszeniert und konzentriert sich sehr auf seine Charaktere, erschafft dabei aber auch ein äußerst unbehagliche Atmosphäre. Denn mit der langsam wieder aufkeimenden Liebe zwischen Ted und Sara kehren bei Ted auch einzelne Erinnerungen wieder zurück und so wird ziemlich schnell klar, dass das Paar einer ausgesprochen gefährlichen, kaum fassbaren Bedrohung ausgesetzt ist. Mit Spannung wird man über die komplette Laufzeit wirklich bestens versorgt und bis zum famosen Finale kann eifrig mitgerätselt werden, wie sich dieses Geflecht aus Geheimnissen und Intrigen wohl auflösen wird. Besetzt ist Der Mann ohne Gedächtnis mit Luc Merenda und Senta Berger in den Hauptrollen sowie Umberto Orsini, Anita Strindberg und Tom Felleghy in diversen Nebenrollen übrigens auch ganz vorzüglich. Wer ein gewisses Faible für Genrekino aus Italien besitzt, sollte sich diesen Film definitiv mal zu Gemüte führen.

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Senta Berger Duccio Tessari Luc Merenda Anita Strindberg 1970er female nudity Giallo


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DER SWIMMINGPOOL


DER SWIMMINGPOOL DER SWIMMINGPOOL (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: La piscine | Frankreich/Italien 1969 | Regie: Jacques Deray)


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Eigentlich wollten Jean-Paul (Alain Delon) und seine Freundin Marianne (Romy Schneider) nur einen unbeschwerten Liebesurlaub in einer Villa in St. Tropez verbringen. Doch als mit Harry (Maurice Ronet) - ein alter, gemeinsamer Freund der beiden Liebenden - mit seiner verführerischen Tochter Penelope (Jane Birkin) zu Besuch kommt, entwickelt sich der Aufenthalt für alle komplett anders als geplant...

Einer dieser Filme, die ich schon seit Ewigkeiten mal anschauen wollte. Schön, dass der jetzt auch in Deutschland ungekürzt und in toller Qualität veröffentlicht wurde. Jacques Derays Der Swimmingpool ist eine Mischung aus Erotikthriller und Beziehungsdrama und besticht vor allem durch seine großartigen Hauptdarsteller. Alain Delon, Romy Schneider, Maurice Ronet und Jane Birkin harmonieren einfach hervorragend und machen aus dem eigentlich sehr ruhig und bedächtig gedrehten Film einen regelrechten "nailbiter" voll knisternder Spannung und mit einer kühl-erotischen Stimmung und Atmosphäre in einer einfach nur wunderschönen Kulisse. In das tolle End-60er-Jahre Set Design hab ich mich sofort verliebt und die unglaublich erotische Ausstrahlung der beiden Hauptdarstellerinnen trägt ihr Übriges dazu bei, dass Der Swimmingpool über weite Strecken ein wahres Fest für die Augen darstellt. Romy Schneider im schwarzen Bikini und die bildhübsche Jane Birkin sind einfach ein Traum. :love:

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Jacques Deray Alain Delon Romy Schneider Jane Birkin 1960er female nudity


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THE DEFILERS


THE DEFILERS THE DEFILERS (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: The Defilers | USA 1965 | Regie: Lee Frost/David F. Friedman)


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Mit dem Traum von einer Karriere als Schauspielerin kommt die ebenso attraktive wie naive Jane Collins (Mai Jansson) in Hollywood an und fällt durch einen dummen Zufall ausgerechnet den beiden gelangweilten und wohlhabenden Freunden Carl (Byron Mabe) und Jameison (Jerome Eden) in die Hände. Die beiden jungen Männer entführen Jane, sperren sie in ein Kellerverlies und leben dort ihre dunklen Fantasien an dem hilflosen Opfer aus...

The Defilers ist ein 60er-Jahre-Roughie aus der Produktionsschmiede des kürzlich verstorbenen Exploitation-Papstes David F. Friedman und mal wieder ein gutes Spiel für das regelrecht amoklaufende Low-Budget-Kino der damaligen Zeit. Der gegen sämtliche Regeln der "political correctness" verstoßende Film handelt von zwei schmierigen Typen, die junge Frauen kidnappen und in einem Keller gefangen halten um sich ein bisschen mit ihnen zu vergnügen. Der Sleaze-Faktor ist exorbitant hoch und insbesondere Byron Mabe gibt eine erschreckend intensive Vorstellung als Kidnapper ab. Habe selten so einen schmierigen, unsympathischen und hassenswerten Charakter in einem Film erlebt. The Defilers ist einer dieser Streifen, nach deren Sichtung man sich am liebsten ein ausgiebiges Vollbad gönnen möchte. Ein dreckiger, kleiner Bastard von einem Film. Auf seine ganze eigene Art und Weise ziemlich grandios und innerhalb der von mir bis jetzt gesichteten Roughies aus der damaligen Zeit der wohl bisher "beste" Vertreter.

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Lee Frost David F. Friedman 1960er female nudity Roughie Sexploitation


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DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN


DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN (Free-TV: Sat.1)
(OT: Die Verführung - Das fremde Mädchen | Deutschland 2011 | Regie: Hannu Salonen)


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Der wohlhabende Lebemann Markus Schuster (Christoph M. Ohrt) befindet sich mit seiner jüngeren Geliebten Viktoria (Bettina Zimmermann) im Liebesurlaub in seinem einsam gelegenen Anwesen an der Steilküste Kroatiens. Doch die traute Zweisamkeit wird empfindlich gestört, als Viktoria eines Tages vom Shoppen mit der jungen Maniche (Xenia Assenza) im Schlepptau zurückkommt, welche sie auf einer Straße aufgelesen hat. Sehr zum Unwillen von Markus will Viktoria das junge Mädchen für ein paar Tage aufnehmen. Zumindest so lange, bis Maniche wieder nach Hause zu ihrer Familie reisen kann...

Gerade in den 90er Jahren gab es wie ich finde auf Sat.1 und Pro7 oft durchaus sehenswerte Eigenproduktionen verschiedenster Genres zu bewundern. Die Qualität dieser Streifen hat jedoch spätestens nach der Jahrtausendwende immer mehr nachgelassen und so habe ich mich in den letzten Jahren praktisch nicht mehr mit solchen TV-Filmen beschäftigt. Eher zufällig bin ich vor kurzer Zeit über Die Verführung - Das fremde Mädchen gestolpert. "Tipp des Tages" in der TV-Spielfilm - was jetzt nicht unbedingt sonderlich viel zu bedeuten hat - und mit Christoph M. Ohrt und Bettina Zimmermann ( :love: ) zwei Hauptdarsteller, die ich eigentlich immer recht gerne sehe. Also hab ich mal wieder einen Film im TV angesehen und der war gar nicht mal so schlecht. Über weite Strecken ist Die Verführung - Das fremde Mädchen nämlich tatsächlich ziemlich spannend geraten, sexy Newcomerin Xenia Assenza überzeugt in der Rolle des ungebetenen Gastes auf ganzer Linie und die Location im sonnigen Kroatien fand ich auch als ausgesprochen gut gewählt. Schade nur, dass dem Film zum Ende etwas die Luft ausgeht, der Plot nach einer gewissen Zeit doch arg konstruiert wirkt und die Auflösung des ganzen Rätsels ab einem bestimmten Punkt im Schlussdrittel einfach nur noch offensichtlich ist und so der Plottwist im Finale nicht mehr wirklich überraschend kommt. Unterhalten fühlte ich mich dennoch ganz gut. Wenn ich mal wieder über so einen "Tipp des Tages" stolpere, schalte ich vielleicht auch wieder ein.

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Hannu Salonen Bettina Zimmermann 2010er female nudity Rache


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THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES


THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: The Private Life of Sherlock Holmes | Großbritannien 1970 | Regie: Billy Wilder)


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Der extrem gelangweilte Sherlock Holmes (Robert Stephens) nimmt sich gemeinsam mit seinem Partner Dr. Watson (Colin Blakely) dem Fall der eines Abends völlig durchnässt vor seiner Tür stehenden Gabrielle Valladon (Geneviève Page) an, die verzweifelt nach ihrem spurlos vom Erdboden verschwundenen Ehemann sucht...

Mal wieder ein Film von Billy Wilder. Ich muss mit den wenigen, noch nicht gesehenen Filmen dieses Ausnahme-Regisseurs in meiner Sammlung noch ein bisschen haushalten. Schließlich will ich diese Erstsichtungs-Begeisterung, die praktisch jeder Wilder-Film in mir auslöst, noch möglichst lange genießen können. Auch The Private Life of Sherlock Holmes war wieder von Anfang bis zum Ende mit seiner so spannenden wie witzigen Geschichte und seiner überraschenden Wendung im Finale ein einziger Hochgenuss. Der Schluss dieses Streifens ist ein einziger magischer Moment und praktisch jede Einstellung, jeder Dialog des ganzen Films ist - wie in eigentlichen allen Filmen von Wilder zuvor - nahe an der absoluten Perfektion. Es bereitet mir einfach immer wieder eine fast unbeschreibliche Freude, Filme von Billy Wilder erstmals anzusehen und zu entdecken. Mehr gibt's eigentlich nicht mehr zu sagen.

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Billy Wilder Geneviève Page Christopher Lee 1970er 19. Jahrhundert London


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EXPLOSION IN KUBA


EXPLOSION IN KUBA EXPLOSION IN KUBA (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Cuba | USA 1979 | Regie: Richard Lester)


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Kuba, Ende der 50er Jahre: Der britische Söldner Robert Dapes (Sean Connery) wird vom kubanischen Diktator angeheuert um dessen Truppen im Kampf gegen aufständische Rebellen zu unterstützen. In Kuba angekommen, trifft Dapes nach kurzer Zeit auf Alexandra (Brooke Adams), die Frau des mächtigen Industriellen Juan Pulido (Chris Sarandon) und gleichzeitig Dapes frühere Geliebte...

Trotz einiger nicht wegzudiskutierender Längen, konnte mich Explosion in Kuba von Regisseur Lester ziemlich gut unterhalten. Der Film ist eine Mischung aus Action, Politthriller und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kubanischen Revolution in den 50er Jahren und überzeugt neben seinen beiden vorzüglichen Hauptdarstellern - Sean Connery und der wieder mal entzückenden Brooke Adams - insbesondere durch diese schwül-heiße Atmosphäre, die praktisch über die komplette Laufzeit vermittelt wird, und die von Kameramann David Watkin großartig eingefangenen Bilder (so manche Einstellung würde man sich am liebsten einrahmen und an die Wand hängen). Zu der schon genannten, schwül-heißen Atmosphäre gesellt sich aufgrund der Beziehung der beiden Hauptcharaktere dann zusätzlich noch eine gehörige Portion Melancholie und diese Mischung verleiht dem Film eine ganz eigene Stimmung, die mich ziemlich schnell fesseln konnte und einfach nicht mehr losgelassen hat. Das waren 120 ausgesprochen lohnenswerte Minuten.

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Richard Lester Sean Connery Brooke Adams Martin Balsam 1970er 50er Jahre


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THE NEW YORK RIPPER


THE NEW YORK RIPPER THE NEW YORK RIPPER (Blu-ray: Blue Underground, USA)
(OT: Lo squartatore di New York | Italien 1982 | Regie: Lucio Fulci)


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Ein offensichtlich wahnsinniger Serienkiller versetzt die Frauenwelt in New York in Angst und Schrecken. Wahllos tötet er seine wehrlosen Opfer und auch die Polizei in Form von Lt. Fred Williams (Jack Hedley) scheint dem gefährlichen Täter einfach nicht auf die Schliche kommen zu können...

Bemerkenswert, nach Sichtung eines Filmes wie Pink Flamingos kommt einem Fulcis The New York Ripper fast wie Kinderkram vor. Das ist er natürlich beileibe nicht, sondern vielmehr - neben Zombi 2 und E tu vivrai nel terrore - L'aldilà - eines der absoluten Highlights in der Filmographie des italienischen Großmeisters des Horror und durchaus dazu geeignet, unbedarfte Zuschauer - so wie ich bei Pink Flamingos einer war - gehörig vor den Kopf zu stoßen. Die Story ist für Fulci-Verhältnisse ziemlich geradlinig ausgefallen - Lo squartatore di New York könnte man vielleicht als Mischung aus Giallo und Slasher bezeichnen -, der Faszination, die von diesem Film ausgeht, schadet diese ungewöhnliche Geradlinigkeit aber keineswegs. Der Streifen ist einfach sauspannend und die vorhandenen Härten sind - insbesondere weil Fulci auch mal wieder seinen "Augen"-Fetisch genüsslich auslebt - wahrlich nichts für zarte Gemüter. Auf seine extremen Gewaltsequenzen darf man den Streifen aber definitiv nicht reduzieren, da würde man den sonstigen Qualitäten des Filmes - insbesondere was die vorhandene Spannung und die ausgesprochen bedrohliche Atmosphäre angeht - einfach nicht gerecht werden. Für mich war die jetzige Sichtung ein tolles Wiedersehen nach sehr langer Zeit und dass ich den Film jemals in einer solchen Wahnsinnsqualität zu Gesicht bekommen würde, hätte ich wohl nicht mal in meinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt.

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Giallo female nudity 1980er Lucio Fulci New York Slasher


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PINK FLAMINGOS


PINK FLAMINGOS :love: PINK FLAMINGOS :deepshit: (DVD: New Line, USA)
(OT: Pink Flamingos | USA 1972 | Regie: John Waters)


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Raymond (David Lochary) und Connie Marble (Mink Stole) sind entsetzt. Die schwer übergewichtige Divine (Divine) wurde von einem Magazin als "filthiest person alive" bezeichnet. Die Marbles sind davon überzeugt, dass nur ihnen dieser "Titel" zusteht und setzen nun alles daran, ihrer Kontrahentin das auch entsprechend zu beweisen...

Ich bin hin- und hergerissen. War das nun ein subversives Meisterwerk oder einfach nur ein unerträglich anzusehender Haufen Müll? Wahrscheinlich von beidem etwas. Regisseur John Waters dürfte vor knapp 40 Jahren mit Pink Flamingos die wohl schwärzestes Komödie aller Zeiten gedreht haben. Und gleichzeitig den vielleicht am schwersten zu ertragenden und ekligsten Film, der je auf Zelluloid gebannt wurde. Sein Ruf eilt dem Streifen ja voraus, auf das, was mich dann erwartet hat, war ich dennoch gänzlich unvorbereitet. John Waters überschreitet mit Pink Flamingos definitiv sämtliche Grenzen jeglichen Geschmacks. Ein Film, der sich wohl wie kein anderer dazu eignet, die eigenen, persönlichen Grenzen des Erträglichen auszutesten. Pink Flamingos hat bei mir das bewirkt, was Filme wie The Sinful Dwarf oder Bloodsucking Freaks bisher nicht erreichen konnten: Er hat meine persönliche Grenzen deutlich überschritten und ich befürchte, dass ich gewisse Bilder nie mehr aus dem Gedächtnis bekommen werde. Ich bin noch immer im gleichen Maße angewidert wie fasziniert von dem Streifen und weiß nur eines ziemlich sicher: Pink Flamingos werde ich mir - Stand heute - freiwillig wohl nie wieder in meinem Leben ansehen.

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John Waters 1970er female nudity Rache Shocksploitation


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ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE


ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: All the Boys Love Mandy Lane | USA 2006 | Regie: Jonathan Levine)


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Die ebenso hübsche wie unnahbare Mandy Lane (Amber Heard) ist das begehrteste Mädchen der lokalen High School. Doch kein Schüler schafft es, bei Mandy zu landen. Als Mandy mit ein paar Freunden einen Wochenendausflug zu einem abgelegenen Landhaus unternimmt, versuchen die beteiligten Jungs natürlich alles, um Mandy doch irgendwie rumzukriegen. Doch schon sehr bald wird die Anzahl der Verehrer von einem Unbekannten drastisch verringert...

Was auf den ersten, flüchtigen Blick vielleicht wie ein weiterer, typischer Teenie-Slasher erscheinen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung dann doch als absolut sehens- und empfehlenswerter Genrebeitrag. Natürlich ist All the Boys Love Mandy Lane ein Slasher und natürlich gehorcht der Film den Regeln des Genres, aber vom üblichen Slasher-Einheitsbrei ist der Streifen doch ziemlich weit entfernt. Zum einen ist Jonathan Levines Film tatsächlich ausgesprochen spannend geraten und überrascht mit einem so nicht unbedingt zu erwartenden Twist am Ende, zum anderen begeistert All the Boys Love Mandy Lane mit einer wunderschönen Kameraarbeit und einer herrlich melancholischen Grundstimmung, wie ich sie in einem Film dieses Genres selten zuvor erlebt habe. Diese Stimmung erzeugt im Zusammenspiel mit den tollen Bildern von Kameramann Darren Genet eine ganz eigene Atmosphäre, die mich als Zuschauer gepackt und einfach nicht mehr losgelassen hat. Geheimtipp!

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Jonathan Levine Amber Heard 2000er Slasher female nudity Rache Femme fatale


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SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL


SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Smokin' Aces 2: Assassins' Ball | Kanada/USA 2010 | Regie: P.J. Pesce)


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Vollkommen überraschend taucht der unscheinbare Regierungsmitarbeiter Walter Weed (Tom Berenger) auf einer Todesliste auf. Ein Unbekannter bietet demjenigen, der Weed bis zu einem bestimmten Zeitpunkt unter die Erde geschafft hat, die stattliche Summe von 3 Millionen US-Dollar. Während CIA-Agent Baker (Clayne Crawford) versucht, Weed in ein sicheres Versteck zu verfrachten, macht sich bereits eine ganze Armada verschiedenster Killer (u.a. Tommy Flanagan, Vinnie Jones, Michael Parks und Autumn Reeser) auf den Weg, um Weed ins Reich der Toten zu befördern und das ausgelobte Kopfgeld einzukassieren...

Den ersten Teil fand ich ja alles andere als überzeugend und so waren die Erwartungen an Teil 2, noch dazu eine DTV-Produktion, ausgesprochen gering. Und wahrscheinlich steh ich mit meiner Meinung mal wieder ziemlich alleine da, aber Smokin' Aces 2: Assassins' Ball hat richtig viel Spaß gemacht und war in meinen Augen deutlich besser als der einfach viel zu bemüht wirkende und dann auch noch mit einem äußerst peinlichen Ende versehene Vorgänger. Regisseur P.J. Pesce hat zwar sicher kein Meisterwerk abgeliefert, aber der Streifen erfüllt eigentlich alle Versprechen, die der Vorgänger gemacht hat und nicht einlösen konnte. Denn die komplett durchgeknallte Story mit ihren ganzen abgedrehten Charakteren und Situationen wirkt hier nicht aufgesetzt und bemüht, sondern verbreitet einfach nur über die komplette Laufzeit einen Heidenspaß. Natürlich ist der gesamte Plot absoluter Blödsinn und darf keinesfalls ernst genommen werden und natürlich merkt man dem Film auch an, dass kein Budget für einen Start auf der großen Leinwand vorhanden war, am immens hohen Unterhaltungswert des Streifen ändern diese Umstände aber rein gar nichts. Und mit Schauspielern wie Tom Berenger, Ernie Hudson, Michael Parks, Autumn Reeser und Vinnie Jones haben sich sogar ein paar durchaus bekannte Gesichter in den Streifen verirrt. Ich bin absolut positiv überrascht von dem Film.

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P.J. Pesce Tom Berenger 2010er Femme fatale female nudity Sequel


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THE NEW DAUGHTER


THE NEW DAUGHTER THE NEW DAUGHTER (Blu-ray: Universum, Deutschland)
(OT: The New Daughter | USA 2009 | Regie: Luiso Berdejo)


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Nach seiner Scheidung zieht der Schriftsteller John James (Kevin Costner) gemeinsam mit seinen beiden Kindern Louisa (Ivana Baquero) und Sam (Gattlin Griffith) in eine einsam liegende Villa in der Nähe einer Kleinstadt in South Carolina. Doch das monströse Haus und seine Umgebung scheinen insbesondere auf Louisa einen ausgesprochen negativen Einfluss zu nehmen, denn Johns Tochter verändert sich immer mehr auf erschreckende Art und Weise...

Um Kevin Costner ist es in den letzten Jahren ja doch etwas ruhiger geworden. Der einstige Superstar ist fast nur noch in kleineren Produktionen zu sehen, die von vielen wohl gar nicht mehr richtig wahrgenommen werden. The New Daughter vom spanischen Regisseur Luiso Berdejo - der auch für das Drehbuch zur spanischen Horrorperle [Rec] verantwortlich zeichnete - ist genau einer dieser kleinen Filme. Der Horrorthriller ist eine Mischung aus "Haunted House"- und "Evil Kids"-Movie und überzeugt über weiteste Strecken mit einer extrem bedrohlichen und schauerlichen Atmosphäre. Der Spannungsaufbau ist wirklich erste Sahne, leider fehlt es dem Film am Ende aber an einem - dem vorherigen Spannungsaufbau gerecht werdenden - Finale. Der Film arbeitet praktisch über die ganze Laufzeit auf eine spektakuläre Auflösung hin und enttäuscht dann mit einem meines Erachtens gänzlich unpassendem Ende. Man könnte fast meinen, dass den Machern da die Ideen ausgegangen sind. Schade drum, denn bis auf die letzten paar Minuten bot The New Daughter richtig gutes Spannungskino.

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Luis Berdejo Kevin Costner 2000er


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DAS BOURNE ULTIMATUM


DAS BOURNE ULTIMATUM DAS BOURNE ULTIMATUM (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Bourne Ultimatum | Deutschland/USA 2007 | Regie: Paul Greengrass)


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Von Rache getrieben, versucht Jason Bourne (Matt Damon) weiterhin die Geheimnisse seines früheren Lebens als Agent zu entschlüsseln um die Verantwortlichen für Maries Tod so zur Rechenschaft zu ziehen. Der zuständige CIA-Abteilungsleiter Noah Vosen (David Strathairn) setzt derweil alles daran, Bourne für immer aus dem Weg zu räumen...

So, den dritten und vorerst letzten Teil der Bourne-Filme gleich hinterher geschoben. Im Gegensatz zu den ersten zwei Filmen - die ich beide schon mal zuvor gesehen hatte - war das nun eine Erstsichtung. Abermals von Regisseur Paul Greengrass inszeniert, bewegt sich Das Bourne Ultimatum schon nahe am audio-visuellen Overkill. Praktisch keine Sekunde Stillstand, eine hektische Kamera, noch hektischere Schnitte - Greengrass verlangt seinem Publikum einiges ab. Bewundernswert an dem Film ist dabei vor allem die Tatsache, dass in der ganzen "Hektik" und den ganzen visuellen Spielereien die Handlung nicht untergeht und auch nie unterzugehen droht. Eine Gefahr, der schon viele Filme erlegen sind. Aber nicht Das Bourne Ultimatum, der mich erneut mit einem absolut spannenden und mitreißenden Plot fesseln konnte. Ein würdiger, vorläufiger Abschluss einer Reihe, die mich mit ihrer konstant hohen Qualität bestens unterhalten konnte.

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Paul Greengrass Matt Damon Daniel Brühl 2000er car chase Oscar Winner Sequel


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DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG


DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Bourne Supremacy | Deutschland/USA 2004 | Regie: Paul Greengrass)


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Jason Bourne (Matt Damon) ist gemeinsam mit seiner Freundin Marie (Franka Potente) in Indien untergetaucht. Seine Erinnerungen an sein früheres Leben kommen nur langsam zurück. Als eines Tages ein Anschlag auf Bourne verübt wird und Marie dabei ums Leben kommt, muss sich der Agent wider Willen erneut den unbekannten Schatten seiner Vergangenheit stellen...

Die von Paul Greengrass inszenierte Fortsetzung steht dem Vorgängerfilm in praktisch nichts nach. Nur auf die etwas ruhigeren Passagen hat man - in meinen Augen leider - verzichtet. Die Bourne Verschwörung gönnt weder seinen handelnden Charakteren noch dem Zuschauer irgendwelche Verschnaufpausen. Der wiederum äußerst spannend geratene Plot ist extrem rasant inszeniert, die Actionsequenzen sind abermals atemberaubend und Matt Damon überzeugt in der Hauptrolle erneut auf ganzer Linie. Das ist wirklich richtig gut gemachtes und - wie ich finde - auch durchaus anspruchsvolles Blockbusterkino auf ziemlich hohem Niveau wie man es zwischen den sicher auch äußerst unterhaltsamen "No-Brainern" im Mainstream-Action-Kino der heutigen Zeit leider viel zu selten zu sehen bekommt.

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Paul Greengrass Matt Damon Franka Potente 2000er Sequel car chase Rache


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DER SCHNÜFFLER


DER SCHNÜFFLER DER SCHNÜFFLER (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Tony Rome | USA 1967 | Regie: Gordon Douglas)


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Privatdetektiv Tony Rome (Frank Sinatra) übernimmt einen Gefälligkeitsjob und schafft im Auftrag eines Hotels eine sturzbetrunkene Millionärstochter (Sue Lyon) nach Hause zu ihrem Vater (Simon Oakland). Für Tony ist der Fall somit erledigt, doch schon kurze Zeit später erhält er in der Angelegenheit ausgesprochen unangenehmen Besuch...

Der Schnüffler hat mich ein kleines bisschen an den ein Jahr früher entstandenen Ein Fall für Harper von Regisseur Jack Smight erinnert. Die Stimmung ist ähnlich, auch wenn es hier ein bisschen unbeschwerter und lockerer zugeht als in Smights späten Beitrag zum Noir-Genre. Douglas' Detektiv-Story versprüht über ihre komplette Laufzeit diesen typischen Flair der 60er Jahre, ist mit einer geradezu ansteckenden Leichtigkeit inszeniert und bleibt zudem mit ihrer wendungsreichen Geschichte immer spannend und interessant. Frank Sinatra passt wunderbar in die Rolle des Ermittlers und auch die weiteren Haupt- und Nebenrollen sind mit Schauspielern wie dem späteren Bond-Girl Jill St. John oder Richard Conte und Gena Rowlands hervorragend besetzt. Und der Titelsong von Nancy Sinatra ist ein echter Ohrwurm. Muss mir bald mal die Fortsetzung Die Lady in Zement zu Gemüte führen.

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1960er Tiffany Bolling Frank Sinatra Gordon Douglas Miami


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DIE BOURNE IDENTITÄT


DIE BOURNE IDENTITÄT DIE BOURNE IDENTITÄT (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Bourne Identity | Deutschland/Tschechien/USA 2002 | Regie: Doug Liman)


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Von einem Fischerboot mit Kugeln im Körper aus dem Meer gefischt, macht sich der unter Amnesie leidende Agent Jason Bourne (Matt Damon) nach Genesung von den erlittenen Schussverletzungen auf die Suche nach seiner eigenen Identität...

Ich verfolge weiter das scheinbar aussichtslose Ziel, mit meinem Filmtagebuch irgendwann mal wieder up-to-date zu sein. Wenn dieser Text hier veröffentlicht wird, hänge ich schon wieder ca. 25 Filmsichtungen hinterher. Ein Fass ohne Boden.
Nach mehreren Filmreihen, die ich mir in den letzten Jahren nach und nach angesehen habe, sind nun die Filme um den Agenten Jason Bourne dran. Die Bourne Identität ist schon mal ein ziemlich famoser Auftakt der Trilogie (aus der ja in den nächsten 1 oder 2 Jahren eine Quadrilogie werden wird). Matt Damon, den man zum damaligen Zeitpunkt sicher nicht unbedingt als Actionstar auf dem Papier hatte, überzeugt als unter Amnesie leidender Agent auf ganzer Linie und Regisseur Doug Liman gelingt mit dem Auftaktfilm ein wunderbarer Balanceakte aus nervenaufreibender Spannung, atemberaubender Action und einigen überraschend ruhigen, ja fast schon melancholischen Momenten. Schön auch, mal wieder einen Film mit Franka Potente in der Hauptrolle zu sehen bekommen zu haben. Um die ist es in den letzten Jahren ja leider ziemlich ruhig geworden. Hat mir ausgesprochen gut gefallen, der Streifen.

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Doug Liman Matt Damon Franka Potente Clive Owen 2000er car chase


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PRETTY MAIDS ALL IN A ROW


PRETTY MAIDS ALL IN A ROW :love: PRETTY MAIDS ALL IN A ROW :love: (DVD: Warner, USA)
(OT: Pretty Maids All in a Row | USA 1971 | Regie: Roger Vadim)


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Der schüchterne und verklemmte Ponce (John David Carson) entdeckt auf der Jungentoilette seiner Highschool eine tote Cheerleaderin. Während die Polizei in Form von Captain Sam Surcher (Telly Savalas) die Ermittlungen aufnimmt, versucht Sport- und Vertrauenslehrer McDrew (Rock Hudson) den schockierten Ponce auf andere Gedanken zu bringen und arrangiert eine Art Date mit der attraktiven neuen Lehrerin Betty Smith (Angie Dickinson)...

Regisseur Roger Vadim hab ich ja erst vor kurzer Zeit für seinen grandiosen Barbarella abgefeiert und nun muss ich die nächste Lobeshymne anstimmen.
Seit ich im Sommer letzten Jahres auf einer der 42nd Street Forever-Compilations von Synapse den Trailer zu Pretty Maids All in a Row gesehen habe, wollte ich diesen Film einfach nur sehen. Im Oktober letzten Jahres ist der Film innerhalb der Archive Collection von Warner als DVD-R erschienen, vor kurzer Zeit erreichte mich endlich mein lang ersehntes Exemplar.
Und der Streifen hat tatsächlich alle meine Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Allein die Cast & Crew des Streifens ist der Kracher: Rock Hudson, Telly Savalas, Angie Dickinson (holy shit, ist die gute Frau hier sexy :love: ), Roddy McDowall, Keenan Wynn und James Doohan sind - neben einer unverschämt hohen Anzahl einfach nur wunderschöner Nebendarstellerinnen - mit von der Partie, der Score stammt aus der Feder von Lalo Schifrin und für Produktion und Drehbuch zeichnet sich kein Geringer als Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry verantwortlich. Pretty Maids All in a Row ist eine wilde Mischung aus Highschool-Komödie und Mystery-Krimi - obwohl die Frage nach dem Mörder sehr schnell geklärt ist und die weitere Spannung sich vor allem daraus speist, ob es dem Täter gelingen wird, seine Taten weiterhin erfolgreich zu vertuschen -, die allerdings weniger durch eine ausgeklügelte Story, sondern viel mehr durch eine schon fast überbordende Anzahl an Schauwerten überzeugt. Roger Vadim zelebriert in praktisch jeder Einstellung die Schönheit des weiblichen Geschlechts und liefert mit Pretty Maids All in a Row ein "guilty pleasure" allererster Güte ab. Der Film ist ein einziger Augenschmaus und überzeugt darüber hinaus noch mit verdammt viel Witz und Situationskomik. Einfach ein Fest für jeden Liebhaber des gepflegten Exploitation-Films und auch wenn ich überglücklich bin, dass der Film überhaupt käuflich zu erwerben ist, so ist es doch traurig, dass dieser Streifen keine "Special Edition"-Behandlung auf DVD spendiert bekommen hat. Denn diese hätte er zweifelsohne verdient gehabt. Ein Film, den ich mir wohl immer und immer wieder anschauen werde und für jeden Genrefreund gibt es hier nicht nur eine glasklare Empfehlung, sondern einen absoluten Kaufbefehl (auch wenn diese Scheiben aus der Archive Collection leider nur zu einem unverschämt hohen Preis zu haben sind).

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Roger Vadim Telly Savalas Rock Hudson Angie Dickinson Barbara Leigh Margaret Markov Aimée Eccles 1970er female nudity Teensploitation Sexploitation Roddy McDowall


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HUSH


HUSH HUSH (DVD: Wicked Pictures, USA)
(OT: Hush | USA 2009 | Regie: Michael Raven)


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Rebecca Carter (Jessica Drake) hätte es eigentlich besser wissen müssen: Ihr Vater (Randy Spears) war ein erfolgreicher Ermittler bei der Polizei und hatte praktisch nie Zeit für seine Familie und nun sucht sich Rebecca ausgerechnet einen Polizisten (Eric Masterson) als Freund und einen Job als Polizeipsychologin. Während ihr Freund mit der Aufklärung verschiedener Mordfälle an jungen Frauen komplett eingespannt ist und für seine Partnerin genauso wenig Zeit hat wie ihr Vater früher, gerät Rebecca ins Visier des für die Morde verantwortlichen Serienkillers...

Michael Raven ist bei Wicked Pictures für die richtig guten Feature-Produktionen verantwortlich. Der leider immer etwas im Schatten von Haupt-Regisseur Brad Armstrong stehende Raven macht in meinen Augen einfach die besten Filme dieses Studios. Hush ist ein weiterer Beleg dafür. Ein Psycho-Thriller im HC-Gewand, der trotz seiner Sexszenen richtig spannend geraten ist und am Ende noch mit einem netten Plottwist aufwartet. Bereits nach wenigen Sekunden erschafft Raven eine Atmosphäre der Bedrohung, die für einen Film dieser Art einfach nur als außergewöhnlich bezeichnet werden kann. Die Geschichte verliert Raven bei all seinen Ferkeleien nie aus den Augen und so ist Hush tatsächlich ein Paradebeispiel dafür, wie man es als Regisseur hinkriegen kann, expliziten Sex in eine Story einzubetten ohne den Zuschauer nach einer gewissen Zeit zu Tode zu langweilen.

TRAILER:


Michael Raven Jessica Drake 2000er female nudity


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PLÖTZLICH IM LETZTEN SOMMER


PLÖTZLICH IM LETZTEN SOMMER PLÖTZLICH IM LETZTEN SOMMER (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Suddenly, Last Summer | USA 1959 | Regie: Joseph L. Mankiewicz)


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Die wohlhabende Witwe Violet Venable (Katharine Hepburn) verspricht Dr. Cukrowicz (Montgomery Clift) eine großzügige Spende für dessen psychiatrische Klinik, wenn dieser sich dafür bereit erklärt, eine Lobotomie bei Mrs. Venables Nichte Catherine Holly (Elizabeth Taylor) durchzuführen. Diese wurde im vergangenen Sommer Zeugin des gewaltsamen Todes ihres Cousins und erlitt dadurch nach Aussage von Mrs. Venable einen schweren psychischen Schaden. Doch nachdem Dr. Cukrowicz die Patientin kennengelernt hat, keimt in ihm der Verdacht, dass seine großzügige Spenderin durch den geplanten Eingriff ganz persönliche Ziele verfolgt...

Unter Berücksichtigung des Produktionsjahres und der Tatsache, dass es sich bei Plötzlich im letzten Sommer um eine große Hollywood-Produktion mit Starbesetzung und nicht um einen kleinen Drive-In-Reißer handelt, ist Joseph L. Mankiewicz' Mischung aus Drama, Mystery, Thriller und Horror schon ganz schön harter Tobak. Der auf einem Bühnenstück von Tennessee Williams basierende Streifen handelt von Habgier, Egoismus, Skrupellosigkeit und weiteren negativen Charaktereigenschaften des Menschen und die beiden Hauptdarstellerinnen spielen sich - manchmal vielleicht etwas zu nahe am Overacting agierend - in diesem regelrechten Moloch von einer Geschichte sprichwörtlich die Seele aus dem Leib. Langweilig wird das hier zu keiner Zeit, viel mehr herrscht praktisch über die komplette Laufzeit knisternde Spannung und so einige Sequenzen - insbesondere in der Nervenheilanstalt - würden sich auch hervorragend für einen typischen Exploitation-Film eignen. Ja, ich bin doch sehr angetan von diesem tollen Film.

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Joseph L. Mankiewicz Katharine Hepburn Elizabeth Taylor 1950er Oscar Nominee 30er Jahre





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