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One Night Stands und wahre Liebe


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EINFACH ZU HABEN


EINFACH ZU HABEN EINFACH ZU HABEN (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Easy A | USA 2010 | Regie: Will Gluck)

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Weil sie nicht zugeben möchte, dass sie das Wochenende mal wieder allein zu Hause verbracht hat, flunkert Olive (Emma Stone) ihrer besten Freundin Rhiannon (Aly Michalka) auf der Schultoilette vor, sie habe ein Date gehabt. Rhiannon schlussfolgert daraus sofort, dass Olive ihre Jungfräulichkeit verloren haben könnte und Olive lässt sie in diesem Glauben. Dummerweise wird die religiöse Fanatikerin Marianne (Amanda Bynes) Zeugin dieses Gesprächs und so macht das Gerücht schnell die Runde an der ganzen Schule. Während Olive zuvor noch zu den eher unscheinbaren Schülerinnen gezählt hatte, umweht sie plötzlich ein Hauch des Verruchten. Eine Rolle die Olive durchaus schmeichelt und die sie fortan gerne spielt. Mit allerdings fatalen Konsequenzen...

Das sind irgendwie mit die schönsten Filmerlebnisse. Filme, die man sich eigentlich nur zur Berieselung anschauen will, von denen man praktisch nichts erwartet und die einen dann absolut überraschen und begeistern. Einfach zu haben sieht auf den ersten Blick tatsächlich nur wie eine weitere typische Teenie-Komödie aus von der man sich nett unterhalten lässt und die man dann ganz schnell wieder vergisst. Weit gefehlt, denn schaut man genauer hin, erkennt man unter der Fassade einen richtig guten Film mit einer gelungenen Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit und einer glaubwürdigen Emma Stone in der Rolle der "Schlampe wider Willen". Wie sich die kleine Schwindelei der von Emma Stone gespielten Olive verselbstständigt, welche Konsequenzen dies nach sich zieht und wie Olive schließlich mit diesen umgeht ist ebenso witzig wie dramatisch und sollte das anvisierte Hauptzielpublikum des Films hoffentlich ein kleines bisschen zum Nachdenken anregen. Einfach zu haben sieht sich in der Tradition der großen Teenie-Filme aus den 80er Jahren und tatsächlich kommen beim Ansehen Streifen wie The Breakfast Club, Say Anything... oder Can't Buy Me Love in den Sinn. Regisseur Will Gluck hat mit Einfach zu haben im Endeffekt auch eine mehr als gelungene Hommage an das Kino des John Hughes gedreht, zitiert seine Vorbilder eifrig - insbesondere Ferris macht blau - und vergisst bei der ganzen Ehrerweisung an seine Inspirationsquellen jedoch zu keiner Zeit, dass er eine eigene Geschichte zu erzählen hat. Und die ist so interessant und kurzweilig, dass sie auch locker ohne den Hommage-Faktor funktionieren würde.
Zum Abschluss noch eine kurze Anmerkung: Der Soundtrack des Streifens ist der Wahnsinn und die Besetzung der Rollen der erwachsenen Charaktere kann sich mit Leuten wie Thomas Haden Church, Lisa Kudrow, Stanley Tucci und Malcolm McDowell wirklich mehr als sehen lassen.
Wer damals The Breakfast Club & Co. gemocht hat, wird auch diesen Film mögen. Da bin ich mir absolut sicher!

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Will Gluck Emma Stone Lisa Kudrow Stanley Tucci Malcolm McDowell 2010er female nudity


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CHARADE


CHARADE CHARADE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Charade | USA 1963 | Regie: Stanley Donen)

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Als Regina Lampert (Audrey Hepburn) aus dem Winterurlaub in ihre Wohnung in Paris zurückkehrt und ihrem Ehemann eigentlich mitteilen möchte, dass sie sich von ihm scheiden lassen will, erwartet sie eine böse Überraschung. Die Wohnung steht vollkommen leer, jeder einzelne Gegenstand wurde von ihrem Mann zu Geld gemacht. Geld, von dem nun jede Spur fehlt und eine Ehegatte, der ganz offensichtlich ermordet wurde. In ihrer misslichen Lage bekommt Regina jedoch Hilfe von einem charmanten Fremden (Cary Grant), den sie schon kurz zuvor im Winterurlaub flüchtig kennengelernt hat. Doch kann sie ihm wirklich trauen?

Filme, die mit solch einer unglaublichen Leichtigkeit inszeniert sind wie Charade, können wohl tatsächlich nur aus den 60ern stammen. Paris als Kulisse, Schauspieler wie Walter Matthau, James Coburn und George Kennedy in Nebenrollen (!), eine ebenso spannende wie komische Geschichte, ein zugrundeliegendes Drehbuch aus dem der Wortwitz nur so sprüht und ein Hauptdarstellerpaar vor dem man sich nur verneigen kann - das sind die Zutaten dieses einfach nur wunderbaren Films, in dem Cary Grant und Audrey Hepburn regelrecht brillieren. Grant gibt den eleganten Charmeur in absoluter Perfektion und Audrey Hepburn ist einfach nur bezaubernd, mal wieder. Und bezaubernder als hier war sie wohl nur in der Rolle der Holly Golightly. Charade, den man auch durchaus als ironische Variante eines Hitchcock-Thrillers bezeichen kann (und nicht nur wegen Cary Grant in der Hauptrolle), lebt von seinen Dialogen, den Leistungen seiner Schauspieler und seiner über weiteste Strecken unvorhersehbaren Geschichte (die eigentlich nie unglaubwürdig zu werden droht), wird zu keiner Sekunde langweilig und begeistert praktisch von der ersten Einstellung bis zum "The End"-Screen. Viel mehr muss man zu diesem großartigen Film wohl gar nicht schreiben. Ein Jammer, dass Streifen wie dieser seit einer gefühlten Ewigkeit einfach nicht mehr gedreht werden.

TRAILER:


Stanley Donen Audrey Hepburn Cary Grant Walter Matthau James Coburn George Kennedy 1960er Oscar Nominee Paris


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SUPER 8


SUPER 8 SUPER 8 (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Super 8 | USA 2011 | Regie: J.J. Abrams)

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Eine amerikanische Kleinstadt Ende der 70er Jahre: Als ein paar Kids (u.a. Joel Courtney, Elle Fanning, Riley Griffiths) in einer Nacht Szenen für ihren neuen Zombie-Film drehen wollen, werden sie zufällig Zeuge eines schrecklichen Zugunglücks. Als sie kurz darauf beobachten, wie das Gelände in Windeseile vom Militär und den Behörden abgeriegelt wird, erhärtet sich bei den Freunden der Verdacht, dass etwas aus dem Zug entkommen sein könnte...

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf einen Film gefreut wie auf Super 8, die von Steven Spielberg produzierte Liebeserklärung an das Jugendkino der 80er Jahre von Regisseur J.J. Abrams. Und ich wollte mir diese Freude auch durch zahlreiche negative Stimmen zu diesem Film einfach nicht kaputtmachen lassen. Wenngleich ich schon zugeben muss, dass meine Erwartungshaltung an Super 8 durch diese Stimmen schon ziemlich geschmälert wurde. Keine Ahnung, ob es an der nun heruntergeschraubten Erwartungshaltung gelegen hat, aber mir persönlich hat Super 8 richtig gut gefallen.
Vielleicht hat das auch alles etwas mit der persönlichen Biographie zu tun. Ich bin erst relativ spät in die ersten Filme ins Kino gegangen und habe meine Liebe zum Film wahrscheinlich auch eher durchs Fernsehen und Videos entdeckt und weniger durch Kinobesuche in frühester Kindheit. Mit Geburtsjahr 1972 wäre ich ja beispielsweise im besten Alter gewesen, um die Star Wars-Filme damals im Kino zu sehen, die habe ich auch erst Mitte der 80er Jahre auf Video erblickt. Aber natürlich wird man in seiner Filmbegeistertheit dann auch durch seine ersten Kinoerlebnisse - so spät die auch gemacht werden - entscheidend geprägt. Und zu diesen zählte bei mir Die Goonies, der damals - ich hab mal kurz in der IMDB nachgeschaut - kurz nach meinem 13. Geburtstag in Deutschland ins Kino kam. Ich habe diesen Film geliebt und ich liebe ihn noch heute. Und ähnlich ging es mir danach mit Filmen wie Explorers oder Stand by Me.
J.J. Abrams’ Super 8 hat mir jetzt einen richtig schönen Nostalgie-Flash verpasst. Ich fühlte mich wie in einer Zeitmaschine und irgendwie schien es, als würde der 13-jährige Junge von damals auf der Couch sitzen und das Geschehen auf dem heimischen TV gebannt verfolgen. Tolle Kinderdarsteller, eine spannende Geschichte und spektakulär choreographierte Action - allein der Eisenbahn-Crash relativ zu Beginn des Films ist der Hammer - ; Super 8 hat mir eigentlich genau das geboten, was ich mir von ihm erwartet habe. Und er hat mir unheimliche Lust darauf gemacht, seine Vorbilder aus den 80ern irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten mal wieder neu zu entdecken. Ach, und der von den Kids im Film gedrehte Super-8-Streifen, welcher dann in seiner ganzen Pracht im Abspann zu sehen ist, ist ja wohl richtig klasse!

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J.J. Abrams 2010er Alien Zombie 70er Jahre


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JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY


JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY (DVD: New Line, USA)
(OT: Jason Goes to Hell: The Final Friday | USA 1993 | Regie: Adam Marcus)

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Nachdem Jason (Kane Hodder) von einer FBI-Einheit scheinbar endgültig getötet wurde, landen seine sterblichen Überreste in der Pathologie. Doch Jason ist noch immer nicht tot. Er fährt in den Körper des Pathologen (Richard Gant) und macht sich auf die Suche nach seiner letzten lebenden Verwandten um mit deren Hilfe in voller Pracht wiedergeboren zu werden...

Der Friday-Franchise ist mittlerweile bei New Line Cinema gelandet und die liefern gleich mit ihrem ersten Versuch, dem nunmehr schon 9. Teil der Reihe, einen ganz schönen Rohrkrepierer ab. Einen Friday-Film zu drehen, nach einer Pause die so lange wie nie zuvor dauerte, in dem Jason selbst nur eine Screentime von ein paar Minuten hat, hätte man sich wohl lieber sparen sollen. Und dann diese hanebüchene Geschichte. Ich gehöre ja nun sicher nicht zu der Sorte Mensch, die an Slasher-Filme großartige Ansprüche hinsichtlich des Plots und der Logik stellt, aber die Handlung in Jason Goes to Hell: The Final Friday ist so komplett absurd, dass ich nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln konnte. Jason wird von einer Spezialeinheit des FBI in handliche Einzelteile gesprengt und treibt fortan als Parasit sein Unwesen, der sich von Wirtskörper zu Wirtskörper hangelt um mit Hilfe seiner letzten noch existierenden Verwandten in voller Pracht wiedergeboren zu werden. Klingt bescheuert? Ist es leider auch. Da helfen dann auch die zahlreichen, teils wirklich spektakulären Effekte und Kills nicht weiter, die einem hier wie die berühmten Perlen vor die Säue vorkommen. Eigentlich ein Film für die Tonne und zum Vergessen. Doch der Streifen bleibt dennoch in der Erinnerung haften und zwar einzig und allein wegen dieser grandiosen, allerletzten Szene, in der die Maske von Jason von einer wohlbekannten Krallenhand ins Erdreich gezogen wird. Der Film zu dieser Endsequenz sollte dann ja auch 10 Jahre später das Licht der Leinwände erblicken.

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Adam Marcus 1990er female nudity Sequel Slasher


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DISTRICT 9


DISTRICT 9 DISTRICT 9 (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: District 9 | Neuseeland/Kanada/Südafrika/USA 2009 | Regie: Neill Blomkamp)

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Vor vielen Jahren erschien ein riesiges UFO über Südafrika, dessen Insassen sich schließlich als ungefährlich herausstellten. Die Aliens wurden in einem Außenbezirk von Johannesburg angesiedelt, der sich im Laufe der Zeit in einen regelrechten Slum verwandelt hat und von einem privaten Konzern überwacht wird. Nun sollen die außerirdischen Einwohner von District 9 unter Leitung des Konzernangestellten Wikus (Sharlto Copley) umgesiedelt werden. Eine schwierige Aufgabe, denn die Aliens zeigen sich nicht gerade kooperativ. Als Wikus während der vorbereitenden Räumungsaktion versehentlich mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommt, hat das für ihn schreckliche Konsequenzen...

Wieder mal ein Film, den ich nun reichlich spät zum ersten Mal gesehen habe. Der Hype von damals ist ja mittlerweile schon längere Zeit vorüber. Als Allegorie auf die Apartheid, als die der Streifen sicherlich auch verstanden werden will, mag er meines Erachtens nicht so wirklich funktionieren. Dafür war mir das alles dann doch etwas zu plump und oberflächlich und die Außenseiter einfach viel zu negativ gezeichnet. Aber als reiner Genrefilm funktioniert District 9 dafür umso besser. District 9 rockt als solcher definitiv das Haus! Und zwar ganz gewaltig. Die - was die Optik angeht - eindeutig von Filmen wie Starship Troopers, The Fly und der Alien-Reihe inspirierte Mischung aus Sci-Fi, Action und Thriller des südafrikanischen Regisseurs Neill Blomkamp überzeugt durch eine richtig coole Erzähltechnik im halbdokumentarischen Stil, spektakuläre Action-Sequenzen, ein tolles Set- und Creature-Design und eine richtig spannende Story. Das war für mich persönlich mal wieder ein echtes Highlight im Bereich des Effekte-Kinos. Das schönste an District 9, der ja von keinem geringeren als The Lord of the Rings-Regisseur Peter Jackson mitproduziert wurde, ist allerdings die Tatsache, dass Regisseur Blomkamp eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass man auch heutzutage noch mit einem relativ geringen Budget - der Film hat gerade mal 30 Mio. Dollar gekostet - richtig gutes Genrekino machen kann. Wenn man sich ansieht, was beispielsweise ein Mann wie Michael Bay pro Film so alles an Kohle verpulvert, stellt der Erfolg eines Streifens wie District 9 dem typischen Big-Budget-Blockbuster ein ganz schönes Armutszeugnis aus.

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Neill Blomkamp 2000er Oscar Nominee car chase Afrika Alien


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EINE FRAGE DER EHRE


EINE FRAGE DER EHRE :love: EINE FRAGE DER EHRE :love: (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: A Few Good Men | USA 1992 | Regie: Rob Reiner)

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Die beiden Marines Dawson (Wolfgang Bodison) und Downey (James Marshall) werden beschuldigt, einen Kameraden getötet zu haben. Lt. Cdr. Galloway (Demi Moore), die davon überzeugt ist, dass die Beschuldigten auf Befehl gehandelt haben, bemüht sich darum, diese in einem Verfahren vertreten zu dürfen, muss sich jedoch damit abfinden, dass ihnen als Verteidiger der auf Urteilsabsprachen spezialisierte Lt. Kaffee (Tom Cruise) zugeteilt wird. Galloway setzt dennoch alles daran, dass der Fall vor einem Gericht verhandelt und nicht per Deal am grünen Tisch entschieden wird…

Rob Reiners auf einem Theaterstück basierendes Gerichtsdrama ist einer dieser Filme, die ich mir immer und immer wieder ansehen kann und die einfach nichts an ihrer Faszination verlieren wollen. Natürlich ist Eine Frage der Ehre bei der mittlerweile gefühlten 20. Sichtung nicht mehr wirklich spannend, aber der Streifen lebt ja auch in allererster Linie von seiner großartigen Besetzung - hier geben sich u.a. Tom Cruise, Jack Nicholson, Demi Moore, Kevin Bacon, Kevin Pollak, Cuba Gooding Jr., Kiefer Sutherland, J.T. Walsh und Xander Berkeley die Ehre -, dem wirklich brillanten Schauspiel aller Beteiligten und der nahezu perfekten Inszenierung. Natürlich stechen die einfach nur großartigen Szenen von Jack Nicholson in gewisser Weise heraus und stellen zweifelsohne die Highlights des Films dar. Das "Verhör" auf dem Stützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba oder natürlich der Auftritt bei der abschließenden Gerichtsverhandlung - Nicholsons Spiel prägt sich ein und einen Großteil seiner Dialoge kann ich mittlerweile fast mitsprechen. In meinen Augen täte man seinen Co-Stars aber unrecht, würde man den Film nur auf ihn reduzieren. Hier liefern alle Beteiligten durch die Bank tolle Darbietungen ab. Eine Frage der Ehre gehört nun schon seit gut 20 Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Einer dieser Filme für die Insel, wobei ich natürlich auch zugeben muss, dass man den Streifen auch durchaus kritisch sehen kann. Die Tat der beiden Angeklagten wird dann am Ende vielleicht doch etwas zu sehr verharmlost und insgesamt betrachtet geht der Film vielleicht etwas zu sorglos mit seinem Thema um.

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Rob Reiner Tom Cruise Jack Nicholson Demi Moore Kevin Bacon Kiefer Sutherland Cuba Gooding Jr. 1990er Oscar Nominee


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DER FREMDE IM ZUG


DER FREMDE IM ZUG DER FREMDE IM ZUG (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Strangers on a Train | USA 1951 | Regie: Alfred Hitchcock)

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Auf einer Zugfahrt lernt Tennisprofi Guy Haines (Farley Granger) den redseligen Bruno Antony (Robert Walker) kennen, der ihm nach kurzer Zeit einen irrsinnigen Vorschlag unterbreitet. Bruno erklärt sich bereit, Guy von seiner scheidungsunwilligen Frau zu befreien, wenn Guy im Gegenzug Brunos verhassten Vater um die Ecke bringt. Was Guy zunächst als dummen Scherz abtut, entpuppt sich schon schnell als bitterer Ernst. Guys Frau wird tatsächlich ermordet und Bruno steht kurze Zeit später vor der Tür, um den ausstehenden Mord an seinem Vater von Guy einzufordern…

Auch Der Fremde im Zug gehört zu dieser langen Reihe großartiger Filme, die Regisseur Alfred Hitchcock, der "Master of Suspense", der Nachwelt hinterlassen hat. Aufhänger der Story ist das scheinbar zufällige Treffen zweier fremder Menschen, danach folgt Hitchcocks Lieblingsthema, nämlich das des zu unrecht verdächtigten Mannes von nebenan, der hier allerdings kein typischer Normalbürger, sondern ein erfolgreicher Tennisprofi ist. Ich gebe zu, es fällt mir schwer, zu solchen unbestrittenen Klassikern großartig was zu schreiben. Deshalb fasse ich mich einfach relativ kurz und möchte eigentlich nur anmerken, dass mich auch Der Fremde im Zug - wie so viele andere Filme Hitchcocks zuvor - einfach nur beeindruckt hat. Der Streifen ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für großes Kino. Allein die Mordsequenz, gefilmt als Spiegelung im Glas der heruntergefallenen Brille des Opfers, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Oder die Anfangssequenz, die zum Treffen der beiden Hauptfiguren führt. Grandios! Und im Finale beweist Hitchcock, dass er es wie fast kein anderer Regisseur verstanden hat, Spannung zu erzeugen und den Zuschauer gebannt in seinem Kinositz - bzw. mittlerweile auf der heimischen Couch - zu fesseln. Vielleicht gehört dieser Streifen hier nicht zu den bekanntesten Filmen Hitchcocks, seine unglaublich hohe Qualität steht allerdings außer Zweifel.

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Alfred Hitchcock 1950er Oscar Nominee


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BLACK SWAN


BLACK SWAN BLACK SWAN (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Black Swan | USA 2010 | Regie: Darren Aronofsky)

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Ballerina Nina Sayers (Natalie Portman) ist außer sich vor Glück. Sie konnte tatsächlich die Hauptrolle in einer Neuinszenierung von "Schwanensee" ergattern. Doch während ihre Darstellung des weißen Schwans praktisch perfekt ist, hat sie mit der Verkörperung des schwarzen Schwans noch ihre Probleme. Angetrieben von ihrem Ehrgeiz, ihrem Regisseur Thomas Leroy (Vincent Cassel) sowie wie ihrer Mutter (Barbara Hershey) investiert Nina all ihre Kraft in die Vorbereitung auf die Rolle und merkt gar nicht, wie sie langsam daran zu zerbrechen droht…

Auch endlich mal gesehen und ja, ich bin ziemlich begeistert von Aronofskys Black Swan. Der Streifen ist eine wirklich eindringliche Studie über einen Menschen, der langsam aber sicher in den Wahnsinn abzugleiten droht und Natalie Portman spielt die Rolle der zwischen dem weißen und dem schwarzen Schwan hin- und hergerissenen Balletttänzerin wirklich so verdammt gut und überzeugend, dass man fast meinen könnte, es gäbe kein Morgen mehr. Aber nicht nur Portmans Schauspiel hat mich mehr als beeindruckt zurückgelassen, insbesondere visuell und atmosphärisch ist Black Swan eine echte Wucht, wobei man das von Darren Aronofsky ja eigentlich gar nicht anders gewohnt ist. Insbesondere dieses ständige Spiel mit den schier unzähligen Spiegeln fand ich super. Und der stetige Spannungsaufbau mit dieser wirklich mehr als beklemmenden und bedrückenden Atmosphäre hat mich richtiggehend gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Auszusetzen gibt es in meinen Augen an Black Swan nicht sonderlich viel. Vielleicht hätte Aronofsky auf den einen oder anderen vordergründigen Schockeffekt verzichten können. Die wirkten teilweise etwas deplatziert. Und auch die Dialoge, insbesondere zwischen Cassel und seinen Tänzern und Tänzerinnen, wirkten zeitweise eher so, als wolle Aronofsky dem Zuschauer etwas erklären und nicht so, als würde sich hier ein Regisseur mit seinen professionellen Tänzern unterhalten. Da wurde vielleicht ein bisschen zu sehr auf das Massenpublikum geschielt und das ist ja irgendwie auch verständlich. Ein Film, bei dem es auf den ersten Blick "nur" um eine Balletttänzerin geht, ist sicher nicht unbedingt als Publikumsmagnet geeignet. Und auch kleine Independent-Produktionen wie diese hier - das Budget lag bei 13. Mio Dollar, für heutige Verhältnisse schon fast lächerlich und, vor dem Hintergrund, dass sich mit Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel und Winona Ryder ja keine Laufkundschaft vor der Kamera versammelt hat, wirklich erstaunlich niedrig - sollen am Ende des Tages möglichst viel Gewinn abwerfen. Hat dann ja auch ganz locker geklappt.

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Darren Aronofsky Natalie Portman Mila Kunis Winona Ryder 2010er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity


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NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE


NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE NIGHTMARE ON ELM STREET 6 - FREDDYS FINALE (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Freddy’s Dead: The Final Nightmare | USA 1991 | Regie: Rachel Talalay)

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Freddy Krueger (Robert Englund) hat es mittlerweile geschafft, so gut wie alle Teenager aus seiner Heimatstadt Springwood zu töten. Nur ein Jugendlicher (Shon Greenblatt) ist übrig geblieben und mit diesem hat Freddy ganz besondere Pläne. Er soll ihm helfen, ihn zu seiner Tochter Maggie (Lisa Zane) zu führen…

Noch vor erneuter Sichtung und Auffrischung von New Nightmare lege ich mich fest und behaupte einfach mal, dass die Nightmare-Reihe die qualitativ hochwertigste Horrorfilmreihe aller Zeiten ist. :D Denn auch der mittlerweile 6. Film ist - auch wenn er etwas damit zu kämpfen hat, dass ihm im letzten Drittel dann doch ein bisschen die Luft ausgeht - über weiteste Strecken verdammt unterhaltsam und kurzweilig geraten. Rachel Talalay - die danach noch die beiden Streifen Der Killer im System und Tank Girl fürs Kino drehen sollte und anschließend nur noch für TV-Arbeiten auf dem Regiestuhl Platz nahm - verlässt sich in ihrem ersten Film als Regisseurin auf die altbewährte Mischung aus Spannung und Witz. Freddys Oneliner sitzen, die Traumsequenzen sind erneut abwechslungsreich - absolutes Highlight: der Videospieltod von Breckin Meyer, der hier sein Kinodebüt gab und 9 Jahre später durch seine Hauptrolle in Road Trip auch einem breiteren Publikum bekannt werden sollte - und bei den Kills gibt es so einige nette Splattereffekte zu bewundern. Abgerundet wird das alles durch kurze Gastauftritte von Johnny Depp (der in den Credits unter dem absurden Pseudonym Oprah Noodlemantra geführt wird), Tom Arnold, Roseanne sowie Alice Cooper als Freddys Vater. Und da das hier ursprünglich der letzte Teil der Reihe sein sollte, gibt es im Abspann dann noch ein Best Of aus allen sechs Nightmare-Filmen zu bewundern. Aber natürlich kam es dann doch ganz anders und nur 3 Jahre später gab Freddy Krueger in New Nightmare unter der Regie seines Schöpfers Wes Craven sein Comeback.

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Rachel Talalay Robert Englund Johnny Depp Yaphet Kotto 1990er Sequel Slasher


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MIDNIGHT IN PARIS


MIDNIGHT IN PARIS :love: MIDNIGHT IN PARIS :love: (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Midnight in Paris | Spanien/USA 2011 | Regie: Woody Allen)

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Drehbuchautor Gil (Owen Wilson), der momentan an seinem ersten Roman arbeitet, ist mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams) und deren Eltern (Kurt Fuller und Mimi Kennedy) nach Paris gereist, da sein Schwiegervater in spe dort geschäftliche Termine zu erledigen hat. Während sich Gil gerne vom Zauber der Stadt inspirieren lassen und gefangen nehmen würde, sind Inez und ihre Eltern eher an einem straff durchorganisierten Sightseeing-Trip interessiert. Als der verträumte Gil eines Nachts allein durch die Seitenstraßen der französischen Metropole spaziert, hält plötzlich neben ihm ein altertümliches Auto und dessen Insassen fordern Gil auf, einfach bei ihnen einzusteigen. Für Gil beginnt eine unglaubliche Reise…

Filme von Woody Allen sind eigentlich auch immer Filme über Städte. Während sich Allen früher vor allem seiner Heimatstadt New York widmete, stehen in vielen seiner Filme der letzten Jahre europäische Metropolen im Mittelpunkt. Nach London und Barcelona ist nun Paris an der Reihe und Midnight in Paris ist sowohl eine Liebeserklärung an die Stadt als auch an die Magie der Kunst. Der Film handelt - wie oben in der Inhaltsangabe schon kurz angerissen - von Drehbuchautor Gil - grandios gespielt von Owen Wilson, den man in einem solchen Film vielleicht nicht unbedingt erwarten würde -, der sich mit seiner Verlobten und deren Eltern auf einer Art Kurzurlaub in Paris befindet und so sehr von der Stadt verzaubert wird, dass er gar nicht mehr zurück nach Kalifornien will. Jeden Tag pünktlich um Mitternacht unternimmt Gil eine Zeitreise zurück ins Paris der 20er Jahre, trifft auf große Künstler wie Hemingway, Picasso, Porter, Fitzgerald, Dali oder Buñuel und lässt sich von diesen inspirieren. Wenn man sich als Zuschauer auf diese Mischung aus Fantasy, Komödie und Love Story einlassen kann, nimmt einen Woody Allen für gut 90 Minuten mit auf eine zauberhafte Reise, die so wohl wirklich nur Allen inszenieren kann. Ich habe mich schon lange nicht mehr mit einem Film so extrem wohl gefühlt wie mit diesem hier. Den Zynismus seiner früheren Filme scheint Allen mittlerweile vollkommen abgelegt zu haben. Es scheint fast so, als ob Allen, der am 1. Dezember des vergangenen Jahres seinen mittlerweile 76. Geburtstag feierte, inzwischen eine gewisse Altersmilde an den Tag legt. Wenn dabei dann Filme wie Midnight in Paris herauskommen, gibt es daran überhaupt nichts auszusetzen. Der Streifen ist ein echter Glücksgriff, einfach nur wunderschön anzusehen und die Definition purer Kinomagie! Großartig!

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Woody Allen Owen Wilson Rachel McAdams Adrien Brody 2010er Oscar Nominee Paris Oscar Winner


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BETTER OFF DEAD


BETTER OFF DEAD BETTER OFF DEAD (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Better Off Dead… | USA 1985 | Regie: Savage Steve Holland)

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Der Teenager Lane Meyer (John Cusack) ist geradezu besessen von seiner hübschen Freundin Beth (Amanda Wyss). Als diese ihn wegen des arroganten Ski-Asses Roy (Aaron Dozier) verlässt, bricht für Lane eine Welt zusammen. Selbstmord scheint der einzige Ausweg aus seinem Dilemma zu sein. Doch alle Versuche missglücken…

Better Off Dead bzw. Lanny dreht auf, so der alte deutsche Videotitel, gehört - zumindest hierzulande - zu den eher etwas unbekannteren Teenie-Komödien aus den 80er Jahren. Gerade mal 47 Votes in der OFDB sprechen eine deutliche Sprache. Eigentlich schade, denn der mit John Cusack in der Hauptrolle perfekt besetzte Streifen hätte es sicher verdient, von einem breiteren Publikum entdeckt zu werden. Better Off Dead hebt sich von der typischen Teenie-Komödie aus den 80ern doch deutlich ab. Regisseur Savage Steve Holland - der auch den saukomischen One Crazy Summer (ebenfalls mit John Cusack in der Hauptrolle) gedreht hat - wandelt hier definitiv nicht auf den Spuren der sicher nicht schlechten, aber doch eher etwas harmloseren John-Hughes-Filme, sondern erzählt die Geschichte des verlassenen Teenagers mit Todessehnsucht in fast schon grotesk überspitzter Weise. Der Film bildet so einen absolut sehenswerten Gegenpol zu so grandiosen Streifen wie The Breakfast Club oder Ferris macht blau. Der Teufel liegt hier im Detail und es sind die vielen Kleinigkeiten, die Better Off Dead so ungemein sympathisch und sehenswert machen. So hat John Cusack nicht nur mit seinem Liebeskummer und den daraus resultierenden, immer wieder scheiternden Selbstmordversuchen zu kämpfen, sondern muss sich beispielsweise auch mit den skurrilen Kochkünsten seiner Mutter, zwei durchgeknallten Japanern, einem hochbegabten kleinen Bruder, einem wahnsinnigen Zeitungsjungen und einem Mathelehrer der besonderen Art auseinandersetzen. Das alles ergibt einen einfach nur herrlich abgedrehten Film, der jedem Freund des Kinos der 80er Jahre wärmstens zu empfehlen ist.

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Savage Steve Holland John Cusack 1980er


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DOG SOLDIERS


DOG SOLDIERS DOG SOLDIERS (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Dog Soldiers | Großbritannien/Luxemburg/USA 2002 | Regie: Neil Marshall)

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Eigentlich sollte es für eine Gruppe schottischer Soldaten nur eine Routineübung in den schottischen Wäldern werden. Doch nachdem die Truppe die Überreste einer Spezialeinheit samt einem Überlebenden entdeckt, wird den Soldaten schnell klar, dass im Dickicht der Wälder eine große Gefahr auf sie zu lauern scheint…

Nachdem ich bisher schon zwei Filme von Regisseur Neil Marshall gesehen habe - den hervorragenden The Descent und den eher suboptimalen Doomsday - wollte ich mir nun auch mal Marshalls Langfilm-Debüt zu Gemüte führen. Dog Soldiers hat mich dabei im ersten Drittel etwas an Southern Comfort von Walter Hill erinnert. Sicher nicht die schlechteste Assoziation, die ein Film hervorrufen kann. Das Setting des Films in den weiten Wäldern, die dichte und bedrohliche Atmosphäre und natürlich die Tatsache, dass sich hier Soldaten durch das Dickicht schlagen müssen - gewisse Parallelen zu Southern Comfort sind sicher nicht zu übersehen. Doch Neil Marshall verlässt diese Pfade dann doch relativ schnell, jedoch nur um dem Zuschauer mit seinem weiteren Handlungsverlauf andere Streifen der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen. Wenn sich seine Figuren schließlich in einem einsam gelegenen Haus vor den angreifenden Werwölfen schützen müssen, kommen die Belagerungsszenarien klassischer Western oder auch Carpenters Assault in Precinct 13 in den Sinn. Dieses Verwursteln verschiedener Vorbilder, was im sechs Jahre später entstandenen Doomsday so grandios gescheitert ist, klappt in Dog Soldiers allerdings ganz gut. Der Film ist richtig schön spannend geraten, die Action-Szenen überzeugen durch ein gutes Timing und auch an den Effekten gibt es meines Erachtens nichts auszusetzen. Offensichtliche Unglaubwürdigkeiten und Logikfehler relativieren sich spätestens durch den netten Twist am Ende und fallen dadurch nicht negativ ins Gewicht. Doch, für einen Debütfilm ist Dog Soldiers wirklich mehr als ordentlich geraten.

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Neil Marshall 2000er Werwolf


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LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE


LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE (Blu-ray: Bildstörung, Deutschland)
(OT: Zivot i smrt porno bande | Serbien 2009 | Regie: Mladen Djordjevic)

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Nach Abschluss seines Studiums hofft Marko (Mihajlo Jovanovic) auf eine erfolgreiche Karriere als Regisseur. Die Realität führt ihn zu dem schmierigen Pornoproduzenten Cane (Srdjan Miletic) und einer Laufbahn im HC-Business. Da sich Marko seine künstlerischen Ambitionen jedoch nicht gänzlich nehmen lassen will, ist das Zerwürfnis mit Cane nur eine Frage der Zeit. Fortan tingelt Marko mit einer Gruppe verschiedener Darsteller durch das Land und versucht mit einem Pornotheater erfolgreich zu sein. Eine dieser Vorstellungen besucht der zwielichtige Franz (Srboljub Milin) und macht Marko im Anschluss ein unfassbares Angebot…

Nachdem ich mir bereits vor ein paar Monaten die Doku Made in Serbia von Regisseur Mladen Djordjevic angesehen habe war nun dessen Leben & Tod einer Pornobande an der Reihe. Und der stellt im Endeffekt eine fiktive Fortsetzung der zuvor gesehenen Dokumentation dar. Was Djordjevic hier abliefert ist natürlich harter Tobak, der unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf stoßen dürfte. Die Tatsache, dass der Film in seiner ungekürzten Fassung tatsächlich eine FSK-Freigabe erhalten hat, wundert mich doch sehr. Djordjevic provoziert, lotet Grenzen aus und überschreitet diese, bricht Tabus und wandelt irgendwo zwischen Arthouse und Grindhouse, zwischen Kunst und wilder Exploitation. Djordjevic versucht dabei, den Zuschauer anfangs ein bisschen einzulullen - manche Sequenzen entfalten eine ganz eigene Atmosphäre und sind wirklich ganz großartig gelungen, beispielsweise der Beginn einer jeden Vorstellung des Pornotheaters mit dieser einfach nur grandiosen, musikalischen Einleitung - um ihn dann regelrecht zu überrumpeln und mit gezielten Schocks aus der Fassung zu bringen. So richtig funktioniert hat das bei mir persönlich allerdings nicht. Shocksploitation lebt in meinen Augen in allererster Linie davon, dass man als Zuschauer eine gewisse Bindung zu den handelnden Personen aufbauen kann und einem deren Taten und ihre Folgen auch berühren. Ich glaube nicht, dass Filme wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave eine ähnliche Wirkung bei mir hinterlassen hätten, wenn ich von den Tätern nicht abgrundtief angewidert gewesen wäre und mit den Opfern nicht entsprechendes Mitleid gehabt hätte. In Leben & Tod einer Pornobande hat mir genau das gefehlt. Der schmierige Franz war als Hauptbösewicht in meinen Augen so extrem klischeehaft gezeichnet, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen konnte. Zu Regisseur Marko und seiner Pornobande konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen und die freiwilligen Snuff-Opfer waren einfach nur da ohne zuvor irgendeine Charakterentwicklung erfahren zu haben. Vielleicht lag das an der halbdokumentarischen und eher nüchternen und unterkühlten Inszenierung, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit erreicht werden sollte. Ich finde, dass Leben & Tod einer Pornobande am Ende genau daran scheitert. Sorry, not my cup of tea!

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Mladen Djordjevic 2000er female nudity Shocksploitation


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WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN


WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Don’t Look Now | Großbritannien/Italien 1973 | Regie: Nicolas Roeg)

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Nachdem ihre kleine Tochter in einem Teich im Garten ihres Landhauses ertrunken ist, versuchen die Ehegatten John (Donald Sutherland) und Laura Baxter (Julie Christie) in Venedig, wo John den Auftrag der Restaurierung einer historischen Kirche übernommen hat, ihre Trauer zu überwinden…

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. Und was für eine! Nicholas Roegs Wenn die Gondeln Trauer tragen ist einer dieser Filme, die einem schlichtweg den Atem rauben. Der Streifen kriecht einem förmlich unter die Haut, setzt sich dort fest, verursacht Gänsehaut, brennt sich richtiggehend ein. Wenn die Gondeln Trauer tragen gehört definitiv zu der Sorte Film, die man, hat man sie einmal gesehen, wohl nie wieder vergessen wird. Vielleicht verblasst die Erinnerung mit den Jahren - vorausgesetzt man würde ihn sich nie wieder ansehen, was ich für mich schon jetzt kategorisch ausschließen möchte -, gänzlich aus dem Gedächtnis wird er wohl nie verschwinden. Von der ersten Sekunde an entwickelt Roeg eine Atmosphäre, die mit unheimlich und bedrohlich noch harmlos beschrieben ist. Man fühlt sich einfach unbehaglich, ja regelrecht unwohl - und das von Beginn an. Ein Zustand, der sich nicht mehr ändern wird. Und auch rein handwerklich ist das hier große Kunst. Allein die Montage der Anfangssequenz ist pures Gold, viele weitere unvergessliche Szenen sollen in den nächsten gut 100 Minuten folgen. Allein die Sequenzen mit der blinden Seherin oder die Szene, in der die trauernde Julie Christie am Ende auf dem Boot steht. Momente für die Ewigkeit in einem Film von fast morbider Schönheit, spielend in einem Grau in Grau gehaltenen Venedig, dessen Optik sehr gut den Gemütszustand der beiden Protagonisten wiedergibt. Das Finale gehört mit zum Spannendsten und Erschreckendsten was ich in letzter Zeit gesehen habe und die letzten Momente jagen kalte Schauer über den Rücken. Grandios!

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Nicolas Roeg Donald Sutherland Julie Christie 1970er female nudity Venedig


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FLUTSCH UND WEG


FLUTSCH UND WEG FLUTSCH UND WEG (DVD: DreamWorks, Deutschland)
(OT: Flushed Away | Großbritannien/USA 2006 | Regie: David Bowers/Sam Fell)

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Als die Hausratte Roddy (Hugh Jackman) durch die Toilette in die Londoner Kanalisation gespült wird, findet sie sich in einer völlig fremden Welt wieder und versucht verzweifelt, einen Weg zurück nach Hause zu finden. Doch dieser Weg gestaltet sich als äußerst schwierig. Das muss Roddy schnell feststellen...

Für Flutsch und weg haben sich die amerikanischen DreamWorks Studios, die ja u.a. auch die Shrek-Reihe veröffentlicht haben, und die britische Aardman-Schmiede, die für Wallace & Gromit & Co. verantwortlich zeichneten, zusammengetan. Herausgekommen ist dabei ein wahrlich rasanter Streifen, der sowohl der kindlichen Zielgruppe als auch einem erwachsenen Publikum reichlich Spaß bereiten dürfte. Die mit einigen Filmzitaten - von Titanic über I Know What You Did Last Summer bis zu Finding Nemo ist so einiges vertreten - gespickten Gags sitzen, die positive Botschaft am Ende passt und der Weg dorthin bietet kaum Zeit zum Durchatmen. Der Film der beiden Regisseure David Bowers und Sam Fell reiht sich somit wunderbar in die lange Reihe wirklich spektakulärer Animationsfilme der letzten Jahre ein, wobei es meines Erachtens eh ziemlich schwer fallen dürfte, innerhalb dieses Genres überhaupt noch echte Rohrkrepierer ausfindig zu machen - das Niveau in diesem Bereich empfinde ich persönlich als mittlerweile verdammt hoch. Was diesem Film hier dann noch zusätzlich in die Karten spielt, sind die wirklich vorzüglichen Sprecher in der Originalversion. Mit Hugh Jackman, Kate Winslet, Ian McKellen, Bill Nighy, Jean Reno und Andy Serkis sind da echte Hochkaräter am Start und die helfen eifrig mit, dass aus den tierischen Figuren echte Charaktere werden. Weitere Highlights des Streifens: das Design der Kanalisation und alle Szenen mit den erst flüchtenden und dann singenden Nacktschnecken - die sind einfach nur zum Schreien komisch!

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David Bowers Sam Fell Hugh Jackman Kate Winslet Ian McKellen Jean Reno 2000er


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DOWNLOADING NANCY


DOWNLOADING NANCY DOWNLOADING NANCY (DVD: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Downloading Nancy | USA 2008 | Regie: Johan Renck)

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Nancy Stockwell (Maria Bello) und ihr Mann Albert (Rufus Sewell) haben sich nach 15 Jahren Ehe nicht mehr viel zu sagen. Ein Sexualleben findet praktisch nicht mehr statt und Albert kümmert sich viel lieber um sein Handicap beim virtuellen Golfspiel als um seine vernachlässigte Ehefrau. Um überhaupt noch Gefühle empfinden zu können, fügt sich Nancy immer häufiger selbst Schmerzen und Verletzungen zu. Als sie im Internet Louis Farley (Jason Patric) kennenlernt, hofft sie, einen Ausweg aus ihrem Leben gefunden zu haben…

Manche Filme muss man einfach erst mal verdauen. Downloading Nancy von Regisseur Johan Renck gehört exakt zu dieser Art von Film. Womit Renck den Zuschauer hier konfrontiert ist definitiv kein Unterhaltungskino, sondern absolut schwere Kost. Das Thema des Films verstört, schockiert und macht nachdenklich - und der Schriftzug "Inspired by True Events" vor dem Abspann nimmt einem dann noch die letzte Hoffnung, dass das Gesehene vielleicht doch nur einer Fantasie entsprungen sein könnte. Es ist Renck hoch anzurechnen, dass er sein sensibles Thema nie ausschlachtet oder für vordergründige Schocks verwendet. Renck nimmt seine Story und seine Charaktere ernst, erzählt die unfassbare Geschichte der Nancy Stockwell - Maria Bello gibt in dieser Rolle wahrscheinlich die Performance ihres Lebens und spielt sich regelrecht die Seele aus dem Leib - in kalten, deprimierenden und hoffnungslosen Bildern und lässt den Zuschauer so an dem wohl unvermeidlichen Schicksal seiner Protagonistin teilhaben. Und mit diesem Schicksal muss man sich als Zuschauer - auch wenn man schon früh ahnt, worauf alles letztendlich hinauslaufen wird - erst mal auseinandersetzen können. Eine nicht wirklich leichte Aufgabe. Downloading Nancy ist ein Film, der unter die Haut geht und den man sicher nicht so schnell wieder vergessen wird. Und das ist auch gut so.

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Johan Renck Maria Bello 2000er female nudity


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FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN


FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN FREITAG DER 13. TEIL VIII - TODESFALLE MANHATTAN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Friday the 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan | USA 1989 | Regie: Rob Hedden)

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Durch einen dummen Zufall wird der am Grund des Crystal Lake liegende Jason Voorhees (Kane Hodder) erneut zum Leben erweckt und landet letztendlich auf einem Schiff, mit dem eine Gruppe von Schülern ihre Jahresabschlussfahrt nach New York antreten will...

Ja, ich hatte mich schon sehr auf Jasons Ausflug nach Manhattan gefreut. Diese Vorfreude konnte aber leider nicht wirklich erfüllt werden, denn die Friday-Reihe nimmt sich in der 8. Runde eine qualitative Auszeit. Die One-Man-Show von Jason hat zwar abermals ein paar nette Kills und ein paar hübsche Gags zu bieten, das alles kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das hier der bisher schwächste Streifen der Reihe geworden ist. Jason schmuggelt sich auf ein Schiff mit Schülern, die sich auf einer Klassenabschlussfahrt nach New York befinden und dieses Ziel dank ihres blinden Passagiers zum größten Teil natürlich nicht erreichen. Bis Jason dann selbst die Straßen New Yorks unsicher macht um die letzten Überlebenden von Bord des Schiffes zu verfolgen ist schon über die Hälfte des Films vorbei. Der Untertitel des Films, Jason Takes Manhattan, ist also bestens dafür geeignet, falsche Erwartungen zu wecken. Man hätte dem Streifen auch den Untertitel Jason on a Boat geben können. Die erste Hälfte des Films auf dem Schiff ist dann auch richtig schwach geraten. Die Opfer nerven hier so dermaßen, dass man als Zuschauer einfach nur ihr baldiges Ableben herbeisehnt und es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis endlich der Hafen von New York erreicht ist. Sobald Jason allerdings seinen Fuß aufs Festland setzt, beginnt der Film richtig gut zu werden und am Ende ist man bereit, die viel zu lange Schwächephase zuvor zumindest ein bisschen zu verzeihen. Ich hätte mir aber dennoch einen Film gewünscht, in dem Jason nach ein paar Minuten Exposition gleich nach New York verfrachtet worden wäre. Das wäre wahrscheinlich ein ziemlicher Knaller geworden.
Für die produzierenden Paramount Studios war dies übrigens der letzte Friday-Film. Der Franchise wurde an New Line abgetreten, die ihn 4 Jahre später wiederbeleben sollten. Zuvor hatte es zwischen 1980 und 1989 maximal ein Jahr Pause zwischen den 8 Filmen gegeben.

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Rob Hedden 1980er female nudity Sequel Slasher New York


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THE LOOKOUT


THE LOOKOUT THE LOOKOUT (DVD: Miramax, Großbritannien)
(OT: The Lookout | USA 2007 | Regie: Scott Frank)

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Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt), ein ehemals hoffnungsvoller Eishockey-Spieler, muss nach einem selbst verschuldeten Autounfall mit einem dauerhaften Gehirnschaden leben. Statt einer Profikarriere im Eishockey bleibt ihm so nur der Hausmeisterjob in einer Bank. Und diese Bank wollen ein paar äußerst zwielichtige Gestalten überfallen und dafür den scheinbar einfältigen Chris ausnutzen...

Scott Frank, der u.a. für die Drehbücher zu Minority Report und Out of Sight verantwortlich zeichnete, hat sich für sein ersten Film als Regisseur an einer Mischung aus Drama und Heist Movie versucht. Der Regie-Debütant erzählt die Geschichte des gehirngeschädigten Chris Pratt ausgesprochen behutsam und ruhig und legt das Hauptaugenmark auf eine ordentliche und glaubwürdige Entwicklung seiner Charaktere. Parallel zu dieser Charakterentwicklung baut Frank ganz langsam eine Spannung und Atmosphäre auf, die einen als Zuschauer von Minute zu Minute mehr gefangen nimmt. Und diese Spannung gipfelt letztendlich in einem ausgesprochen erinnerungswürdigen Finale, welches einiges an Gänsehautpotential zu bieten hat. The Lookout ist in allererster Linie Schauspielkino und Filme wie dieser stehen und fallen natürlich mit ihren Darstellern. Und die machen hier ihre Sache durch die Bank richtig gut. Insbesondere Joseph Gordon-Levitt in der Rolle des Chris Pratt gibt eine mehr als überzeugende Vorstellung ab und zeigt sein ganzes großes Talent, welches ihn spätestens nach seiner Hauptrolle in Nolans Inception ja auch in Hollywoods erste Liga katapultiert hat - 2012 wird er u.a. in Nolans The Dark Knight Rises und Tarantinos Django Unchained zu sehen sein.

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Scott Frank Joseph Gordon-Levitt 2000er female nudity Heist Movie


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KISS THE ABYSS


KISS THE ABYSS KISS THE ABYSS (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Kiss the Abyss | USA 2010 | Regie: Ken Winkler)

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Nachdem seine Frau Lesley (Nicole Moore) bei einer Auseinandersetzung mit seinem Nachbarn (Ronnie Gene Blevins) ums Leben gekommen ist, lässt sich Mark (Scott Wilson) von seinem Schwiegervater (James Mathers) davon überzeugen, diese von dem zwielichtigen, irgendwo in der Wüste lebenden Gus (Douglas Bennett) mit Hilfe eines Serums wieder ins Leben zurückzuholen. Mit fürchterlichen Konsequenzen...

Kiss the Abyss von Regie-Debütant Ken Winkler gehört auch zum großen Kreis kleinerer Independent-Produktionen im Bereich des Horrorfilms. Ken Winkler hat sich als Thema das Wiedererwecken einer geliebten, verstorbenen Person vorgenommen. Nun, jeder, der schon mal Kings Friedhof der Kuscheltiere gelesen hat bzw. die Verfilmung des Buches kennt, dürfte wissen, dass solche Aktionen nie ohne Komplikationen ablaufen. Und so verwandelt sich auch hier die von einem zwielichtigen Typen mit Hilfe eines Serums wiedererweckte Ehefrau in eine blutrünstige Mischung aus Monster, Vampir und Zombie.
Die Story an sich hält also keine großartigen Überraschungen parat, dafür ist die Art und Weise, wie Winkler seine Geschichte erzählt, für einen Debütfilm erfreulich gut gelungen. Winkler verzichtet größtenteils auf vordergründige Schocks und wählt eine eher ruhige und behutsame Erzählweise. So baut er schon in den ersten Minuten - als er die Autofahrt des Ehemannes samt Schwager und Stiefvater mit der toten Gattin im Kofferraum zum "Wunderheiler" zeigt und diese immer wieder mit Rückblenden unterbricht, in denen der Zuschauer erfährt, wie es zum Tod der Frau gekommen ist - eine wirklich sehr intensive Atmosphäre auf, welche von der Digital-Optik des Films - mit der man sich allerdings wie so oft auch einfach anfreunden können muss - ausgesprochen gut unterstützt wird. Und es gelingt Winkler dabei tatsächlich, diese Atmosphäre und den behutsamen Spannungsaufbau bis fast zum Ende durchzuhalten. Gehässige Zeitgenossen könnten evtl. lästern, dass das Geschehen nur so vor sich hinplätschert, für mich persönlich hat das aber ziemlich gut funktioniert. Erst im Schlussdrittel gibt Ken Winkler seine Zurückhaltung auf und gibt dem Zielpublikum seine Schauwerte. Wenn Mark, der Ehemann der Wiedererweckten, schließlich den Typen mit dem Serum zur Rede stellen will, kommen dessen Monster im Wandschrank zum Vorschein. Marks Frau war ganz offensichtlich nicht die Erste, bei der es Probleme gab. Beim Design der Kreaturen - und das ist die größte Schwäche des Films - scheint sich Regisseur Ken Winkler allerdings etwas arg bei Pascal Laugiers Martyrs bedient zu haben. Diese Sequenz, in der Winkler versucht, sein Publikum mit leider nur oberflächlichen Schocks zu "malträtieren", mag dann auch irgendwie nicht so recht zum Rest des Films passen und schmälert den ansonsten überwiegend positiven Gesamteindruck doch ein bisschen.

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Ken Winkler 2010er female nudity Vampir Zombie


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FREITAG DER 13. TEIL VII - JASON IM BLUTRAUSCH


FREITAG DER 13. TEIL VII - JASON IM BLUTRAUSCH FREITAG DER 13. TEIL VII - JASON IM BLUTRAUSCH (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Friday the 13th Part VII - The New Blood | USA 1988 | Regie: John Carl Buechler)

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Jason Voorhees (Kane Hodder) befindet sich noch immer festgekettet am Grund des Crystal Lake. Bis ihn versehentlich die telekinetisch begabte Tina (Lar Park-Lincoln), die gemeinsam mit ihrer Mutter (Susan Blu) und ihrem Psychiater (Terry Kiser) an den See zurückkehrt um dort ein traumatisches Erlebnis ihrer Kindheit zu überwinden, aus seinem nassen Grab befreit. Und da in einer weiteren Hütte am See eine Gruppe von Teenagern eine Geburtstagsparty feiern will, kann Jason auch gleich wieder seinem geliebten Hobby nachgehen...

Der mittlerweile 7. Teil führt die Marschrichtung des unmittelbaren Vorgängers konsequent fort. Jason und seine ausgesprochen kreativen Arten, nervende Teenager um die Ecke zu bringen - und die nerven hier mal richtig -, stehen eindeutig im Mittelpunkt, Spannung und Atmosphäre braucht es da nicht wirklich. Dieses Fehlen von Spannung und Atmosphäre, im vorherigen Eintrag zu My Bloody Valentine von mir noch bemängelt, ist hier eben aus dem Grund nicht weiter tragisch, weil es mit Jason einen schön bedrohlichen Killer zu bestaunen gibt. Und wenn das Hauptaugenmerk eines Films wie diesen eh nur auf die Effekte gelegt wird, ist es auch nur konsequent, dass sich die produzierenden Paramount Studios mit John Carl Buechler einen Mann auf den Regiestuhl gesetzt haben, der zum damaligen Zeitpunkt vor allem in den Special-Effects- und Make-Up-Departments aktiv war und Streifen wie From Beyond, Re-Animator, Forbidden World und Prison mit seinen Masken und Effekten "verschönert" hat. Die FX sind hier wirklich außerordentlich gut gelungen und bei den Kills jagt ein Highlight das nächste - meine beiden persönlichen Lieblinge: Schlafsack und Tröte! Und als kleines Sahnehäubchen obendrauf gehört das Finale zwischen Jason und der telekinetisch begabten Tina dann auch noch zu den absoluten Höhepunkten der ganzen Reihe. Ja, so kann es weitergehen und ich freu mich schon jetzt auf den 8. Teil, den ich bis heute noch gar nicht gesehen haben, und in dem Jason dann in Manhattan sein Unwesen treiben wird!

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John Carl Buechler 1980er female nudity Sequel Slasher


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MY BLOODY VALENTINE


MY BLOODY VALENTINE MY BLOODY VALENTINE (Blu-ray: Lionsgate, USA)
(OT: My Bloody Valentine | Kanada 1981 | Regie: George Mihalka)

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In der kleinen Bergarbeiterstadt Valentine Bluffs kam einst zu einem schrecklichen Minenunglück weil die Sicherheitsbeauftragten der Mine ihren Platz verlassen hatten und lieber an einer Party zum Valentinstag teilnahmen. Harry Warden - der einzige Überlebende des Unglücks - rächte sich ein Jahr später an den Verantwortlichen und warnte die Gemeinde, nie mehr eine Party anlässlich des Valentinstags abzuhalten. Nun, 20 Jahre später, bereitet sich das kleine Städtchen erstmals wieder auf eine Valentinstags-Party vor. Doch als plötzlich die ersten Todesfälle unter den Gemeindemitgliedern zu beklagen sind, scheint es so, als sei Harry Warden zurückgekehrt...

Man mag es kaum für möglich halten, aber My Bloody Valentine hab ich tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen. George Mihalkas Film gehört ja irgendwie zu den ganz großen Klassikern der ersten Slasher-Welle. Sein Ruf eilt ihm voraus und an einen Streifen, der immer wieder in einem Atemzug mit Filmen wie The Burning oder Friday the 13th genannt wird, stellt man als Slasher-Fan wohl zwangsläufig ziemliche hohe Erwartungen. Dieser hohen Erwartungshaltung konnte der Film allerdings nicht wirklich standhalten und My Bloody Valentine ist in meinen Augen doch ein gutes Stück davon entfernt, zu den echten Highlights des Slasher-Genres gezählt werden zu dürfen. Ich persönlich würde ihn in der Kategorie "solider, gehobener Durchschnitt" ansiedeln wollen. Dem Streifen fehlt es sowohl an einem richtig bedrohlichen - oder zumindest charismatischen - Killer, als auch an Identifikationsfiguren unter den potentiellen Opfern. My Bloody Valentine - das ist ja prinzipiell nicht schlimm - ähnelt einer Nummernrevue, in der die Handlung größtenteils vor sich hin plätschert und der es einfach an Spannung und Atmosphäre fehlt. Dafür sind die Kills allererste Sahne. Hier geht es in der mittlerweile vorliegenden Unrated-Fassung - der Film musste damals zum Kinostart in den USA massiv gekürzt werden um eine Freigabe zu erhalten - richtig schön zur Sache und die Effektspezialisten dürften damals wohl ihre wahre Freude an ihrer Arbeit gehabt haben. Die haben sich bei diesem Film nämlich tatsächlich regelrecht ausgetobt. Und diese Tatsache macht My Bloody Valentine dann natürlich auch wieder absolut sehenswert. Denn im Slasher geht es nun mal in allererster Linie um die "creative kills" und die gibt es hier reichlich und in voller Pracht zu bestaunen.

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George Mihalka 1980er Slasher


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DAMNED BY DAWN


DAMNED BY DAWN DAMNED BY DAWN (DVD: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Damned by Dawn | Australien 2009 | Regie: Brett Anstey)

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Nach längerer Zeit kehrt Claire (Renee Willner) in ihr Elternhaus im australischen Hinterland zurück um ihre kranke Großmutter (Dawn Klingberg) zu besuchen. Die bereitet sich bereits auf ihren Tod vor und erzählt ihrer Enkelin, dass ihr eine gespenstische Hexe beim Übertritt ins Jenseits helfen werde. Claire nimmt diese Aussage nicht sonderlich ernst, muss aber - als ihre Großmutter tatsächlich im Sterben liegt - entsetzt feststellen, dass diese die Wahrheit gesagt hatte. Voller Panik greift Claire die Hexe an, mit verheerenden Folgen...

Noch ein Film aus Australien, dieses Mal aus dem Bereich des Independent-Horror. Und für einen Debütfilm ist der Streifen durchaus ansehnlich geraten. Bevor es in der zweiten Filmhälfte ans Eingemachte geht, versucht Regisseur Brett Anstey in der ersten Hälfte so etwas wie Spannung aufzubauen und eine schaurige Atmosphäre zu erzeugen. Das gelingt ihm über weite Strecken auch ganz gut. Das Setting des Films - mit nebeldurchwobenen Wäldern und einem großen, bedrohlich wirkenden Haus irgendwo im Nirgendwo - eignet sich dafür bestens, der eine oder andere Schockeffekt sitzt und die Masken der Hexen, Geister und Dämonen sind richtig schön "creepy" ausgefallen. Leider übertreibt es Brett Anstey im weiteren Verlauf des Films dann etwas zu sehr mit dem Einsatz der Nebelmaschine - offensichtlich hatte er den Eindruck, dass viel Nebel vollkommen ausreicht um eine dichte Atmosphäre zu erzeugen - und verliert dabei irgendwie seine Story ein bisschen aus den Augen. Zum Ende hin wirkt Damned by Dawn mitunter etwas konfus und auch der eine oder andere Effekt ist dann doch eher miss- statt gelungen.
Die Frage ist allerdings, ob man einem Film wie Damned by Dawn überhaupt solche Schwächen vorwerfen darf. Wenn man nämlich ein bisschen in die sich im Bonusmaterial der DVD von I-ON New Media befindliche, knapp 1-stündige Making-Of-Dokumentation reinschaut, wird schnell klar, dass es sich bei Damned by Dawn letztendlich um ein Fanprojekt handelt, einen kleinen Film, der über einen Zeitraum von 3 Jahren gedreht wurde und in den alle Beteiligten ganz offensichtlich jede Menge an Herzblut gesteckt haben. Für viele der Cast- und Crew-Mitglieder war dies die erste Arbeit an einem abendfüllenden Spielfilm und unter diesen Voraussetzungen kann sich das Ergebnis absolut sehen lassen. Erfreulich ist außerdem die Tatsache, dass Damned by Dawn nicht auf der mittlerweile doch schon reichlich ausgelutschten Torture-Porn-Welle mitreitet und auf seine ganze eigene Art und Weise ein kleines bisschen Abwechslung in das in den letzten Jahren - durch Saw & Konsorten sowie unzähligen Remakes und Reboots alter Streifen - doch etwas festgefahrene Horrorgenre bringt.

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Brett Anstey 2000er Australien Rache


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RED HILL


RED HILL RED HILL (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Red Hill | Australien 2010 | Regie: Patrick Hughes)

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Um seiner schwangeren Frau etwas Ruhe zu verschaffen, lässt sich der junge Polizist Shane Cooper (Ryan Kwanten) in das kleine Nest Red Hill im australischen Hinterland versetzen. Doch gleich an seinem ersten Arbeitstag befindet sich das kleine Städtchen im Ausnahmezustand. Als in der Polizeistation die Nachricht vom Ausbruch des verurteilten Mörders Jimmy Conway (Tommy Lewis) eingeht, befürchten alle Anwesenden, dass dieser sich auf den Weg nach Red Hill machen könnte…

Bei Red Hill von Regisseur Patrick Hughes handelt es sich um ein kurzweiliges B-Movie aus Down Under, das mit Ryan Kwanten - dem Darsteller des Jason Stackhouse aus True Blood - in der Hauptrolle auch ein prominentes Gesicht zu bieten hat. Der spielt einen Polizisten, der sich in diesem australischen Spätwestern in ein kleines Kaff im Nirgendwo versetzen lässt. Dort will er seiner schwangeren Frau die erforderliche Ruhe gönnen und sich selbst von einem traumatischen Erlebnis - er wurde einst niedergeschossen, da er nicht in der Lage war, den ersten Schuss abzugeben - kurieren. Natürlich bricht gleich am ersten Tag die Hölle los. Ein ausgebrochener Sträfling - der irgendwie aussieht wie Josh Brolin in Jonah Hex - begibt sich auf den direkten Weg in den kleinen Ort um dort noch offene Rechnungen zu begleichen. Und natürlich erhält - das ist von Anfang an klar - unser Protagonist die Chance, in diesem Zusammenhang sein Trauma zu besiegen. Der Weg dorthin ist leidlich spannend, mit einer großen Anzahl an Leichen gepflastert und überzeugt in erster Linie durch eine tolle Kameraarbeit und einem coolen Western-Score, mit dem doch einige Atmosphäre erzeugt wird. Die einzige Spannung zieht Red Hill dabei aus den Fragen wie die Traumabezwingung vonstatten gehen wird und weshalb der Ausbrecher sich auf diesen Rachefeldzug begibt. Aber auch die Antworten auf diese Fragen sind relativ bald zu erahnen. Red Hill bietet nicht mehr und nicht weniger als einigermaßen solide Unterhaltung und ist sicher kein Film, der sich über einen längeren Zeitraum im Gedächtnis festsetzen wird. Dafür ist er am Ende einfach zu überraschungsarm. Man kann knapp 100 Minuten seines Lebens aber auch mit deutlich schlechteren Streifen verbringen.

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Patrick Hughes 2010er car chase Australien Rache


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FUNNY PEOPLE (Extended Cut)


FUNNY PEOPLE (Extended Cut) FUNNY PEOPLE (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Funny People | USA 2009 | Regie: Judd Apatow)

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Als der Filmstar und Komiker George Simmons (Adam Sandler) erfährt, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet, entschließt er sich dazu, wieder als Stand-Up-Comedian aufzutreten. So hatte er einst seine Karriere gestartet. Bei einem seiner Auftritte lernt er den Nachwuchs-Comedian Ira Wright (Seth Rogen) kennen. Simmons ist von dem jungen Talent sehr angetan und bietet Ira an, ihn als Gagschreiber zu engagieren…

Judd Apatow hat in den letzten paar Jahren in seiner Tätigkeit als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent ja ein richtiges kleines Universum aufgebaut. Bei den Filmen, in denen er seine Finger im Spiel hatte, handelte es sich meist um dramatische Komödien mit Überlänge, in denen derber Gross-Out-Humor ebenso seinen Platz fand wie leisere Untertöne und die sich vor allem dadurch auszeichneten, dass die handelnden Charaktere sorgfältig entwickelt und ernst genommen wurden. Funny People ist nach The 40 Year Old Virgin und Knocked Up nun der dritte Film, bei dem Apatow selbst Regie geführt hat und ich denke, dass dies wahrscheinlich nicht der beste aber vielleicht der bisher reifste Film im kompletten Universum - welches Streifen wie Superbad, Step Brothers, Pineapple Express oder Forgetting Sarah Marshall umfasst - gewesen sein dürfte.
Das Thema des mit einer mehr als üppigen Laufzeit von gut 2,5 Stunden ausgestatteten Films ist ernsthafter als gewohnt, die wirklich gelungenen Gags animieren eher zum Schmunzeln als zum Mitgröhlen und die etwas derberen Jokes verstecken sich ausschließlich in den Stand-Up-Sequenzen der beiden handelnden Comedians. Vielleicht hätte es dem Film aber gut getan, wenn das Thema um die lebensbedrohliche Krankenheit des von Adam Sandler gespielten George Simmons nicht so schnell mit der plötzlichen Heilung des eigentlich sterbenskranken Komikers abgehakt worden wäre. So zerfällt Funny People - deshalb auch mein Einwurf weiter oben, dass dies wohl nicht der beste Film im Universum sei - in zwei Hälften, die irgendwie nicht so recht zueinander passen wollen. Die eigentliche Ernsthaftigkeit des Streifens wirkt insbesondere im Schlussdrittel etwas konstruiert und aufgesetzt. Aber vielleicht habe ich das auch einfach nur so empfunden.
Adam Sandler hat sich bei mir persönlich mit seinem Auftritt in diesem Film endgültig rehabilitiert. Er gibt meines Erachtens eine mehr als beachtliche Vorstellung ab und beweist mit seinem Auftritt eindrucksvoll, dass er weitaus mehr auf dem Kasten zu haben scheint, als die meisten Leute - mich eingeschlossen - von ihm erwartet hätten. Wer in Sandler bisher hauptsächlich den Pausen-Clown in 08/15-Komödien gesehen hat, kann sich hier gerne vom Gegenteil überzeugen.

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Judd Apatow Adam Sandler Seth Rogen Jonah Hill Eric Bana Eminem 2000er female nudity San Francisco


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VIVA LAS VEGAS


VIVA LAS VEGAS VIVA LAS VEGAS (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Vegas Vacation | USA 1997 | Regie: Stephen Kessler)

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Clark Griswold (Chevy Chase) hat Las Vegas als ideales Urlaubsziel für seine Familie auserkoren. Doch kaum am Ziel der Träume angekommen verfällt Clark hoffnungslos seiner Spielsucht und sowohl seine Frau Ellen (Beverly D’Angelo) als auch seine beiden Kinder Rusty (Ethan Embry) und Audrey (Marisol Nichols) bekommen das Familienoberhaupt fast nicht mehr zu Gesicht. Fast logisch, dass alle drei fortan ihre eigenen Wege gehen. Während Rusty unbekümmert mit der Mafia anbandelt und Audrey sich als GoGo-Tänzerin versucht, verfällt Ellen dem unwiderstehlichen Charme von Schnulzensänger Wayne Newton...

Viva Las Vegas ist der bisher letzte Teil der Vacation-Reihe, entstanden 8 Jahre nach dem unvergesslichen Weihnachtsfest der Griswolds. Mit diesem Film wollte wohl vor allem Chevy Chase einen Comeback-Versuch unternehmen und seine mehr als ins Stocken geratene Karriere erneut ankurbeln. Es sollte beim gut gemeinten Versuch bleiben. Natürlich ist Viva Las Vegas erwartungsgemäß der schwächste Film der Reihe geworden. Gleichzeitig ist Stephen Kesslers Beitrag zur Reihe aber doch auch ziemlich weit davon entfernt, ein schlechter Film zu sein. Ja, auch der Ausflug der chaotischen Familie nach Las Vegas hat Spaß gemacht. Es zünden zwar nicht alle Gags und so ein Chaos-Feuerwerk wie in den Filmen zuvor gibt es hier auch nicht zu sehen, aber bei manchen Filmen zählt dann am Ende vielleicht auch einfach nur der gute Wille. Und der ist allen Beteiligten, allen voran natürlich Chevy Chase, der ein letztes Mal in die Rolle seines Lebens schlüpfen durfte, deutlich anzumerken. Ab und zu weht ein Hauch von Nostalgie durch diesen Film - wunderbar beispielsweise der Gastauftritt der immer noch unglaublich attraktiven Christie Brinkley, die im Auftaktfilm einst als "The Girl in the Ferrari" zu sehen war und hier ihre Minirolle als "Woman in Ferrari" wiederholt- , schaut die Genialität der ersten drei Streifen mal kurz um die Ecke und man fühlt sich irgendwie heimisch bei den Griswolds und den vielen Missgeschicken, die sie scheinbar überall hin begleiten. Kein phänomenaler, aber ein ausgesprochen schöner Abschluss einer tollen Filmreihe. Und Beverly D’Angelo war in diesem Film heiß wie selten zuvor. :love:

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Stephen Kessler Chevy Chase Beverly DAngelo Randy Quaid 1990er Sequel Las Vegas


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NIGHTMARE ON ELM STREET 5 - DAS TRAUMA


NIGHTMARE ON ELM STREET 5 - DAS TRAUMA NIGHTMARE ON ELM STREET 5 - DAS TRAUMA (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: A Nightmare on Elm Street: The Dream Child | USA 1989 | Regie: Stephen Hopkins)
Infos zum Film: IMDB | OFDB


Mit ihren besonderen Fähigkeiten hat es Alice (Lisa Wilcox) nun schon längere Zeit geschafft, den gefährlichen Freddy Krueger (Robert Englund) von den Teenagern aus der Elm Street fernzuhalten. Doch der Schein trügt, denn Krueger findet einen neuen Weg, um in die Träume seiner Opfer zu gelangen…

Freddy Krueger ist einfach auch nicht tot zu bekommen und versucht im mittlerweile fünften Nightmare-Film erneut, sich in die Träume seiner Opfer zu schleichen. Dieses Mal mit Hilfe eines noch ungeborenen Kindes. Und auch in diesem Streifen kann man echte Abnutzungserscheinungen meines Erachtens noch nicht wirklich erkennen. Regisseur Stephen Hopkins - später immerhin für Filme wie Predator 2, Blown Away und Lost in Space verantwortlich - versucht das Niveau des Vorgängers zu halten und das gelingt ihm auch ziemlich gut. Die Traumsequenzen sind wieder ausgesprochen abwechslungsreich ausgefallen und toll gestaltet - allein die Motorradszene ist der absolute Hammer - und die Balance zwischen Humor (Freddy feuert wieder so einige erinnerungswürdige Oneliner ab - "It’s a boy!") und Spannung passt erneut. Und auch die Effekte, unter anderem von der KNB Effects Group rund um die Make-Up- und Effekt-Spezialisten Gregory Nicotero, Howard Berger und Robert Kurtzman gestaltet, sind wieder allererste Sahne. Ich befürchte allerdings, dass sich die Reihe spätestens mit dem nächsten Film ins Durchschnitts-Nirvana verabschieden wird. Den hab ich nicht mehr wirklich positiv in Erinnerung, wobei es auch schon wieder eine halbe Ewigkeit her ist, dass ich den zum letzten Mal gesehen habe.

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Stephen Hopkins Robert Englund 1980er Sequel Slasher


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FREITAG DER 13. TEIL VI - JASON LEBT


FREITAG DER 13. TEIL VI - JASON LEBT FREITAG DER 13. TEIL VI - JASON LEBT (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Jason Lives: Friday the 13th Part VI | USA 1986 | Regie: Tom McLoughlin)
Infos zum Film: IMDB | OFDB


Die Tatsache, dass der leblose Körper von Jason Voorhees ganz normal beerdigt wurde und nie völlig zerstört worden ist, lässt Tommy Jarvis (Thom Mathews) einfach keine Ruhe. Er entschließt sich dazu, Jasons Grab zu öffnen und den Leichnam zu verbrennen. Ein Entschluss mit schrecklichen Folgen…

Die Fans wollten ihren Jason zurück, die produzierenden Paramount Studios haben die Rufe erhört. Im mittlerweile sechsten Teil der Friday-Reihe treibt erneut ein putzmunterer Jason in den Wäldern rund um den Crystal Lake sein Unwesen und metzelt sich durch blutige 90 Minuten. Und auch der Charakter des Tommy Jarvis - dieses Mal gespielt von Thom Mathews - hat wieder eine tragende Rolle erhalten. Er ist - natürlich sehr zur Freude des Zuschauers - nämlich dafür verantwortlich, dass Jason sich wieder aus seinem Grab erheben konnte. Regisseur Tom McLoughlin verlässt sich in diesem sechsten Teil voll und ganz auf seinen Titelhelden und dessen abwechslungsreiche Kills. Nicht mal für die in den vorherigen Teilen doch immer wieder vorkommenden nackten Tatsachen ist hier mehr Platz und so etwas wie Spannung existiert praktisch auch nicht. Stattdessen wird sogar der eine oder andere Ausflug ins Reich des Humors unternommen (Stichwort: Paintball). Der Streifen ist zwar bei näherer Betrachtung nicht mehr als ein souverän heruntergekurbelter Slasher ohne großartige Überraschungsmomente, aber er weiß aus seinen Mitteln das Beste zu machen und auf diesem Niveau ganz vorzüglich zu unterhalten. Eines ist sicher: wenn die nächsten Teile ähnlich unterhaltsam sind wie dieser hier, stehen meiner Frau und mir noch einige äußerst vergnügliche Stunden mit Mr. Voorhees ins Haus.

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1980er car chase Sequel Slasher Tom McLoughlin


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WATCHMEN (Director’s Cut)


WATCHMEN (Director’s Cut) WATCHMEN (Director’s Cut) (Blu-ray: Warner, USA)
(OT: Watchmen | USA 2009 | Regie: Zack Snyder)
Infos zum Film: IMDB | OFDB


Rorschach (Jackie Earle Haley), ein früherer Superheld, der noch immer im Untergrund gegen das Verbrechen kämpft, versucht im USA der 80er Jahre, in dem Nixon noch immer Präsident ist und der Kalte Krieg mit der UdSSR sich auf dem Höhepunkt befindet, den Mord an seinem früheren Weggefährten Edward Blake (Jeffrey Dean Morgan) aufzuklären…

Der Film hat mich jetzt irgendwie weggeblasen. Einer dieser Streifen, die man wohl unmöglich beim ersten Ansehen in ihrer ganzen Größe fassen kann. Insbesondere wenn man wie ich die Vorlage nicht kennt. Dann dauert es nämlich schon eine gute Zeit, bis man sich in diesem Universum mit seinen ganzen verschiedenen Charakteren einigermaßen zurechtfindet. Aber auch trotz dieser "Bürde" und der teilweisen Planlosigkeit, die einen beim Ansehen ohne Vorkenntnisse immer mal wieder überkommt, ist Watchmen ein Film, der wirklich von der ersten Sekunde an eine regelrechte Sogwirkung entfaltet, den Zuschauer gebannt vor dem Bildschirm bzw. der Leinwand hält und über seine stolze Laufzeit von gut 3 Stunden absolut zu fesseln vermag. Einen Film von solcher Intensität und auch Komplexität hätte ich Regisseur Zack Snyder - der sich insbesondere mit seinem unsäglichen 300 ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat - ehrlich gesagt nicht wirklich zugetraut. Watchmen - zumindest in der von mir gesehenen Director's-Cut-Fassung - ein visuell mehr als beeindruckendes Filmerlebnis mit einer seltsam melancholischen Grundstimmung und einer nahezu perfekten Balance zwischen ruhigen Momenten und teils irrsinnigen Gewaltausbrüchen. Ich ziehe meinen imaginären Hut.

TRAILER:


Zack Snyder Jackie Earle Haley 2000er female nudity 80er Jahre New York


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BABY FACE


BABY FACE BABY FACE (DVD: Warner, USA)
(OT: Baby Face | USA 1933 | Regie: Alfred E. Green)
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Nach dem plötzlichen Tod ihres tyrannischen Vaters entschließt sich die mittellose Lily Powers (Barbara Stanwyck) dazu, nach New York zu gehen und dort mit Hilfe ihrer Attraktivität ihren sozialen Status zu verbessern…

Im Jahr 1934 wurde in Hollywood endgültig der Hays Code durchgesetzt. Filme durften ab diesem Zeitpunkt keinerlei Obszönitäten mehr enthalten und überbordende Gewaltdarstellungen waren fortan ebenso tabu wie Filmenden, in denen der Böse als Sieger hervorgeht. Der angeblich immer größer werdenden Verrohung der Sitten in den Jahren zuvor sollte so Einhalt geboten werden.
Baby Face von Regisseur Alfred E. Green stammt aus dem Jahr 1933, einer Zeit, in der der Code zwar auf freiwilliger Basis schon angewandt werden sollte - was beispielsweise dazu führte, dass der Film um ganze 4 Minuten für den Kinostart gekürzt wurde -, die Filmemacher dies aber, wenn überhaupt, nur halbherzig befolgten. Und Baby Face ist - für damalige Verhältnisse - in der auf DVD netterweise vorliegenden, ungekürzten Pre-Release-Version, tatsächlich ziemlich heftiger Tobak.
Alfred E. Greens Film handelt von einer jungen Frau, die sich direkt aus der Gosse bis in die höchsten Stellen eines erfolgreichen Bankhauses schläft und vor keiner Intrige zurückschreckt, um ihre Ziele zu erreichen. Die Dialoge sind scharfzüngig und eindeutig zweideutig - wunderbar beispielsweise die Szene, in der ein junger John Wayne der verführerischen Femme fatale vorwirft, keine Zeit mehr für ihn zu haben und diese, weil sich ein Stelldichein mit ihm nicht mehr lohnt, da sie den nächsten Karriereschritt schon gemacht hat, darauf nur mit den Worten "I'm working so hard I have to go to bed early every night." antwortet - und Barbara Stanwyck in der Rolle des wortwörtlich über Leichen gehenden Vamp hat eine wirklich unglaubliche Präsenz und spielt einfach nur großartig. Sie ist eiskalt und verführerisch, ebenso verletzlich wie liebens- und hassenswert, auf eine ganz eigene Art und Weise verdammt sexy und für gut 75 Minuten definitiv eine der schönsten Frau, die je auf der großen Leinwand zu sehen waren. Toller Film, der eindeutig Lust auf mehr Filme aus der Pre-Code-Ära macht.

TRAILER:


Alfred E. Green Barbara Stanwyck John Wayne 1930er New York Pre Code Femme fatale


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SHAFT IN AFRIKA


SHAFT IN AFRIKA SHAFT IN AFRIKA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Shaft in Africa | USA 1973 | Regie: John Guillermin)


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Privatdetektiv John Shaft (Richard Roundtree) wird angeheuert um einen Menschenhändlerring in Afrika das Handwerk zu legen…

Während Gordon Parks in den beiden Vorgängern durch eine eher gemächliche Erzählweise noch langsam Atmosphäre erzeugt und die Spannungsschraube stetig angezogen hat um den Zuschauer letztendlich in jeweils absolut überzeugende Showdowns zu entlassen, kümmert sich Regisseur John Guillermin einen feuchten Kehricht um so "banale" Sachen wie Spannungsaufbau, Atmosphäre oder Charakterentwicklung. Er wirft den Zuschauer gleich von Anfang an mitten ins Geschehen und sonderlich viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht während diesen kunterbunten gut 105 Minuten. Shaft in Afrika hat sich sein Blaxploitation-Siegel redlich verdient, ist er doch tatsächlich ein lupenreiner Exploiter, der seinen Plot einzig und allein dazu nutzt, Schauwerte an Schauwerte zu reihen. Verfolgungsjagden, Prügeleien, Schießereien, nackte Tatsachen - und mittendrin Richard Roundtree als John Shaft, eine Art schwarzer James Bond, für den ganz offensichtlich einst das Wort "Coolness" erfunden wurde. Nein, das hier war defnitiv nicht der beste der drei Shaft-Filme aus den 70ern. Aber unterhaltsam war er, meine Fresse!

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John Guillermin Richard Roundtree Aldo Sambrell 1970er car chase female nudity New York Paris Afrika Sequel Blaxploitation





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