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One Night Stands und wahre Liebe


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VICE SQUAD


VICE SQUAD VICE SQUAD (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Vice Squad | Großbritannien/USA 1982 | Regie: Gary Sherman)


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Um den gemeingefährlichen Zuhälter Ramrod (Wings Hauser) zu schnappen, der u.a. das Leben ihrer Freundin Ginger (Nina Blackwood) auf dem Gewissen hat, lässt sich die Prostituierte Princess (Season Hubley) von Detective Tom Walsh (Gary Swanson) dazu überreden, als Lockvogel zu fungieren. Und tatsächlich wird Ramrod ziemlich schnell gestellt und verhaftet. Doch auf dem Weg ins Polizeirevier kann sich der Verbrecher befreien und macht sich voller Rachegelüste auf die Suche nach Princess. Zwischen dem Zuhälter und der Polizei entbrennt ein Wettlauf um das Leben der nichts von der Bedrohung ahnenden Prostituierten...

Wow, was für ein fieser kleiner Bastard von einem Film. Vice Squad ist ein regelrechter Hassbatzen, ein Film, der richtig weh tut und alles andere als leicht verdaulich geraten ist. Der Wettlauf zwischen dem von Gary Sherman gespielten Polizisten Tom Walsh und dem von Wings Hauser schon richtiggehend erschreckend intensiv dargestellten Zuhälter Ramrod um das Leben der Prostituierten Princess - überzeugend gespielt von Season Hubley - ist ein echter Nailbiter und die immer wiederkehrenden Gewaltausbrüche im Verlauf der Handlung kommen tatsächlich den oftmals zitierten Schlägen in die Magengrube gleich. Und dann sind da noch die nächtlichen Locations, der 80er-Jahre-Sound und die unterkühlte Stimmung und Atmosphäre, die neben den wirklich hervorragenden Darstellern und der spannenden Story sehr viel dazu beitragen, dass man Vice Squad als außerordentlich gelungenen Genrebeitrag in Erinnerung behalten kann.

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Gary Sherman Wings Hauser Season Hubley Cheryl Smith 1980er female nudity Rache Los Angeles


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ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT


ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT ECLIPSE - BISS ZUM ABENDROT (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Eclipse | USA 2010 | Regie: David Slade)


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Bella (Kristen Stewart) hat sich entschieden: Für Edward (Robert Pattinson) und gegen Jacob (Taylor Lautner), der jedoch nichts unversucht lässt das Herz seiner Angebeteten doch noch zu erobern. Doch nicht nur die so entstehenden Spannungen zwischen dem Clan der Vampire und dem Clan der Werwölfe sorgen für Unruhe. Auch die gefährliche Vampirin Victoria (Bryce Dallas Howard) ist zurück und will sich an Bella für den Verlust ihres einstigen Gefährten rächen. Um Bellas Leben zu schützen, müssen sich die Familienclans von Edward und Jacob zwangsläufig zusammenraufen…

So, nun auch den dritten Teil der Twilight-Saga gesichtet und nach dem in meinen Augen ziemlich sehenswerten Auftakt und der doch enttäuschenden Fortsetzung, geht es mit Eclipse - Biss zum Abendrot qualitativ wieder etwas aufwärts. Natürlich ist diese breitgewalzte Liebesgeschichte zwischen Bella und ihrem Vampir-Schönling und den damit verbundenen Eifersüchteleien ihres Werwolf-Kumpels ziemlich nervig und dürfte tatsächlich nur das absolute Zielpublikum des Films - Teenies unter 16 - ansprechen; da will ich hier auch gar nichts schönreden bzw. schönschreiben. Weshalb ich mir die Reihe aber dennoch ansehe ist die Tatsache, dass mich dieses Setting in den schier unendlich erscheinenden Wäldern und diese Atmosphäre der ständig verregneten Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo im ersten Teil ziemlich begeistern konnte und ich mir ähnliches auch von den Fortsetzungen erhofft hatte. Was bei Teil 2 nicht wirklich funktioniert hat, klappt nun schon wieder etwas besser. Setting und Atmosphäre sind - wenn auch nicht so gut wie im Auftaktfilm - ziemlich gelungen und der ganze Film scheint mir auch etwas flotter, spannender und abwechslungsreicher inszeniert zu sein als der unmittelbare Vorgänger. Ich fühlte mich tatsächlich ziemlich gut unterhalten und wenn man dieses ewige Liebesgeschnulze noch ein bisschen mehr in den Hintergrund gedrängt hätte, wäre das vielleicht sogar ein richtig guter Film geworden. Mal schauen, wie die noch anstehenden Fortsetzungen ausfallen werden. Ich bleibe am Ball.

TRAILER:


David Slade Kristen Stewart Bryce Dallas Howard Dakota Fanning 2010er Sequel Vampir Werwolf


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GAMER


GAMER GAMER (Blu-ray: Entertainment in Video, Großbritannien)
(OT: Gamer | USA 2009 | Regie: Mark Neveldine/Brian Taylor)


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Die USA, in nicht allzu ferner Zukunft: Der Milliardär Ken Castle (Michael C. Hall) hat das Spiel "Slayers" entwickelt, in dem Spieler zum Tode verurteilte Häftlinge durch Kampfgebiete steuern können. Wenn ein Häftling 30 Runden des Spiels überlebt, wird er dafür mit der Freiheit bestraft. Kable (Gerard Butler), der von dem Teenager Simon (Logan Lerman) gesteuert wird, steht kurz davor, sich seine Freiheit zu erkämpfen. Doch Castle denkt gar nicht daran, sein attraktivstes Pferd im Stall so einfach ziehen zu lassen...

Gamer bietet in allererster Linie genau das, was man sich von den beiden Crank-Regisseuren erwarten durfte. Komplett überdrehte Action, optische Spielereien in Hülle und Fülle und eine Art der Inszenierung, für die der Ausdruck "rasant" definitiv nicht ausreicht. Die Ausgangssituation der Story ist wohlbekannt: Gamer könnte auch The Most Dangerous Game Meets Death Race Meets The Running Man Meets Battle Royale Meets usw. heißen und auf großartige Überraschungen hinsichtlich des Verlaufs der erzählten Geschichte sollte man sich also nicht unbedingt einstellen. Ob man Gamer nun als reine Over-the-Top-Unterhaltung goutieren mag oder als extrem überspitzte Medienkritik auffassen will sei jedem selbst überlassen. Ärgerlich an dem Streifen ist jedoch die Tatsache, dass Mark Neveldine und Brian Taylor bestehende Vorurteile gegenüber Computer- und Videospiel-Zockern durch ihre Zeichnung der entsprechenden Charaktere im Film absolut bestätigen und das dürfte - insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir es hier mit den Regisseuren der beiden Crank-Filme zu tun haben - sicher nicht im Sinne der Macher gewesen sein. So bleibt aufgrund dieser Tatsache bei mir ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück.

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Lloyd Kaufman 2000er Michael C. Hall Gerard Butler Brian Taylor Mark Neveldine Dystopie Rache Nahe Zukunft female nudity car chase


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DER VORLESER


DER VORLESER DER VORLESER (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: The Reader | Deutschland/USA 2008 | Regie: Stephen Daldry)


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Deutschland, Ende der 50er Jahre: Zwischen dem 15 Jahre alten Michael Berg (David Kross) und der deutlichen älteren Hanna (Kate Winslet) entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre, die jedoch ein abruptes Ende findet als Hanna eines Tages spurlos verschwindet. Einige Jahre später, Michael studiert mittlerweile Jura, kreuzen sich die Wege der beiden ehemaligen Liebenden erneut. Doch die Umstände sind alles andere als erfreulich. Als Beobachter eines Kriegsverbrecherprozesses muss Michael erkennen, dass sich Hanna auf der Anklagebank befindet...

Auch so ein Film, der förmlich danach schreit, mit Preisen überhäuft zu werden. Typisches Oscar-Material, das Regisseur Stephen Daldry hier präsentiert (und auch hier wieder die Anmerkung, dass das nicht negativ von mir gemeint ist) und eine der begehrten Trophäen heimste der Streifen dann ja auch tatsächlich ein. Kate Winslet bekam den Goldjungen als Beste Hauptdarstellerin und diese Wahl verwundert dann schon etwas. Ohne ihre definitiv überzeugende und auch erinnerungswürdige Leistung großartig schmälern zu wollen, aber für einen Hauptrollen-Oscar war mir persönlich da definitiv zu wenig Screentime vorhanden und insbesondere vor dem Hintergrund, dass Anne Hathaway für den von mir erst vor wenigen Wochen angesehenen Rachels Hochzeit auch nominiert war, lässt die Wahl der Jury schon etwas seltsam erscheinen. Aber es sei ihr natürlich gegönnt. Was Der Vorleser aber tatsächlich zu einem richtig guten Film macht, sind insbesondere David Kross als junger und Ralph Fiennes als älterer Michael Berg und das Gespür Daldrys, bewegende und berührende Szenen ohne großartigen Kitschfaktor zu inszenieren. Insbesondere im letzten Drittel gab es so einige Gänsehautmomente zu bewundern. Am Ende des Tages bleibt zwar kein überragendes, aber doch sehenswertes und insbesondere im Finale ausgeprochen fesselndes Drama im Gedächtnis.

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Stephen Daldry Kate Winslet Ralph Fiennes Lena Olin Alexandra Maria Lara 2000er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre Karoline Herfurth


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GIRLS JUST WANT TO HAVE FUN


GIRLS JUST WANT TO HAVE FUN GIRLS JUST WANT TO HAVE FUN (DVD: Starz/Anchor Bay, USA)
(OT: Girls Just Want to Have Fun | USA 1985 | Regie: Alan Metter)


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Die schüchterne Janey (Sarah Jessica Parker) kommt an eine neue Schule und freundet sich dort ziemlich schnell mit der etwas chaotischen Lynne (Helen Hunt) an. Die beiden Mädchen verbindet vor allem ihre Begeisterung für das Tanzen und die TV-Sendung "Dance TV". Als für die Sendung ein neues Tanzpaar gesucht wird, entscheiden sich Janey und Lynne am entsprechenden Ausscheidungswettbewerb teilzunehmen. Doch diese Teilnahme muss möglichst geheim bleiben, denn Janeys strenger Vater (Ed Lauter) ist von solchen "Spinnereien" seiner Tochter alles andere als angetan...

Man nehme die Ausgangssituation von John Waters' Hairspray und vermische diese mit einer gehörigen Portion des Tanzfilms der späten 70er bzw. frühen 80er Jahre sowie einer mindestens ebenso großen Portion des 80er-Jahre-Teenie-Films und als Ergebnis erhält man Girls Just Want to Have Fun, ein typisches Produkt seiner Zeit. So wirklich überzeugen kann der Streifen - insbesondere storytechnisch - zwar zu praktisch keiner Sekunde, wenn man aber nach der vollen 80er-Jahre-Dröhnung sucht, kann man mit diesem Film nicht sonderlich viel falsch machen. Ein herrliches Relikt aus der Vergangenheit, mit der teils wirklich fantastischen Musik von damals und mit praktisch allen Frisur- und Modeverbrechen ausgestattet die man sich nur vorstellen kann. Sollte man irgendwann mal in die Situation kommen, jemandem die modischen Geschmacklosigkeiten der 80er Jahre in geballter Form präsentieren zu wollen - hier ist der Film, mit dem das ohne Probleme möglich ist. Besetzt ist der Streifen mit einer jungen Sarah Jessica Parker und einer jungen Helen Hunt - im Nachhinein betrachtet - ziemlich prominent und mit u.a. Ed Lauter, Lee Montgomery und Morgan Woodward sind weitere bekannte Gesichter mit von der Partie. Und dann spielt auch noch die zum damaligen Zeitpunkt gerade mal 14 Jahre alte Shannen Doherty mit - und was soll ich sagen, die gute Frau war als Teenager schon genauso nervig wie sie es 13 Jahre später als Hexe in Charmed sein sollte.
Fazit: Durchaus goutierbares "guilty pleasure" für Retro-Fans.

TRAILER:


Alan Metter Sarah Jessica Parker Helen Hunt Ed Lauter 1980er Chicago


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FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING!


FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Farewell, My Lovely | USA 1975 | Regie: Dick Richards)


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Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Moose Malloy (Jack O'Halloran) beauftragt den Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) damit, seine "Wilma" zu finden. Marlowe geht zunächst von einem schnell zu lösenden Fall aus, doch die Suche nach der verschwundenen Geliebten des Ex-Sträflings gestaltet sich weitaus schwieriger als erwartet...

Mit Fahr zur Hölle, Liebling hat Regisseur Dick Richards einen frühen Neo Noir und gleichzeitig das Remake eines klassischen Film Noir - Leb wohl, Liebling aus dem Jahr 1944 von Regisseur Edward Dmytryk - gedreht. Ich kenne das Original nicht, aber das Remake ist schon ein ziemlich toller Streifen geworden und wenn die ungeschriebene Regel, dass Remakes eigentlich so gut wie nie an die Originale herankommen, auch hier zutrifft, sollte ich mir schleunigst mal Dmytryks Streifen zulegen. Der wohlbekannte Detektiv Philip Marlowe wird hier von Robert Mitchum verkörpert, als Femme fatale ist Charlotte Rampling mit von der Partie und auch die größeren und kleineren Nebenrollen sind illuster und namhaft besetzt - so geben sich beispielsweise John Ireland, Sylvia Miles, Harry Dean Stanton, Anthony Zerbe, Joe Spinell, ein junger Sylvester Stallone und sogar Drive-In- und Exploitation-Ikone Cheryl Smith die Ehre. Aber die ganze Besetzung nutzt natürlich nichts, wenn nicht auch die Story begeistern kann. Und das kann ich Fahr zur Hölle, Liebling guten Gewissens attestieren. Der Plot ist mysteriös, wendungsreich, spannend und ausgesprochen kurzweilig ausgefallen. Es darf fleißig mitgerätselt werden, die Atmosphäre passt und einzig die Tatsache, dass die Auflösung des Geheimnisses ab einem gewissen Zeitpunkt allzu offensichtlich ist, lässt ein kleines bisschen Kritik aufkommen. Aber das ist dann schon Gejammer auf ziemlich hohem Niveau.

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Dick Richards Robert Mitchum Cheryl Smith Charlotte Rampling Sylvester Stallone Joe Spinell 1970er Oscar Nominee female nudity 40er Jahre Los Angeles Femme fatale New Hollywood


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CYPHER


CYPHER CYPHER (DVD: McOne, Deutschland)
(OT: Cypher | USA 2002 | Regie: Vincenzo Natali)


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Um aus seinem normalen und relativ ereignislosen Leben zu entfliehen, heuert Morgan Sullivan (Jeremy Northam) als Industriespion bei einem großen Konzern an. Doch auch die so aufregend scheinende Spionagetätigkeit stellt sich schnell als relativ unspektakulär dar. Das soll sich jedoch ändern, als Sullivan die mysteriöse und verführerische Rita Foster (Lucy Lui) kennenlernt…

Nach dem ziemlich großartigen Cube war Cypher die zweite abendfüllende Regiearbeit von Vincenzo Natali und natürlich waren die Erwartungen an den Streifen - Cube im Hinterkopf - nicht gerade niedrig. Diesen wohl fast zwangsläufig vorhandenen Cube-Vergleich sollte man aber bereits nach wenigen Minuten dieser Mischung aus Science-Fiction, Thriller und Mystery aus seinem Bewusstsein verbannen - sonst kann es mit Cypher wahrscheinlich nicht klappen. Denn der Film ist überraschend gewöhnlich ausgefallen und präsentiert einen relativ normalen - wenn auch sicher nicht unspannenden - Verschwörungs-Plot. Wenn man sich auf die Gewöhnlichkeit des Streifens einlässt, wird man mit einer kurzweiligen, wendungsreichen und unterhaltsamen Story belohnt und kommt noch dazu in den Genuss einer richtig schönen Neo-Noir-Atmosphäre, die praktisch die ganze Laufzeit über vorhanden ist. Hat mir richtig gut gefallen, der Streifen.

TRAILER:


Vincenzo Natali Lucy Liu 2000er Nahe Zukunft Femme fatale


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HABEN UND NICHTHABEN


HABEN UND NICHTHABEN HABEN UND NICHTHABEN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: To Have and Have Not | USA 1944 | Regie: Howard Hawks)


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Martinique, zu Zeiten des 2. Weltkrieges: Entgegen seiner Prinzipien, sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, lässt sich Harry Morgan (Humphrey Bogart) doch dazu überreden, mit seinem Kabinenboot einen Untergrundkämpfer auf die Insel zu schmuggeln…

Haben und Nichthaben könnte glatt als inoffizielle Fortsetzung von Casablanca durchgehen. Ähnliche Story, ähnliches Setting und in der Hauptrolle Humphrey Bogart, der erneut einen Mann spielt, der bereit ist, für eine Frau seine Prinzipien über Bord zu werfen. Von Curtiz' Klassiker ist Hawks' Film dann qualitativ aber doch ein gutes Stück entfernt. Haben und Nichthaben fehlt es an Spannung, an Atmosphäre und insbesondere an der Magie, die Casablanca zu diesem einzigartigen Meisterwerk gemacht hat. Was Haben und Nichthaben am Ende aber dann doch zu einem guten und erinnerungswürdigen Film macht, sind seine beide Hauptdarsteller. Humphrey Bogart und Lauren Bacall lernten sich bei den Dreharbeiten zu diesem Film kennen und lieben und diese perfekte Chemie zwischen den beiden ist dem Streifen in praktisch jeder gemeinsamen Szene anzumerken. Man spürt als Zuschauer regelrecht wie es zwischen Bogart und Bacall knistert und wird allein aufgrund dieser Tatsache von Haben und Nichthaben doch ziemlich gefesselt. Die eher schwache Story gerät dabei fast schon in Vergessenheit.

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Howard Hawks Humphrey Bogart Lauren Bacall 1940er 2. Weltkrieg Femme fatale


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JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY


JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY JEZEBEL - DIE BOSHAFTE LADY (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Jezebel | USA 1938 | Regie: William Wyler)


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New Orleans, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die selbstbewusste Julie (Bette Davis) aus wohlhabendem Hause liebt es, mit herrschenden Konventionen zu brechen und ihre Mitmenschen zu provozieren. Auch ihr Verlobter Preston (Henry Fonda) schafft es einfach nicht, ihr Einhalt zu gebieten. Als Julie auf einem der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres den Bogen wieder einmal bewusst überspannt, setzt sie damit ihre eigene Zukunft aufs Spiel…

Großes Darstellerkino vor atemberaubender Kulisse. So könnte man William Wylers Südstaaten-Drama Jezebel - Die boshafte Lady wohl am kürzesten und trefflichsten beschreiben. Die für ihre Leistung mit einem Oscar ausgezeichnete Bette Davis gibt in der Rolle der verzogenen und provokanten Julie wahrlich eine denkwürdige Vorstellung ab. Ohne in irgendeiner Art und Weise unglaubwürdig zu wirken, wandelt sich Davis und ihr Charakter innerhalb der 100-minütigen Laufzeit sprichwörtlich vom Saulus zum Paulus. Erst die fast schon verachtenswerte Göre, danach die zutiefst bemitleidenswerte und geläuterte junge Frau, die bereit ist für die große Liebe ihres Lebens alles zu opfern. Neben Bette Davis stechen insbesondere auch die Leistungen von Henry Fonda und Fay Bainter hervor, die auch ausgesprochen viel dazu beitragen, dass Jezebel - Die boshafte Lady als großartig gespieltes Drama in Erinnerung bleibt. Dazu kommen dann noch die grandiose Kameraarbeit von Ernest Haller (insbesondere in den Szenen des Gelbfieber-Ausbruchs), die tolle Südstaaten-Kulisse, der Score von Max Steiner und ein Ende, welches man sicher nicht so schnell vergessen wird - Jezebel - Die boshafte Lady kann ich einfach nur weiterempfehlen!

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Henry Fonda Bette Davis William Wyler 1930er Oscar Winner Oscar Nominee Femme fatale 19. Jahrhundert


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HORRORFILME - VON APOKALYPSE, VIREN UND ZOMBIES


HORRORFILME - VON APOKALYPSE, VIREN UND ZOMBIES HORRORFILME - VON APOKALYPSE, VIREN UND ZOMBIES (Free-TV: arteHD, Deutschland)
(OT: Cinémas d'horreur - Apocalypse, virus et zombies... | Frankreich 2011 | Regie: Luc Lagier)


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Regisseur Luc Lagier versucht der Faszination des im letzten Jahrzehnt praktisch wiederbelebten Horrorfilmgenres auf den Grund zu gehen und hat dazu die Regisseure vier erfolgreicher Filme (The Hills Have Eyes, Hostel, The Descent und [REC]) zu ihren Arbeiten befragt...

Etwas irreführender, weil viel zu allgemein gehaltener Titel für eine durchaus interessante Dokumentation. Regisseur Luc Lagier hat sich nämlich nicht mit dem Horrorfilm im Allgemeinen, sondern vielmehr mit der neuen Horrorfilmwelle der letzten paar Jahre auseinandergesetzt. Hierfür hat er sich exakt vier Filme herausgepickt und die entsprechenden Regisseure zu den jeweiligen Streifen befragt. Seine Wahl fiel dabei auf The Hills Have Eyes von Alexandra Aja, Hostel von Eli Roth, The Descent von Neil Marshall und [REC] von Jaume Balagueró und Paco Plaza. Die durch die Bank ausgesprochen gesprächsfreudigen Filmemacher reden dabei über ihre Motivationen, Beweggründe, Einflüsse, Vorbilder und ganz allgemein über die Wiederauferstehung des Genres im neuen Jahrtausend. Interessant, informativ und kurzweilig ist Horrorfilme ausgefallen und ich bin froh, dass ich - eher zufällig - auf diese Dokumentation im Programm von ARTE gestoßen bin.

CLIP:


Luc Lagier Eli Roth Alexandre Aja Neil Marshall Jaume Balagueró Paco Plaza 2010er


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TWISTED NERVE


TWISTED NERVE TWISTED NERVE (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Twisted Nerve | Großbritannien 1968 | Regie: Roy Boulting)


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Einen am Down-Syndrom leidenden und in einer Anstalt untergebrachten Bruder, eine Mutter (Phyllis Calvert), die ihn vor lauter Fürsorge fast zu erdrücken scheint und immer noch wie ein kleines Kind behandelt, und einen Stiefvater (Frank Finlay), der ihn am liebsten ebenfalls in eine Anstalt sperren würde - es ist eigentlich kein Wunder, dass sich Martin Dunley (Hywel Bennett) unter diesen Umständen immer wieder in die alternative Persönlichkeit des kleinen Georgie flüchtet. Als solchen lernt ihn die hübsche Susan Harper (Hayley Mills) unter widrigen Umständen kennen und hilft ihm aus einer misslichen Lage. Martin beginnt daraufhin eine regelrechte Obsession für die junge Frau zu entwickeln...

So, das war er nun, der Film zum - etwas überspitzt ausgedrückt - äußerst beliebten Kill Bill-Klingelton. Die Melodie, die die als Krankenschwester verkleidete Daryl Hannah auf ihrem Weg zur Braut in Kill Bill: Vol. 1 vor sich hinpfeift, stammt nämlich ursprünlich aus dieser hervorragenden Mischung aus Psychodrama und Psychothriller aus dem Jahr 1968 von Regisseur Roy Boulting. Wenn man mal die Anzahl der IMDB- und OFDB-Bewertungen (zum jetzigen Zeitpunkt gerade mal 293 in der IMDB und lächerliche 7 in der OFDB) zugrunde legt, scheint diesen wunderbaren Streifen allerdings leider so gut wie kein Mensch zu kennen. Wahrlich ein Jammer, denn Twisted Nerve ist ein richtig guter Film, der es definitiv verdient hätte, etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit der extrem schnuckeligen Hayley Mills und dem tatsächlich einfach nur verstörend und bedrohlich wirkenden Hywel Bennett in den beiden Hauptrollen ganz hervorragend besetzt, verbreitet Twisted Nerve über seine komplette Laufzeit eine ausgesprochen unheimliche und bedrohliche Atmosphäre und versetzt einen als Zuschauer in eine konstante Stimmung des Unbehagens, die von gleichzeitigen Gefühlen der Angst um das ahnungslose Opfer und Gefühlen des Mitleids für diesen offensichtlich schwer gestörten Jungen begleitet wird. Dazu dann noch der grandiose Score von Bernard Herrmann und das wunderschöne Set Design der Swinging Sixties. Es gibt praktisch nichts, was man als Genrefan in meinen Augen an Twisted Nerve nicht mögen könnte.

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Roy Boulting 1960er female nudity London


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DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS


DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Sette orchidee macchiate di rosso | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Umberto Lenzi)


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Mehrere junge Frauen werden ermordet aufgefunden. Neben der Leiche befindet sich stets ein Schmuckstück in Form eines silbernen Halbmonds. Auch auf die junge Giulia (Uschi Glas) hat es der Killer abgesehen, doch diese überlebt überraschend den Anschlag auf ihr Leben. Um Giulia zu schützen, gaukelt die Polizei der Öffentlichkeit jedoch den Tod der jungen Frau vor. Gleichzeitig versucht diese nach ihrer Genesung gemeinsam mit ihrem Ehemann Mario (Antonio Sabato) herauszufinden, weswegen ausgerechnet sie auf der Todesliste des Mörders stand...

Das dürfte der letzte Streifen gewesen sein, den die Constantin Film gemeinsam mit der Rialto in Deutschland nochmals als Wallace-Streifen zu vermarkten versuchte. Das war natürlich Käse, denn diese deutsch-italienische Co-Produktion von Regisseur Umberto Lenzi ist nichts anderes als ein lupenreiner Giallo und hat mit deutscher Krimi-Kost der Marke Wallace in etwa genauso viel zu tun wie ein dreckiger Italo-Western mit einer Karl-May-Verfilmung. Das Rätsel des silbernen Halbmonds bietet die üblichen Giallo-Zutaten: ein geheimnisvoller Killer in einem mysteriösen Plot, blutige Morde an jungen Frauen, eine ordentliche Portion an nackter Haut, eine Privatperson als Ermittler und ein obligatorischer Plottwist am Ende. Das ist zwar alles ganz nett anzusehen, von echten Highlights des Genres wie beispielsweise Der Killer von Wien oder Malastrana ist Das Rätsel des silbernen Halbmonds qualitativ jedoch meilenweit entfernt und so bietet Umberto Lenzi nicht mehr und nicht weniger als solide Kost, mit der man sich als Freund des italienischen Genre-Kinos gut die Zeit vertreiben kann ohne in irgendwelche Begeisterungsstürme ausbrechen zu müssen. Naja, und Filme, in denen die bezaubernde Marisa Mell mit von der Partie ist, muss man(n) sich eigentlich ja schon allein wegen ihr ansehen.

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Marisa Mell Uschi Glas Umberto Lenzi 1970er female nudity Giallo


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SHOPPING-CENTER KING


SHOPPING-CENTER KING SHOPPING-CENTER KING (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Observe and Report | USA 2009 | Regie: Jody Hill)


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Ronnie Barnhardt (Seth Rogen) träumt eigentlich schon seit jeher von einem Job als echter Cop. Doch zu mehr als Sicherheitsdienstchef in einem großen Einkaufszentrum hat es leider nicht gereicht. Als eines Tages ein Exhibitionist die Gegend um das Einkaufszentrum unsicher macht und verschiedene Kunden belästigt, wittert Ronnie seine große Chance. Indem er den Exhibitionisten zur Strecke bringt, will er beweisen was in ihm steckt und hofft so gleichzeitig auch etwas Aufmerksamkeit und Bewunderung von der von ihm förmlich angebeteten Verkäuferin Brandi (Anna Faris) zu erhalten. Doch die Aufgabe gestaltet sich schwieriger als gedacht und als die Betreiber des Einkaufszentrums schließlich die "echten" Cops in Form des Detectives Harrison (Ray Liotta) einschalten, empfindet Ronnie dies als persönlichen Angriff und fängt an, es mit seinen eigenen Ermittlungen zu übertreiben...

Seth Rogen als Chef eines Sicherheitsdienstes in einem großen Einkaufszentrum. Sieht auf den ersten Blick wie eine seichte Komödie aus, ist aber tatsächlich eine Mischung aus Drama, rabenschwarzer Komödie und Thriller. Für Shopping-Center King möchte ich an dieser Stelle eine ganz dicke Empfehlung aussprechen. Der Streifen präsentiert bitterbösen und politisch definitiv unkorrekten Humor bei dem einen das Lachen ein ums andere Mal im Halse stecken bleibt, einen absoluten Anti-Helden als Hauptfigur und ein regelrechtes Sammelsurium an skurrilen und durchgeknallten Unsympathen als Nebenfiguren. Ein wahrlich verstörender Film, mit einem Seth Rogen in Hochform, der in der Rolle des einfach nur schwer gestörten Kaufhaus-Cops absolut brilliert. Wer hier irgendeine Identifikationsfigur sucht, wird kaum fündig werden. Am ehesten eignet sich dazu vielleicht noch die von Collette Wolfe gespielte Kaffeeverkäuferin Nell, aber zum einen ist deren Part eher klein gehalten, zum anderen kann eine Figur, die sich ganz offensichtlich in einen Psychopathen wie den von Seth Rogen gespielten Ronnie Barnhardt verliebt zu haben scheint, auch nur mit Abstrichen als Identifikationsfigur dienen. So bleibt einem als Zuschauer praktisch nur die Position des schockierten Beobachters der gezeigten Unglaublichkeiten und die Flucht in Galgenhumor. Auf seine ganze eigene Art und Weise ist Jody Hills Film ein richtig großartiger Streifen, der im Finale zudem mit einem der verstörendsten Magic Moments der Filmgeschichte aufwartet:
Spoiler

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Jody Hill Seth Rogen Anna Faris Ray Liotta 2000er female nudity


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NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION!


NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Not Quite Hollywood: The Wild, Untold Story of Ozploitation! | Australien/USA 2008 | Regie: Mark Hartley)


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Regisseur Mark Hartley geht der Faszination des australischen Exploitation-Kinos auf den Grund, stellt dabei die verschiedensten "Ozploitation"-Subgenres und wichtigsten Filme vor und sammelt Statements damaliger Filmemacher, beteiligter Schauspieler und prominenter "Fans" wie Quentin Tarantino...

Ausgesprochen unterhaltsame Doku über das australische Exploitation-Kino der 70er und 80er Jahre, die leider viel zu schnell vorbei war. Hätte den Informationen und Anekdoten der verschiedenen Beteiligten gerne noch länger gelauscht. Regisseur Mark Hartley hat da eine ziemlich illustre Mischung vor der Kamera versammelt. Neben Regisseuren dieser Epoche wie beispielsweise George Miller (Mad Max), Russell Mulcahy (Razorback), Richard Franklin (Fantasm, Patrick, Roadgames) und insbesondere Brian Trenchard-Smith (Stunt Rock, Turkey Shoot, BMX Bandits, u.a.) und Schauspielern wie Jamie Lee Curtis, Dennis Hopper, Stacy Keach und Steve Railsback, die in entsprechenden Genreproduktionen mitgewirkt haben, kommen auch "Fans" dieser Filme wie beispielsweise Quentin Tarantino und die Saw-Schöpfer James Wan und Leigh Whannell zu Wort. Tarantino schwärmt mit einer fast schon kindlichen Begeisterung von verschiedensten Ozploitation-Klassikern und deren Einfluss auf seine eigene Arbeit. Die Pioniere des australischen Genrekinos blicken auf die damaligen Produktionsumstände zurück und unterhalten mit so mancher Anekdote. Das alles ergibt eine ausgesprochen interessante und kurzweilige Mischung, in der neben - zumindest für mich - vielen alten Bekannten (neben den bei den oben genannten Regisseuren schon aufgeführten Streifen beispielsweise noch Long Weekend, Harlequin und Felicity) auch jede Menge mir bisher gänzlich unbekannte Streifen (wie z.B. Stone, Snapshot, The Man from Hong Kong, Mad Dog Morgan und Nightmares) vorgestellt werden, derer ich nur allzu gerne habhaft werden würde. Als Fan des Exploitation-Kinos ist diese Doku praktisch unverzichtbar. Toll!

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TRUE ROMANCE


TRUE ROMANCE :love: TRUE ROMANCE :love: (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: True Romance | USA 1993 | Regie: Tony Scott)


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Clarence Worley (Christian Slater) ist ein Einzelgänger, der in einem Comic-Laden arbeitet und eine Vorliebe für Elvis Presley und Kung-Fu-Filme hat. Als er bei einem Kinobesuch die hübsche Alabama (Patricia Arquette) kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf in die junge Frau. Doch da gibt es ein Problem: Alabama ist eine Prostituierte und ihr fieser Zuhälter Drexl (Gary Oldman) sieht nicht ein, weshalb er sie so einfach ziehen lassen sollte. Als Clarence die Angelegenheit mit Drexl regeln will, kommt es zu einem Blutbad. In dem ganzen Chaos schnappt sich Clarence einen Koffer in dem er Alabamas persönliche Sachen vermutet und flüchtet. Doch schon bald muss er feststellen, dass er das falsche Gepäckstück erwischt hat. Statt Klamotten befinden sich in dem Koffer Drogen und Clarence und Alabama entscheiden sich kurzerhand, diese zu Geld zu machen...

Schon sehr lange nicht mehr gesehen und ich hatte doch ein paar Bedenken, ob mich True Romance auch heute noch zu Begeisterungsstürmen hinreißen könnte. Ich habe diesen Film in den 90er Jahren wirklich geliebt und unzählige Male angesehen. Nun das Wiedersehen und schon nach wenigen Minuten waren allen Bedenken wie weggewischt. Schon die ersten Klänge des grandiosen Titelthemas "You're So Cool" von Hans Zimmer sorgten für erste Gänsehaut. Dann die Sequenz im Kino, Clarence und Alabama im Comicladen, der Shoot-Out bei Drexl, die Szene zwischen Christopher Walken und Dennis Hopper, Brad Pitt als ewig zugedröhnter Junkie, die regelrechte Gewaltexplosion zwischen der von Patricia Arquette gespielten Alabama und dem von James Gandolfini gespielten Virgil im Hotelzimmer, die Shoot-Out-Sequenz im Finale - True Romance läuft vor erinnerungs- und denkwürdigen Momenten praktisch über. Die Handschrift von Drehbuchautor Tarantino ist allgegenwärtig, dazu dann noch die Bildästhetik von Regisseur Tony Scott und fertig ist eine einfach nur wunderschöne Liebesgeschichte in einem Meer aus Blut, Schweiß und Tränen. Neben Revenge ist das hier mit ganz großem Abstand Scotts bester Film. Ich liebe ihn von ganzem Herzen. :love: :love: :love:

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Tony Scott Christian Slater Patricia Arquette Dennis Hopper Val Kilmer Gary Oldman Brad Pitt Christopher Walken Samuel L. Jackson Ed Lauter 1990er Rache


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DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS


DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: L'uomo senza memoria | Italien 1975 | Regie: Duccio Tessari)


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Aufgrund eines Unfalls verlor Ted (Luc Merenda) sein Gedächtnis und ist seitdem auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Ohne es großartig zu merken wird er dabei im Hintergrund von ein paar zwielichtigen Gestalten unterstützt, die ihn wieder mit seiner in Italien lebenden Frau Sara (Senta Berger) zusammenbringen, die gar nichts von dem Unfall wusste und dachte, ihr Mann habe sie ohne ein Wort verlassen. Doch die Helfer handeln alles andere als uneigennützig. Denn irgendwo in Teds verlorenen Erinnerungen ist eine wichtige Information verborgen, und diese Information soll durch das Zusammentreffen mit seiner Frau wieder ans Tageslicht befördert werden...

Ein Giallo der etwas untypischeren Art, den Regisseur Duccio Tessari hier präsentiert. Die typischen optischen Stilmittel sind praktisch nicht vorhanden und auch auf den übermäßigen Einsatz von nackten Tatsachen und blutigen Details verzichtet Tessari fast gänzlich. Der Mann ohne Gedächtnis ist auffallend ruhig inszeniert und konzentriert sich sehr auf seine Charaktere, erschafft dabei aber auch ein äußerst unbehagliche Atmosphäre. Denn mit der langsam wieder aufkeimenden Liebe zwischen Ted und Sara kehren bei Ted auch einzelne Erinnerungen wieder zurück und so wird ziemlich schnell klar, dass das Paar einer ausgesprochen gefährlichen, kaum fassbaren Bedrohung ausgesetzt ist. Mit Spannung wird man über die komplette Laufzeit wirklich bestens versorgt und bis zum famosen Finale kann eifrig mitgerätselt werden, wie sich dieses Geflecht aus Geheimnissen und Intrigen wohl auflösen wird. Besetzt ist Der Mann ohne Gedächtnis mit Luc Merenda und Senta Berger in den Hauptrollen sowie Umberto Orsini, Anita Strindberg und Tom Felleghy in diversen Nebenrollen übrigens auch ganz vorzüglich. Wer ein gewisses Faible für Genrekino aus Italien besitzt, sollte sich diesen Film definitiv mal zu Gemüte führen.

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Senta Berger Duccio Tessari Luc Merenda Anita Strindberg 1970er female nudity Giallo


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SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT


SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Scott Pilgrim vs. the World | Großbritannien/Kanada/USA 2010 | Regie: Edgar Wright)


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Als er die Paketbotin Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) zum ersten Mal sieht, ist es für den in einer WG mit seinem schwulen Kumpel Wallace (Kieran Culkin) lebenden Twen und Bassisten einer Nachwuchs-Rockband Scott Pilgrim (Michael Cera) Liebe auf den ersten Blick. Doch der Weg zum Herzen seiner Angebeteten führt nur über sieben mysteriöse Ex-Partner derselben, die Scott nacheinander in Kämpfen besiegen muss...

Filme zu beurteilen, die auf mir gänzlich unbekanntem Ausgangsmaterial basieren, fällt meines Erachtens immer etwas schwer. Ich habe keine Ahnung, ob Shaun of the Dead- und Hot Fuzz-Regisseur Edgar Wright mit Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt der Vorlage gerecht wird. Das sollen andere beurteilen. Ich bin mir allerdings sicher, dass ich hier einen ganz außergewöhnlichen Film gesehen habe. Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ist eine komplett wilde Mischung aus Liebesgeschichte, Fantasy, Action und Komödie, die man nur schwerlich beschreiben kann. Mit audio-visuellen Spielereien en masse ausgestattet, setzt Wrights Film immer wieder wie selbstverständlich praktisch alle Gesetze menschlicher Logik außer Kraft, hebt Naturgesetze auf als sei es das normalste der Welt und erzählt dabei eigentlich nichts anderes als eine wunderschöne Geschichte über die Kraft der Liebe. Um alle Infos erfassen zu können, die da teilweise im Sekundentakt auf den Zuschauer niederprasseln, bedarf es eindeutig mehr als eine Sichtung und ich freue mich schon jetzt auf ein baldiges Wiederholen dieses einzigartigen Filmerlebnisses. Ganz dicke Empfehlung von meiner Seite, auch wenn ich viele selbsternannte Kritiker schon wieder laut "Nerd-Gewichse" oder ähnliches schreien höre.

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Michael Cera Edgar Wright Mary Elizabeth Winstead 2010er


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GROUP MARRIAGE


GROUP MARRIAGE GROUP MARRIAGE (DVD: Code Red, USA)
(OT: Group Marriage | USA 1973 | Regie: Stephanie Rothman)


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In die ziemlich eingeschlafene Beziehung zwischen Chris (Aimée Eccles) und Sander (Solomon Sturges) kommt wieder mehr Fahrt als diese durch einen Zufall auf den Geschmack des Partnertausches kommen. Schon bald zieht Dennis (Jeff Pomerantz) mit seiner Freundin Jan (Victoria Vetri) bei Chris und Sander ein und die beiden Paare beginnen damit, sowohl Tisch als auch Bett zu teilen...

Wenn man sich wie ich intensiv mit dem Exploitation-Kino beschäftigt, stößt man von Zeit zu Zeit immer wieder mal auf Titel, von denen man nie zuvor gehört hatte, die aber einen regelrecht Kult nach sich zu ziehen scheinen. Einer dieser Titel ist Group Marriage und natürlich ist man dann hocherfreut, wenn ein solcher Film in anständiger Form auf DVD veröffentlicht wird. Und diese Mischung aus Beziehungsdrama und Beziehungskomödie von Regisseurin Stephanie Rothman wird dem Hype, der in diversen US-Foren um sie gemacht wird, durchaus gerecht. Group Marriage ist ein Film, bei dem man sich auf gewisse Weise einfach nur wohl fühlt und der darüber hinaus auch noch ein bisschen mehr zu bieten hat als einfach die typische Exploitation-Kost. Rothmans Film schlägt innerhalb des ganzen Klamauks, den er über die komplette Laufzeit zu bieten hat, auch ernstere Töne an, karikiert auf teils absurd-komische Art und Weise die Mechanismen menschlichen Zusammenlebens und versucht sich gleichzeitig als flammendes Plädoyer für mehr Toleranz und sexuelle Freiheit. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar nicht wirklich gänzlich überzeugend, legt man typische Exploitation-Standards zugrunde aber doch einigermaßen geglückt. Insgesamt betrachtet ein rundum gelungener Streifen, den ich jedem Exploitation-Freund nur wärmstens empfehlen möchte.
Überrascht hat mich übrigens, dass die Präsentation von Schauwerten in Form von nackten Tatsachen sich ziemlich in Grenzen gehalten hat. Wobei ich natürlich lügen würde, wenn ich behaupten würde, dass mich - bei der unglaublichen Attraktivität von Aimée Eccles, Victoria Vetri, Jayne Kennedy und insbesondere Claudia Jennings - die Darstellung von ein bisschen mehr nackter Haut in irgendeiner Weise gestört hätte. :D

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Stephanie Rothman Aimée Eccles Claudia Jennings 1970er female nudity Sexploitation


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VIOLENT MIDNIGHT


VIOLENT MIDNIGHT VIOLENT MIDNIGHT (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Violent Midnight | USA 1963 | Regie: Richard Hilliard)

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Als das Nacktmodel Dolores Martello (Kaye Elhardt) ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht des ermittelnden Lt. Palmer (Dick Van Patten) u.a. auf den zurückgezogen lebenden Künstler Elliot Freeman (Lee Philips), für den das Mordopfer zuletzt Modell gestanden hatte. Freemans Anwalt Adrian Benedict (Shepperd Strudwick) ist dagegen von der Unschuld seines Mandanten überzeugt und setzt alles daran, dies auch zu beweisen...

Violent Midnight von Regisseur Richard Hilliard und Produzent Del Tenney ist ein früher Slasher, der augenscheinlich im Fahrwasser des Erfolgs von Hitchcocks Psycho mitschwimmt. Hilliards Streifen, der mit einigen für die Entstehungszeit überraschend derben Härten und nackten Tatsachen aufwartet, ist allerdings ein durchaus gelungenes Plagiat. Über fehlende Spannung und Atmosphäre kann man sich in meinen Augen nicht beklagen und am Ende bietet der Film, der lediglich im Mittelteil mal mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat, dann eine so nicht unbedingt zu erwartende Auflösung. B-Movie-, Exploitation- und Drive-In-Kino-Fans dürfen auf jeden Fall mal einen näheren Blick riskieren.

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Richard Hilliard 1960er female nudity Slasher


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NAPOLEON DYNAMITE


NAPOLEON DYNAMITE NAPOLEON DYNAMITE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Napoleon Dynamite | USA 2004 | Regie: Jared Hess)


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Der an seiner Schule nicht gerade populäre Napoleon Dynamite (Jon Heder) lebt gemeinsam mit seinem älteren Bruder Kip (Aaron Ruell) und seiner Großmutter (Sandy Martin) in einem kleinen Kaff in Idaho. Als mit dem Mexikaner Pedro (Efren Ramirez) ein neuer Schüler an der örtlichen High School auftaucht, findet Napoleon in diesem einen echten Freund und entschließt sich dazu, Pedro zum begehrten Amt des Schülersprechers zu verhelfen...

Vielleicht irgendwie der (Neu-)Start der Nerd- und Loser-Komödie. Solche Typen gab es in den typischen Highschool- und Teenie-Komödien zwar schon immer, aber wohl nie zuvor drehten sich die Filme praktisch ausschließlich um sie. Das hat sich seit Napoleon Dynamite doch geändert. Auch wenn sie stilistisch nicht unbedingt mit Hess' Außenseiterballade vergleichbar sind, so denke ich schon, dass Filme wie Juno, Superbad oder Nick & Norah's Infinite Playlist mit ihren liebenswerten Losern als Sympathieträger ohne den großen Erfolg von Napoleon Dynamite - bei einem Budget von ca. $ 400.000 spielte der Streifen weltweit über $ 44 Mio. ein - vielleicht nie das Licht der Leinwände erblickt hätten. Mit den Nachfolgern ist Napoleon Dynamite dennoch nicht wirklich vergleichbar. Und irgendwie fällt mir überhaupt kein Film ein, mit dem ich diesen äußerst skurrilen Streifen vergleichen könnte. Jared Hess' Komödie ist schon ziemlich einzigartig, überrascht und überzeugt mit extremer Langsamkeit - praktisch der komplette Cast kommt einem vor als spiele er auf Valium - und bietet seltsam-skurrile Typen in absurd-komischen Situationen, die irgendwie das Normalste der Welt zu sein scheinen. Ein Film, den man wohl einfach mögen muss. Klasse!

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Jared Hess Jon Heder 2000er


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RACHELS HOCHZEIT


RACHELS HOCHZEIT RACHELS HOCHZEIT (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Rachel Getting Married | USA 2008 | Regie: Jonathan Demme)


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Anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Rachel (Rosemarie DeWitt) wird Kym (Anne Hathaway) für ein paar Tage aus einer Entzugsklinik entlassen und kehrt so zu ihrer Familie zurück. Doch die Rückkehr von Kym ist überschattet von ihrer Vergangenheit und so scheint eine unbeschwerte Hochzeitsfeier nur schwer vorstellbar...

Am Anfang erinnert Jonathan Demmes Familiendrama Rachels Hochzeit fast ein bisschen an den 10 Jahre früher entstandenen Das Fest von Regisseur Thomas Vinterberg. Der "Dogma"-Stil sowie die Tatsache, dass wir es auch hier mit einem großen Familienfest zu tun haben, bei dem mindestens ein Familienmitglied einer tickenden Bombe zu gleichen scheint - gewisse Parallelen sind definitiv vorhanden. Am Ende verläuft Demmes Hochzeit aber dann doch deutlich "harmloser" als Vinterbergs Familienzusammenkunft, wobei ich mit dem Ausdruck "harmlos" keinesfalls die hohe Qualität dieses tollen Films schmälern will. Mit Hand- und Wackelkamera im halb-dokumentarischen Stil gefilmt, ist man als Zuschauer mittendrin im Geschehen und hat zeitweise das Gefühl, man schaut sich ein echtes Hochzeitsvideo an. Die von Anne Hathaway gespielte Rachel steht dabei im Mittelpunkt. Um sie dreht sich im Endeffekt alles, sie ist der Unsicherheitsfaktor und es bleibt bis zum Ende unklar, ob das Hochzeitsfest nicht vielleicht doch in einer Katastrophe enden wird. Rachels Hochzeit ist spannend, berührend und dramatisch und verbreitet in manchen, kurzen Momentan sogar ein kleines bisschen Wohlfühl-Atmosphäre. Anne Hathaway spielt sich als schwarzes Schaf der Familie regelrecht die Seele aus dem Leib und die Tatsache, dass ihre Vorstellung lediglich mit einer Nominierung und nicht auch mit einer Auszeichnung bei den Oscars 2009 bedacht wurde, lässt nur folgende Schlüsse zu: Entweder war Kate Winslet in Der Vorleser tatsächlich noch besser (was bei Hathaways Leistung in diesem Film hier schwer vorstellbar ist) oder Anne Hathaway ist wieder mal der beste Beweis dafür, dass die Oscars in irgendeinem Losverfahren vergeben zu werden scheinen und dummerweise der falsche Name aus der Trommel gezogen wurde. Verdient hätte sie die goldene Statue für diese Vorstellung auf jeden Fall.
Kleine Bemerkung noch am Rande: Schön zu sehen, wie Regisseur Jonathan Demme seine alten Weggefährten nicht vergisst. Wie in vielen seiner Filme zuvor war auch in Rachels Hochzeit wieder Roger Corman in einer kleinen Nebenrolle mit von der Partie.

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Jonathan Demme Anne Hathaway Roger Corman 2000er Oscar Nominee female nudity


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HIGH SCHOOL CONFIDENTIAL - DER TEUFEL TRÄGT MINIROCK


HIGH SCHOOL CONFIDENTIAL - DER TEUFEL TRÄGT MINIROCK HIGH SCHOOL CONFIDENTIAL - DER TEUFEL TRÄGT MINIROCK (DVD: Capelight, Deutschland)
(OT: Pretty Persuasion | USA 2005 | Regie: Marcos Siega)


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Die manipulative Kimberly (Evan Rachel Wood), eine Göre aus reichem Hause, ist sauer darüber, dass sie bei der Schulaufführung von "Anne Frank" nicht für die Titelrolle besetzt wurde und beschließt sich dafür mit einem geschickt ausgelegten Netz an Intrigen und Verleumdungen am zuständigen Lehrer (Ron Livingston) zu rächen...

Noch einer dieser etwas anderen Highschool-Filme. Pretty Persuasion steht eindeutig in der Tradition von Brick und dem erst kürzlich gesehenen Assassination of a High School President. Der Mystery-Touch dieser beiden Filme ist hier zwar nicht unbedingt vorhanden, dafür fährt Regisseur Marcos Siega in diesem bitterbösen Film über versnobte und berechnende Gören eine gehörige Portion rabenschwarzen Humors auf und scheut sich auch nicht vor der einen oder anderen Provokation der etwas derberen Art. Vielleicht sind dabei nicht alle Gags und Provokationen geglückt und im letzten Drittel geht dem Streifen - insbesondere während der Gerichtsverhandlung - doch auch etwas die Luft aus, aber insgesamt betrachtet gibt es in meinen Augen an Siegas Film nicht viel auszusetzen. Insbesondere die Besetzung des Films möchte ich als ausgesprochen gut gewählt bezeichnen. James Woods in seiner Nebenrolle als koksender Vater ist beispielsweise grandios und auch die Besetzung von Evan Rachel Wood in der Hauptrolle als dessen Tochter und unschuldig dreinblickendes, durchtriebenes Biest ist ein echter Glücksgriff. Hat mir gut gefallen der Streifen.

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Marcos Siega Evan Rachel Wood James Woods Selma Blair 2000er Rache


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MY BLUEBERRY NIGHTS


MY BLUEBERRY NIGHTS MY BLUEBERRY NIGHTS (DVD: Prokino/Universal, Deutschland)
(OT: My Blueberry Nights | China/Frankreich/Hongkong 2007 | Regie: Wong Kar-Wai)


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In Café-Besitzer Jeremy (Jude Law) findet die gerade von ihrem Freund verlassene Elizabeth (Norah Jones) einen verständnisvollen Zuhörer, bei dem sie sich ihren ganzen Frust von der Seele reden kann. Doch um ihren Trennungsschmerz endgültig zu überwinden, entschließt sich Elizabeth eines Tages dazu, New York zu verlassen und eine Reise durch die Staaten anzutreten. Während Elizabeth auf ihrem Trip die verschiedensten Menschen (u.a. David Strathairn, Natalie Portman) kennen lernt, sitzt Jeremy voller Wehmut in seinem Café und hofft auf eine baldige Rückkehr von Elizabeth…

Kino zum Wohlfühlen. Bin ja immer auf der Suche nach solchen kleinen, feinen Filmchen und bei Wong Kar-Wais My Blueberry Nights bin ich mal wieder fündig geworden. Der Streifen erzählt die Geschichte einer Liebe, auf die ein Mann (Jude Law) warten muss und die eine Frau (Norah Jones) erst finden muss. Der Weg ist dabei das Ziel und so begibt sich die von Norah Jones gespielte Elizabeth auf einen episodenhaft erzählten und einfach nur wunderschön bebilderten Road Trip, während der von Jude Law gespielte Jeremy in seinem kleinen Café wartet und auf ihre Rückkehr hofft. Der in den Nebenrollen mit Schauspielern wie David Strathairn, Rachel Weisz und Natalie Portman großartig besetzte Film sorgt praktisch über seine komplette Laufzeit für ein wohliges Gefühl und hat mich insbesondere auch mit seinen stilistischen Mitteln (Farbfilter, Slow-Motion, usw.) einfach nur begeistert.

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2000er Natalie Portman Rachel Weisz Jude Law Wong Kar-Wai New York Las Vegas


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DER SWIMMINGPOOL


DER SWIMMINGPOOL DER SWIMMINGPOOL (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: La piscine | Frankreich/Italien 1969 | Regie: Jacques Deray)


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Eigentlich wollten Jean-Paul (Alain Delon) und seine Freundin Marianne (Romy Schneider) nur einen unbeschwerten Liebesurlaub in einer Villa in St. Tropez verbringen. Doch als mit Harry (Maurice Ronet) - ein alter, gemeinsamer Freund der beiden Liebenden - mit seiner verführerischen Tochter Penelope (Jane Birkin) zu Besuch kommt, entwickelt sich der Aufenthalt für alle komplett anders als geplant...

Einer dieser Filme, die ich schon seit Ewigkeiten mal anschauen wollte. Schön, dass der jetzt auch in Deutschland ungekürzt und in toller Qualität veröffentlicht wurde. Jacques Derays Der Swimmingpool ist eine Mischung aus Erotikthriller und Beziehungsdrama und besticht vor allem durch seine großartigen Hauptdarsteller. Alain Delon, Romy Schneider, Maurice Ronet und Jane Birkin harmonieren einfach hervorragend und machen aus dem eigentlich sehr ruhig und bedächtig gedrehten Film einen regelrechten "nailbiter" voll knisternder Spannung und mit einer kühl-erotischen Stimmung und Atmosphäre in einer einfach nur wunderschönen Kulisse. In das tolle End-60er-Jahre Set Design hab ich mich sofort verliebt und die unglaublich erotische Ausstrahlung der beiden Hauptdarstellerinnen trägt ihr Übriges dazu bei, dass Der Swimmingpool über weite Strecken ein wahres Fest für die Augen darstellt. Romy Schneider im schwarzen Bikini und die bildhübsche Jane Birkin sind einfach ein Traum. :love:

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Jacques Deray Alain Delon Romy Schneider Jane Birkin 1960er female nudity


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JONAH HEX


JONAH HEX JONAH HEX (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Jonah Hex | USA 2010 | Regie: Jimmy Hayward)


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Um dem gefährlichen Quentin Turnbull (John Malkovich) endgültig das Handwerk zu legen, heuert das Militär den gesetzlosen Kopfgeldjäger Jonah Hex (Josh Brolin) an und stellt diesem die Löschung seines kompletten Strafregisters in Aussicht. Als Jonah bewusst wird, wen er da zur Strecke bringen soll, lässt er sich nicht zweimal bitten. Turnbull, den Jonah für tot gehalten hatte, war einst für den grausamen Tod von Jonahs Familie verantwortlich und nun ist für Jonah die große Chance gekommen, diese bis heute offene Rechnung endlich zu begleichen...

Spaßiger Blödsinn. Nicht mehr und nicht weniger. Wer bei einem Film wie Jonah Hex nach Anspruch oder Tiefgang suchen sollte, kann sich diese Suche logischerweise komplett sparen. Wer sich allerdings mit einer kurzweiligen Story, cool inszenierten Actionsequenzen, ein paar optischen Spielereien, Megan Fox und mächtig viel Futter für das heimische Soundsystem begnügen kann, ist bei Jonah Hex genau richtig. Gerade mal 80 Minuten dauert der ganze Zauber und die sind - leider Gottes - tatsächlich wie im Flug vorüber. Hat richtig viel Spaß gemacht der Streifen, auch wenn ich mich über folgende drei Sachen wahrlich nicht beschwert hätte: 1.) eine längere Laufzeit, 2.) mehr Screentime für die am Pferd befestigte Wumme von Josh Brolin und 3.) mehr Screentime für Megan Fox (ja, da kommt wieder mal eine kleine, voyeuristische Ader bei mir durch :D ).

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Megan Fox John Malkovich Josh Brolin Jimmy Hayward 2010er Rache 19. Jahrhundert


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BEACH PARTY


BEACH PARTY BEACH PARTY (DVD: MGM/20th Century Fox, USA)
(OT: Beach Party | USA 1963 | Regie: William Asher)


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Um das Sexualverhalten junger Menschen zu erforschen hat sich Anthropologie-Professor Sutwell (Robert Cummings) gemeinsam mit seiner Assistentin Marianne (Dorothy Malone) in einem Apartment am Strand eingerichtet und beobachtet dort heimlich durch sein Fernglas eine Clique junger Leute rund um das Pärchen Frankie (Frankie Avalon) und Dolores (Annette Funicello). Doch damit seine Forschungen auch wirklich von Erfolg gekrönt werden, stellt Sutwell schon bald fest, dass es mit der Beobachtung allein nicht getan ist und so versucht sich der stocksteife Professor unbemerkt und praktisch "undercover" unter die junge Partygesellschaft zu mischen...

Nach dem doch ausgesprochen garstigen The Defilers war mir nach etwas leichterer Drive-In-Kost. Die Wahl fiel auf Beach Party, dem Auftakt zu einer Reihe von insgesamt 8 Filmen, die zwischen 1963 und 1966 von American International Pictures produziert worden sind - damals wohl als Konkurrenz-Produkte zu den zahlreichen Elvis-Vehikeln konzipiert - und die man in meinen Augen durchaus als Vorläufer der zahlreichen Teensploitation-Filme der 70er Jahre ansehen kann. Viele hübsche Damen in sexy Bikinis, ein nicht wirklich anspruchsvoller Plot, Partystimmung und jede Menge Albernheiten - Beach Party unterscheidet sich (bis auf die fehlenden nackten Tatsachen) letztendlich nicht großartig von Filmen wie The Van oder The Beach Girls, um nur mal zwei typische Teensploiter zu nennen. Habe mir vor gut einem halben Jahr mit Beach Blanket Bingo ja schon mal einen der späteren Filme dieser "Beach"-Reihe angesehen und meine damaligen Eindrücke lassen sich ziemlich gut auf diesen Streifen übertragen. Beach Party bietet unbeschwerte, kurzweilige und leicht verdauliche Unterhaltung, die große Lust auf die anderen, mir noch nicht bekannten Nachfolgefilme macht.

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Frankie Avalon William Asher Annette Funicello Vincent Price 1960er Teensploitation American International


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THE DEFILERS


THE DEFILERS THE DEFILERS (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: The Defilers | USA 1965 | Regie: Lee Frost/David F. Friedman)


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Mit dem Traum von einer Karriere als Schauspielerin kommt die ebenso attraktive wie naive Jane Collins (Mai Jansson) in Hollywood an und fällt durch einen dummen Zufall ausgerechnet den beiden gelangweilten und wohlhabenden Freunden Carl (Byron Mabe) und Jameison (Jerome Eden) in die Hände. Die beiden jungen Männer entführen Jane, sperren sie in ein Kellerverlies und leben dort ihre dunklen Fantasien an dem hilflosen Opfer aus...

The Defilers ist ein 60er-Jahre-Roughie aus der Produktionsschmiede des kürzlich verstorbenen Exploitation-Papstes David F. Friedman und mal wieder ein gutes Spiel für das regelrecht amoklaufende Low-Budget-Kino der damaligen Zeit. Der gegen sämtliche Regeln der "political correctness" verstoßende Film handelt von zwei schmierigen Typen, die junge Frauen kidnappen und in einem Keller gefangen halten um sich ein bisschen mit ihnen zu vergnügen. Der Sleaze-Faktor ist exorbitant hoch und insbesondere Byron Mabe gibt eine erschreckend intensive Vorstellung als Kidnapper ab. Habe selten so einen schmierigen, unsympathischen und hassenswerten Charakter in einem Film erlebt. The Defilers ist einer dieser Streifen, nach deren Sichtung man sich am liebsten ein ausgiebiges Vollbad gönnen möchte. Ein dreckiger, kleiner Bastard von einem Film. Auf seine ganze eigene Art und Weise ziemlich grandios und innerhalb der von mir bis jetzt gesichteten Roughies aus der damaligen Zeit der wohl bisher "beste" Vertreter.

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Lee Frost David F. Friedman 1960er female nudity Roughie Sexploitation


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DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN


DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN DIE VERFÜHRUNG - DAS FREMDE MÄDCHEN (Free-TV: Sat.1)
(OT: Die Verführung - Das fremde Mädchen | Deutschland 2011 | Regie: Hannu Salonen)


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Der wohlhabende Lebemann Markus Schuster (Christoph M. Ohrt) befindet sich mit seiner jüngeren Geliebten Viktoria (Bettina Zimmermann) im Liebesurlaub in seinem einsam gelegenen Anwesen an der Steilküste Kroatiens. Doch die traute Zweisamkeit wird empfindlich gestört, als Viktoria eines Tages vom Shoppen mit der jungen Maniche (Xenia Assenza) im Schlepptau zurückkommt, welche sie auf einer Straße aufgelesen hat. Sehr zum Unwillen von Markus will Viktoria das junge Mädchen für ein paar Tage aufnehmen. Zumindest so lange, bis Maniche wieder nach Hause zu ihrer Familie reisen kann...

Gerade in den 90er Jahren gab es wie ich finde auf Sat.1 und Pro7 oft durchaus sehenswerte Eigenproduktionen verschiedenster Genres zu bewundern. Die Qualität dieser Streifen hat jedoch spätestens nach der Jahrtausendwende immer mehr nachgelassen und so habe ich mich in den letzten Jahren praktisch nicht mehr mit solchen TV-Filmen beschäftigt. Eher zufällig bin ich vor kurzer Zeit über Die Verführung - Das fremde Mädchen gestolpert. "Tipp des Tages" in der TV-Spielfilm - was jetzt nicht unbedingt sonderlich viel zu bedeuten hat - und mit Christoph M. Ohrt und Bettina Zimmermann ( :love: ) zwei Hauptdarsteller, die ich eigentlich immer recht gerne sehe. Also hab ich mal wieder einen Film im TV angesehen und der war gar nicht mal so schlecht. Über weite Strecken ist Die Verführung - Das fremde Mädchen nämlich tatsächlich ziemlich spannend geraten, sexy Newcomerin Xenia Assenza überzeugt in der Rolle des ungebetenen Gastes auf ganzer Linie und die Location im sonnigen Kroatien fand ich auch als ausgesprochen gut gewählt. Schade nur, dass dem Film zum Ende etwas die Luft ausgeht, der Plot nach einer gewissen Zeit doch arg konstruiert wirkt und die Auflösung des ganzen Rätsels ab einem bestimmten Punkt im Schlussdrittel einfach nur noch offensichtlich ist und so der Plottwist im Finale nicht mehr wirklich überraschend kommt. Unterhalten fühlte ich mich dennoch ganz gut. Wenn ich mal wieder über so einen "Tipp des Tages" stolpere, schalte ich vielleicht auch wieder ein.

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Hannu Salonen Bettina Zimmermann 2010er female nudity Rache


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THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES


THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: The Private Life of Sherlock Holmes | Großbritannien 1970 | Regie: Billy Wilder)


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Der extrem gelangweilte Sherlock Holmes (Robert Stephens) nimmt sich gemeinsam mit seinem Partner Dr. Watson (Colin Blakely) dem Fall der eines Abends völlig durchnässt vor seiner Tür stehenden Gabrielle Valladon (Geneviève Page) an, die verzweifelt nach ihrem spurlos vom Erdboden verschwundenen Ehemann sucht...

Mal wieder ein Film von Billy Wilder. Ich muss mit den wenigen, noch nicht gesehenen Filmen dieses Ausnahme-Regisseurs in meiner Sammlung noch ein bisschen haushalten. Schließlich will ich diese Erstsichtungs-Begeisterung, die praktisch jeder Wilder-Film in mir auslöst, noch möglichst lange genießen können. Auch The Private Life of Sherlock Holmes war wieder von Anfang bis zum Ende mit seiner so spannenden wie witzigen Geschichte und seiner überraschenden Wendung im Finale ein einziger Hochgenuss. Der Schluss dieses Streifens ist ein einziger magischer Moment und praktisch jede Einstellung, jeder Dialog des ganzen Films ist - wie in eigentlichen allen Filmen von Wilder zuvor - nahe an der absoluten Perfektion. Es bereitet mir einfach immer wieder eine fast unbeschreibliche Freude, Filme von Billy Wilder erstmals anzusehen und zu entdecken. Mehr gibt's eigentlich nicht mehr zu sagen.

CLIP:


Billy Wilder Geneviève Page Christopher Lee 1970er 19. Jahrhundert London


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EXPLOSION IN KUBA


EXPLOSION IN KUBA EXPLOSION IN KUBA (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Cuba | USA 1979 | Regie: Richard Lester)


Infos zum Film:
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Kuba, Ende der 50er Jahre: Der britische Söldner Robert Dapes (Sean Connery) wird vom kubanischen Diktator angeheuert um dessen Truppen im Kampf gegen aufständische Rebellen zu unterstützen. In Kuba angekommen, trifft Dapes nach kurzer Zeit auf Alexandra (Brooke Adams), die Frau des mächtigen Industriellen Juan Pulido (Chris Sarandon) und gleichzeitig Dapes frühere Geliebte...

Trotz einiger nicht wegzudiskutierender Längen, konnte mich Explosion in Kuba von Regisseur Lester ziemlich gut unterhalten. Der Film ist eine Mischung aus Action, Politthriller und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kubanischen Revolution in den 50er Jahren und überzeugt neben seinen beiden vorzüglichen Hauptdarstellern - Sean Connery und der wieder mal entzückenden Brooke Adams - insbesondere durch diese schwül-heiße Atmosphäre, die praktisch über die komplette Laufzeit vermittelt wird, und die von Kameramann David Watkin großartig eingefangenen Bilder (so manche Einstellung würde man sich am liebsten einrahmen und an die Wand hängen). Zu der schon genannten, schwül-heißen Atmosphäre gesellt sich aufgrund der Beziehung der beiden Hauptcharaktere dann zusätzlich noch eine gehörige Portion Melancholie und diese Mischung verleiht dem Film eine ganz eigene Stimmung, die mich ziemlich schnell fesseln konnte und einfach nicht mehr losgelassen hat. Das waren 120 ausgesprochen lohnenswerte Minuten.

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Richard Lester Sean Connery Brooke Adams Martin Balsam 1970er 50er Jahre





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