Reporterin Grace Collier (Jennifer Salt) ist fest davon überzeugt, in einem Apartment auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Mord beobachtet zu haben. Doch die zu Hilfe gerufene Polizei kann in der verdächtigen Wohnung von Danielle Breton (Margot Kidder) keine Beweise für eine Gewalttat finden. Grace beauftragt daraufhin einen Privatdetektiv und versucht auf diese Weise, Licht ins Dunkel dieser mysteriösen Angelegenheit zu bringen...
Sisters ist eines der etwas früheren Werke von Brian De Palma und zudem einer seiner ersten Filme im Bereich Thriller/Horror. Optisch noch nicht so ausgefeilt wie seine späteren Streifen, hinterlässt Sisters einen ausgesprochen rohen Eindruck, was sich aber definitiv nicht negativ auf den Film auswirkt. Viele der typischen Stilmittel von De Palma sind in Sisters schon vorhanden: das Auslegen falscher Fährten, Split-Screen-Einstellungen und auch zahlreiche Parallelen zu Filmen von Alfred Hitchcock - wie beispielsweise Psycho oder Das Fenster zum Hof - sind nicht zu übersehen. Zu den Hitchcock-Bezügen passt dann auch ganz vorzüglich der hervorragende Score von Bernard Herrmann, der einen großen Anteil an der oft dichten und bedrohlichen Atmosphäre des Films hat. Auf die Story selbst muss man sich wohl einlassen können - teilweise wirkte der Plot meines Erachtens etwas "sperrig" -, wenn einem das gelingt, wird man mit einem ausgesprochen spannenden und fesselnden Film belohnt.
Frank Moses (Bruce Willis) ist CIA-Agent im Ruhestand und muss sich plötzlich damit auseinandersetzen, dass ihm Unbekannte nach dem Leben trachten. Frank reaktiviert seine sich ebenfalls im Ruhestand befindlichen Freunde (Helen Mirren, Morgan Freeman, John Malkovich) und versucht, der offensichtlichen Verschwörung auf den Grund zu gehen...
Bruce Willis ist halt nun mal einer meiner ganz großen Filmhelden und aus diesem Grund fällt es mir entsprechend schwer, Filme mit ihm in der Hauptrolle in irgendeiner Art und Weise objektiv zu beurteilen. Hab ehrlich gesagt noch keinen wirklich schlechten Streifen mit ihm gesehen und auch RED vom deutschen Regisseur Robert Schwentke bildet da keine Ausnahme. Der Film über die CIA-Agenten im Ruhestand ist einfach nur ein diebisches Vergnügen und sowohl Bruce Willis als auch die hervorragend aufgelegten John Malkovich, Morgan Freeman und insbesondere Helen Mirren, von der ich so eine herrlich überdrehte Rolle nicht wirklich erwartet hätte, zeigen den Möchtegern-Actionstars der neueren Generation ganz klar, wer die dickeren Wummen im Schrank hat. Herrlich selbstironisch gespielt, mit einer gehörigen Portion Spannung ausgestattet und in den Actionsequenzen wirklich furios inszeniert, gibt es von mir für alle Fans des testosteronschwangeren Kinos eine glasklare Empfehlung für diesen kleinen, aber ausgesprochen feinen Streifen.
Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) sind beide Anfang 30 und erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Als zukünftigen Lebensmittelpunkt stellt sich das Paar einen Ort in der Nähe von Burts Eltern vor, damit diese den beiden nach der Geburt des Kindes zur Seite stehen können. Als Burts Eltern jedoch vollkommen überraschend ihren Wegzug nach Europa verkünden, stehen Burt und Verona plötzlich ohne Bezugspersonen da und müssen sich neu orientieren...
Ich bin ja immer auf der Suche nach kleinen Independent-Produktionen, die einem dieses wunderbar wohlige Gefühl in die Magengegend zaubern. Bei dieser Suche bin ich auf Away We Go von American Beauty-Regisseur Sam Mendes gestoßen, einen tragikomischen Road Trip eines junges Paares auf der Suche nach dem geeigneten Ort für das gemeinsame Leben. Wie bei Road Movies üblich, ist auch hier der Weg das Ziel und so dürfte der Ort, der am Ende von beiden ausgewählt wird, für erfahrene Zuschauer keine allzu große Überraschung mehr darstellen. Away We Go ist mit seinen tollen Aufnahmen der verschiedensten Locations wunderschön anzusehen, überzeugt mit skurrilen, schrulligen und sympathischen Charakteren, mit herrlich komischen Sequenzen, regt durchaus zum Nachdenken an und fesselt zudem mit einer in weiten Teilen wunderbar melancholischen Grundstimmung und Atmosphäre. Für Freunde von Feel-Good-Movies definitiv einen Blick wert.
HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES - TEIL 1 (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Harry Potter and the Deathly Hollows: Part 1 | Großbritannien/USA 2010 | Regie: David Yates)
Der Kampf gegen den bösen Lord Voldemort (Ralph Fiennes) geht in die nächste Runde...
Ja, die Potter-Reihe, mein natürlicher Feind. Schaue mir den Kram ja wirklich nur meiner Frau zuliebe mit an (wobei mir die ersten beiden Teile damals selbst noch ganz gut gefallen hatten). Ich muss den Filmen jedoch attestieren, dass sie es schaffen, mich spätestens seit Teil 4 immer wieder aufs Neue zu überraschen. Immer wenn man denkt, es kann gar nicht mehr schlimmer kommen und schlechter werden, beweist der nachfolgende Film das Gegenteil. Dabei war ich nach dem schon absolut unerträglichen Vorgänger wirklich guter Hoffnung, dass es mit Teil 7.1 wieder aufwärts gehen könnte. Doch weit gefehlt. Nach einem noch einigermaßen gelungenen Auftakt mit einer hübsch inszenierten Verfolgungsjagd - die aber, sofern mich meine Erinnerung nicht komplett trügt, in Teilen schamlos aus irgendeinem Batman-Film kopiert wurde - kam das große Nichts, welches sich über die nächsten 2 Stunden erstrecken sollte. Ich habe irgendwann nur noch auf Durchzug geschaltet und den Müll über mich ergehen lassen, bevor ich kurz vor dem Finale dann entnervt die Couch verlassen habe. Vielleicht ist dann ja tatsächlich in den letzten 15 Minuten noch was ganz Großartiges und Tolles passiert und vielleicht ist der Film deswegen ja gar nicht mal so schlecht, allein: ich will es nicht wissen und es interessiert mich einfach nicht. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mir den noch ausstehenden Teil 7.2 jemals antun werde.
Je mehr sich das Potter-Universum seinem Ende nähert, desto mehr scheint mir die literarische Vorlage schamlos aus unzähligen Fantasy-Vorlagen aus Film und Literatur zusammengeklaut zu sein. Eine ziemlich peinliche Angelegenheit, wie ich finde. Wenn die auch in diesem Film in einer Rückblende gezeigte Einstellung von Dumbledores Tod praktisch eins zu eins aus dem ersten Der Herr der Ringe-Film kopiert ist und wenn im sonstigen Verlauf des Films viele weitere Sequenzen und Storybestandteile (vergleicht beispielsweise nur mal die Sequenz aus diesem Film, in der das Erbe von Dumbledore verteilt wird mit der Sequenz aus Der Herr der Ringe - Die Gefährten, in der Galadriel die Geschenke an die Gefährten verteilt) einfach nur aus verschiedenen Vorlagen zusammengeklaut zu sein scheinen, darf man sich wohl schon die Frage stellen, ob der guten Frau Rowling am Ende ihres Lebenswerkes nicht einfach nur die Ideen ausgegangen sind. Und vielleicht hätte die gute Frau Rowling den Filmemachern bei der Verfilmung ihres Werkes auch einfach ein bisschen mehr Freiheiten im Umgang mit der Vorlage einräumen sollen. Dann hätte man die peinlichen Plagiate in der Vorlage vielleicht etwas besser verstecken können. Da das aber alles nicht erfolgt ist, bleibt für mich nur ein Fazit: Was für ein unglaublicher und unerträglicher Müll!
Durch Zufall wird die schüchterne Polly Franklin (Pamela Sue Martin) Zeugin eines Banküberfalls und danach von der Polizei und der Öffentlichkeit der Mittäterschaft verdächtigt. Das völlig verstörte Mädchen flüchtet nach Chicago, schlägt sich mehr schlecht als recht als Arbeiterin in einer Fabrik durch und rutscht langsam aber sich immer mehr in die Unterwelt ab...
Der zweite Film auf der Double-Feature-DVD von Shout! Factory war dann von ganz anderem Kaliber. The Lady in Red erzählt die Geschichte der späteren Dillinger-Freundin Polly Franklin - mehr als nur überzeugend und eindringlich dargestellt von einer außerordentlich attraktiven Pamela Sue Martin - und wartet mit so manchen "What the Fuck!?!"-Momenten auf. Die Dillinger-Geschichte wird dabei nur am Rande angerissen, der Hauptaugenmerk liegt auf dem Leben von Polly im Dunstkreis von Verbrechen, Gewalt, Knast und Prostitution. The Lady in Red ist wieder einmal eines dieser ganz großen Exploitation-Highlights und verwöhnt den Genrefreund von der ersten bis zur letzten Sekunde mit jeder Menge Spektakel und Schauwerten ohne Ende. Neben Hauptdarstellerin Pamela Sue Martin geben sich auch noch Louise Fletcher, Christopher Lloyd, Dick Miller und Mary Woronov die Ehre und Regie führte Lewis Teague, der Genrefreunden mit Werken wie Der Horror-Alligator, Cujo, Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil und Navy Seals wohl definitiv ein Begriff sein dürfte. Labertasche Quentin Tarantino zählt The Lady in Red übrigens zu seinen Top 20 Grindhouse Classics und in so einer Bestenliste ist dieser unglaubliche Film auf jeden Fall sehr gut aufgehoben. Für Genrefreunde erteile ich hiermit einen glasklaren Kaufbefehl!
Auf der Flucht vor ihren Gläubigern und dem Gesetz begibt sich die resolute Melba (Cloris Leachman) gemeinsam mit ihrer Mutter (Ann Sothern), ihren schwangeren Tochter (Linda Purl) und ihrem zukünftigem Schwiegersohn (Don Most) auf einen wilden Trip von Kalifornien nach Arkansas...
Weiter geht's mit den "Roger Corman's Cult Classics" vom US-Label Shout! Factory und weiter geht's auch mit dem Frühwerk von Oscar-Preisträger Jonathan Demme. Crazy Mama war dessen zweite Regiearbeit und nach seinem Ausflug ins Gefängnis in Caged Heat nimmt Demme den Zuschauer hier auf einen wilden Road Trip mit. Den extremen Unterhaltungswert seines Erstlingswerkes erreicht Crazy Mama allerdings nicht, die wilde Fahrt zurück in die Heimat ist zwar durchaus rasant und kurzweilig inszeniert, dem Streifen fehlt es aber einfach an entsprechenden Schauwerten. Bombardierte Demme den geneigten Zuschauer in Caged Heat noch mit einer Vielzahl ansprechender Genre-Darstellerinnen der damaligen Zeit, so geht diese "Star-Power" seinem zweiten Film doch deutlich ab. Cloris Leachman in der Rolle der Titelfigur habe ich beispielsweise als glatte Fehlbesetzung empfunden, da man ihr den Part der durchgeknallten Mutter in meinen Augen einfach nicht abnehmen kann und Linda Purl in der Rolle der schwangeren Tochter ist zwar ganz hübsch anzusehen, hinterlässt allerdings auch keinen bleibenden Eindruck. Insgesamt betrachtet geht der Streifen zwar noch durchaus in Ordnung, nach dem famosen Caged Heat hätte ich mir aber einfach ein bisschen mehr Spektakel erhofft und erwartet.
Tausende Feiersüchtige treffen wie jedes Jahr pünktlich zum Spring Break am Lake Victoria ein. Doch in diesem Jahr soll die vom örtlichen Sheriff (Elisabeth Shue) und ihrem Deputy (Ving Rhames) nicht gerade willkommene Veranstaltung in einer absoluten Katastrophe enden. Doch ein unterirdisches Beben wurden prähistorische Piranhas freigesetzt und die machen im See nun Jagd auf alles, was sich bewegt...
"Schon wieder so ein überflüssiges Remake!" oder "Muss es denn noch eine Genre-Hommage sein?" oder "Haben die denn keine eigenen Ideen mehr?" - eine kleine Auswahl typischer Sprüche, die man im Zusammenhang mit Filmen wie Piranha 3D, den ich mir in derzeitiger Ermangelung eines entsprechenden 3D-Fernsehers leider nur in 2D ansehen konnte, immer und immer wieder zu hören bekommt. Aber liebe Leute, so lange die Streifen so extrem unterhaltsam ausfallen wie dieser hier, sollen sie meinetwegen nie damit aufhören, alte Filme neu aufzulegen, alte Ideen neu zu verpacken, alte Konzepte neu zu verwursten und eine Genre-Hommage nach der anderen zu drehen. Wem das nicht passt, der muss es sich ja nicht ansehen. Mir dürfte es dabei sicher nicht langweilig werden. Und wenn das dann doch mal der Fall sein wird, dann schau ich mir die Streifen halt einfach nicht mehr an. So what?
Sorry, aber bei einem Film wie Piranha 3D bleibt mir als Genrefreund gar nichts anderes übrig, als diesen gebührend abzufeiern. Dann bin ich halt Fanboy und dann muss ich mir halt den Vorwurf gefallen lassen, Filme vielleicht zu oft zu sehr auf ihre Schauwerte zu reduzieren. Aber ich liebe nun mal diese Art der Unterhaltung und Ajas Remake des B-Film-Klassikers von Joe Dante aus dem Jahr 1978 bietet praktisch alle Zutaten, die das Herz eines jeden Exploitation-Freundes höher schlagen lassen dürften: eine kurzweilige Geschichte, ausgesprochen gelungene und herrlich überdrehte Splatter- und Gore-Effekte, eine gehörige Portion Spannung und Humor, viel nackte Haut und ausgesprochen spaßige Gastauftritte wie die von Christopher Lloyd oder Richard Dreyfuss, wobei letzterer bereits geopfert wird, bevor sein Name überhaupt in den Anfangs-Credits auftaucht. Ein absoluter Party-Film. Bier kalt stellen, Popcorn oder Chips bereithalten und sich einfach nur prächtig unterhalten lassen. Nur schade, dass der Spaß nach gut 80 Minuten schon wieder vorüber ist.
Während ihres Tauchurlaubs auf den Bermudas entdecken Gail (Jacqueline Bisset) und David (Nick Nolte) ein altes Schiffswrack und in diesem scheinbar kostbare Gegenstände. Die Abenteuerlust ist geweckt, doch die weitere Erkundung und Bergung der Schätze gestaltet sich als ausgesprochen gefährlich...
Mit Nick Nolte, Robert Shaw, Louis Gossett Jr., Eli Wallach und insbesondere Jacqueline Bisset, die diesen Streifen mit einer zwar kurzen aber dafür umso erinnerungswürdigeren Wet-T-Shirt-Szene gleich zu Beginn veredelt, durchaus namhaft besetzt, kann das von Regisseur Peter Yates nach einer Vorlage des Jaws-Autors Peter Benchley inszenierte Unterwasser-Abenteuer leider nur bedingt überzeugen. Das Hauptproblem des Films ist seine viel zu lange Laufzeit von gut 2 Stunden, in der einfach viel zu wenig passiert. Die immer mal wieder aufkommende Spannung - wie beispielsweise in der wirklich ziemlich schaurig inszenierten Voodoo-Szene - wird durch aufkommende Längen ständig torpediert und kann sich so nie richtig entfalten. Sehr schade, denn rein optisch hat mir der Film ausgesprochen gut gefallen. Hübsche Locations, eine extrem attraktive Hauptdarstellerin und durchaus bedrohlich wirkende Unterwasserwelten. Die Zutaten für einen richtig tollen Film wären durchaus vorhanden gewesen.
Um den mysteriösen Tod seines Vaters aufzuklären, reist der Argentinier Manuel Aranda (Alain Noury) nach Wien und gerät dort schon bald ins Kreuzfeuer verschiedener Geheimorganisationen...
Das deutsche Kino Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Mit den Karl-May- und Edgar-Wallace-Verfilmungen war es langsam vorbei. Aufklärungs-, Report- und Sexfilme sollten in den nächsten Jahren die Vorherrschaft an den deutschen Kinokassen übernehmen. Aber nicht nur diese. Mit Vohrers Verfilmung des Simmel-Romans Und Jimmy ging zum Regenbogen startete im Jahr 1971 eine durchaus erfolgreiche Reihe von Simmel-Filmen, die innerhalb der nächsten 5 Jahre insgesamt sieben weitere Streifen umfassen sollte. Der ja durchaus auch einen Ruf als Trivial- und Schund-Autor habende Simmel wird seinem Ruf mit der Vorlage zu diesem Film definitiv gerecht. Und Jimmy ging zum Regenbogen ist ein Paradebeispiel für - und das ist hier die Frage: vielleicht sogar ungewollte (!?!) - Exploitation. Ein Streifen, auf den der geflügelte Begriff "cheezy flick" definitiv zutrifft. Eine krude Agenten-Geschichte, angereichert mit Zutaten kitschig-schmieriger Romanzen und harmloserer Naziploitation-Streifen, mit ein bisschen Blut und etwas nackter Haut garniert und mit Horst Tappert, Horst Frank, Judy Winter und Ruth Leuwerik durchaus prominent besetzt. Vohrer versucht den ganzen Blödsinn zwar durchaus unterhaltsam und kurzweilig zu inszenieren, stößt bei der viel zu langen Laufzeit von 130 Minuten dann aber doch an seine Grenzen und kann so gewisse Längen nicht vermeiden. Aber so mies der Streifen objektiv betrachtet auch ausgefallen ist, auf ganz eigene Art und Weise hat er auch irgendwie Spaß gemacht und er weckt zudem Neugierde auf die weiteren Simmel-Verfilmungen aus der damaligen Zeit und es ist nicht auszuschließen, dass ich mich nach diesen in den nächsten Wochen und Monaten noch umsehen werde.
Um einen neuen Job anzutreten, begibt sich die Werbespezialistin Dinah Hunter (Yvette Mimieux) auf eine lange Autofahrt von Los Angeles nach New York. Von zwei Anhaltern ausgeraubt, steht Dinah jedoch schon nach kurzer Zeit ohne Auto, ohne Geld und ohne Papiere da und landet wegen eines Missverständnisses auch noch in einer Zelle der Polizeistation eines kleinen Nestes. Als einer der Deputys versucht, Dinah in der Nacht zu vergewaltigen, tötet sie ihn in Notwehr und begibt sich gemeinsam mit dem in der Nachbarzelle einsitzenden Coley Blake (Tommy Lee Jones) auf die Flucht...
Neben Caged Heat befindet sich noch Jackson County Jail von Regisseur Michael Miller auf der vorzüglichen Double-Feature-DVD von Shout! Factory und da die Scheibe die Option bietet, beide Filme hintereinander als "Grindhouse Experience" anzusehen, habe ich von dieser Möglichkeit natürlich gleich Gebrauch gemacht. Und ich muss sagen, dass die Jungs von Shout! Factory da ein wirklich beeindruckendes Double Feature geschnürt haben.
Auch in Jackson County Jail geht es um eine Frau in einem Gefängnis, allerdings dient der relativ kurze Aufenthalt lediglich als Aufhänger für den anschließenden Fluchtplot und so kann Millers Film nur zu einem kleinen Teil dem "Women in Prison"-Subgenre zugeordnet werden. Nachdem die von Yvette Mimieux überzeugend dargestellte Dinah Hunter unschuldig hinter Gittern eines kleinen Kaffs gelandet ist, tötet sie aus Notwehr einen Polizisten, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen, und begibt sich dann gegen ihren Willen mit dem in der Nachbarzelle einsitzenden Häftling - Tommy Lee Jones in einer seiner ersten größeren Rollen - auf die Flucht. Und diese Flucht hat es wahrlich in sich. Spektakulär und spannend inszeniert, läuft Millers Streifen zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig werden zu können. Jackson County Jail überzeugt auf ganzer Linie und ist ein weiteres Paradebeispiel für rundum gelungenes Genrekino aus den 70ern.
Die verurteilte Jacqueline Wilson (Erica Gavin) landet im Frauengefängnis und sieht sich schon nach kurzer Zeit den Schikanen der im Rollstuhl sitzenden und ausgesprochen sadistisch veranlagten Direktorin McQueen (Barbara Steele) ausgesetzt. Als es Jacqueline eines Tages gelingt gemeinsam mit ihrer Mitgefangenen Maggie (Juanita Brown) ein Auto in ihre Gewalt zu bekommen, scheint der Traum von der Flucht aus dem Frauenknast tatsächlich Wirklichkeit werden zu können...
Das Schweigen der Lämmer-Regisseur Jonathan Demme macht ja sympathischerweise bis heute keinen Hehl aus seinen Wurzeln und steht weiterhin voll hinter seinen von Roger Corman produzierten Frühwerken. Caged Heat stellte Demmes Debüt als Regisseur dar und mit diesem Film hat er dann auch gleich ein absolutes Highlight des Exploitation-Films der 70er Jahre abgeliefert. Am "Women in Prison"-Subgenre haben sich ja schon einige Regisseure versucht, aber nie zuvor habe ich einen so guten und überzeugenden Beitrag gesehen wie diesen hier. Hauptproblem solcher Filme ist ja oft, dass sie außer ein paar nackten Tatsachen und sadistischen und fiesen Wärtern bzw. Wärterinnen nicht sonderlich viel zu bieten haben und sich aufgrund der oft nicht vorhandenen Handlung dann doch schnell Langeweile breit macht. Nicht so in Caged Heat, Jonathan Demme, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, verwöhnt den geneigten Genrefreund mit einer spannenden, packenden und ausgesprochen rasant inszenierten Geschichte, die mit sämtlichen erforderlichen Genrezutaten garniert ist und von Kameramann Tak Fujimoto - mittlerweile ja auch schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr - entsprechend hübsch und ansprechend abgelichtet wurde. Von mir gibt's sowohl für den Film als auch für die hervorragende DVD von Shout! Factory eine glasklare Empfehlung!
Ach ja, der regelrechte Aufmarsch prominenter B-Movie-Queens aus der damaligen Zeit in Haupt- und Nebenrollen soll hier auch nicht unerwähnt bleiben. Ich muss mal ein bisschen "Namedropping" betreiben.
Mit dabei sind: Juanita Brown aus Willie Dynamite und Foxy Brown, Roberta Collins aus u.a. The Big Doll House, Women in Cages, Death Race 2000 und Eaten Alive, Erica Gavin aus Vixen! und Beyond the Valley of the Dolls, Cheryl Smith aus u.a. Lemora: A Child's Tale of the Supernatural, The Swinging Cheerleaders, The Pom Pom Girls und The Incredible Melting Man, Barbara Steele aus u.a. Nightmare Castle, She Beast, Shivers und Piranha und Crystin Sinclaire aus Hustler Squad und Eaten Alive!
Einer chinesischen Sage nach soll eine goldene Statue, die "Gelbe Schlange", ihrem Besitzer zur Weltherrschaft verhelfen. Der wohlhabende, in Hongkong lebende Engländer Joe Bray (Fritz Tillmann) ist schon lange im Besitz des begehrten Objekts, muss sich jedoch ständig verschiedener Widersacher erwehren, die die "Gelbe Schlange" an sich nehmen wollen. Brays Sohn Clifford (Joachim Fuchsberger) muss nun dafür sorgen, dass die "Gelbe Schlange" für alle Zeiten in Sicherheit gebracht wird...
So, noch ein kleiner Abstecher ins Wallace-Universum. Der Fluch der gelben Schlange aus dem Jahr 1963 gehört zu den ganz wenigen Filmen, die nicht von der Rialto sondern von Artur Brauners CCC Film produziert worden sind, steckte aus diesem Grund auch nicht in den von Universum Film veröffentlichten Wallace-Boxen, sondern in einer Sonder-Veröffentlichung gemeinsam mit dem bereits relativ zum Start dieses Tagebuchs von mir gesichteten und ebenfalls von der CCC produzierten Der Teufel kam aus Akasava und wurde deshalb von mir während meiner Wallace-Sichtungen der letzten Jahre schlichtweg übersehen. Aber besser spät als nie. In Der Fluch der gelben Schlange gibt es ein Wiedersehen mit Eddi Arent in seiner typischen Wallace-Rolle, mit Joachim Fuchsberger als Held und mit Pinkas Braun in der Rolle des Bösewichts, letzterer auf unglaublich unfreiwillig komische Art und Weise als Chinese geschminkt. So wirklich gelungen ist Gottliebs Beitrag zur Reihe leider nicht, was aber hauptsächlich an der ziemlich verworrenen und nicht sonderlich spannenden Geschichte liegen dürfte, welche sich schon deutlich von den Plots in anderen Wallace-Verfilmungen unterscheidet. Ermittlungsarbeit von Scotland Yard findet nur am Rande statt und auch auf die für die Wallace-Filme typischen Settings und die typische Atmosphäre muss man leider verzichten. Dank Braun und Fuchsberger zwar noch kein Totalausfall, aber mehr wie durchschnittliche Unterhaltung kommt am Ende nicht dabei rum. Wer den Streifen nicht kennt, hat definitiv nicht viel verpasst.
In Hoffnung auf eine baldige Beförderung bleibt die junge Bankangestellte Christine Brown (Alison Lohman) bei einer alten Zigeunerin (Lorna Raver) hart und weigert sich, dieser eine Verlängerung des fälligen Kredites zu gewähren. Die abgewiesene alte Frau rächt sich auf ihre Weise und belegt Christine mit einem schrecklichen Fluch...
Back to the roots. Mit Drag Me to Hell kehrt Regisseur Sam Raimi zu seinen The Evil Dead-Wurzeln zurück. Zumindest ein bisschen. Natürlich erreicht Drag Me to Hell nicht den rohen Charme und die Intensität eines The Evil Dead, dafür sind die Raimi zur Verfügung stehenden Mittel, einen solchen Film zu verwirklichen, mittlerweile einfach viel zu üppig und das Gezeigte dann einfach zu "perfekt". Aber es ist doch schön zu sehen, dass der mit den Spider-Man-Verfilmungen zum Mega-Blockbuster-Regisseur gewordene Raimi seine Horror-Vergangenheit nicht ganz vergessen hat und dann tatsächlich auch heute noch einen Film wie diesen hier verwirklicht. Mir hat diese klassische Okkult-Horror-Geschichte verdammt viel Spaß gemacht. Eine einfach gestrickte, aber absolut gelungene Story, eine überzeugende Hauptdarstellerin, mit der man entsprechend mitfiebern kann und die meilenweit davon entfernt ist, zum üblichen Schlachtvieh jüngerer Horrorfilm-Produktionen zu verkommen und dazu noch ein gehöriger Schuss Humor, gelungene Schock- und Ekeleffekte und ganz viel Spannung - fertig ist ein Film, der sich doch deutlich positiv von einem Großteil der von mir gesichteten, aktuelleren Genreproduktionen der letzten Jahre abhebt. Richtig toll!
"Willkommen im Drive-In- bzw. Grindhouse-Kino Ihrer Wahl. Nach einer kurzen Vorstellung einer bald in diesem Haus zu sehenden Attraktion, kommen wir zum ersten Höhepunkt des heutigen Abends. In Planet Terror muss sich eine Handvoll Überlebender gegen blutrünstige Untote zur Wehr setzen. Nach einer kurzen Pause, in der wir Ihnen weitere Attraktionen der nächsten Zeit ans Herz legen möchten, geht es mit Death Proof in die zweite Runde. Ein verrückter Serienkiller benutzt sein todsicheres Auto um junge Frauen um die Ecke zu bringen. Wir wünschen viel Spaß und gute Unterhaltung mit unserem heutigen Double Feature!"
Nach einer mittlerweile schon unglaublich hohen Anzahl von Sichtungen der beiden auch separat veröffentlichten Einzelfilme Death Proof und Planet Terror - zu denen ich hier, hier und hier ja schon was geschrieben habe - nun erstmals Grindhouse in seiner ursprünglich gedachten Fassung, mit allen Trailern und den verkürzten Versionen der beiden Hauptfilme. Schon die Idee, den Besuch eines Drive-In- oder Grindhouse-Kinos der 60er-, 70er- und frühen 80er-Jahre in Filmform nachzustellen, finde ich absolut grandios und das Ergebnis begeistert dann auch auf ganzer Linie. Bereits der geniale Fake-Trailer zum mittlerweile ja real gewordenen Machete erzeugt perfekte Schmuddel-Stimmung, dann Rodriguez' bestens bekanntes und spektakuläres Zombie-Gematsche, dem man eigentlich nur vorwerfen kann, dass die Effekte handwerklich zu gut und spektakulär für einen B-Film ausgefallen sind, und nach weiteren tollen Trailern zu (noch) nicht existierenden Filmen (die ich mir definitiv allesamt ansehen würde) schließlich Tarantinos Death Proof, der die Langsamkeit und Bedächtigkeit der Inszenierung vieler Exploiter aus den 70er Jahren geradezu zelebriert, als perfekt gelungener Rausschmeißer. Es ist vor allem auch die Wahl der Reihenfolge der beiden enthaltenen "Hauptfilme" die - wenn sie auch vielerorts und meist wohl aus fehlendem Verständnis heraus bemängelt wird - Grindhouse so perfekt macht. Erst das Spektakel, dann der offensichtliche "Langweiler" hinterher. Man denke beispielsweise nur mal an damalige Double-Feature-Vorstellungen wie die von I Drink Your Blood und I Eat Your Skin oder schaue sich nur mal alte Werbeanzeigen solcher Double-Feature-Programme an. Der zuerst gezeigte Film war die Schauwert-Attraktion und wurde meist groß beworben während der zweite Film nur als zusätzliches "Schmankerl" und Bonusprogramm angesehen wurde und oft nur einen kleinen Teil der gesamten Werbefläche abbekam. Auch vor diesem Hintergrund ist Grindhouse für mich eine einfach nur perfekt gelungene Hommage an das von mir seit einigen Jahren so vergötterte Genrekino vergangener Tage, die allerdings auch einen kleinen Wermutstropfen bereit hält: während die Veränderungen bei Planet Terror im direkten Vergleich zur Einzelveröffentlichung nicht sonderlich auffallen, sind die bei Death Proof gemachten Einschnitte viel zahlreicher und auch - kennt man den Film bisher nur in der später veröffentlichten, längeren Variante - ziemlich schmerzhaft. Da fehlen doch einige Sequenzen - insbesondere der Lapdance und die Vorstellung der zweiten Frauengruppe - die ich sehr vermisst habe.
Um den Tod seines Partners zu rächen, schließt sich Kleinganove Johnny Hooker (Robert Redford) mit dem Großbetrüger Henry Gondorff (Paul Newman) zusammen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, mit dem sie den für den Tod von Hookers Freund verantwortlichen Gangsterboss Doyle Lonnegan (Robert Shaw) um dessen Vermögen bringen können...
An Der Clou, den ich nur ein einziges Mal vor einer halben Ewigkeit und in sehr jungen Jahren im TV gesehen haben dürfte, konnte ich mich glücklicherweise nur noch in Fragmenten erinnern. Eigentlich war mir nur noch das grandios inszenierte Pokerspiel im Zug im Gedächtnis. So kam dieses Wiedersehen nach langer Zeit praktisch einer Erstsichtung gleich, insbesondere der geniale Twist am Ende konnte mich erneut überraschen und begeistern. Bis es zu diesem kommt, sind schon 120 einfach nur großartige Minuten vergangen die mich komplett in ihren Bann gezogen haben. George Roy Hills Gauner-Komödie scheint einer dieser Filme zu sein, bei denen wirklich alles passt. Wunderbar aufgelegte Schauspieler - Newman, Redford und Shaw kann man praktisch gar nicht genug loben -, tolle Settings, eine herrlich unbeschwerte Stimmung und Atmosphäre und eine wendungsreiche Geschichte voller Überraschungen, grandioser Dialoge und dem schon erwähnten Plottwist am Ende, den man tatsächlich einfach nur als genial bezeichnen kann. Ich bin begeistert.
Die Gäste eines neu eröffneten Luxushotels in Afrika landen unfreiwillig auf dem Speiseplan eines von den Einheimischen angebeteten Riesenalligators...
Nach einigen wirklich ganz hervorragenden Gialli wie Torso, Der Schwanz des Skorpions, Der Killer von Wien und Die Farben der Nacht versuchte sich Regisseur Sergio Martino im Jahr 1979 erstmals im Tierhorror-Genre. The Big Alligator River ist einer von zwei Streifen die damals in die Kinos kamen und als wirklich gelungen kann man zumindest diesen Ausflug in fremde Genregefilde nicht gerade bezeichnen. Anfangs erinnert der Film wegen der Location sowie seiner Stimmung und Atmosphäre an einen beliebigen Teil aus der Black Emanuelle-Reihe mit Laura Gemser - jedoch ohne die entsprechenden Schauwerte - und danach wird dann der Versuch unternommen, so etwas wie Spannung um das gefährliche Riesenkrokodil zu erzeugen. Das geht leider ziemlich in die Hose, denn die verwendeten Modelle und Effekte rund um das Monster sind leider alles andere als geglückt und so wirkt die "Bedrohung" leider größtenteils nur unfreiwillig komisch. Was am Ende übrig bleibt, ist eine im weiteren Filmverlauf in wenigen Momenten dann doch zumindest aufblitzende Spannung und Atmosphäre sowie die Attraktivität der zauberhaften Barbara Bach, deren Mitwirken allein schon die Sichtung dieses eher mittelmäßigen Tier-Exploiters rechtfertigt.
Mit dem Traum von einer eigenen Taxigesellschaft kommt der junge Albert (Adam Baldwin) in Washington an und beginnt als Taxifahrer im abgehalfterten Unternehmen "D.C. Cab". Dort versucht er verzweifelt, seinen chaotischen Kollegen (u.a. Mr. T, Gary Busey) so etwas wie Motivation und Einsatzbereitschaft einzuimpfen. Doch erst ein unvorhergesehenes Ereignis macht aus dem zusammengewürfelten Haufen eine verschworene Truppe...
Noch so ein Relikt aus den 80ern. Und ein extrem spaßiges noch dazu. Auch hier ist die Story wieder ziemlich für die Miezekatze, dafür ist der Unterhaltungswert extrem hoch. Auch ein Film, der für eine Dokumentation über die Mode- und Frisurverbrechen von damals bestens geeignet wäre. Insbesondere die Outfits von Mr. T schießen praktisch jeden nur erdenklichen Vogel ab. Einfach nur herrlich hässlich und geschmacklos. Und auch bei diesem albernen Blödsinn kann man sich nur über die illustren Namen vor und hinter der Kamera wundern. Regie führte tatsächlich Joel Schumacher (immer wieder schön zu sehen, mit welchen Filmen so mancher Regisseur seine Karriere startete), für Kameramann Dean Cundey dürfte dies eine der letzten Arbeiten im Exploitation- und Genrefilm-Bereich gewesen sein bevor er schließlich Blockbuster wie Zurück in die Zukunft I - III, Hook, Jurassic Park und Apollo 13 mit seinen Bildern veredelte und auf Schauspielerseite sorgte neben Max Gail, Adam Baldwin und Mr. T insbesondere das Mitwirken von Gary Busey bei mir für ein breites Grinsen. Das waren äußerst vergnügliche 90 Minuten, die praktisch wie im Fluge vorbei waren.
Um in eine angesagte Studentenverbindung aufgenommen zu werden, lassen sich die beiden Loser J.C. (Steve Marshall) und Chris (Jason Lively) auf eine waghalsige Mutprobe ein. Sie sollen eine Leiche aus der städtischen Leichenhalle entwenden. Mit fatalen Folgen...
Hommagen an das Genre- und Exploitation-Kino gab es auch schon vor Regisseuren wie Quentin Tarantino, Robert Rodriguez, Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright. Night of the Creeps von Regisseur Fred Dekker aus dem Jahr 1986 ist dafür ein typisches Beispiel. Night of the Creeps gibt sich definitiv als Liebeserklärung an die B-Movies der 50er Jahre im Allgemeinen und den Science-Fiction- und Horrorfilm im Speziellen zu erkennen. Das fängt schon bei der Ausgangssituation des Plots an, einer in den 50er Jahren gestarteten Alien-Invasion, die nun im Hier und Jetzt zu Ende geführt werden soll, und hört bei vielen kleinen Beispielen, wie beispielsweise der Nachnamen der Protagonisten - Romero, Carpenter-Hooper, Cronenberg, Cameron, Landis, Raimi -, auf. Ich bin mit der gekürzten VHS-Fassung des Streifens praktisch aufgewachsen, habe den Film Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre unzählige Male gesehen und bin so natürlich nicht in der Lage, bei Night of the Creeps irgendwelche objektiven Bewertungsmaßstäbe anzusetzen. Ich liebe diesen Film und halte ihn für einen der absoluten Höhepunkte des Genrekinos der 80er Jahre. Umso schöner, diesen Streifen dank der in den USA erschienenen Blu-ray nun in ungekürzter Form und nahezu perfekter Qualität genießen zu können. Absolutes Highlight des Films ist für mich übrigens Tom Atkins in der Rolle des desillusionierten Cops, der hier vielleicht die Vorstellung seines Lebens abgibt. Seine unzähligen One-Liner - insbesondere sein immer wieder benutztes "Thrill me!" - sind legendär und haben einen großen Anteil daran, dass der Film so perfekt funktioniert. Das war mal wieder ein einfach nur wunderbarer Trip in die eigene Vergangenheit. Klasse!
Ein offensichtlicher Meteoriteneinschlag versetzt die Einwohner (u.a. Gene Barry, Ann Robinson) in helle Aufregung. Praktisch jeder will sich dieses Naturereignis ansehen. Doch der Meteorit entpuppt sich schnell als außerirdisches Raumschiff und dessen Insassen sind den Erdenbewohnern gegenüber alles andere als friedlich gestimmt...
Und wieder mal eine filmische Bildungslücke geschlossen. Kampf der Welten ist auch einer dieser ganz großen Klassiker des Science-Fiction- und Paranoia-Films der 50er Jahre. Natürlich wirkt der Film heute - bald 60 Jahre nach Erstaufführung - teilweise nur noch charmant-naiv, aber diese veränderten Sehgewohnheiten darf man ja nicht als Maßstab nehmen. Regisseur Byron Haskin baut über die komplette Laufzeit eine durchaus bedrohliche Atmosphäre auf und ich kann mir gut vorstellen, dass damals dem einen oder anderen Zuschauer ziemlich mulmig bei der Sichtung dieses Streifens geworden sein dürfte. Absolut positiv überrascht haben mich auch die Schauwerte des Streifens in Form ausgesprochen zahlreicher und auch ziemlich spektakulärer Effekte, einer gehörigen Portion Action und einer nicht wegzuleugnenden Spannungskurve, die sich stetig steigert. Toller Film, muss mir demnächst mal wieder das Remake von Herrn Spielberg reinziehen.
Ally McBeal (Calista Flockhart) ist noch immer auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. In der Praxis ihrer ehemaligen Psychiaterin trifft sie auf den Anwalt Larry Paul (Robert Downey Jr.), der die Räume für seine Kanzlei übernommen hat. Ein Zusammentreffen mit Folgen...
So langsam aber sicher droht Ally McBeal etwas die Luft auszugehen. Da können auch die in dieser Staffel als neue "regular cast member" hinzugestoßenen Robert Downey Jr. und James LeGros nicht sonderlich viel dran ändern. Die Episoden bewegen sich zwar durchweg noch auf einem soliden Unterhaltungslevel, echte Highlights wie in den vorherigen Staffeln sind allerdings rar gesät. Würde sich Peter MacNicol in der Rolle des John Cage nicht auch in Season 4 weiterhin in absoluter Höchstform präsentieren, Ally McBeal würde große Gefahr laufen, der Langeweile anheim zu fallen. Vor allem in der Entwicklung der Titelfigur drehen sich die Macher immer mehr im Kreis. Ihre ganzen Ticks - in den ersten 3 Staffeln noch durchaus unterhaltsam - fangen langsam an etwas zu nerven, insbesondere auch aufgrund der Tatsache, dass den Drehbuchschreibern beim Charakter der Ally einfach die Ideen auszugehen scheinen. Von einer großartigen Entwicklung, wie sie beispielsweise der von Peter MacNicol gespielte John durchmacht, ist bei dem von Calista Flockhart verkörperten Charakter der Ally nicht sonderlich viel zu merken. Mal schauen, was die fünfte und letzte Staffel noch zu bieten hat. Meine Erwartungen sind nicht sonderlich hoch.
Der ehrgeizige Wissenschaftler Dr. Jeff Huntley (Lester Brown) arbeitet gemeinsam mit seinem Mentor Professor Nichols (William Mayer) daran, eine Rakete zu entwickeln um damit zum Mond zu fliegen. Aufgrund einer unerwarteten Finanzspritze können die beiden ihr Werk tatsächlich vollenden und den Mondflug angehen. Auf dem Mond gelandet, entdecken sie nach kurzer Zeit eine Art Nudistencamp...
Willkommen in der Welt des Nudie-Films der frühen 60er Jahre und willkommen in der Welt der Unglaublichkeiten. Nude on the Moon ist wieder mal ein herrlich bescheuertes Beispiel für die Anstrengungen von Filmemachern, ein bisschen nackte Haut - an der Zensur vorbei - auf die Leinwände zu zaubern. Zwei Wissenschaftler organisieren praktisch im Alleingang in einer selbst gebauten Rakete einen Flug zum Mond und entdecken dort ein Nudistencamp. Ja, auf so einen Plot muss man erst mal kommen. Während die Vorbereitung und der Mondflug selbst herrlich bescheuert und einfach nur saukomisch ausgefallen sind (es sind Kleinigkeiten, die zwangsläufig zu einem fetten Grinsen beim Zuschauer führen müssen, wie z.B. die Tatsache, dass sich die beiden Wissenschaftler, nebeneinander in der Rakete sitzend, über Funkgeräte miteinander verständigen), wird es spätestens nach der Landung auf dem Mond einfach nur noch absurd und bedauerlicherweise nur noch schwer zu ertragen. Nackte Mondbewohner hüpfen planlos durch die Gegend und werden dabei von den beiden Forschern - natürlich unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten - beobachtet. So geht das dann praktisch bis zum Filmende und dass sich dabei jede Menge Längen einschleichen, dürfte wohl niemanden verwundern. Nach einem sehr sympathischen und verdammt komischen ersten Drittel, wird es mit fortschreitender Laufzeit leider immer schwieriger, den Film durchzustehen. Aber da habe ich schon ganz andere Härtefälle in den letzten Jahren überstanden. Verantwortlich für den ganzen Blödsinn zeichnete sich übrigens Regisseurin Doris Wishman, die mit Nudie-Filmchen ihre Karriere startete und wenige Jahre später das Genrepublikum mit dem einen oder anderen Sexploitation-Kracher verwöhnen sollte.
Erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen, plant Meisterdieb Duke Anderson (Sean Connery) bereits den nächsten großen Coup. Das Appartement-Haus, in dem auch seine Freundin Ingrid (Dyan Cannon) eine Wohnung bezogen hat, soll von ihm und seiner Bande (u.a. Christopher Walken) komplett ausgeraubt werden...
Ausgesprochen sehenswertes Heist-Movie vom erst kürzlich verstorbenen Sidney Lumet. Mit Sean Connery in der Hauptrolle des Meisterdiebes, dem jungen Christopher Walken, der attraktiven Dyan Cannon sowie Schauspielern wie Martin Balsam und Val Avery ganz großartig besetzt, erzählt Der Anderson-Clan die Geschichte der Planung und Durchführung eines gewagten Raubzuges, vermischt mit einer gehörigen Portion Kritik an einem etwaigen Überwachungsstaat. Ohne es zu wissen, werden die Diebe nämlich von verschiedenen Personen und Gruppen auf Schritt und Tritt überwacht, wobei diese Überwachung keineswegs der Verhinderung des Überfalls dient, sondern eher zufällig zu erfolgen scheint. Gefahr etwa aufkommender Langeweile besteht bei Der Anderson-Clan definitiv nicht, sowohl die Vorbereitung als auch der Überfall selbst sind extrem spannend und mitreißend inszeniert und wenn man dem Film überhaupt etwas vorwerfen kann oder will, dann wohl am ehesten die Tatsache, dass es im Finale etwas arg unübersichtlich wird und das Ende des Streifens in meinen Augen nicht wirklich zufriedenstellend ausgefallen ist, denn
Spoiler
das Schicksal des von Connery gespielten Hauptcharakters bleibt leider komplett ungeklärt.
Um den gemeingefährlichen Zuhälter Ramrod (Wings Hauser) zu schnappen, der u.a. das Leben ihrer Freundin Ginger (Nina Blackwood) auf dem Gewissen hat, lässt sich die Prostituierte Princess (Season Hubley) von Detective Tom Walsh (Gary Swanson) dazu überreden, als Lockvogel zu fungieren. Und tatsächlich wird Ramrod ziemlich schnell gestellt und verhaftet. Doch auf dem Weg ins Polizeirevier kann sich der Verbrecher befreien und macht sich voller Rachegelüste auf die Suche nach Princess. Zwischen dem Zuhälter und der Polizei entbrennt ein Wettlauf um das Leben der nichts von der Bedrohung ahnenden Prostituierten...
Wow, was für ein fieser kleiner Bastard von einem Film. Vice Squad ist ein regelrechter Hassbatzen, ein Film, der richtig weh tut und alles andere als leicht verdaulich geraten ist. Der Wettlauf zwischen dem von Gary Sherman gespielten Polizisten Tom Walsh und dem von Wings Hauser schon richtiggehend erschreckend intensiv dargestellten Zuhälter Ramrod um das Leben der Prostituierten Princess - überzeugend gespielt von Season Hubley - ist ein echter Nailbiter und die immer wiederkehrenden Gewaltausbrüche im Verlauf der Handlung kommen tatsächlich den oftmals zitierten Schlägen in die Magengrube gleich. Und dann sind da noch die nächtlichen Locations, der 80er-Jahre-Sound und die unterkühlte Stimmung und Atmosphäre, die neben den wirklich hervorragenden Darstellern und der spannenden Story sehr viel dazu beitragen, dass man Vice Squad als außerordentlich gelungenen Genrebeitrag in Erinnerung behalten kann.
Bella (Kristen Stewart) hat sich entschieden: Für Edward (Robert Pattinson) und gegen Jacob (Taylor Lautner), der jedoch nichts unversucht lässt das Herz seiner Angebeteten doch noch zu erobern. Doch nicht nur die so entstehenden Spannungen zwischen dem Clan der Vampire und dem Clan der Werwölfe sorgen für Unruhe. Auch die gefährliche Vampirin Victoria (Bryce Dallas Howard) ist zurück und will sich an Bella für den Verlust ihres einstigen Gefährten rächen. Um Bellas Leben zu schützen, müssen sich die Familienclans von Edward und Jacob zwangsläufig zusammenraufen…
So, nun auch den dritten Teil der Twilight-Saga gesichtet und nach dem in meinen Augen ziemlich sehenswerten Auftakt und der doch enttäuschenden Fortsetzung, geht es mit Eclipse - Biss zum Abendrot qualitativ wieder etwas aufwärts. Natürlich ist diese breitgewalzte Liebesgeschichte zwischen Bella und ihrem Vampir-Schönling und den damit verbundenen Eifersüchteleien ihres Werwolf-Kumpels ziemlich nervig und dürfte tatsächlich nur das absolute Zielpublikum des Films - Teenies unter 16 - ansprechen; da will ich hier auch gar nichts schönreden bzw. schönschreiben. Weshalb ich mir die Reihe aber dennoch ansehe ist die Tatsache, dass mich dieses Setting in den schier unendlich erscheinenden Wäldern und diese Atmosphäre der ständig verregneten Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo im ersten Teil ziemlich begeistern konnte und ich mir ähnliches auch von den Fortsetzungen erhofft hatte. Was bei Teil 2 nicht wirklich funktioniert hat, klappt nun schon wieder etwas besser. Setting und Atmosphäre sind - wenn auch nicht so gut wie im Auftaktfilm - ziemlich gelungen und der ganze Film scheint mir auch etwas flotter, spannender und abwechslungsreicher inszeniert zu sein als der unmittelbare Vorgänger. Ich fühlte mich tatsächlich ziemlich gut unterhalten und wenn man dieses ewige Liebesgeschnulze noch ein bisschen mehr in den Hintergrund gedrängt hätte, wäre das vielleicht sogar ein richtig guter Film geworden. Mal schauen, wie die noch anstehenden Fortsetzungen ausfallen werden. Ich bleibe am Ball.
Die USA, in nicht allzu ferner Zukunft: Der Milliardär Ken Castle (Michael C. Hall) hat das Spiel "Slayers" entwickelt, in dem Spieler zum Tode verurteilte Häftlinge durch Kampfgebiete steuern können. Wenn ein Häftling 30 Runden des Spiels überlebt, wird er dafür mit der Freiheit bestraft. Kable (Gerard Butler), der von dem Teenager Simon (Logan Lerman) gesteuert wird, steht kurz davor, sich seine Freiheit zu erkämpfen. Doch Castle denkt gar nicht daran, sein attraktivstes Pferd im Stall so einfach ziehen zu lassen...
Gamer bietet in allererster Linie genau das, was man sich von den beiden Crank-Regisseuren erwarten durfte. Komplett überdrehte Action, optische Spielereien in Hülle und Fülle und eine Art der Inszenierung, für die der Ausdruck "rasant" definitiv nicht ausreicht. Die Ausgangssituation der Story ist wohlbekannt: Gamer könnte auch The Most Dangerous Game Meets Death Race Meets The Running Man Meets Battle Royale Meets usw. heißen und auf großartige Überraschungen hinsichtlich des Verlaufs der erzählten Geschichte sollte man sich also nicht unbedingt einstellen. Ob man Gamer nun als reine Over-the-Top-Unterhaltung goutieren mag oder als extrem überspitzte Medienkritik auffassen will sei jedem selbst überlassen. Ärgerlich an dem Streifen ist jedoch die Tatsache, dass Mark Neveldine und Brian Taylor bestehende Vorurteile gegenüber Computer- und Videospiel-Zockern durch ihre Zeichnung der entsprechenden Charaktere im Film absolut bestätigen und das dürfte - insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir es hier mit den Regisseuren der beiden Crank-Filme zu tun haben - sicher nicht im Sinne der Macher gewesen sein. So bleibt aufgrund dieser Tatsache bei mir ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück.
Deutschland, Ende der 50er Jahre: Zwischen dem 15 Jahre alten Michael Berg (David Kross) und der deutlichen älteren Hanna (Kate Winslet) entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre, die jedoch ein abruptes Ende findet als Hanna eines Tages spurlos verschwindet. Einige Jahre später, Michael studiert mittlerweile Jura, kreuzen sich die Wege der beiden ehemaligen Liebenden erneut. Doch die Umstände sind alles andere als erfreulich. Als Beobachter eines Kriegsverbrecherprozesses muss Michael erkennen, dass sich Hanna auf der Anklagebank befindet...
Auch so ein Film, der förmlich danach schreit, mit Preisen überhäuft zu werden. Typisches Oscar-Material, das Regisseur Stephen Daldry hier präsentiert (und auch hier wieder die Anmerkung, dass das nicht negativ von mir gemeint ist) und eine der begehrten Trophäen heimste der Streifen dann ja auch tatsächlich ein. Kate Winslet bekam den Goldjungen als Beste Hauptdarstellerin und diese Wahl verwundert dann schon etwas. Ohne ihre definitiv überzeugende und auch erinnerungswürdige Leistung großartig schmälern zu wollen, aber für einen Hauptrollen-Oscar war mir persönlich da definitiv zu wenig Screentime vorhanden und insbesondere vor dem Hintergrund, dass Anne Hathaway für den von mir erst vor wenigen Wochen angesehenen Rachels Hochzeit auch nominiert war, lässt die Wahl der Jury schon etwas seltsam erscheinen. Aber es sei ihr natürlich gegönnt. Was Der Vorleser aber tatsächlich zu einem richtig guten Film macht, sind insbesondere David Kross als junger und Ralph Fiennes als älterer Michael Berg und das Gespür Daldrys, bewegende und berührende Szenen ohne großartigen Kitschfaktor zu inszenieren. Insbesondere im letzten Drittel gab es so einige Gänsehautmomente zu bewundern. Am Ende des Tages bleibt zwar kein überragendes, aber doch sehenswertes und insbesondere im Finale ausgeprochen fesselndes Drama im Gedächtnis.
Die schüchterne Janey (Sarah Jessica Parker) kommt an eine neue Schule und freundet sich dort ziemlich schnell mit der etwas chaotischen Lynne (Helen Hunt) an. Die beiden Mädchen verbindet vor allem ihre Begeisterung für das Tanzen und die TV-Sendung "Dance TV". Als für die Sendung ein neues Tanzpaar gesucht wird, entscheiden sich Janey und Lynne am entsprechenden Ausscheidungswettbewerb teilzunehmen. Doch diese Teilnahme muss möglichst geheim bleiben, denn Janeys strenger Vater (Ed Lauter) ist von solchen "Spinnereien" seiner Tochter alles andere als angetan...
Man nehme die Ausgangssituation von John Waters' Hairspray und vermische diese mit einer gehörigen Portion des Tanzfilms der späten 70er bzw. frühen 80er Jahre sowie einer mindestens ebenso großen Portion des 80er-Jahre-Teenie-Films und als Ergebnis erhält man Girls Just Want to Have Fun, ein typisches Produkt seiner Zeit. So wirklich überzeugen kann der Streifen - insbesondere storytechnisch - zwar zu praktisch keiner Sekunde, wenn man aber nach der vollen 80er-Jahre-Dröhnung sucht, kann man mit diesem Film nicht sonderlich viel falsch machen. Ein herrliches Relikt aus der Vergangenheit, mit der teils wirklich fantastischen Musik von damals und mit praktisch allen Frisur- und Modeverbrechen ausgestattet die man sich nur vorstellen kann. Sollte man irgendwann mal in die Situation kommen, jemandem die modischen Geschmacklosigkeiten der 80er Jahre in geballter Form präsentieren zu wollen - hier ist der Film, mit dem das ohne Probleme möglich ist. Besetzt ist der Streifen mit einer jungen Sarah Jessica Parker und einer jungen Helen Hunt - im Nachhinein betrachtet - ziemlich prominent und mit u.a. Ed Lauter, Lee Montgomery und Morgan Woodward sind weitere bekannte Gesichter mit von der Partie. Und dann spielt auch noch die zum damaligen Zeitpunkt gerade mal 14 Jahre alte Shannen Doherty mit - und was soll ich sagen, die gute Frau war als Teenager schon genauso nervig wie sie es 13 Jahre später als Hexe in Charmed sein sollte.
Fazit: Durchaus goutierbares "guilty pleasure" für Retro-Fans.
Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Moose Malloy (Jack O'Halloran) beauftragt den Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) damit, seine "Wilma" zu finden. Marlowe geht zunächst von einem schnell zu lösenden Fall aus, doch die Suche nach der verschwundenen Geliebten des Ex-Sträflings gestaltet sich weitaus schwieriger als erwartet...
Mit Fahr zur Hölle, Liebling hat Regisseur Dick Richards einen frühen Neo Noir und gleichzeitig das Remake eines klassischen Film Noir - Leb wohl, Liebling aus dem Jahr 1944 von Regisseur Edward Dmytryk - gedreht. Ich kenne das Original nicht, aber das Remake ist schon ein ziemlich toller Streifen geworden und wenn die ungeschriebene Regel, dass Remakes eigentlich so gut wie nie an die Originale herankommen, auch hier zutrifft, sollte ich mir schleunigst mal Dmytryks Streifen zulegen. Der wohlbekannte Detektiv Philip Marlowe wird hier von Robert Mitchum verkörpert, als Femme fatale ist Charlotte Rampling mit von der Partie und auch die größeren und kleineren Nebenrollen sind illuster und namhaft besetzt - so geben sich beispielsweise John Ireland, Sylvia Miles, Harry Dean Stanton, Anthony Zerbe, Joe Spinell, ein junger Sylvester Stallone und sogar Drive-In- und Exploitation-Ikone Cheryl Smith die Ehre. Aber die ganze Besetzung nutzt natürlich nichts, wenn nicht auch die Story begeistern kann. Und das kann ich Fahr zur Hölle, Liebling guten Gewissens attestieren. Der Plot ist mysteriös, wendungsreich, spannend und ausgesprochen kurzweilig ausgefallen. Es darf fleißig mitgerätselt werden, die Atmosphäre passt und einzig die Tatsache, dass die Auflösung des Geheimnisses ab einem gewissen Zeitpunkt allzu offensichtlich ist, lässt ein kleines bisschen Kritik aufkommen. Aber das ist dann schon Gejammer auf ziemlich hohem Niveau.
Um aus seinem normalen und relativ ereignislosen Leben zu entfliehen, heuert Morgan Sullivan (Jeremy Northam) als Industriespion bei einem großen Konzern an. Doch auch die so aufregend scheinende Spionagetätigkeit stellt sich schnell als relativ unspektakulär dar. Das soll sich jedoch ändern, als Sullivan die mysteriöse und verführerische Rita Foster (Lucy Lui) kennenlernt…
Nach dem ziemlich großartigen Cube war Cypher die zweite abendfüllende Regiearbeit von Vincenzo Natali und natürlich waren die Erwartungen an den Streifen - Cube im Hinterkopf - nicht gerade niedrig. Diesen wohl fast zwangsläufig vorhandenen Cube-Vergleich sollte man aber bereits nach wenigen Minuten dieser Mischung aus Science-Fiction, Thriller und Mystery aus seinem Bewusstsein verbannen - sonst kann es mit Cypher wahrscheinlich nicht klappen. Denn der Film ist überraschend gewöhnlich ausgefallen und präsentiert einen relativ normalen - wenn auch sicher nicht unspannenden - Verschwörungs-Plot. Wenn man sich auf die Gewöhnlichkeit des Streifens einlässt, wird man mit einer kurzweiligen, wendungsreichen und unterhaltsamen Story belohnt und kommt noch dazu in den Genuss einer richtig schönen Neo-Noir-Atmosphäre, die praktisch die ganze Laufzeit über vorhanden ist. Hat mir richtig gut gefallen, der Streifen.
Martinique, zu Zeiten des 2. Weltkrieges: Entgegen seiner Prinzipien, sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, lässt sich Harry Morgan (Humphrey Bogart) doch dazu überreden, mit seinem Kabinenboot einen Untergrundkämpfer auf die Insel zu schmuggeln…
Haben und Nichthaben könnte glatt als inoffizielle Fortsetzung von Casablanca durchgehen. Ähnliche Story, ähnliches Setting und in der Hauptrolle Humphrey Bogart, der erneut einen Mann spielt, der bereit ist, für eine Frau seine Prinzipien über Bord zu werfen. Von Curtiz' Klassiker ist Hawks' Film dann qualitativ aber doch ein gutes Stück entfernt. Haben und Nichthaben fehlt es an Spannung, an Atmosphäre und insbesondere an der Magie, die Casablanca zu diesem einzigartigen Meisterwerk gemacht hat. Was Haben und Nichthaben am Ende aber dann doch zu einem guten und erinnerungswürdigen Film macht, sind seine beide Hauptdarsteller. Humphrey Bogart und Lauren Bacall lernten sich bei den Dreharbeiten zu diesem Film kennen und lieben und diese perfekte Chemie zwischen den beiden ist dem Streifen in praktisch jeder gemeinsamen Szene anzumerken. Man spürt als Zuschauer regelrecht wie es zwischen Bogart und Bacall knistert und wird allein aufgrund dieser Tatsache von Haben und Nichthaben doch ziemlich gefesselt. Die eher schwache Story gerät dabei fast schon in Vergessenheit.