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One Night Stands und wahre Liebe


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LIPSTICK


LIPSTICK LIPSTICK (DVD: Paramount, USA)
(OT: Lipstick | USA 1976 | Regie: Lamont Johnson)

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Um ihrer kleinen Schwester Kathy (Mariel Hemingway) einen Gefallen zu tun, erklärt sich das Topmodel Chris McCormick (Margaux Hemingway) dazu bereit, sich die Eigenkompositionen von Kathys Musiklehrer Gordon Stuart (Chris Sarandon) anzuhören. Als sie ihn jedoch in ihr Apartment lässt und seiner Musik nicht die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit schenkt, eskaliert die Situation. Gordon fällt über Chris her und vergewaltigt sie brutal…

Erneut eine Reise in die 70er und in die Welt dieser unglaublichen Produktionen, die damals auch von großen Studios - im vorliegenden Fall Paramount Pictures - in die Kinos gebracht worden sind und die zudem mit einer eindrucksvollen Besetzung aufwarten können. In Lipstick - einer Mischung aus Thriller, Gerichtsdrama und Rachefilm - tummeln sich beispielsweise Anne Bancroft, Chris Sarandon, Perry King sowie die beiden Schwestern Margaux und Mariel Hemingway in ihrem jeweiligen Leinwanddebüt. Lipstick erzählt die Geschichte eines Fotomodels, welches vom Musiklehrer ihrer kleinen Schwester brutal vergewaltigt wurde und dann mit ansehen muss, wie ihr Peiniger vor Gericht frei gesprochen wird. Lamont Johnsons Film ist typisches Kino der 70er Jahre und erinnert in seiner ganzen Inszenierung - Zurückhaltung gab es in diesem Jahrzehnt praktisch nicht - schon stark an die kleinen, reudigen Exploitation-Streifen der diversen Independent-Studios der damaligen Zeit. Die Inszenierung der Vergewaltigung ist für eine Studioproduktion wirklich ausgesprochen heftig ausgefallen, die Inszenierung des Prozesses ist einfach nur schmierig geraten und das Finale bietet dem Zuschauer genau das, was er sich nach den vorangegangenen Ereignissen in einem solchen Film einfach wünscht. Auch wenn die Rache der Protagonistin nicht eiskalt geplant geplant wird, sondern eher im Affekt passiert - Lipstick geht locker als Light-Variante von Winners Death Wish durch. Der Film krankt zwar an der einen oder anderen Ungereimtheit im Drehbuch, schafft es - insbesondere mit Hilfe seiner beiden wirklich überzeugend aufspielenden Hauptdarsteller, Margaux Hemingway in der Opfer- und Chris Sarandon in der Täterrolle - insgesamt betrachtet aber definitiv, den Zuschauer über die komlette Laufzeit bei der Stange zu halten und bietet ein herrlich schönes "What the Fuck!?!"-Finale. Exploitation-Herz, was willst du mehr?

Lamont Johnson Anne Bancroft 1970er female nudity Rache Los Angeles


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CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL


CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Corman’s World: Exploits of a Hollywood Rebel | USA 2011 | Regie: Alex Stapleton)

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Ein Einblick in das Leben und Wirken von Filmproduzent Roger Corman...

Was haben Schauspieler wie Jack Nicholson, Robert De Niro, Peter Fonda, Dennis Hopper, Sylvester Stallone, William Shatner oder Sandra Bullock und Regisseure wie Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Jonathan Demme, Joe Dante, Ron Howard, James Cameron oder Peter Bogdanovich gemeinsam? Sie alle starteten ihre Karriere in Filmen von Roger Corman, dem Großmeister der B-Movies.
Mit Corman's World: Exploits of a Hollywood Rebel setzt Regisseur Alex Stapleton dem Vielfilmer nun ein entsprechendes Denkmal und gewährt dem Zuschauer interessante Einblicke in das Leben und das Wirken des im Jahr 2009 mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichneten Hollywoodrebellen. Aktuelle Interviews mit langjährigen Weggefährten (u.a. eine Vielzahl der im ersten Satz genannten Schauspieler und Regisseure), Ausschnitte aus unzähligen Corman-Filmen und jede Menge Archivaufnahmen machen diese Dokumentation zu einer kurzweiligen und hochinteressanten Angelegenheit. Und wenn ziemlich zum Ende hin ein Mann wie Jack Nicholson berichtet, dass er seine ganze Karriere und seinen ganzen Erfolg einzig und allein Roger Corman zu verdanken hat und ihm dabei vor lauter Rührung und Dankbarkeit die Stimme wegbleibt und die Tränen in die Augen schießen, dann bekommt man auch als Zuschauer eine echte Gänsehaut.
Die IMDB listet Roger Corman bei mittlerweile knapp über 400 Filmen als Produzent, Co-Produzent oder ausführenden Produzenten. Auch im mittlerweile hohen Alter (Corman wurde am 05.04. stolze 86 Jahre alt) bleibt Corman dem Filmbusiness treu. Filme mit verführerischen Titeln wie Attack of the 50ft Cheerleader befinden sich gerade in der Post-Production-Phase, andere werden soeben gedreht. Es steht zu befürchten, dass auch Roger Corman nicht mit dem ewigen Leben gesegnet sein wird. Der Tag, an dem dieser Mann seinem Schöpfer gegenübertritt, wird ein ausgesprochen trauriger Tag für die gesamte Filmwelt sein. Möge er in ferner Zukunft liegen.

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Alex Stapleton Jack Nicholson Roger Corman Robert De Niro Peter Bogdanovich Joe Dante Jonathan Demme Martin Scorsese Peter Fonda Dick Miller Ron Howard Pam Grier Mary Woronov 2010er female nudity


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DEFENDOR


DEFENDOR DEFENDOR (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Defendor | Kanada/Großbritannien/USA 2009 | Regie: Peter Stebbings)

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Der ebenso einfältige wie herzensgute Arthur Poppington (Woody Harrelson) ist der festen Überzeugung, dass ein gewisser Captain Industry einst für den viel zu frühen Tod seiner Mutter verantwortlich gewesen ist. Um den Tod seiner Mutter zu rächen, zieht Arthur unter dem Namen “Defendor“ als Superheld verkleidet durch die Nacht, versucht unter den Verbrechern aufzuräumen und gleichzeitig herauszufinden, wer Captain Industry eigentlich ist. Als er bei einem seiner nächtlichen Streifzüge auf die Prostituierte Katerina (Kat Dennings) trifft, scheint diese ihm tatsächlich wertvolle Hinweise bezüglich der Identität von Captain Industry geben zu können...

Peter Stebbings’ Film kann man durchaus als Vorbild für Kick-Ass und SUPER betrachten, welche die Idee des Superhelden ohne Superkräfte aufgriffen und praktisch perfektionierten. Defendor kam 1 Jahr vor Kick-Ass heraus und dürfte tatsächlich der erste Streifen mit diesem Thema gewesen sein. Hier geht jedoch kein frustrierter Teenager und auch kein gemeingefährlicher Soziopath auf Verbrecherjagd, sondern ein Mann mit eher schlichtem Gemüt. Der von Woody Harrelson gespielte Defendor ist in erster Linie mit einer kindlichen Naivität bewaffnet, bewirft seine Gegner mit Murmeln und hat immer ein Glas aggressiver Wespen bei sich. Man muss sich ja irgendwie verteidigen können. Regisseur Peter Stebbings verzichtet in Defendor auf das große Spektakel, "What the Fuck!?!"-Momente, wie sie Kick-Ass und SUPER später reihenweise liefern sollten, sind hier praktisch nicht vorhanden. Stattdessen kümmert sich Stebbings um die menschliche und tragische Seite seines Titelhelden, dessen Geschichte über weite Strecken in Rückblenden von ihm selbst erzählt wird (und zwar während eine Psychologin ein Gutachten über ihn erstellt) und der im weiteren Verlauf der Handlung auch noch einen gerichtlichen Vormund verpasst bekommt. Diese eher ruhige Inszenierung schadet der Qualität des Streifens allerdings keineswegs. Defendor lebt von seinen leisen Tönen, seinen vielen kleinen Momenten und seinem toll aufspielenden Hauptdarsteller. Ein Film, der durchaus einen Blick wert ist. Man sollte nur keinen zweiten Kick-Ass oder SUPER erwarten.

TRAILER:


Peter Stebbings Woody Harrelson 2000er Rache


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FLY ME


FLY ME FLY ME (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Fly Me | Philippinen/USA 1973 | Regie: Cirio H. Santiago)

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Die frisch gebackene Stewardess Toby (Pat Anderson) führt ihr erster Flug nach Hongkong, wo sie gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Andrea (Lenore Kasdorf) und Sherry (Lyllah Torena) ein paar Tage Aufenthalt hat. Doch die exotische Stadt zu erkunden, fällt für Toby ziemlich schwer, denn dummerweise hat ihre überprotektive Mutter (Naomi Stevens) es sich nicht nehmen lassen, ihre Tochter auf deren ersten Flug zu begleiten und diese folgt ihr nun auf Schritt und Tritt. Während Toby also verzweifelt versucht, ihre Mutter abzuschütteln, plagen Andrea und Sherry gänzlich andere Sorgen. Während Andrea versucht, ihren wie vom Erdboden verschwundenen Liebhaber aufzufinden, landet Sherry in den Fängen eines Mädchenhändlerringes...

Ein Film, dessen Original-US-Kinoplakat u.a. die verführerische Tagline "See Stewardesses Battle Kung Fu Killers!" ziert, kann nur unglaublich geil oder unglaublich mies sein. Fly Me ist beides gleichzeitig. Regisseur Cirio H. Santiago verzichtet auf solche Banalitäten wie einen echten Plot - hier gibt es nur bruchstückhaft Erlebnisse dreier Stewardessen in Hongkong und Manila zu bestaunen, die auf den ersten Blick einfach überhaupt keinen Sinn ergeben und am Ende mit der berühmten Holzhammertaktik zusammengeführt werden - und konzentriert sich stattdessen lieber auf Schau- und Unterhaltungswerte, die insbesondere aus nackten Tatsachen, ein paar Action-Einlagen und herrlich stümperhaft inszenierten Martial-Arts-Sequenzen bestehen. Letztere sehen tatsächlich aus, als wären sie von einer Handvoll Kindergartenkinder choreographiert worden. Nach exakt 72 Minuten ist der Zauber wieder vorbei. Fly Me, der vom B-Movie-Gott Roger Corman für billiges Geld auf den Philippinen produziert wurde und an dessen Herstellung u.a. Gremlins-Regisseur Joe Dante als Dialogue Director und Das Schweigen der Lämmer-Regisseur Jonathan Demme als Second Unit Director beteiligt waren, ist eine echte Kuriosität und man darf froh sein, dass man Filme wie diesen überhaupt noch zu Gesicht bekommt und sie nicht endgültig in der Versenkung verschwinden.
Das US-Label Shout! Factory hat Fly Me für die Nachwelt gerettet, den Film von einer der letzten existierenden und wohl auch nicht mehr ganz vollständigen Filmrollen (zahlreiche Jumpcuts und abrupte Szenenwechsel deuten darauf hin, dass hier bereits die eine oder andere Sequenz für immer verloren sein dürfte) abgetastet, eindrucksvoll restauriert und auf DVD veröffentlicht. Die Filmwelt wäre ohne Streifen wie diesen ein gutes Stück ärmer.

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Cirio H. Santiago Dick Miller 1970er female nudity New World Pictures Sexploitation Hongkong


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2 FAST 2 FURIOUS


2 FAST 2 FURIOUS 2 FAST 2 FURIOUS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: 2 Fast 2 Furious | Deutschland/USA 2003 | Regie: John Singleton)

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In Miami bekommt der frühere Cop Brian O’Conner (Paul Walker) eine Chance auf Rehabilitation. Er soll als Undercover-Agent für die Zollfahndung arbeiten und dabei helfen, den Drogenlord Carter Verone (Cole Hauser) zur Strecke zu bringen...

Nachdem Vin Diesel und Paul Walker am Ende des ersten Teils eben nicht in den sich nähernden Zug gerast sind, stand einer Fortsetzung des Renn-Spektakels ja nichts im Wege. Auf Vin Diesel muss man allerdings ebenso "verzichten" wie auf Jordana Brewster, stattdessen wurde Paul Walker nun der Rapper Tyrese Gibson zur Seite gestellt und als Love Interest darf Eva Mendes gut aussehen. Und mit John Singleton wurde sogar ein richtiger Regisseur verpflichtet. Der wurde einst Anfang der 90er Jahre gleich für seinen Debütfilm Boys N the Hood mit dem Oscar nominiert und hat mit Shaft aus dem Jahr 2000 schon bewiesen, dass er sich auch im Action- und Blockbuster-Kino gut auskennt. 2 Fast 2 Furious steht dann auch dem Vorgänger in nichts nach, ist vielleicht nicht unbedingt spektakulärer, dafür aber definitiv abwechslungsreicher ausgefallen. Zwar stammt auch hier die Story mal wieder vom Reißbrett, im Vergleich mit der aus dem Vorgänger kam sie mir aber nicht ganz so klischeehaft und belanglos vor. Und auch das Timing der Action- und Car-Chase-Sequenzen ist hier deutlich besser ausgefallen als im ersten Teil. Wer anspruchsvolle Unterhaltung sucht, ist hier zwar immer noch total falsch, zum netten und kurzweiligen Zeitvertreib eignet sich diese Fortsetzung jedoch ganz vorzüglich.

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John Singleton Paul Walker Eva Mendes 2000er car chase Miami Sequel Carsploitation


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MY NAME IS EARL - STAFFEL 1


MY NAME IS EARL - STAFFEL 1 MY NAME IS EARL - STAFFEL 1 (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: My Name Is Earl: Season 1 | USA 2005/2006 | Idee: Gregory Thomas Garcia)

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Just in dem Moment, als Kleinganove Earl Hickey (Jason Lee) vor lauter Freude über einen Hauptgewinn in der Lotterie auf die Straße rennt, wird er von einem Auto erfasst und wacht kurze Zeit später im Krankenhaus auf. Earl ist davon überzeugt, dass dieser Unfall ein Zeichen war und beschließt, sein Leben von Grund auf zu ändern. Earl erstellt eine lange Liste mit all seinen Gaunereien und Sünden der vergangenen Jahre und ist fest entschlossen mit Hilfe seines leicht einfältigen Bruders Randy (Ethan Suplee) jede seiner schlechten Taten wieder gut zu machen...

Ich wage mal zu behaupten, dass My Name Is Earl jedem Fan der Filme von Kevin Smith absolut zusagen dürfte. Was Jason Lee und Ethan Suplee - zwei Stammschauspieler von Kevin Smith - hier in ihren Rollen als Earl und Randy abliefern, trifft genau den Humor der frühen Smith-Filme und ist einfach nur zum Schreien komisch. Hier jagt wirklich ein irrsinniger Gag den nächsten und immer wenn man denkt, dass die Storys jetzt nicht noch absurder werden können, setzen die Autoren noch einen drauf. Egal wie extrem bescheuert die Witze auch sind - sie funktionieren einfach grandios. Selbst in Momenten, in denen man aufgrund der Dummheit einzelner Scherze ohne weiteres mit dem Kopf gegen die Wand rennen könnte, bleibt einem nichts anderes übrig, als mit einem breiten Grinsen auf der Couch zu sitzen und sich dem Humor der Serie einfach kampflos zu ergeben.
Absolute Höhepunkte dieser ersten Staffel: die Folge, in der Randy wieder auf die Schule geht, die Folge mit der einbeinigen Frau, der Earl das Auto geklaut hat, die Folge mit der Ex-Freundin von Earl, mit der er einst Schluss gemacht hatte indem er seinen eigenen Tod vortäuschte, die Folge mit dem gescheiterten Selbstmörder, dem Earl ständig das Benzin aus dem Tank geklaut hat, die Folge mit Juliette Lewis als Kopfgeldjägerin und natürlich die Folge, in der Earl seinen Lottogewinn an den vermeintlich rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will.
Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das Konzept der Serie über einen längeren Zeitraum funktioniert und habe keine Ahnung, ob der Wahnsinn dieser ersten Staffel überhaupt noch steigerbar ist. Mal schauen, wie sich die Serie dann in der zweiten Season so schlägt. Ich bin schon sehr gespannt.

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Gregory Thomas Garcia Jason Lee Jon Favreau Juliette Lewis 2000er


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A NIGHTMARE ON ELM STREET


A NIGHTMARE ON ELM STREET A NIGHTMARE ON ELM STREET (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: A Nightmare on Elm Street | USA 2010 | Regie: Samuel Bayer)

Infos zum Film:
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Fassungslos muss Nancy (Rooney Mara) mit ansehen, wie 3 ihrer Freunde nach und nach unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen. Alle 3 hatten offenbar schreckliche Albträume, in denen sie von einem unheimlichen Mann (Jackie Earle Haley) mit einer Krallenhand verfolgt wurden. Da auch Nancy von ähnlichen Träumen geplagt wird, versucht sie, näheres über den Mann in ihren Träumen zu erfahren…

Daran, dass schon seit ein paar Jahren praktisch jeder halbwegs bekannte Horrorfilm aus den 70ern und 80ern ein Remake bzw. Reboot spendiert bekommt, hat man sich ja mittlerweile schon gewöhnt. Wenig verwunderlich also, dass auch Cravens A Nightmare on Elm Street aus dem Jahr 1984 diese zweifelhafte Ehre zuteil kommt, höchstens vielleicht, dass es so lange gedauert hat. Ich stehe solchen Remakes ja relativ neutral gegenüber. Im Idealfall kriegt man einen richtig guten Film zu sehen, der eine gelungene Neuinterpretation des Originals darstellt (Beispiel: The Hills Have Eyes), im Worst-Case-Scenario einen echten Rohrkrepierer, der aber zumindest noch dazu zu gebrauchen ist, ein vielleicht etwas unbekannteres Original erneut in den Fokus der Zuschauerschaft zu rücken (Beispiele: Prom Night und Black Christmas).
Nun, Bayers Film ist sicher weit davon entfernt, als "gut" bezeichnet werden zu können. Und Cravens Original ist so ein Kultklassiker, dass es sicher nicht notwendig ist, diesen einem größeren Publikum bekannt zu machen. Die Frage, welchen Sinn ein Remake von A Nightmare on Elm Street macht, darf also gerne gestellt werden.
Wäre Bayers Freddy-Version ein Schüler, im Abschlusszeugnis würde folgender Satz stehen: "Er war stets bemüht, konnte die an ihn gesetzten Erwartungen allerdings nie erfüllen."
Lichtblick des Films ist eindeutig Rooney Mara in der Rolle der Nancy. Mara wurde ja in diesem Jahr für ihren Part in Finchers The Girl with the Dragon Tattoo mit einer Oscar-Nominierung belohnt und kann hier schon ansatzweise zeigen, dass sie eine richtig gute Schauspielerin ist. Und auch die Tatsache, dass Regisseur Samuel Bayer nicht den Fehler begeht, die Geschichte des Originals 1:1 zu kopieren, sondern sich stattdessen nur an ein paar Eckpunkten orientiert und lieber versucht, seine eigene Version zu erzählen, ist ein durchaus positiver Aspekt des Film. Das war es dann aber auch leider schon. Denn diese positiven Aspekte können die negativen Seiten des Films leider nicht aufwiegen.
Das ganze Dilemma von A Nightmare on Elm Street lässt sich an der Darstellung zweier Schlüsselszenen des Originals festmachen, die natürlich im Remake entsprechend zitiert werden. Die Bettsequenz, in Cravens Film noch Auslöser einer der spektakulärsten Kills der ganzen Reihe incl. famoser Blutfontäne und einem in ein regelrechtes Schlachtfeld verwandeltes Zimmer, verkommt hier zu einem stinknormalen, relativ kurzen Splattereffekt, und die Badewannenszene, im Original eine Sequenz, die einfach nur Spannung pur verbreitet, ist hier nicht mehr als eine kurze Randnotiz.
A Nightmare on Elm Street kommt praktisch zu keiner Sekunde an das Vorbild heran. Jackie Earle Haley versucht verzweifelt, Robert Englund zu kopieren, erreicht aber nie dessen Ausstrahlung und diabolische Präsenz und die Tatsache, dass seine Stimme digital nachbearbeitet wurde, hat seinem ganzen Auftritt auch eher geschadet als genützt. Dem ganzen Streifen fehlt es an Spannung und Härte, den Traumsequenzen fehlt es an Kreativität und die Oneliner von Freddy wirken aufgesetzt und bemüht. Bayers Film versinkt im tiefen Durchschnittssumpf des Horrorgenres, ist unspektakulär, unspannend, unnötig, ja einfach nur belanglos.
Der Misserfolg des Streifens scheint allerdings nicht groß genug gewesen zu sein. New Line Cinema hat tatsächlich eine Fortsetzung des Remakes angekündigt. Eigentlich unfassbar...

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Samuel Bayer Jackie Earle Haley Rooney Mara 2010er Remake Slasher


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ROLLER GIRL


ROLLER GIRL ROLLER GIRL (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Whip It | USA 2009 | Regie: Drew Barrymore)

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Schon seit frühester Kindheit wird die sich mittlerweile im Teenageralter befindliche Bliss Cavendar (Ellen Page) von ihrer überehrgeizigen Mutter (Marcia Gay Harden) von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten geschleift. Eine Welt, die Bliss mehr und mehr fremd wird und mit der sie immer weniger anzufangen weiß. Bliss versucht auszubrechen und landet eher zufällig in der Welt der Frauen-Rollerderbys…

Auch eine diese kleineren Produktionen von Fox Searchlight Pictures - dem Studio, wenn es um richtig gutes Kino abseits des Blockbuster-Mainstreams geht. Roller Girl ist das Baby von Drew Barrymore, die den Film produzierte, Regie führte und auch in einer Nebenrolle zu sehen ist. Der auf einem Roman und Drehbuch der früheren Roller-Derby-Spielerin Shauna Cross basierende Roller Girl lässt sich am besten als Mischung aus Sportfilm und Coming-of-Age-Flick bezeichnen. Im Zentrum des Films steht die 17 Jahre alte Schülerin Bliss Cavendar, die von ihrer ehrgeizigen Mutter von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten gezerrt wird, in ihrer Freizeit als Bedienung in einem Fast-Food-Restaurant arbeitet und einfach nur versucht, aus diesem eingefahrenen Trott auszubrechen. Dies gelingt ihr, indem sie in eine ihr völlig fremde Welt eintaucht. Mit Ellen Page in der Hauptrolle der Bliss Cavendar ist Roller Girl natürlich großartig besetzt und Page nutzt diese Rolle einmal mehr um zu beweisen, was für eine großartige Schauspielerin sie doch ist. Es ist einfach eine Freude, dieser Frau bei der "Arbeit" zuzusehen. Und auch die Besetzung der Nebenrollen mit u.a. Regisseurin Drew Barrymore, Juliette Lewis, Zoë Bell, Kristen Wiig, Marcia Gay Harden und Daniel Stern kann sich absolut sehen lassen. Roller Girl überzeugt darüber hinaus mit einer gelungenen Mischung aus ruhigen Momenten und toll choreographierten Roller-Derby-Sequenzen, die nicht übertrieben spektakulär inszeniert sind und dadurch um so realistischer wirken, einer überhaupt ausgesprochen überzeugenden und glaubwürdigen Darstellung der Roller-Derby-Szene und einer Storyentwicklung, die zwar nicht ganz ohne Klischees auskommt, aber doch so viel Eigenständigkeit besitzt, dass man nie den Verdacht hegen muss, das Drehbuch sei ausschließlich aus typischen Versatzstücken des Coming-of-Age- bzw. Sportfilms zusammengeschustert worden. Ach ja, der Soundtrack des Streifens ist ganz große Klasse und die allerletzte Einstellung des Films ist eine dieser Einstellungen für die Ewigkeit.

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Drew Barrymore Ellen Page Juliette Lewis 2000er


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REPO! THE GENETIC OPERA


REPO! THE GENETIC OPERA REPO! THE GENETIC OPERA (Blu-ray: Lionsgate, Großbritannien)
(OT: Repo! The Genetic Opera | USA 2008 | Regie: Darren Lynn Bousman)

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In nicht allzu ferner Zukunft ist ein großer Teil der Menschheit einer rätselhaften Epidemie zum Opfer gefallen. Rettung vor der tödlichen Krankheit verspricht ausschließlich der Austausch von Organen, auf den sich der mächtige Konzern GeneCo spezialisiert hat. Dessen Inhaber Rotti Largo (Paul Sorvino) lässt sich und seine Technologie als Retter der Menschheit feiern, betreibt sein Geschäft aber mit ausgesprochen skrupellosen Methoden. Wer sich kein Organ leisten kann, bekommt die Möglichkeit, dieses auf Raten abzuzahlen. Sobald der Schuldner jedoch mit seiner Ratenzahlung im Rückstand ist, wird ihm das Organ von einem von GeneCo beauftragten Repo Man wieder entfernt. In dieser Welt lebt auch die an einer seltenen Blutkrankheit leidende Shilo (Alexa Vega), die nicht ahnt, dass es sich bei dem sie umsorgenden Vater (Anthony Head) um den Repo Man von GeneCo handelt und die von ihrem Vater aus Angst, dass sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtern könnte, regelrecht an ihr Krankenbett gefesselt wird. Shilo versucht dennoch regelmäßig, ihrem Krankenbett zu entfliehen und als bei einem ihrer Ausflüge in die Außenwelt GeneCo-Inhaber Largo auf sie aufmerksam wird, hat dies fatale Konsequenzen…

Ok, so sieht das also aus, wenn die Produzenten von Saw ein Musical verfilmen. Und wenn ich Musical schreibe, dann meine ich auch Musical. Hier gibt es tatsächlich so gut wie keine gesprochenen Dialoge, ca. 95% aller Dialogzeilen dürften gesungen sein. Repo! The Genetic Opera lebt neben seinem wirklich grandiosen Soundtrack vor allem von seiner ausgefeilten Optik und erschlägt den Zuschauer regelrecht mit einer visuellen Gewalt, die ihresgleichen sucht. Man stelle sich die irrsten Szenen aus den Musikvideos von Marilyn Manson vor, montiere diese wild zusammen und potenziere diesen Zusammenschnitt. Das Resultat dürfte nicht annähernd so abgefahren und durchgeknallt aussehen wie Repo! The Genetic Opera. Darren Lynn Bousmans Film ist eine Symphonie aus Blut und Gedärmen, ein Streifen, der dem Unterbewusstsein eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein scheint. Natürlich kann man dem Streifen den berühmt-berüchtigten “Style Over Substance“-Vorwurf machen und natürlich geht die Story hier fast zwangsläufig unter und verkommt zur absoluten Nebensache. Wenn ein Film aber solche audio-visuellen Geschütze auffährt wie dieser hier, kann man ihm da in meinen Augen gar nicht großartig böse sein. Außerdem denke ich, dass die Geschichte des Streifens doch einiges an Potential zu bieten hat und man dieses wahrscheinlich erst bei weiteren Sichtungen erkennen kann, nämlich dann, wenn man schon weiß, was einen hier erwartet und man von dem Film nicht mehr komplett überrollt wird. Ich bin auf jeden Fall ziemlich beeindruckt von Repo! The Genetic Opera, empfehle den Film einfach mal wärmstens weiter und verspreche jedem, der Paris Hilton auf Anhieb erkennt, einen virtuellen Keks.

TRAILER:


Darren Lynn Bousman Paris Hilton 2000er Nahe Zukunft Dystopie female nudity Rache


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GAMES GIRLS PLAY


GAMES GIRLS PLAY GAMES GIRLS PLAY (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Sex Play | Großbritannien 1974 | Regie: Jack Arnold)

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Nachdem die frühreife Bunny O'Hara (Christina Hart) schon allen Männern auf einem US-Militärstützpunkt den Kopf verdreht und einiges an Schaden angerichtet hat, wird ihr Vater (Gordon Sterne) in den diplomatischen Dienst nach England versetzt. Eine Versetzung, die einzig und allein dem Zweck dient, Bunny von weiteren Eskapaden abzuhalten. Bunny muss in England fortan eine streng geführte Privatschule besuchen und ihr Vater hofft inständig, seine Tochter so in ihre Schranken weisen zu können. Doch Bunny, die sich sehr schnell mit ihren Mitschülerinnen (u.a. Jane Anthony, Jill Damas) anfreundet, findet schon bald Mittel und Wege, um ihrer Passion mit deren Hilfe auch in ihrer neuen Heimat nachgehen zu können…

Ich hab irgendwie schon viel zu lange keinen Ausflug mehr in die Welt des Exploitation-Kinos der 70er Jahre unternommen. Es wurde mal wieder Zeit und die Wahl fiel auf Games Girls Play, einer ausgesprochen kurzweiligen Mischung aus Sexploitation und Teensploitation. Regisseur Jack Arnold, den man wahrscheinlich nicht unbedingt auf dem Regiestuhl einer Teenie-Sexkomödie erwartet hätte, verbindet man mit seinem Namen doch eher Filme wie Gefahr aus dem Weltall, Der Schrecken vom Amazonas, Die Rache des Ungeheuers oder Tarantula, liefert dem geneigten Genrefreund hier ein regelrechtes Feuerwerk aus Klamauk und nackten Tatsachen, welches stellenweise schon die Grenzen zum Slapstick überschreitet und in manchen Sequenzen so extrem überdreht bescheuert ist, dass die Sichtung dieses Streifens einem diebischen Vergnügen gleichkommt. Insbesondere über fehlende Schauwerte kann man sich hier wahrlich nicht beklagen. Christina Hart in der Rolle der Bunny O'Hara sieht einfach nur fantastisch aus und nutzt wirklich jede Gelegenheit, dem Publikum ihre perfekten Rundungen in all ihrer Pracht zu präsentieren. Und ihre nicht minder attraktiven Co-Stars stehen ihr in puncto Zeigefreudigkeit praktisch in nichts nach. Der Nackedei-Faktor dieses Streifens ist wirklich exorbitant hoch und die Leute aus der Kostümabteilung dürften während des Drehs dieses Films eine relativ ruhige Kugel geschoben haben. Ein Großteil der Mitwirkenden hat eh nie etwas an.

Jack Arnold Christina Hart 1970er female nudity Teensploitation Sexploitation


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ZU SCHARF UM WAHR ZU SEIN


ZU SCHARF UM WAHR ZU SEIN ZU SCHARF UM WAHR ZU SEIN (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: She’s Out of My League | USA 2010 | Regie: Jim Field Smith)

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Auch nach zwei Jahren ist der einfache Flughafenangestellte Kirk (Jay Baruchel) noch immer nicht über die Trennung von seiner ehemaligen Verlobten Marnie (Lindsay Sloane) hinweggekommen. Da trifft es sich gut, dass mit der ungemein attraktiven Molly (Alice Eve) plötzlich und unerwartet eine neue Frau in Kirks Leben tritt. Kirk ist sofort von Molly fasziniert, dächte jedoch nie im Leben daran, dass sich diese absolute Traumfrau für ihn interessieren könnte. Doch überraschenderweise scheint Molly genau das zu tun…

Willkommen in der Welt der romantischen Komödie, einem absoluten Lieblingsgenre der Hollywood-Produzenten. Zu scharf um wahr zu sein von Regisseur Jim Field Smith tangiert dabei gleichzeitig auch noch das Subgenre des in den letzten Jahren immer beliebter werdenden “Nerd & Loser“-Films und orientiert sich dabei fast überdeutlich am Universum von Judd Apatow. Allein schon die Geschichte vom mehr als gewöhnlichen Flughafenangestellten Kirk, der zufällig eine extrem attraktive Blondine kennenlernt und es einfach nicht fassen kann, dass diese Traumfrau sich tatsächlich für ihn zu interessieren scheint, könnte tatsächlich unmittelbar aus dem Apatow-Universum stammen. Natürlich entwickelt sich im weiteren Verlauf der Handlung eine vorhersehbare Romanze nach Schema F (Junge trifft Mädchen, Junge versaut es, Junge und Mädchen kommen doch wieder zusammen), bei der Regisseur Jim Field Smith jedoch stets zu erkennen gibt, dass ihm seine Charaktere am Herzen liegen und die mit einer ausgewogenen Mischung aus leisem Humor und derbem Klamauk zu überzeugen weiß. Und auch Jay Baruchel in der Rolle des sympathischen Losers und Alice Eve, die teilweise eine verblüffende Ähnlichkeit mit Reese Witherspoon hat, als blonde Versuchung, machen ihre Sache richtig gut. Natürlich ist das hier kein Film für die Ewigkeit und wird wahrscheinlich schon wenige Wochen nach der Sichtung komplett aus dem Gedächtnis verschwunden sein, aber ich stehe dazu, dass ich mich von Streifen wie diesem hier einfach immer wieder gerne "einlullen" lasse.

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Jim Field Smith Jay Baruchel 2010er


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THE FAST AND THE FURIOUS


THE FAST AND THE FURIOUS THE FAST AND THE FURIOUS (DVD: Universal/Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Fast and the Furious | Deutschland/USA 2001 | Regie: Rob Cohen)

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Eine Reihe von Überfällen auf Trucks bereitet der Polizei von Los Angeles Kopfzerbrechen. Die Ermittler vermuten, dass Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Gang, die Inszenatoren illegaler Straßenrennen, hinter den Verbrechen stecken. Um Toretto auffliegen zu lassen, wird der Undercover-Cop Brian O’Conner (Paul Walker) in die Welt der illegalen Rennen eingeschleust. Doch O’Conner droht schon bald eine Faszination für den Adrenalinrausch, den charismatischen Toretto und insbesondere für dessen attraktive Schwester Mia (Jordana Brewster) zu entwickeln…

The Fast and the Furious ist 08/15-Blockbusterkino des neuen Jahrtausends. Eiskalt durchkalkuliert (für das weibliche Publikum gibt es Vin Diesel und Paul Walker, für das männliche Publikum aufgemotzte Karren, spektakuläre Car-Chase-Sequenzen und eine verdammt süße Jordana Brewster), mit der typischen Bruckheimer/Simpson/Bay-Optik aufpoliert und einer Story vom Reißbrett ausgestattet. Die Geschichte über einen Undercover-Cop, der plötzlich damit beginnt, Sympathien für die dunkle Seite der Macht zu entwickeln und sich auch noch in die Schwester des charismatischen Bösewichts verliebt, gewinnt nun sicher keinen besonderen Innovationspreis.
Nüchtern betrachtet ist das Kino ohne Herz, Seele und Verstand. Als reines Affektkino, als oberflächliches "guilty pleasure" zur netten Berieselung ist The Fast and the Furious, der gleichzeitig so etwas wie das "Meisterwerk" innerhalb der Filmographie von Regisseur Rob Cohen darstellt (was bei sonstigen Arbeiten wie Stealth und Konsorten auch keine große Kunst ist), dennoch ganz gut geeignet. Über fehlende Schauwerte kann man sich nun wahrlich nicht beschweren und auch die Gefahr aufkommender Langeweile ist definitiv nicht gegeben.
Was dieser modernen Variante des guten alten Carsploitation-Films einfach fehlt, ist der Mut, die Wege des typischen Mainstream-Films zu verlassen und das Publikum auch mal zu schockieren. Es gibt da eine Sequenz am Ende, in der das überdeutlich wird. Diesel und Walker rasen in ihren Karren auf einen Bahnübergang zu, es nähert sich ein Zug, die Bremsen versagen. Natürlich passieren die beiden kurz vor dem Zug noch die Gleise. Eine ähnliche Szene gibt es auch in dem grandiosen Dirty Mary Crazy Larry aus dem Jahr 1974. Auch dort nähern sich die Protagonisten in voller Geschwindigkeit einem Bahnübergang, auch dort nähert sich ein Zug. Der Wagen knallt in den Zug und explodiert, der Abspann beginnt zu laufen. So ein Ende würde ich mir auch mal von einem Blockbuster neueren Datums wünschen. Aber dafür fehlen ihnen in der Traumfabrik einfach die Eier.

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Rob Cohen Paul Walker Vin Diesel Michelle Rodriguez Jordana Brewster 2000er Los Angeles car chase Carsploitation


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5 Fragen oder Die Weitergabe des Filmstöckchens


Normalerweise bin ich ja kein Fan von Kettenbriefen, da mir dieser hier aber von Whoknows mit der lobenswerten Absicht zugeschoben wurde, die Bekanntheit von Filmforen - und auch meines kleinen, bescheidenen Blogs hier - ein bisschen zu pushen, nehme ich das “Filmstöckchen“ gerne an, beantworte artig die Fragen und reiche es anschließend weiter.

Zunächst das Regelwerk:

1. Verlinke die Person, die dich getaggt hat.
2. Beantworte die Fragen, die dir gestellt wurden.
3. Tagge anschließend 5 weitere Leute.
4. Gib den Personen Bescheid, die getaggt wurden.
5. Stelle anschließend 5 Fragen an die, die getaggt wurden.

Nun zu den Fragen von Whoknows:

1. Der amerikanische Produzent, für den du neuerdings arbeitest, ist ein hoffnungsloser Sissi-Fan, und er möchte das Leben der Kaiserin unbedingt hollywoodgerecht verfilmen. Nun weiß er, dass die Amis von dem guten Kind keine Ahnung haben und der Titel "Sissi" keine Sau in die Kinos lockt. Er braucht aber einen Blockbuster, und er bittet dich, einen Titel zu finden, der Erfolg garantiert, ob er nun etwas mit Sissi zu tun hat oder nicht. - Wie heißt dein Sissi-Film made in USA?

Ich würde ihn davon überzeugen, Spielberg und Bay mit ins Boot zu holen und den Film dann einfach STEVEN SPIELBERG PRESENTS: MICHAEL BAY’S SISSI nennen.

2. Viel unnützes Zeugs wurde gedreht. Auch du bist überzeugt, dass es aber einen Film gibt, der unbedingt noch gedreht werden müsste. Wie heißt er, und wer wäre der ideale Regisseur?

Ich liebe das View Askewniverse und bedaure sehr, dass Regisseur Kevin Smith dieses Universum mit Clerks II beendet hat. Der Film, der noch gedreht werden müsste, heißt somit Clerks III: A New Beginning und auf dem Regiestuhl würde sich selbstverständlich Kevin Smith niederlassen.

3. In einer Kneipe setzt sich ein dämlich grinsender Typ neben dich. Da er einsam aussieht, fühlst du dich verpflichtet, ein wenig mit ihm zu reden - und erzählst ihm, dass du Filmblogger bist. "Und wie finden Sie denn mein filmisches Werk?", fragt dich der dämlich grinsende Typ interessiert. Wie lautet deine Antwort auf die Frage von Hansi Hinterseer?

Moment, ich muss schnell auf die Toilette und mich übergeben...

4. Du bist Mitglied von filmforen.de, wo sich der Thread "Wir haben abgebrochen" großer Beliebtheit erfreut. Welchen Film, den du tatsächlich abgebrochen hast, würdest du dort nie erwähnen? Und warum nicht?

Ob man mir nun Glauben schenkt oder nicht: Ich habe bis jetzt erst einen einzigen Film abgebrochen und das war Harry Potter and the Deathly Hollows: Part 1, ca. 20 Minuten vor dem Ende, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Den würde ich aber jederzeit im benannten Thread erwähnen. Ansonsten kann ich mich wirklich nicht daran erinnern, jemals einen Film abgebrochen zu haben.

5. Da du Film-Blogger bist, hat man dich verdientermaßen zum Tod durch den Strang verurteilt. Den letzten Abend verbringst du trübselig in deiner Zelle, als der Gefängniswärter hereinkommt und zu dir sagt: "Ihre letzte Mahlzeit dürfen Sie sich wie üblich selber aussuchen. Und nennen Sie uns den Film, den Sie sich dazu ansehen möchten!" - Also: Welchen Film wünschst du dir zu deiner Henkersmahlzeit?

Wahrscheinlich würde ich einen Film wählen, der a.) möglichst lange dauert, den ich b.) von ganzem Herzen liebe und der mich c.) immer wieder so sehr begeistert, dass ich während der Sichtung die Welt um mich herum vergessen kann. Unter Berücksichtigung auf die Laufzeit würde ich mir dann wohl die Director’s-Cut-Version von Almost Famous ansehen wollen.



So, und nun wird das “Filmstöckchen“ weitergereicht. Da ich mich selbst in der Blogger-Szene nicht so extrem gut auskenne, habe ich mir von Whoknows ein paar Tipps geben lassen. Das Stöckchen geht an ChristiansFoyer, It’s just a film, FILM!, EquilibriumBlog und außerdem an Settembrini hier im Forum, der mich deshalb hoffentlich nicht virtuell steinigen wird. Wer keine Lust auf das Stöckchen hat: Einfach ignorieren!

Und hier nun meine 5 Fragen:

1.) Das Gutfinden mancher Filme ist einem ja mitunter peinlich. Was ist Dein peinlichster Lieblingsfilm und warum ist er Dir peinlich?
2.) Mit welchem anerkannten Meisterwerk der Filmgeschichte kannst Du so rein gar nichts anfangen und aus welchen Gründen?
3.) Wer ist Dein Lieblingsregisseur und welchen Film würdest Du einem Interessierten als Einstieg in die Welt dieses Regisseurs empfehlen?
4.) Welche SchauspielerInnen haben bei Dir einen Stein im Brett? Wer muss also die Hauptrolle spielen, damit Du Dir einen Film ansiehst, der Dich ansonsten nicht die Bohne interessiert hätte?
5.) Was sind Deine 10 Lieblingsfilme, die nicht aus Hollywood stammen?



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DER KLEINE HORRORLADEN


DER KLEINE HORRORLADEN DER KLEINE HORRORLADEN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Little Shop of Horrors | USA 1986 | Regie: Frank Oz)

Infos zum Film:
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Mr. Mushnik (Vincent Gardenia) ist Inhaber eines miserabel laufenden Blumenladens in einem heruntergekommenen Stadtviertel in New York. Als sein Angestellter Seymour (Rick Moranis) eines Tages jedoch eine außergewöhnliche Pflanze im Schaufenster ausstellt, scheint diese eine magische Anziehung auf die potentiellen Kunden auszuüben. Mushniks Laden erlebt durch sie einen regelrechten Boom und die Geschäfte laufen so gut wie nie zuvor. Doch die Pflanze entwickelt schon bald ein gefährliches Eigenleben...

Im Jahr 1960 drehte Roger Corman innerhalb von 2 Tagen und 1 Nacht den Film The Little Shop of Horrors, in dem u.a. ein gewisser Jack Nicholson einen seiner ersten Leinwandauftritte hatte. Der Film wurde zum absolut Kulthit und später als Musical für die Bühne adaptiert. Und dieses Bühnen-Musical nahm sich schließlich Muppets-Schöpfer Frank Oz zur Brust und verfilmte Cormans Streifen im Jahr 1986 als Musical-Version nochmals neu. Rick Moranis, bekannt vor allem wegen seiner Rolle in Ghostbusters, ist Seymour Krelborn, der in einem kleinen Blumenladen eine außergewöhnliche Pflanze hegt und pflegt, welche sich langsam aber sicher als blutdurstiges Monstrum entpuppt. Herrlich verschrobene Charaktere, jede Menge skurrile Einfälle, nett choreographierte Musical-Nummern, ein wunderbares Creature Design und nicht zuletzt tolle Gastauftritte von Stars wie Steve Martin, Bill Murray, James Belushi und John Candy machen Der kleine Horrorladen zu einem echten Genre-Highlight. Insbesondere Steve Martin in der Rolle des durchgeknallten Zahnarztes gibt hier eine seiner denkwürdigsten Vorstellungen ab. Oz’ Film, der gleichzeitig auch eine augenzwinkernde Hommage an die Monsterfilme der 50er Jahre darstellt, läuft vor erinnerungs- und zitierwürdigen Szenen praktisch über und verbreitet über seine komplette Laufzeit einfach nur richtig gute Laune. Klasse!

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Frank Oz Steve Martin Bill Murray James Belushi John Candy 1980er Oscar Nominee New York Alien Remake


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HOBO WITH A SHOTGUN


HOBO WITH A SHOTGUN HOBO WITH A SHOTGUN (Blu-ray: Momentum, Großbritannien)
(OT: Hobo with a Shotgun | Kanada 2011 | Regie: Jason Eisener)

Infos zum Film:
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In einer amerikanischen Kleinstadt möchte ein namenloser Landstreicher (Rutger Hauer) ein neues Leben beginnen und sieht sich schon bald mit der Tatsache konfrontiert, dass sich die Stadt und ihre Einwohner fest in der Hand des skrupellosen Gangsterbosses Drake (Brian Downey) befindet, der hier mit Hilfe seiner beiden psychopathischen Söhne Slick (Gregory Smith) und Ivan (Nick Bateman) ein regelrechtes Terrorregiment führt. Der Landstreicher entschließt sich dazu, dem Verbrechen den Kampf anzusagen und schreitet mit einer Schrotflinte bewaffnet zur Tat...

Manche Filme walzen regelrecht über einen hinweg und legen praktisch alles in Schutt und Asche. Hobo with a Shotgun ist einer von ihnen und stellt einen weiteren Höhepunkt der nun schon seit einigen Jahren andauernden Welle moderner Exploitation-Filme dar. Wie Machete basiert auch Hobo with a Shotgun auf einen Trailer aus dem Grindhouse-Projekt von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, genauer gesagt auf den Sieger-Trailer des im Rahmen des Projektes veranstalteten Trailer-Wettbewerbs. Und an dem, was Regisseur Jason Eisener hier abliefert, müssen sich künftige Exploiter messen lassen. Und die Messlatte liegt verdammt hoch. Hobo with a Shotgun dürfte zu den durchgeknalltesten, abgefahrensten, chaotischsten und respektlosesten Streifen gehören, die ich je gesehen habe. Im Grunde ist der als eiskalter Rachestreifen getarnte Hobo with a Shotgun eine amoklaufende Komödie, ein Film, der zu keiner Sekunde einen Zweifel daran lässt, dass er unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf stoßen möchte und den man um Gottes willen nicht ernst nehmen darf. Davon zeugt schon der ganze Look des Films. Denn der ist einfach nur bunt, kunterbunt sogar. Hobo with a Shotgun leuchtet in so extrem grellen Farben, man könnte der Ansicht sein, Eisener wolle den Zuschauer davon überzeugen, Hobo with a Shotgun sei der erste Farbfilm, der je gedreht worden ist. Und dann diese ganzen komplett überdrehten Effekte und diese einfach nur herrlich überzeichneten Charaktere, denen der Cast ein regelrechtes Denkmal setzt. Praktisch alle Schauspieler agieren mit einem solch enthusiastischen Overacting, dass man meinen könnte, es gäbe kein Morgen mehr und insbesondere Rutger Hauer gibt in der Titelrolle des Hobo eine absolute Granatenleistung ab. Laut, grell, bunt, grandios!

TRAILER:


Jason Eisener Rutger Hauer 2010er female nudity Rache


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SPIDERHOLE - JEMAND MUSS BEZAHLEN


SPIDERHOLE - JEMAND MUSS BEZAHLEN SPIDERHOLE - JEMAND MUSS BEZAHLEN (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Spiderhole | Irland 2010 | Regie: Daniel Simpson)

Infos zum Film:
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Der Traum vom mietfreien Wohnen bringt 4 Studenten (u.a. Amy Noble) auf die Idee, ein scheinbar leer stehendes Haus in London zu besetzen. Doch bereits nach der ersten Nacht, stellen die Freunde entsetzt fest, dass sie nicht alleine zu sein scheinen. Sämtliche Ausgänge wurde versperrt und eine Flucht aus dem Haus scheint unmöglich zu sein…

Ich hab ja immer ein Herz für kleinere Independent-Produktionen und erste Gehversuche unbekannter Filmemacher und so kann ich dann am Ende des Tages auch Spiderhole nicht wirklich böse sein, obwohl diese irische Produktion natürlich ziemlich weit davon entfernt ist, ein guter Film zu sein.
Regisseur Daniel Simpson hat Streifen wie Saw, Hostel oder Martyrs definitiv gut studiert, die Fußstapfen, in die er zu treten versucht, erweisen sich aber dann doch als übergroß. Spiderhole kommt insbesondere in Sachen Intensität zu keiner Zeit an seine offensichtlichen Vorbilder heran. Und auch die Ausgangssituation ist absoluter Blödsinn. Vier Freunde, die nun wirklich nicht so aussehen, als ob sie am Existenzminimum leben müssten, besetzen im Jahr 2010 ein komplett heruntergekommenes Haus. Da hätte man sich auch einen anderen Aufhänger ausdenken können, um die vier Protagonisten ihrem Peiniger auf dem Silbertablett zu servieren. Und wie sich die Knallchargen dann in dem Haus verhalten, als sie merken, dass sie sich definitiv in einer ausgesprochen brenzligen Situation zu befinden scheinen, ist halt auch mal wieder komplett bescheuert und hanebüchen - aber das ist ja nun keine Schwäche, die Spiderhole exklusiv für sich verbuchen könnte. Daran kranken ja fast 95 % aller Horrorstreifen.
Es gibt aber auch Lichtblicke: Die Effekte können sich sehen lassen, das Setting in dem heruntergekommenen Anwesen ist durchaus gelungen, die größtenteils in der Dunkelheit spielenden Szenen sind ziemlich gut ausgeleuchtet und das in dunklen Szenen ja oft vorhandene Problem, dass man einfach nichts erkennen kann, ist hier glücklicherweise praktisch nicht existent. Zudem gelingt es Regisseur Daniel Simpson mit Hilfe des Settings durchaus, eine zuweilen ausgesprochen bedrohliche und klaustrophobische Atmosphäre zu entfalten und ab und zu kommt sogar so etwas wie Spannung auf (und das ist dann sogar ein Aspekt, in dem Spiderhole - überspitzt formuliert - praktisch der kompletten Saw-Reihe überlegen ist). Wer das Horrorgenre so liebt wie ich, kann Spiderhole auf jeden Fall eine Chance geben.

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Daniel Simpson 2010er female nudity Torture Porn


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NEVERLOST


NEVERLOST NEVERLOST (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Neverlost | Kanada 2010 | Regie: Chad Archibald)

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Josh Higgins (Ryan Barrett) hat den Tod seiner großen Liebe Kate (Emily Alatalo) nie verkraftet, leidet seit Ewigkeiten an Schlaflosigkeit und ist in seiner jetzigen Beziehung todunglücklich. Als ihm starke Medikamente endlich doch zu Schlaf verhelfen, findet sich Josh in seiner Traumwelt plötzlich in den Armen von Kate wieder und ist erstmals seit langer Zeit wieder glücklich. Für Josh wird es zum Lebensinhalt, sich in diese Traumwelt zu flüchten...

Mal wieder ein kleiner Ausflug in den Bereich des Independent-Kinos. Regisseur Chad Archibald erzählt auf ausgesprochen ruhige, aber auch sehr eindringliche Art und Weise die Geschichte eines Menschen, dessen Festhalten an der Vergangenheit schon fast selbstzerstörerische Züge annimmt. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen immer mehr - nicht nur für Josh, sondern auch für den Zuschauer, der sich zeitweise selbst nicht mehr ganz sicher sein kann, welche Realität nun wahr und welche nur geträumt ist. So könnte das “reale Leben“ von Josh durchaus auch nur ein Abbild seiner Verlustängste sein und die scheinbar “alternative Realität in der Traumwelt“ der tatsächlichen Realität entsprechen. Es hat bei der Sichtung dieses kleinen Films durchaus Spaß gemacht, entsprechende Möglichkeiten durchzuspielen.
Neverlost ist eine kleine Produktion, mit einem schmalen Budget von gerade mal 125.000 kanadischen Dollar gedreht, und es ist klar, dass hier nicht alles perfekt geraten ist. Insbesondere die Postproduktion hat wohl unter den geringen finanziellen Mitteln gelitten und vor allem das Sound Design des Streifens ist nicht wirklich gut gelungen. Dialoge sind oft viel zu leise abgemischt und teilweise schwer zu verstehen, häufig liegt ein regelrechtes Hallen auf der Tonspur. Glücklicherweise sind auf der Blu-ray von I-On New Media optional zuschaltbare Untertitel enthalten. Den Film im Originalton zu genießen, wäre ohne diese fast nicht möglich gewesen. Es spricht für den Film, dass er es trotz dieser technischen Mängel schafft, den Zuschauer mit seiner Geschichte zu fesseln und über seine komplette Laufzeit bei der Stange zu halten. Und es lohnt sich wirklich, Neverlost eine Chance zu geben, allein schon wegen des Finales. Die letzten 15 Minuten des Streifens sind der absolute Hammer, kriechen regelrecht unter die Haut und jagen einem kalte Schauer über den Rücken.

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Chad Archibald 2010er female nudity


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OHNE LIMIT - DIE DROGE FÜR REICHTUM UND MACHT


OHNE LIMIT - DIE DROGE FÜR REICHTUM UND MACHT OHNE LIMIT - DIE DROGE FÜR REICHTUM UND MACHT (Extended Cut) (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Limitless | USA 2011 | Regie: Neil Burger)

Infos zum Film:
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Der schon seit längerer Zeit an einer Schreibblockade leidende Schriftsteller Eddie Morra (Bradley Cooper) wurde gerade von seiner Freundin (Abbie Cornish) verlassen und trifft nur wenige Minuten später zufällig auf seinen früheren Schwager Vernon (Johnny Whitworth). Der lädt ihn sogleich auf einen Drink ein und bietet ihm zur Besserung seines Gemütszustandes eine Pille an. Nach anfänglichem Zögern nimmt Eddie das noch nicht für den Markt freigegebene Medikament ein und mit einem Mal offenbart sich ihm eine völlig neue Welt. Das Medikament optimiert auf beeindruckende Art und Weise die Funktionen des Gehirns und Eddie stehen mit Hilfe der Pille praktisch alle Türen offen. Eddie will mehr von diesem Wundermittel und begibt sich mit seinem Verlangen in ernsthafte Gefahr...

Tja, das war wohl nichts. Regisseur Neil Burger sollte man mal stecken, dass visuelle Spielereien allein - die Kamerafahrten durch das nächtliche New York sind allerdings tatsächlich atemberaubend - noch lange keinen guten Film machen. Die oben beschriebene Ausgangssituation der Story ist schon mal komplett hanebüchen. Damit könnte man auch durchaus noch leben, wenn der Film doch nur in irgendeiner Weise spannend geraten wäre. Aber Spannung sucht man in diesem aufpolierten Hochglanzprodukt vergebens. Und das liegt vor allem an der Tatsache, dass Regisseur Burger bei der Charakterentwicklung des von Bradley Cooper gespielten Eddie Morra praktisch komplett versagt. Den Typ kann man weder hassen, noch kann man mit ihm bangen - sein Schicksal ist einem im Endeffekt scheißegal. Und so plätschert Ohne Limit mit ein paar netten visuellen Einfällen so vor sich hin, die Story wird von Minute zu Minute lächerlicher, Actionsequenzen und verzweifelte Versuche eines Spannungsaufbaus verpuffen wirkungslos. Mittendrin schaut dann auch mal kurz Robert De Niro vorbei, spielt auf Autopilot und dürfte sich am Set ganz vorzüglich gelangweilt haben. Graue Durchschnittsware, die man ganz schnell wieder vergessen kann. Wie der Film in der IMDB eine derzeitige Durchschnittsnote von immerhin 7,3/10 erreicht hat, ist mir ein einziges Rätsel.

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Neil Burger Bradley Cooper Robert De Niro 2010er New York


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SCHULMÄDCHEN-REPORT 13 - VERGISS BEIM SEX DIE LIEBE NICHT


SCHULMÄDCHEN-REPORT 13 - VERGISS BEIM SEX DIE LIEBE NICHT SCHULMÄDCHEN-REPORT 13 - VERGISS BEIM SEX DIE LIEBE NICHT (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Vergiss beim Sex die Liebe nicht - Der neue Schulmädchenreport, 13. Teil | Deutschland 1980 | Regie: Walter Boos)

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Während einer Probe des Schultheaters entwickelt sich zwischen dem Lehrer Dr. Burkhard (Tonio von der Meden) und seinen Schülern (u.a. Renate Langer) eine angeregte Diskussion zum Thema Sex und Liebe, bei der die Schüler mit Beispielen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ihre jeweiligen Standpunkte untermauern…

Vor knapp 6 Jahren habe ich mit der Sichtung der Schulmädchen-Report-Reihe begonnen, nun rotierte der 13. und letzte Teil im Player. Da kommt fast ein bisschen Wehmut auf, dass keine weiteren Streifen mehr folgen werden. Denn rückblickend betrachtet hat die Reihe - was Schau- und Unterhaltungswert angeht - doch ziemlich viel Spaß bereitet, so einige Episoden aus den einzelnen Filmen bleiben im Gedächtnis (insbesondere die Sequenz mit Christina Lindberg aus dem 4. Teil) und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir die Reihe irgendwann mal wieder zu Gemüte führen werde. Der 13. Teil stellt dann auch einen würdigen Abschluss der Reihe dar, bietet die gewohnte Mischung aus komischen und ernsthaften Episoden, welche wieder in eine hauchdünne Rahmenhandlung eingebettet worden sind, und lässt mich abermals staunend ob des Faktes zurück, dass diese Streifen tatsächlich mal erfolgreich im Kino gelaufen sind und nicht nur von gestörten Exploitation-Liebhabern wie mich goutiert wurden. Was von diesem Film speziell im Gedächtnis bleibt, sind Kleinigkeiten. Beispielsweise die Tatsache, dass es hier erstmals richtige Anfangscredits mit Schauspielerangaben gibt und hierfür der altbekannte Vorspann samt des Titelthemas von Komponist Gert Wilden geopfert wurde. Und die extrem schnuckelige Renate Langer, die Darstellerin der Thea in der Rahmenhandlung, die leider keine Möglichkeit hatte, in ihrer Rolle blank zu ziehen (muss mal nach anderen Filmen mit ihr Ausschau halten). Oder bloße Verwunderung darüber, wie es möglich gewesen ist, Katja Bienert zum damaligen Zeitpunkt so zu zeigen. Und in diesem Zusammenhang noch größere Verwunderung über die FSK-Freigabe dieses Streifens. In diesem Sinne: Mach’s gut Schulmädchen-Report-Reihe. War ne schöne Zeit mit dir. Bis irgendwann mal wieder.

Walter Boos 1980er female nudity Sequel Sexploitation Teensploitation


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MILL OF THE STONE WOMEN


MILL OF THE STONE WOMEN MILL OF THE STONE WOMEN (DVD: Mondo Macabro, USA)
(OT: Il mulino delle donne di pietra | Frankreich/Italien 1960 | Regie: Giorgio Ferroni)

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In einer alten Mühle in der Nähe von Amsterdam befindet sich ein morbides Figurenkabinett, welches nun schon seit 100 Jahren von der Familie von Professor Wahl (Herbert A.E. Böhme) betrieben wird und das steinerne Frauenfiguren in verschiedensten Todesposen präsentiert. Anlässlich des Jubiläums möchte der Student Hans von Arnim (Pierre Brice) einen Artikel über das Kabinett schreiben und begibt sich aus diesem Grund in die alte Mühle, in der ihm während seiner Arbeit plötzlich eine mysteriöse, überaus lebendige junge Frau über den Weg läuft…

Bevor Pierre Brice als Apachenhäuptling Winnetou hierzulande berühmt wurde, spielte er die Hauptrolle in diesem kleinen Gruselfilm, der auf den deutschen Titel Die Mühle der versteinerten Frauen hört und in dem für den von Brice gespielten Hans mit dem Kennenlernen der mysteriösen, jungen Dame das Unheil seinen Lauf nimmt. Mill of the Stone Women steht dabei ganz im Zeichen des Gothic Horror. Die französisch-italienische Co-Produktion von Regisseur Giorgio Ferroni aus dem Jahr 1960 erinnert stark an die Filme der britischen Hammer Studios. Wenn man nicht immer wieder Außenaufnahmen der Mühle - die sich in diesen unzweifelhaft als Modell entpuppt - zu Gesicht bekommen würde, man könnte fast meinen, man wäre auf dem Schloss des Grafen Dracula oder dem mondänen Anwesen von Baron Frankenstein zu Gast. Ferronis Film verwöhnt mit praktisch allen Zutaten, die man als Genrefan von einem Streifen dieser Art erwartet. Ein altes Gemäuer voll unheimlicher Schatten, einen Mad Scientist, einen Helden der langsam aber sicher in den Wahnsinn abzudriften droht und natürlich eine mysteriöse Schönheit mit einem schrecklichen Geheimnis. Und dann gibt es da im Finale noch ein paar erstaunlich freizügige Einstellungen der attraktiven Dany Carrel zu bewundern, die zum damaligen Zeitpunkt sich für einiges Aufsehen gesorgt haben dürften. Klar, Mill of the Stone Women kann ein heutiges Publikum nicht mehr wirklich schocken, aber er überzeugt mit einer schaurig-schönen Atmosphäre, tollen Settings und einer sympathischen Gruselgeschichte. Kurzweilig, unterhaltsam, schön!

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Giorgio Ferroni Pierre Brice 1960er female nudity


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MANHATTAN MURDER MYSTERY


MANHATTAN MURDER MYSTERY MANHATTAN MURDER MYSTERY (DVD: Sony, Großbritannien)
(OT: Manhattan Murder Mystery | USA 1993 | Regie: Woody Allen)

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Nach dem plötzlichen Tod seiner Ehefrau ist Witwer Paul House (Jerry Adler) etwas zu schnell zu gut gelaunt. Dieser Ansicht ist zumindest Carol Lipton (Diane Keaton), die gelangweilte Gattin des Verlegers Larry Lipton (Woody Allen). Carol ist davon überzeugt, dass Paul hinter dem Tod seiner Frau steckt und beginnt damit, ihren Nachbarn regelrecht zu überwachen...

Manhattan Murder Mystery gehört zu Allens New-York-Filmen. Der wunderbare "auteur" ist hier einmal mehr in der Rolle des sympathischen Neurotikers zu sehen. Als Verleger Larry Lipton versucht Woody Allen verzweifelt seine Filmfrau Diane Keaton davon abzubringen, den gemeinsamen Nachbarn zu beschatten. Es bleibt beim Versuch, letztendlich begibt sich das Paar zusammen auf Verbrecherjagd und bringt dabei nebenbei auch noch die etwas eingeschlafene Ehe wieder in Schwung. Man merkt, dass dies hier nicht die erste Zusammenarbeit von Woody Allen und Diane Keaton ist. Die beiden standen ja schon in sehr vielen Filmen zuvor gemeinsam vor der Kamera, verstehen sich praktisch blind und harmonieren auch hier wieder einfach nur hervorragend miteinander. Manhattan Murder Mystery dürfte dabei zu den eingängigsten Filmen von Woody Allen gehören und könnte für Leute, die sich bisher - aus welchen Gründen auch immer - noch nicht an Allen herangewagt haben, vielleicht einen guten Einstieg in dessen Werk darstellen. Manhattan Murder Mystery ist federleicht inszeniert, überzeugt einmal mehr durch einen ungemeinen Wortwitz und jede Menge Situationskomik, findet eine perfekte Mischung aus spannenden und lustigen Momenten und ist gleichzeitig eine augenzwinkernde Hommage an den Film Noir. Und das Finale im Kino zu Orson Welles' The Lady from Shanghai kann in meinen Augen nur als absolut magisch bezeichnet werden. Toller Film!

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Woody Allen Diane Keaton Anjelica Huston Zach Braff 1990er New York


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ROLE MODELS (Extended Cut)


ROLE MODELS (Extended Cut) ROLE MODELS (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Role Models | Deutschland/USA 2008 | Regie: David Wain)

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Die beiden Freunde und Kollegen Danny (Paul Rudd) und Wheeler (Seann William Scott) werden, nachdem Danny in seiner Frustration das Firmenfahrzeug geschrottet hat, vor die Wahl gestellt: 30 Tage Gefängnis oder 150 Stunden soziale Arbeit. Danny und Wheeler entscheiden sich für das scheinbar kleinere Übel und landen in einer Tagesstätte für Kinder und Jugendliche, in der jedem Erwachsenen ein Kind zur Betreuung zugeteilt wird. Während Wheeler sich mit dem frühreifen Ronnie (Bobb'e J. Thompson) herumschlagen muss, soll sich Danny um den begeisterten Rollenspieler Augie (Christopher Mintz-Plasse) kümmern…

Wer aufgrund des Mitwirkens von Seann William Scott seine ganzen Hoffnungen und Erwartungen in einen Film der Marke Ey Mann - Wo is' mein Auto? setzt, dürfte von Role Models ziemlich enttäuscht werden. Scott ist zwar auch hier wieder in einer weiteren Variante seiner Stammrolle des liebenswerten Chaoten zu sehen und es gibt auch den einen oder anderen etwas derberen Gag zu bewundern sowie ein paar nackte Tatsachen zu bestaunen, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten zu American Pie & Co. Role Models ist ein ziemlich ruhiger Vertreter seiner Zunft und würde auch ganz gut in das Universum von Judd Apatow passen. Regisseur David Wain legt viel Wert auf eine anständige Entwicklung seiner Charaktere - der Streifen ist bevölkert mit jeder Menge liebenswerter und verschrobener Typen - sowie seiner Geschichte, nimmt seine Figuren ernst und lacht lieber mit ihnen und weniger über sie. Natürlich ist der Verlauf der Handlung relativ vorhersehbar. Anfangs gar nicht von ihrer neuen Aufgabe begeistert, beginnen die beiden Chaoten Danny und Wheeler schon bald eine Bindung zu den ihnen anvertrauten Kids aufzubauen. Eine Liaison, von der am Ende natürlich beide Parteien profitieren werden. Diese Vorhersehbarkeit ist aber nicht sonderlich schlimm, denn Role Models ist so sympathisch, kurzweilig und ausgesprochen witzig, dass man ihm diese vermeintliche Schwäche gerne verzeiht.

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David Wain Seann William Scott Elizabeth Banks 2000er female nudity


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NORDWAND


NORDWAND NORDWAND (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Nordwand | Deutschland/Österreich/Schweiz 2008 | Regie: Philipp Stölzl)

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Die beiden Freunde Toni (Benno Fürmann) und Andi (Florian Lukas) sind begeisterte Bergsteiger und wollen nach anfänglichem Zögern nun doch versuchen, die als unbezwingbar geltende Nordwand des Eiger als erste zu besteigen…

Regisseur Philipp Stölzl erzählt in Nordwand die Geschichte der beiden Bergsteiger Toni Kurz und Andi Hinterstoisser, die im Sommer 1936 den Versuch unternommen haben, als erste die berüchtigte Eiger-Nordwand zu bezwingen. Ein Versuch, der in einer Katastrophe enden sollte. Benno Fürmann und Florian Lukas haben sich mit intensivem Bergsteig-Training über 1 Jahr auf ihre Rollen vorbereitet, der Film wurde teilweise an Originalschauplätzen in 3.000 Meter Höhe gedreht. Und diesen großen Aufwand sieht man dem Streifen auch an. Nordwand ist in seinen Bergsteig-Sequenzen tatsächlich unglaublich fesselnd und visuell absolut beeindruckend geraten. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Denn ausgerechnet in der Figurenzeichnung offenbart Nordwand deutliche Schwächen. Nicht nur, dass Benno Fürmann mit Johanna Wokalek ein doch ziemlich nerviges Love Interest zur Seite gestellt wurde, welches es in Wahrheit gar nicht gab und das die ganze Angelegenheit wohl noch ein bisschen dramatischer gestalten sollte, nein, der Film spielt aufgrund der zugrundeliegenden Ereignisse dummerweise zur Nazizeit und anscheinend fühlt sich jeder deutsche Filmemacher dazu berufen, einen solchen historischen Kontext unbedingt thematisieren zu müssen. Auch wenn das hier gar nicht notwendig gewesen wäre. So werden die von Fürmann und Lukas gespielten Kurz und Hinterstoisser als liebenswerte Rebellen gezeichnet, die den Militärdienst quittieren und beim Verlassen der Kaserne den Hitlergruß mit einem lässigen Servus erwidern. Und dann gibt es auch noch Ulrich Tukur in der Rolle eines schmierigen Sensationsjournalisten, der plant, die bevorstehende Besteigung durch die beiden ehemaligen Gebirgsjäger als Triumph des deutschen Volkes auszuschlachten und der darüberhinaus auch noch Fürmanns Love Interest anbaggert. Das alles ist unnötig, unglaubwürdig und klischeehaft und wirft doch einen ziemlichen Schatten auf diesen Film, der in seinem innersten Kern der Geschichte - nämlich des dramatischen Versuchs, mit menschlicher Kraft die Urgewalt der Natur zu überwinden - eigentlich absolut zu überzeugen weiß.

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Philipp Stölzl 2000er 30er Jahre


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THE EXPENDABLES (Director’s Cut)


THE EXPENDABLES (Director’s Cut) THE EXPENDABLES (Director’s Cut) (Blu-ray: Splendid, Deutschland)
(OT: The Expendables | USA 2010 | Regie: Sylvester Stallone)

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Söldner Barney Ross (Sylvester Stallone) und seine Männer (u.a. Jason Statham und Jet Li) werden angeheuert um den Diktator (David Zayas) einer südamerikanischen Bananenrepublik zu stürzen. Eigentlich ein Routineauftrag für Ross und sein Team, doch die Durchführung gestaltet sich komplizierter als erwartet…

Die Absicht, einen Old-School-Actionfilm zu drehen, hatte Stallone ja schon etwas länger. Der Cast sollte sich vorwiegend aus Actionhelden der 80er und 90er Jahre zusammensetzen und die Fans fingen wild zu spekulieren an. Die Actiongemeinde hoffte auf Namen wie Jean-Claude Van Damme, Steven Seagal, Chuck Norris, Michael Dudikoff, Kurt Russell, Carl Weathers, Wesley Snipes, usw. Und tatsächlich wurden auch einige dieser Namen (Van Damme, Seagal, Snipes, Russell) von Stallone angefragt, doch alle sagten aus verschiedenen Gründen ab. Snipes durfte wegen seiner Steuerschulden nicht aus den USA ausreisen, Russell hatte keine Lust auf einen Ensemble-Film, Seagal konnte den Produzenten nicht leiden und Van Damme war die Rolle zu anspruchslos (WTF!?!). Von den alten Recken gab es für die Fans am Ende Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Gary Daniels und Eric Roberts. Dazu gesellten sich aktuellere (B-Movie-)Action-Stars wie Jason Statham, Jet Li, Randy Couture und Steve Austin. Nicht zu vergessen natürlich die Kurzauftritte von Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis, die gemeinsam mit Stallone in einer kurzen Sequenz zu sehen sind. Eine durchaus annehmbare Besetzung, die Hoffnung auf ein echtes Spektakel machte.
Und ja, The Expendables ist sicher kein schlechter Film und hat mit dieser gemeinsamen Szene von Stallone, Schwarzenegger und Willis auch einen echten, magischen Moment zu bieten. Das hat schon was, diese drei Action-Helden gemeinsam vor der Kamera zu erleben (auch wenn sie in keiner einzigen Einstellung tatsächlich zu dritt im Bild zu sehen sind). Und trotzdem bleibt die große Begeisterung für The Expendables bei mir aus. Mit dieser Besetzung, nach den Ankündigungen von Stallone und auch mit dem Fakt im Hinterkopf, dass Stallone 2 Jahre zuvor mit dem 4. Teil der Rambo-Saga einen der grandiosesten Action-Filme der letzten Jahre gedreht hat, ist The Expendables schon fast eine kleine Enttäuschung. Und das liegt insbesondere an der Tatsache, dass der Film für mein Empfinden handwerklich einfach nicht gut gelungen ist. Die im Dunklen spielenden Sequenzen sind teilweise miserabel ausgeleuchtet, die Actionszenen sind oft zu unübersichtlich geraten und für einen Film, der eine Liebeserklärung an das Actionkino der 80er Jahre darstellen soll, viel zu schnell geschnitten. Und die Inszenierung des Raums ist oft eine mittlere Katastrophe. Insbesondere im Finale weiß man eigentlich nie so recht, wer sich gerade wo aufhält und was tut. Und auch auf so manchen CGI-Effekt hätte man vielleicht lieber verzichten sollen. Das alles führt dazu, dass The Expendables eben kein richtig geiler, sondern "nur" ein leicht über dem Durchschnitt liegender Film geworden ist. Irgendwie schade.
Auf Teil 2 freue ich mich trotzdem. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass hier dann auch noch Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme mit von der Partie sind und wohl auch Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in etwas größeren Rollen zu sehen sein werden. Die Fortsetzung könnte vielleicht tatsächlich - zumindest in der Unrated-Fassung - all die Versprechungen einlösen, die der Vorgänger gemacht hat.

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Sylvester Stallone Jason Statham Jet Li Dolph Lundgren Mickey Rourke Bruce Willis Arnold Schwarzenegger Charisma Carpenter 2010er car chase


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PULP FICTION


PULP FICTION :love: PULP FICTION :love: (DVD: Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Pulp Fiction | USA 1994 | Regie: Quentin Tarantino)

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Gemeinsam mit seinem Partner Jules Winfield (Samuel L. Jackson) beschafft der Gangster Vincent Vega (John Travolta) für seinen Boss Marsellus Wallace (Ving Rhames) zuerst einen Aktenkoffer, kümmert sich anschließend auf dessen Geheiß einen Abend lang um dessen attraktive Frau Mia (Uma Thurman) und erhält danach den Auftrag, den flüchtigen Boxer Butch (Bruce Willis) ausfindig zu machen, der für Marsellus eigentlich einen Boxkampf verschieben sollte, stattdessen aber seinen Gegner im Ring getötet hat. Und bei jeder dieser Aufgaben gibt es schwerwiegende Komplikationen…

In den 90er Jahren habe ich Tarantinos Pulp Fiction - der, man kann es kaum glauben, mittlerweile auch schon fast 2 Jahrzehnte auf dem Buckel hat - praktisch rauf und runter geschaut, zum letzten Mal dürfte ich ihn nun vor ca. 8 Jahren gesehen haben. Höchste Zeit für ein Wiedersehen und natürlich war ich erneut komplett begeistert von Tarantinos Meisterwerk. Mit Pulp Fiction hat sich der umstrittene Regisseur nicht nur ein Denkmal gesetzt, nein, er hat gleichzeitig auch einen der wichtigsten und einflussreichsten Filme der jüngeren Filmgeschichte - vielleicht sogar aller Zeiten - gedreht. Und das im Endeffekt mit einem Streifen, der - provokant ausgedrückt -, ähnlich wie alle anderen Streifen von Tarantino, ja nicht mehr ist als eine Hommage an die diversen Lieblingsfilme seines Regisseurs aus den verschiedensten Genres und den verschiedensten Epochen, praktisch eine Art Best Of der Filmgeschichte. Tarantino hat da - bildlich gesprochen - unzählige Zitate gemeinsam mit ein paar eigenen Ideen in einen Topf geschüttet und daraus etwas vollkommen Neues erschaffen. Seit Pulp Fiction ist das (Genre-)Kino nicht mehr so wie es zuvor gewesen ist. Tarantinos Stil wurde unzählige Male - mal mehr, mal weniger erfolgreich - kopiert, der Begriff der "Coolness" wurde durch diesen Streifen praktisch neu definiert und über den Einfluss von Pulp Fiction auf die Populärkultur könnte man wohl Doktorarbeiten schreiben. Das ist einer dieser Filme, bei denen einfach alles perfekt geraten ist. Selbst der kleinste Nebendarsteller gibt noch eine absolut überzeugende Vorstellung ab, jede Einstellung ist perfekt gewählt, jede Dialogzeile sitzt, die Musikauswahl könnte nicht passender sein und an erinnerungswürdigen Szenen läuft dieser Film fast über.
Wenn mich jemand nach meinem Lieblingsfilm fragt, antworte ich - wohl auch aus nostalgischen Gründen - schon seit Jahrzehnten immer mit The Terminator. Gäbe es Camerons Sci-Fi-Klassiker nicht, Pulp Fiction wäre meine unangefochtene Nummer 1! :love: :love: :love:

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Quentin Tarantino John Travolta Samuel L. Jackson Uma Thurman Bruce Willis Harvey Keitel Ving Rhames Tim Roth Rosanna Arquette Steve Buscemi Christopher Walken 1990er Oscar Winner Oscar Nominee Los Angeles


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DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE


DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE :love: DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Le fabuleux destin d’Amélie Poulain | Deutschland/Frankreich 2001 | Regie: Jean-Pierre Jeunet)

Infos zum Film:
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Als die etwas schüchterne Amélie Poulain (Audrey Tautou) hinter einer Fliese in ihrer Wohnung ein kleines Kästchen entdeckt, in dem vor vielen Jahren offensichtlich ein kleiner Junge seine größten Schätze aufbewahrt hat, entschließt sie sich dazu, das Kästchen seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben und ändert dadurch dessen Leben auf absolut positive Art und Weise. Von diesem Erlebnis beflügelt, begibt sich Amélie auf eine regelrechte Mission. Heimlich agierend, beeinflusst sie die Leben der Menschen um sie herum und macht diese durch viele kleine “Wunder“ ein bisschen lebenswerter…

Ich hatte mal wieder große Lust auf Kino zum Wohlfühlen. Und da ich Jeunets wunderbares Märchen über die Macht der Fantasie schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe, fiel meine Wahl auf Die fabelhafte Welt der Amélie, der in meinen Augen schon fast so etwas wie eine Definition des Begriffs Feel-Good-Movie darstellt. Die fabelhafte Welt der Amélie ist ein echter Glücksgriff von einem Film, eine Liebeserklärung an das Leben und diese vielen, kleinen Dinge, die es lebenswert machen, ein regelrechtes Fest für die Sinne und ein eindrucksvoller Beweis für die Magie des Kinos, mit einer Hauptdarstellerin, wie sie bezaubernder nicht sein könnte. Ein Film, in den man sich einfach nur Hals über Kopf verlieben kann. Wie Amélie Poulain versucht, das Leben ihrer Mitmenschen in positiver Weise zu beeinflussen, etwas farbenfroher zu gestalten, mit vielen kleinen, auf den ersten Blick vielleicht sogar unscheinbaren Gesten, ist einfach nur berührend und ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass es tatsächlich Zuschauer gibt, die - selbst wenn ihnen der Film nicht gefällt - von Die fabelhafte Welt der Amélie gänzlich unberührt bleiben. Es ist mir unerklärlich, dass Die fabelhafte Welt der Amélie bei den Oscars 2002 keine Trophäe bekommen hat. Für mich ist das einer der schönsten und faszinierendsten Streifen aller Zeiten. :love: :love: :love:

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Jean-Pierre Jeunet Audrey Tautou 2000er Oscar Nominee Paris female nudity


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WOLFMAN (Director's Cut)


WOLFMAN (Director's Cut) WOLFMAN (Director's Cut) (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: The Wolfman | USA 2010 | Regie: Joe Johnston)

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Um das plötzliche Verschwinden seines Bruders aufzuklären, kehrt Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) nach langen Jahren in das elterliche Anwesen in der Nähe des kleinen Städtchens Blackmoor zurück. Dort angekommen muss Lawrence erfahren, dass die entstellte Leiche seines Bruders mittlerweile gefunden wurde. Lawrence entschließt sich, den Mörder dingfest zu machen. Doch sein Bruder bleibt kein Einzelfall. Immer mehr Bewohner von Blackmoor fallen dem Täter zum Opfer…

In den 30er und 40er Jahren schufen die Universal Studios mit Filmen wie Dracula, Frankenstein, The Mummy und The Wolf Man ja einige der bedeutendsten Horrorfilme aller Zeiten. Vor einigen Jahren hat Universal nun damit begonnen, seine klassischen Filmmonster erneut auf die Leinwand zu bringen. The Wolfman von Regisseur Joe Johnston ist dabei das aktuellste Reboot eines solchen Klassikers.
Während Johnstons Kollege Stephen Sommers mit The Mummy im Jahr 1999, dessen Fortsetzung aus dem Jahr 2001 und insbesondere mit Van Helsing im Jahr 2004 dem puren Eskapismus fröhnte und reine Nummernrevuen ablieferte, nähert sich Johnston der Wiederauferstehung des Wolfsmenschen auf deutlich seriöserem Wege.
Mit einer ausgesprochen ruhigen Erzählweise und einer schaurig-schönen Gruselatmosphäre versucht The Wolfman beim Zuschauer zu punkten. Das gelingt allerdings nicht vollends. Rein handwerklich gibt es an dem Streifen zwar sicher nichts auszusetzen - die Verwandlungsszenen sind toll geworden, Effekte und Makeup überzeugen auf ganzer Linie, die Wahl der Locations und das Set Design sind wahrlich superb (egal ob nun das riesige Anwesen der Talbots oder die bedrohlich wirkenden Wälder) und Kameramann Shelly Johnson hat da so einige Szenen abgelichtet, die man sich gerahmt an die Wand hängen könnte -, am Ende des Tages droht The Wolfman jedoch regelrecht in handwerklicher Schönheit zu sterben. Die Balance zwischen den ruhigen Sequenzen und den vorhandenen Actionszenen haut in meinen Augen nie so richtig hin, es schleichen sich immer wieder einige Längen ein und auch zu den Charakteren findet man keinen richtigen Zugang. Das liegt vielleicht auch an Anthony Hopkins und seinem nun schon seit 2 Jahrzehnten andauernden Hannibal-Syndrom. Hopkins ist sicher ein großartiger Schauspieler, aber er scheint einfach in der Rolle des Hannibal Lecter gefangen zu sein. Egal was er spielt, der charismatische Kannibale lugt immer wieder hervor. Hier war das mal wieder ein gewisser Störfaktor.

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Joe Johnston Benicio Del Toro Anthony Hopkins Hugo Weaving 2010er Oscar Winner Remake Werwolf 19. Jahrhundert


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DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION


DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Addams Family Values | USA 1993 | Regie: Barry Sonnenfeld)

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Gomez (Raul Julia) und Morticia (Anjelica Huston) bekommen Nachwuchs und ihre beiden Kinder Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) setzen alles daran, das neue Familienmitglied möglichst schnell um die Ecke zu bringen. Um dem Einhalt zu gebieten, holen sich die stolzen Eltern ein Kindermädchen (Joan Cusack) ins Haus und geraten dabei an eine abgebrühte Heiratsschwindlerin, die auf das Vermögen von Fester (Christopher Lloyd) scharf ist und auf deren Geheiß Wednesday und Pugsley erst mal in ein Feriencamp abgeschoben werden...

Natürlich folgt auch Die Addams Family in verrückter Tradition der Regel aller Fortsetzungen und funktioniert nach dem "Höher, schneller, weiter"-Prinzip. Im Gegensatz zu manch anderen Filmreihen klappt das hier aber richtig gut. Die Addams Family in verrückter Tradition hat vielleicht nicht mehr ganz den Charme des Vorgängers, macht dieses vermeintliche Defizit aber mit einer gehörigen Steigerung des schwarzen Humors locker wieder wett. Allein die Versuche von Wednesday und Pugsley, den ungeliebten kleinen Bruder wieder loszuwerden sind zum Schreien komisch und die Theateraufführung im Sommercamp schlägt die schon wirklich göttliche Schulaufführung im Vorgänger noch mal um Längen. Böse Scherze, schwarzer Humor, ein erneut ausgesprochen liebevolles und detailreiches Set Design und insbesondere eine Christina Ricci in Hochform - wie die hier mit ihren damals gerade mal 13 Jahren auf staubtrockene Art und Weise einen Kracher nach dem nächsten raushaut ist wirklich mehr als beeindruckend - zeichnen Die Addams Family in verrückter Tradition aus und machen diesen Film mindestens genauso sehenswert wie den Vorgänger. Und es sind natürlich auch wieder diese vielen Kleinigkeiten, die Die Addams Family in verrückter Tradition so ungemein sympathisch machen. Beispielsweise dieses ständige Anschmachten zwischen Gomez und Morticia oder dieser hübsche Effekt, dass Morticias Augenpartie - auch in den dunkelsten Sequenzen - immer im Licht zu sehen ist.

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Barry Sonnenfeld Anjelica Huston Christina Ricci Cynthia Nixon 1990er Oscar Nominee Sequel


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THE DIVORCEE


THE DIVORCEE THE DIVORCEE (DVD: Warner, USA)
(OT: The Divorcee | USA 1930 | Regie: Robert Z. Leonard)

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Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag findet Jerry Martin (Norma Shearer) heraus, dass ihr Mann Ted (Chester Morris) sie betrogen hat. Ein Seitensprung, der letztendlich zur Scheidung der Ehe führt. Jerry beginnt, die so gewonnene Freiheit exzessiv zu nutzen…

The Divorcee stammt - ebenso wie der vor einigen Wochen gesehene Baby Face - aus der Zeit vor der Einführung des Production Codes und geht mit seinem für damalige Verhältnisse ausgesprochen pikanten Thema entsprechend locker um. Norma Shearer spielt eine Ehefrau, die den Betrug ihres Mannes in der Weise ausgleicht, dass sie ebenfalls fremdgeht. Doch der gehörnte Gatte sieht den Betrug seiner Frau mitnichten so locker, wie er seinen eigenen Betrug zuvor gesehen hat. Die Ehe wird geschieden und die geschiedene Ehefrau fängt schließlich damit an, sich nach ihrer Scheidung so richtig auszutoben. The Divorcee, der aus einer Zeit stammt, in der sie das Wort Emanzipation wahrscheinlich nicht mal richtig buchstabieren konnten, ist - auch wenn der Streifen ein “Happy End“ findet, ganz so radikal wollte man im Jahr 1930 wohl doch nicht sein - bei genauerer Betrachtung ein flammendes Plädoyer für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, in dem Norma Shearer in der Hauptrolle der Jerry Martin eine wahrhaft erinnerungswürdige Vorstellung abgibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass The Divorcee in all seiner Offenheit zu Zeiten des Production Codes nur schwer möglich gewesen wäre. Da dieser unsägliche Code über 30 Jahre Bestand hatte und man vom klassischen Hollywood dann doch hauptsächlich Filme kennt, die während dessen Gültigkeit entstanden sind, ist es immer wieder erfrischend zu sehen, wie modern die Filmemacher mit ihren Botschaften während dieser Pre-Code-Ära doch waren. Wie schon für Baby Face gibt es auch für The Divorcee von mir eine glasklare Empfehlung.

Robert Z. Leonard Norma Shearer 1930er Oscar Winner Oscar Nominee 20er Jahre Pre Code


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THE WRESTLER


THE WRESTLER THE WRESTLER (Blu-ray: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: The Wrestler | Frankreich/USA 2008 | Regie: Darren Aronofsky)

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Die guten Zeiten des Wrestlers Randy 'The Ram' Robinson (Mickey Rourke) sind schon lange vorbei. Randy hält sich mit kleinen Schaukämpfen über Wasser, seine Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) will nichts mehr von ihm wissen und sein praktisch einziger sozialer Kontakt ist die Stripperin Cassidy (Marisa Tomei). Als Randy auch noch einen Herzinfarkt erleidet, muss er das Wrestling endgültig aufgeben. Doch im normalen Leben findet sich Randy einfach nicht zurecht und so scheint die Rückkehr in den Wrestling-Zirkus nur eine Frage der Zeit zu sein…

Das fulminante Comeback von Mickey Rourke. Der gefallene Superstar der 80er und frühen 90er Jahre hat sich mit dieser Rolle wohl so etwas wie ein Denkmal gesetzt und ist seitdem wieder richtig gut im Geschäft. Ich will gar nicht wissen, wie viel von Rourke selbst in der Rolle des gealterten Wrestlers steckt. Es dürfte jede Menge sein, denn die Parallelen sind meines Erachtens nicht zu übersehen. Wenn der vom Leben gezeichnete Randy "The Ram" Jackson 20 Jahre nach seiner großen Zeit bei kleinen Schaukämpfen von seinen alten Fans gefeiert wird, dann kann man das in meinen Augen schon mit Rourke selbst vergleichen, der über Jahre hinweg keine großen Rollen mehr spielen konnte und nur in reinen Genreproduktionen wie bspw. Sin City von einer bestimmten Zielgruppe gefeiert wurde. Regisseur Darren Aronofsky setzt in The Wrestler auf Realismus und Glaubwürdigkeit. Das gilt für den Blick hinter die Kulissen des Wrestling-Zirkus ebenso wie für die Zeichnung der handelnden Charaktere. Die Handkamera ist immer ganz nah an Rourke dran, der Film ist teilweise schon fast im halbdokumentarischen Stil gedreht. Man leidet und bangt mit diesem Mann, hofft, dass er am Ende sein Glück finden wird. Aronofsky gönnt dem Zuschauer ein offenes Ende. So kann jeder Zuschauer über das Schicksal von Randy "The Ram" Jackson selbst entscheiden. In meiner Version wird Randy seinen letzten Kampf überleben und mit der von Marisa Tomei gespielten Cassidy glücklich werden.
Mickey Rourke wurde für seine wirklich tolle Leistung mit einem Oscar nominiert. Die Auszeichnung ging 2009 jedoch an Sean Penn für seine Rolle in Milk. Ich möchte mir nicht anmaßen zu behaupten, Penn hätte die Trophäe nicht verdient gehabt. Ich persönlich hätte sie Mickey Rourke jedoch von Herzen gegönnt. Aber wie schon Bill Murray, der sich im Jahr 2004 ebenfalls Sean Penn geschlagen geben musste, bleibt für Rourke am Ende des Tages eben "nur" diese Nominierung auf dem Briefkopf stehen. Schade. Weiß der Geier, ob Rourke oder Murray jemals wieder die Chance auf eine solche Auszeichnung bekommen. In einer besseren Welt hätte zumindest einer dieser beiden wunderbaren Schauspieler den Oscar mit nach Hause nehmen dürfen.

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Darren Aronofsky Mickey Rourke Evan Rachel Wood 2000er Oscar Nominee female nudity





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