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One Night Stands und wahre Liebe


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ES WAR


ES WAR ES WAR (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Flesh and the Devil | USA 1926 | Regie: Clarence Brown)


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Die beiden Freunde Leo von Harden (John Gilbert) und Ulrich von Eltz (Lars Hanson) sind unzertrennlich und leisten gemeinsam ihren Militärdienst ab. Auf Heimaturlaub lernt Leo die wunderschöne Felicitas (Greta Garbo) kennen und verliebt sich in sie. Die verschweigt ihm allerdings, dass sie verheiratet ist und als ihr Ehemann die beiden Turteltauben inflagranti erwischt, fordert er Leo zum Duell, welches für den Herausforderer tödlich endet. Leo wird daraufhin zum Militärdienst nach Afrika strafversetzt und bittet Ulrich, der nichts vom wahren Grund des Duells und der Affäre zwischen Felicitas und Leo weiß, sich während seiner Abwesenheit um die junge Witwe zu kümmern...

Mal zur Abwechslung wieder ein Film, den ich zuvor noch nicht kannte. Mit Ausnahme einiger Chaplin-Filme habe ich mich mit Stummfilmen bisher überhaupt noch nicht beschäftigt. Da ich aber immer wieder gerne mir bisher unbekanntes Terrain betrete und so in gewisser Weise auch versuche, meinen filmischen Horizont ständig zu erweitern, landete Es war im Player. Mein erster Stummfilm seit einer halben Ewigkeit und auch mein erster Film mit Greta Garbo in einer Hauptrolle - obwohl sie hier neben John Gilbert definitiv noch die zweite Geige spielte. An das "Erlebnis" Stummfilm musste ich mich anfangs zwar erst ein bisschen gewöhnen, die erzählte Geschichte - eine klassische Story über Liebe und Freundschaft - zog mich aber doch ziemlich schnell in ihren Bann. Denn Es war hatte wirklich einiges zu bieten. Nicht nur die Garbo - welche wirklich eine unglaubliche Präsenz hatte und bei der ich absolut nachvollziehen kann, dass sie seinerzeit den männlichen Kinobesuchern reihenweise den Kopf verdrehte -, sondern mit John Gilbert und Lars Hanson auch zwei absolut überzeugende, männliche Hauptdarsteller und eben eine klassische Geschichte, die neben großen Gefühlen und großer Dramatik im Zusammenspiel zwischen Greta Garbo und John Gilbert auch ein gutes Maß an knisternder Erotik transportierte, in der auch Platz für komische Momente (das Alkohol"problem" des Pfarrers) war und die mit einem doch ziemlich derben Ende - zumindest für eine der Hauptpersonen - aufwartete, welches ich in einer solchen Form nicht wirklich erwartet hätte. Ein Happy End sieht definitiv anders aus. Man merkt, dass die Zeiten des Hays Codes noch einige Jahre entfernt waren.

CLIP:


Greta Garbo Clarence Brown 1920er Femme fatale


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AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut)


AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut) AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG (Director's Cut) (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Any Given Sunday | USA 1999 | Regie: Oliver Stone)


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Coach Tony D'Amato (Al Pacino) ist ein alter Hase im American Football. Seit einer halben Ewigkeit trainiert er schon die Mannschaft der Miami Sharks, doch in der aktuellen Saison wird er nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Eine Niederlage reiht sich an die nächste, die Club-Erbin (Cameron Diaz) spielt mit dem Gedanken, den ganzen Verein zu verkaufen und in der entscheidenden Phase der Saison fällt auch noch sein wichtigster Spieler, Quarterback Cap Rooney (Jeff Bridges), verletzungsbedingt aus. Dessen Ersatz Willie Beamen (Jamie Foxx) ist zwar hochtalentiert und sorgt tatsächlich für kurzfristigen Erfolg, allerdings auch alles andere als mannschaftsdienlich und erst recht nicht loyal seinem Trainer gegenüber...

Oliver Stone hat sich mal wieder der amerikanischen Geschichte bzw. Gesellschaft angenommen. Dieses Mal geht es nicht um den Vietnamkrieg, Politik, Musik oder die Presse - es geht um die Welt des Profisports in Form des American Football, dem amerikanischen Volkssport Nr. 1. Der Streifen mag zwar vielleicht etwas oberflächlich und klischeebeladen erscheinen und eher einer Nummernrevue als einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Geschäft um Millionen gleichen, im Endeffekt ist das in meinen Augen über weite Strecken aber doch eine ziemlich schonungslose Abrechnung mit dem modernen Gladiatorentum (wenn man es so bezeichnen mag) und lässt sich in Teilen wohl auf so ziemlich jede (Mannschafts-)Sportart übertragen, die gemeinhin als Volkssport bezeichnet wird. Lediglich das etwas zu versöhnliche Ende mag nicht so recht da hinein passen. Sicher ist An jedem verdammten Sonntag nicht Stones bester Film, aber allein die großartige Besetzung, der ebenso großartige Soundtrack und die wirklich perfekte Inszenierung - vor allem die der Sportszenen - lassen die gut 150 Minuten Laufzeit wie im Flug vergehen und machen den Streifen zu einem wahren Fest für Augen und Ohren.

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Charlton Heston Ann-Margret female nudity Dennis Quaid Cameron Diaz James Woods Jamie Foxx Al Pacino Jeff Bridges Oliver Stone Elizabeth Berkley 1990er Aaron Eckhart


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RISKY BUSINESS - LOCKERE GESCHÄFTE


RISKY BUSINESS - LOCKERE GESCHÄFTE RISKY BUSINESS - LOCKERE GESCHÄFTE (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Risky Business | USA 1983 | Regie: Paul Brickman)


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Die Eltern des Teenagers Joel (Tom Cruise) befinden sich auf einer Reise und der nutzt die sturmfreie Bude dazu, mit dem Porsche seines Vaters durch die Gegend zu düsen. Auf das Callgirl Lana (Rebecca De Mornay) hätte sich Joel jedoch lieber nicht einlassen sollen. Schnell hat er ihren Zuhälter am Hals und zu allem Unglück schrottet er auch noch Vaters Porsche. Um die Reparatur bezahlen zu können muss auf schnellstem Wege Geld organisiert werden und so verwandelt sich das Elternhaus in ein Freudenhaus...

Manche Filme altern einfach schlechter als andere. Risky Business ist so ein Fall. Hatte den Streifen als äußerst kurzweilig und spaßig in Erinnerung und muss nun konstatieren, dass das Wiedersehen nach langer Zeit doch eine ziemlich zähe Angelegenheit war. Einige nette Gags sind zwar immer noch vorhanden und der Film hat auch mindestens eine verdammt atmosphärische und erinnerungswürdige Szene (Stichwort: U-Bahn) zu bieten - übrigens schon wieder mit musikalischer Untermalung des Phil-Collins-Hits "In the Air Tonight"; keine Ahnung, in wie vielen Filmen und Serien dieser Song im Original oder als Coverversion schon verwendet wurde -, ansonsten herrscht aber über weite Strecken eher Langeweile. Aus einem früher vielleicht noch guten Film wird so aus meiner heutigen Sicht ein ziemlich durchschnittlicher Streifen mit nur wenigen Höhepunkten. Wer ihn bis heute nicht kennt, hat sicher nicht viel verpasst.

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Tom Cruise Paul Brickman 1980er female nudity car chase Chicago


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MIAMI VICE (Director's Cut)


MIAMI VICE (Director's Cut) :love: MIAMI VICE (Director's Cut) :love: (DVD: Universal, USA)
(OT: Miami Vice | Deutschland/USA 2006 | Regie: Michael Mann)


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Um ein mächtiges Drogenkartell auszuheben erklären sich die beiden Polizisten Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) vom Miami Police Department dazu bereit für das FBI zu arbeiten und tauchen als verdeckte Ermittler in die Welt des Drogenbarons Montoya (Luis Tosar) und dessen rechter Hand Yero (John Ortiz) ein...

Auf Michael Manns Miami Vice wurde ja vielerorts eingedroschen ohne Ende. Nachvollziehen kann ich das überhaupt nicht. Der Streifen hat mich damals im Kino mit seiner kühlen und düsteren Art bereits absolut begeistert und das jetzige Wiedersehen - fast 3 Jahre später und als Director's Cut - hat diese Begeisterung nicht einen Deut geringer werden lassen. Perfekter hätte man die Serie aus den 80er Jahren in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend übertragen können und Colin Farrell und Jamie Foxx sind als Nachfolger von Don Johnson und Philip Michael Thomas für mich eine absolute Traumbesetzung. Der Film ist ein einziges, gut 2,5 Stunden andauerndes, audio-visuelles Glanzstück, welches im Director's Cut insgesamt betrachtet wohl einen etwas runderen Eindruck macht als in der Kinoversion. Die Sichtung der längeren Fassung lohnt sich auf jeden Fall und sei es nur aufgrund der Tatsache, dass die Coverversion von Phil Collins' Megahit "In the Air Tonight" - über deren Qualität ja auch viel gestritten wird - nicht mehr erst im Abspann zu hören ist, sondern in den Film integriert wurde und zwar an die denkbar günstigste Stelle. Der Song ertönt nun vor dem finalen Shootout zwischen Yeros Handlangern und der Polizei um Crockett und Tubbs und macht aus dieser sowieso schon intensiven Szene einen absolut magischen Moment.

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Michael Mann Colin Farrell Jamie Foxx Gong Li 2000er Remake female nudity Femme fatale Miami


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CARRIE


CARRIE :love: CARRIE :love: (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Carrie | USA 1976 | Regie: Brian De Palma)


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Carrie (Sissy Spacek) leidet unter der strengen Erziehung ihrer Mutter (Piper Laurie), einer religiösen Fanatikern, und ist in ihrer Schule eine absolute Außenseiterin. Als sie beim Duschen nach dem Sportunterricht zum ersten Mal ihre Periode bekommt trifft sie dies vollkommen unvorbereitet und Carrie reagiert - unter den Hänseleien ihrer Mitschülerinnen - geradezu panisch. Ein Vorfall, der für fast alle Beteiligten ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht...

Carrie gehört zum einen neben Scarface und Body Double zu meinen absoluten Favoriten von Regisseur Brian De Palma und zählt zum anderen in meinen Augen zu den wohl besten King-Verfilmungen, die je das Licht der Leinwand erblickt haben. Eine perfekte Mischung aus Teenagerdrama und Horrorfilm und gleichzeitig eine gnadenlose Abrechnung mit religiösem Fanatismus und Intoleranz die in einem Höhepunkt (Stichwort: Abschlussball) mit anschließendem Showdown gipfelt, der auch heute noch seinesgleichen sucht. Hochemotional - selten gab es einen hassenswerteren Charakter als die von Piper Laurie verkörperte Mutter - und zudem noch verdammt spannend und extrem unheimlich. Diese Attribute zeichnen Carrie aus und machen den Streifen zu einem der ganz großen Vertreter seiner Zunft!

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Amy Irving female nudity Oscar Nominee John Travolta 1970er Nancy Allen Brian De Palma Sissy Spacek Rache New Hollywood


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AUSSER ATEM


AUSSER ATEM AUSSER ATEM (DVD: Arthaus/Kinowelt, Deutschland)
(OT: À bout de souffle | Frankreich 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)


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Der Ganove Michel (Jean-Paul Belmondo) ist mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris um dort Patricia (Jean Seberg), die von einer Karriere als Journalistin träumt und mit der er kurze Zeit vorher einige Nächte verbracht hat, zu überraschen. Als er wegen seiner viel zu hohen Geschwindigkeit von der Polizei verfolgt und gestellt wird, schießt er einen Polizisten nieder und befindet sich fortan auf der Flucht. In Paris angekommen kümmert er sich allerdings nicht mehr groß um seine Verfolger, sondern versucht Patricia davon zu überzeugen, mit ihm nach Italien zu gehen...

Die Sichtung dieses Films hab ich aus verschiedenen Gründen immer vor mir hergeschoben. Zum einen liebe ich das US-Remake mit Richard Gere in der Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit, zum anderen besteht ja immer die Gefahr, dass man solche unbestrittenen Meilensteine wie Außer Atem persönlich dann gar nicht mal so toll findet und sich dabei reichlich blöd vorkommt. Aber auch diese filmische Bildungslücke sollte geschlossen werden und nachdem ich meinen gestrigen Nachmittag ja mit zwei alten, und von mir - wie bereits in den beiden Beiträgen zuvor geschrieben - sehr geliebten Bekannten verbracht hatte, fiel die Entscheidung für den Abend auf Godards Mischung aus Außenseiterballade, Liebesgeschichte, Drama und Krimi. Und als der Film dann nach knapp 90 Minuten endete, waren alle vorherigen Bedenken wie weggeblasen. Der Streifen war keineswegs sperrig oder sonst in irgendeiner Weise schwer zugänglich sondern verging vielmehr wie im Flug. Im Gegensatz zum Remake legt das Original mehr Wert auf die Beziehung zwischen Michel und Patricia, die Suche der Polizei nach dem verliebten Gauner hängt zwar immer wie ein Damoklesschwert über dem ungleichen Paar, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie im Remake. Hinsichtlich des Storyverlaufs selbst gibt es keine größeren Unterschiede, Regisseur Jim McBride hat sich mit seinem Remake da doch ziemlich genau an das Original gehalten und wahrscheinlich war es meine jahrelange Vertrautheit mit der Geschichte, die es mir mit Godards Film nun auch sehr leicht gemacht hat. Außer Atem hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher in Zukunft noch einige Male im DVD-Player landen. Toll!

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Jean Seberg Jean-Paul Belmondo Jean-Luc Godard 1960er Paris


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APOCALYPSE NOW


APOCALYPSE NOW :love: APOCALYPSE NOW :love: (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Apocalypse Now | USA 1979 | Regie: Francis Ford Coppola)


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Losgelöst von sämtlichen Befehlen hat Colonel Kurtz (Marlon Brando) während des Vietnamkrieges im benachbarten Kambodscha eine Art Privatarmee aufgebaut und ein wahres Schreckensregiment errichtet. Captain Willard (Martin Sheen) bekommt den geheimen Auftrag, den hochdekorierten Colonel zu finden und auszuschalten...

Schon wieder ein Lieblingsfilm über den ich hier schreibe. Und das ist er schon seit vielen Jahren. Das Geräusch anfliegender Hubschrauber, die ersten Klänge von "The End", ein ganzer Waldstrich geht im Bombardement in Flammen auf, danach immer wieder Überblendungen zwischen Kriegshandlungen und dem auf einem Bett liegenden und offensichtlich von Erinnerungen gequälten Captain Willard - bereits die ersten Minuten von Apocalypse Now erzeugen reine Gänsehaut. Und die Gänsehaut kommt im weiteren Verlauf des Films immer wieder - es gibt fast schon zu viele erinnerungswürdige Szenen und magische Momente. Je länger die Fahrt Willards dauert, desto intensiver wird auch die Wirkung des Films. Ich denke nicht, dass der ganze Irrsinn des Krieges jemals beeindruckender oder hypnotischer dargestellt wurde als hier. Ich lege mich fest - Apocalypse Now gehört neben Kubricks Full Metal Jacket und Stones Platoon zu den drei besten (Anti-)Kriegsfilmen aller Zeiten und holt im internen Wettstreit eindeutig die Goldmedaille.
An die längere Redux-Version habe ich mich übrigens - obwohl sie schon Ewigkeiten im Regal steht - immer noch nicht rangetraut. Ich liebe den Film einfach so wie ich ihn kenne und habe irgendwie Angst vor einer Enttäuschung.

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Laurence Fishburne Vietnamkrieg Oscar Nominee female nudity Oscar Winner 1970er Dennis Hopper Francis Ford Coppola Martin Sheen Marlon Brando Robert Duvall Harrison Ford New Hollywood


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ERBARMUNGSLOS


ERBARMUNGSLOS :love: ERBARMUNGSLOS :love: (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Unforgiven | USA 1992 | Regie: Clint Eastwood)


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Im kleinen Kaff Big Whiskey wurde eine Hure von zwei Cowboys mit einem Messer schrecklich zugerichtet. Der örtliche Sheriff (Gene Hackman) nimmt den Tätern zur Strafe gerade mal ein paar Pferde ab. Die Kolleginnen des Opfers wollen jedoch Rache und setzen $ 1.000 auf den Kopf der beiden Täter aus. Der frühere Revolverheld William Munny (Clint Eastwood), schon seit Jahren nur noch als Farmer tätig, könnte dieses Geld gut gebrauchen und macht sich aus diesem Grund mit seinem ehemaligen Partner Ned Logan (Morgan Freeman) auf den Weg nach Big Whiskey...

Es sind ja schon ein paar der letzten Beiträge mit dem Herz-Symbol gekennzeichnet und da werden - sollte meine derzeitige Stimmung hinsichtlich meines Filmkonsums weiter anhalten - auch noch einige in der nächsten Zeit dazukommen. Momentan habe ich irgendwie das große Bedürfnis, mir schon länger nicht mehr gesehene Lieblingsfilme anzuschauen und zu diesen gehört auch Eastwoods einzigartiger Abgesang auf den Western. Wie Eastwood hier über weite Strecken den Mythos des Westernhelden zerlegt ist schon mehr als beeindruckend. Der gealterte Revolverheld trifft sein Ziel nicht mehr, hat Probleme aufs Pferd zu steigen und auch das Übernachten in freier Wildbahn ist ziemlich ungemütlich. Die nachkommende Generation zeichnet sich vor allem durch großspurige Sprüche aus denen sie keine Taten folgen lässt und hat zudem noch ein ernsthaftes Problem mit der eigenen Sehstärke. Am Ende wird Eastwood zwar doch wieder zum Rächer, der Showdown in der Bar fällt glücklicherweise aber doch so unspektakulär aus, dass die Glaubwürdigkeit des ganzen Films nicht aufs Spiel gesetzt wird. Ganz großes Kino, vielleicht sogar Eastwoods beste Regiearbeit.

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Morgan Freeman Gene Hackman Clint Eastwood 1990er Oscar Winner Oscar Nominee 19. Jahrhundert Rache


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MACHTLOS


MACHTLOS MACHTLOS (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Rendition | USA 2007 | Regie: Gavin Hood)


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CIA-Analyst Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) wird Zeuge eines Selbstmordattentats in Ägypten, bei dem sein unmittelbarer Vorgesetzter getötet wird. Der Anschlag galt eigentlich dem mit den USA zusammenarbeitenden Verhör- und Folterspezialisten Abasi Fawal (Yigal Naor), einem hochrangigen Polizeioffizier. Freeman wird aufgrund mangelnder Alternativen vor Ort zum befehlshabenden Agenten befördert und wird schon bald Zeuge der fragwürdigen Verhörmethoden Fawals. Der nimmt nämlich den ägyptischen Chemiker Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) in die Mangel. Laut CIA-Aufzeichnungen soll dieser in Kontakt mit den für den Anschlag verantwortlichen Terroristen stehen und wurde aus diesem Grund kurzerhand von den amerikanischen Behörden gekidnappt. Und während El-Ibrahimi verzweifelt versucht seine Unschuld zu beteuern, stößt dessen schwangere Frau Isabella (Reese Witherspoon) zu Hause in den USA auf erhebliche Widerstände auf der Suche nach ihrem plötzlich verschwundenen Ehemann...

Regisseur Gavin Hood hat sich ein nicht gerade leichtes Thema für seinen Polit-Thriller vorgenommen und über weite Strecken ist die Umsetzung des Streifens in meinen Augen auch sehr gelungen. Ohne großartig zu kommentieren wird der Irrsinn beider Seiten ziemlich schonungslos aufgezeigt. Egal ob es nun die Terror-Paranoia der USA ist, die dazu führt, dass ein offensichtlich unschuldiger Mann aufgrund eines wagen Verdachts und seiner Herkunft fast zu Tode gefoltert wird oder ob es das Terrorcamp ist, in dem junge Menschen für die "gute" Sache gewonnen und in den sicheren Tod geschickt werden, während die eigentlichen Drahtzieher der Durchführung des geplanten Anschlags aus sicherer Entfernung beiwohnen. Lediglich das "Happy End" verwässert die vorherige Neutralität etwas.
Spoiler
Das ungute Gefühl im Magen, welches der Film zuvor - insbesondere durch die schonungslose Darstellung der Vorgehensweise im Verhör - hervorgerufen hat, bleibt unbeachtet dessen aber bestehen.

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Meryl Streep Reese Witherspoon Jake Gyllenhaal Gavin Hood 2000er Afrika


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DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN


DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN :love: DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN :love: (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Usual Suspects | Deutschland/USA 1995 | Regie: Bryan Singer)


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Der verkrüppelte Gangster Verbal Kint (Kevin Spacey) hat eine Explosion und ein regelrechtes Massaker auf einem Boot überlebt und befindet sich nun in Gewahrsam der Polizei. Zollfahnder Dave Kujan (Chazz Palminteri) will Verbal, der bereits Immunität zugesichert bekam, unbedingt noch verhören und dieser erzählt ihm auch durchaus bereitwillig seine Geschichte...

Filme wie Die üblichen Verdächtigen haben ja oft ein großes Problem: Kennt man die Auflösung, den überraschenden Kniff am Ende, besteht die große Gefahr, dass die Begeisterung der Erstsichtung nicht so leicht wiederholt werden kann. Solche einprägsamen Enden bleiben ja auch für alle Ewigkeiten im Gedächtnis hängen und die echte Qualität solcher Filme zeigt sich meistens erst dann, wenn sie auch bei wiederholten Sichtungen noch begeistern können. Das gelingt nicht vielen Filmen dieser Art und Bryan Singers Thriller ist glücklicherweise einer dieser seltenen Fälle. Ich hab den Streifen seit seinem Erscheinen vor mittlerweile auch schon bald 15 Jahren nun zum vierten Mal gesehen und abgenutzt hat sich der Film bis heute nicht. Bei der Szene mit der Kaffeetasse kriege ich noch immer Gänsehaut und der Weg bis zur bereits bestens bekannten Auflösung des Streifens ist - insbesondere auch wegen der wirklich großartigen Besetzung - noch immer fesselnd, spannend und extrem kurzweilig. Definitiv ein Lieblingsfilm!

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Bryan Singer Kevin Spacey Benicio Del Toro 1990er Oscar Winner Los Angeles New York Rache


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DISTURBIA


DISTURBIA DISTURBIA (DVD: DreamWorks, Deutschland)
(OT: Disturbia | USA 2007 | Regie: D.J. Caruso)


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Weil er einen Lehrer im Unterricht niedergeschlagen hatte, wird der aufmüpfige Kale (Shia LaBeouf) über die Sommerferien zu Hausarrest unter polizeilicher Aufsicht verurteilt. Eine elektronische Fußfessel soll sicherstellen, dass Kale sich nicht weiter als 100 Schritte von zu Hause entfernt. Der gelangweilte Teenager beginnt - nachdem sowohl sein iTunes- als auch sein X-Box-Account von seiner Mutter (Carrie-Anne Moss) gesperrt wurden - nun damit, seine Nachbarn mit einem Fernglas auszuspionieren. Da wäre beispielsweise die hübsche Ashley (Sarah Roemer), die mit ihren Eltern erst vor kurzem in die Gegend gezogen ist oder der undurchsichtige Mr. Turner (David Morse), auf den die Beschreibung nach einem gesuchten Serienmörder nur allzu gut zu passen scheint...

Man nehme die Schnittmenge aus Alfred Hitchcocks Das Fenster zum Hof und Joe Dantes Meine teuflischen Nachbarn und erhält Disturbia - eine nett anzusehende Mischung aus Teen-Komödie und Teen-Thriller für die iPod-Generation. Geht es in der ersten Stunde noch relativ gemächlich voran und stehen dort noch die komischen Elemente im Vordergrund, entwickelt sich das neue Hobby des in seiner Bewegungsfreiheit eingeengten Kale danach immer weiter zu einer richtiggehenden Obsession und im Hinblick auf seine Verdächtigungen betreffend Mr. Turner in eine regelrechte Paranoia. Die eigentlich spannendste Frage des Films - nämlich ob Mr. Turner tatsächlich ein Serienkiller ist oder ob sich Kale das alles nur einbildet - bleibt im Film selbst relativ lange offen und für entsprechende Spannung wäre rein theoretisch also durchaus gesorgt. In der Praxis wurde diese im Film aufgebaute Spannung allerdings von einer wohl selten dämlichen Marketing-Abteilung zunichte gemacht. Die Antwort auf diese Frage findet sich nämlich als Tagline auf dem Filmplakat, auf der offiziellen Website und selbstverständlich auch auf jedem DVD-Cover. So viel zum Thema Spannungsaufbau. Ganz große Leistung der zuständigen Personen! Nachdem diese Frage dann auch im Film selbst beantwortet wurde, kommt es zu einem ereignisreichen Showdown, in dessen Verlauf es auch den einen oder anderen gelungenen Schockmoment zu verzeichnen gibt. Alles in allem also durchaus solide Unterhaltung für zwischendurch. Und Newcomerin Sarah Roemer (das war erst ihre dritte Rolle) ist ja wohl außerordentlich hübsch anzusehen!

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Carrie-Anne Moss Shia LaBeouf D.J. Caruso 2000er


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BOOGIE NIGHTS


BOOGIE NIGHTS :love: BOOGIE NIGHTS :love: (DVD: Arthaus/Kinowelt, Deutschland)
(OT: Boogie Nights | USA 1997 | Regie: Paul Thomas Anderson)


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San Fernando Valley, 1977: In einem Nachtclub wird der auf den ersten Blick unscheinbare Tellerwäscher Eddie Adams (Mark Wahlberg) vom renommierten Pornoregisseur Jack Horner (Burt Reynolds) entdeckt. Aus Eddie Adams wird Dirk Diggler und es folgt ein kometenhafter Aufstieg in der aufregenden Welt des HC-Films...

Als Fan des klassischen Hardcore-Films - und als solchen möchte ich mich definitiv bezeichnen - könnte man sich sicherlich maßlos über Andersons Boogie Nights aufregen. Denn obwohl mit Nina Hartley (in der Rolle von Little Bills Ehefrau) und Ron Jeremy (als Berater am Set) auch zwei absolute Ikonen des HC-Films bei dem Streifen beteiligt waren, ist das Ergebnis doch ziemlich klischeehaft ausgefallen und lässt die goldene Ära der 70er und frühen 80er Jahre in einem nicht allzu positiven Licht erscheinen. Auf einen Film, der sowohl kritisch als auch differenziert mit diesem Thema umgeht, muss man also weiterhin warten. Aber trotz aller Klischees und Vorurteile kann ich persönlich Andersons Film einfach nicht böse sein und zähle ihn sogar zum Kreis meiner Lieblingsfilme. Zum einen ist es schön, überhaupt mal einen Film über diese Zeit zu sehen zu bekommen, zum anderen wird die Branche zwar klischeehaft und teilweise auch vorurteilsbeladen dargestellt, jedoch auch nie wirklich dämonisiert. Da werden - trotz aller charakterlichen Schwächen - doch ganz sympathische und vor allem auch sehr menschliche Figuren gezeichnet, die es so - allerdings eben nicht nur (!) - sicher gegeben haben mag. Zudem ist der Film in Haupt- und Nebenrollen absolut toll besetzt - insbesondere Burt Reynolds in der Rolle des Regisseurs spielt grandios - und vermittelt, auch durch seinen großartigen Soundtrack, die Stimmung und den Zeitgeist dieser Ära auf eine sehr intensive und atmosphärische Art und Weise.

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70er Jahre Oscar Nominee 1990er female nudity Thomas Jane Paul Thomas Anderson Mark Wahlberg Burt Reynolds Julianne Moore Heather Graham Philip Seymour Hoffman 80er Jahre Veronica Hart Los Angeles


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TURISTAS (Unrated Version)


TURISTAS (Unrated Version) TURISTAS (Unrated Version) (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Turistas | USA 2006 | Regie: John Stockwell)


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Nach einem Busunfall stecken Alex (Josh Duhamel), dessen jüngere Schwester Bea (Olivia Wilde) und deren Freundin Amy (Beau Garrett) irgendwo im brasilianischen Hinterland fest. Um die Wartezeit von mehreren Stunden auf einen Ersatzbus zu überbringen, begeben sie sich nach einem Tipp gemeinsam mit der attraktiven Pru (Melissa George) und zwei chaotischen britischen Touristen (Desmond Askew und Max Brown) auf den Weg zu einem nahegelegenen Strand, an dessen Strandbar der Alkohol bald in Strömen fließt. Am nächsten Morgen erwacht das Sextett schließlich mit einem Kater und der Erkenntnis, komplett ausgeraubt worden zu sein...

Turistas wandelt definitiv auf den Spuren von Hostel. Daraus braucht man auch kaum einen Hehl zu machen, allein die Parallelen im Handlungsverlauf sind einfach viel zu groß. Waren es in Hostel noch Hobby-Folterknechte, die den Urlaubern den Garaus machten, sind es hier nun Organhändler, welche versuchen die Gruppe der Sympathieträger zu dezimieren. Und im Gegensatz zu Hostel sind es bei Turistas tatsächlich Sympathieträger die zum Opfer werden, zumindest kamen mir die Charaktere bei weitem nicht so unsympathisch und austauschbar vor wie im Film von Eli Roth. Der Verlauf der Story ist ziemlich vorhersehbar und auch wer am Ende des Films letztendlich überleben wird dürfte genrekundigen Zuschauern sehr schnell klar sein. Hier gab es wirklich keinerlei Überraschungen (nicht einmal in der Reihenfolge der Opfer!). Der Weg zum - zumindest für einige der potentiellen Opfer - dann doch noch glücklichen Ende ist mit einigen Schockeffekten, etwas nackter Haut und ein paar heftigen Splattereinlagen gepflastert. Zudem konnte Regisseur John Stockwell - der auch schon für den Surffilm Blue Crush und die Jessica Alba/Paul Walker-Fleischbeschau Into the Blue verantwortlich war - seine Vorliebe für Wasser- bzw. Unterwasserszenen wieder mal nicht verbergen. Das führt zum einen zu einer absoluten Unglaubwürdigkeit in der Mitte des Films, zum anderen aber auch zu einem extrem spannenden Finale, welches den Streifen in meiner Gunst gleich noch mal ein bisschen aufgewertet hat. Am Ende bleibt ein solider und durchaus unterhaltsamer Film der neuen Horrorwelle übrig. Nicht unbedingt besser, aber auch sicher nicht schlechter als so manch anderer Genrebeitrag der jüngeren Vergangenheit.

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John Stockwell Olivia Wilde Melissa George 2000er female nudity Torture Porn


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DER STERNWANDERER


DER STERNWANDERER DER STERNWANDERER (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Stardust | Großbritannien/USA 2007 | Regie: Matthew Vaughn)


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Eine Mauer, die kein Mensch überqueren darf, trennt England vom magischen Königreich Stormhold. Der unglücklich verliebte Tristan (Charlie Cox) widersetzt sich allerdings - wie bereits einige Jahre zuvor sein Vater - diesem Verbot und überschreitet unerlaubterweise diese Grenze. Er will seiner Angebeteten Victoria (Sienna Miller) einen Stern bringen, der im magischen Königreich vom Himmel gefallen ist. Dieser Stern entpuppt sich jedoch als äußerst attraktive, junge Frau (Claire Danes), hinter der auch die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) und die machtgierigen Söhne des alternden Königs (Peter O'Toole) her sind...

Wer Lust auf ein oppulent ausgestattetes und namhaft besetztes - neben den oben genannten sind u.a. noch Robert De Niro, Jason Flemyng und Rupert Everett mit von der Partie - Fantasymärchen hat, macht mit Matthew Vaughns Der Sternwanderer sicher nichts falsch. Der Streifen ist eine extrem gelungene und äußerst unterhaltsame Mischung aus Fantasyfilm, Komödie und reinrassigem Märchen, in der neben den zahlreichen Spezialeffekten die Story nicht nur bestehen, sondern auch absolut überzeugen kann und die sich auch durch erstklassige Schauspielerleistungen (allein Robert De Niro in der Rolle des schwulen Piratenkapitäns lohnt die Sichtung des Films) auszeichnet. Leider ist der Streifen zwischen Konkurrenzproduktionen wie dem fünften Potter-Film, den Narnia-Abenteuern oder auch Der goldene Kompass vollkommen zu Unrecht etwas untergegangen. Schade, denn Der Sternwanderer hätte in meinen Augen durchaus ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.

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Matthew Vaughn Sienna Miller Claire Danes Peter OToole Robert De Niro Michelle Pfeiffer Ian McKellen 2000er 19. Jahrhundert


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DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE


DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Das Rätsel der roten Orchidee | Deutschland 1962 | Regie: Helmut Ashley)


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In London treibt eine Bande ihr Unwesen die reiche Bürger mit Schutzgeldzahlungen zu erpressen versucht. Wer sich weigert zu zahlen wird kaltblütig ermordet. Inspektor Weston (Adrian Hoven) bittet den sich zufällig in London aufhaltenden Captain Allerman (Christopher Lee) vom FBI bei der Bearbeitung des Falls um Hilfe. Der erkennt in der Vorgehensweise der Gangster dann auch sehr schnell alte Bekannte aus den USA wieder...

Nach einer doch etwas längeren Pause stand mal wieder ein Wallace-Film auf dem Spielplan. Das Rätsel der roten Orchidee von Helmut Ashley ist der mittlerweile neunte Film der Reihe und einer der Streifen ohne den von mir so gern gesehenen Joachim Fuchsberger in der Hauptrolle. Solchen Beiträgen stehe ich von vornherein etwas skeptisch gegenüber, ich muss allerdings gestehen, dass das Fehlen Fuchsbergers durch das Mitwirken von Christopher Lee (dessen zweiter Auftritt in einem Wallace-Film) und auch von Klaus Kinski kompensiert wurde.
Für die Reihe selbst ist der ganze Film allerdings doch etwas ungewöhnlich und ich bin gespannt, ob die nachfolgenden Filme den eingeschlagenen Weg weitergehen werden. Das Rätsel der roten Orchidee ist fast mehr Komödie als Krimi, von der typischen Wallace-Atmosphäre ist nicht viel vorhanden und auch sonderlich spannend ist der Film nicht ausgefallen. Wer bisher mit dem fast immer vorhandenen Klamaukfaktor nichts anfangen konnte, wird sich wahrscheinlich mit Grauen von diesem Streifen abwenden. Denn der Klamaukanteil und die mit diesem verbundene Screentime von Eddi Arent - bereits im Vorspann bezeichnenderweise als "Todesbutler" aufgeführt - ist im vorliegenden Fall schon erstaunlich hoch. Ich war von mir selbst überrascht, wie gut ich mich trotzdem von dem Film unterhalten fühlte. Zwar haben mir die komischen Elemente in den bisherigen Filmen auch schon immer ganz gut gefallen, aber die hier fehlende Atmosphäre machte für mich bisher immer den größten Anteil am Unterhaltungsfaktor der Wallace-Filme aus. Vielleicht lag meine eher positive Wahrnehmung des Films aber auch am weiblichen Sidekick. In dieser Rolle gab es nämlich die einfach nur wunderschöne Marisa Mell zu bewundern. Die hat mir vor einigen Monaten schon in ihrer Rolle als Eva Kant in dem kunterbunten Danger: Diabolik gehörig den Kopf verdreht und konnte mit ihren körperlichen Reizen auch in diesem Film und in s/w voll und ganz überzeugen. :love:

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Pinkas Braun Helmut Ashley Christopher Lee Eddi Arent Klaus Kinski Marisa Mell 1960er Euro Crime London


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THE BIG LEBOWSKI


THE BIG LEBOWSKI :love: THE BIG LEBOWSKI :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Big Lebowski | Großbritannien/USA 1998 | Regie: Joel Coen/Ethan Coen)


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Als eine Truppe Schläger dem Dude (Jeff Bridges), der in seinem Leben eigentlich nur seine Ruhe haben und/oder zum Bowling spielen gehen will, auf den Teppich pinkelt, entschließt sich dieser gegen diesen unglaublichen Eingriff in seine Privatsphäre etwas zu unternehmen. Er sucht den Millionär Jeffrey Lebowski (David Huddleston) auf, seinen Namensvetter mit dem ihn die Teppichpisser verwechselt hatten, und fordert Schadenersatz. Dadurch setzt der Dude allerdings eine Kette von Ereignissen in Gang, die sein sonst so beschauliches Leben gehörig auf den kopf stellen...

The Big Lebowski ist einer dieser Filme, die ich mir wirklich immer und immer wieder ansehen kann. Ich liebe diese ganzen durchgeknallten Charaktere, die unglaublichen Situationen, in welche diese manövriert werden, die Unmenge zitierwürdiger Dialoge und die Tatsache, dass sich in diesem Film eine grandiose Szene an die nächste reiht. Ob nun die Bekanntschaft mit der eigenen Toilette gleich zu Beginn des Films, die erste Begegnung des Dudes mit seinem Namensvetter und die anschließende mit dessen Ehefrau, das Ausrasten Walters auf der Bowlingbahn mit gezogener Waffe, die misslungene Geldübergabe, der klägliche Versuch, die Wohnungstür von innen mit einem Stuhl zu verbarrikadieren, usw. Das alles sind Szenen für die Ewigkeit im - ich lege mich einfach mal fest - definitiv besten Film der Coens. Der vielerorts fast schon inflationär verwendete Begriff "genial" trifft es im Falle dieses Films wahrscheinlich tatsächlich am besten. Ich freue mich schon jetzt wieder auf die nächste Begegnung mit dem Dude!

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Tara Reid Steve Buscemi Julianne Moore John Goodman Jeff Bridges 1990er Ethan Coen Joel Coen female nudity Sam Elliott John Turturro Philip Seymour Hoffman


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O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 4


O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 4 :love: O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 4 :love: (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The O.C.: Season 4 | USA 2006/2007 | Idee: Josh Schwartz)


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Nach Marissas Tod versucht jeder auf seine eigene Art und Weise dieses Ereignis zu verarbeiten. Ryan (Ben McKenzie) ist bei den Cohens ausgezogen und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, ihre Mutter (Melinda Clarke) hat einen Privatdetektiv beauftragt um Volchok (Cam Gigandet), den Schuldigen für Marissas Tod, aufzuspüren, Summer (Rachel Bilson) stürzt sich ins Collegeleben und macht eine unerwartete Entwicklung durch und Seth (Adam Brody) verbringt den Großteil seiner Zeit damit, Trübsal zu blasen, Summer mit Telefonanrufen zu bombardieren und zu versuchen, Ryan zu einer Rückkehr ins Haus der Cohens zu bewegen...

Mischa Barton wollte sich nicht zu sehr auf die Rolle der Marissa Cooper festlegen lassen und verweigerte ihr Mitwirken bei weiteren Staffeln. Dies endete im Tod des von ihr gespielten Charakters am Ende der dritten Staffel und leider auch im Niedergang der Serie. Ohne ihr Mitwirken stürzten die Quoten gleich zu Beginn der vierten Staffel rapide ab und schließlich wurde O.C., California ganz abgesetzt. Mir persönlich ist es unverständlich, weshalb das Zielpublikum in den USA so dermaßen auf Mischa Barton fixiert war. Ihre Rolle war im Endeffekt auch nicht größer als die der anderen Charaktere und in meinen Augen war sie sogar der Charakter, auf den man am ehesten verzichten konnte. Den Quoteneinbruch merkt man der letzten Staffel leider auch an. Insgesamt betrachtet ist diese schon etwas schwächer ausgefallen als ihre Vorgänger und insbesondere ab der 12. Folge wirken die ganzen Geschichten sehr gehetzt. Wahrscheinlich wurde etwa zu diesem Zeitpunkt die Absetzung beschlossen und bis zur 16. und somit letzten Episode mussten alle Geschichten noch zu einem Ende gebracht werden. Das ist zumindest einigermaßen gelungen und insbesondere das Schicksal von Seth und Summer - definitiv meine beiden absoluten Lieblingscharaktere der Serie - hat mich doch sehr gefreut. Schade allerdings, dass diese in meinen Augen großartige Serie bereits nach nur 4 Staffeln ein Ende gefunden hat. Ich hätte da gerne noch die eine oder andere Staffel mehr gesehen und vermisse die Cohens schon jetzt.
Abschließend muss ich unbedingt noch den grandiosen Soundtrack der kompletten Serie loben. Dieser sorgte immer wieder für absolute Gänsehautmomente, beispielsweise im Finale der ersten Staffel, als Ryan zu den Klängen von Jeff Buckleys "Hallelujah" zurück nach Chino ging und Seth mit seinem Boot aufs offene Meer hinaussegelte, oder im Finale der zweiten Staffel, als während des Kampfs zwischen Ryan und Trey und dem Eingreifen von Marissa "Hide and Seek" von Imogen Heap ertönte und insbesondere - mein persönliches Musikhighlight bei The O.C. - der Auftakt von Season 4 mit Placebos Coverversion des Kate-Bush-Klassikers "Running Up That Hill" und den ersten Szenen, die zeigten, wie die verschiedenen Charaktere versuchen, Marissas Tod zu verarbeiten.

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Rachel Bilson Melinda Clarke Adam Brody Peter Gallagher Josh Schwartz Tia Carrere 2000er Rache


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WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT


WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT (DVD: Senator/Universal, Deutschland)
(OT: Was nicht passt, wird passend gemacht | Deutschland 2002 | Regie: Peter Thorwarth)


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Nach Abschluss seines Architekturstudiums benötigt Philip (Peter Thorwarth) noch eine Bescheinigung für ein Praktikum. Die soll ihm der Bauunternehmer Wiesenkamp (Dietmar Bär) ausstellen. Unerwarteterweise soll Philip für diese Bescheinigung jedoch tatsächlich auf Wiesenkamps Baustelle anpacken und trifft dort auf dessen chaotische Arbeiter Kalle (Ralf Richter), Kümmel (Hilmi Sözer) und Horst (Willi Thomczyk)...

Peter Thorwarth ist das beste Beispiel dafür, dass auch aus Deutschland richtig gute Komödien kommen können. Nach seinem phantastischen Bang Boom Bang aus dem Jahr 1999 legte er drei Jahre später Was nicht passt, wird passend gemacht nach und stellte damit unter Beweis, dass es sich bei seinem Erstlingswerk keineswegs um eine Eintagsfliege handelte. Ich hab diese Komödie über die chaotischen Bauarbeiter nun schon zum dritten Mal gesehen und Abnutzungserscheinungen wollen sich einfach nicht einstellen. Die Gags zünden nach wie vor, insbesondere das chaotische Trio mit Ralf Richter, Hilmi Sözer und Willi Thomczyk ist einfach zum Schreien komisch und Alexandra Maria Lara war wohl nie mehr so süß wie in diesem Film. Lediglich Leute, die vielleicht gerade selbst mit einem Hausbau beschäftigt sind, sollten sich diesen Film nicht unbedingt während der Bauphase ansehen. Das evtl. sowieso schon etwas blank liegende Nervensystem wird durch diesen Streifen sicher nicht gefestigt.

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Alexandra Maria Lara Peter Thorwarth 2000er Remake


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SUPERBAD (Extended Cut)


SUPERBAD (Extended Cut) SUPERBAD (Extended Cut) (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Superbad | USA 2007 | Regie: Greg Mottola)


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Die Highschool ist so gut wie beendet, das Collegeleben steht bevor. Die beiden dicken Freunde Seth (Jonah Hill) und Evan (Michael Cera) werden jedoch verschiedene Colleges besuchen und wollen nun einen ihrer letzten gemeinsamen Abende dazu nutzen, ihr während der Highschool-Zeit erworbenes Loser-Image abzustreifen und bei den Mädchen ihrer Träume zu landen. Der Weg auf eine der angesagten Parties führt allerdings nur über die Organisation von Alkohol. Diesen soll ihnen ihr Kumpel Fogell (Christopher Mintz-Plasse) mit seinem gefälschten Ausweis beschaffen...

Auch wenn er hier "nur" als Produzent tätig war, so passt Superbad mit seinem eher ruhigen Witz und der Fokussierung auf die Charaktere doch wunderbar zu Apatows eigenen Regiearbeiten The 40 Year Old Virgin und Knocked Up. Von diesen drei Filmen ist Greg Mottolas Film in meinen Augen dennoch der schwächste Streifen, insbesondere weil er im Gegensatz zu den beiden Apatow-Werken nichts Außergewöhnliches zu bieten hat. Vielleicht hätte Superbad eine etwas kürzere Laufzeit gut getan, denn im direkten Vergleich mit The 40 Year Old Virigin und Knocked Up, die ebenfalls beide die 2-Stunden-Marke gestreift bzw. überschritten haben, tun sich hier doch einige Längen auf. Die zentralen Themen von Superbad (Ende der Schulzeit, Unsicherheit vor dem Übertritt in ein neues Leben am College, erste sexuelle Erfahrungen) waren ja von American Graffiti über Dazed & Confused bis hin zu American Pie schon immer gerne verwendete Themen im "Teenie"-Film und im Vergleich mit den genannten Beispielen kann Superbad weder hinsichtlich des Melancholie-, noch hinsichtlich des Komik-Anteils sonderlich punkten. Ich will Superbad jetzt aber keineswegs zu schlecht wegkommen lassen, dafür hat Mottolas Film dann doch ein paar zu überzeugende Höhepunkte zu bieten. Da wäre beispielsweise der Handlungsfaden mit den beiden Polizisten (Seth Rogen und Bill Hader) zu nennen oder auch der von Christopher Mintz-Plasse einfach nur herrlich gespielte und teilweise wirklich zum Brüllen komische Charakter des Fogell aka McLovin'.

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Greg Mottola Jonah Hill Michael Cera Seth Rogen Emma Stone Jody Hill 2000er female nudity


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THE X FILES: I WANT TO BELIEVE (Director's Cut)


THE X FILES: I WANT TO BELIEVE (Director's Cut) THE X FILES: I WANT TO BELIEVE (Director's Cut) (Blu-ray: 20th Century Fox, Großbritannien)
(OT: The X Files: I Want to Believe | Kanada/USA 2008 | Regie: Chris Carter)


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Das Verschwinden einer Agentin führt dazu, dass sich das FBI wieder mit Scully (Gillian Anderson), die mittlerweile wieder in ihrem Beruf als Ärztin an einem Krankenhaus tätig ist, in Verbindung setzt. Scully wird gebeten, Mulder (David Duchovny) zu kontaktieren und zu überreden, im Fall der verschwunden Agentin zu helfen...

Für das zweite Kinoabenteuer von Mulder und Scully haben sich die Macher eine relativ gewöhnliche Thrillerhandlung ausgedacht. Wenig Mystery, keine Monster und schon gar keine Aliens. Solche Folgen gab es zwar auch in der Serie zuhauf, für einen Kinofilm wünscht man sich aber dann doch etwas Spektakuläreres. Schön war auf jeden Fall die Tatsache, dass auf die Ausarbeitung der Beziehung zwischen Mulder und Scully sehr viel Wert gelegt wurde. Das entschädigte mich dann doch sehr für die unspektakuläre Rahmenhandlung. Alles in allem also ein durchaus erfreuliches Wiedersehen mit den beiden - mittlerweile ehemaligen - FBI-Agenten.

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David Duchovny Gillian Anderson Chris Carter 2000er Sequel


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O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 3


O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 3 :love: O.C., CALIFORNIA - STAFFEL 3 :love: (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The O.C.: Season 3 | USA 2005/2006 | Idee: Josh Schwartz)


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Marissa (Mischa Barton) hatte Trey (Logan Marshall-Green) niedergeschossen um das Leben von Ryan (Ben McKenzie) zu retten. Trey liegt nun im Koma und die Polizei nimmt Ermittlungen gegen Ryan und Marissa auf. Gleichzeitig steht für Marissa, Ryan, Seth (Adam Brody) und Summer (Rachel Bilson) das letzte Schuljahr vor dem College bevor und gegen alle Komplikationen sollen wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden...

Hinsichtlich der dritten Season von O.C., California kann ich meinen Lobgesang aus den Einträgen zu den ersten beiden Staffeln nur fortsetzen. Auch in dieser Staffel leistet sich diese wunderbare Serie keine größeren Schwächen und hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Folge begeistert. Natürlich wiederholen sich gewisse Konstellationen in so mancher Beziehung immer wieder, aber durch die Einführung neuer Charaktere wird auch immer wieder für frisches Blut gesorgt und den Begriff Langeweile gibt es für mich bei dieser Serie einfach nicht. Die Staffel endet mit einem Knalleffekt, der zwar eine regelrechte Steilvorlage für die Fortführung der Geschichte und die weitere Entwicklung der Charaktere gewesen wäre, im Endeffekt allerdings das Ende der Serie eingeläutet hat.

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Rachel Bilson Melinda Clarke Adam Brody Mischa Barton Peter Gallagher Josh Schwartz 2000er female nudity


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PORNOGRAPHY: THE SECRET HISTORY OF CIVILISATION


PORNOGRAPHY: THE SECRET HISTORY OF CIVILISATION PORNOGRAPHY: THE SECRET HISTORY OF CIVILISATION (DVD: Koch Vision, USA)
(OT: Pornography: The Secret History of Civilisation | Großbritannien 1999 | Regie: Chris Rodley/Dev Varma/Kate Williams)


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Von frühen Skulpturen bis zum Internet - die Geschichte der Pornographie ist wohl so alt wie die Geschichte der Menschheit. Unter anderem Wissenschaftler, Historiker und Künstler versuchen einen Einblick zu geben, wie sich diese Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die fortschreitende technische Entwicklung - im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat...

Insgesamt 5 Stunden dauert diese für das britische TV produzierte Mini-Serie und in dieser Zeit wird auf äußerst interessante Art und Weise die Geschichte der Pornographie näher beleuchtet. Wissenschaftler und Historiker kommen genauso zu Wort wie Sammler und Künstler. In insgesamt 6 Episoden arbeiten sich die Filmemacher von altertümlichen Skulpturen bis zum Internet vor. Die ersten 3 Folgen beschäftigen sich dabei mit der Bildhauerei, dem Buchdruck und der Photographie. In der 4. Folge wird die goldene Ära des Hardcore-Films in den 70er Jahren unter die Lupe genommen und in Folge Nr. 5 geht es schließlich um den Videoboom, der Pornographie endgültig ins heimische Wohnzimmer brachte. Mit Ausnahme der letzten Episode, welche sich mit dem Internet und einem Ausblick in die Zukunft der Pornographie beschäftigt und die heute - gut 10 Jahre nach Produktion der Dokumentation - längst von der Realität eingeholt wurde, kann ich die Dokumentation nur als absolut gelungen bezeichnen. Wer sich für das Thema interessiert, sollte ruhig mal einen Blick riskieren.

Kate Williams Dev Varma Chris Rodley 1990er female nudity


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DER BAADER MEINHOF KOMPLEX


DER BAADER MEINHOF KOMPLEX DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (Blu-ray: Constantin Film, Deutschland)
(OT: Der Baader Meinhof Komplex | Deutschland/Frankreich/Tschechien 2008 | Regie: Uli Edel)


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Ein Blick auf die ersten 10 Jahre der RAF, die mit ihren Köpfen und Gründern Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) ab Ende der 60er Jahre mit ihren terroristischen Aktivitäten das Land in Angst und Schrecken versetzte...

Es dürfte schon gut 20 Jahre her sein, dass ich Austs Buch über die RAF gelesen habe. Die Erinnerungen daran sind mittlerweile doch sehr verwischt. Nun also die Verfilmung von Regisseur Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger. Was ich von dem Streifen halten soll weiß ich - obwohl nun schon gut drei paar Wochen seit der Sichtung vergangen sind (ich hänge mit dem FTB-Schreiben mal wieder gnadenlos hinterher) - noch nicht so genau. Auf der einen Seite hat er mir vom reinen Unterhaltungsaspekt ganz gut gefallen. Der Zeitgeist wurde meines Erachtens gut eingefangen und auch die Inszenierung ist ziemlich flott - vielleicht sogar etwas zu flott (manchmal wirkt der Film regelrecht gehetzt und es fällt gerade bei den Terroristen der späteren Generation teilweise schwer, den Überblick zu erhalten) - geraten. Auf der anderen Seite hat der Film aber auch durchaus dokumentarischen Charakter und geht damit für meine Begriffe etwas zu unbedarft mit seinem Thema um. Da werden mir die RAF und ihre Taten doch ein bisschen zu undifferenziert und verharmlost dargestellt. Insgesamt betrachtet ist Der Baader Meinhof Komplex also ein etwas zweischneidiges Schwert.

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Oscar Nominee female nudity Uli Edel 2000er Moritz Bleibtreu Martina Gedeck Alexandra Maria Lara 70er Jahre 60er Jahre


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SAVAGE STREETS


SAVAGE STREETS SAVAGE STREETS (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: Savage Streets | USA 1984 | Regie: Danny Steinmann)


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Brenda (Linda Blair) ist Wortführerin einer Mädchen-Gang, die sich immer wieder relativ harmlose Auseinandersetzungen mit anderen Gangs liefert. Aus diesen Reibereien wird jedoch blutiger Ernst als Brendas taubstumme Schwester Heather (Linnea Quigley) von Mitgliedern der "Scars" auf brutalste Art vergewaltigt wird und Brenda Rache schwört...

Ich kann mir gut vorstellen, dass Savage Streets bei vielen Zuschauern heute nur noch ein müdes Gähnen hervorruft. Bis der Film so richtig in Fahrt kommt, ist schon einige Zeit verstrichen und sonderlich spannend oder gar brutal ist der Rachefeldzug auch nicht ausgefallen. Und dennoch will ich für Savage Streets - stellvertretend für viele weitere Filme dieser Art aus den 70er und 80er Jahren - mal (wieder) eine Lanze brechen. Solche Streifen konnten wohl tatsächlich nur in dieser Zeit gedreht werden und sind in meinen Augen heutzutage schlichtweg undenkbar. Nicht wegen des auch heute immer noch gerne verwendeten Rachemotivs und des Selbstjustizthemas, sondern vielmehr wegen der Art der Inszenierung. Die ist nämlich im vorliegenden Fall mal wieder so unglaublich dreckig und schmierig ausgefallen - allein die Schlüsselszene des Films, die Vergewaltigung von Brendas Schwester, ist hierfür ein hervorragendes Beispiel -, dass man sich nach Betrachtung des Streifens am liebsten die Hände waschen möchte. Von mir gibt es für Savage Streets aus diesem Grund eine klare Empfehlung für alle Exploitation-Liebhaber. Viel Spaß mit diesem dreckigen kleinen Bastard von einem Film, der zeitweise geradewegs aus irgendeiner Gosse zu kommen scheint.

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Linnea Quigley Linda Blair Danny Steinmann 1980er female nudity Rache Sexploitation Teensploitation


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YELLOW EMANUELLE


YELLOW EMANUELLE YELLOW EMANUELLE (DVD: Media Blasters/Exploitation Digital, USA)
(OT: Il mondo dei sensi di Emy Wong | Hong Kong/Italien 1977 | Regie: Bitto Albertini)


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Der britische Pilot George Taylor (Giuseppe Pambieri) ist auf Zwischenstop in Hong Kong und landet - nachdem er von Gangstern überfallen wurde - im Krankenhaus. Dort verliebt er sich nach kurzer Zeit in seine behandelnde Ärztin, Dr. Emy Wong (Chai Lee), und versucht auch nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus so viel Zeit wie möglich mit der Medizinerin zu verbringen. Sehr zum Unmut seiner Kollegin und früheren Bettgespielin Helen (Ilona Staller), die alles daran setzt das Paar wieder zu entzweien...

Der Streifen hat mich richtiggehend überrascht. Von Regisseur Bitto Albertini habe ich einen ähnlichen Sexploitation-Knaller wie den ein Jahr zuvor entstandenen Black Emanuelle erwartet. Umso erstaunter war ich dann, dass die asiatische Ausgabe sogar mit einer relativ kurzweiligen Geschichte aufwartete. Im Gegensatz zum Film mit Laura Gemser war hier wohl tatsächlich so etwas wie ein Drehbuch vorhanden. Sexploitation-Liebhaber müssen sich aber aus diesem Grund keineswegs mit Grauen abwenden. Denn für Schauwerte ist selbstverständlich gesorgt und der Exploitation-Anteil ist auch so geraten, wie man ihn sich wünscht und vorstellt. Ilona Staller - die zwei Jahre nach diesem Film eine Porno- und noch ein paar Jahre später eine Politik-Karriere startete - ist ein echter Hingucker und auch die Chinesin Chai Lee in der Rolle der Emy Wong geizt nicht mit ihren körperlichen Reizen. Für Freunde des Genres definitiv empfehlenswert!

CLIP:


Bitto Albertini 1970er female nudity Hongkong Sexploitation


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SNAKE WOMAN'S CURSE


SNAKE WOMAN'S CURSE SNAKE WOMAN'S CURSE (DVD: Synapse, USA)
(OT: Kaidan hebi-onna | Japan 1968 | Regie: Nobuo Nakagawa)


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Den Versuch, einen Schuldenerlass vom Großgrundbesitzer Onuma (Seizaburô Kawazu) zu bekommen, muss ein alter Bauer mit dem Leben bezahlen. Dessen Ehefrau Sue (Chiaki Tsukioka) und Tochter Asa (Sachiko Kuwahara) müssen fortan die Schulden des Verstorbenen auf dem Landsitz Onumas abarbeiten...

Noch eine Geistergeschichte aus Japan. Den fabelhaften ersten beiden Episoden aus dem zuvor gesehenen Kwaidan steht dieser Film in keinster Weise nach. Einen Schocker sollte man allerdings nicht erwarten. Vielmehr bekommt man einen hervorragend photographierten Film zu sehen, eine Mischung aus Drama und Gruselfilm, sehr ruhig erzählt und - wie viele ähnliche Filme aus diesem Land und dieser Zeit - mit einer Atmosphäre gesegnet, die so manchem geneigten Genrefreund sicher genauso vor dem heimischen Fernseher begeistern wird wie mich. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für den Film.

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Nobuo Nakagawa 1960er Rache Toei


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KWAIDAN


KWAIDAN KWAIDAN (DVD: Eureka, Großbritannien)
(OT: Kaidan | Japan 1964 | Regie: Masaki Kobayashi)


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Ein Samurai, der seine Frau verlässt, um ein Leben in Wohlstand zu führen, zwei Holzfäller, die in einem Schneesturm stecken bleiben, ein blinder Bediensteter, der sein musikalisches Talent den Falschen zur Verfügung stellt und ein hochrangiger Soldat, der eigentlich nur einen Tee trinken wollte - sie alle machen Erfahrungen mit der Welt des Übernatürlichen und der Geister...

Regisseur Masaki Kobayashi hat sich vier traditionelle japanische Geistergeschichten vorgeknöpft und diese in einen gut 3-stündigen Episodenfilm eingebettet. Herausgekommen ist ein visuelles Glanzstück mit wirklich atemberaubenden Bildern in grandiosen Settings. Mir ist im Verlauf der 3 Stunden definitiv mehr als ein Mal die Kinnlade förmlich heruntergeklappt. Die vier Geschichten selbst sind - insgesamt betrachtet - eher durchwachsen geraten. Konnten mich die ersten beiden Episoden mit dem Samurai und dem Holzfäller mit ihrer gruseligen Atmosphäre noch absolut begeistern, herrschte gerade bei der dritten und auch längsten Episode des Films doch ziemlich große Langeweile. Mit dem blinden Musiker konnte ich nicht sonderlich viel anfangen und die unvollendete Episode zum Abschluss war zwar ganz nett, konnte mich für die schwache Geschichte vorher aber auch nicht wirklich entschädigen.

TRAILER:


Oscar Nominee 1960er Masaki Kobayashi Toho


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THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH


THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: La ragazza che sapeva troppo | Italien 1963 | Regie: Mario Bava)


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Schlechter könnte der Aufenthalt in Rom für die junge Amerikanerin Nora Davis (Letícia Román) nicht beginnen. Erst verstirbt ihre Gastgeberin, danach wird sie überfallen und ausgeraubt und wird zusätzlich noch Zeugin eines schrecklichen Mordes. Doch am nächsten Morgen fehlt von Täter und Mordopfer jede Spur und niemand will Nora glauben, was sie gesehen hat...

Gemeinhin gilt ja Bavas Blutige Seide von 1964 als Ur-Giallo. Doch bereits ein Jahr zuvor hat Bava mit The Girl Who Knew Too Much einen Film gedreht, der sicher als einer der Vorreiter der ein Jahr später einsetzenden Giallo-Welle bezeichnet werden kann. Da es sich bei The Girl Who Knew Too Much um einen Schwarz/Weiß-Film handelt fehlt lediglich die für Gialli so typische Farbgebung. Alle anderen Zutaten sind aber vorhanden und auch die Geschichte selbst könnte nicht typischer für einen Giallo sein. Eine junge Frau in einem fremden Land beobachtet einen Mord und niemand will ihr glauben, da von dem Opfer jegliche Spur fehlt. Auf eigene Faust werden Ermittlungen angestellt und mit fortschreitender Laufzeit begibt sich die Protagonistin in immer größere Gefahr. In den 85 Minuten, die der Film dauert, legt Bava einige falsche Fährten und geizt wahrlich nicht mit Spannung und entsprechender Atmosphäre. Guter Film mit einer äußerst ansehnlichen Hauptdarstellerin.

TRAILER:


Giallo 1960er John Saxon Mario Bava Rom


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BIS DAS BLUT GEFRIERT


BIS DAS BLUT GEFRIERT BIS DAS BLUT GEFRIERT (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Haunting | USA 1963 | Regie: Robert Wise)


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Das unheimliche Hill House ist Ort eines ungewöhnlichen Experiments, welches der Psychologe Dr. Markway (Richard Johnson) durchzuführen gedenkt. Verschiedene, teils für übersinnliche Dinge empfängliche Menschen (Julie Harris, Claire Bloom und Russ Tambyln) sollen eine Nacht in dem Haus verbringen und Erfahrungen mit dem Anwesen machen, in dem es angeblich spuken soll...

Mal wieder das Schließen einer filmischen Bildungslücke. Das Remake aus dem Jahr 1999 fand ich damals ganz nett, nun war endlich das Original - sicher einer der ganz großen Klassiker im Bereich des Geisterhausfilms - an der Reihe. Hauptattraktion des Films und (un)heimlicher Hauptdarsteller ist definitiv das Haus selbst. Die Geschichte und auch die beteiligten Charaktere bleiben im Vergleich mit dem eindrucksvollen Setting eher blass. Das ist aber gar nicht weiter tragisch, denn der Film entwickelt allein aufgrund seines Handlungsschauplatzes eine schier unnachahmliche Grusel-Atmosphäre und über fehlende spannende Momente kann man sich meines Erachtens auch über 40 Jahre nach Entstehung des Streifens nicht beklagen. Hat mir definitiv besser gefallen als das Remake.

TRAILER:


1960er Robert Wise


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KÜSS MICH, DUMMKOPF


KÜSS MICH, DUMMKOPF KÜSS MICH, DUMMKOPF (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Kiss Me, Stupid | USA 1964 | Regie: Billy Wilder)


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Auf dem Weg zu seinem nächsten Auftritt bleibt der erfolgreiche Entertainer Dino (Dean Martin) unfreiwillig in dem kleinen Kaff Climax hängen. Schuld daran ist Tankwart Barney (Cliff Osmond), seines Zeichens Hobbykomponist, der kurzerhand Dinos Auto sabotiert hat und nun darauf hofft, diesem gemeinsam mit seinem notorisch eifersüchtigen Kumpel Orville (Ray Walston) das eine oder andere Musikstück verkaufen zu können. Dino soll die Nacht in Orvilles Haus verbringen. Dazu muss jedoch erst mal dessen Frau Zelda (Felicia Farr) vor dem Frauenhelden in Sicherheit gebracht und durch die attraktive Kellnerin Polly (Kim Novak) ersetzt werden...

Nach einer etwas kleineren Pause war auch mal wieder ein Film von Billy Wilder an der Reihe. Küss mich, Dummkopf war - und das ist jetzt Jammern auf extrem hohem Niveau - zwar für meinen Geschmack der bisher "schwächste" Streifen dieses Ausnahmeregisseurs, steckt aber ähnliche Produktionen manch anderer Filmemacher wahrscheinlich immer noch locker in die Tasche. Über Wilders unglaubliches Gespür für Wortwitz und absurde Situationen muss man wohl sowieso keine großen Worte verlieren, erwähnenswert ist aber auf jeden Fall wie gewagt Wilder hier im Jahr 1964 bei Bestehen des Hays Codes die eine oder andere Frivolität und Anzüglichkeit platzierte und auch wie freizügig die Kleidung so mancher Darstellerin - insbesondere von Kim Novak - ausgefallen ist. Ansonsten bietet der Film neben der wieder mal urkomischen Geschichte auch - wie wäre es anders zu erwarten gewesen - wieder eine grandiose Besetzung. Ob nun der herrlich überdrehte Ray Walston, der selbstironische Dean Martin, die wunderschöne Kim Novak oder Felicia Farr und Cliff Osmond - sie alle überzeugen auf ganzer Linie und machen Küss mich, Dummkopf so zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen.

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Dean Martin Billy Wilder Kim Novak 1960er





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