Zum Inhalt wechseln


One Night Stands und wahre Liebe


Foto

BELLFLOWER


BELLFLOWER :love: BELLFLOWER :love: (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Bellflower | USA 2011 | Regie: Evan Glodell)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die beiden besten Freunde Woodrow (Evan Glodell) und Aiden (Tyler Dawson) teilen eine fanatische Begeisterung für den 2. Teil der Mad Max-Saga. Eine Begeisterung, die fast schon absurde Blüten treibt. Woodrow und Aiden träumen von der Apokalypse, bauen in ihrer Freizeit Waffen und Flammenwerfer und wollen mit diesen ihre Autos aufrüsten um in einer post-apokalyptischen Welt überleben zu können. Als Woodrow eines Tages die hübsche Milly (Jessie Wiseman) kennenlernt und sich unsterblich in sie verliebt, hat diese Liaison nicht vorhersehbare Konsequenzen...

Mal wieder ein Film aus dem Independent-Bereich. Bellflower ist das Erstlingswerk von Regisseur Evan Glodell, der neben der Regie auch noch für das Drehbuch, die Produktion und den Schnitt verantwortlich zeichnete, eine eigene Kamera für diesen Film konstruiert hat, das im Film vorkommende Muscle-Car selbst (um)gebaut hat und darüber hinaus auch noch in der Hauptrolle zu sehen ist. Viel mehr Energie kann man in einen Film wohl fast nicht mehr investieren.
Bellflower ist eine wilde Mischung aus Coming-of-Age-Drama, Love Story, Actionfilm, Thriller sowie Gewalt- und Psychostudie. Ein Film, der gleichermaßen berührt und verstört und dessen Protagonisten mit zunehmender Laufzeit immer mehr in einen (vielleicht auch nur imaginären?) Strudel aus Wahnsinn, Liebe, Hass, Gewalt und Gegenwalt geraten.
Insbesondere in visueller Hinsicht ist Bellflower schlichtweg atemberaubend. Die selbst konstruierte Handkamera liefert Bilder von betörender Schönheit und die ganze Farbgebung des Films ist einfach nur grandios. In Verbindung mit der tollen Optik, der bewegenden und mitreißenden Geschichte, den absolut überzeugenden Schauspielerleistungen, einem Gänsehaut verursachenden Soundtrack und einem gelungenen Sounddesign entsteht so eine ganz eigene Stimmung und Atmosphäre, die den kompletten Film trägt, unter die Haut geht und dazu führt, dass man als Zuschauer dem Geschehen einfach nur gefesselt folgt.
Gedreht für die geradezu lächerliche Summe von $ 17.000,00 und vor dem Hintergrund, dass dies für fast alle Beteiligten vor und hinter der Kamera eines der ersten Filmexperimente gewesen sein dürfte, kann man vor dem Endergebnis nur mehr als anerkennend seinen Hut ziehen. Insbesondere unter Berücksichtigung der Produktionsumstände, ziehe ich in meiner abschließenden Beurteilung des Films das vielerorts leider fast schon inflationär benutzte M-Wort: Bellflower ist ein Meisterwerk! Punkt. Aus. Fertig.

TRAILER:


Evan Glodell 2010er female nudity


Foto

SPIONE WIE WIR


SPIONE WIE WIR SPIONE WIE WIR (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Spies Like Us | USA 1985 | Regie: John Landis)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Um den russischen Geheimdienst von einem geheimen Einsatz in Afghanistan abzulenken, benötigt der CIA zwei Agenten, die als Köder dienen sollen und die zur Not auch “geopfert“ werden können. Die Wahl fällt auf die beiden etwas trotteligen Bürohengste Emmett Fitz-Hume (Chevy Chase) und Austin Millbarge (Dan Aykroyd), die ihrem ersten Außeneinsatz mit Begeisterung entgegenfiebern und natürlich keine Ahnung haben, dass sie nur als Kanonenfutter für den Feind gebraucht werden…

Eine dieser einfach nur wunderbaren Komödien von Regisseur John Landis aus den 80er Jahren, der der Filmwelt ja auch Perlen wie The Blues Brothers, Die Glücksritter und Drei Amigos geschenkt hat. Drei Filme, in denen entweder Dan Aykroyd oder Chevy Chase in der Hauptrolle zu sehen waren. In Spione wie wir stehen diese beiden begnadeten Komiker gemeinsam vor der Kamera und brennen ein regelrechtes Gag-Feuerwerk ab. Stellvertretend für die unzähligen, einfach nur saukomischen Momente, möchte ich an dieser Stelle nur kurz die Sequenzen im Trainingscamp erwähnen, die bestens dafür geeignet sind, beim geneigten Zuschauer unkontrollierbare Lachanfälle hervorzurufen. Entstanden zur Zeit des Kalten Krieges liefert Spione wie wir allerdings weit mehr als sinnbefreiten Klamauk, sondern hält dem gegenseitigen Wettrüstungsirrsinn von damals auf ausgesprochen komische Art und Weise den Spiegel vor. Wie das Problem des Wettrüstens am Ende gelöst wird ist so herrlich naiv wie grundsympathisch und entlässt den in den gut 100 Minuten zuvor von mehreren Zwerchfell-Attacken betroffenen Zuschauer mit einem breiten Grinsen im Gesicht in den Abspann. Großartig!
Und natürlich ist es auch wieder toll zu sehen, dass so manche Filme, die mich während meiner Jugend begleitet haben, auch heute - nach einer gefühlten halben Ewigkeit, in der ich die Streifen nicht mehr gesehen habe - noch hervorragend funktionieren. Spione wie wir ist einer von ihnen. :love:

TRAILER:


John Landis Chevy Chase Dan Aykroyd Joel Coen Sam Raimi Terry Gilliam 1980er


Foto

THE CRAZIES - FÜRCHTE DEINEN NÄCHSTEN


THE CRAZIES - FÜRCHTE DEINEN NÄCHSTEN THE CRAZIES - FÜRCHTE DEINEN NÄCHSTEN (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: The Crazies | USA/Vereinigte Arabische Emirate 2010 | Regie: Breck Eisner)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In einer beschaulichen Kleinstadt in Iowa häufen sich plötzlich die Fälle von einfachen Bürgern, die sich in gefährliche Psychopathen verwandeln und ihren Mitmenschen nach dem Leben trachten. Während Sheriff David Dutton (Timothy Olyphant) verzweifelt versucht, die Situation unter Kontrolle zu halten, rückt plötzlich das Militär an und evakuiert die Kleinstadt. Eine hoch ansteckende Krankheit hat sich in dem Ort breit gemacht und die Regierung ist bereit, alle Maßnahmen zu treffen, um Ausbreitung über die Stadtgrenzen hinaus zu verhindern. Seien diese auch noch so drastisch…

Breck Eisners Seuchen-Horrorstreifen gehört sicher zu den sehenswerteren Horrorfilm-Remakes der letzten Jahre, ist aber dennoch nicht ganz frei von so einigen Schwächen.
Das von George A. Romero stammende Original habe ich immer als lohnenswerte Ergänzung, ja sogar als eine Art Prequel zur Dead-Saga betrachtet und so kann man sich auch dem Remake nähern - als Ergänzung oder Prequel zu den Remakes von Romeros Zombie-Epen.
Regisseur Eisner geht seine Geschichte relativ behutsam an, baut durch gezielt gesetzte Nadelstiche langsam Spannung auf und entwickelt mit fortschreitender Laufzeit eine immer bedrohlichere Atmosphäre. Diese Taktik zieht Eisner praktisch bis zum Ende durch, was jedoch auch zur Folge hat, dass The Crazies inmitten der teils ziemlich heftigen Gewaltausbrüche und gelungenen Spannungssequenzen (die Sequenz in der Waschstraße ist beispielsweise der absolute Hammer) während seiner zahlreichen ruhigeren Momente mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat. Es fehlt The Crazies einfach dieses gewisse Etwas, das aus einem guten Film einen sehr guten Film macht, was vielleicht auch daran liegt, dass ich persönlich zu den Protagonisten keine rechte Bindung aufbauen konnte. Das Mitfiebern fiel ziemlich schwer mit diesen doch recht blass bleibenden Charakteren. Eine etwas bessere Entwicklung der handelnden Charaktere hätte dem Film definitiv gut getan.
Zugutehalten muss man The Crazies aber auf jeden Fall, dass dieses ganze Seuchenszenario mit seiner mehr als drastischen Endlösung ausgesprochen bedrohlich und auch erschreckend glaubwürdig rüberkommt. Und darin liegt dann im Endeffekt der wahre Horror dieses Streifens.

TRAILER:


Breck Eisner 2010er Remake


Foto

HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK


HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK HAPPY NEW YEAR - NEUES JAHR, NEUES GLÜCK (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: New Year’s Eve | USA 2011 | Regie: Garry Marshall)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Am Silvesterabend kreuzen sich in New York die Wege verschiedenster Menschen, die alle mit einem bestimmten Problem zu kämpfen haben und nicht ahnen, dass sie auf irgendeine Art und Weise miteinander in Verbindung stehen…

Garry Marshalls Happy New Year erzählt episodenhaft die Geschichten verschiedener Menschen am Silvesterabend in New York und befindet sich dabei in der Tradition von Filmen wie L.A. Crash, Powder Blue, The Air I Breathe, The Informers oder Tatsächlich... Liebe, erreicht deren Intensität jedoch nicht wirklich. Dafür sind die verschiedenen Episoden, die sich zum Ende hin kreuzen und halbwegs ein großes Ganzes ergeben, doch zu "harmlos" ausgefallen. Ist aber gar nicht weiter tragisch, denn Happy New Year seine dramatischen, komischen und romantischen Geschichten auf so herrlich unaufgeregte Art und Weise, dass man sich ausgesprochen gerne von ihnen gefangen nehmen und unterhalten lässt. Und natürlich trägt auch das unglaubliche Staraufgebot sehr zum Gelingen des Streifens bei. Hier ist praktisch die kleinste und nicht einmal in den Credits auftauchende Nebenrolle noch mit einem namhaften Schauspieler besetzt und es geben sich Leute wie Robert De Niro, Jessica Biel, Hilary Swank, Halle Berry, Michelle Pfeiffer (die erschreckend alt geworden ist), Ashton Kutcher, Sarah Jessica Parker, Cary Elwes, James Belushi, John Lithgow und Matthew Broderick (mit dem spaßigen Rollennamen Mr. Buellerton) die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Garry Marshall hat ein Jahr zuvor mit Valentinstag schon einen ähnlichen Streifen gedreht. Den werde ich mir auch bald mal zu Gemüte führen.

TRAILER:


Garry Marshall Michelle Pfeiffer Robert De Niro Halle Berry Hilary Swank Alyssa Milano Jessica Biel Til Schweiger Ashton Kutcher James Belushi Sarah Jessica Parker Matthew Broderick 2010er New York


Foto

RANGO


RANGO RANGO (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Rango | USA 2011 | Regie: Gore Verbinski)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Das kleine Chamäleon Rango (Johnny Depp) wird während einer Autofahrt unbemerkt mitsamt seinem Terrarium aus dem Fahrzeug geschleudert und steht nun mutterseelenallein in der Wüste. Mit Hilfe der Echse Beans (Isla Fisher) landet Rango schließlich in einer kleinen Westernstadt und deren Einwohner sind gerade auf der Suche nach einem neuen Sheriff…

Rango vom Fluch der Karibik-Regisseur Gore Verbinski dürfte - zumindest im Mainstreambereich - wahrscheinlich einer der außergewöhnlichsten Animationsfilme der letzten Jahre sein. Verbinski richtet sich mit seinem Film dabei ziemlich eindeutig an ein erwachsenes Publikum und ist für kleinere Kinder wegen einiger doch derber Härten in meinen Augen nur bedingt geeignet. Rango - der Titel reimt sich nicht zufällig auf Django - ist der (Italo-)Western unter den Animationsfilmen, driftet nicht selten ins fast schon Surreale ab, ist mit einer Vielzahl ausgesprochen skurriler und verschrobener Charaktere bevölkert und mit dem für Western typischen "Fremder kommt in eine kleine Stadt und rettet den Tag"-Plot ausgestattet, der insbesondere an die Dollar-Trilogie und Spiel mir das Lied vom Tod von Sergio Leone angelehnt ist. Darüber hinaus zitiert sich Verbinski natürlich durch die Geschichte des ältesten aller Filmgenres - von 12 Uhr mittags über The Wild Bunch bis zu Schneller als der Tod - und insbesondere Westernfans sollten aus diesem Grund ihre helle Freude an Rango haben. Und wenn dann zum Finale auch noch eine animierte Variante von Clint Eastwood auf der Bildfläche erscheint und dem Titelhelden auf den richtigen Pfad zurückbringt, ist die Genrehommage endgültig perfekt. Klasse!

TRAILER:


Gore Verbinski Johnny Depp 2010er Oscar Winner


Foto

AMERICAN MONSTER


AMERICAN MONSTER AMERICAN MONSTER (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: Q | USA 1982 | Regie: Larry Cohen)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Blutrünstige Ritualmorde und das auf den ersten Blick nicht mit diesen in Zusammenhang stehende Verschwinden verschiedener Menschen bereiten der New Yorker Polizei in Gestalt der Ermittler Shepard (David Carradine) und Powell (Richard Roundtree) Kopfzerbrechen. Während die beiden Polizisten noch nicht ahnen, dass beide Fälle miteinander verbunden sind und für das Verschwinden der Menschen ein riesiges, fliegendes Monster verantwortlich ist, entdeckt der Kleinganove Jimmy Quinn (Michael Moriarty) eher zufällig das Nest des Monsters hoch oben im Chrysler Building und versucht, aus seinem Wissen Kapital zu schlagen…

Direkt im Anschluss an einen Streifen wie God's Bloody Acre kommt einem wahrscheinlich so ziemlich jeder Film wie ein verkanntes Meisterwerk vor. American Monster von Regisseur Larry Cohen dürfte aber auch ohne vorherige Sichtung einer absoluten Gurke zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Denn der Film bietet wirklich all das, was man sich von einem richtig guten B-Movie erwartet und überzeugt als gelungene Mischung aus Monsterfilm und Thriller auf der ganzen Linie. American Monster ist spannend und extrem kurzweilig, hat ein wirklich hübsch anzusehendes Stop-Motion-Monster zu bieten, welches exakt so viel Screentime abbekommen hat, wie es notwendig ist, und begeistert außerdem mit ganz vorzüglichen Schauspielerleistungen. Neben den gewohnt souverän aufspielenden David Carradine und Richard Roundtree, ist es insbesondere Michael Moriarty, der in der Rolle des Kleinkriminellen Jimmy Quinn absolut überzeugen kann und hier eine Vorstellung für die Ewigkeit abgibt. Eine so intensive und überzeugende Leistung habe ich in Genrefilmen selten zuvor zu sehen bekommen. Dazu gesellt sich die von den Kameramännern Robert Levi und Fred Murphy perfekt in Szene gesetzte Stadt New York als weiterer Hauptdarsteller, die als Austragungsort für die Handlung optimal funktioniert und die insbesondere auch dafür sorgt, dass American Monster den Zuschauer mit einer ganz eigenen Atmosphäre - die schweißtreibende Großstadthitze ist richtiggehend spürbar - vom Anfang bis zum Ende fesseln kann. Toller Film!

TRAILER:


Larry Cohen David Carradine Richard Roundtree 1980er female nudity New York


Foto

GOD'S BLOODY ACRE


GOD'S BLOODY ACRE GOD'S BLOODY ACRE (DVD: Code Red, USA)
(OT: God's Bloody Acre | USA 1975 | Regie: Harry Kerwin)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die in den Wäldern lebenden Brüder Ezra (Daniel Schweitzer), Benny (Sam Moree) und Monroe (William Kerwin) sehen sich eines Tages mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Lebensraum zu einem riesigen Campinggebiet umgewandelt werden soll. Fest entschlossen, ihre Heimat zu verteidigen, versuchen die drei Brüder mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, die beginnenden Bauarbeiten zu sabotieren. Als auch noch verschiedene Städter (u.a. Wayne Crawford, Jennifer Stock) in der Nähe ihr Campinglager aufschlagen, kommt es schließlich zur Katastrophe...

Fans von Exploitation-Filmen und B-Movies neigen ja durchaus dazu, Filme, die einigermaßen objektiv betrachtet nun wahrlich nicht als gelungen zu bezeichnen sind, abzufeiern und für den heißesten Scheiß zu erklären. Ich nehme mich davon sicher nicht aus. Bei einem Film wie God's Bloody Acre hilft aber selbst die rosaroteste Fanboy-Brille und die standardisierten Verweise aufs niedrige Budget und widrige Produktionsumstände nicht mehr weiter. Der Streifen von Regisseur Harry Kerwin ist halt einfach eine ganz üble Gurke. Das größte Problem von God's Bloody Acre - der dem Subgenre des Hixploitation-Films zuzuordnen ist und dessen großes Vorbild Beim Sterben ist jeder der Erste gewesen sein dürfte - ist die Tatsache, dass sich Regisseur Kerwin nie entscheiden kann, aus welcher Perspektive er seine Geschichte nun erzählen will. Stehen anfangs noch die in der Wildnis lebenden Brüder im Mittelpunkt, die erschüttert feststellen müssen, dass aus ihrer unberührten Heimat ein Gelände für Camper werden soll, begleitet man als Zuschauer kurze Zeit später die unbedarften Stadtbewohner, die schon mal das noch nicht fertiggestellte Campingareal antesten wollen. Kerwin versucht irgendwie, beide Seiten als Sympathieträger aufzubauen und erreicht damit im Endeffekt nur, dass einem als Zuschauer bald die Schicksale beider Seiten vollkommen egal sind und man mit keinem der Protagonisten mehr mitfiebern kann. Diese erzählerische Schwäche würde ich einem Exploitation-Film natürlich niemals vorwerfen, wenn denn wenigstens die Schauwerte passen würden und der Streifen auf dieser Ebene unterhalten würde. Aber auch hier herrscht bei God's Bloody Acre tote Hose. In der ersten Stunde des Films passiert außer verschiedenen Perspektivwechseln und dem verzweifelten und stümperhaften Versuch, die handelnden Figuren einzuführen nicht sonderlich viel und die letzte halbe Stunde besteht zu 95 % aus Gekreische und planlosem “In der Nacht durch den Wald Rennen“. Ein Film, den man sich definitiv sparen kann.

Harry Kerwin 1970er female nudity Hixploitation Rache


Foto

BEERFEST (Unrated)


BEERFEST (Unrated) BEERFEST (Unrated) (Blu-ray: Warner, USA)
(OT: Beerfest | Australien/USA 2006 | Regie: Jay Chandrasekhar)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nach einer demütigenden Niederlage bei einem geheimen Biertrinkwettbewerb in München kehren die Brüder Jan (Paul Soter) und Todd Wolfhouse (Erik Stolhanske) in die USA zurück und beschließen, ein unschlagbares Team zusammenzustellen um im nächsten Jahr als triumphaler Sieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Die Kampftrinker Landfill (Kevin Heffernan), Barry (Jay Chandrasekhar) und Fink (Steve Lemme) sollen dafür sorgen, dass dem deutschen Team von Baron Wolfgang von Wolfhausen (Jürgen Prochnow) eine schmerzliche Niederlage zugefügt wird. Bevor es soweit ist, müssen Jan, Todd, Landfill, Barry und Fink allerdings ein hartes Trainingsprogramm absolvieren...

Ab und an darf es dann auch definitiv mal Humor der etwas debileren und vor allem derberen Sorte sein. Regisseur Jay Chandrasekhar, der 1 Jahr vor diesem Streifen ja auch schon den ausgesprochen unterhaltsamen Ein Duke kommt selten allein auf das Publikum losgelassen hat und außerdem auch für den extrem bescheuerten Super Troopers verantwortlich zeigte, beweist mit Beerfest auf schon irgendwie beeindruckende Art und Weise, wie tief das Niveau im Bereich des Brachial-Humors sinken kann. Das "Niveau" eines Freddy Got Fingered wird zwar nicht ganz erreicht, aber Chandrasekhar, der auch noch gleich das Drehbuch mitverfasst und eine Hauptrolle übernommen hat, ist mit seinem Film nicht weit davon entfernt. In Beerfest ist kein Witz zu flach, kein Scherz zu bescheuert und garantiert jeder Gag sitzt "geschmackssicher" meilenweit unter der Gürtellinie. Das muss man erst mal schaffen, so viel Blödsinn wie hier in einen einzigen Film zu packen. Beerfest ist so komplett "over the top", dass es schon wieder einen Heidenspaß bereitet, sich diesen Unsinn reinzuziehen. Wichtigste Erkenntnis des Films: Jürgen Prochnow und Ralf Moeller scheinen mittlerweile wirklich jede Rolle anzunehmen, die ihnen in Hollywood angeboten wird.

TRAILER:


Jay Chandrasekhar Jürgen Prochnow Donald Sutherland 2000er female nudity München


Foto

FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut)


FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut) FAST & FURIOUS 5 (Extended Cut) (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Fast Five | USA 2011 | Regie: Justin Lin)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nach Dominic Toretto (Vin Diesel) zu 25 Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt wurde, dreht Brian O’Conner (Paul Walker) dem Gesetz endgültig den Rücken zu und befreit Dominic mit Hilfe von dessen Schwester Mia (Jordana Brewster) in einer spektakulären Aktion aus der Gewahrsam der Behörden. Das Trio taucht in den Armenvierteln von Rio de Janeiro unter und nimmt schon kurze Zeit später einen gefährlichen Job an um wieder etwas Geld zu verdienen. Bei dessen Ausführung kommen Dominic, Mia und Brian allerdings dem mächtigen Gangsterboss Reyes (Joaquim de Almeida) in die Quere und werden nun nicht nur von den amerikanischen Behörden in Person des gnadenlosen FBI-Agenten Luke Hobbs (Dwayne Johnson), sondern auch von Reyes und seinen Männern gejagt...

Regisseur Justin Lin darf zum dritten Mal hintereinander auf dem Regiestuhl der The Fast and the Furious-Reihe Platz nehmen und haut mit Fast & Furious 5 mal eben einen absoluten Knaller raus. Der Film ist kein Vergleich mehr zum relativ missratenen 3. Teil von Lin, sondern bietet all das, was man von einem echten Action-Blockbuster erwarten kann. Und sogar noch ein bisschen mehr. Fast & Furious 5 geht weg von der reinen Carsploitation, die illegale Straßenrennszene wird sogar nur noch in einer kurzen Sequenz thematisiert, in der dann erneut attraktive Damen in hohen Stiefeln und kurzen Röcken ihre Luxuskörper vor aufgemotzten Boliden präsentieren und in Zeitlupenaufnahmen zu treibenden Hip-Hop-Beats tanzen. Außer dieser relativ kurzen Sequenz, die wohl als kleine Referenz an die Vorgänger eingebaut wurde, hat Fast & Furious 5 mit dem Stil der Vorgänger allerdings nicht mehr allzu viel gemein. Dieser fünfte Teil kommt viel mehr als Mischung aus Actionthriller, Carsploitation und Caper- bzw. Heist-Movie daher und bietet - und das ist die größte Überraschung - neben einem perfekten Timing zwischen ruhigen Sequenzen und spektakulärem Krawall auch noch eine richtig gute und verdammt spannende Story, die unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers anschließt.
Ein ganz großer Coup des Films ist dabei die Besetzung. Fast & Furious 5 vereint einen absoluten All-Star-Cast vor der Kamera. Neben der Ur-Besetzung aus dem ersten Teil, nämlich Paul Walker, Vin Diesel und Jordana Brewster, konnten die Produzenten praktisch alle Hauptdarsteller der anderen Filme vor der Kamera versammeln. Aus Teil 2 sind Tyrese Gibson und Ludacris mit von der Partie, aus Teil 3 gibt sich Sung Kang die Ehre und aus Teil 4 ist abermals die ausgesprochen attraktive Gal Gadot mit am Start. Und weil das noch nicht genug Star-Power für die Macher gewesen ist, gibt es Joaquim de Almeida als Bösewicht und Dwayne 'The Rock' Johnson als Rampensau einer Spezialeinsatztruppe noch oben drauf. Und wer immer noch traurig darüber ist, dass der von Michelle Rodriguez gespielte Charakter im Vorgänger scheinbar sein Leben lassen musste und außerdem Eva Mendes in der Cast-Liste vermisst, sollte einfach mal beim Abspann sitzen bleiben und nicht gleich aufs Klo rennen. Es lohnt sich. :)
Fast & Furious 5 rockt ganz gewaltig und macht Spaß ohne Ende. Richtig geiles Blockbuster-Kino, ein Guilty Pleasure wie es im Buch steht. Einfach großartig! Ich freu mich schon jetzt auf den für nächstes Jahr angekündigten sechsten Teil, der sich derzeit in der Pre-Production-Phase befindet und bei dem erneut Justin Lin Regie führen wird.

TRAILER:


Justin Lin Vin Diesel Paul Walker Jordana Brewster Dwayne Johnson Eva Mendes 2010er car chase Carsploitation Heist Movie Sequel


Foto

FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE.


FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE. FAST & FURIOUS - NEUES MODELL. ORIGINALTEILE. (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Fast & Furious | USA 2009 | Regie: Justin Lin)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Dominic Toretto (Vin Diesel) geht seiner Profession, dem Überfallen von Lastzügen, mittlerweile mit seinem Team in der Dominikanischen Republik nach. Als er erfährt, dass seine Partnerin und Geliebte Letty (Michelle Rodriguez) in LA ermordet wurde, kehrt er jedoch in seine Heimatstadt zurück um sich an dem Verantwortlichen, einen mächtigen Drogenlord, auf den es auch der mittlerweile beim FBI arbeitende Brian O’Conner (Paul Walker) abgesehen hat, zu rächen. Um den skrupellosen Gangster zur Strecke zu bringen, beschließen Toretto und O’Conner gemeinsame Sache zu machen...

Bei dem im Original schlicht mit Fast & Furious betitelten Streifen handelt es sich - wer hätte es gedacht - um den mittlerweile 4. Teil der The Fast and the Furious-Reihe. Und in dem ist erstmals wieder die Ur-Besetzung des Auftaktfilms vor der Kamera vereint. Vin Diesel und Paul Walker sind erneut in den männlichen Hauptrollen zu sehen, außerdem gibt es ein kurzes Wiedersehen mit Michelle Rodriguez und Jordana Brewster ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Dem positiven Aspekt der Rückkehr der prominenten Besetzung aus Teil 1 steht auf den ersten Blick jedoch der Name des Regisseurs entgegen. Mit Justin Lin durfte sich wieder genau der Mann austoben, der den direkten Vorgänger verbrochen hatte. Die Befürchtung, eine ähnlich planlose Aneinanderreihung spektakulärer Action- und Rennsequenzen zu sehen zu bekommen war durchaus vorhanden, wurde aber glücklicherweise nicht bestätigt. Fast & Furious hat tatsächlich wieder so etwas wie einen echten Plot zu bieten, in den sich die erneut sehenswerten Actionszenen gut einfügen können und die illegale Straßenrennszene steht nicht mehr wirklich im Vordergrund. Qualitativ befindet sich dieser 4. Teil auf dem Level der ersten beiden Filme der Reihe, bietet also kurzweilige Unterhaltung ohne großartigen Anspruch und ist zur belanglosen Berieselung wieder mal ganz vorzüglich geeignet. Und die Gefahr, dass man beim Betrachten des Films plötzlich nervöse Zuckungen oder Panikattacken bekommen könnte, ist hier glücklicherweise nie gegeben. Manchmal ist weniger halt doch eindeutig mehr. Das scheint mittlerweile auch Justin Lin begriffen zu haben.

TRAILER:


Justin Lin Vin Diesel Paul Walker Jordana Brewster Michelle Rodriguez 2000er car chase Los Angeles Sequel Carsploitation Rache


Foto

VILLA CAPTIVE


VILLA CAPTIVE VILLA CAPTIVE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Villa Captive | Frankreich 2011 | Regie: Emmanuel Silvestre)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die französische Pornodarstellerin Lucy Lust (Liza Del Sierra) hat nach Abschluss von Dreharbeiten in den USA sehr zum Erstaunen der Öffentlichkeit ihren Rückzug vom Pornogeschäft angekündigt und will sich fürs erste einfach nur in eine abgelegene Villa in Miami zurückziehen und dort entspannen. Doch Lucy bleibt nicht lange unerkannt und an echte Ruhe ist so kaum zu denken. Ihre Anwesenheit weckt insbesondere bei einigen Kleinkriminellen (u.a. Shalim Ortiz) Begehrlichkeiten, die davon ausgehen, dass man mit dem Einbruch in die Villa eines Pornostars gute Beute machen kann. Als Lucy eines Abends gemeinsam mit ihrem jugendlichen Nachbarn Jeremiah (Dario Lado), mit dem sie sich angefreundet hat, da dieses der einzige Mensch zu sein scheint, der sie als Mensch anerkennt und in ihr nicht nur den Pornostar sieht, von einem gemeinsamen Essen zurückkommt, werden die beiden in Lucys Villa prompt von Einbrechern überrascht und überwältigt...

Genrekino aus Frankreich. Da hofft natürlich jeder gleich auf den nächsten High Tension, den nächsten Inside, den nächsten Frontier(s) oder den nächsten Martyrs. Die Franzosen haben die Messlatte im Bereich des Horror- und Terrorkinos in den letzten Jahren ja ziemlich hoch gelegt. Für einen Film wie Villa Captive ist das eine schwere Hypothek, die natürlich nicht dadurch leichter wird, dass der Streifen auf dem Frontcover der deutschen Blu-ray mit der Tagline “I Spit on Your Grave trifft auf Martyrs!“ beworben wird. Wer Villa Captive eine faire Chance geben will, sollte sich vor Sichtung des Films möglichst nicht den Covertext der Blu-ray durchlesen und auch keinen zweiten I Spit on Your Grave oder Martyrs erwarten. Diese Erwartungshaltung würde nur bitter enttäuscht werden.
Natürlich ist Villa Captive eindeutig dem Terrorkino zuzurechnen - böse Menschen dringen in das Haus der Guten ein, terrorisieren, foltern, vergewaltigen und bekommen am Ende die Quittung für ihre Taten - und natürlich sind als Vorbilder des Films eindeutig Streifen wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave auszumachen. Sollte Regisseur Emmanuel Silvestre aber tatsächlich vorgehabt haben, mit diesen Vorbildern konkurrieren zu wollen, kann man dieses Vorhaben nur als grandios gescheitert betrachten. Der Plot von Villa Captive plätschert bei einer relativ kurzen Laufzeit von knapp 80 Minuten viel zu lange nur so vor sich hin und das Finale, in dem es dann tatsächlich ziemlich zur Sache geht, ist viel zu kurz ausgefallen. Zudem hat man als Zuschauer nie den Verdacht, dass es für die Sympathieträger des Films wirklich böse ausgehen könnte und die Bösewichter wirken eigentlich zu keinem Zeitpunkt so richtig bedrohlich. Und über diverse Logiklöcher und Anschlussfehler möchte ich mich jetzt gar nicht groß auslassen.
Und trotz dieser vielen offensichtlichen Schwächen habe ich die Sichtung von Villa Captive zu keinem Zeitpunkt bereut. Denn so doof sich das jetzt vielleicht auch anhören mag, es macht eine Menge Spaß, diesem Streifen beim Scheitern auf ganzer Linie zuzusehen. Insbesondere die Bösewichter verhalten sich in vielen Situationen so extrem bescheuert, dass es schon fast wieder glaubwürdig und auch irgendwie “sympathisch“ rüberkommt. Die würden sich auch in einer Fernsehshow mit dem Titel “Die 100 dümmsten Verbrecher“ gut machen.
Echte Lichtblicke des Films sind übrigens Hauptdarstellerin Emilie Delaunay - die in ihrer französischen Heimat besser unter dem Künstlernamen Liza Del Sierra bekannt ist und wohl zu den derzeit angesagtesten Pornostars Frankreichs gehören zu scheint -, die ihre Sache erstaunlich gut macht und die Kameraarbeit, welche den Zuschauer mit einigen wirklich tollen Bildern verwöhnt.
Insbesondere Allesfresser im Horrofilmbereich dürfen also gerne einen Blick riskieren. Die deutsche Blu-ray präsentiert den Streifen mit einer richtig guten Bildqualität, kommt allerdings auch mit dem kleinen Makel daher, keine Untertitel an Bord zu haben. Ohne Französisch-Kenntnisse gestaltet sich die Sichtung im O-Ton also etwas schwer. Denn obwohl der Streifen zum Großteil auf Englisch gedreht ist, gibt es doch die eine oder andere Passage auf Französisch und hier wäre die Verfügbarkeit optionaler Untertitel schon schön gewesen.

TRAILER:


Emmanuel Silvestre 2010er female nudity Miami Torture Porn Rache


Foto

BLOOD: THE LAST VAMPIRE


BLOOD: THE LAST VAMPIRE BLOOD: THE LAST VAMPIRE (Blu-ray: Pathé, Großbritannien)
(OT: Blood: The Last Vampire | China/Frankreich/Hongkong 2009 | Regie: Chris Nahon)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Von der Bevölkerung unbemerkt, existiert in Japan bereits seit Jahrhunderten eine geheime Vereinigung, die Dämonen und Vampiren den Kampf angesagt hat. Eine ihrer besten Jägerinnen ist Saya (Jeon Ji-hyeon), die einst als Kind eines Menschen und einer Vampirin zur Welt kam, und deren größtes Ziel es ist, den Tod ihres Vaters zu rächen, für den der mächtige Dämon Onigen (Koyuki) verantwortlich zeichnete. Sayas neueste Mission führt sie kurz vor Ausbruch des Vietnamkrieges in eine Schule einer US-Militärbasis in Japan und mit dieser Mission scheint sie ihrem großen Lebensziel plötzlich ganz nahe zu sein...

Bei Chris Nahons Film handelt es sich um das Remake eines gleichnamigen Animes aus dem Jahr 2000, welches wiederum auf einem Manga beruhte. Es sollte also von vornherein klar sein, dass es sich bei Blood: The Last Vampire um einen komplett überzeichneten Streifen handelt. Regisseur Chris Nahon entführt den Genrefreund in die Welt asiatischer Mythologien und in die Welt von Vampiren, Dämonen und Samurais und kombiniert diese Welten mit einer recht herkömmlichen Rache- bzw. Jagd/Flucht-Geschichte, welche ihren Ausgangspunkt auf einer US-Militärbasis in Japan kurz vor Ausbruch des Vietnamkrieges hat. Die Story ist hier natürlich absolut zweitrangig, die zahlreichen Action- und Kampfsequenzen stehen im Vordergrund und diese sind auch durchaus so spektakulär inszeniert und visuell so ansprechend gefilmt, dass einem das über knapp 90 Minuten schon ziemlichen Spaß machen kann. Dieser Spaß am Gezeigten wird jedoch ein wenig aufgrund des übermäßigen Einsatzes eindeutig verbesserungsfähiger CGI-Effekte geschmälert. Weshalb in solchen Filmen wirklich jeder Blutstropfen aus dem Rechner stammen muss, werde ich persönlich wohl nie verstehen. Was ist nur aus dem Einsatz der guten alten Farbbeutel geworden?

TRAILER:


Chris Nahon 2000er Vampir 60er Jahre


Foto

FROM DUSK TILL DAWN 2: TEXAS BLOOD MONEY


FROM DUSK TILL DAWN 2: TEXAS BLOOD MONEY FROM DUSK TILL DAWN 2: TEXAS BLOOD MONEY (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money | USA 1999 | Regie: Scott Spiegel)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Kurz nach seinem Ausbruch aus dem Knast versammelt der skrupellose Luther (Duane Whitaker) alte Weggefährten (u.a. Robert Patrick) um sich, um in Mexiko das nächste große Ding zu drehen. Doch auf dem Weg zum Treffpunkt in Mexiko macht Luther Bekanntschaft mit einem Vampir (Danny Trejo) aus der berüchtigten Titty Twister Bar…

Erfolgreiche Filme ziehen Fortsetzungen nach sich. Entweder im Kino oder direkt für den Videomarkt produziert. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz der Filmbranche. Gerade bei den Direct-to-Video-Sequels muss man seine Ansprüche natürlich gehörig nach unten schrauben, um mit den Streifen noch seinen Spaß haben zu können. Da ist dann halt alles eine Nummer kleiner ausgefallen als in den jeweiligen Vorgängern. From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money macht da keine Ausnahme, ist für einen Film dieser Art aber eigentlich ganz gut geglückt, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass Tarantino und Rodriguez hier immerhin noch als ausführende Produzenten beteiligt gewesen sind. In der Hauptrolle gibt es mit Robert Patrick ein bekanntes Gesicht zu bewundern, die handgemachten Effekte stammen aus der Schmiede der KNB Effects Group und einem Streifen, der sowohl Bruce Campbell als auch Danny Trejo in kleinen aber feinen Kurzauftritten zu bieten hat, kann man doch gar nicht böse sein. Mitunter etwas nervig waren die technischen Spielereien bzw. Experimente von Regisseur Scott Spiegel. Ein starker Einsatz von Farbfiltern und ein fast schon inflationärer Gebrauch der subjektiven Kamera - bzw. von Point-of-View-Shots wie es so schön auf Neudeutsch heißt - trüben den Filmspaß dann doch ein kleines bisschen. Vergleicht man diesen Film jedoch mit Direct-to-Video-Fortsetzungen anderer großer Genreerfolge - ich denke spontan mal an die Sequels zu The Crow - geht er definitiv als Sieger hervor.

TRAILER:


Scott Spiegel Bruce Campbell Danny Trejo 1990er female nudity Sequel Vampir


Foto

FRIENDSHIP!


FRIENDSHIP! FRIENDSHIP! (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Friendship! | Deutschland/USA 2010 | Regie: Markus Goller)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Jedes Jahr bekommt der in der DDR lebende Veit (Friedrich Mücke) zu seinem Geburtstag eine Karte seines Vaters aus San Francisco und träumt schon immer davon, seinen Erzeuger endlich kennenzulernen. Als Veit nach dem Mauerfall die Welt praktisch offen steht, überredet er seinen besten Freund Tom (Matthias Schweighöfer) zu einem gemeinsamen Trip in die USA. Logischerweise ist San Francisco das Ziel, wobei Tom keine Ahnung über die wahren Gründe dieses Reiseziels hat. Da die Finanzen der beiden Freunde allerdings nur einen Flug nach New York zulassen, müssen Veit und Tom andere Wege finden, um von New York nach San Francisco zu gelangen...

Meine anlässlich der Sichtung von Das unsichtbare Mädchen getätigte Aussage, gute deutsche Filme laufen nur im Fernsehen, muss ich ein bisschen revidieren. Friendship! von Regisseur Markus Goller ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch im Kino sehenswerte Filme aus Deutschland laufen. Grundvoraussetzung dafür scheint einfach zu sein, dass Til Schweiger seine Hände nicht mit im Spiel hat. Friendship! erzählt die Geschichte der beiden Freunde Tom und Veit, die kurz nach dem Mauerfall aus der DDR nach San Francisco reisen wollen. Da das Geld allerdings nur für einen Flug nach New York reicht, muss der Rest der Reise auf andere Art und Weise bewerkstelligt werden. Der Road Trip der beiden Freunde nach San Francisco ist zugleich witzig und dramatisch und Regisseur Markus Goller findet genau die richtige Balance zwischen gelungenen Gags und ruhigen, teilweise fast schon einfühlsamen Momenten. Darüber hinaus ist Friendship! einfach nur wunderschön fotografiert, überzeugt mit einem richtig tollen Soundtrack und mit ausgesprochen gut aufgelegten Darstellern. Die leicht melancholische Grundstimmung verleiht dem Streifen zudem noch eine ganz eigene Note. Friendship! gehört zu dieser Art Film, bei der man sich einfach genüsslich zurücklehnen und die Bilder, die da über den Bildschirm flimmern, schlichtweg genießen kann. Kino zum Wohlfühlen, mit einem Finale, das Gänsehaut verursacht. Absolut empfehlenswert!

TRAILER:


Markus Goller Matthias Schweighöfer 2010er New York San Francisco 80er Jahre 90er Jahre


Foto

THE FAST AND THE FURIOUS: TOKYO DRIFT


THE FAST AND THE FURIOUS: TOKYO DRIFT THE FAST AND THE FURIOUS: TOKYO DRIFT (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Fast and the Furious: Tokyo Drift | Deutschland/USA 2006 | Regie: Justin Lin)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB

Der schon mehrfach wegen illegaler Straßenrennen mit dem Gesetz in Konflikt gekommene Teenager Sean (Lucas Black) wird von seiner alleinerziehenden Mutter (Lynda Boyd) zur Streife nach Tokio zu seinem dort lebenden Vater (Brian Goodman) verfrachtet. Aber auch in Tokio gibt es eine illegale Rennszene und es dauert nicht lange, bis Sean diese kennenlernt...

Der dritte Teil der mittlerweile schon 5 Filme umfassenden The Fast and the Furious-Reihe ist der einzige Film, der weder Vin Diesel noch Paul Walker in Hauptrollen zu bieten hat. Auf den allerersten Blick hat der Streifen also weder etwas mit den Vorgängern noch mit den Nachfolgern zu tun. Erst in der wirklich netten Endsequenz folgt der Brückenschlag zu den sonstigen Streifen. Dort wird auch klar, dass die Ereignisse dieses Films sich in der Timeline der kompletten Reihe erst nach Teil 5 abspielen. Davor gibt es Action und Car-Chase-Sequenzen satt. Allerdings auch nichts anderes. The Fast and the Furious: Tokyo Drift ist ein ausgesprochen einfach gehaltener und schlicht dummer Film, in der Konsequenz, wie er seine Einfachheit und Dummheit durchzieht, aber schon fast wieder bewundernswert. Hatten Rob Cohen und insbesondere John Singleton in den beiden Vorgängern zumindest noch versucht, die Schauwerte in einen Hauch von Handlung einzubetten, macht sich Regisseur Justin Lin diese "Mühe" erst gar nicht. Seine Plotelemente sind nicht mehr als Versatzstücke aus dem Baukasten "Drehbuchschreiben für Anfänger". Lin verlässt sich ausschließlich auf seine Actionszenen, seine aufgemotzten Karren und seine hübschen Japanerinnen in hohen Stiefeln und extrem kurzen Röcken. Für mehr ist in The Fast and the Furious: Tokyo Drift einfach kein Platz. Allerdings wirkt diese fast schon planlose Aneinanderreihung von Schauwerten für halbwegs "normale" Zuschauer auf die Dauer ausgesprochen ermüdend. Dem anvisierten Zielpublikum - Teenager mit schwerer ADS-Störung - dürfte das allerdings ziemlich egal sein. Alle anderen Rezipienten können während der Sichtung dieses Streifens ein paar Experimente ausprobieren. Beispielsweise wie lange sie es aushalten, den schnell geschnittenen Actionszenen zu folgen ohne dabei nervöse Zuckungen zu bekommen. Oder wie belastbar die heimische Surroundanlage und insbesondere deren Subwoofer ist. Kein Film für das Kind, sondern viel mehr für das Kleinkind im Manne. Ich hol jetzt meine Matchbox-Autos vom Dachboden und spiel die Stunts aus dem Streifen nach.

TRAILER:


Justin Lin Vin Diesel Sonny Chiba 2000er car chase Sequel Carsploitation


Foto

DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN


DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN (TV-Aufnahme Free-TV: arte HD)
(OT: Das unsichtbare Mädchen | Deutschland 2011 | Regie: Dominik Graf)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Kurz nach seiner Versetzung von Berlin in eine oberfränkische Kleinstadt entdeckt der junge Kommissar Niklas Tanner (Ronald Zehrfeld) eher zufällig eine tote Fraue am Straßenrand, die offensichtlich ermordet wurde. Bei seinen Ermittlungen stößt Tanner schon nach kurzer Zeit auf den Fall eines vor 10 Jahren verschwundenen Mädchens. Ganz offensichtlich scheint es Parallelen zwischen dem Mordfall und dem Fall von damals zu geben. Tanner fängt an, seine Untersuchungen zu intensivieren. Sehr zum Unmut des damals ermittelnden Hauptkommissars Wilhelm Michel (Ulrich Noethen), der so rein gar kein Interesse daran hat, dass dieser alte Fall erneut Aufmerksamkeit erregt...

Die Dreharbeiten zu Das unsichtbare Mädchen fanden in und um meine Wahlheimat Hof praktisch vor meiner Haustüre statt, ein paar Bekannte von mir konnten Statistenrollen ergattern und aus diesem Grund war ich natürlich sehr gespannt auf Grafs Film, für den der vor gut 10 Jahren Schlagzeilen machende Vermisstenfall der Peggy Knobloch Pate stand und in dem ein junger Polizeibeamter während der Ermittlungen in einem Mordfall auf einen Jahre zurückliegenden Fall eines vermissten Mädchens stößt und bei weiteren Nachforschungen in ein regelrechtes Wespennest sticht.
Vielleicht ist Grafs teils inflationärer Einsatz gewisser technischer Stilmittel (Zooms, schnelle Schnitte, Überblendungen) mitunter etwas gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache, man sollte sich von solchen Äußerlichkeiten allerdings nicht abschrecken lassen. Das unsichtbare Mädchen ist ein ungemein spannender, packender und teilweise auch verstörend wirkender Film, ein Film, der dem Zuschauer einiges abverlangt und ihm mit dem Charakter des Hauptkommissars Wilhelm Michel - einfach nur grandios gespielt von Ulrich Noethen - eine Figur vor die Nase setzt, wie sie verachtenswerter nicht sein könnte. Je länger man als Zuschauer Michel beim Korrumpieren, Intrigieren und Ausüben seiner Macht zusehen "muss", desto mehr ballt sich einem regelrecht die Faust in der Tasche. Das Ende des Films kommt dann einer regelrechten Katharsis gleich.
Wer behauptet, der deutsche Film sei tot, sollte sich Das unsichtbare Mädchen ansehen und seine Sichtweise gehörig überdenken. Der deutsche Film ist nicht tot, er läuft halt nur nicht im Kino. Es ist ein Jammer, dass ein Film wie Das unsichtbare Mädchen tatsächlich "nur" fürs Fernsehen produziert wurde und dort vom Publikum vollkommen zu Unrecht übersehen wird, während gleichgeschalteter Blödsinn von Til Schweiger & Co. die Leinwände blockiert.

Dominik Graf 2010er


Foto

IT! THE TERROR FROM BEYOND SPACE


IT! THE TERROR FROM BEYOND SPACE IT! THE TERROR FROM BEYOND SPACE (DVD: MGM, USA)
(OT: It! The Terror from Beyond Space | USA 1958 | Regie: Edward L. Cahn)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die Besatzung eines Raumschiffes, welches zum Mars geschickt wurde, um die Mitglieder einer früheren Mission zu bergen, findet dort in Col. Carruthers (Marshall Thompson) lediglich einen Überlebenden vor und verdächtigt diesen sogleich, die anderen Besatzungsmitglieder ermordet zu haben. Den Ausführungen Carruthers, eine Art Monster hätte seine Besatzung umgebracht, wird nur wenig Glauben geschenkt. Bis sich die Männer und Frauen der Rettungsmission auf dem Rückflug zur Erde damit auseinandersetzen müssen, dass einer nach dem anderen von ihnen unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt...

Die vorstehenden Einträge waren Teil eines kleinen Exploitation-Marathons, den ich am Sonntag vor Ostern gemacht habe und bei dem ich mir insgesamt 5 Genrefilme hintereinander reingezogen habe. Den Auftakt machte dabei Lipstick, zum Abschluss meines kleinen Marathons habe ich mich zurück in die 50er Jahre begeben, dem Jahrzehnt des Paranoia-Kinos, welches im Genrebereich ja einige ganz wunderbare Horror- und Sci-Fi-Streifen hervorgebracht hat, und mir It! The Terror from Beyond Space angesehen. In diesem Film muss sich die Besatzung eines Raumschiffs gegen ein außerirdisches Wesen zur Wehr setzen, welches wie eine mutierte Variante von Jack Arnolds Monster aus Der Schrecken vom Amazonas aussieht. Regisseur Edward L. Cahn hält sich in dem mit einer knackig-kurzen Laufzeit von 70 Minuten ausgestatteten Film gar nicht erst lange mit einer Exposition auf, sondern kommt lieber gleich zur Sache. Er wirft den Zuschauer mitten hinein in die Handlung und es gelingt ihm dabei richtig gut, seine Geschichte mit einer unheimlichen Atmosphäre auszustatten und - im Rahmen seiner ihm gegebenen Möglichkeiten - entsprechende Spannung zu erzeugen. Spielverderber dürfen sich natürlich gerne über die Unzulänglichkeiten von Filmen dieser Art auslassen - das tapsig wirkende Monster, die teils hölzern und oft bierernst agierenden Darsteller oder das komplette Missverhältnis zwischen Innen- und Außenaufnahmen des Raumschiffs (hier stimmen die Proportionen überhaupt nicht). Für mich gehören diese Unzulänglichkeiten bei solchen Streifen einfach dazu, machen sie doch einen Großteil des Charmes dieser Filme aus. Und die Tatsache, dass speziell It! The Terror from Beyond Space als Hauptinspirationsquelle für Ridley Scotts Alien gedient haben dürfte, darf sicher auch mal erwähnt werden. Ein wunderbarer Film zum Abschluss dieses kleinen Marathons.

TRAILER:


Edward L. Cahn 1950er Nahe Zukunft Alien


Foto

STONE COLD


STONE COLD STONE COLD (DVD: MGM, USA)
(OT: Stone Cold | USA 1991 | Regie: Craig R. Baxley)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der wegen seiner brachialen Ermittlungsmethoden vom Dienst suspendierte Cop Joe Huff (Brian Bosworth) wird vom FBI mit ebenfalls nicht ganz sauberen Methoden davon überzeugt, dass es für seine weitere Karriere das beste ist, wenn er sich dazu bereit erklärt, sich als Undercover-Ermittler in die gemeingefährliche Motorradgang von Chains Cooper (Lance Henriksen) einzuschleusen und dort Beweise zu sammeln, um Cooper und seine Männer für immer aus dem Verkehr zu ziehen...

Mit der Stirb langsam- und der Lethal Weapon-Reihe wurde Ende der 80er Jahre ja eine neue Ära des Action-Films eingeleitet. Regisseur Craig R. Baxley hat davon ganz offensichtlich nichts mitbekommen. Zum Glück muss man sagen. Denn sein Stone Cold - bei dem übrigens Michael Douglas als Co-Produzent mit an Bord war - aus dem Jahr 1991 steht ganz in der Tradition der Action-Klopper vor Stirb langsam und Lethal Weapon und erinnert praktisch über seine komplette Laufzeit an Filme wie Invasion U.S.A., Die City Cobra oder Phantom Kommando. Der Streifen, der dem Publikum schon damals wohl wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen vorgekommen sein dürfte, macht sprichwörtlich keine Gefangenen. Hier geht es von der ersten bis zur letzten Minute rund ohne Ende. Die Geschichte des Undercover-Cops, mit ausgesprochen limitierten schauspielerischen Fähigkeiten dargestellt von Ex-NFL-Profi Brian Bosworth, der in eine Motorrad-Gang eingeschleust wird, bietet extrem viel Platz für ausgiebige Schau- und Unterhaltungswerte. Schlägereien, Schießereien, Verfolgungsjagden und ganz viel nackte Haut - Stone Cold bietet alles im Überfluss und kann mit gutem Gewissen als kleines Highlight des Actiongenres bezeichnet werden. Und Lance Henriksen in der Rolle des fast schon dämonischen Bösewichts ist grandios! This movie rocks!!!

TRAILER:


Craig R. Baxley Lance Henriksen 1990er car chase female nudity Rache


Foto

THE NEW KIDS


THE NEW KIDS THE NEW KIDS (DVD: Sony, USA)
(OT: The New Kids | USA 1985 | Regie: Sean S. Cunningham)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die Geschwister Loren (Shannon Presby) und Abby (Lori Loughlin) sind als Kinder eines hoch dekorierten Soldaten (Tom Atkins) auf einer Militärbasis aufgewachsen und stehen nachdem ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen urplötzlich ohne Zuhause da. Eine neue Bleibe erhalten sie bei ihrem Onkel Charlie (Eddie Jones) und ihrer Tante Fay (Lucy Martin), die in einem kleinen Städtchen in Florida eine Tankstelle mit angeschlossenem Vergnügungspark betreiben. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem Loren und Abby in ihrer neuen Schule Bekanntschaft mit dem psychopathischen Dutra (James Spader) und seiner Gang machen...

So, von den 70er Jahren geht es ab in die 80er und zu einem Film von Friday the 13th-Regisseur Sean S. Cunningham. The New Kids steht in der Tradition von Filmen wie Class of 1984 und erzählt - wie in der obigen Inhaltsangabe schon ausgeführt - die Geschichte eines Geschwisterpaares, welches nach dem Unfalltod der Eltern zu Verwandten nach Florida zieht und an der dortigen Highschool Ärger mit einer Gang bekommt. Wie das bei diesem insbesondere in den 80ern ausgesprochen beliebten Subgenre des "Terror an der Highschool"-Films so ist, schaukeln sich auch in The New Kids Aktion und Reaktion gegenseitig immer weiter nach oben bis es am Ende schließlich zum blutigen Finale kommt. Im Vergleich mit dem großen Vorbild Class of 1984 oder ähnlichen Streifen wie 3:15 oder The Principal geht The New Kids allerdings nur als zweiter Sieger hervor. Die Handlung plätschert über weite Strecken nur so dahin, alle handelnden Charaktere bleiben blass und sind einfach viel zu klischeehaft gezeichnet und dem Streifen fehlt es insgesamt an der nötigen Spannung und Härte.
Interessant an The New Kids ist in erster Linie die deutsche Zensurgeschichte. Bei uns in den 80ern unter dem Titel Die Kids von Orlando veröffentlicht, wurde dieser wirklich absolut harmlose Film in sieben Szenen geschnitten, ab 18 Jahren freigegeben und stand bis März 2011 (!!!) sogar noch auf dem Index. Irrsinn!

TRAILER:


Sean S. Cunningham 1980er female nudity Rache


Foto

COVER GIRL MODELS


COVER GIRL MODELS COVER GIRL MODELS (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Cover Girl Models | Philippinen/USA 1975 | Regie: Cirio H. Santiago)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Gemeinsam mit dem Fotografen Mark (John Kramer) reisen die drei Models Barbara (Pat Anderson), Claire (Lindsay Bloom) und Mandy (Tara Strohmeier) für ein Fotoshooting nach Asien und werden dort in allerlei Abenteuer verstrickt, welche sich u.a. um einen Mikrofilm drehen, der in ein Kleid eingenäht wurde...

Ich bleibe in den 70ern und begebe mich mal wieder in die Welt des Roger Corman. Auch Cover Girl Models gehört zu den Filmen, die Corman kostengünstig auf den Philippinen gedreht hat und wurde - wie viele andere Filme dieser Art auch - von Regisseur Cirio H. Santiago inszeniert. Und eigentlich könnte ich jetzt hier auch meinen Text zu Fly Me per Copy&Past-Verfahren einfügen. Denn Cirio H. Santiago lässt mit Cover Girl Models eine Art Remake des 2 Jahre zuvor entstandenen, von mir erst vor ein paar Tagen gesehenen und sich in der selben DVD-Edition wie Cover Girl Models befindlichen Fly Me auf das geneigte Genre-Publikum los. Anstelle von 3 Stewardessen sind es hier 3 Fotomodels die diverse "Abenteuer" in Hongkong erleben. Ein richtiges Drehbuch dürfte es auch hier nicht gegeben haben. Zumindest kann von der Entwicklung eines Plots praktisch keine Rede sein. Stattdessen werden einmal mehr diverse Schauwerte (ein bisschen Klamauk, ein bisschen nackte Haut, ein bisschen Action, ein bisschen Martial Arts) planlos aneinandergereiht. Wurden die diversen Handlungsfragmente in Fly Me am Ende noch mittels der guten alten Holzhammermethode zusammengeführt, lässt Regisseur Santiago in Cover Girl Models selbst das bleiben. Das nenn ich dann mal konsequent. :D
Und die Tatsache, dass ich persönlich auch Cover Girl Models als in höchstem Maße unterhaltsam und spaßig empfunden habe, muss ich wahrscheinlich nicht großartig erwähnen.

CLIP:


Cirio H. Santiago Mary Woronov 1970er female nudity Sexploitation Hongkong New World Pictures


Foto

LIPSTICK


LIPSTICK LIPSTICK (DVD: Paramount, USA)
(OT: Lipstick | USA 1976 | Regie: Lamont Johnson)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Um ihrer kleinen Schwester Kathy (Mariel Hemingway) einen Gefallen zu tun, erklärt sich das Topmodel Chris McCormick (Margaux Hemingway) dazu bereit, sich die Eigenkompositionen von Kathys Musiklehrer Gordon Stuart (Chris Sarandon) anzuhören. Als sie ihn jedoch in ihr Apartment lässt und seiner Musik nicht die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit schenkt, eskaliert die Situation. Gordon fällt über Chris her und vergewaltigt sie brutal…

Erneut eine Reise in die 70er und in die Welt dieser unglaublichen Produktionen, die damals auch von großen Studios - im vorliegenden Fall Paramount Pictures - in die Kinos gebracht worden sind und die zudem mit einer eindrucksvollen Besetzung aufwarten können. In Lipstick - einer Mischung aus Thriller, Gerichtsdrama und Rachefilm - tummeln sich beispielsweise Anne Bancroft, Chris Sarandon, Perry King sowie die beiden Schwestern Margaux und Mariel Hemingway in ihrem jeweiligen Leinwanddebüt. Lipstick erzählt die Geschichte eines Fotomodels, welches vom Musiklehrer ihrer kleinen Schwester brutal vergewaltigt wurde und dann mit ansehen muss, wie ihr Peiniger vor Gericht frei gesprochen wird. Lamont Johnsons Film ist typisches Kino der 70er Jahre und erinnert in seiner ganzen Inszenierung - Zurückhaltung gab es in diesem Jahrzehnt praktisch nicht - schon stark an die kleinen, reudigen Exploitation-Streifen der diversen Independent-Studios der damaligen Zeit. Die Inszenierung der Vergewaltigung ist für eine Studioproduktion wirklich ausgesprochen heftig ausgefallen, die Inszenierung des Prozesses ist einfach nur schmierig geraten und das Finale bietet dem Zuschauer genau das, was er sich nach den vorangegangenen Ereignissen in einem solchen Film einfach wünscht. Auch wenn die Rache der Protagonistin nicht eiskalt geplant geplant wird, sondern eher im Affekt passiert - Lipstick geht locker als Light-Variante von Winners Death Wish durch. Der Film krankt zwar an der einen oder anderen Ungereimtheit im Drehbuch, schafft es - insbesondere mit Hilfe seiner beiden wirklich überzeugend aufspielenden Hauptdarsteller, Margaux Hemingway in der Opfer- und Chris Sarandon in der Täterrolle - insgesamt betrachtet aber definitiv, den Zuschauer über die komlette Laufzeit bei der Stange zu halten und bietet ein herrlich schönes "What the Fuck!?!"-Finale. Exploitation-Herz, was willst du mehr?

Lamont Johnson Anne Bancroft 1970er female nudity Rache Los Angeles


Foto

CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL


CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL CORMAN’S WORLD: EXPLOITS OF A HOLLYWOOD REBEL (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Corman’s World: Exploits of a Hollywood Rebel | USA 2011 | Regie: Alex Stapleton)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Ein Einblick in das Leben und Wirken von Filmproduzent Roger Corman...

Was haben Schauspieler wie Jack Nicholson, Robert De Niro, Peter Fonda, Dennis Hopper, Sylvester Stallone, William Shatner oder Sandra Bullock und Regisseure wie Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Jonathan Demme, Joe Dante, Ron Howard, James Cameron oder Peter Bogdanovich gemeinsam? Sie alle starteten ihre Karriere in Filmen von Roger Corman, dem Großmeister der B-Movies.
Mit Corman's World: Exploits of a Hollywood Rebel setzt Regisseur Alex Stapleton dem Vielfilmer nun ein entsprechendes Denkmal und gewährt dem Zuschauer interessante Einblicke in das Leben und das Wirken des im Jahr 2009 mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichneten Hollywoodrebellen. Aktuelle Interviews mit langjährigen Weggefährten (u.a. eine Vielzahl der im ersten Satz genannten Schauspieler und Regisseure), Ausschnitte aus unzähligen Corman-Filmen und jede Menge Archivaufnahmen machen diese Dokumentation zu einer kurzweiligen und hochinteressanten Angelegenheit. Und wenn ziemlich zum Ende hin ein Mann wie Jack Nicholson berichtet, dass er seine ganze Karriere und seinen ganzen Erfolg einzig und allein Roger Corman zu verdanken hat und ihm dabei vor lauter Rührung und Dankbarkeit die Stimme wegbleibt und die Tränen in die Augen schießen, dann bekommt man auch als Zuschauer eine echte Gänsehaut.
Die IMDB listet Roger Corman bei mittlerweile knapp über 400 Filmen als Produzent, Co-Produzent oder ausführenden Produzenten. Auch im mittlerweile hohen Alter (Corman wurde am 05.04. stolze 86 Jahre alt) bleibt Corman dem Filmbusiness treu. Filme mit verführerischen Titeln wie Attack of the 50ft Cheerleader befinden sich gerade in der Post-Production-Phase, andere werden soeben gedreht. Es steht zu befürchten, dass auch Roger Corman nicht mit dem ewigen Leben gesegnet sein wird. Der Tag, an dem dieser Mann seinem Schöpfer gegenübertritt, wird ein ausgesprochen trauriger Tag für die gesamte Filmwelt sein. Möge er in ferner Zukunft liegen.

TRAILER:


Alex Stapleton Jack Nicholson Roger Corman Robert De Niro Peter Bogdanovich Joe Dante Jonathan Demme Martin Scorsese Peter Fonda Dick Miller Ron Howard Pam Grier Mary Woronov 2010er female nudity


Foto

DEFENDOR


DEFENDOR DEFENDOR (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Defendor | Kanada/Großbritannien/USA 2009 | Regie: Peter Stebbings)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der ebenso einfältige wie herzensgute Arthur Poppington (Woody Harrelson) ist der festen Überzeugung, dass ein gewisser Captain Industry einst für den viel zu frühen Tod seiner Mutter verantwortlich gewesen ist. Um den Tod seiner Mutter zu rächen, zieht Arthur unter dem Namen “Defendor“ als Superheld verkleidet durch die Nacht, versucht unter den Verbrechern aufzuräumen und gleichzeitig herauszufinden, wer Captain Industry eigentlich ist. Als er bei einem seiner nächtlichen Streifzüge auf die Prostituierte Katerina (Kat Dennings) trifft, scheint diese ihm tatsächlich wertvolle Hinweise bezüglich der Identität von Captain Industry geben zu können...

Peter Stebbings’ Film kann man durchaus als Vorbild für Kick-Ass und SUPER betrachten, welche die Idee des Superhelden ohne Superkräfte aufgriffen und praktisch perfektionierten. Defendor kam 1 Jahr vor Kick-Ass heraus und dürfte tatsächlich der erste Streifen mit diesem Thema gewesen sein. Hier geht jedoch kein frustrierter Teenager und auch kein gemeingefährlicher Soziopath auf Verbrecherjagd, sondern ein Mann mit eher schlichtem Gemüt. Der von Woody Harrelson gespielte Defendor ist in erster Linie mit einer kindlichen Naivität bewaffnet, bewirft seine Gegner mit Murmeln und hat immer ein Glas aggressiver Wespen bei sich. Man muss sich ja irgendwie verteidigen können. Regisseur Peter Stebbings verzichtet in Defendor auf das große Spektakel, "What the Fuck!?!"-Momente, wie sie Kick-Ass und SUPER später reihenweise liefern sollten, sind hier praktisch nicht vorhanden. Stattdessen kümmert sich Stebbings um die menschliche und tragische Seite seines Titelhelden, dessen Geschichte über weite Strecken in Rückblenden von ihm selbst erzählt wird (und zwar während eine Psychologin ein Gutachten über ihn erstellt) und der im weiteren Verlauf der Handlung auch noch einen gerichtlichen Vormund verpasst bekommt. Diese eher ruhige Inszenierung schadet der Qualität des Streifens allerdings keineswegs. Defendor lebt von seinen leisen Tönen, seinen vielen kleinen Momenten und seinem toll aufspielenden Hauptdarsteller. Ein Film, der durchaus einen Blick wert ist. Man sollte nur keinen zweiten Kick-Ass oder SUPER erwarten.

TRAILER:


Peter Stebbings Woody Harrelson 2000er Rache


Foto

FLY ME


FLY ME FLY ME (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Fly Me | Philippinen/USA 1973 | Regie: Cirio H. Santiago)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die frisch gebackene Stewardess Toby (Pat Anderson) führt ihr erster Flug nach Hongkong, wo sie gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Andrea (Lenore Kasdorf) und Sherry (Lyllah Torena) ein paar Tage Aufenthalt hat. Doch die exotische Stadt zu erkunden, fällt für Toby ziemlich schwer, denn dummerweise hat ihre überprotektive Mutter (Naomi Stevens) es sich nicht nehmen lassen, ihre Tochter auf deren ersten Flug zu begleiten und diese folgt ihr nun auf Schritt und Tritt. Während Toby also verzweifelt versucht, ihre Mutter abzuschütteln, plagen Andrea und Sherry gänzlich andere Sorgen. Während Andrea versucht, ihren wie vom Erdboden verschwundenen Liebhaber aufzufinden, landet Sherry in den Fängen eines Mädchenhändlerringes...

Ein Film, dessen Original-US-Kinoplakat u.a. die verführerische Tagline "See Stewardesses Battle Kung Fu Killers!" ziert, kann nur unglaublich geil oder unglaublich mies sein. Fly Me ist beides gleichzeitig. Regisseur Cirio H. Santiago verzichtet auf solche Banalitäten wie einen echten Plot - hier gibt es nur bruchstückhaft Erlebnisse dreier Stewardessen in Hongkong und Manila zu bestaunen, die auf den ersten Blick einfach überhaupt keinen Sinn ergeben und am Ende mit der berühmten Holzhammertaktik zusammengeführt werden - und konzentriert sich stattdessen lieber auf Schau- und Unterhaltungswerte, die insbesondere aus nackten Tatsachen, ein paar Action-Einlagen und herrlich stümperhaft inszenierten Martial-Arts-Sequenzen bestehen. Letztere sehen tatsächlich aus, als wären sie von einer Handvoll Kindergartenkinder choreographiert worden. Nach exakt 72 Minuten ist der Zauber wieder vorbei. Fly Me, der vom B-Movie-Gott Roger Corman für billiges Geld auf den Philippinen produziert wurde und an dessen Herstellung u.a. Gremlins-Regisseur Joe Dante als Dialogue Director und Das Schweigen der Lämmer-Regisseur Jonathan Demme als Second Unit Director beteiligt waren, ist eine echte Kuriosität und man darf froh sein, dass man Filme wie diesen überhaupt noch zu Gesicht bekommt und sie nicht endgültig in der Versenkung verschwinden.
Das US-Label Shout! Factory hat Fly Me für die Nachwelt gerettet, den Film von einer der letzten existierenden und wohl auch nicht mehr ganz vollständigen Filmrollen (zahlreiche Jumpcuts und abrupte Szenenwechsel deuten darauf hin, dass hier bereits die eine oder andere Sequenz für immer verloren sein dürfte) abgetastet, eindrucksvoll restauriert und auf DVD veröffentlicht. Die Filmwelt wäre ohne Streifen wie diesen ein gutes Stück ärmer.

TRAILER:


Cirio H. Santiago Dick Miller 1970er female nudity New World Pictures Sexploitation Hongkong


Foto

2 FAST 2 FURIOUS


2 FAST 2 FURIOUS 2 FAST 2 FURIOUS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: 2 Fast 2 Furious | Deutschland/USA 2003 | Regie: John Singleton)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In Miami bekommt der frühere Cop Brian O’Conner (Paul Walker) eine Chance auf Rehabilitation. Er soll als Undercover-Agent für die Zollfahndung arbeiten und dabei helfen, den Drogenlord Carter Verone (Cole Hauser) zur Strecke zu bringen...

Nachdem Vin Diesel und Paul Walker am Ende des ersten Teils eben nicht in den sich nähernden Zug gerast sind, stand einer Fortsetzung des Renn-Spektakels ja nichts im Wege. Auf Vin Diesel muss man allerdings ebenso "verzichten" wie auf Jordana Brewster, stattdessen wurde Paul Walker nun der Rapper Tyrese Gibson zur Seite gestellt und als Love Interest darf Eva Mendes gut aussehen. Und mit John Singleton wurde sogar ein richtiger Regisseur verpflichtet. Der wurde einst Anfang der 90er Jahre gleich für seinen Debütfilm Boys N the Hood mit dem Oscar nominiert und hat mit Shaft aus dem Jahr 2000 schon bewiesen, dass er sich auch im Action- und Blockbuster-Kino gut auskennt. 2 Fast 2 Furious steht dann auch dem Vorgänger in nichts nach, ist vielleicht nicht unbedingt spektakulärer, dafür aber definitiv abwechslungsreicher ausgefallen. Zwar stammt auch hier die Story mal wieder vom Reißbrett, im Vergleich mit der aus dem Vorgänger kam sie mir aber nicht ganz so klischeehaft und belanglos vor. Und auch das Timing der Action- und Car-Chase-Sequenzen ist hier deutlich besser ausgefallen als im ersten Teil. Wer anspruchsvolle Unterhaltung sucht, ist hier zwar immer noch total falsch, zum netten und kurzweiligen Zeitvertreib eignet sich diese Fortsetzung jedoch ganz vorzüglich.

TRAILER:


John Singleton Paul Walker Eva Mendes 2000er car chase Miami Sequel Carsploitation


Foto

MY NAME IS EARL - STAFFEL 1


MY NAME IS EARL - STAFFEL 1 MY NAME IS EARL - STAFFEL 1 (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: My Name Is Earl: Season 1 | USA 2005/2006 | Idee: Gregory Thomas Garcia)

Infos zur Serie:
IMDB
OFDB


Just in dem Moment, als Kleinganove Earl Hickey (Jason Lee) vor lauter Freude über einen Hauptgewinn in der Lotterie auf die Straße rennt, wird er von einem Auto erfasst und wacht kurze Zeit später im Krankenhaus auf. Earl ist davon überzeugt, dass dieser Unfall ein Zeichen war und beschließt, sein Leben von Grund auf zu ändern. Earl erstellt eine lange Liste mit all seinen Gaunereien und Sünden der vergangenen Jahre und ist fest entschlossen mit Hilfe seines leicht einfältigen Bruders Randy (Ethan Suplee) jede seiner schlechten Taten wieder gut zu machen...

Ich wage mal zu behaupten, dass My Name Is Earl jedem Fan der Filme von Kevin Smith absolut zusagen dürfte. Was Jason Lee und Ethan Suplee - zwei Stammschauspieler von Kevin Smith - hier in ihren Rollen als Earl und Randy abliefern, trifft genau den Humor der frühen Smith-Filme und ist einfach nur zum Schreien komisch. Hier jagt wirklich ein irrsinniger Gag den nächsten und immer wenn man denkt, dass die Storys jetzt nicht noch absurder werden können, setzen die Autoren noch einen drauf. Egal wie extrem bescheuert die Witze auch sind - sie funktionieren einfach grandios. Selbst in Momenten, in denen man aufgrund der Dummheit einzelner Scherze ohne weiteres mit dem Kopf gegen die Wand rennen könnte, bleibt einem nichts anderes übrig, als mit einem breiten Grinsen auf der Couch zu sitzen und sich dem Humor der Serie einfach kampflos zu ergeben.
Absolute Höhepunkte dieser ersten Staffel: die Folge, in der Randy wieder auf die Schule geht, die Folge mit der einbeinigen Frau, der Earl das Auto geklaut hat, die Folge mit der Ex-Freundin von Earl, mit der er einst Schluss gemacht hatte indem er seinen eigenen Tod vortäuschte, die Folge mit dem gescheiterten Selbstmörder, dem Earl ständig das Benzin aus dem Tank geklaut hat, die Folge mit Juliette Lewis als Kopfgeldjägerin und natürlich die Folge, in der Earl seinen Lottogewinn an den vermeintlich rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will.
Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das Konzept der Serie über einen längeren Zeitraum funktioniert und habe keine Ahnung, ob der Wahnsinn dieser ersten Staffel überhaupt noch steigerbar ist. Mal schauen, wie sich die Serie dann in der zweiten Season so schlägt. Ich bin schon sehr gespannt.

TRAILER:


Gregory Thomas Garcia Jason Lee Jon Favreau Juliette Lewis 2000er


Foto

A NIGHTMARE ON ELM STREET


A NIGHTMARE ON ELM STREET A NIGHTMARE ON ELM STREET (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: A Nightmare on Elm Street | USA 2010 | Regie: Samuel Bayer)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Fassungslos muss Nancy (Rooney Mara) mit ansehen, wie 3 ihrer Freunde nach und nach unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen. Alle 3 hatten offenbar schreckliche Albträume, in denen sie von einem unheimlichen Mann (Jackie Earle Haley) mit einer Krallenhand verfolgt wurden. Da auch Nancy von ähnlichen Träumen geplagt wird, versucht sie, näheres über den Mann in ihren Träumen zu erfahren…

Daran, dass schon seit ein paar Jahren praktisch jeder halbwegs bekannte Horrorfilm aus den 70ern und 80ern ein Remake bzw. Reboot spendiert bekommt, hat man sich ja mittlerweile schon gewöhnt. Wenig verwunderlich also, dass auch Cravens A Nightmare on Elm Street aus dem Jahr 1984 diese zweifelhafte Ehre zuteil kommt, höchstens vielleicht, dass es so lange gedauert hat. Ich stehe solchen Remakes ja relativ neutral gegenüber. Im Idealfall kriegt man einen richtig guten Film zu sehen, der eine gelungene Neuinterpretation des Originals darstellt (Beispiel: The Hills Have Eyes), im Worst-Case-Scenario einen echten Rohrkrepierer, der aber zumindest noch dazu zu gebrauchen ist, ein vielleicht etwas unbekannteres Original erneut in den Fokus der Zuschauerschaft zu rücken (Beispiele: Prom Night und Black Christmas).
Nun, Bayers Film ist sicher weit davon entfernt, als "gut" bezeichnet werden zu können. Und Cravens Original ist so ein Kultklassiker, dass es sicher nicht notwendig ist, diesen einem größeren Publikum bekannt zu machen. Die Frage, welchen Sinn ein Remake von A Nightmare on Elm Street macht, darf also gerne gestellt werden.
Wäre Bayers Freddy-Version ein Schüler, im Abschlusszeugnis würde folgender Satz stehen: "Er war stets bemüht, konnte die an ihn gesetzten Erwartungen allerdings nie erfüllen."
Lichtblick des Films ist eindeutig Rooney Mara in der Rolle der Nancy. Mara wurde ja in diesem Jahr für ihren Part in Finchers The Girl with the Dragon Tattoo mit einer Oscar-Nominierung belohnt und kann hier schon ansatzweise zeigen, dass sie eine richtig gute Schauspielerin ist. Und auch die Tatsache, dass Regisseur Samuel Bayer nicht den Fehler begeht, die Geschichte des Originals 1:1 zu kopieren, sondern sich stattdessen nur an ein paar Eckpunkten orientiert und lieber versucht, seine eigene Version zu erzählen, ist ein durchaus positiver Aspekt des Film. Das war es dann aber auch leider schon. Denn diese positiven Aspekte können die negativen Seiten des Films leider nicht aufwiegen.
Das ganze Dilemma von A Nightmare on Elm Street lässt sich an der Darstellung zweier Schlüsselszenen des Originals festmachen, die natürlich im Remake entsprechend zitiert werden. Die Bettsequenz, in Cravens Film noch Auslöser einer der spektakulärsten Kills der ganzen Reihe incl. famoser Blutfontäne und einem in ein regelrechtes Schlachtfeld verwandeltes Zimmer, verkommt hier zu einem stinknormalen, relativ kurzen Splattereffekt, und die Badewannenszene, im Original eine Sequenz, die einfach nur Spannung pur verbreitet, ist hier nicht mehr als eine kurze Randnotiz.
A Nightmare on Elm Street kommt praktisch zu keiner Sekunde an das Vorbild heran. Jackie Earle Haley versucht verzweifelt, Robert Englund zu kopieren, erreicht aber nie dessen Ausstrahlung und diabolische Präsenz und die Tatsache, dass seine Stimme digital nachbearbeitet wurde, hat seinem ganzen Auftritt auch eher geschadet als genützt. Dem ganzen Streifen fehlt es an Spannung und Härte, den Traumsequenzen fehlt es an Kreativität und die Oneliner von Freddy wirken aufgesetzt und bemüht. Bayers Film versinkt im tiefen Durchschnittssumpf des Horrorgenres, ist unspektakulär, unspannend, unnötig, ja einfach nur belanglos.
Der Misserfolg des Streifens scheint allerdings nicht groß genug gewesen zu sein. New Line Cinema hat tatsächlich eine Fortsetzung des Remakes angekündigt. Eigentlich unfassbar...

TRAILER:


Samuel Bayer Jackie Earle Haley Rooney Mara 2010er Remake Slasher


Foto

ROLLER GIRL


ROLLER GIRL ROLLER GIRL (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Whip It | USA 2009 | Regie: Drew Barrymore)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Schon seit frühester Kindheit wird die sich mittlerweile im Teenageralter befindliche Bliss Cavendar (Ellen Page) von ihrer überehrgeizigen Mutter (Marcia Gay Harden) von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten geschleift. Eine Welt, die Bliss mehr und mehr fremd wird und mit der sie immer weniger anzufangen weiß. Bliss versucht auszubrechen und landet eher zufällig in der Welt der Frauen-Rollerderbys…

Auch eine diese kleineren Produktionen von Fox Searchlight Pictures - dem Studio, wenn es um richtig gutes Kino abseits des Blockbuster-Mainstreams geht. Roller Girl ist das Baby von Drew Barrymore, die den Film produzierte, Regie führte und auch in einer Nebenrolle zu sehen ist. Der auf einem Roman und Drehbuch der früheren Roller-Derby-Spielerin Shauna Cross basierende Roller Girl lässt sich am besten als Mischung aus Sportfilm und Coming-of-Age-Flick bezeichnen. Im Zentrum des Films steht die 17 Jahre alte Schülerin Bliss Cavendar, die von ihrer ehrgeizigen Mutter von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten gezerrt wird, in ihrer Freizeit als Bedienung in einem Fast-Food-Restaurant arbeitet und einfach nur versucht, aus diesem eingefahrenen Trott auszubrechen. Dies gelingt ihr, indem sie in eine ihr völlig fremde Welt eintaucht. Mit Ellen Page in der Hauptrolle der Bliss Cavendar ist Roller Girl natürlich großartig besetzt und Page nutzt diese Rolle einmal mehr um zu beweisen, was für eine großartige Schauspielerin sie doch ist. Es ist einfach eine Freude, dieser Frau bei der "Arbeit" zuzusehen. Und auch die Besetzung der Nebenrollen mit u.a. Regisseurin Drew Barrymore, Juliette Lewis, Zoë Bell, Kristen Wiig, Marcia Gay Harden und Daniel Stern kann sich absolut sehen lassen. Roller Girl überzeugt darüber hinaus mit einer gelungenen Mischung aus ruhigen Momenten und toll choreographierten Roller-Derby-Sequenzen, die nicht übertrieben spektakulär inszeniert sind und dadurch um so realistischer wirken, einer überhaupt ausgesprochen überzeugenden und glaubwürdigen Darstellung der Roller-Derby-Szene und einer Storyentwicklung, die zwar nicht ganz ohne Klischees auskommt, aber doch so viel Eigenständigkeit besitzt, dass man nie den Verdacht hegen muss, das Drehbuch sei ausschließlich aus typischen Versatzstücken des Coming-of-Age- bzw. Sportfilms zusammengeschustert worden. Ach ja, der Soundtrack des Streifens ist ganz große Klasse und die allerletzte Einstellung des Films ist eine dieser Einstellungen für die Ewigkeit.

TRAILER:


Drew Barrymore Ellen Page Juliette Lewis 2000er


Foto

REPO! THE GENETIC OPERA


REPO! THE GENETIC OPERA REPO! THE GENETIC OPERA (Blu-ray: Lionsgate, Großbritannien)
(OT: Repo! The Genetic Opera | USA 2008 | Regie: Darren Lynn Bousman)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In nicht allzu ferner Zukunft ist ein großer Teil der Menschheit einer rätselhaften Epidemie zum Opfer gefallen. Rettung vor der tödlichen Krankheit verspricht ausschließlich der Austausch von Organen, auf den sich der mächtige Konzern GeneCo spezialisiert hat. Dessen Inhaber Rotti Largo (Paul Sorvino) lässt sich und seine Technologie als Retter der Menschheit feiern, betreibt sein Geschäft aber mit ausgesprochen skrupellosen Methoden. Wer sich kein Organ leisten kann, bekommt die Möglichkeit, dieses auf Raten abzuzahlen. Sobald der Schuldner jedoch mit seiner Ratenzahlung im Rückstand ist, wird ihm das Organ von einem von GeneCo beauftragten Repo Man wieder entfernt. In dieser Welt lebt auch die an einer seltenen Blutkrankheit leidende Shilo (Alexa Vega), die nicht ahnt, dass es sich bei dem sie umsorgenden Vater (Anthony Head) um den Repo Man von GeneCo handelt und die von ihrem Vater aus Angst, dass sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtern könnte, regelrecht an ihr Krankenbett gefesselt wird. Shilo versucht dennoch regelmäßig, ihrem Krankenbett zu entfliehen und als bei einem ihrer Ausflüge in die Außenwelt GeneCo-Inhaber Largo auf sie aufmerksam wird, hat dies fatale Konsequenzen…

Ok, so sieht das also aus, wenn die Produzenten von Saw ein Musical verfilmen. Und wenn ich Musical schreibe, dann meine ich auch Musical. Hier gibt es tatsächlich so gut wie keine gesprochenen Dialoge, ca. 95% aller Dialogzeilen dürften gesungen sein. Repo! The Genetic Opera lebt neben seinem wirklich grandiosen Soundtrack vor allem von seiner ausgefeilten Optik und erschlägt den Zuschauer regelrecht mit einer visuellen Gewalt, die ihresgleichen sucht. Man stelle sich die irrsten Szenen aus den Musikvideos von Marilyn Manson vor, montiere diese wild zusammen und potenziere diesen Zusammenschnitt. Das Resultat dürfte nicht annähernd so abgefahren und durchgeknallt aussehen wie Repo! The Genetic Opera. Darren Lynn Bousmans Film ist eine Symphonie aus Blut und Gedärmen, ein Streifen, der dem Unterbewusstsein eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein scheint. Natürlich kann man dem Streifen den berühmt-berüchtigten “Style Over Substance“-Vorwurf machen und natürlich geht die Story hier fast zwangsläufig unter und verkommt zur absoluten Nebensache. Wenn ein Film aber solche audio-visuellen Geschütze auffährt wie dieser hier, kann man ihm da in meinen Augen gar nicht großartig böse sein. Außerdem denke ich, dass die Geschichte des Streifens doch einiges an Potential zu bieten hat und man dieses wahrscheinlich erst bei weiteren Sichtungen erkennen kann, nämlich dann, wenn man schon weiß, was einen hier erwartet und man von dem Film nicht mehr komplett überrollt wird. Ich bin auf jeden Fall ziemlich beeindruckt von Repo! The Genetic Opera, empfehle den Film einfach mal wärmstens weiter und verspreche jedem, der Paris Hilton auf Anhieb erkennt, einen virtuellen Keks.

TRAILER:


Darren Lynn Bousman Paris Hilton 2000er Nahe Zukunft Dystopie female nudity Rache


Foto

GAMES GIRLS PLAY


GAMES GIRLS PLAY GAMES GIRLS PLAY (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Sex Play | Großbritannien 1974 | Regie: Jack Arnold)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nachdem die frühreife Bunny O'Hara (Christina Hart) schon allen Männern auf einem US-Militärstützpunkt den Kopf verdreht und einiges an Schaden angerichtet hat, wird ihr Vater (Gordon Sterne) in den diplomatischen Dienst nach England versetzt. Eine Versetzung, die einzig und allein dem Zweck dient, Bunny von weiteren Eskapaden abzuhalten. Bunny muss in England fortan eine streng geführte Privatschule besuchen und ihr Vater hofft inständig, seine Tochter so in ihre Schranken weisen zu können. Doch Bunny, die sich sehr schnell mit ihren Mitschülerinnen (u.a. Jane Anthony, Jill Damas) anfreundet, findet schon bald Mittel und Wege, um ihrer Passion mit deren Hilfe auch in ihrer neuen Heimat nachgehen zu können…

Ich hab irgendwie schon viel zu lange keinen Ausflug mehr in die Welt des Exploitation-Kinos der 70er Jahre unternommen. Es wurde mal wieder Zeit und die Wahl fiel auf Games Girls Play, einer ausgesprochen kurzweiligen Mischung aus Sexploitation und Teensploitation. Regisseur Jack Arnold, den man wahrscheinlich nicht unbedingt auf dem Regiestuhl einer Teenie-Sexkomödie erwartet hätte, verbindet man mit seinem Namen doch eher Filme wie Gefahr aus dem Weltall, Der Schrecken vom Amazonas, Die Rache des Ungeheuers oder Tarantula, liefert dem geneigten Genrefreund hier ein regelrechtes Feuerwerk aus Klamauk und nackten Tatsachen, welches stellenweise schon die Grenzen zum Slapstick überschreitet und in manchen Sequenzen so extrem überdreht bescheuert ist, dass die Sichtung dieses Streifens einem diebischen Vergnügen gleichkommt. Insbesondere über fehlende Schauwerte kann man sich hier wahrlich nicht beklagen. Christina Hart in der Rolle der Bunny O'Hara sieht einfach nur fantastisch aus und nutzt wirklich jede Gelegenheit, dem Publikum ihre perfekten Rundungen in all ihrer Pracht zu präsentieren. Und ihre nicht minder attraktiven Co-Stars stehen ihr in puncto Zeigefreudigkeit praktisch in nichts nach. Der Nackedei-Faktor dieses Streifens ist wirklich exorbitant hoch und die Leute aus der Kostümabteilung dürften während des Drehs dieses Films eine relativ ruhige Kugel geschoben haben. Ein Großteil der Mitwirkenden hat eh nie etwas an.

Jack Arnold Christina Hart 1970er female nudity Teensploitation Sexploitation





Filmtagebuch von...

Splatter-Fanatic
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.580 Beiträge

Letzte Besucher

Aktuelle Besucher

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0

Filmtagebuch durchsuchen