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One Night Stands und wahre Liebe


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NORDWAND


NORDWAND NORDWAND (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Nordwand | Deutschland/Österreich/Schweiz 2008 | Regie: Philipp Stölzl)

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Die beiden Freunde Toni (Benno Fürmann) und Andi (Florian Lukas) sind begeisterte Bergsteiger und wollen nach anfänglichem Zögern nun doch versuchen, die als unbezwingbar geltende Nordwand des Eiger als erste zu besteigen…

Regisseur Philipp Stölzl erzählt in Nordwand die Geschichte der beiden Bergsteiger Toni Kurz und Andi Hinterstoisser, die im Sommer 1936 den Versuch unternommen haben, als erste die berüchtigte Eiger-Nordwand zu bezwingen. Ein Versuch, der in einer Katastrophe enden sollte. Benno Fürmann und Florian Lukas haben sich mit intensivem Bergsteig-Training über 1 Jahr auf ihre Rollen vorbereitet, der Film wurde teilweise an Originalschauplätzen in 3.000 Meter Höhe gedreht. Und diesen großen Aufwand sieht man dem Streifen auch an. Nordwand ist in seinen Bergsteig-Sequenzen tatsächlich unglaublich fesselnd und visuell absolut beeindruckend geraten. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Denn ausgerechnet in der Figurenzeichnung offenbart Nordwand deutliche Schwächen. Nicht nur, dass Benno Fürmann mit Johanna Wokalek ein doch ziemlich nerviges Love Interest zur Seite gestellt wurde, welches es in Wahrheit gar nicht gab und das die ganze Angelegenheit wohl noch ein bisschen dramatischer gestalten sollte, nein, der Film spielt aufgrund der zugrundeliegenden Ereignisse dummerweise zur Nazizeit und anscheinend fühlt sich jeder deutsche Filmemacher dazu berufen, einen solchen historischen Kontext unbedingt thematisieren zu müssen. Auch wenn das hier gar nicht notwendig gewesen wäre. So werden die von Fürmann und Lukas gespielten Kurz und Hinterstoisser als liebenswerte Rebellen gezeichnet, die den Militärdienst quittieren und beim Verlassen der Kaserne den Hitlergruß mit einem lässigen Servus erwidern. Und dann gibt es auch noch Ulrich Tukur in der Rolle eines schmierigen Sensationsjournalisten, der plant, die bevorstehende Besteigung durch die beiden ehemaligen Gebirgsjäger als Triumph des deutschen Volkes auszuschlachten und der darüberhinaus auch noch Fürmanns Love Interest anbaggert. Das alles ist unnötig, unglaubwürdig und klischeehaft und wirft doch einen ziemlichen Schatten auf diesen Film, der in seinem innersten Kern der Geschichte - nämlich des dramatischen Versuchs, mit menschlicher Kraft die Urgewalt der Natur zu überwinden - eigentlich absolut zu überzeugen weiß.

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Philipp Stölzl 2000er 30er Jahre


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THE EXPENDABLES (Director’s Cut)


THE EXPENDABLES (Director’s Cut) THE EXPENDABLES (Director’s Cut) (Blu-ray: Splendid, Deutschland)
(OT: The Expendables | USA 2010 | Regie: Sylvester Stallone)

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Söldner Barney Ross (Sylvester Stallone) und seine Männer (u.a. Jason Statham und Jet Li) werden angeheuert um den Diktator (David Zayas) einer südamerikanischen Bananenrepublik zu stürzen. Eigentlich ein Routineauftrag für Ross und sein Team, doch die Durchführung gestaltet sich komplizierter als erwartet…

Die Absicht, einen Old-School-Actionfilm zu drehen, hatte Stallone ja schon etwas länger. Der Cast sollte sich vorwiegend aus Actionhelden der 80er und 90er Jahre zusammensetzen und die Fans fingen wild zu spekulieren an. Die Actiongemeinde hoffte auf Namen wie Jean-Claude Van Damme, Steven Seagal, Chuck Norris, Michael Dudikoff, Kurt Russell, Carl Weathers, Wesley Snipes, usw. Und tatsächlich wurden auch einige dieser Namen (Van Damme, Seagal, Snipes, Russell) von Stallone angefragt, doch alle sagten aus verschiedenen Gründen ab. Snipes durfte wegen seiner Steuerschulden nicht aus den USA ausreisen, Russell hatte keine Lust auf einen Ensemble-Film, Seagal konnte den Produzenten nicht leiden und Van Damme war die Rolle zu anspruchslos (WTF!?!). Von den alten Recken gab es für die Fans am Ende Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Gary Daniels und Eric Roberts. Dazu gesellten sich aktuellere (B-Movie-)Action-Stars wie Jason Statham, Jet Li, Randy Couture und Steve Austin. Nicht zu vergessen natürlich die Kurzauftritte von Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis, die gemeinsam mit Stallone in einer kurzen Sequenz zu sehen sind. Eine durchaus annehmbare Besetzung, die Hoffnung auf ein echtes Spektakel machte.
Und ja, The Expendables ist sicher kein schlechter Film und hat mit dieser gemeinsamen Szene von Stallone, Schwarzenegger und Willis auch einen echten, magischen Moment zu bieten. Das hat schon was, diese drei Action-Helden gemeinsam vor der Kamera zu erleben (auch wenn sie in keiner einzigen Einstellung tatsächlich zu dritt im Bild zu sehen sind). Und trotzdem bleibt die große Begeisterung für The Expendables bei mir aus. Mit dieser Besetzung, nach den Ankündigungen von Stallone und auch mit dem Fakt im Hinterkopf, dass Stallone 2 Jahre zuvor mit dem 4. Teil der Rambo-Saga einen der grandiosesten Action-Filme der letzten Jahre gedreht hat, ist The Expendables schon fast eine kleine Enttäuschung. Und das liegt insbesondere an der Tatsache, dass der Film für mein Empfinden handwerklich einfach nicht gut gelungen ist. Die im Dunklen spielenden Sequenzen sind teilweise miserabel ausgeleuchtet, die Actionszenen sind oft zu unübersichtlich geraten und für einen Film, der eine Liebeserklärung an das Actionkino der 80er Jahre darstellen soll, viel zu schnell geschnitten. Und die Inszenierung des Raums ist oft eine mittlere Katastrophe. Insbesondere im Finale weiß man eigentlich nie so recht, wer sich gerade wo aufhält und was tut. Und auch auf so manchen CGI-Effekt hätte man vielleicht lieber verzichten sollen. Das alles führt dazu, dass The Expendables eben kein richtig geiler, sondern "nur" ein leicht über dem Durchschnitt liegender Film geworden ist. Irgendwie schade.
Auf Teil 2 freue ich mich trotzdem. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass hier dann auch noch Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme mit von der Partie sind und wohl auch Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in etwas größeren Rollen zu sehen sein werden. Die Fortsetzung könnte vielleicht tatsächlich - zumindest in der Unrated-Fassung - all die Versprechungen einlösen, die der Vorgänger gemacht hat.

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Sylvester Stallone Jason Statham Jet Li Dolph Lundgren Mickey Rourke Bruce Willis Arnold Schwarzenegger Charisma Carpenter 2010er car chase


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PULP FICTION


PULP FICTION :love: PULP FICTION :love: (DVD: Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Pulp Fiction | USA 1994 | Regie: Quentin Tarantino)

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Gemeinsam mit seinem Partner Jules Winfield (Samuel L. Jackson) beschafft der Gangster Vincent Vega (John Travolta) für seinen Boss Marsellus Wallace (Ving Rhames) zuerst einen Aktenkoffer, kümmert sich anschließend auf dessen Geheiß einen Abend lang um dessen attraktive Frau Mia (Uma Thurman) und erhält danach den Auftrag, den flüchtigen Boxer Butch (Bruce Willis) ausfindig zu machen, der für Marsellus eigentlich einen Boxkampf verschieben sollte, stattdessen aber seinen Gegner im Ring getötet hat. Und bei jeder dieser Aufgaben gibt es schwerwiegende Komplikationen…

In den 90er Jahren habe ich Tarantinos Pulp Fiction - der, man kann es kaum glauben, mittlerweile auch schon fast 2 Jahrzehnte auf dem Buckel hat - praktisch rauf und runter geschaut, zum letzten Mal dürfte ich ihn nun vor ca. 8 Jahren gesehen haben. Höchste Zeit für ein Wiedersehen und natürlich war ich erneut komplett begeistert von Tarantinos Meisterwerk. Mit Pulp Fiction hat sich der umstrittene Regisseur nicht nur ein Denkmal gesetzt, nein, er hat gleichzeitig auch einen der wichtigsten und einflussreichsten Filme der jüngeren Filmgeschichte - vielleicht sogar aller Zeiten - gedreht. Und das im Endeffekt mit einem Streifen, der - provokant ausgedrückt -, ähnlich wie alle anderen Streifen von Tarantino, ja nicht mehr ist als eine Hommage an die diversen Lieblingsfilme seines Regisseurs aus den verschiedensten Genres und den verschiedensten Epochen, praktisch eine Art Best Of der Filmgeschichte. Tarantino hat da - bildlich gesprochen - unzählige Zitate gemeinsam mit ein paar eigenen Ideen in einen Topf geschüttet und daraus etwas vollkommen Neues erschaffen. Seit Pulp Fiction ist das (Genre-)Kino nicht mehr so wie es zuvor gewesen ist. Tarantinos Stil wurde unzählige Male - mal mehr, mal weniger erfolgreich - kopiert, der Begriff der "Coolness" wurde durch diesen Streifen praktisch neu definiert und über den Einfluss von Pulp Fiction auf die Populärkultur könnte man wohl Doktorarbeiten schreiben. Das ist einer dieser Filme, bei denen einfach alles perfekt geraten ist. Selbst der kleinste Nebendarsteller gibt noch eine absolut überzeugende Vorstellung ab, jede Einstellung ist perfekt gewählt, jede Dialogzeile sitzt, die Musikauswahl könnte nicht passender sein und an erinnerungswürdigen Szenen läuft dieser Film fast über.
Wenn mich jemand nach meinem Lieblingsfilm fragt, antworte ich - wohl auch aus nostalgischen Gründen - schon seit Jahrzehnten immer mit The Terminator. Gäbe es Camerons Sci-Fi-Klassiker nicht, Pulp Fiction wäre meine unangefochtene Nummer 1! :love: :love: :love:

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Quentin Tarantino John Travolta Samuel L. Jackson Uma Thurman Bruce Willis Harvey Keitel Ving Rhames Tim Roth Rosanna Arquette Steve Buscemi Christopher Walken 1990er Oscar Winner Oscar Nominee Los Angeles


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DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE


DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE :love: DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Le fabuleux destin d’Amélie Poulain | Deutschland/Frankreich 2001 | Regie: Jean-Pierre Jeunet)

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Als die etwas schüchterne Amélie Poulain (Audrey Tautou) hinter einer Fliese in ihrer Wohnung ein kleines Kästchen entdeckt, in dem vor vielen Jahren offensichtlich ein kleiner Junge seine größten Schätze aufbewahrt hat, entschließt sie sich dazu, das Kästchen seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben und ändert dadurch dessen Leben auf absolut positive Art und Weise. Von diesem Erlebnis beflügelt, begibt sich Amélie auf eine regelrechte Mission. Heimlich agierend, beeinflusst sie die Leben der Menschen um sie herum und macht diese durch viele kleine “Wunder“ ein bisschen lebenswerter…

Ich hatte mal wieder große Lust auf Kino zum Wohlfühlen. Und da ich Jeunets wunderbares Märchen über die Macht der Fantasie schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe, fiel meine Wahl auf Die fabelhafte Welt der Amélie, der in meinen Augen schon fast so etwas wie eine Definition des Begriffs Feel-Good-Movie darstellt. Die fabelhafte Welt der Amélie ist ein echter Glücksgriff von einem Film, eine Liebeserklärung an das Leben und diese vielen, kleinen Dinge, die es lebenswert machen, ein regelrechtes Fest für die Sinne und ein eindrucksvoller Beweis für die Magie des Kinos, mit einer Hauptdarstellerin, wie sie bezaubernder nicht sein könnte. Ein Film, in den man sich einfach nur Hals über Kopf verlieben kann. Wie Amélie Poulain versucht, das Leben ihrer Mitmenschen in positiver Weise zu beeinflussen, etwas farbenfroher zu gestalten, mit vielen kleinen, auf den ersten Blick vielleicht sogar unscheinbaren Gesten, ist einfach nur berührend und ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass es tatsächlich Zuschauer gibt, die - selbst wenn ihnen der Film nicht gefällt - von Die fabelhafte Welt der Amélie gänzlich unberührt bleiben. Es ist mir unerklärlich, dass Die fabelhafte Welt der Amélie bei den Oscars 2002 keine Trophäe bekommen hat. Für mich ist das einer der schönsten und faszinierendsten Streifen aller Zeiten. :love: :love: :love:

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Jean-Pierre Jeunet Audrey Tautou 2000er Oscar Nominee Paris female nudity


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WOLFMAN (Director's Cut)


WOLFMAN (Director's Cut) WOLFMAN (Director's Cut) (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: The Wolfman | USA 2010 | Regie: Joe Johnston)

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Um das plötzliche Verschwinden seines Bruders aufzuklären, kehrt Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) nach langen Jahren in das elterliche Anwesen in der Nähe des kleinen Städtchens Blackmoor zurück. Dort angekommen muss Lawrence erfahren, dass die entstellte Leiche seines Bruders mittlerweile gefunden wurde. Lawrence entschließt sich, den Mörder dingfest zu machen. Doch sein Bruder bleibt kein Einzelfall. Immer mehr Bewohner von Blackmoor fallen dem Täter zum Opfer…

In den 30er und 40er Jahren schufen die Universal Studios mit Filmen wie Dracula, Frankenstein, The Mummy und The Wolf Man ja einige der bedeutendsten Horrorfilme aller Zeiten. Vor einigen Jahren hat Universal nun damit begonnen, seine klassischen Filmmonster erneut auf die Leinwand zu bringen. The Wolfman von Regisseur Joe Johnston ist dabei das aktuellste Reboot eines solchen Klassikers.
Während Johnstons Kollege Stephen Sommers mit The Mummy im Jahr 1999, dessen Fortsetzung aus dem Jahr 2001 und insbesondere mit Van Helsing im Jahr 2004 dem puren Eskapismus fröhnte und reine Nummernrevuen ablieferte, nähert sich Johnston der Wiederauferstehung des Wolfsmenschen auf deutlich seriöserem Wege.
Mit einer ausgesprochen ruhigen Erzählweise und einer schaurig-schönen Gruselatmosphäre versucht The Wolfman beim Zuschauer zu punkten. Das gelingt allerdings nicht vollends. Rein handwerklich gibt es an dem Streifen zwar sicher nichts auszusetzen - die Verwandlungsszenen sind toll geworden, Effekte und Makeup überzeugen auf ganzer Linie, die Wahl der Locations und das Set Design sind wahrlich superb (egal ob nun das riesige Anwesen der Talbots oder die bedrohlich wirkenden Wälder) und Kameramann Shelly Johnson hat da so einige Szenen abgelichtet, die man sich gerahmt an die Wand hängen könnte -, am Ende des Tages droht The Wolfman jedoch regelrecht in handwerklicher Schönheit zu sterben. Die Balance zwischen den ruhigen Sequenzen und den vorhandenen Actionszenen haut in meinen Augen nie so richtig hin, es schleichen sich immer wieder einige Längen ein und auch zu den Charakteren findet man keinen richtigen Zugang. Das liegt vielleicht auch an Anthony Hopkins und seinem nun schon seit 2 Jahrzehnten andauernden Hannibal-Syndrom. Hopkins ist sicher ein großartiger Schauspieler, aber er scheint einfach in der Rolle des Hannibal Lecter gefangen zu sein. Egal was er spielt, der charismatische Kannibale lugt immer wieder hervor. Hier war das mal wieder ein gewisser Störfaktor.

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Joe Johnston Benicio Del Toro Anthony Hopkins Hugo Weaving 2010er Oscar Winner Remake Werwolf 19. Jahrhundert


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DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION


DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER TRADITION (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Addams Family Values | USA 1993 | Regie: Barry Sonnenfeld)

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Gomez (Raul Julia) und Morticia (Anjelica Huston) bekommen Nachwuchs und ihre beiden Kinder Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) setzen alles daran, das neue Familienmitglied möglichst schnell um die Ecke zu bringen. Um dem Einhalt zu gebieten, holen sich die stolzen Eltern ein Kindermädchen (Joan Cusack) ins Haus und geraten dabei an eine abgebrühte Heiratsschwindlerin, die auf das Vermögen von Fester (Christopher Lloyd) scharf ist und auf deren Geheiß Wednesday und Pugsley erst mal in ein Feriencamp abgeschoben werden...

Natürlich folgt auch Die Addams Family in verrückter Tradition der Regel aller Fortsetzungen und funktioniert nach dem "Höher, schneller, weiter"-Prinzip. Im Gegensatz zu manch anderen Filmreihen klappt das hier aber richtig gut. Die Addams Family in verrückter Tradition hat vielleicht nicht mehr ganz den Charme des Vorgängers, macht dieses vermeintliche Defizit aber mit einer gehörigen Steigerung des schwarzen Humors locker wieder wett. Allein die Versuche von Wednesday und Pugsley, den ungeliebten kleinen Bruder wieder loszuwerden sind zum Schreien komisch und die Theateraufführung im Sommercamp schlägt die schon wirklich göttliche Schulaufführung im Vorgänger noch mal um Längen. Böse Scherze, schwarzer Humor, ein erneut ausgesprochen liebevolles und detailreiches Set Design und insbesondere eine Christina Ricci in Hochform - wie die hier mit ihren damals gerade mal 13 Jahren auf staubtrockene Art und Weise einen Kracher nach dem nächsten raushaut ist wirklich mehr als beeindruckend - zeichnen Die Addams Family in verrückter Tradition aus und machen diesen Film mindestens genauso sehenswert wie den Vorgänger. Und es sind natürlich auch wieder diese vielen Kleinigkeiten, die Die Addams Family in verrückter Tradition so ungemein sympathisch machen. Beispielsweise dieses ständige Anschmachten zwischen Gomez und Morticia oder dieser hübsche Effekt, dass Morticias Augenpartie - auch in den dunkelsten Sequenzen - immer im Licht zu sehen ist.

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Barry Sonnenfeld Anjelica Huston Christina Ricci Cynthia Nixon 1990er Oscar Nominee Sequel


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THE DIVORCEE


THE DIVORCEE THE DIVORCEE (DVD: Warner, USA)
(OT: The Divorcee | USA 1930 | Regie: Robert Z. Leonard)

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Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag findet Jerry Martin (Norma Shearer) heraus, dass ihr Mann Ted (Chester Morris) sie betrogen hat. Ein Seitensprung, der letztendlich zur Scheidung der Ehe führt. Jerry beginnt, die so gewonnene Freiheit exzessiv zu nutzen…

The Divorcee stammt - ebenso wie der vor einigen Wochen gesehene Baby Face - aus der Zeit vor der Einführung des Production Codes und geht mit seinem für damalige Verhältnisse ausgesprochen pikanten Thema entsprechend locker um. Norma Shearer spielt eine Ehefrau, die den Betrug ihres Mannes in der Weise ausgleicht, dass sie ebenfalls fremdgeht. Doch der gehörnte Gatte sieht den Betrug seiner Frau mitnichten so locker, wie er seinen eigenen Betrug zuvor gesehen hat. Die Ehe wird geschieden und die geschiedene Ehefrau fängt schließlich damit an, sich nach ihrer Scheidung so richtig auszutoben. The Divorcee, der aus einer Zeit stammt, in der sie das Wort Emanzipation wahrscheinlich nicht mal richtig buchstabieren konnten, ist - auch wenn der Streifen ein “Happy End“ findet, ganz so radikal wollte man im Jahr 1930 wohl doch nicht sein - bei genauerer Betrachtung ein flammendes Plädoyer für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, in dem Norma Shearer in der Hauptrolle der Jerry Martin eine wahrhaft erinnerungswürdige Vorstellung abgibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass The Divorcee in all seiner Offenheit zu Zeiten des Production Codes nur schwer möglich gewesen wäre. Da dieser unsägliche Code über 30 Jahre Bestand hatte und man vom klassischen Hollywood dann doch hauptsächlich Filme kennt, die während dessen Gültigkeit entstanden sind, ist es immer wieder erfrischend zu sehen, wie modern die Filmemacher mit ihren Botschaften während dieser Pre-Code-Ära doch waren. Wie schon für Baby Face gibt es auch für The Divorcee von mir eine glasklare Empfehlung.

Robert Z. Leonard Norma Shearer 1930er Oscar Winner Oscar Nominee 20er Jahre Pre Code


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THE WRESTLER


THE WRESTLER THE WRESTLER (Blu-ray: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: The Wrestler | Frankreich/USA 2008 | Regie: Darren Aronofsky)

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Die guten Zeiten des Wrestlers Randy 'The Ram' Robinson (Mickey Rourke) sind schon lange vorbei. Randy hält sich mit kleinen Schaukämpfen über Wasser, seine Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) will nichts mehr von ihm wissen und sein praktisch einziger sozialer Kontakt ist die Stripperin Cassidy (Marisa Tomei). Als Randy auch noch einen Herzinfarkt erleidet, muss er das Wrestling endgültig aufgeben. Doch im normalen Leben findet sich Randy einfach nicht zurecht und so scheint die Rückkehr in den Wrestling-Zirkus nur eine Frage der Zeit zu sein…

Das fulminante Comeback von Mickey Rourke. Der gefallene Superstar der 80er und frühen 90er Jahre hat sich mit dieser Rolle wohl so etwas wie ein Denkmal gesetzt und ist seitdem wieder richtig gut im Geschäft. Ich will gar nicht wissen, wie viel von Rourke selbst in der Rolle des gealterten Wrestlers steckt. Es dürfte jede Menge sein, denn die Parallelen sind meines Erachtens nicht zu übersehen. Wenn der vom Leben gezeichnete Randy "The Ram" Jackson 20 Jahre nach seiner großen Zeit bei kleinen Schaukämpfen von seinen alten Fans gefeiert wird, dann kann man das in meinen Augen schon mit Rourke selbst vergleichen, der über Jahre hinweg keine großen Rollen mehr spielen konnte und nur in reinen Genreproduktionen wie bspw. Sin City von einer bestimmten Zielgruppe gefeiert wurde. Regisseur Darren Aronofsky setzt in The Wrestler auf Realismus und Glaubwürdigkeit. Das gilt für den Blick hinter die Kulissen des Wrestling-Zirkus ebenso wie für die Zeichnung der handelnden Charaktere. Die Handkamera ist immer ganz nah an Rourke dran, der Film ist teilweise schon fast im halbdokumentarischen Stil gedreht. Man leidet und bangt mit diesem Mann, hofft, dass er am Ende sein Glück finden wird. Aronofsky gönnt dem Zuschauer ein offenes Ende. So kann jeder Zuschauer über das Schicksal von Randy "The Ram" Jackson selbst entscheiden. In meiner Version wird Randy seinen letzten Kampf überleben und mit der von Marisa Tomei gespielten Cassidy glücklich werden.
Mickey Rourke wurde für seine wirklich tolle Leistung mit einem Oscar nominiert. Die Auszeichnung ging 2009 jedoch an Sean Penn für seine Rolle in Milk. Ich möchte mir nicht anmaßen zu behaupten, Penn hätte die Trophäe nicht verdient gehabt. Ich persönlich hätte sie Mickey Rourke jedoch von Herzen gegönnt. Aber wie schon Bill Murray, der sich im Jahr 2004 ebenfalls Sean Penn geschlagen geben musste, bleibt für Rourke am Ende des Tages eben "nur" diese Nominierung auf dem Briefkopf stehen. Schade. Weiß der Geier, ob Rourke oder Murray jemals wieder die Chance auf eine solche Auszeichnung bekommen. In einer besseren Welt hätte zumindest einer dieser beiden wunderbaren Schauspieler den Oscar mit nach Hause nehmen dürfen.

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Darren Aronofsky Mickey Rourke Evan Rachel Wood 2000er Oscar Nominee female nudity


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KILL THE BOSS (Extended Cut)


KILL THE BOSS (Extended Cut) KILL THE BOSS (Extended Cut) (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Horrible Bosses | USA 2011 | Regie: Seth Gordon)

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Die drei Freunde Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) haben eine große Gemeinsamkeit: sie alle würden ihren jeweiligen Boss (Kevin Spacey, Jennifer Aniston und Colin Farrell) am liebsten auf den Mond schießen. Und je länger ihre Leidenszeit dauert, desto mehr sind sie davon überzeugt, dass nur ein toter Boss ein guter Boss sein kann…

Drei Freunde leiden in ihren verschiedenen Berufen unter ihrem jeweiligen Boss und entschließen sich dazu, das jeweilige Chef-Problem gemeinsam mit radikalen Methoden zu beseitigen. Natürlich läuft alles schief, was nur schief laufen kann. Regisseur Seth Gordon hat da eine extrem spaßige Mischung aus Krimi und Komödie gedreht in der sich zudem ein richtiges Staraufgebot versammelt hat. Die Bosse werden von Kevin Spacey, Colin Farrell und Jennifer Aniston gespielt, in Nebenrollen geben sich Jamie Foxx und Donald Sutherland die Ehre und die drei männlichen Hauptrollen bekleiden Jason Sudeikis, Charlie Day und Jason Bateman. Seth Gordon gelingt die Balance zwischen Witz und Spannung ausgesprochen gut. Kill the Boss lädt ebenso zum Mitfiebern ein wie zum herzhaften Lachen. Highlight des Films sind natürlich die drei extrem fiesen Bosse - insbesondere Kevin Spacey ist absolut in seinem Element und gibt eine Vorstellung ab, für die man ihn wirklich nur von ganzem Herzen hassen kann. Überraschung des Films ist Jennifer Aniston - sie genießt die für sie doch etwas ungewohnte Rolle des "bad girl" sichtlich und ist in diesem Streifen einfach nur "hot as hell"! Schade, dass sie nicht ein bisschen mehr Screentime abbekommen hat.

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Seth Gordon Jason Bateman Jennifer Aniston Colin Farrell Kevin Spacey Jamie Foxx Donald Sutherland 2010er car chase


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LANCE - STIRB NIEMALS JUNG


LANCE - STIRB NIEMALS JUNG :love: LANCE - STIRB NIEMALS JUNG :love: (DVD: Attraction Movies, Deutschland)
(OT: Never Too Young to Die | USA 1986 | Regie: Gil Bettman)

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Der wahnsinnige Velvet Van Ragnar (Gene Simmons) plant die Trinkwasserversorgung zu vergiften und benötigt hierzu eine bestimmte Diskette. Diese hat der Geheimagent Drew Stargrove (George Lazenby), noch kurz bevor er von Van Ragnar ermordet wurde, seinem Sohn Lance (John Stamos) zukommen lassen. Und Lance, der nichts vom wahren Beruf seines Vaters wusste, gerät schon bald ins Visier des verrückten Terroristen…

Die Erfahrung mit Der Tanz des Drachen lässt sich noch steigern, wenn man danach Lance - Stirb niemals jung einlegt. Ein Film, der nicht von dieser Welt, nicht einmal aus diesem Universum zu stammen scheint. In diesen Streifen haben sich u.a. Ex-Bond-Darsteller George Lazenby und Robert "Freddy Krueger" Englund verirrt und in der Rolle des Bösewichts ist KISS-Mastermind Gene Simmons zu sehen. Die Story ist komplett irrsinnig, die Requisiten wurden wahrscheinlich vom Set des ein Jahr zuvor gedrehten dritten Teils der Mad Max-Saga geklaut und auch hier sind Frisuren, Make-up und Kostüme wieder jenseits von Gut und Böse. Es fällt mir schwer, diesen Film überhaupt zu beschreiben. Man muss ihn tatsächlich gesehen haben, um begreifen zu können, was hier von Regisseur Gil Bettman auf die Menschheit losgelassen wurde. Lance - Stirb niemals jung kann irgendwie Alles und Nichts und das gleichzeitig. Ein unfassbarer geiler Film!
Das Bindeglied zwischen Der Tanz des Drachen und Lance - Stirb niemals jung heißt übrigens Vanity. Die spielt in beiden Streifen die weibliche Hauptrolle und legte damit einen durchaus "beeindruckenden" Einstieg in eine leider relativ kurze Karriere hin! Schade, dass sie ihren perfekten Körper nur in einer relativ kleinen Anzahl von Filmen zur Schau stellen durfte. Für mich war das eine der attraktivsten Darstellerinnen der 80er Jahre.

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Gil Bettman Vanity George Lazenby Robert Englund 1980er car chase female nudity


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BERRY GORDY'S THE LAST DRAGON


BERRY GORDY'S THE LAST DRAGON BERRY GORDY'S THE LAST DRAGON (DVD: Sony, USA)
(OT: Berry Gordy's The Last Dragon | USA 1985 | Regie: Michael Schultz)

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Um die höchste Stufe seiner Kampfkünste zu erreichen, begibt sich der leicht naive Leroy Green (Taimak) auf die Suche nach dem Meister. Auf seinem Weg macht er Bekanntschaft mit dem fiesen Sho'nuff (Julius Carry) und rettet eher zufällig die attraktive Laura Charles (Vanity) vor einem skrupellosen Musikproduzenten…

Ein Schwarzer, der sich für einen Chinesen hält, macht sich auf die Suche nach dem wahren Meister der fernöstlichen Kampfkünste und stolpert dabei von einer Keilerei in die nächste. Der Tanz des Drachen ist ein kunterbunter, herrlich bescheuerter Film. Eine echte Wundertüte, bei der man sich nie sicher sein kann, welche Überraschung in der nächsten Sequenz aus dem Hut gezaubert wird. Ich liebe beispielsweise den ersten Auftritt des von Julius Carry wahnwitzig gespielten Sho'nuff im Kino. Sein Outfit hätte einen eigenen Credit im Abspann des Films verdient gehabt. Und natürlich liebe ich diese unglaubliche Naivität, mit der sich der von Taimak gespielte Leroy Green auf die Suche nach dem "Glow" macht, befürchte allerdings, dass diese Naivität keinesfalls gespielt ist. Außerdem ist es auch immer wieder spaßig, wen man in solchen Streifen entdeckt. Hier "blamieren" sich beispielsweise William H. Macy und Chazz Palminteri in kleineren Rollen. Und im Finale dreht Der Tanz des Drachen dann komplett hohl und verlässt die Grenzen jeder irdischen Logik. Must be seen to be believed! Und die Leute, die für Frisuren, Make-up und Kostüme verantwortlich waren, dürften ihre Arbeit damals definitiv unter extremen Drogeneinfluss verrichtet haben. Ein halbwegs nüchterner Mensch kann sich solche Designs nicht mal in den 80ern ausgedacht haben. Unfassbar!

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Michael Schultz Vanity 1980er New York


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SUPER


SUPER SUPER (Blu-ray: Koch Media, Deutschland)
(OT: SUPER | USA 2010 | Regie: James Gunn)

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Der unscheinbare Frank D’Arbo ist Angestellter in einem Fast-Food-Restaurant und zieht die einzige Freude in seinem Leben aus seiner Ehe mit der wunderschönen Sarah (Liv Tyler). Als diese ihn eines Tages Hals über Kopf wegen des Drogendealers Jacques (Kevin Bacon) verlässt, bricht für Frank eine Welt zusammen. Als alle Versuche scheitern, Sarah dem Einfluss des Verbrechers wieder zu entziehen, brennen bei Frank alle Sicherungen durch. Inspiriert von der Comicbuchverkäuferin Libby (Ellen Page) besorgt sich Frank ein Kostüm und geht als mit einer Rohrzange bewaffneter Superheld auf Verbrecherjagd...

Nach Defendor (den ich leider noch nicht kenne) und Kick-Ass ist Super nun schon der dritte "Loser Turns Superhero"-Film in relativ kurzer Zeit und natürlich zieht man als Zuschauer Vergleiche. Ich kann Super nur mit Kick-Ass vergleichen und bei diesem Vergleich geht Vaughns Film als ganz knapper Sieger hervor. Kick-Ass empfand ich persönlich einfach als etwas kurzweiliger, unterhaltsamer und schlichtweg stylisher. Aber auch Super hat seine unbestrittenen Qualitäten und das liegt an seiner ungemeinen Rohheit. Super kommt in meinen Augen deutlich heftiger und derber rüber als Kick-Ass und verpasst dem Zuschauer so die eine oder andere volle Breitseite. Erstens sind Rainn Wilson und Ellen Page in den Rollen des Superhelden und seines Sidekicks so dermaßen asozial, abgedreht und durchgeknallt, dass es ziemlich schwer fällt, sie überhaupt als Identifikationsfiguren zu akzeptieren, zweitens resultiert das aus der Inszenierung von James Gunn, in der extrem ruhige Passagen von geradezu irrsinnigen Gewaltexzessen (allein die Szene vor dem Kino - meine Fresse!!!) immer wieder unterbrochen werden. Super ist roh, derb und ungeschliffen und überschreitet dabei genau die Grenzen, die Kick-Ass nur leicht gestreift hat. Und Ellen Page ist mal wieder einfach nur g-r-a-n-d-i-o-s! Das ist meines Erachtens - ich kann mich einfach nur gebetsmühlenartig wiederholen - die derzeit talentierteste (Nachwuchs-)Schauspielerin in Hollywood. Filme, in denen sie mitspielt, lohnen sich immer!

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James Gunn Rainn Wilson Ellen Page Kevin Bacon Liv Tyler Lloyd Kaufman Rob Zombie 2010er female nudity


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FROM DUSK TILL DAWN


FROM DUSK TILL DAWN :love: FROM DUSK TILL DAWN :love: (Blu-ray: Miramax/Lionsgate, Großbritannien)
(OT: From Dusk Till Dawn | USA 1996 | Regie: Robert Rodriguez)

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Die beiden gemeingefährlichen Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Quentin Tarantino) wollen vor der Polizei nach Mexiko flüchten und nehmen in einem Motel den früheren Priester Jacob Fuller (Harvey Keitel) sowie dessen Sohn Scott (Ernest Liu) und dessen Tochter Kate (Juliette Lewis) als Geiseln. Die Familie soll die beiden Gangster in ihrem Wohnmobil über die Grenze schmuggeln, was tatsächlich auch gelingt. Doch die Einreise in Mexiko bedeutet für die Geiseln noch nicht die Freiheit. Eine Nacht müssen sie noch gemeinsam mit den Geckos verbringen, bis diese am nächsten Morgen ihren Kontaktmann treffen können. Im Titty Twister, einem Nachtclub irgendwo im Nirgendwo, wollen die Geckos gemeinsam mit ihren Geiseln die Zeit bis zum Morgengrauen überbrücken. Doch im Nachtclub erwartet sie schon bald eine böse Überraschung...

Schon knapp 8 Jahre nicht mehr gesehen, definitiv eine viel zu lange Zeit. Und man hat bei solchen Filmen ja dann doch immer gewisse Bedenken, ob die Begeisterung von früher auch heute noch Bestand haben wird. Allen Bedenken waren unbegründet, From Dusk Till Dawn bleibt für mich auch nach dieser erneuten Sichtung neben Peter Jacksons Braindead ohne Frage einer der besten Genrefilme der 90er. Rodriguez’ Mischung aus Road Movie und Vampirhorror läuft vor denk- und zitierwürdigen Szenen fast über und ist dabei gleichzeitig eine einzige Hommage an verschiedenste Genrefilme. Das fängt schon mit der Besetzung in den Nebenrollen an. Da tummeln sich Leute wie Cheech Marin (gleich in 3 Rollen), Effekt-Guru Tom Savini und Exploitation-Altmeister wie John Saxon, Fred Williamson und natürlich Danny Trejo. Und dann diese vielen, wunderbaren Zitate. Das Titty Twister erinnert an die Bar aus Russ Meyers Up!, der Rollenname von Salma Hayeks Charakter ist der Titel eines alten, mexikanischen Nunsploitationfilms und das T-Shirt von Harvey Keitels Sohn mit der Aufschrift "Precinct 13" ist eine Referenz an Carpenters Assault on Precint 13. Und diese Liste ließe sich noch durchaus fortsetzen. Dann hat der Streifen noch die geilste Tanzszene aller Zeiten zu bieten und George Clooney und Quentin Tarantino sind im Bereich des Genrefilms das vielleicht beste Psychopathen-Duo, das je das Licht der Leinwände erblickt hat. Und ich liebe dieses Ende mit Marins und Clooneys "Psychos"-Dialog ("So, what, were they psychos, or..." - "Did they look like psychos? Is that what they looked like? They were vampires. Psychos do not explode when sunlight hits them, I don't give a fuck how crazy they are!"). Ein Kultklassiker! Wer das Gegenteil behauptet, lügt! :D

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George Clooney Quentin Tarantino Harvey Keitel Juliette Lewis Salma Hayek Cheech Marin Danny Trejo Tom Savini Fred Williamson John Saxon Kelly Preston 1990er female nudity Vampir


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CHINATOWN


CHINATOWN CHINATOWN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Chinatown | USA 1974 | Regie: Roman Polanski)

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Los Angeles in den 30er Jahren. Als sich Privatdetektiv J.J. Gittes (Jack Nicholson) zur Übernahme eines reinen Routinefalles bereit erklärt, ahnt er noch nicht, dass er mit seinen anstehenden Ermittlungen in ein regelrechtes Wespennest aus Betrug, Mord und Korruption stechen wird...

Bei manchen Filmen ist es einem ja schon fast peinlich, zuzugeben, dass man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Aber manche Filme sieht man dann halt auch einfach besser zu spät als nie. Chinatown ist genau so ein Kandidat, denn Polanskis Klassiker ist tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal im heimischen Player gelandet. Und was soll ich zu einem Film, den eh schon jeder kennt und dessen Status in der Filmgeschichte unumstritten sein dürfte, schon noch groß sagen? Der Streifen hat mich ziemlich weggeblasen. Regisseur Roman Polanski hat da einen wendungsreichen Thriller im Stil des klassischen Film Noir aus den 40er und 50er Jahren gedreht. Ein wieder mal großartiger Jack Nicholson in der Rolle des coolen Privatdetektivs, eine nicht minder überzeugende Faye Dunaway als mysteriöse Femme fatale und ein diabolischer John Huston in der Rolle des Bösewichts machen Chinatown zu einem echten Erlebnis. Ein Film, der seine Spannung von Minute zu Minute mehr aufbaut und dessen ganz eigene Atmosphäre viel dazu beiträgt, dass man vollkommen in ihn eintauchen kann und die Welt um sich herum für 2 Stunden einfach vergessen möchte. Großes Kino, mal wieder aus den 70er Jahren. Für mich mittlerweile das Jahrzehnt, in dem die wohl besten Filme gedreht wurden.

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Roman Polanski Jack Nicholson Faye Dunaway John Huston 1970er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 30er Jahre Los Angeles New Hollywood Femme fatale


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FREUNDSCHAFT PLUS


FREUNDSCHAFT PLUS FREUNDSCHAFT PLUS (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: No Strings Attached | USA 2011 | Regie: Ivan Reitman)

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Schon seit 15 Jahren laufen sich Emma (Natalie Portman) und Adam (Ashton Kutcher) immer mal wieder über den Weg und landen schließlich irgendwann gemeinsam im Bett. Doch Emma hat keine Lust auf eine richtige Partnerschaft mit allen Konsequenzen und so einigen sich die beiden auf eine Beziehung ohne Verpflichtung, die auf rein sexueller Basis basiert. Anfangs klappt alles noch hervorragend, doch mit der Zeit beginnt sich Adam in Emma zu verlieben. Die will von seinen Gefühlen allerdings nichts wissen...

Regisseur Ivan Reitman, der seine Karriere einst mit dem wilden Cannibal Girls begann und dem Kinopublikum in den 80ern die beiden Ghostbusters-Filme schenkte, ist mit seinem aktuellsten Film im Genre der romantischen Komödie vom Reißbrett angekommen. Ob man das nun tragisch finden soll, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. In Freundschaft Plus lassen sich Natalie Portman und Ashton Kutcher auf eine Beziehung ein, die auf rein sexueller Basis passieren soll. Natürlich ist von vornherein klar, wie die Story verlaufen wird. Die beiden werden sich ineinander verlieben, werden Dinge unnötig verkomplizieren, werden sich trennen und am Ende dann doch wieder zueinander finden. Die Regeln des Genres sind seit Jahrzehnten etabliert und werden sich wohl auch nicht mehr so schnell ändern. Reitman hat seine 08/15-Story federleicht inszeniert, Natalie Portman ist "sweet as candy" und ein paar richtig nette Gags sind auch enthalten. Als "guilty pleasure" und zur unbeschwerten Berieselung und Unterhaltung funktionieren Filme wie Freundschaft Plus für mich persönlich immer wieder ganz vorzüglich. Und viel mehr will dieser Streifen ja auch gar nicht sein.

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Ivan Reitman Ashton Kutcher Natalie Portman Kevin Kline 2010er


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THE ADDAMS FAMILY


THE ADDAMS FAMILY THE ADDAMS FAMILY (DVD: Paramount, USA)
(OT: The Addams Family | USA 1991 | Regie: Barry Sonnenfeld)

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Schon seit 25 Jahren wird Fester (Christopher Lloyd), der Bruder von Gomez Addams (Raul Julia), vermisst. Als Fester plötzlich wieder auftaucht, traut Gomez seinen Augen nicht und nimmt den verlorenen Bruder überglücklich wieder bei sich zu Hause auf. Doch irgendetwas scheint mit Fester nicht zu stimmen...

Willkommen bei den Addams, einer der wohl außergewöhnlichsten TV- und Filmfamilien aller Zeiten. Die Kinoversion der TV-Serie aus den 60er Jahren ist eine ausgesprochen spaßige Angelegenheit. Ich hab den Film nun seit einer halben Ewigkeit mal wieder gesehen und war absolut angetan von dem Streifen. Jede Menge skurrile Einfälle, makabre Scherze und ein Set Design von morbider Schönheit sind die großen Trümpfe diese teils wirklich extrem komischen Films. Wobei mir die größtenteils ausgesprochen subtile Art des Humors besonders gut gefallen hat. Für oberflächliche Scherze und platte Gags ist hier kein Platz und der eher ruhige und hintergründige Humor tut dem Film ausgesprochen gut. Außerdem ist der Streifen mit u.a. Raul Julia (R.I.P.), Anjelica Huston, Dan Hedaya, Christina Ricci und natürlich Christopher Lloyd, dem Doc Brown aus der Zurück in die Zukunft-Reihe, den ich in der Rolle des Uncle Fester fast nicht erkannt hätte, ganz vorzüglich besetzt. Mein persönliches Highlight des Films: die Schultheateraufführung der etwas anderen Art. Einfach herrlich!

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Barry Sonnenfeld Anjelica Huston Christina Ricci 1990er Oscar Nominee


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HAROLD & KUMAR ESCAPE FROM GUANTANAMO BAY


HAROLD & KUMAR ESCAPE FROM GUANTANAMO BAY HAROLD & KUMAR ESCAPE FROM GUANTANAMO BAY (DVD: New Line, USA)
(OT: Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay | USA 2008 | Regie: Jon Hurwitz/Hayden Schlossberg)

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Die beiden Freunde Harold (John Cho) und Kumar (Kal Penn) haben sich kurzerhand dazu entschlossen, Harolds Flamme Maria (Paula Garcés) in Amsterdam zu besuchen. Doch die beiden kommen nicht weit. Als sich Kumar in der Toilette des Flugzeugs mit einem eigens konstruierten Spezialbong die volle Dröhnung geben will, wird er dabei zufällig entdeckt, der Bong für eine Bombe und die beiden Freunde für Terroristen gehalten und kurzerhand nach Guantanamo verfrachtet...

4 Jahre nach Harold & Kumar Go to White Castle wurde diese Fortsetzung nachgeschoben, bei der Jon Hurwitz und Hayden Schlossberg, die beiden Drehbuchautoren des Vorgängers, neben dem Verfassen des Skripts auch gleich noch den Regiejob übernommen haben. Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay schließt nahtlos an das Ende des ersten Teils an. Harold hatte sich dort ja ein Herz genommen, und durchaus mit Erfolg endlich sein Glück bei der von ihm angebeteten Maria versucht, nur um zu erfahren, dass seine Flamme jetzt erst mal für einige Zeit nach Amsterdam verschwinden muss. Von Kumar entsprechend beeinflusst, entschließen sich die beiden Chaoten dazu, selbst nach Amsterdam zu reisen und dort Maria zu überraschen und landen aufgrund widriger Umstände jedoch in Guantanamo Bay! Und die Flucht aus Guantanamo gestaltet sich dann auch ähnlich unterhaltsam wie die Suche nach dem Fast-Food-Restaurant aus dem ersten Teil. Derber Humor, politisch ausgesprochen unkorrekte Gags und eine komplette Breitseite gegen die in den USA teilweise vorherrschende Terrorismus-Paranoia - Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay steht dem Vorgänger praktisch in nichts nach und sorgt für ausgesprochen kurzweilige Unterhaltung. Die hier präsentierten Schauwerte sind mindestens genauso grandios wie im Vorgänger - absolutes Highlight ist natürlich die Unten-Ohne-Party -, der Humor ist ähnlich derb ausgefallen - allein die Ku-Klux-Klan-Sequenz (wtf!?!) - und sogar mit Neil Patrick Harris, der sich abermals selbst spielt, gibt es ein Wiedersehen. Und dann gibt es in einer Nebenrolle auch noch Beverly D'Angelo aus den Vacation-Filmen als Puffmutter zu bewundern. Klasse!

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Jon Hurwitz Hayden Schlossberg Beverly DAngelo 2000er female nudity Sequel Teensploitation


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QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT


QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Quills | Deutschland/Großbritannien/USA 2000 | Regie: Philip Kaufman)

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Wegen seiner obszönen Schriften wurde der Marquis de Sade (Geoffrey Rush) von der Obrigkeit einst in das Irrenhaus von Charleston gesteckt. Doch mit Hilfe der einfachen Magd Madeleine (Kate Winslet) gelingt es dem Marquis auch weiterhin, seine Schriften zu vertreiben. Als ein Verleger tatsächlich den vom Marquis geschriebenen Roman “Justine“ veröffentlicht, wird der Psychiater Dr. Royer-Collard (Michael Caine) nach Charleston geschickt, um den Willen des Marquis endgültig zu brechen und die Herstellung weiterer Schriften zu verhindern. Mit welchen Mitteln auch immer...

Hoppla, was war denn das? Auf den ersten Blick und oberflächlich betrachtet ist der im Jahr 2000 unter Mitwirkung eines der größten Hollywood-Studios in die Kinos gekommene, ein Jahr später mit 3 Oscar-Nominierungen bedachte und mit ausgesprochen prominenten Namen besetzte Quills wohl "nur" ein typisches Kostümdrama. Aber unter der Oberfläche brodelt es ganz gewaltig. Immerhin geht es hier um den Marquis de Sade, den wohl berühmtesten Schmuddelpoeten aller Zeiten. Und immerhin nahm hier Philip Kaufman auf dem Regiestuhl Platz. Ein Mann, der mit Streifen wie The Wanderers, Die Körperfresser kommen, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins und Henry & June nicht nur einmal auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Exploitation wandelte. Ich bin mir sicher, wäre Quills 25 Jahre früher gedreht worden, er würde definitiv als das identifiziert werden, was er meines Erachtens auch ist: ein lupenreiner Exploiter in den sich ein paar richtig große Namen verirrt haben. Quills kam mir die ganze Zeit wie eine Mischung aus einem beliebigen Nunsploitation-Film und Hexen bis aufs Blut gequält vor. Hier gibt es eine ganz gehörige Portion Sleaze, so einige selbstzweckhafte Sequenzen, abartige Foltermethoden im Namen des Herrn, wirklich verstörend wirkende Insassen in der Irrenanstalt (dem Hauptsetting des Films), einen Michael Caine als schmierigen Arzt, einen Joaquin Phoenix als den fleischlichen Versuchungen nicht abgeneigten Priester, eine - in der wohl verstörendsten Sequenz zu Ende auch mal wieder ziemlich nackige - Kate Winslet, die in der Rolle als de Sades Muse vollkommen aufgeht und zu guter Letzt natürlich einen Geoffrey Rush in der Rolle des Marquis, der hier irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn aufspielt. Und in der letzten halben Stunde dreht Quills dann irgendwie vollkommen durch. Must be seen to be believed!

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Philip Kaufman Kate Winslet Michael Caine Joaquin Phoenix 2000er Oscar Nominee female nudity 19. Jahrhundert


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SPEEDY


SPEEDY SPEEDY (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Speedy | USA 1928 | Regie: Ted Wilde)

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Harold “Speedy“ Swift (Harold Lloyd) hat wegen seiner großen Liebe zum Baseball schon mehrere Jobs verloren und Pop Dillon (Bert Woodruff), der die letzte, von einem Pferd gezogene Trambahn in New York betreibt, und den die Eisenbahngesellschaft lieber heute als morgen aus dem Geschäft drängen will, ist nicht gerade davon überzeugt, dass Harold der richtige Mann für seine Enkelin Jane (Ann Christy) ist. Doch der gerade mal wieder ohne Arbeit dastehende Harold nutzt die Gunst des Augenblicks und springt Pop in dessen Zwist mit der Eisenbahngesellschaft zur Seite und versucht so unter Beweis zu stellen, dass er alles andere ist als ein verträumter Taugenichts...

Ein kleiner Ausflug in die Zeit des Stummfilms und der Slapstick-Komödie. Hauptdarsteller Harold Lloyd war einer der ganz großen Stars der Stummfilm-Ära und spielte in den 10er und 20er Jahren in über 150 (!!!!) Lang- und Kurzfilmen mit. Speedy war sein letzter Stummfilm, zählt zu seinen absoluten Karriere-Höhepunkten und stellt leider auch so etwas wie den Endpunkt seiner Karriere dar. Auch Lloyd gehörte zu den vielen Stummfilmstars, die es im Tonfilm einfach nicht mehr schaffen sollten. Nach Speedy, bei dessen Dreh Lloyd erst 35 Jahre alt war, wirkte er zwischen 1929 und 1947 nur noch in sieben weiteren Filmen mit.
In Speedy geht es um einen jungen Mann, der aufgrund seiner Liebe zum Baseball einen Job nach dem anderen verliert und es sich letztendlich zur Aufgabe macht, die Existenz des Großvaters seiner Freundin zu retten. Die Geschichte wird als eine Art Nummernrevue erzählt, Speedy lebt von seinen gemäßigten Slapstick-Einlagen - Klamauk der Marke Stan Laurel und Oliver Hardy gibt es hier nicht zu sehen -, seiner Situationskomik mit wirklich perfekt getimeten Gags und seinen zahlreichen Actionsequenzen, die - hält man sich das Alter des Films vor Augen - einfach nur fulminant geraten sind. Es gibt da beispielsweise eine Episode im Film, in der Lloyd einen Job als Taxifahrer übernimmt und in der auf wirklich unglaubliche Art und Weise das Gefühl von Geschwindigkeit vermittelt wird. Dann gibt es eine toll choreographierte Massenschlägerei zu bewundern und die finale Verfolgungsjagd ist einfach nur grandios gefilmt. Ein wirklich ungemein unterhaltsamer Streifen!

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Ted Wilde Harold Lloyd 1920er New York car chase


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CARRIE


CARRIE CARRIE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Carrie | USA 1952 | Regie: William Wyler)

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Mit großen Träumen macht sich die junge Carrie (Jennifer Jones) auf den Weg nach Chicago. Doch bereits ihren ersten Job verliert sie nach kurzer Zeit. Und ohne Job kann sie sich auch die Unterkunft bei ihrer Schwester Minnie (Jacqueline deWit) nur schwer leisten. Unerwartete Hilfe bekommt Carrie von Charles Drouet (Eddie Albert), den Carrie im Zug nach Chicago kennenlernte und der ihr nun eine Bleibe anbietet. Durch Drouet lernt Carrie auch den wohlhabenden George Hurstwood (Laurence Olivier) kennen, der in einer unglücklichen Ehe gefangen ist und sich Hals über Kopf in die junge Frau verliebt...

Mal wieder ein Film von Regisseur William Wyler, von dem mir ja schon diverse Streifen - u.a. Wie klaut man eine Million?, Infam und Die besten Jahre unseres Lebens - ausgesprochen gut gefallen haben. Und auch Carrie fügt sich in die Reihe der richtig guten Filme dieses Regisseurs nahtlos ein. Der Streifen erzählt die Geschichte eines wohlhabenden Mannes, der sich - todunglücklich in seiner Ehe - Hals über Kopf in ein einfaches Mädchen verliebt und bereit ist, alle Konsequenzen zu tragen, um mit dieser großen Liebe seines Lebens zusammen zu sein. Und diese Konsequenzen sind im späten 19. Jahrhundert, in dem Wylers Melodram spielt, durchaus heftig. Je länger der Film dauert, desto fataler werden die Folgen von Hurstwoods Entscheidung und umso sicherer kann man sich als Zuschauer sein, dass die ganze Geschichte kein positives Ende nehmen wird. Carrie ist ein Paradebeispiel für großes Schauspielkino aus den 50er Jahren, in der männlichen Hauptrolle mit einem Laurence Olivier besetzt, der seine Rolle so intensiv spielt und mit Leben füllt, dass einem als Zuschauer gar nichts anderes übrig bleibt, als mit ihm zu leiden, zu hoffen und zu bangen. Und das Finale dieses riesigen Schmachtfetzens bietet pure Gänsehautatmosphäre. Sehenswert!

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William Wyler Laurence Olivier 1950er Oscar Nominee Chicago 19. Jahrhundert


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HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE


HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE HAROLD & KUMAR GO TO WHITE CASTLE (DVD: New Line, USA)
(OT: Harold & Kumar Go to White Castle | Deutschland/Kanada/USA 2004 | Regie: Danny Leiner)

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Eigentlich wollten die beiden Freunde Harold (John Cho) und Kumar (Kal Penn) nur in einem Restaurant der Fast-Food-Kette “White Castle“ ein paar Burger zu sich nehmen. Doch der Weg dorthin gestaltet sich ausgesprochen kompliziert...

Harold & Kumar Go to White Castle stammt von Regisseur Danny Leiber und jeder, der dessen komplett durchgeknallten Ey Mann - Wo is' mein Auto? gesehen hat, dürfte wissen, was ihn hier erwartet. Und die Chaos-Komödie über zwei Freunde, die an einem Freitagabend eigentlich nur zu einem ganz bestimmten Fast-Food-Restaurant gelangen möchten, erfüllt wirklich alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art stellen kann. Denn der Weg zum “White Castle“ gestaltet sich für die beiden Protagonisten ausgesprochen schwierig und für den geneigten Zuschauer ausgesprochen spaßig. Harold & Kumar Go to White Castle kann man guten Gewissens als auch Teensploitation-Variante von Scorseses Die Zeit nach Mitternacht oder Landis' Kopfüber in die Nacht bezeichnen. Der Weg ist hier das Ziel und was Harold und Kumar in dieser einen Nacht erleben ist wirklich komplett irrsinnig ausgefallen. Dass den beiden Chaoten beispielsweise das Auto von einem ziemlich zugedröhnten Neil Patrick Harris geklaut wird gehört noch zu den normaleren Ereignissen auf dem Weg zum Fast-Food-Tempel. Wie bei eigentlich allen Filmen dieses Genres gilt natürlich auch hier, dass man - um den größtmöglichen Spaß mit dem Streifen zu haben - möglichst keine Probleme mit Humor der etwas derberen und brachialeren Sorte haben sollte. Sonst könnte einem mitunter der Spaß ziemlich schnell vergehen, beispielsweise wenn es um das wohl außergewöhnlichste "Schiffe versenken"-Spiel aller Zeiten oder um einen etwas schrägen, operativen Eingriff geht. :D This movie rocks!

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Danny Leiner Jon Hurwitz Hayden Schlossberg 2000er female nudity Teensploitation Ryan Reynolds


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CIVIC DUTY


CIVIC DUTY CIVIC DUTY (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Civic Duty | Großbritannien/Kanada/USA 2006 | Regie: Jeff Renfroe)

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Als Terry Allen (Peter Krause), der gerade seinen Job verloren hat, feststellt, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft eine leerstehende Wohnung von einem jungen arabischen Mann (Khaled Abol Naga) bezogen wird, überkommt ihn gleich ein ungutes Gefühl. Die ständigen Mahnungen in den verschiedensten Nachrichtensendungen im Hinterkopf, entschließt sich Terry, sehr zum Missfallen seiner Frau Marla (Kari Matchett), ein Auge auf den neuen Nachbarn zu werfen. Und tatsächlich ist Terry sehr schnell davon überzeugt, es hier mit einem Terroristen zu tun zu haben. In seiner Verzweiflung wendet sich Terry ans FBI, doch der zuständige Agent (Richard Schiff) scheint ihn nicht so recht ernst zu nehmen...

Regisseur Jeff Renfroe hat sich für seinen Thriller Civic Duty eine wohlbekannte Ausgangssituation ausgesucht. Das Motiv des aus einem bestimmten Grund über zu viel Zeit verfügenden Menschen, der plötzlich damit beginnt, seinen Nachbarn einer schlimmen Tat zu verdächtigen und dem kein Mensch in seinem Umfeld Glauben schenken will, zieht sich durch die verschiedensten Genres. Ob nun der im Rohlstuhl sitzende James Stewart in Hitchcocks Das Fenster zum Hof, der durch eine Fußfessel ans Haus gebundene Shia LaBeouf in Carusos Disturbia (wobei der erst ein Jahr nach Civic Duty erschienen ist) oder William Ragsdale als Teenager in Fright Night, sie alle teilen das Schicksal von Peter Krause - der aufgrund seiner Hauptrolle in Alan Balls Geniestreich Six Feet Under sicher jedem bekannt sein dürfte - in Civic Duty. Sie alle haben einen schrecklichen Verdacht und keiner glaubt ihnen. Civic Duty befindet sich also in bester Gesellschaft, u.a. natürlich auch mit Arlington Road, mit dem der Streifen zusätzlich die Terrorismus-Problematik gemein hat. Denn der von Peter Krause wirklich absolut überzeugend und glaubwürdig dargestellte Terry Allen hat die ernsthafte Sorge, dass es sich bei seinem neuen Nachbarn, einem islamischen Studenten, um einen Terroristen handeln könnte. Civic Duty ist sowohl eine Bestandsaufnahme der USA nach 9/11 als auch die eindringliche Studie über einen Mann, der - aufgrund widriger Umstände (Verlust des Arbeitsplatzes, Geldsorgen, Eheprobleme) - für die von der Bush-Administration verbreitete und in den Medien allgegenwärtige Angst vor terroristischen Anschlägen sehr empfänglich ist und ohne es selbst zu registrieren immer mehr in den Wahnsinn abzugleiten droht. Regisseur Jeff Renfroe erzählt seine Geschichte über weite Strecken auf eine angenehm ruhige, aber auch irgendwie beunruhigende Art und Weise und baut seine Spannung bis zum Finale ganz langsam auf. Die Antwort der im Endeffekt schon fast zweitrangigen Frage, nämlich ob Terrys Verdacht berechtigt ist oder nicht, bleibt lange offen, klar ist nur, dass die ganze Angelegenheit - unabhängig ob die Frage nun mit “Ja“ oder “Nein“ beantwortet wird - in einer Katastrophe enden wird. Über das Ende selbst - auf das ich am Ende des Textes nur in den Spoiler-Tags ein kleines bisschen näher eingehen möchte um nichts zu verraten - lässt sich sicher streiten, aber auch unabhängig davon ist Civic Duty ein sehenswerter, nachdenklich machender Film, der darüber hinaus auch noch richtig spannende Unterhaltung zu bieten hat. Wer Lust auf einen guten Paranoia-Thriller hat, macht hier bestimmt nichts falsch.
Und nun noch mein Senf zum Schluss des Streifens:
Spoiler


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Jeff Renfroe 2000er


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DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS


DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: The Imaginarium of Doctor Parnassus | Frankreich/Großbritannien/Kanada 2009 | Regie: Terry Gilliam)

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Der unsterbliche Schausteller Dr. Parnassus (Christopher Plummer) zieht mit seinem altertümlichen Gefährt durch die Seitenstraßen von London und verspricht seiner zahlenden Kundschaft die Erfüllung all ihrer Wünsche. Doch leider läuft das Geschäft ausgesprochen schlecht und Parnassus lebt mit seiner Tochter Valentina (Lily Cole) und seinen treuen Gefährten Percy (Verne Troyer) und Anton (Andrew Garfield) praktisch am Existenzminimum. Zudem nähert sich ein unheilvoller Tag. Parnassus, der einst einen verhängnisvollen Deal mit dem Teufel (Tom Waits) einging, muss diesem seine Tochter an ihrem 16. Geburtstag überlassen...

Nachdem mich Tideland, Gilliams letzter Film, damals doch ziemlich plan- und ratlos zurückgelassen hat und ich so gar keinen Zugang zu diesem Horrormärchen finden konnte, war ich schon sehr gespannt, wie ich mit Das Kabinett des Doktor Parnassus klarkommen würde. Und das war nun ein Film, bei dem ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe. Obwohl auch dieser letzte Streich von Gilliam teilweise einen etwas sperrigen Eindruck macht. Aber ohne dieses Sperrige wären Gilliams Filme wohl einfach nicht so einzigartig und faszinierend, wie sie nun einmal zum größten Teil sind. Gilliam-Filme sind irgendwie immer echte Erlebnisse. So auch Das Kabinett des Doktor Parnassus, erneut ein Streifen, in den man sich einfach fallen lassen muss. Wer hier mit dem Anspruch auf eine geradlinig erzählte Story um die Ecke kommt, sollte seine Anspruchshaltung ganz schnell überdenken. Das Kabinett des Doktor Parnassus ist ein Märchen, ein Ausflug in die unendlichen Weiten menschlicher Vorstellungskraft. Man muss sich einfach darauf einlassen können - es lohnt sich wirklich! Der Film ist trotz der widrigen Umstände, unter denen er entstand, ganz vorzüglich geglückt. Denn der Dreh von Das Kabinett des Doktor Parnassus stand ja wahrlich unter keinem guten Stern. Heath Ledger verstarb bekannterweise während der Dreharbeiten und diese standen daraufhin für ein paar Monate still. Schließlich wurde Ledgers Rolle von Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell zu Ende gespielt und das ist so perfekt gelungen, dass man fast meinen könnte, es wäre von vornherein so geplant gewesen.

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Terry Gilliam Heath Ledger Colin Farrell Johnny Depp Jude Law 2000er Oscar Nominee London


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NINE


NINE NINE (Blu-ray: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Nine | Italien/USA 2009 | Regie: Rob Marshall)

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Eigentlich sollte Regisseur Guido Contini (Daniel Day-Lewis) schon längst mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Film begonnen haben. Doch der Autorenfilmer hat noch nicht einmal ein vorzeigbares Drehbuch und befindet sich in einer kreativen Sackgasse. Statt sich auf sein Projekt zu konzentrieren, schwelgt Contini lieber in ausladenden Fantasien, in denen die verschiedenen Frauen seines Lebens stets eine zentrale Rolle spielen...

Seit dem großen Erfolg von Luhrmanns Moulin Rouge! aus dem Jahr 2001 trauen sie sich in Hollywood in regelmäßigen Abständen immer mal wieder ein Musical zu. Regisseur Rob Marshall, der 2002 mit Chicago schon ein echtes Genre-Highlight abgeliefert hat, wagt sich mit Nine an eine moderne Version des Fellini-Klassikers (den ich mir unbedingt mal wieder ansehen muss) - eine Mission, die eigentlich schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Kein Wunder, dass die Kritik Nine regelrecht in der Luft zerrissen hat. Betrachtet man den Film allerdings losgelöst vom übermenschlich großen Vorbild und gibt ihm eine faire Chance, weiß der Streifen meines Erachtens durchaus zu unterhalten. Rob Marshall entführt den Zuschauer in seinem mit Stars nur so gespickten Film - rund um den 2-fachen Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis haben sich mit Marion Cotillard, Penélope Cruz, Nicole Kidman, Sophia Loren und Judi Dench nicht weniger als 5 Oscar-Preisträgerinnen und mit Kate Hudson eine weiter Oscar-Nominierte versammelt - ins Italien der 60er Jahre und erzählt die Geschichte des in einer kreativen Sackgasse steckenden Regisseurs in wirklich wunderschönen Bildern. Nine ist - dank Cruz, Hudson & Co. - verdammt sexy geraten und einfach nur herrlich fotografiert. Die Musical-Nummern sind zudem toll choreographiert (bei den Songs hätte allerdings der eine oder andere Ohrwurm mehr dabei sein können) und den ganzen Film umgibt eine herrlich melancholische, verträumte Grundstimmung. Den Vorwurf, den sich Marshall aber definitiv gefallen lassen muss, ist der, dass er sich einfach zu sehr auf sein Staraufgebot verlässt, sich zu wenig um seine Geschichte an sich kümmert und Nine dadurch eher den Anschein einer Nummernrevue hat als den eines stimmig erzählten Filmes. Da der Streifen aber visuell einfach nur großartig geworden ist, verzeihe ich diese offensichtliche Schwäche gerne. Ja, es hat mir durchaus Spaß gemacht, Guido Contini bei seinen wilden Fantasien zu begleiten.

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Rob Marshall Daniel Day-Lewis Penélope Cruz Kate Hudson Sophia Loren Nicole Kidman Ricky Tognazzi 2000er Oscar Nominee 60e Jahre Remake


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BESSER GEHT'S NICHT


BESSER GEHT'S NICHT BESSER GEHT'S NICHT (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: As Good as It Gets | USA 1997 | Regie: James L. Brooks)

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Schriftsteller Melvin Udall (Jack Nickolson) ist ein Gewohnheitstier und ein neurotischer Misantroph. In seiner Wohnung will er einfach nur seine Ruhe haben, seinen homosexuellen Nachbarn Simon (Greg Kinnear) und dessen Hund verachtet er zutiefst und in seinem Stammrestaurant sitzt er immer am selben Platz und lässt sich immer von der selben Angestellten (Helen Hunt) bedienen. Doch durch verschiedene Umstände läuft plötzlich nicht mehr alles wie geplant in Melvins Leben und diese Abweichungen von seinem üblichen Tagesablauf drohen ihn regelrecht aus der Bahn zu werfen...

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. Jack Nicholson in seiner Paraderolle als Schriftsteller Melvin Udall, ein zwangsneurotischer Miesepeter, der einfach nur seine Ruhe haben will und dessen Leben durch verschiedene Umstände komplett aus den geordneten Fugen gerät. Regisseur James L. Brooks hat da wirklich eine ungemein witzige Mischung aus Drama, Komödie und Romanze abgeliefert. Besser geht’s nicht ist perfektes Schauspielerkino, lebt von seinen spitzenmäßigen Dialogen und seinem einfach nur grandios aufspielenden Hauptdarsteller. Es ist jetzt nicht so, dass Helen Hunt, Greg Kinnear oder Cuba Gooding Jr. in ihren Rollen nicht zu überzeugen wüssten, aber Jack Nicholson spielt hier mal wieder alle so dermaßen an die Wand, dass es über 130 Minuten einfach nur eine wahre Freude ist, diesem außergewöhnlichen Schauspieler bei seiner Arbeit zuzuschauen. Wie er hier eine sarkastische Bemerkung nach der anderen auf wirklich staubtrockene Art und Weise abfeuert - ein Highlight unter vielen: als Udall von einer begeisterten Empfangsdame gefragt wird, wie er es schafft, sich so gut in Frauen hineinzuversetzen, antwortet er nur “I think of a man, and I take away reason and accountability“ und lässt den euphorischen Fan einfach stehen bzw. sitzen - und dabei aber auf gewisse Weise, insbesondere im Umgang mit der von Helen Hunt gespielten Carol, auch immer wieder absolut hilflos und überfordert wirkt, ist wirklich einzigartig gut. Das ist wohl tatsächlich einer dieser Filme, die man einfach nur saugut finden kann!

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James L. Brooks Jack Nicholson Helen Hunt Cuba Gooding Jr. Harold Ramis Julie Benz 1990er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity New York


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HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut)


HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut) HOT TUB - DER WHIRLPOOL… IST 'NE VERDAMMTE ZEITMASCHINE! (Extended Cut) (Blu-ray: MGM/20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Hot Tub Time Machine | USA 2010 | Regie: Steve Pink)

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Die Freunde Adam (John Cusack), Nick (Craig Robinson) und Lou (Rob Corddry) beschließen, im Gedenken an alte Zeiten, ein Wochenende in einem Skigebiet zu verbringen, in dem sie schon vor über 25 Jahren gemeinsam feierten und mit dem viele Erinnerungen verbunden sind. Adams Neffe Jacob (Clark Duke) im Schlepptau, freut sich die Truppe auf eine unbeschwerte Zeit. Doch als sie gemeinsam in den Whirlpool auf der Terrasse ihres Apartments steigen hat dies unerwartete Konsequenzen...

3 Freunde, denen das Leben mittlerweile arg mitgespielt hat, wollen noch einmal ein Wochenende an ihrem liebsten Ferienort aus ihrer Jugendzeit verbringen und landen wegen eines Whirlpools, der sich als Zeitmaschine (!!!) entpuppt, im Jahr 1986. Das liest sich jetzt vielleicht extrem bescheuert, ist aber im Endeffekt nichts anderes als eine moderne Variante von Zurück in die Zukunft. In der Vergangenheit angekommen versuchen die Freunde nämlich ihr exaktes Vorgehen von damals zu wiederholen um kein Chaos in der Zukunft anzurichten - bis ihnen dämmert, dass sie letztendlich eine zweite Chance geboten bekommen. Die Parallelen zur Filmreihe mit Michael J. Fox sind wirklich unübersehbar.
Aber natürlich befriedigt Hot Tub Time Machine auch die Bedürfnisse der Freunde des etwas brachialeren Humors. Regisseur Steve Pink setzt nämlich in erster Linie schon auf Klamauk und teils tiefschwarze Scherze. Diesen verbindet er aber gekonnt mit ruhigeren Passagen in denen zeitweise auch schon fast nachdenkliche Untertöne zum Vorschein kommen. Hot Tub Time Machine möchte ich einfach mal als gelungene Mischung aus derben Scherzen und einer Coming-of-Age-Geschichte der etwas anderen Art bezeichnen. Und diese Mischung verbreitet richtig gute Laune. Fans von Komödien aus den 80er Jahren sollten definitiv mal einen Blick riskieren. Hier gibt es nicht nur sämtliche Modeverbrechen von damals zu begutachten, sondern auch einen entsprechend coolen Soundtrack für die Ohren und John Cusack in der Haupt- sowie Crispin Glover und Chevy Chase in Nebenrollen zu bewundern. Extrem spaßiger Streifen!

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Steve Pink John Cusack Chevy Chase 2010er female nudity 80er Jahre


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FREDDY VS. JASON


FREDDY VS. JASON FREDDY VS. JASON (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Freddy vs. Jason | Italien/Kanada/USA 2003 | Regie: Ronny Yu)

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Die Einwohner von Springwood haben einen radikalen Weg gefunden um das Freddy-Krueger-Problem zu lösen. Alle Beweise über die Existenz des Killers wurden verschleiert. Teenager, denen Freddy (Robert Englund) im Traum erschienen ist, wurden in eine geschlossene Anstalt gesperrt und dort unter Drogen gesetzt, welche Träume verhindern. Freddy Krueger wurde schlichtweg vergessen. Doch der Killer, der die Angst seiner Opfer für seine Existenz benötigt, ersinnt einen teuflischen Plan. In der Hölle schleicht er sich in die Träume von Jason Voorhees (Ken Kirzinger), erscheint diesem als seine Mutter, befiehlt ihm die Teenager in der Elm Street zu töten und erweckt ihn so zu neuem Leben. Und tatsächlich ist in Springwood durch die von Jason gestartete Mordserie die Angst vor einer Rückkehr Freddys allgegenwärtig Doch Freddys Plan geht nicht vollends auf. Denn Jason erweist sich als unkontrollierbare Tötungsmaschine und so besteht für Freddy schon bald die ernsthafte Gefahr, dass für ihn selbst keine Opfer mehr übrig bleiben...

Als 1993 am Ende von Jason Goes to Hell: The Final Friday Jasons Maske von Freddys Krallenhand ins Erdreich gezogen wurde, fingen die Fans der beiden wohl beliebtesten Slasher-Reihen zu träumen an. Würde es irgendwann ein Treffen der beiden Kultfiguren geben? Gemäß dem Motto des alten Hits der Beastie Boys, "You Gotta Fight For Your Right To Party", bombardierten sie New Line Cinema fortan mit entsprechenden Anfragen. Im Jahr 2001 äußerte sich schließlich Robert Shaye von New Line Cinema in der Dokumentation The Many Lives of Jason Voorhees und ließ mit seiner Aussage, dass es für New Line Cinema ein großes Bedürfnis ist, die unzähligen Fanwünsche nach einem gemeinsamen Film der beiden Kultkiller zu befriedigen, die Herzen aller Slasher-Fans höher schlagen. 2 Jahre später hatte das Flehen unzähliger Horrorfreaks dann ein Ende und Freddy vs. Jason erblickte tatsächlich das Licht der Leinwände. Und dieser Film - faktisch eigentlich ein weiterer Teil der Nightmare-Reihe in dem auch Jason Voorhees vorkommt - ist in meinen Augen tatsächlich dieses formvollendete Nerdfest, dieser ultimative Partykracher geworden, den sich wohl jeder Fan erhofft hatte. Das vom chinesischen Regisseur Ronny Yu - der ja mit seinem Bride of Chucky bereits Genreerfahrung sammeln konnte - verfilmte Aufeinandertreffen der beiden Slasher-Ikonen bietet 90 Minuten beste Unterhaltung mit Schauwerten im Überfluss. Kreative Kills, derbe Effekte, coole Freddy-Oneliner, nackte Haut, viel Action und ein Endkampf zwischen den beiden "Titelhelden", der sich mehr als sehen lassen kann. Was für ein grandioser Schlusspunkt beider Reihen - zumindest vorläufig!
9 Jahre sind seit diesem Film vergangen, mittlerweile gibt es Remakes bzw. Reboots sowohl der Friday- als auch der Nightmare-Reihe (die ich mir natürlich in naher Zukunft auch noch zu Gemüte führen werde). Der Franchise scheint noch lange nicht am Ende zu sein und die letzte Szene in Freddy vs. Jason würde auch durchaus eine Fortsetzung zulassen. Ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden Kultfiguren hätte sicher seinen Reiz. Man wird ja wohl noch träumen dürfen... :D

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Ronny Yu Robert Englund 2000er female nudity Sequel Slasher


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MOULIN ROUGE


MOULIN ROUGE :love: MOULIN ROUGE :love: (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Moulin Rouge! | Australien/USA 2001 | Regie: Baz Luhrmann)

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Der junge Dichter Christian (Ewan McGregor) begibt sich im Jahr 1899 nach Paris um dort sein Glück zu versuchen. Eher zufällig wird er als Autor für eine geplante Theaterproduktion des berühmten Nachtclubs Moulin Rouge engagiert und lernt so die bezaubernde Kurtisane Satine (Nicole Kidman) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie...

Regisseur Baz Luhrmann hat ja schon 5 Jahre vor dem Erscheinen von Moulin Rouge! mit seinem Romeo + Juliet unter Beweis gestellt, dass er es perfekt beherrscht, eine klassische Geschichte mit so einer visuellen Wucht zu erzählen, dass sie einem als Zuschauer gar nicht mehr klassisch und möglicherweise gar angestaubt vorkommt. Mit Moulin Rouge! setzt er noch locker einen drauf! Auch der im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesiedelte Film erzählt eine einfach gestrickte, klassische Geschichte über die Kraft und die Tücken der Liebe. Durch eine zufällige Begegnung verlieben sich ein mittelloser Autor und ein gefeierter Bühnenstar ineinander, müssen ihre Gefühle aber geheim halten, da auch ein mächtiger Geldgeber des Nachtclubs ein Auge auf das attraktive Starlet geworfen hat und dieser möglichst bei Laune gehalten werden soll. Klar, die Story ist sicher nicht literaturpreisverdächtig, aber in Moulin Rouge! geht es auch gar nicht um die Geschichte die erzählt wird, sondern viel mehr um die Art und Weise wie dies passiert. Und das geschieht hier mit solch einer audio-visuellen Pracht, dass es schwer fällt, von dem Ergebnis nicht begeistert zu sein. Regisseur Baz Luhrmann, der mit Moulin Rouge! dem Musical, einem längst mausetoten Genre aus der goldenen Zeit Hollywoods, wieder für kurze Zeit neues Leben einhauchen konnte, hat mit seinem Film ein wahres Fest für die Sinne gedreht. Kostüm- und Set-Design sind der absolute Wahnsinn und die Choreographien der Musical-Nummern sind einfach perfekt gelungen. Und die Musik, natürlich das Kernstück eines jeden Musicals, verursacht eine Gänsehaut nach der anderen. Vor den Musik-Arrangements kann man sich eigentlich nur verbeugen. Wie hier Songs aus alten Hollywood-Klassikern wie The Sound of Music oder Gentlemen Prefer Blondes mit modernen Pop- und Rocksongs von u.a. Elton John, The Police, Madonna, KISS, Nirvana und U2 verschmelzen ist einfach nur großartig. Man möge mir den folgenden Superlativ verzeihen, aber mich hat dieser Streifen - den viele meinetwegen als unerträglichen Kitsch abtun mögen - jetzt schon zum wiederholten Male absolut begeistert zurückgelassen und für mich persönlich ist Moulin Rouge! ein absolutes Meisterwerk, ein Film für die Ewigkeit! :love:

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Baz Luhrmann Ewan McGregor Nicole Kidman 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Paris 19. Jahrhundert


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JASON X


JASON X JASON X (DVD: Warner/New Line, Deutschland)
(OT: Jason X | USA 2001 | Regie: James Isaac)

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Als im Jahr 2455 ein Forschungsschiff auf der mittlerweile zerstörten Erde landet, findet die Besatzung zwei tiefgefrorene Körper in einer alten Forschungsstation, bringt diese an Bord ihres Schiffes und versucht, die Körper aufzutauen und zu reanimieren. Dummerweise handelt es sich bei einem der beiden Körper um Jason Voorhees (Kane Hodder) und der beginnt unmittelbar nachdem er erneut zum Leben erweckt wurde mit der fröhlichen Jagd auf die Besatzungsmitglieder des Raumschiffes...

Nach dem meines Erachtens nicht wirklich gelungenen Jason Goes to Hell: The Final Friday war es einige Jahre ruhig um die Friday-Reihe. Im Jahr 2001 wagte New Line Cinema dann doch noch einen weiteren Versuch und brachte Jason X heraus. Und der Streifen ist erfreulicherweise wieder ein echter Knaller geworden. Wenn Drehbuchautoren von Horrorfilmreihen nichts besseres mehr einfällt, schicken sie ihre Bösewichter ins All. Jason teilt somit das Schicksal von Pinhead und dem Leprechaun und darf im 10. und letzten Teil der Reihe im Jahr 2455 (!) die Besatzung eines Raumschiffes auf ausgesprochen kreative Art und Weise dahinmetzeln. Eine großartige Charakterisierung der größtenteils nervenden Opfer findet erst gar nicht statt, es geht hier einzig und allein darum, dass menschliche Schlachtvieh auf möglichst spektakuläre Art und Weise um die Ecke zu bringen. Jason ist hier wirklich omnipräsent und fast hat es den Anschein, als wollte sich die produzierende New Line für die extrem geringe Screentime ihres Killers im Vorgänger entschuldigen. Der Body Count ist so hoch wie nie zuvor und die Kills sind so abwechslungsreich und blutig geraten wie in praktisch keinem anderen Jason-Film - sogar eine Schlafsack-Szene ist wieder mit dabei, eine kleine Hommage an Teil 7 der Reihe. Jason X rockt ganz gewaltig und stellt so tatsächlich einen ziemlich glorreichen Abschluss einer Reihe mit vielen Höhen und einigen Tiefen dar. Das hätte man so wohl nicht unbedingt erwartet und so extrem unterhaltsam hatte ich diesen Teil gar nicht mehr in Erinnerung. Und 2 Jahre später sollte es dann ja auch noch einen kleinen Nachschlag geben. :D

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James Isaac David Cronenberg 2000er female nudity Ferne Zukunft Sequel Slasher


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THE SHRINE


THE SHRINE THE SHRINE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: The Shrine | Kanada 2010 | Regie: Jon Knautz)

Infos zum Film:
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Um ihre Karriere zu retten, entschließt sich die Journalistin Carmen (Cindy Sampson) dazu, dem plötzlichen Verschwinden eines amerikanischen Rucksacktouristen im polnischen Hinterland nachzugehen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sara (Meghan Heffern) und ihrem Freund, dem Fotografen Marcus (Aaron Ashmore), reist sie nach Polen um am letzten bekannten Aufenthaltsort des Verschwundenen mit ihren Recherchen zu beginnen. Doch in dem kleinen Nest schlägt dem Trio offene Feindseligkeit entgegen und in den nahegelegenen Wäldern machen Carmen, Sara und Marcus schließlich eine schreckliche Entdeckung...

The Shrine ist der aktuelle Film von Regisseur Jon Knautz, der im Jahr 2007 mit seinem ersten Langfilm, dem extrem spaßigen Fun-Splatter-Streifen Jack Brooks: Monster Slayer, ja mehr als eine Duftmarke gesetzt hat. Ich hab die Blu-ray von The Shine also mit freudiger Erwartung in den Player geschoben und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Jeder, der sich allerdings einen Film im Stil des Erstlingswerks erhofft, sollte diese Hoffnungen schnellstens begraben. The Shrine ist keine weitere Jack Brooks: Monster Slayer-Variante, sondern ein vollkommen eigenständiger Film, der auf humoristische Anteile gänzlich verzichtet und sich stattdessen als reiner Horrorfilm entpuppt. Und wer aufgrund des Handlungsortes irgendwo im polnischen Hinterland jetzt vielleicht mit einer weiteren Hostel-Variante rechnet, dem sei gesagt, dass Jon Knautz mit The Shrine definitiv nicht auf den Spuren von Eli Roth wandelt.
Damit der Streifen funktioniert, muss man natürlich - wie bei eigentlich fast allen Horrorfilmen - über gewisse Schwächen hinwegsehen können, die das Horrorgenre nun mal so mit sich bringt. Als überkritischer Spaßverderber könnte man sich durchaus die Frage stellen, weswegen unsere Journalistin aus den USA ihre Karriere ausgerechnet mit einer Story über einen in Polen verschwundenen Rucksacktouristen retten will. Oder weshalb in einem kleinen Kaff im polnischen Hinterland kleine Kinder - und sonst niemand - relativ gut und fließend die englische Sprache beherrschen. Und natürlich verhalten sich die drei Protagonisten in so mancher Situation wieder mal extrem behämmert. Aber schließlich müssen die ja auch irgendwie in ihre prekäre Lage geraten.
Wer sich auf diese typischen Horrorfilm-Schwächen einlassen kann, wird dafür mit einem richtig guten Genrevertreter belohnt, der mit einer spannenden Story, dichter Atmosphäre, einem wirklich netten Twist am Ende und so einigen Schauwerten zu überzeugen weiß. Letztere insbesondere aufgrund der Tatsachen, dass Hauptdarstellerin Cindy Sampson in der Rolle der Carmen ein echter Hingucker ist und Regisseur Jon Knautz hier ganz offensichtlich ein etwas größeres Budget zur Verfügung stand als beim Vorgänger. Knautz setzt erfreulicherweise erneut auf handgemachte Masken und Effekte. Aber während diese in Jack Brooks: Monster Slayer teilweise noch etwas amateurhaft wirkten, gibt es hier qualitativ gar nichts zu mäkeln. Die ganz offensichtlich von Genreklassikern wie Tanz der Teufel und Der Exorzist inspirierten Masken sind richtig gut gelungen und auch die vereinzelten Splattereffekte können sich absolut sehen lassen.
Fans von Horrorfilmen sollten The Shrine definitiv eine Chance geben!

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Jon Knautz 2010er





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