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One Night Stands und wahre Liebe


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TROUBLE MAN


TROUBLE MAN TROUBLE MAN (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Trouble Man | USA 1972 | Regie: Ivan Dixon)


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Da ihre nicht gerade legal organisierten Glücksspiele immer wieder von einer Bande von maskierten Männern gestört werden, heuern die beiden Gauner Chalky Price (Paul Winfield) und Pete Cockrell (Ralph Waite) den extrem coolen und kompromisslosen Privatdetektiv Mr. T (Robert Hooks) an, der sich der Angelegenheit annehmen soll. Als beim nächsten Überfall einer der vermeintlichen Täter sein Leben lassen muss und sich dieser als Vertrauter des Gangsterbosses Big (Julius Harris) entpuppt, ist T fest davon überzeugt, dass die Leiche dort im Getümmel platziert wurde und er es hier mit einer Verschwörung zu tun hat die darauf abzielt, einen Bandenkrieg auszulösen...

Mal wieder ein bisschen Blaxploitation. Trouble Man von Regisseur Ivan Dixon schwimmt eindeutig im Fahrwasser des Erfolgs von Gordon Parks’ Shaft und ist unschwer als reines Rip-Off dieses ein Jahr zuvor in die Kino gekommenen Blaxploitation-Klassikers zu erkennen. Auch in Trouble Man nimmt ein übercooler Privatdetektiv einen Auftrag von zwielichtigen Gestalten an und gerät dadurch in die eine oder andere Schwierigkeit. Trouble Man bietet dem Genrefreund grundsolides Entertainment, kommt aber erwartungsgemäß nicht wirklich an das große Vorbild Shaft heran. Insbesondere im direkten Vergleich der beiden Hauptdarsteller geht Dixons Film als zweiter Sieger hervor. Robert Hooks als Mr. T macht zwar einen auf coole Sau, erreicht aber praktisch nie die Ausstrahlung von Richard Roundtree. Auf der Haben-Seite von Trouble Man stehen dafür eine spannende und kurzweilig inszenierte Geschichte - der es allerdings ein bisschen an Atmosphäre mangelt -, Paul Winfield und Ralph Waite als undurchsichtige Auftraggeber, ein grandioser Julius Harris in der Rolle des Gangsterbosses Big und ein toller Soundtrack von Soullegende Marvin Gaye. Ich persönlich habe schon deutlich schlechtere Streifen aus dem Blaxploitation-Bereich gesehen und wer sich für das Genre interessiert, macht mit Trouble Man sicher nichts falsch.

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Ivan Dixon Jeannie Bell 1970er Los Angeles Blaxploitation


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CONFIDENCE


CONFIDENCE CONFIDENCE (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Confidence | Deutschland/Kanada/USA 2003 | Regie: James Foley)

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Trickbetrüger Jake Vig (Edward Burns) hat gerade mit Hilfe seiner Freunde Big Al (Louis Lombardi), Gordo (Paul Giamatti) und Miles (Brian Van Holt) sowie zweier korrupter Polizisten (Donal Logue und Luis Guzmán) eine stattliche Summe von dem leicht reinzulegenden Lionel Dolby (Leland Orser) ergaunert und muss sich kurze Zeit später damit auseinandersetzen, dass er diesen Coup besser nicht durchgezogen hätte. Denn als sowohl das Opfer als auch sein Mitspieler Big Al tot aufgefunden werden, wird Jake bewusst, dass das gestohlene Geld keinem Geringeren als dem gefährlichen Gangsterboss Winston King (Dustin Hoffman) gehörte. Um nicht ebenfalls als Leiche zu enden, wählt Jake die Flucht nach vorn. Er sucht King auf und bietet ihm an, für ihn zu arbeiten um seine Schuld zu begleichen...

Eigentlich sollte man meinen, dass mir nach dem höchst mittelmäßigen RocknRolla die Lust auf Gangsterfilme erst mal vergangen sein sollte, aber den Streifen habe ich irgendwie schon wieder verdrängt. Und Confidence von Regisseur James Foley gehört dann auch wieder zu den gelungeneren Beiträgen des Genres. Die Charaktere sind nicht so übertrieben cool und abgedreht gezeichnet wie in manch anderen Filmen dieser Art und kommen dadurch relativ glaubwürdig rüber. Die Geschichte ist kurzweilig, spannend und mit einigen überraschenden Wendungen ausgestattet und die Besetzung des Films ist einfach nur allererste Sahne. Neben Hauptdarsteller Edward Burns sind in Confidence Schauspieler wie Rachel Weisz, Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Andy Garcia, Luis Guzmán, Leland Orser und Robert Forster mit von der Partie und sorgen dafür, dass auf schauspielerischer Ebene praktisch nichts anbrennen kann. Vielleicht wirkt das Ende etwas arg konstruiert, aber da Regisseur James Foley dem Zuschauer kurz vor dem Abspann einen echten, magischen Moment serviert, schaut man über den etwas unglaubwürdigen Schluss gerne hinweg. Denn wenn während der letzten Einstellungen im Finale die Klänge des Coldplay-Hits "Clocks" ertönen ist das einer dieser Filmmomente, in denen der gewählte Song mit den von der Kamera eingefangenen Bildern zu einem perfekten Ganzen verschmilzt und man als Zuschauer darauf nur mit einer Gänsehaut reagieren kann.

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James Foley Dustin Hoffman Rachel Weisz Robert Forster Andy Garcia 2000er female nudity Los Angeles


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KINDSKÖPFE


KINDSKÖPFE KINDSKÖPFE (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Grown Ups | USA 2010 | Regie: Dennis Dugan)

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Anlässlich der Beerdigung ihres früheren Basketball-Coachs Bobby Ferdinando (Blake Clarke) treffen sich die fünf Freunde Lenny (Adam Sandler), Eric (Kevin James), Kurt (Chris Rock), Marcus (David Spade) und Rob (Rob Schneider) nach langen Jahren wieder. An einem im Anschluss an die Beerdigung von Lenny organisierten Wochenende in einem alten Seehaus, in dem sie früher oft ihre Freizeit verbrachten, wollen die Freunde gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. Doch das Wochenende verläuft - auch aufgrund der Mitanwesenheit der Partnerinnen (u.a. Maria Bello, Salma Hayek) und Kinder - bei weitem nicht so unbeschwert wie Lenny sich das vorgestellt hatte...

So langsam aber sicher scheine ich doch eine kleine Vorliebe für Filme mit Adam Sandler zu entwickeln. Für unbekümmerte, unbeschwerte Unterhaltung eignen sich Streifen wie Kindsköpfe einfach ganz vorzüglich. Es macht mir immer wieder großen Spaß, Sandler und seinen Co-Stars (hier u.a. Kevin James, Chris Rock, Salma Hayek, Maria Bello und Steve Buscemi) bei der Arbeit zuzusehen. Eine familienfreundliche und komplett harmlose Story, ein paar gelungene Gags, ein leichter Anflug von Gross-Out-Humor und eine positive Botschaft am Ende - fertig ist die heile Welt des Sandler-Universums und fertig ist für mich als Zuschauer die perfekte Flucht aus der Realität in die unkomplizierte Traumwelt des Films. Wer mit Filmen dieser Art, die natürlich hervorragend dazu geeignet sind, sie in ihre sämtlichen Bestandteile zu zerlegen und komplett zu verreißen, prinzipiell seine Probleme hat, sollte sich auch von Kindsköpfe möglichst weit fern halten. Regisseur Dennis Dugan liefert hier nämlich erneut exakt die Art von Unterhaltung, die man von ihm erwarten kann bzw. befürchten muss bzw. sich von ihm erhofft. ;)

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Dennis Dugan Adam Sandler Kevin James Chris Rock Maria Bello Salma Hayek Steve Buscemi 2010er


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HARDCOVER


HARDCOVER HARDCOVER (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Hardcover | Deutschland 2008 | Regie: Christian Zübert)

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Christoph (Lucas Gregorowicz) träumt von einer Karriere als Schriftsteller, hat es aber gerade mal zum Autor billiger Groschenromane geschafft. Um seine Kriminalgeschichten authentischer und realistischer gestalten zu können, entschließt er sich mit Hilfe des Kleinganoven Dom (Wotan Wilke Möhring), den er eher zufällig kennengelernt hat, im echten Gangstermilieu zu recherchieren. Doch die Recherchen gestalten sich riskanter und schwieriger als erwartet...

Regisseur Christian Zübert hat ein paar Jahre zuvor den in meinen Augen einfach nur grandiosen Lammbock gedreht und aufgrund dieses phänomenalen Erstlingswerks war die Erwartungshaltung an Hardcover nicht gerade gering. Zwischen Lammbock und Hardcover liegen immerhin 7 Jahre in denen Zübert keine großartig nennenswerten Regiearbeiten ablieferte. Lediglich ein TV-Film, ein Kinderfilm und ein paar TV-Episoden finden sich zwischen 2001 und 2008 in seiner Filmographie. In Hardcover verschlägt es Zübert von seiner (und meiner) beschaulichen Heimatstadt Würzburg nun in die Metropole Düsseldorf und die harmlosen Hobby-Dealer wurden durch nicht ganz so harmlose (Möchtegern-)Gangster ersetzt. In der Hauptrolle ist abermals Lucas Gregorowicz zu sehen, der bereits in Züberts Erstlingswerk absolut überzeugen konnte. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen in meinen Augen. An Lammbock kommt Hardcover insgesamt betrachtet am Ende zwar nicht ganz heran, mit seiner abgedrehten Geschichte, seinen kruden Figuren und seiner glaubwürdigen Milieuzeichnung ist Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert aber auch mit diesem kleinen Film ein echter Treffer gelungen. Insbesondere die herrlich überzeichneten und praktisch jedem Genreklischee entsprechenden Charaktere haben es mir absolut angetan und bei den Schauspielern ragen neben Lucas Gregorowicz in der Hauptrolle vor allem Wotan Wilke Möhring als Kleinganove Dom und Justus von Dohnányi als Gangsterboss Chico heraus. Allen Beteiligten ist nach meinem Empfinden der Spaß, den sie beim Dreh dieses Films gehabt haben dürften, deutlich anzumerken und diese Tatsache trägt viel dazu bei, dass Hardcover über seine komplette Laufzeit einfach bestens unterhält.

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Christian Zübert 2000er


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2 DAYS IN THE VALLEY


2 DAYS IN THE VALLEY 2 DAYS IN THE VALLEY (DVD: Paramount, Großbritannien)
(OT: 2 Days in the Valley | USA 1996 | Regie: John Herzfeld)

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In Los Angeles kreuzen sich die Wege verschiedener Menschen. Ohne, dass sie es ahnen, stehen die Schicksale einer Sportlerin (Teri Hatcher), eines Profikillers (Danny Aiello), eines lebensmüden Regisseurs (Paul Mazursky), eines arroganten Kunsthändlers (Greg Cruttwell) u.a. auf verhängnisvolle Weise miteinander in Verbindung...

In Verbindung mit Herzfelds Film aus dem Jahr 1996 wird oft das Wort "Tarantino-Klon" genannt und die Tatsache, dass Pulp Fiction 2 Jahre zuvor für Furore sorgte, dürfte sich damals tatsächlich bestimmt nicht negativ auf den Bekanntheitsgrad von 2 Days in the Valley ausgewirkt haben. Was 2 Days in the Valley jedoch vom typischen "Tarantino-Klon" unterscheidet ist die Tatsache, dass er es eigentlich gar nicht nötig hat, mit diesem Etikett um Aufmerksamkeit zu buhlen bzw. - sofern man diese Auszeichnung negativ betrachtet - es nicht verdient hat, als solcher bezeichnet zu werden. Regisseur und Drehbuchautor John Herzfeld lässt in 2 Days in the Valley diverse, auf den ersten Blick nicht miteinander in Verbindung stehende Figuren aufeinandertreffen, fügt deren verschiedene Schicksale am Ende zu einem großen Ganzen zusammen und erzählt die Geschichten seiner Charaktere in einer Mischung aus Drama, Komödie und Thriller. 2 Days in the Valley fesselt dabei von der ersten Minute an. Es gibt eigentlich keine Figur, die einen als Zuschauer nicht in irgendeiner Weise berührt und die Besetzung des Streifens mit Schauspielern wie Danny Aiello, Jeff Daniels, Teri Hatcher, James Spader, Eric Stoltz, Charlize Theron, u.a. kann man einfach nur als großartig bezeichnen. 2 Days in the Valley ist ein klasse Film der leider mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist und dessen Wieder- bzw. Neuentdeckung sich wirklich absolut lohnt.

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John Herzfeld Charlize Theron Teri Hatcher Paul Mazursky 1990er female nudity Los Angeles


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THE MONSTER SQUAD


THE MONSTER SQUAD THE MONSTER SQUAD (DVD: Lionsgate, USA)
(OT: The Monster Squad | USA 1987 | Regie: Fred Dekker)

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Der von Horrorfilmen und Monstern begeisterte Sean (Andre Gower) betreibt gemeinsam mit ein paar Freunden einen Monster-Club. Die Kids treffen sich regelmäßig in einem Baumhaus und gehen dort ihrem geliebten Hobby nach. Als Sean eines Tages ein seltsames Buch in seinen Besitz bekommt, ahnt er noch nicht, dass er damit den Schlüssel zur Rettung der Welt in den Händen hält. Denn Dracula (Duncan Regehr) ist nach 100 Jahren wieder erwacht und versucht gemeinsam mit verschiedenen Monstern (u.a. Tom Noonan, Carl Thibault) die Weltherrschaft an sich zu reißen. Und nur mit Hilfe von Seans Buch kann Dracula aufgehalten werden...

The Monster Squad ist eines dieser kleinen, leider viel zu wenig bekannten Highlights aus den 80er Jahren. Dekkers Monsterspaß steht ganz eindeutig in der Tradition von Filmen wie Gremlins, Explorers oder Die Goonies, konnte aber nie deren Bekanntheitsgrad erreichen. In The Monster Squad müssen sich die Kids mit einer ganzen Armada klassischer Filmmonster auseinandersetzen. Dracula, Frankensteins Monster, die Kreatur aus dem Amazonas, die Mumie und der Werwolf wollen die Welt ins Chaos stürzen und nur die von Horrorfilmen und Monstern begeisterten Kinder können sie daran hindern. Regisseur Fred Dekker drehte ein Jahr zuvor den grandiosen Night of the Creeps und ist somit für zwei absolute Genrehighlights der 80er Jahre verantwortlich. The Monster Squad ist ein riesengroßer Spaß - sowohl für die jüngere Zielgruppe als auch für den erwachsenen Genrefreund, der in dem liebevoll gemachten Streifen ganz viele Referenzen an die klassischen Horrorfilme der Universal Studios entdecken kann - und ist für einen Film, der eigentlich für ein jüngeres Publikum gemacht ist, teilweise ziemlich deftig ausgefallen. Insbesondere das von Effektguru Stan Winston stammende Creature Design ist für einen PG-13-Film schon ziemlich "creepy" und gruselig geraten und im Finale geht dann so richtig die Post ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass damals einige Kids nach der Sichtung dieses Films erst mal ein paar schlaflose Nächte verbracht haben.

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Fred Dekker 1980er Vampir Werwolf


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DER SCHNÜFFLER


DER SCHNÜFFLER DER SCHNÜFFLER (DVD: Turbine Medien/Al!ve, Deutschland)
(OT: Der Schnüffler | Deutschland 1983 | Regie: Ottokar Runze)

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Als zwei zwielichtige Gestalten dem Berliner Taxifahrer Herbert Böckmann (Dieter Hallervorden) einen offensichtlich volltrunkenen Fahrgast ins Taxi setzen und ihn damit beauftragen, diesen zu einer Adresse nach Ost-Berlin zu fahren, ahnt Böckmann noch nicht, welche große Probleme er sich mit dieser Fahrt aufhalst. Denn der Betrunkene stellt sich als Toter heraus, worauf Böckmann in die Fänge des Geheimdienstes im Osten gerät und für einen Spion der CIA gehalten wird...

Die Sichtung von Didi und die Rache der Enterbten vor kurzer Zeit hat große Lust auf weitere Filme mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle gemacht. Mit Der Schnüffler habe ich mir nun einen Streifen angesehen, den ich bisher noch gar nicht kannte und der den sympathischen Hauptdarsteller erneut in Topform präsentiert. Als Berliner Taxifahrer Herbert Böckmann stolpert Dieter Hallervorden durch diese klamaukige Agentenkomödie und sorgt in nicht wenigen Szenen für Frontalangriffe auf das Zwerchfell. Grandios beispielsweise die Verhörszene bei der Polizei, in der er auf sein unnachahmliche Art und Weise die Vorfälle schildert, die ihn die ganze Suppe eingebrockt haben welche er nun auszulöffeln hat. Oder seine Auftritte, nachdem er an dem Wunderserum geschnüffelt hat. Einfach herrlich. Leider ist die Gagdichte in Der Schnüffler nicht so extrem hoch ausgefallen wie in Didi und die Rache der Enterbten und so schleicht sich hier und da dann doch die eine oder andere Länge ein. Dem positiven Gesamteindruck schadet diese kleine Schwäche - wenn man sie als solche überhaupt bezeichnen will - aber keineswegs. Auch Der Schnüffler macht Lust auf mehr Hallervorden-Filme und hat im Vergleich mit den meisten Filmen, die in den letzten Jahren in Deutschland als "Komödie" produziert worden sind sowieso meilenweit die Nase vorn.

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Ottokar Runze Dieter Hallervorden 1980er car chase female nudity Berlin


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NIGHT LIFE


NIGHT LIFE NIGHT LIFE (VHS: Starlight Video, Deutschland)
(OT: Night Life | USA 1989 | Regie: David Acomba)

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Der nebenbei im Bestattungsinstitut seines Onkels (John Astin) arbeitende Archie Melville (Scott Grimes) ist der absolute Außenseiter an seiner Schule und wird insbesondere von zwei seiner Mitschüler (Kenneth Ian Davis und Mark Pellegrino) und deren Freundinnen (Darcy DeMoss und Lisa Fuller) immer wieder drangsaliert. Als die vier Übeltäter eines Tages jedoch bei einem Autounfall ums Leben kommen, scheint Archie von all seinen Sorgen plötzlich befreit zu sein. Doch ein Blitzeinschlag sorgt dafür, dass die Archies Erzfeinde wieder zum Leben erweckt werden und fortan als Zombies Jagd auf den armen Archie machen...

In der Not frisst der Teufel Fliegen. Um mir manche Filme einfach mal wieder ansehen zu können, ist ein Gang zur eingelagerten VHS-Sammlung unumgänglich. Night Life ist einer dieser Filme, die meines Wissens weltweit noch nicht legal auf DVD erschienen sind und bei dem ich froh bin, dass ich noch die alte deutsche Videokassette im Original besitze. Und es ist wirklich ein Jammer, dass es dieser schöne kleine Streifen bis heute noch nicht auf DVD geschafft hat. Denn David Acombas Film hätte es in meinen Augen absolut verdient, wieder- bzw. neu entdeckt zu werden. Night Life ist eine Mischung aus Teenagerkomödie und Horrorfilm und startet zunächst wie ein typischer Teenie-Streifen mit teils makabrem Humor, in dem ein sympathischer Außenseiter, der noch dazu in seiner Freizeit in einem Bestattungsinstitut arbeitet, von zwei Klassenkameraden und deren beiden Freundinnen (sexy: Lisa Fuller und Darcy DeMoss) drangsaliert wird. Dann hätten wir noch die beste Freundin des Außenseiters (ebenfalls sexy: Cheryl Pollak), die in einer Autowerkstatt jobt und diesem natürlich immer zur Seite steht. Nach gut einer halben Stunde verwandelt sich der typische Teenager-Flick dann in eine extrem unterhaltsame Horrorkomödie, wobei Regisseur Acomba zunächst eine unheimliche Spannung und Atmosphäre aufbaut und danach dann so richtig schön die Sau rauslässt. Als die vier Intimfeinde unseres liebenswürdigen Außenseiters schließlich als Zombies von den Toten zurückkehren und diesem das Leben fortan zur Hölle machen wollen, überrascht Night Life bis zum spektakulären Finale mit so einigen derben Härten und netten Effekten, wobei der humorvolle Unterton des Films dabei nie verloren geht. Ich mochte Acombas Film früher schon verdammt gerne und die positive Erinnerung, die ich an den Film hatte, wurde bei der jetzigen Sichtung absolut bestätigt. Schade nur, dass auch Night Life ein Opfer der Willkür der deutscher Zensur geworden ist und seit nunmehr schon 22 (!) Jahren zum Kreis der in Deutschland beschlagnahmten Filme gehört. Eine Beschlagnahme, die in diesem speziellen Fall absolut nicht nachvollziehbar ist. Acombas Film ist auch trotz einiger derber Effekte in den letzten 20 Minuten immer als schwarzhumorige Komödie zu identifizieren und bei genauerer Betrachtung komplett harmlos. So ist die Beschlagnahme dieses Films nur eines, nämlich ein eindeutiger Beweis dafür, dass die deutsche Zensur keinerlei Spaß versteht. Ein Armutszeugnis!

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David Acomba 1980er Zombie Rache


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THE LAST AMERICAN VIRGIN


THE LAST AMERICAN VIRGIN THE LAST AMERICAN VIRGIN (DVD: MGM, USA)
(OT: The Last American Virgin | USA 1982 | Regie: Boaz Davidson)

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Gary (Lawrence Monoson), Rick (Steve Antin) und David (Joe Rubbo) sind beste Freunde und haben insbesondere Frauen und sexuelle Abenteuer im Kopf. Während insbesondere Rick immer wieder bei den Mädchen landen kann, hat der schüchterne Gary kein großes Glück im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Als Rick schließlich mit der hübschen Karen (Diane Franklin) seine neueste Eroberung präsentiert, wird die Freundschaft zwischen Gary und Rick auf eine harte Probe gestellt. Denn Gary ist schon seit längerer Zeit heimlich in Karen verliebt...

Benny, Momo und Johnny heißen jetzt Gary, Rick und David, die Handlung wurde aus dem Israel der 50er Jahre in die USA der 80er Jahre verlegt und anstelle eines 50er-Jahre-Rock’n’Roll-Soundtracks von Little Richard, Paul Anka, Jerry Lee Lewis & Co. gibt es nun Hits der 80er von The Police, The Cars, REO Speedwagon, Blondie, Journey & Co. als musikalische Untermalung. Ansonsten hält sich Regisseur Boaz Davidson mit seinem Eis am Stiel-Remake fast schon penibel genau an seine eigene Vorlage. Eine großartige Eigenständigkeit ist praktisch nicht erkennbar, die Ereignisse des Originals wurden - wenn überhaupt - dann nur ganz leicht abgeändert. Aufgrund dieser Tatsache drängt sich ein Vergleich mit dem Original natürlich noch mehr auf als es sich ohnehin schon aufgrund der Remake-Problematik aufdrängen würde und aus diesem Vergleich geht The Last American Virgin dann doch sehr eindeutig als zweiter Sieger hervor. Dem Film fehlt vor allem die Ernsthaftigkeit, die sich in Eis am Stiel - trotz allen Klamauks - durch den ganzen Film gezogen hatte und so wirkt insbesondere das dramatische Schlussdrittel nach dem bunten Treiben zuvor fast wie ein Fremdkörper. Außerdem halten die drei Hauptdarsteller Lawrence Monoson, Steve Antin und Joe Rubbo einen Vergleich mit Yftach Katzur, Jonathan Sagall und Zachi Noy einfach nicht stand und Hauptdarstellerin Diane Franklin in der Rolle der von Gary und Rick gleichermaßen begehrten Karen hat zwar ein hübsches Gesicht und schöne Brüste, trägt aber halt leider auch eine dieser extrem schrecklichen Frisurverbrechen aus den 80ern spazieren und erreicht in ihrem Spiel nie die Intensität von Anat Atzmon aus dem Originalfilm.
Es lohnt sich allerdings, The Last American Virgin losgelöst vom Original als komplett eigenständigen Film zu betrachten. Denn dann wird man mit einem kurzweiligen und ausgesprochen sehenswerten Prototyp der US-Teenager-Sexkomödie aus den 80ern belohnt. Ähnlich wie der zuvor gesehene Tomboy läuft auch The Last American Virgin vor Schauwerten fast über und verwöhnt den Genrefreund mit einer Vielzahl an gelungenen Gags und jeder Menge nackter Tatsachen. Der oben schon angesprochene Soundtrack ist zudem pures Gold und trägt viel zum Gelingen des Films bei. Ja, The Last American Virgin rockt ganz gewaltig. Man muss halt einfach nur verdrängen, dass man es mit einem Remake von Eis am Stiel zu tun hat.

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Boaz Davidson 1980er female nudity Cannon Films Remake Teensploitation Sexploitation


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TOMBOY


TOMBOY TOMBOY (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: Tomboy | USA 1985 | Regie: Herb Freed)

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Sehr zum Leidwesen ihrer besten Freundin Seville (Kristi Somers) interessiert sich die attraktive Tommie (Betsy Russell) nicht im geringsten für Jungs und Klamotten, sondern jobt lieber in einer Kfz-Werkstatt als Automechanikerin. Dies ändert sich jedoch als Tommie den Rennfahrer Randy Starr (Gerard Christopher) kennenlernt und dieser sich tatsächlich für sie zu interessieren scheint...

Ich hab mir schon viel zu lange keinen Film aus der “Crown International“-Library mehr angesehen und es wurde höchste Zeit, dieses Versäumnis nachzuholen. Die Wahl fiel auf Tomboy mit der süßen Betsy Russell - die ja in den letzten Jahren mit ihrer Rolle in den Saw-Filmen ein kleines Comeback feiern konnte - in der Hauptrolle. Und auch Tomboy ist eindeutig als Crown-Film zu identifizieren. Die Handlung in Herb Freeds Mischung aus Komödie und Love Story ist komplett zu vernachlässigen und plätschert im Endeffekt nur so vor sich hin. Das einzige Ziel von Herb Freed dürfte es gewesen sein, in Tomboy möglichst viele entblößte Damenbrüste unterzubringen und so in diesem immer wieder nett anzusehenden Wettstreit mit ähnlichen Konkurrenzprodukten einen der vorderen Plätze zu belegen. Und dieses Ziel darf man definitiv als erreicht betrachten. Tomboy bombardiert den Zuschauer mit Schauwerten und nackten Tatsachen am laufenden Band und hat sich so seinen Platz in der “Nudity Hall of Fame“ definitiv gesichert. Freunde des Teensploitation-Films der 80er Jahre können hier ohne großes Zögern zugreifen. Es lohnt sich. :D

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Herb Freed Betsy Russell 1980er female nudity car chase Crown International Pictures Teensploitation


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IRON SKY


IRON SKY IRON SKY (Blu-ray: Revolver Entertainment, Großbritannien)
(OT: Iron Sky | Australien/Deutschland/Finnland 2012 | Regie: Timo Vuorensola)

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Der Afroamerikaner James Washington (Christopher Kirby) traut seinen Augen nicht. Nach der nicht unbedingt planmäßigen Landung auf der dunklen Seite des Mondes muss er feststellen, dass sich dort ein riesiger Gebäudekomplex befindet, der von den Nazis erbaut wurde als die nach dem 2. Weltkrieg von der Erde auf den Mond flüchteten. Und der unverzüglich in Gefangenschaft genommene Washington muss zu seinem Entsetzen weiterhin feststellen, dass die Nazis unter Leitung ihres neuen Führers Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) und dessen rechter Hand Klaus Adler (Götz Otto) mitten in den Planungen zum erneuten Angriff auf die Erde stecken. Und ausgerechnet die Technologie seines beschlagnahmten Smartphones könnte diesen Angriff nun schneller als gedacht einleiten...

Erste Teaser zu Iron Sky von Regisseur Timo Vuorensola schwirrten ja schon vor Jahren durchs Netz, die endgültige Fertigstellung des Films scheiterte jedoch fast an den finanziellen Mitteln und letztendlich wurde der Streifen mit Spenden von Fans doch noch realisiert. Iron Sky ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Fanprojekt. Ein kleiner Film von Fans für Fans und mit Hilfe der Fans finanziert. Allein schon aufgrund der herrlich bescheuerten Ausgangssituation des Streifens - die Nazis bereiten vom Mond aus einen Angriff auf die Erde vor - dürfte vollkommen klar sein, dass Iron Sky komplett nerdig geraten ist und selbstverständlich keineswegs ernst genommen werden sollte. Hier darf dann wirklich mal von ganzem Herzen über die braune Pest gelacht werden und Iron Sky bietet dazu reichlich Möglichkeiten. Herrlich beispielsweise die Unterrichtsszenen in der Nazischule auf dem Mond, in denen beispielsweise mal kurz Chaplins Der große Diktator zum Propagandafilm umgeschnitten wird. Zum Ende hin geht dem wahnwitzigen Spektakel zwar ein bisschen die Puste aus und nicht alle Gags sind wirklich so böse und respektlos wie sie es gerne sein möchten, als Partyfilm eignet sich Iron Sky aber ganz vorzüglich. Vuorensolas Film ist wirklich ein extrem spaßiger und irgendwie auch sympathischer, kleiner Streifen, der mich übrigens auch mit richtig guten Effekten positiv überrascht hat. Die hätte ich in dieser Qualität nicht wirklich erwartet.

TRAILER:


Timo Vuorensola 2010er Nahe Zukunft Nazisploitation


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DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜSSEN


DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜSSEN DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜSSEN (DVD: CMV Laservision, Deutschland)
(OT: The Incredible Melting Man | USA 1977 | Regie: William Sachs)

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Nach der Rückkehr von einer nicht reibungsfrei verlaufenen Mission zum Saturn wird Astronaut Steve West (Alex Rebar) in Quarantäne gelegt. West hat sich eine rätselhafte Krankheit eingefangen, die dazu führt, dass sein Körper anfängt zu zerschmelzen und er nur noch seinen Instinkten folgt. Als es West gelingt, aus dem Krankenhaus auszubrechen, müssen der Arzt Dr. Nelson (Burr DeBenning) und die Behörden in Form von General Perry (Myron Healey) alles daran setzen, West so schnell wie möglich wieder einzufangen. Denn der hat mittlerweile einen regelrechten Heißhunger auf Menschenfleisch entwickelt und bereits die ersten Mahlzeiten zu sich genommen...

Der Planet Saturn lässt schön grüßen genießt bei Freunden des schlechten Geschmacks einen gewissen Kultstatus und das ist auch durchaus verständlich. Denn Sachs Streifen ist eines dieser "good bad movies" und hat richtig was zu bieten. Beispielsweise genau das Maß an Spannung und Atmosphäre, welches man sich als Fan solcher Filme eigentlich immer erhofft und nicht immer bekommt. Außerdem überzeugt Der Planet Saturn lässt schön grüßen mit so einigen wirklich deftigen Effekten, ein paar herrlich schwarzhumorigen Momenten und einem dieser - für die 70er Jahre so typischen - Enden, bei denen einem nur ein Gedanke in den Kopf kommt: "What The Fuck!?!". Die wirklich gelungenen Make-Up-Effekte stammen von Rick Baker (der später Streifen wie American Werewolf und die Men in Black-Reihe mit seiner Arbeit veredeln sollte) und dann gibt es in Sachs Film noch einen der wenigen Filmauftritte des späteren Das Schweigen der Lämmer-Regisseurs Jonathan Demme zu bewundern. An Der Planet Saturn lässt schön grüßen gibt es in meinen Augen rein gar nichts auszusetzen und Freunde von B-Movies aus den 70ern sollten definitiv ihren Spaß an Sachs Genrebeitrag haben. Und überhaupt sind Filme, in denen die bezaubernde und leider viel zu jung verstorbene Cheryl 'Rainbeaux' Smith einen Auftritt hat und ihre perfekten Rundungen in die Kamera hält, sowieso immer sehenswert!

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William Sachs Cheryl Smith Jonathan Demme 1970er female nudity American International Alien


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MARIHUANA


MARIHUANA MARIHUANA (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Marihuana | USA 1936 | Regie: Dwain Esper)

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Burma Roberts (Harley Wood) leidet sehr unter der Tatsache, dass ihre kurz vor der Hochzeit stehende Schwester Elaine (Dorothy Dehn) die ganze Aufmerksamkeit der Familie abbekommt und sie selbst keinerlei Unterstützung finanzieller Art von Seiten ihrer Mutter (Juanita Fletcher) erfährt. Durch die anstehende Hochzeit ist für Burma weder Geld für neue Kleidung noch für Freizeitaktivitäten vorhanden. Um ihre Sehnsucht nach Vergnügen wenigstens ein bisschen zu befriedigen, begibt sich Burma unter dem Vorwand, mit Freunden für die Schule zu lernen, mit ihrem Freund Dick (Hugh McArthur) in zwielichtige Bars und gerät dort an die ausgesprochen spendablen Nicki Romero (Pat Carlyle) und Tony Santello (Paul Ellis), die jedoch alles andere als ehrbare Pläne verfolgen...

Marihuana von Regisseur Dwain Esper ist definitiv einer dieser Streifen aus dem Kuriositätenkabinett der Filmgeschichte. Nach dem Inkraftsetzen des "Hays Codes" mussten sich die Filmemacher Mitte der 30er Jahre neue Wege ausdenken, um ihr Publikum mit spektakulären Schauwerten zu unterhalten. Wie bringt man am besten aufmüpfige Teenager, wilde Parties, nackte Haut und Drogenkonsum in einem Film unter? Indem man ihn als Anklageschrift gegen den angeblich immer größeren Marihuana-Verbrauch verkauft. Marihuana gehört zum Kreis dieser als Aufklärungsfilm getarnten Exploiter und bringt so seine Schauwerte zielsicher an den Mann, wobei der Film gar nicht mal so sehr "over the top" ausgefallen ist, wie man sich das vielleicht vorstellen würde (und wie ähnliche Filme wie beispielsweise Reefer Madness wohl tatsächlich auch zu sein scheinen). Regisseur Dwain Esper nutzt seine titelgebende Droge lediglich als Aufhänger für einen typischen Crime-Plot, der auf den ersten Blick zwar arg konstruiert wirkt, in meinen Augen bei genauerem Betrachten aber gar nicht mal so extrem abwegig erscheint. Esper erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aufgrund verschiedener, widriger Umstände in einen Strudel aus Verbrechen gerät und aus diesem einfach nicht mehr herauskommt. Die Story ist ausgesprochen kurzweilig und spannend erzählt und unterhält den Zuschauer über die recht übersichtliche Laufzeit von gut einer Stunde in meinen Augen ganz vorzüglich. Marihuana macht Lust auf mehr Filme dieser Art und ich werde wohl nicht allzu lange warten, bis ich mir Assassin of Youth und Reefer Madness, die beiden anderen auf der DVD enthaltenen Streifen, zu Gemüte führen werde.

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Dwain Esper 1930er female nudity Los Angeles Drugsploitation


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VILLAGE OF THE GIANTS


VILLAGE OF THE GIANTS VILLAGE OF THE GIANTS (DVD: MGM, USA)
(OT: Village of the Giants | USA 1965 | Regie: Bert I. Gordon)

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Eher zufällig entwickelt der kleine Genius (Ron Howard) bei Experimenten mit diversen Chemikalien eine Substanz, die das Wachstum extrem fördert. So werden aus normalen Hausgänsen schnell mannshohe Tiere. Als ein paar auf Krawall gebürstete Teenager (u.a. Beau Bridges) die Substanz in die Finger bekommen und zu sich nehmen, verwandeln sie sich innerhalb von Sekunden in riesige Giganten und tanzen den Erwachsenen fortan sprichwörtlich auf dem Kopf herum...

Teenage-Rebellion aus den 60ern von Regisseur Bert I. Gordon, der ja eigentlich ein Spezialist für Monsterfilme war und sich in dieser spaßigen Mischung aus Juvenile-Delinquent-Film, Komödie und Science Fiction mit monströsen Teenagern abgeben musste. Die Handlung von Village of the Giants ist dabei so herrlich bescheuert, dass man diesem Film unmöglich böse sein kann. So etwas wie Spannung oder Grusel darf man von Village of the Giants natürlich nicht erwarten. Der Film erinnert vom Aufbau und der Machart eher an die Beach Party-Filme aus der damaligen Zeit und weniger an einen Streifen, der dem Genre des phantastischen Films zuzurechnen ist, wobei Regisseur Gordon in dem reichlich unspektakulären Klamauk zumindest eine kurze, spannende Sequenz mit einer Riesenspinne unterbringen durfte. Die Effekte des Films sind übrigens ganz gut gelungen, auch wenn manchmal die Proportionen zwischen normalen Menschen und den Giganten so gar nicht stimmen mögen. Das absolute Highlight von Village of the Giants ist allerdings der Soundtrack. Die Ohren des Zuschauers werden von einem wirklich hammergeilen Score von Komponist Jack Nitzsche ("The Last Race" aus Tarantinos Death Proof ist eigentlich das Titelthema dieses Films hier) und Songs der The Beau Brummels verwöhnt. Insbesondere in den wieder mal ausufernden Party- und Tanzszenen - Teenager-B-Movies gab es ohne solche Sequenzen damals einfach nicht - kommt dadurch eine extrem coole Stimmung und Atmosphäre auf.
Und dann noch ein bisschen Trivia: In der Rolle des kleinen Genius, der das Wachstumsserum durch seine chemischen Experimente eher zufällig entwickelt, ist der heutige Regisseur Ron Howard zu sehen, der zum Zeitpunkt des Drehs 11 Jahre alt war.

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Bert I. Gordon Ron Howard 1960er Juvenile Delinquent Movie


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ROCKNROLLA


ROCKNROLLA ROCKNROLLA (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: RocknRolla | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Guy Ritchie)

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Der alteingesessene Gangsterboss Lenny Cole (Tom Wilkinson) hat seine Hände vor allem in krummen Immobiliengeschäften und will mit seinen Einflüssen nun dem russischen Mafiosi Uri Ornovich (Karel Roden) bei einer Immobilieninvestition behilflich sein. Doch der hat Probleme, die von Cole geforderte Geldsumme pünktlich abzuliefern, da dessen Kuriere von einer Gruppe Ganoven (u.a. Gerard Butler) ausgeraubt werden, die das Geld wiederum dazu verwendet um ihre Schulden bei Cole zu begleichen...

Notiz an mich selbst: künftig keine Filme von Regisseur Guy Ritchie mehr anschauen. Nach seinen beiden durchschnittlichen bis hundsmiserablen Sherlock Holmes-Teilen nun ein weiterer Versuch mit RocknRolla und auch der ging gründlich in die Hose. Und dabei hatte ich durchaus Hoffnung, dass RocknRolla, der eindeutig in der Tradition der beiden großartigen Erstlingswerke Bube, Dame, König, grAs und Snatch steht, qualitativ zumindest ein bisschen an diese beiden Erstlingswerke von Ritchie anknüpfen könnte. Aber weit gefehlt. RocknRolla ist auch nur ein weiterer, auf cool getrimmter Gangsterfilm, wie es sie mittlerweile in Massen gibt und von denen man als Zuschauer einfach keinerlei Überraschungen mehr erwarten darf. Die Handlung wirkt bemüht konstruiert, die Charaktere bemüht abgedreht, die Optik bemüht stylish und die Dialoge bemüht cool. Der ganze Film wirkt von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur bemüht, wie gewollt und nicht gekonnt. Da gibt es praktisch keine Spannung und auf überraschende Wendungen, die nicht auf Teufel komm raus konstruiert erscheinen, sollte man erst gar nicht hoffen. Die handelnden Figuren gehen einem allesamt komplett am Arsch vorbei und der ganz Film ist einfach nur egal. Er ist sogar so egal, dass man sich gar nicht mehr drüber aufregen mag. Dieses Subgenre des “coolen Gangsterfilms“ scheint sich mittlerweile endgültig totgelaufen zu haben. RocknRolla ist dafür das beste Beispiel.

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Guy Ritchie Gerard Butler Thandie Newton 2000er London


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X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG


X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG X-MEN - ERSTE ENTSCHEIDUNG (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: X-Men: First Class | USA 2011 | Regie: Matthew Vaughn)

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Zu Zeiten des Kalten Krieges in den 60er Jahren versucht der gemeingefährliche Mutant Sebastian Shaw (Kevin Bacon) zusammen mit seinen Gefolgsleuten (u.a. January Jones) einen 3. Weltkrieg heraufzubeschwören und so zu erreichen, dass die Mutanten die Oberhand über die Menschheit gewinnen. Charles Xavier (James McAvoy), dessen Adoptivschwester Raven (Jennifer Lawrence) und Erik Lehnsherr (Michael Fassbender), die ebenfalls aufgrund von Mutationen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, arbeiten dagegen mit dem CIA zusammen und versuchen weitere Mutanten zu rekrutieren um Shaw zu stoppen. Doch während Charles vom friedlichen Zusammenleben zwischen Mutanten und Menschen träumt, hat Erik eine ganz andere Motivation um Shaw zu bekämpfen. Während des 2. Weltkriegs war Shaw für den Tod von Eriks Mutter verantwortlich und Erik sieht nun endlich die Gelegenheit gekommen, sich an Shaw zu rächen...

Neben den verschiedenen Avengers-Filmen ist die X-Men-Reihe definitiv das heißeste Eisen im Feuer der Marvel Studios. X-Men - Erste Entscheidung ist nun schon der mittlerweile fünfte Film der Reihe und wie der unmittelbare Vorgänger stellt auch X-Men - Erste Entscheidung ein Prequel zur ursprünglichen Trilogie dar. Während X-Men Origins: Wolverine in meinen Augen zuvor nicht wirklich gut geglückt ist, haben die Macher rund um Regisseur Matthew Vaughn, der sich ja spätestens mit seinem fulminanten Kick-Ass für große Blockbusteraufgaben förmlich aufgedrängt hat, hier wieder alles richtig gemacht. Der Streifen erzählt die Vorgeschichte von Professor X, Magneto & Co. und steht der ursprünglichen Trilogie qualitativ in nichts nach. Wie in den ersten drei Filmen werden auch in X-Men - Erste Entscheidung Anspruch und Spektakel perfekt miteinander verbunden und insbesondere mit der Besetzung von James McAvoy als junger Professor X und Michael Fassbender als junger Magneto ist der Casting-Abteilung ein echter Coup gelungen. Die beiden spielen absolut großartig und machen ihren älteren Vorgängern Patrick Stewart und Ian McKellen alle Ehre. Die Story, mit der die Geschichte um die Lösung der Kubakrise mal kurz umgeschrieben wird, ist spannend und kurzweilig geraten und bietet zudem ein paar nette Insider-Gags (incl. kurzem Gastauftritt von Hugh Jackman als Wolverine). Außerdem war es einfach geil, Kevin Bacon mal wieder in einem richtigen Blockbuster in einer größeren Rolle zu sehen. Und dann spielen auch noch Oliver Platt, Glenn Morshower und Michael Ironside mit. Und January Jones war/ist ja wohl "hot as hell"!

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Matthew Vaughn Kevin Bacon Rose Byrne Michael Ironside Hugh Jackman Rebecca Romijn 2010er Rache Prequel 40er Jahre 60er Jahre


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DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut)


DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut) DATE NIGHT - GANGSTER FÜR EINE NACHT (Extended Cut) (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Date Night | USA 2010 | Regie: Shawn Levy)

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Eigentlich wollten die in New Jersey lebenden Ehegatten Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina Fey) nur einen Abend in einem der angesagtesten Lokale in New York verbringen. Doch endlich dort angekommen, stellt sich heraus, dass es ohne wochenlange Vorausreservierung keine Möglichkeit zu geben scheint, einen Tisch zu bekommen. Die Fosters werden an die Bar vertröstet und als Phil dort mitbekommt, wie ein Paar mit dem Nachnamen Tripplehorn wegen seines reservierten Tisches ausgerufen wird und sich nicht meldet, greift er zu einer Notlüge. Phil gibt sich und Claire kurzerhand als die Tripplehorns aus und nun scheint dem gelungenen Abend tatsächlich nichts mehr im Wege zu stehen. Doch die kleine Notlüge erweist sich als fataler Fehler und für Phil und Claire beginnt schon kurz nachdem sie an ihrem Tisch Platz genommen haben eine Nacht, die sie nicht mehr so schnell vergessen werden...

Date Night hatte bei mir allein schon wegen seiner Ausgangssituation von vornherein einen sprichwörtlichen Stein im Brett. Seit ich in den 80ern Kopfüber in die Nacht von Regisseur John Landis gesehen habe, liebe ich Filme, in denen sich die Charaktere durch eine nächtliche Metropole schlagen müssen und dabei von einer Katastrophe in die nächste schlittern. Glücklicherweise werden Streifen dieser Art in schöner Regelmäßigkeit immer wieder gedreht und bis jetzt hat mich selten einer enttäuscht.
Auch Date Night stellt da keine Ausnahme dar. In Shawn Levys unterhaltsamer Mischung aus Action, Krimi, Komödie und Love Story geraten Steve Carell und Tina Fey als gelangweiltes Ehepaar wegen einer kleinen Schwindelei in das Abenteuer ihres Lebens und bringen so die etwas eingeschlafene Beziehung wieder in Schwung. Carell und Fey harmonieren dabei ganz vorzüglich miteinander und machen Date Night zu einem echten Erlebnis. Die Balance zwischen komischen und spannenden Sequenzen passt perfekt, Date Night ist wirklich verdammt lustig ausgefallen, besticht durch jede Menge Wortwitz, erzählt eine durchaus spannende Geschichte und hat nebenbei noch eine der coolsten Autoverfolgungsjagden der jüngeren Kinovergangenheit zu bieten. Und wer sich hier alles in kleineren und größeren Nebenrollen tummelt ist der absolute Hammer. So sind beispielsweise Mark Wahlberg, Mark Ruffalo, James Franco, Mila Kunis, Ray Liotta und William Fichtner mit von der Partie. Das nächtliche New York ist als Schauplatz natürlich perfekt geeignet und in seinen besten Momenten wandelt Date Night mit seinem gelungenen Genremix sogar fast auf den Spuren von Filmen wie den oben schon genannten Kopfüber in die Nacht von John Landis oder Die Zeit nach Mitternacht von Martin Scorsese. Klasse!

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Shawn Levy Steve Carell Mark Wahlberg Mark Ruffalo Mila Kunis Ray Liotta 2010er car chase New York


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ULTRAVIOLET (Extended Cut)


ULTRAVIOLET (Extended Cut) ULTRAVIOLET (Extended Cut) (DVD: Sony, USA)
(OT: Ultraviolet | USA 2006 | Regie: Kurt Wimmer)

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Ende des 21. Jahrhunderts hat ein Virus einen Teil der Menschheit in Hemophagen, vampirartige Wesen mit übernatürlichen Kräften, verwandelt. Die Hemophagen wurden daraufhin von den gesunden Menschen separiert und im totalitären System unter der Führung des skrupellosen Ferdinand Daxus (Nick Chinlund) wird alles daran gesetzt, die von den Hemophagen ausgehende Gefahr für die Menschheit für immer zu bannen. Um die Auslöschung ihrer Spezies zu verhindern, begibt sich die infizierte Violet (Milla Jovovich) auf eine Selbstmordmission und versucht, eine entscheidende Waffe im Krieg zwischen Menschen und Hemophagen in ihre Gewalt zu bringen. Diese Waffe entpuppt sich kurz nach ihrer Sicherstellung jedoch als kleiner Junge (Cameron Bright)...

Feuer frei! In Ultraviolet ballert und prügelt sich Milla Jovovich durch eine dystopische Zukunftsvision - und zwar praktisch von der ersten bis zur letzten Minute. Großartige Verschnaufpausen gibt es in Wimmers Film nämlich genauso wenig wie eine auch nur irgendeinen Sinn ergebende Geschichte oder eine Charakterisierung der vorhandenen Figuren. Ultraviolet hat wirklich null Substanz, lebt allein von seiner stylishen Optik und ist über weite Strecken tatsächlich ausgesprochen nett anzusehen. Insbesondere dem unterkühlten, ja fast schon steril wirkenden Set Design kann man einen gewissen Reiz ebenso wenig absprechen wie der wieder mal verdammt attraktiven und ständig ihre Outfits und Haarfarben wechselnden Hauptdarstellerin. Leider sind viele der zahlreichen CGI-Effekte nicht wirklich gut gelungen und diese Tatsache mindert die visuelle Kraft des Streifens doch deutlich. Hätte Wimmer seine Effekte besser umgesetzt, man müsste Ultraviolet schon fast als extrem stylishes "guilty pleasure" abfeiern. So reicht es am Ende "nur" für kurzweiligen Edel-Trash, der mir persönlich auf seine eigene Art und Weise ziemlich viel Spaß bereitet hat. Während der Sichtung des Streifens fühlte ich mich übrigens einige Male an den recht ähnlich gelagerten Æon Flux von Regisseurin Karyn Kusama erinnert und hätte mir diesen, wäre ich nicht schon so müde gewesen, am liebsten gleich noch im Anschluss angesehen. Ein aus Æon Flux und Ultraviolet bestehendes Double Feature muss ich mir definitiv irgendwann mal zu Gemüte führen. :D

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Kurt Wimmer Milla Jovovich 2000er car chase female nudity Nahe Zukunft Dystopie Vampir


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THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM


THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM (DVD: Eyecatcher, Deutschland)
(OT: Chi l’ha vista morire? | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Aldo Lado)

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Nachdem seine kleine Tochter Roberta (Nicoletta Elmi) tot in einem Kanal treibend aufgefunden wurde, bricht für den in Venedig lebenden Bildhauer Franco Serpieri (George Lazenby) eine Welt zusammen. Getrieben von Trauer und Wut macht er sich gemeinsam mit seiner von ihm getrennt lebenden Frau Elizabeth (Anita Strindberg) auf die Suche nach dem Mörder und stößt dabei auf einen ähnlichen Mordfall aus der Vergangenheit, der nie aufgeklärt wurde...

Mit The Child - Die Stadt wird zum Alptraum hat Regisseur Aldo Lado einen grundsoliden Giallo gedreht, der - auch wenn er an Meilensteine des Genres wie beispielsweise Der Killer von Wien (von Sergio Martino) oder Malastrana (auch von Aldo Loda) nicht ganz herankommt - in seinen besten Momenten nicht nur Venedig als Schauplatz der Handlung mit Nicolas Roegs Geniestreich Wenn die Gondeln Trauer tragen teilt, sondern auch viel von dessen bedrückender und albtraumhafter Stimmung vorwegnimmt. The Child - Die Stadt wird zum Alptraum zieht - absolut typisch für das Genre - seine Spannung dann auch weniger aus seinem Plot, der wie im Giallo üblich oft reichlich konfus und am Ende arg konstruiert wirkt, sondern viel mehr aus seiner unheimlichen und teils wirklich furchteinflößenden Atmosphäre. Lados Film hat so einige Sequenzen zu bieten die man einfach nur als extrem spannend und ungemein "scary" bezeichnen kann (das Verschwinden des Mädchens, der Mord im Kino, das Finale in der Kirche) und wartet zudem mit einem phänomenalen Score von Ennio Morricone auf, dessen Titelthema allein bestens dazu geeignet ist, dem Zuschauer bzw. Zuhörer schlaflose Nächte zu bereiten. Dieses verdammte Kinderlied verursacht pure Gänsehaut.
Besetzt ist The Child - Die Stadt wird zum Alptraum übrigens durchaus prominent. Ex-Bond-Darsteller George Lazenby macht sich als streitbare Sympathiefigur auf die Suche nach dem Mörder seiner kleinen Tochter, die attraktive Schwedin Anita Strindberg ist als eine Art Love Interest mit von der Partie und darf ihr hübsches Gesicht und ihre üppigen Silikonhupen in die Kamera halten und mit Bond-Bösewicht Adolfo Celi gibt sich einer der ganz großen Genredarsteller der 60er und 70er Jahre die Ehre.

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Aldo Lado George Lazenby Anita Strindberg 1970er female nudity Venedig Rache Giallo


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BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN


BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN BOOGEYMAN - DER SCHWARZE MANN (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Boogeyman | Deutschland/Neuseeland/USA 2005 | Regie: Stephen Kay)

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Nach dem Tod seiner Mutter kehrt Tim (Barry Watson) nach langen Jahren in seine Heimatstadt zurück und ist fest entschlossen, sich endlich den Ängsten zu stellen, die ihn seit seiner Kindheit verfolgen. Um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, will Tim noch einmal eine Nacht in seinem alten Elternhaus verbringen. Für Tim wird es eine Nacht mit nicht absehbaren Folgen...

Boogeyman von Regisseur Stephen Kay gehört zum Kreis der praktisch überall gnadenlos verrissenen Horrorfilme aus der jüngeren Vergangenheit. Eine Erwartungshaltung ist unter solchen Voraussetzungen natürlich überhaupt nicht vorhanden - obwohl der Produzenten-Credit von Sam Raimi doch ein kleines bisschen Hoffnung schürte, keinen kompletten Totalausfall zu sehen zu kriegen - und wie so oft wirkt sich das dann am Ende tatsächlich positiv auf das Seherlebnis aus. Ich fand Boogeyman gar nicht mal so schlecht und insbesondere in den ersten zwei Dritteln hat mir Kays Film ziemlich gut gefallen. Die Story ist sicher nicht besonders innovativ, aber wie Kay es versteht, in der ersten Stunde Spannung und Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer zeitweise richtiggehend zu fesseln, ist definitiv ein Lob wert. Da gab es schon einige extrem gruselige Szenen und perfekt in Szene gesetzte Schockeffekte zu bewundern. Hauptdarsteller Barry Watson nimmt man die Rolle des traumatisierten Tim absolut ab und mit Emily Deschanel, die ihrer jüngeren Schwester Zooey wirklich verdammt ähnlich sieht, in der Rolle der Kate, Tims Freundin aus Kindertagen, steht ihm ein ebenso überzeugender, weiblicher Sidekick zur Seite. Schade nur, dass Stephen Kay den in der ersten Stunde des Films eingeschlagenen Weg nicht bis zum Ende konsequent durchzieht. Hätte er das getan und auf das etwas arg überladen wirkende Geisterbahnfinale verzichtet, an Boogeyman gäbe es in meinen Augen nicht wirklich viel auszusetzen.

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Stephen Kay 2000er female nudity


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ISIS: CLEARING THE EYE (Live at Annandale Hotel, Sydney, Australia, 11 February 2005)


ISIS: CLEARING THE EYE (Live at Annandale Hotel, Sydney, Australia, 11 February 2005) ISIS: CLEARING THE EYE (Live at Annandale Hotel, Sydney, Australia, 11 February 2005) (DVD: Ipecac Recordings, USA)
(OT: Isis: Clearing the Eye | USA 2006 | Regie: unbekannt)


Ein Konzert der amerikanischen Band Isis im Annandale Hotel in Sydney, Australien…

Mal wieder einer dieser kleinen und viel zu seltenen von mir unternommenen Ausflüge in die Welt des Konzertfilms.
Die amerikanische Band Isis dürfte vielleicht nicht unbedingt einem breiteren Publikum bekannt sein. Isis, die sich im Sommer 2010 auflösten, spielten eine Mischung aus Post Metal, Doom Metal, Post Hardcore und Sludge und könnten vor allem für Fans von Bands wie Neurosis interessant sein.
Das Herzstück der vorliegenden Clearing the Eye-DVD besteht aus dem kompletten Mitschnitt eines gut 80 Minuten langen Clubauftritts der Band im australischen Sydney im Februar 2005, einem kleinen Konzert, mit dem man einen wunderbaren Einblick in das Schaffen der Mannen um Sänger Aaron Turner erhält. Isis stehen auf der Bühne - eingetaucht in meist sattgrünes Licht -, spielen ihr Set - ohne großes Spektakel, jegliche Ansagen oder auch nur den Hauch einer Bühnenshow - und nehmen ihr Publikum so mit auf eine Reise in andere Sphären. Die Musik von Isis zeichnet sich durch eine Mischung aus traumhafter Atmosphäre, tiefer Melancholie und brutaler Härte aus. Mit möglichst laut aufgedrehter Anlage kann man sich bestens von den meist überlangen Songs mitreißen und treiben lassen. Songs wie So Did We, der unten verlinkte The Beginning And The End, Wills Dissolve oder Grinning Mouths verschmelzen irgendwann zu einem großen Ganzen und sorgen dafür, dass man als Zuschauer bzw. Zuhörer für die Dauer des Konzerts alles um sich herum vergessen kann. Großartig!

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2000er


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SHARKTOPUS


SHARKTOPUS SHARKTOPUS (Blu-ray: Sunfilm, Deutschland)
(OT: Sharktopus | USA 2010 | Regie: Declan O'Brien)

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Vor den Stränden von Mexiko treibt eine gefährliche Kreuzung aus Hai und Oktopus ihr Unwesen und verschlingt alles was in ihre Nähe kommt. Entwickelt wurde das Monster von Wissenschaftler Nathan Sands (Eric Roberts) für das Militär, dem es allerdings gleich beim ersten Testlauf entwischen konnte. Sands’ Tochter Nicole (Sara Malakul Lane) soll das Biest nun wieder einfangen, und zwar am besten lebendig...

Wenn man sich einen Film wie Sharktopus ansieht, sollte man wissen, was einen erwartet. Eine hanebüchene Story, nicht nur eine stereotype Figur vom Reißbrett, maximal ein halbwegs bekanntes Gesicht - in diesem Fall ist es Eric Roberts, der ältere Bruder von Hollywood-Superstar Julia Roberts - unter einer Horde von Schauspielern, die diese Berufsbezeichnung nicht wirklich verdient haben, eine gewöhnungsbedürftige, digitale Optik (der Streifen wurde für den Syfy-Channel in den USA gedreht) und ein ziemlich mies animiertes CGI-Monster. Auf den ersten Blick gibt es also vielleicht keinen wirklichen Grund, sich einen Film wie Sharktopus anzusehen. Aber Sharktopus wurde halt auch von Roger Corman produziert und der gute Mann beweist nun schon seit Jahrzehnten, dass er es bestens versteht, sein Publikum auch mit offensichtlich miesen Filmen verdammt gut zu unterhalten. Und diese Tatsache macht Sharktopus dann am Ende des Tages auch richtig sehenswert. Das ist einer dieser Filme, auf den das Gütesiegel "So Bad It’s Good" definitiv zutrifft. Denn Sharktopus ist trotz all seiner Unzulänglichkeiten immer als Corman-Film erkennbar und teilt somit auch die Stärken der typischen Corman-Produktionen. In Sharktopus ist immer was geboten, es wird einfach nie langweilig und der "Flow" der Geschichte ist genauso wie das Timing der spektakulären Szenen nahezu perfekt. Und dann gibt es da noch diese kurze Szene in der Radiostation, in der in wenigen Dialogen auf treffende und herrlich selbstironische Art und Weise erklärt wird, wie das Corman'sche Prinzip des Filmemachens schon seit Jahrzehnten funktioniert. Und natürlich der herrliche Gastauftritt von Corman in der einen Strandszene. Einfach toll!
Sollte Corman als nächstes vielleicht einen Tierhorror- oder Monsterfilm produzieren, in dem eine Kreuzung aus Rehkitz und Heuschrecke Jagd auf Menschen macht - ich werde ihn mir definitiv ansehen.

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Declan OBrien Roger Corman 2010er Tierhorror


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ALLES ERLAUBT - EINE WOCHE OHNE REGLEN (Extended Cut)


ALLES ERLAUBT - EINE WOCHE OHNE REGLEN (Extended Cut) ALLES ERLAUBT - EINE WOCHE OHNE REGLEN (Extended Cut) (Blu-ray: Warner, Deutschland)
(OT: Hall Pass | USA 2011 | Regie: Bobby Farrelly/Peter Farrelly)

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Um ihre Eheprobleme zu lösen greifen die beiden Freundinnen Maggie (Jenna Fischer) und Grace (Christina Applegate) zu drastischen Maßnahmen. Sie geben ihren Männern Rick (Owen Wilson) und Fred (Jason Sudeikis), die sich ständig nach jedem Rockzipfel umdrehen und - sobald sie meinen, sie seien unbeobachtet - über Sex mit anderen Frauen fantasieren, eine Woche Urlaub von der Ehe. Während Maggie und Grace mit den Kindern wegfahren sollen sich Rick und Fred ohne jegliche Konsequenzen eine Woche lang komplett austoben. Doch die theoretischen Möglichkeiten, die sich den beiden Schwerenötern somit offenbaren, lassen sich in der Praxis nur schwer umsetzen...

Die Zeit, in der mir die Farrelly-Brüder mit Filmen wie Dumm und dümmer oder Verrückt nach Mary noch Magenkrämpfe vor lauter Lachanfällen verursacht haben, ist wohl definitiv vorbei. Wenn man es nicht wüsste, dass auch Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln von den Farrellys stammt, man würde es nicht wirklich merken. Nur in wenigen vereinzelten Szenen lugt der derbe Gross-Out-Humor früherer Filme noch um die Ecke, ansonsten ist Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln nicht mehr und nicht weniger als eine weitere, nett anzusehende und kurzweilige Komödie. Ein Film aus einer mittlerweile schon fast unüberschaubaren Masse an ähnlich gestrickten Streifen der letzten Jahre. Ein paar hübsche Gags, eine harmlose Story, ein paar bekannte Gesichter, ein eingängiger Soundtrack, ein bisschen nackte Haut und eine positive Botschaft am Ende. Cineastisches Fast Food, perfekt geeignet um sich einfach nur unbeschwert unterhalten und berieseln zu lassen. Tut niemandem weh und verschwindet garantiert nach kurzer Zeit wieder aus dem Gedächtnis. Ich lass mich von solchen Filmen ja immer wieder gerne einlullen und scheine - insbesondere nach nervigen und stressigen Arbeitstagen - wirklich ein besonderes Faible für so seelenlosen Kram zu haben.

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Bobby Farrelly Peter Farrelly Owen Wilson Christina Applegate Alyssa Milano 2010er female nudity


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CHOKE CANYON


CHOKE CANYON CHOKE CANYON (DVD: Code Red, USA)
(OT: Choke Canyon | USA 1986 | Regie: Charles Bail)

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Der Wissenschaftler Dr. Lowell (Stephen Collins) hat sich im verlassenen Choke Canyon ein riesiges Labor aufgebaut und steht mit seinen Forschungen kurz vor einem spektakulären Durchbruch. Doch dummerweise interessiert sich auch der skrupellose Konzernboss John Pilgrim (Nicholas Pryor) für den sich im Eigentum von Lowell befindlichen Landstrich, eignet sich dieser doch hervorragend dazu, heimlich nuklearen Müll zu entsorgen. Pilgrim will Lowell schnellstmöglich loswerden und hetzt seine Männer (u.a. Bo Svenson, Lance Henriksen) auf den scheinbar harmlosen Wissenschaftler. Doch der denkt gar nicht daran, sich von seinem Land und seinen Forschungsarbeiten vertreiben zu lassen...

Choke Canyon ist eindeutig als typisches Kind der 80er Jahre zu identifizieren und stellt praktisch so etwas wie eine Blaupause des damaligen B-Action-Films dar. Ein muskelbepackter und mit Fönfrisur unter seinem Cowboyhut versehener Stephen Collins - dem man mit gutem Willen vielleicht tatsächlich viel abnimmt, aber sicher nicht die Tatsache, auch nur annähernd so etwas wie ein Wissenschaftler sein zu können - liefert sich hier einen erbitterten Kampf gegen einen skrupellosen Geschäftsmann und dessen Befehlsempfänger die ihn aus seinem geliebten Canyon vertreiben wollen um dort nuklearen Abfall (!) zu entsorgen. Natürlich steht dem Held mit der extrem schnuckeligen Janet Julian ein entsprechendes Love Interest zur Seite und natürlich rettet der Held am Ende den Tag. So wirklich mitreißen konnte mich Choke Canyon allerdings nicht. Der Film ist - trotz aller vorhandener Action und einem ziemlich spektakulären Finale - doch ziemlich zäh und spannungsarm geraten und so bleibt mir persönlich von Choke Canyon in erster Linie die tolle Kameraarbeit von Dante Spinotti im Gedächtnis (der im selben Jahr ja auch Michael Manns Manhunter veredelt hat). Für einen Film, der auf Seiten der Bösewichter immerhin Bo Svenson und Lance Henriksen zu bieten hat, ist Choke Canyon definitiv zu schwach und unspektakulär ausgefallen. Fans von 80er-Jahre-Action dürfen natürlich dennoch einen Blick riskieren.

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Charles Bail Bo Svenson Lance Henriksen 1980er


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PERRAK


PERRAK PERRAK (DVD: Pidax Film/Al!ve/Kinowelt, Deutschland)
(OT: Perrak | Deutschland 1970 | Regie: Alfred Vohrer)

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Der Mord an einen Transvestiten ruft Kommissar Perrak (Horst Tappert) auf den Plan und dieser stößt bei seinen Ermittlungen in der Hamburger Unterwelt auf ein undurchsichtiges Geflecht aus Erpressung, Prostitution und Mord, welches bis in höchste Gesellschaftskreise zu reichen scheint...

Bevor Horst Tappert als Oberinspektor Stephan Derrick praktisch unsterblich werden sollte, wirkte er in nicht gerade wenigen Genreproduktionen mit und veredelte u.a. auch Perrak von Regisseur Alfred Vohrer mit seiner bloßen Anwesenheit. Der im Kiez-Milieu spielende Streifen dürfte dabei ein absolutes Paradebeispiel für wildes Exploitation-Kino aus deutschen Landen darstellen. Perrak ist nicht nur richtig schön spannend, sondern in allererster Linie auch herrlich schmierig geraten und dürfte bei Genrefreunden für das eine oder andere dicke Grinsen im Gesicht sorgen. Entstanden in einer Zeit, in der das leider viel zu kurzlebige deutsche Genrekino noch in den Kinderschuhen steckte, kommt Perrak schon reichlich derbe und heftig rüber, was neben der nicht gerade Wohlgefühle auslösenden Wahl der verschiedenen Kulissen (tiefgraue Häuser, Müllhalden, zwielichtige Spelunken und das verdammt “creepy“ wirkende “Heim der betenden Schwestern“) insbesondere auch dem extrem “cool“ rüberkommenden Tappert zu verdanken ist, der sich als titelgebende Hauptfigur regelrecht in einem Sumpf aus Erpressung, Prostitution und Mord suhlt und dabei selbst in den prekärsten Situationen immer den Überblick behält. Geiler Film, gerne mehr von dieser Sorte!

Alfred Vohrer Horst Tappert 1970er female nudity Hamburg


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KUNG FU PANDA


KUNG FU PANDA KUNG FU PANDA (Blu-ray: DreamWorks, Deutschland)
(OT: Kung Fu Panda | USA 2008 | Regie: Mark Osborne/John Stevenson)

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Als die akute Gefahr besteht, dass die Kung-Fu-Schule des Meisters Zeng (Dan Fogler) vom abtrünnigen Schüler Tai Lung (Ian McShane) angegriffen werden könnte, beschließt Zeng einen Drachenkrieger zu erwählen, der sich dem brutalen Tai Lung entgegenstellen soll. Alle gehen davon aus, dass einer der fünf talentierten Schüler (u.a. Angelina Jolie, Lucy Liu, Jackie Chan und Seth Rogen) des Ausbilders Shifu (Dustin Hoffman) zum Drachenkrieger ernannt wird, doch die Wahl fällt auf den bei der Auswahlzeremonie eher zufällig anwesenden und etwas trotteligen Po (Jack Black). Der ist zwar in seinen Träumen ein großartiger Kung-Fu-Kämpfer, in der Realität fehlt ihm jedoch jegliches Talent. Da sich Zeng von seiner Wahl nicht abbringen lässt, muss Ausbilder Shifu praktisch ein Wunder vollbringen um Po in kürzster Zeit zu einem echten Kämpfer auszubilden...

Wie heißt es doch immer so schön werbewirksam? Ein Riesenspaß für Jung und Alt. Und das trifft auf Kung Fu Panda tatsächlich zu. Wenn Rango der Italowestern unter den Animationsfilmen gewesen ist, ist der Film der beiden Regisseure Mark Osborne und John Stevenson - der Titel verrät es ja schon - definitiv der Eastern unter den Animationsfilmen. Kung Fu Panda ist von der ersten bis zur letzten Sekunde als liebevolle Hommage an das Kino der Hongkonger Produktionsschmiede der Shaw Brothers zu erkennen und allein der Plot und seine Zutaten scheinen direkt aus einem der unzähligen Filme der Shaw Brothers aus den 70er Jahren zu stammen. Es gibt eine ehrbare Kung-Fu-Schule als Mittelpunkt der Stadt samt leicht durchgeistigtem Meister, es gibt den scheinbar unbesiegbaren abtrünnigen Schüler, der die Schule wegen eines mystischen Artefakts angreifen will, es gibt fünf mutige Kämpfer und ihren Meister, die sich dem Angriff zur Wehr setzen wollen und es gibt den drolligen Außenseiter, unseren Titelhelden, der am Ende den Tag retten wird. Das alles ist mit so viel Liebe zum Detail ausgestattet - für die fünf Kämpfer wurden beispielsweise nicht irgendwelche Tiere gewählt, sondern jedes Tier repräsentiert einen bestimmten Kung-Fu-Stil, der in den Kung-Fu-Filmen aus den 70er Jahren praktiziert wurde - und trotz allen vorhandenen Klamauks auch mit so viel Respekt vor den filmischen Vorbildern umgesetzt, dass Kung Fu Panda nicht nur einen “Riesenspaß für Jung und Alt“, sondern auch einen Riesenspaß für Fans dieser alten Streifen darstellen sollte. Meine Frau und ich haben uns - aus teils verschiedenen Gründen - köstlich amüsiert.

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Mark Osborne John Stevenson Jack Black Dan Fogler Dustin Hoffman Angelina Jolie Lucy Liu Seth Rogen Jackie Chan 2000er Oscar Nominee


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FALLING DOWN


FALLING DOWN FALLING DOWN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Falling Down | Frankreich/Großbritannien/USA 1993 | Regie: Joel Schumacher)

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William Foster (Michael Douglas) ist ein absoluter Durchschnittsamerikaner und möchte eigentlich nur zum Geburtstag seiner kleinen Tochter gelangen. Als er sich in der Hitze von Los Angeles jedoch mitten in einem Stau befindet und der Verkehr sich keinen Schritt weiterbewegt, drehen bei Foster alle Sicherungen durch. Er verlässt seinen Wagen und entschließt sich dazu, seine Tochter - zu der er nach seiner Scheidung eigentlich gar keinen Kontakt haben dürfte - zu Fuß aufzusuchen. Auf seinem Weg dorthin startet Foster einen regelrechten Rachefeldzug gegen alles was ihn nervt und in die Quere zu kommen droht und gerät so ins Visier des kurz vor dem Ruhestand stehenden Polizisten Prendergast (Robert Duvall)...

Für mich persönlich ist Falling Down einer der beeindruckendsten Filme der 90er Jahre und wahrscheinlich der beste Streifen in der Filmographie von Regisseur Joel Schumacher, der ja ein gewisse Vorliebe für Filme mit Selbstjustizbezug hat (die später entstandenen Die Jury und 8MM kommen beim Namen Schumacher sofort in den Sinn).
Falling Down ist in erster Linie ganz großes Schauspielerkino und vereint mit Michael Douglas und Robert Duvall zwei regelrechte Meister ihres Fachs vor der Kamera, die hier auf beeindruckende Art und Weise ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Kameramann Andrzej Bartkowiak liefert dazu eindrucksvolle Bilder von Los Angeles, die den Zuschauer die dort herrschende Hitze regelrecht am eigenen Körper spüren lassen und neben den überzeugend agierenden Schauspielern einen großen Anteil daran haben, dass Falling Down ein extrem spannender und atmosphärisch dichter Film geworden ist. Allein die Anfangssequenz im Stau ist einfach nur grandios gefilmt und wirft einen als Zuschauer mitten ins Geschehen. Mit Leichtigkeit kann man sich in die Lage von Douglas' Figur versetzen und zwar ohne dass man diesen als Sympathieträger anerkennen müsste. Das Problem der meisten Vigilantenfilme, nämlich die Tatsache, dass die sich über Recht und Ordnung setzenden Hauptfiguren mit ihrer fragwürdigen Einstellung dem Zuschauer als alleinige Identifikationsfiguren angeboten werden, ist in Falling Down somit praktisch nicht vorhanden und mit dem von Duvall gespielten Cop bekommt man außerdem einen echten Sympathieträger geboten. Die handelnden Charaktere sind hier keine stereotypen Abziehbilder, sondern werden als echte Menschen mit allen Ecken und Kanten gezeichnet. Das verleiht Falling Down eine Glaubwürdigkeit, die ähnlichen Genrefilmen meist vollkommen abgeht.
Schumachers Streifen ist tatsächlich einer der außergewöhnlichsten Selbstjustizfilme die ich je gesehen habe und man kann es kaum glauben, dass der selbe Regisseur ein paar Jahre später erzreaktionären Rotz der Marke 8MM auf die Zuschauer loslassen sollte.

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Joel Schumacher Michael Douglas Robert Duvall Tuesday Weld 1990er Los Angeles


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MEAN GIRLS


MEAN GIRLS MEAN GIRLS (Blu-ray: Paramount, USA)
(OT: Mean Girls | Kanada/USA 2004 | Regie: Mark Waters)

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Die in Afrika aufgewachsene Teenagerin Cady Heron (Lindsay Lohan) findet sich, nachdem ihre Eltern nach Amerika zurückgekehrt sind, in einem Dschungel der besonderen Art wieder: dem Dschungel der Highschool...

Mark Waters' schwarzhumorige Highschool-Komödie aus dem Jahr 2004 könnte man durchaus auch für den inoffiziellen Vorgänger des sechs Jahr später entstandenen, ganz vorzüglich geratenen Einfach zu haben halten.
In Mean Girls kommt Lindsay Lohan als Cady Heron vom afrikanischen Dschungel in den Dschungel der Highschool und muss sehr schnell lernen, dass es auch hier ausgesprochen bissig zugehen kann. Ohne es zu realisieren, erliegt Cady sehr schnell der Faszination der titelgebenden "Mean Girls", wird Teil ihrer Intrigen und bemerkt ihre eigene Veränderung erst zu einem Zeitpunkt, an dem ein Ausstieg fast nicht mehr möglich ist. Waters findet für seine Story eine perfekte Mischung aus ernsten und urkomischen Momenten, verzichtet dabei gänzlich auf offensiven Klamauk und setzt lieber auf hintergründigen und teils rabenschwarzen Humor und macht mit dieser Vorgehensweise praktisch alles richtig. Seine den Genreklischees entsprechenden Figuren sind so wunderbar überzeichnet, dass sie dadurch schon wieder extrem glaubwürdig rüberkommen, was natürlich auch ein großer Verdienst der ganz vorzüglichen Besetzung des Streifens ist, aus der insbesondere Lindsay Lohan als neue Schülerin, Rachel McAdams, Amanda Seyfried und Lacey Chabert als tonangebende Clique und die einfach nur grandios aufspielende Tina Fey als Mathelehrerin herausragen.
Mean Girls ist ähnlich wie Einfach zu haben von Regisseur Will Gluck ein echter Glücksfall für das Genre der Teeniekomödie und bläst jede Menge frischen Wind in die seit Jahren etablierten Genrestereotypen. Klasse!
Gruß und Dank auch an Ubaldo, der mich mit seinem Kommentar zu meinem Einfach zu haben-Eintrag überhaupt erst auf diesen Film aufmerksam gemacht hat. Der wäre sonst komplett an mir vorbeigegangen.

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Mark Waters Rachel McAdams Amanda Seyfried 2000er


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DEATH NOTE 2: THE LAST NAME


DEATH NOTE 2: THE LAST NAME DEATH NOTE 2: THE LAST NAME (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto: The last name | Japan/USA 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

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Noch immer hat es Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) geschafft, seine Identität als Kira geheim zu halten. Mittlerweile hat er sogar erreicht, dass er gemeinsam mit dem Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) nach Kira fanden darf. Dieser hat Light jedoch noch immer in Verdacht, Kira zu sein und so ist es für Light ein regelrechter Segen, als plötzlich ein zweites “Death Note“ auftaucht, welches in die Hände der TV-Moderatorin Misa Amane (Erika Toda) gerät. Diese ist ein glühender Verehrer von Kiras Taten und mit Misas Hilfe hofft Light, den lästigen L für immer loswerden zu können…

Death Note 2: The Last Name schließt unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an und erzählt die in Death Note angefangene Geschichte zu Ende. Teil 1 und 2 verschmelzen so zu einem großen Ganzen und ohne Kenntnis des ersten Teils ist die Sichtung der Fortsetzung ziemlich sinnlos. Erfreulicherweise kann Death Note 2: The Last Name die Qualität der zweiten Hälfte des Vorgängers aufrecht halten und sogar noch steigern. Leerlauf wie in der zähen ersten Hälfte von Teil 1 gibt es hier über die komplette Lauflänge zu keiner Zeit zu beklagen. Die Fortführung der Geschichte ist ausgesprochen spannend und kurzweilig geraten, mit einigen netten Wendungen ausgestattet und lässt die doch recht üppige Laufzeit von etwas über 130 Minuten praktisch wie im Fluge vergehen. Und auch der abermals nicht wirklich überzeugende Tatsuya Fujiwara in der Hauptrolle des Light Yagami wirkt sich nicht wirklich negativ auf Death Note 2: The Last Name aus. Das liegt insbesondere daran, dass sein kongenialer Gegenspieler L, der wieder einfach nur großartig von Ken'ichi Matsuyama gespielt wird, hier deutlich mehr Screentime abbekommen hat als im Vorgänger und sich im Laufe des Films zum heimlichen Hauptcharakter des Streifens entwickelt. Und dann ist da natürlich noch die extrem schnuckelige Erika Toda in der Rolle von Lights Helferin Misa, die wahrlich mehr als nur einen Blick wert ist. Death Note 2: The Last Name hat richtig viel Spaß gemacht und da man den Film nicht ohne den ersten Teil anschauen kann, gibt es von mir trotz des schwächeren Vorgängers für das Gesamtwerk eine klare Empfehlung (auch wenn mir vollkommen bewusst ist, dass insbesondere die Art der Animation der in beiden Filmen vorkommenden Todesgötter durchaus gewöhnungsbedürftig ist und sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte).

TRAILER:


Shûsuke Kaneko 2000er Sequel Nikkatsu


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DEATH NOTE


DEATH NOTE DEATH NOTE (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Desu nôto | Japan 2006 | Regie: Shûsuke Kaneko)

Infos zum Film:
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Ein "Death Note" ist ein Buch, welches seinem Besitzer die Macht verleiht, über Leben und Tod zu entscheiden. Wessen Name auch immer in dem Buch notiert wird, stirbt kurze Zeit später an einem Herzinfarkt oder an einer Todesursache, die der Notierende zusätzliche aufgeschrieben hat. Als dem hochbegabten Student Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) ein solches “Death Note“ zufällig in die Hände fällt, entschließt sich der schon lange nicht mehr an die Gerechtigkeit der Justiz glaubende Light dazu, das Buch zu nutzen und die Welt von den schlimmsten Verbrechern zu befreien. Unter dem Pseudonym “Kira“ begeht er mit Hilfe des Buches einen Mord nach dem anderen und wird schon bald zum meistgesuchten Mann Japans. Als sich auch noch der Meisterdetektiv L (Ken'ichi Matsuyama) einschaltet und den Behörden bei der Suche nach “Kira“ seine Hilfe anbietet, greift Light - um seine wahre Identität weiter geheim zu halten - zu drastischen Maßnahmen und notiert fortan nicht nur die Namen von Schwerverbrechern in seinem “Death Note“…

Bei Death Note von Regisseur Shûsuke Kaneko handelt es sich um die Realverfilmung eines Mangas und allein aufgrund dieser Tatsache sollte man sich nun wahrlich keine großartigen Gedanken über die Glaubwürdigkeit der Ausgangssituation der Geschichte machen. Denn die ist natürlich nicht sonderlich groß und wer sich von Death Note einen realistischen Film erwartet, dürfte von der Mischung aus Vigilanten-, Kriminal-, Mystery- und Fantasyfilm ziemlich schnell enttäuscht werden. Aber auch wenn man sich ohne jegliche Vorbehalte auf Death Note einlässt, fällt es meines Erachtens zunächst relativ schwer, in echte Begeisterungsstürme auszubrechen. Das liegt insbesondere an dem nicht wirklich überzeugenden Tatsuya Fujiwara in der Rolle des Light Yagami, der es einfach nicht schafft, der Hauptfigur so etwas wie ein Profil zu verleihen und aufgrund dessen durchschnittlicher Leistung diese Hauptfigur doch recht blass bleibt. Das ist ausgesprochen schade, denn insbesondere die Wandlung vom Vigilanten, der es anfangs nur auf Verbrecher abgesehen hat, die ihrer “gerechten“ Strafe entkommen konnten, zum eiskalten Mörder, der vor nichts mehr zurückschreckt um seine Spuren zu verwischen, nimmt man Fujiwara einfach nicht ab und so verpufft diese eigentlich ausgesprochen interessante Charakterentwicklung ohne eine großartige Wirkung beim Zuschauer zu hinterlassen. Und auch die vielleicht etwas zu ruhige Inszenierung von Regisseur Shûsuke Kaneko trägt nicht unbedingt dazu bei, dass Death Note als Meisterwerk im Gedächtnis hängen bleibt. Insbesondere in der recht schwachen ersten Hälfte des Streifens machen sich so einige Längen breit und eine etwas straffere und zielgerichtetere Inszenierung hätte dem Film hier sicher gut getan.
Es gibt aber auch Positives über Death Note zu berichten, denn nach ca. 1 Stunde kriegt der Streifen dann doch noch die Kurve. Auf der Haben-Seite des Films stehen vor allem Ken'ichi Matsuyama in der Rolle von Lights Gegenspieler L, der eine absolut überzeugende Leistung abliefert und viel dazu beiträgt, dass die Spannungsschraube ab ca. der Hälfte der Laufzeit enorm angezogen wird. Ab diesem Zeitpunkt überrascht Death Note auch mit einigen netten Twists, entschädigt absolut für die schwache erste Hälfte des Films und weckt mit seinem offenen Ende sogar so etwas wie Vorfreude für den unmittelbaren Nachfolger Death Note: The Last Name, den ich mir baldmöglichst zu Gemüte führen werde. Und das ist dann weitaus mehr als ich dem Film in der ersten Stunde zugetraut hätte.

TRAILER:


Shûsuke Kaneko 2000er





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