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One Night Stands und wahre Liebe


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CHINATOWN


CHINATOWN CHINATOWN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Chinatown | USA 1974 | Regie: Roman Polanski)

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Los Angeles in den 30er Jahren. Als sich Privatdetektiv J.J. Gittes (Jack Nicholson) zur Übernahme eines reinen Routinefalles bereit erklärt, ahnt er noch nicht, dass er mit seinen anstehenden Ermittlungen in ein regelrechtes Wespennest aus Betrug, Mord und Korruption stechen wird...

Bei manchen Filmen ist es einem ja schon fast peinlich, zuzugeben, dass man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Aber manche Filme sieht man dann halt auch einfach besser zu spät als nie. Chinatown ist genau so ein Kandidat, denn Polanskis Klassiker ist tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal im heimischen Player gelandet. Und was soll ich zu einem Film, den eh schon jeder kennt und dessen Status in der Filmgeschichte unumstritten sein dürfte, schon noch groß sagen? Der Streifen hat mich ziemlich weggeblasen. Regisseur Roman Polanski hat da einen wendungsreichen Thriller im Stil des klassischen Film Noir aus den 40er und 50er Jahren gedreht. Ein wieder mal großartiger Jack Nicholson in der Rolle des coolen Privatdetektivs, eine nicht minder überzeugende Faye Dunaway als mysteriöse Femme fatale und ein diabolischer John Huston in der Rolle des Bösewichts machen Chinatown zu einem echten Erlebnis. Ein Film, der seine Spannung von Minute zu Minute mehr aufbaut und dessen ganz eigene Atmosphäre viel dazu beiträgt, dass man vollkommen in ihn eintauchen kann und die Welt um sich herum für 2 Stunden einfach vergessen möchte. Großes Kino, mal wieder aus den 70er Jahren. Für mich mittlerweile das Jahrzehnt, in dem die wohl besten Filme gedreht wurden.

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Roman Polanski Jack Nicholson Faye Dunaway John Huston 1970er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 30er Jahre Los Angeles New Hollywood Femme fatale


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CIVIC DUTY


CIVIC DUTY CIVIC DUTY (Blu-ray: I-On New Media, Deutschland)
(OT: Civic Duty | Großbritannien/Kanada/USA 2006 | Regie: Jeff Renfroe)

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Als Terry Allen (Peter Krause), der gerade seinen Job verloren hat, feststellt, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft eine leerstehende Wohnung von einem jungen arabischen Mann (Khaled Abol Naga) bezogen wird, überkommt ihn gleich ein ungutes Gefühl. Die ständigen Mahnungen in den verschiedensten Nachrichtensendungen im Hinterkopf, entschließt sich Terry, sehr zum Missfallen seiner Frau Marla (Kari Matchett), ein Auge auf den neuen Nachbarn zu werfen. Und tatsächlich ist Terry sehr schnell davon überzeugt, es hier mit einem Terroristen zu tun zu haben. In seiner Verzweiflung wendet sich Terry ans FBI, doch der zuständige Agent (Richard Schiff) scheint ihn nicht so recht ernst zu nehmen...

Regisseur Jeff Renfroe hat sich für seinen Thriller Civic Duty eine wohlbekannte Ausgangssituation ausgesucht. Das Motiv des aus einem bestimmten Grund über zu viel Zeit verfügenden Menschen, der plötzlich damit beginnt, seinen Nachbarn einer schlimmen Tat zu verdächtigen und dem kein Mensch in seinem Umfeld Glauben schenken will, zieht sich durch die verschiedensten Genres. Ob nun der im Rohlstuhl sitzende James Stewart in Hitchcocks Das Fenster zum Hof, der durch eine Fußfessel ans Haus gebundene Shia LaBeouf in Carusos Disturbia (wobei der erst ein Jahr nach Civic Duty erschienen ist) oder William Ragsdale als Teenager in Fright Night, sie alle teilen das Schicksal von Peter Krause - der aufgrund seiner Hauptrolle in Alan Balls Geniestreich Six Feet Under sicher jedem bekannt sein dürfte - in Civic Duty. Sie alle haben einen schrecklichen Verdacht und keiner glaubt ihnen. Civic Duty befindet sich also in bester Gesellschaft, u.a. natürlich auch mit Arlington Road, mit dem der Streifen zusätzlich die Terrorismus-Problematik gemein hat. Denn der von Peter Krause wirklich absolut überzeugend und glaubwürdig dargestellte Terry Allen hat die ernsthafte Sorge, dass es sich bei seinem neuen Nachbarn, einem islamischen Studenten, um einen Terroristen handeln könnte. Civic Duty ist sowohl eine Bestandsaufnahme der USA nach 9/11 als auch die eindringliche Studie über einen Mann, der - aufgrund widriger Umstände (Verlust des Arbeitsplatzes, Geldsorgen, Eheprobleme) - für die von der Bush-Administration verbreitete und in den Medien allgegenwärtige Angst vor terroristischen Anschlägen sehr empfänglich ist und ohne es selbst zu registrieren immer mehr in den Wahnsinn abzugleiten droht. Regisseur Jeff Renfroe erzählt seine Geschichte über weite Strecken auf eine angenehm ruhige, aber auch irgendwie beunruhigende Art und Weise und baut seine Spannung bis zum Finale ganz langsam auf. Die Antwort der im Endeffekt schon fast zweitrangigen Frage, nämlich ob Terrys Verdacht berechtigt ist oder nicht, bleibt lange offen, klar ist nur, dass die ganze Angelegenheit - unabhängig ob die Frage nun mit “Ja“ oder “Nein“ beantwortet wird - in einer Katastrophe enden wird. Über das Ende selbst - auf das ich am Ende des Textes nur in den Spoiler-Tags ein kleines bisschen näher eingehen möchte um nichts zu verraten - lässt sich sicher streiten, aber auch unabhängig davon ist Civic Duty ein sehenswerter, nachdenklich machender Film, der darüber hinaus auch noch richtig spannende Unterhaltung zu bieten hat. Wer Lust auf einen guten Paranoia-Thriller hat, macht hier bestimmt nichts falsch.
Und nun noch mein Senf zum Schluss des Streifens:
Spoiler


TRAILER:


Jeff Renfroe 2000er


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CHARADE


CHARADE CHARADE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Charade | USA 1963 | Regie: Stanley Donen)

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Als Regina Lampert (Audrey Hepburn) aus dem Winterurlaub in ihre Wohnung in Paris zurückkehrt und ihrem Ehemann eigentlich mitteilen möchte, dass sie sich von ihm scheiden lassen will, erwartet sie eine böse Überraschung. Die Wohnung steht vollkommen leer, jeder einzelne Gegenstand wurde von ihrem Mann zu Geld gemacht. Geld, von dem nun jede Spur fehlt und eine Ehegatte, der ganz offensichtlich ermordet wurde. In ihrer misslichen Lage bekommt Regina jedoch Hilfe von einem charmanten Fremden (Cary Grant), den sie schon kurz zuvor im Winterurlaub flüchtig kennengelernt hat. Doch kann sie ihm wirklich trauen?

Filme, die mit solch einer unglaublichen Leichtigkeit inszeniert sind wie Charade, können wohl tatsächlich nur aus den 60ern stammen. Paris als Kulisse, Schauspieler wie Walter Matthau, James Coburn und George Kennedy in Nebenrollen (!), eine ebenso spannende wie komische Geschichte, ein zugrundeliegendes Drehbuch aus dem der Wortwitz nur so sprüht und ein Hauptdarstellerpaar vor dem man sich nur verneigen kann - das sind die Zutaten dieses einfach nur wunderbaren Films, in dem Cary Grant und Audrey Hepburn regelrecht brillieren. Grant gibt den eleganten Charmeur in absoluter Perfektion und Audrey Hepburn ist einfach nur bezaubernd, mal wieder. Und bezaubernder als hier war sie wohl nur in der Rolle der Holly Golightly. Charade, den man auch durchaus als ironische Variante eines Hitchcock-Thrillers bezeichen kann (und nicht nur wegen Cary Grant in der Hauptrolle), lebt von seinen Dialogen, den Leistungen seiner Schauspieler und seiner über weiteste Strecken unvorhersehbaren Geschichte (die eigentlich nie unglaubwürdig zu werden droht), wird zu keiner Sekunde langweilig und begeistert praktisch von der ersten Einstellung bis zum "The End"-Screen. Viel mehr muss man zu diesem großartigen Film wohl gar nicht schreiben. Ein Jammer, dass Streifen wie dieser seit einer gefühlten Ewigkeit einfach nicht mehr gedreht werden.

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Stanley Donen Audrey Hepburn Cary Grant Walter Matthau James Coburn George Kennedy 1960er Oscar Nominee Paris


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SUPER 8


SUPER 8 SUPER 8 (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Super 8 | USA 2011 | Regie: J.J. Abrams)

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Eine amerikanische Kleinstadt Ende der 70er Jahre: Als ein paar Kids (u.a. Joel Courtney, Elle Fanning, Riley Griffiths) in einer Nacht Szenen für ihren neuen Zombie-Film drehen wollen, werden sie zufällig Zeuge eines schrecklichen Zugunglücks. Als sie kurz darauf beobachten, wie das Gelände in Windeseile vom Militär und den Behörden abgeriegelt wird, erhärtet sich bei den Freunden der Verdacht, dass etwas aus dem Zug entkommen sein könnte...

Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf einen Film gefreut wie auf Super 8, die von Steven Spielberg produzierte Liebeserklärung an das Jugendkino der 80er Jahre von Regisseur J.J. Abrams. Und ich wollte mir diese Freude auch durch zahlreiche negative Stimmen zu diesem Film einfach nicht kaputtmachen lassen. Wenngleich ich schon zugeben muss, dass meine Erwartungshaltung an Super 8 durch diese Stimmen schon ziemlich geschmälert wurde. Keine Ahnung, ob es an der nun heruntergeschraubten Erwartungshaltung gelegen hat, aber mir persönlich hat Super 8 richtig gut gefallen.
Vielleicht hat das auch alles etwas mit der persönlichen Biographie zu tun. Ich bin erst relativ spät in die ersten Filme ins Kino gegangen und habe meine Liebe zum Film wahrscheinlich auch eher durchs Fernsehen und Videos entdeckt und weniger durch Kinobesuche in frühester Kindheit. Mit Geburtsjahr 1972 wäre ich ja beispielsweise im besten Alter gewesen, um die Star Wars-Filme damals im Kino zu sehen, die habe ich auch erst Mitte der 80er Jahre auf Video erblickt. Aber natürlich wird man in seiner Filmbegeistertheit dann auch durch seine ersten Kinoerlebnisse - so spät die auch gemacht werden - entscheidend geprägt. Und zu diesen zählte bei mir Die Goonies, der damals - ich hab mal kurz in der IMDB nachgeschaut - kurz nach meinem 13. Geburtstag in Deutschland ins Kino kam. Ich habe diesen Film geliebt und ich liebe ihn noch heute. Und ähnlich ging es mir danach mit Filmen wie Explorers oder Stand by Me.
J.J. Abrams’ Super 8 hat mir jetzt einen richtig schönen Nostalgie-Flash verpasst. Ich fühlte mich wie in einer Zeitmaschine und irgendwie schien es, als würde der 13-jährige Junge von damals auf der Couch sitzen und das Geschehen auf dem heimischen TV gebannt verfolgen. Tolle Kinderdarsteller, eine spannende Geschichte und spektakulär choreographierte Action - allein der Eisenbahn-Crash relativ zu Beginn des Films ist der Hammer - ; Super 8 hat mir eigentlich genau das geboten, was ich mir von ihm erwartet habe. Und er hat mir unheimliche Lust darauf gemacht, seine Vorbilder aus den 80ern irgendwann in den nächsten Wochen und Monaten mal wieder neu zu entdecken. Ach, und der von den Kids im Film gedrehte Super-8-Streifen, welcher dann in seiner ganzen Pracht im Abspann zu sehen ist, ist ja wohl richtig klasse!

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J.J. Abrams 2010er Alien Zombie 70er Jahre


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DISTRICT 9


DISTRICT 9 DISTRICT 9 (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: District 9 | Neuseeland/Kanada/Südafrika/USA 2009 | Regie: Neill Blomkamp)

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Vor vielen Jahren erschien ein riesiges UFO über Südafrika, dessen Insassen sich schließlich als ungefährlich herausstellten. Die Aliens wurden in einem Außenbezirk von Johannesburg angesiedelt, der sich im Laufe der Zeit in einen regelrechten Slum verwandelt hat und von einem privaten Konzern überwacht wird. Nun sollen die außerirdischen Einwohner von District 9 unter Leitung des Konzernangestellten Wikus (Sharlto Copley) umgesiedelt werden. Eine schwierige Aufgabe, denn die Aliens zeigen sich nicht gerade kooperativ. Als Wikus während der vorbereitenden Räumungsaktion versehentlich mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommt, hat das für ihn schreckliche Konsequenzen...

Wieder mal ein Film, den ich nun reichlich spät zum ersten Mal gesehen habe. Der Hype von damals ist ja mittlerweile schon längere Zeit vorüber. Als Allegorie auf die Apartheid, als die der Streifen sicherlich auch verstanden werden will, mag er meines Erachtens nicht so wirklich funktionieren. Dafür war mir das alles dann doch etwas zu plump und oberflächlich und die Außenseiter einfach viel zu negativ gezeichnet. Aber als reiner Genrefilm funktioniert District 9 dafür umso besser. District 9 rockt als solcher definitiv das Haus! Und zwar ganz gewaltig. Die - was die Optik angeht - eindeutig von Filmen wie Starship Troopers, The Fly und der Alien-Reihe inspirierte Mischung aus Sci-Fi, Action und Thriller des südafrikanischen Regisseurs Neill Blomkamp überzeugt durch eine richtig coole Erzähltechnik im halbdokumentarischen Stil, spektakuläre Action-Sequenzen, ein tolles Set- und Creature-Design und eine richtig spannende Story. Das war für mich persönlich mal wieder ein echtes Highlight im Bereich des Effekte-Kinos. Das schönste an District 9, der ja von keinem geringeren als The Lord of the Rings-Regisseur Peter Jackson mitproduziert wurde, ist allerdings die Tatsache, dass Regisseur Blomkamp eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass man auch heutzutage noch mit einem relativ geringen Budget - der Film hat gerade mal 30 Mio. Dollar gekostet - richtig gutes Genrekino machen kann. Wenn man sich ansieht, was beispielsweise ein Mann wie Michael Bay pro Film so alles an Kohle verpulvert, stellt der Erfolg eines Streifens wie District 9 dem typischen Big-Budget-Blockbuster ein ganz schönes Armutszeugnis aus.

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Neill Blomkamp 2000er Oscar Nominee car chase Afrika Alien


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EINE FRAGE DER EHRE


EINE FRAGE DER EHRE :love: EINE FRAGE DER EHRE :love: (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: A Few Good Men | USA 1992 | Regie: Rob Reiner)

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Die beiden Marines Dawson (Wolfgang Bodison) und Downey (James Marshall) werden beschuldigt, einen Kameraden getötet zu haben. Lt. Cdr. Galloway (Demi Moore), die davon überzeugt ist, dass die Beschuldigten auf Befehl gehandelt haben, bemüht sich darum, diese in einem Verfahren vertreten zu dürfen, muss sich jedoch damit abfinden, dass ihnen als Verteidiger der auf Urteilsabsprachen spezialisierte Lt. Kaffee (Tom Cruise) zugeteilt wird. Galloway setzt dennoch alles daran, dass der Fall vor einem Gericht verhandelt und nicht per Deal am grünen Tisch entschieden wird…

Rob Reiners auf einem Theaterstück basierendes Gerichtsdrama ist einer dieser Filme, die ich mir immer und immer wieder ansehen kann und die einfach nichts an ihrer Faszination verlieren wollen. Natürlich ist Eine Frage der Ehre bei der mittlerweile gefühlten 20. Sichtung nicht mehr wirklich spannend, aber der Streifen lebt ja auch in allererster Linie von seiner großartigen Besetzung - hier geben sich u.a. Tom Cruise, Jack Nicholson, Demi Moore, Kevin Bacon, Kevin Pollak, Cuba Gooding Jr., Kiefer Sutherland, J.T. Walsh und Xander Berkeley die Ehre -, dem wirklich brillanten Schauspiel aller Beteiligten und der nahezu perfekten Inszenierung. Natürlich stechen die einfach nur großartigen Szenen von Jack Nicholson in gewisser Weise heraus und stellen zweifelsohne die Highlights des Films dar. Das "Verhör" auf dem Stützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba oder natürlich der Auftritt bei der abschließenden Gerichtsverhandlung - Nicholsons Spiel prägt sich ein und einen Großteil seiner Dialoge kann ich mittlerweile fast mitsprechen. In meinen Augen täte man seinen Co-Stars aber unrecht, würde man den Film nur auf ihn reduzieren. Hier liefern alle Beteiligten durch die Bank tolle Darbietungen ab. Eine Frage der Ehre gehört nun schon seit gut 20 Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Einer dieser Filme für die Insel, wobei ich natürlich auch zugeben muss, dass man den Streifen auch durchaus kritisch sehen kann. Die Tat der beiden Angeklagten wird dann am Ende vielleicht doch etwas zu sehr verharmlost und insgesamt betrachtet geht der Film vielleicht etwas zu sorglos mit seinem Thema um.

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Rob Reiner Tom Cruise Jack Nicholson Demi Moore Kevin Bacon Kiefer Sutherland Cuba Gooding Jr. 1990er Oscar Nominee


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DER FREMDE IM ZUG


DER FREMDE IM ZUG DER FREMDE IM ZUG (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Strangers on a Train | USA 1951 | Regie: Alfred Hitchcock)

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Auf einer Zugfahrt lernt Tennisprofi Guy Haines (Farley Granger) den redseligen Bruno Antony (Robert Walker) kennen, der ihm nach kurzer Zeit einen irrsinnigen Vorschlag unterbreitet. Bruno erklärt sich bereit, Guy von seiner scheidungsunwilligen Frau zu befreien, wenn Guy im Gegenzug Brunos verhassten Vater um die Ecke bringt. Was Guy zunächst als dummen Scherz abtut, entpuppt sich schon schnell als bitterer Ernst. Guys Frau wird tatsächlich ermordet und Bruno steht kurze Zeit später vor der Tür, um den ausstehenden Mord an seinem Vater von Guy einzufordern…

Auch Der Fremde im Zug gehört zu dieser langen Reihe großartiger Filme, die Regisseur Alfred Hitchcock, der "Master of Suspense", der Nachwelt hinterlassen hat. Aufhänger der Story ist das scheinbar zufällige Treffen zweier fremder Menschen, danach folgt Hitchcocks Lieblingsthema, nämlich das des zu unrecht verdächtigten Mannes von nebenan, der hier allerdings kein typischer Normalbürger, sondern ein erfolgreicher Tennisprofi ist. Ich gebe zu, es fällt mir schwer, zu solchen unbestrittenen Klassikern großartig was zu schreiben. Deshalb fasse ich mich einfach relativ kurz und möchte eigentlich nur anmerken, dass mich auch Der Fremde im Zug - wie so viele andere Filme Hitchcocks zuvor - einfach nur beeindruckt hat. Der Streifen ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für großes Kino. Allein die Mordsequenz, gefilmt als Spiegelung im Glas der heruntergefallenen Brille des Opfers, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Oder die Anfangssequenz, die zum Treffen der beiden Hauptfiguren führt. Grandios! Und im Finale beweist Hitchcock, dass er es wie fast kein anderer Regisseur verstanden hat, Spannung zu erzeugen und den Zuschauer gebannt in seinem Kinositz - bzw. mittlerweile auf der heimischen Couch - zu fesseln. Vielleicht gehört dieser Streifen hier nicht zu den bekanntesten Filmen Hitchcocks, seine unglaublich hohe Qualität steht allerdings außer Zweifel.

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Alfred Hitchcock 1950er Oscar Nominee


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BLACK SWAN


BLACK SWAN BLACK SWAN (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Black Swan | USA 2010 | Regie: Darren Aronofsky)

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Ballerina Nina Sayers (Natalie Portman) ist außer sich vor Glück. Sie konnte tatsächlich die Hauptrolle in einer Neuinszenierung von "Schwanensee" ergattern. Doch während ihre Darstellung des weißen Schwans praktisch perfekt ist, hat sie mit der Verkörperung des schwarzen Schwans noch ihre Probleme. Angetrieben von ihrem Ehrgeiz, ihrem Regisseur Thomas Leroy (Vincent Cassel) sowie wie ihrer Mutter (Barbara Hershey) investiert Nina all ihre Kraft in die Vorbereitung auf die Rolle und merkt gar nicht, wie sie langsam daran zu zerbrechen droht…

Auch endlich mal gesehen und ja, ich bin ziemlich begeistert von Aronofskys Black Swan. Der Streifen ist eine wirklich eindringliche Studie über einen Menschen, der langsam aber sicher in den Wahnsinn abzugleiten droht und Natalie Portman spielt die Rolle der zwischen dem weißen und dem schwarzen Schwan hin- und hergerissenen Balletttänzerin wirklich so verdammt gut und überzeugend, dass man fast meinen könnte, es gäbe kein Morgen mehr. Aber nicht nur Portmans Schauspiel hat mich mehr als beeindruckt zurückgelassen, insbesondere visuell und atmosphärisch ist Black Swan eine echte Wucht, wobei man das von Darren Aronofsky ja eigentlich gar nicht anders gewohnt ist. Insbesondere dieses ständige Spiel mit den schier unzähligen Spiegeln fand ich super. Und der stetige Spannungsaufbau mit dieser wirklich mehr als beklemmenden und bedrückenden Atmosphäre hat mich richtiggehend gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Auszusetzen gibt es in meinen Augen an Black Swan nicht sonderlich viel. Vielleicht hätte Aronofsky auf den einen oder anderen vordergründigen Schockeffekt verzichten können. Die wirkten teilweise etwas deplatziert. Und auch die Dialoge, insbesondere zwischen Cassel und seinen Tänzern und Tänzerinnen, wirkten zeitweise eher so, als wolle Aronofsky dem Zuschauer etwas erklären und nicht so, als würde sich hier ein Regisseur mit seinen professionellen Tänzern unterhalten. Da wurde vielleicht ein bisschen zu sehr auf das Massenpublikum geschielt und das ist ja irgendwie auch verständlich. Ein Film, bei dem es auf den ersten Blick "nur" um eine Balletttänzerin geht, ist sicher nicht unbedingt als Publikumsmagnet geeignet. Und auch kleine Independent-Produktionen wie diese hier - das Budget lag bei 13. Mio Dollar, für heutige Verhältnisse schon fast lächerlich und, vor dem Hintergrund, dass sich mit Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel und Winona Ryder ja keine Laufkundschaft vor der Kamera versammelt hat, wirklich erstaunlich niedrig - sollen am Ende des Tages möglichst viel Gewinn abwerfen. Hat dann ja auch ganz locker geklappt.

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Darren Aronofsky Natalie Portman Mila Kunis Winona Ryder 2010er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity


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DOG SOLDIERS


DOG SOLDIERS DOG SOLDIERS (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Dog Soldiers | Großbritannien/Luxemburg/USA 2002 | Regie: Neil Marshall)

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Eigentlich sollte es für eine Gruppe schottischer Soldaten nur eine Routineübung in den schottischen Wäldern werden. Doch nachdem die Truppe die Überreste einer Spezialeinheit samt einem Überlebenden entdeckt, wird den Soldaten schnell klar, dass im Dickicht der Wälder eine große Gefahr auf sie zu lauern scheint…

Nachdem ich bisher schon zwei Filme von Regisseur Neil Marshall gesehen habe - den hervorragenden The Descent und den eher suboptimalen Doomsday - wollte ich mir nun auch mal Marshalls Langfilm-Debüt zu Gemüte führen. Dog Soldiers hat mich dabei im ersten Drittel etwas an Southern Comfort von Walter Hill erinnert. Sicher nicht die schlechteste Assoziation, die ein Film hervorrufen kann. Das Setting des Films in den weiten Wäldern, die dichte und bedrohliche Atmosphäre und natürlich die Tatsache, dass sich hier Soldaten durch das Dickicht schlagen müssen - gewisse Parallelen zu Southern Comfort sind sicher nicht zu übersehen. Doch Neil Marshall verlässt diese Pfade dann doch relativ schnell, jedoch nur um dem Zuschauer mit seinem weiteren Handlungsverlauf andere Streifen der Vergangenheit ins Gedächtnis zu rufen. Wenn sich seine Figuren schließlich in einem einsam gelegenen Haus vor den angreifenden Werwölfen schützen müssen, kommen die Belagerungsszenarien klassischer Western oder auch Carpenters Assault in Precinct 13 in den Sinn. Dieses Verwursteln verschiedener Vorbilder, was im sechs Jahre später entstandenen Doomsday so grandios gescheitert ist, klappt in Dog Soldiers allerdings ganz gut. Der Film ist richtig schön spannend geraten, die Action-Szenen überzeugen durch ein gutes Timing und auch an den Effekten gibt es meines Erachtens nichts auszusetzen. Offensichtliche Unglaubwürdigkeiten und Logikfehler relativieren sich spätestens durch den netten Twist am Ende und fallen dadurch nicht negativ ins Gewicht. Doch, für einen Debütfilm ist Dog Soldiers wirklich mehr als ordentlich geraten.

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Neil Marshall 2000er Werwolf


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LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE


LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE (Blu-ray: Bildstörung, Deutschland)
(OT: Zivot i smrt porno bande | Serbien 2009 | Regie: Mladen Djordjevic)

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Nach Abschluss seines Studiums hofft Marko (Mihajlo Jovanovic) auf eine erfolgreiche Karriere als Regisseur. Die Realität führt ihn zu dem schmierigen Pornoproduzenten Cane (Srdjan Miletic) und einer Laufbahn im HC-Business. Da sich Marko seine künstlerischen Ambitionen jedoch nicht gänzlich nehmen lassen will, ist das Zerwürfnis mit Cane nur eine Frage der Zeit. Fortan tingelt Marko mit einer Gruppe verschiedener Darsteller durch das Land und versucht mit einem Pornotheater erfolgreich zu sein. Eine dieser Vorstellungen besucht der zwielichtige Franz (Srboljub Milin) und macht Marko im Anschluss ein unfassbares Angebot…

Nachdem ich mir bereits vor ein paar Monaten die Doku Made in Serbia von Regisseur Mladen Djordjevic angesehen habe war nun dessen Leben & Tod einer Pornobande an der Reihe. Und der stellt im Endeffekt eine fiktive Fortsetzung der zuvor gesehenen Dokumentation dar. Was Djordjevic hier abliefert ist natürlich harter Tobak, der unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf stoßen dürfte. Die Tatsache, dass der Film in seiner ungekürzten Fassung tatsächlich eine FSK-Freigabe erhalten hat, wundert mich doch sehr. Djordjevic provoziert, lotet Grenzen aus und überschreitet diese, bricht Tabus und wandelt irgendwo zwischen Arthouse und Grindhouse, zwischen Kunst und wilder Exploitation. Djordjevic versucht dabei, den Zuschauer anfangs ein bisschen einzulullen - manche Sequenzen entfalten eine ganz eigene Atmosphäre und sind wirklich ganz großartig gelungen, beispielsweise der Beginn einer jeden Vorstellung des Pornotheaters mit dieser einfach nur grandiosen, musikalischen Einleitung - um ihn dann regelrecht zu überrumpeln und mit gezielten Schocks aus der Fassung zu bringen. So richtig funktioniert hat das bei mir persönlich allerdings nicht. Shocksploitation lebt in meinen Augen in allererster Linie davon, dass man als Zuschauer eine gewisse Bindung zu den handelnden Personen aufbauen kann und einem deren Taten und ihre Folgen auch berühren. Ich glaube nicht, dass Filme wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave eine ähnliche Wirkung bei mir hinterlassen hätten, wenn ich von den Tätern nicht abgrundtief angewidert gewesen wäre und mit den Opfern nicht entsprechendes Mitleid gehabt hätte. In Leben & Tod einer Pornobande hat mir genau das gefehlt. Der schmierige Franz war als Hauptbösewicht in meinen Augen so extrem klischeehaft gezeichnet, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen konnte. Zu Regisseur Marko und seiner Pornobande konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen und die freiwilligen Snuff-Opfer waren einfach nur da ohne zuvor irgendeine Charakterentwicklung erfahren zu haben. Vielleicht lag das an der halbdokumentarischen und eher nüchternen und unterkühlten Inszenierung, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit erreicht werden sollte. Ich finde, dass Leben & Tod einer Pornobande am Ende genau daran scheitert. Sorry, not my cup of tea!

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Mladen Djordjevic 2000er female nudity Shocksploitation


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WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN


WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Don’t Look Now | Großbritannien/Italien 1973 | Regie: Nicolas Roeg)

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Nachdem ihre kleine Tochter in einem Teich im Garten ihres Landhauses ertrunken ist, versuchen die Ehegatten John (Donald Sutherland) und Laura Baxter (Julie Christie) in Venedig, wo John den Auftrag der Restaurierung einer historischen Kirche übernommen hat, ihre Trauer zu überwinden…

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. Und was für eine! Nicholas Roegs Wenn die Gondeln Trauer tragen ist einer dieser Filme, die einem schlichtweg den Atem rauben. Der Streifen kriecht einem förmlich unter die Haut, setzt sich dort fest, verursacht Gänsehaut, brennt sich richtiggehend ein. Wenn die Gondeln Trauer tragen gehört definitiv zu der Sorte Film, die man, hat man sie einmal gesehen, wohl nie wieder vergessen wird. Vielleicht verblasst die Erinnerung mit den Jahren - vorausgesetzt man würde ihn sich nie wieder ansehen, was ich für mich schon jetzt kategorisch ausschließen möchte -, gänzlich aus dem Gedächtnis wird er wohl nie verschwinden. Von der ersten Sekunde an entwickelt Roeg eine Atmosphäre, die mit unheimlich und bedrohlich noch harmlos beschrieben ist. Man fühlt sich einfach unbehaglich, ja regelrecht unwohl - und das von Beginn an. Ein Zustand, der sich nicht mehr ändern wird. Und auch rein handwerklich ist das hier große Kunst. Allein die Montage der Anfangssequenz ist pures Gold, viele weitere unvergessliche Szenen sollen in den nächsten gut 100 Minuten folgen. Allein die Sequenzen mit der blinden Seherin oder die Szene, in der die trauernde Julie Christie am Ende auf dem Boot steht. Momente für die Ewigkeit in einem Film von fast morbider Schönheit, spielend in einem Grau in Grau gehaltenen Venedig, dessen Optik sehr gut den Gemütszustand der beiden Protagonisten wiedergibt. Das Finale gehört mit zum Spannendsten und Erschreckendsten was ich in letzter Zeit gesehen habe und die letzten Momente jagen kalte Schauer über den Rücken. Grandios!

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Nicolas Roeg Donald Sutherland Julie Christie 1970er female nudity Venedig


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DOWNLOADING NANCY


DOWNLOADING NANCY DOWNLOADING NANCY (DVD: Senator/Universum, Deutschland)
(OT: Downloading Nancy | USA 2008 | Regie: Johan Renck)

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Nancy Stockwell (Maria Bello) und ihr Mann Albert (Rufus Sewell) haben sich nach 15 Jahren Ehe nicht mehr viel zu sagen. Ein Sexualleben findet praktisch nicht mehr statt und Albert kümmert sich viel lieber um sein Handicap beim virtuellen Golfspiel als um seine vernachlässigte Ehefrau. Um überhaupt noch Gefühle empfinden zu können, fügt sich Nancy immer häufiger selbst Schmerzen und Verletzungen zu. Als sie im Internet Louis Farley (Jason Patric) kennenlernt, hofft sie, einen Ausweg aus ihrem Leben gefunden zu haben…

Manche Filme muss man einfach erst mal verdauen. Downloading Nancy von Regisseur Johan Renck gehört exakt zu dieser Art von Film. Womit Renck den Zuschauer hier konfrontiert ist definitiv kein Unterhaltungskino, sondern absolut schwere Kost. Das Thema des Films verstört, schockiert und macht nachdenklich - und der Schriftzug "Inspired by True Events" vor dem Abspann nimmt einem dann noch die letzte Hoffnung, dass das Gesehene vielleicht doch nur einer Fantasie entsprungen sein könnte. Es ist Renck hoch anzurechnen, dass er sein sensibles Thema nie ausschlachtet oder für vordergründige Schocks verwendet. Renck nimmt seine Story und seine Charaktere ernst, erzählt die unfassbare Geschichte der Nancy Stockwell - Maria Bello gibt in dieser Rolle wahrscheinlich die Performance ihres Lebens und spielt sich regelrecht die Seele aus dem Leib - in kalten, deprimierenden und hoffnungslosen Bildern und lässt den Zuschauer so an dem wohl unvermeidlichen Schicksal seiner Protagonistin teilhaben. Und mit diesem Schicksal muss man sich als Zuschauer - auch wenn man schon früh ahnt, worauf alles letztendlich hinauslaufen wird - erst mal auseinandersetzen können. Eine nicht wirklich leichte Aufgabe. Downloading Nancy ist ein Film, der unter die Haut geht und den man sicher nicht so schnell wieder vergessen wird. Und das ist auch gut so.

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Johan Renck Maria Bello 2000er female nudity


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THE LOOKOUT


THE LOOKOUT THE LOOKOUT (DVD: Miramax, Großbritannien)
(OT: The Lookout | USA 2007 | Regie: Scott Frank)

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Chris Pratt (Joseph Gordon-Levitt), ein ehemals hoffnungsvoller Eishockey-Spieler, muss nach einem selbst verschuldeten Autounfall mit einem dauerhaften Gehirnschaden leben. Statt einer Profikarriere im Eishockey bleibt ihm so nur der Hausmeisterjob in einer Bank. Und diese Bank wollen ein paar äußerst zwielichtige Gestalten überfallen und dafür den scheinbar einfältigen Chris ausnutzen...

Scott Frank, der u.a. für die Drehbücher zu Minority Report und Out of Sight verantwortlich zeichnete, hat sich für sein ersten Film als Regisseur an einer Mischung aus Drama und Heist Movie versucht. Der Regie-Debütant erzählt die Geschichte des gehirngeschädigten Chris Pratt ausgesprochen behutsam und ruhig und legt das Hauptaugenmark auf eine ordentliche und glaubwürdige Entwicklung seiner Charaktere. Parallel zu dieser Charakterentwicklung baut Frank ganz langsam eine Spannung und Atmosphäre auf, die einen als Zuschauer von Minute zu Minute mehr gefangen nimmt. Und diese Spannung gipfelt letztendlich in einem ausgesprochen erinnerungswürdigen Finale, welches einiges an Gänsehautpotential zu bieten hat. The Lookout ist in allererster Linie Schauspielkino und Filme wie dieser stehen und fallen natürlich mit ihren Darstellern. Und die machen hier ihre Sache durch die Bank richtig gut. Insbesondere Joseph Gordon-Levitt in der Rolle des Chris Pratt gibt eine mehr als überzeugende Vorstellung ab und zeigt sein ganzes großes Talent, welches ihn spätestens nach seiner Hauptrolle in Nolans Inception ja auch in Hollywoods erste Liga katapultiert hat - 2012 wird er u.a. in Nolans The Dark Knight Rises und Tarantinos Django Unchained zu sehen sein.

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Scott Frank Joseph Gordon-Levitt 2000er female nudity Heist Movie


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RED HILL


RED HILL RED HILL (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Red Hill | Australien 2010 | Regie: Patrick Hughes)

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Um seiner schwangeren Frau etwas Ruhe zu verschaffen, lässt sich der junge Polizist Shane Cooper (Ryan Kwanten) in das kleine Nest Red Hill im australischen Hinterland versetzen. Doch gleich an seinem ersten Arbeitstag befindet sich das kleine Städtchen im Ausnahmezustand. Als in der Polizeistation die Nachricht vom Ausbruch des verurteilten Mörders Jimmy Conway (Tommy Lewis) eingeht, befürchten alle Anwesenden, dass dieser sich auf den Weg nach Red Hill machen könnte…

Bei Red Hill von Regisseur Patrick Hughes handelt es sich um ein kurzweiliges B-Movie aus Down Under, das mit Ryan Kwanten - dem Darsteller des Jason Stackhouse aus True Blood - in der Hauptrolle auch ein prominentes Gesicht zu bieten hat. Der spielt einen Polizisten, der sich in diesem australischen Spätwestern in ein kleines Kaff im Nirgendwo versetzen lässt. Dort will er seiner schwangeren Frau die erforderliche Ruhe gönnen und sich selbst von einem traumatischen Erlebnis - er wurde einst niedergeschossen, da er nicht in der Lage war, den ersten Schuss abzugeben - kurieren. Natürlich bricht gleich am ersten Tag die Hölle los. Ein ausgebrochener Sträfling - der irgendwie aussieht wie Josh Brolin in Jonah Hex - begibt sich auf den direkten Weg in den kleinen Ort um dort noch offene Rechnungen zu begleichen. Und natürlich erhält - das ist von Anfang an klar - unser Protagonist die Chance, in diesem Zusammenhang sein Trauma zu besiegen. Der Weg dorthin ist leidlich spannend, mit einer großen Anzahl an Leichen gepflastert und überzeugt in erster Linie durch eine tolle Kameraarbeit und einem coolen Western-Score, mit dem doch einige Atmosphäre erzeugt wird. Die einzige Spannung zieht Red Hill dabei aus den Fragen wie die Traumabezwingung vonstatten gehen wird und weshalb der Ausbrecher sich auf diesen Rachefeldzug begibt. Aber auch die Antworten auf diese Fragen sind relativ bald zu erahnen. Red Hill bietet nicht mehr und nicht weniger als einigermaßen solide Unterhaltung und ist sicher kein Film, der sich über einen längeren Zeitraum im Gedächtnis festsetzen wird. Dafür ist er am Ende einfach zu überraschungsarm. Man kann knapp 100 Minuten seines Lebens aber auch mit deutlich schlechteren Streifen verbringen.

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Patrick Hughes 2010er car chase Australien Rache


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WATCHMEN (Director’s Cut)


WATCHMEN (Director’s Cut) WATCHMEN (Director’s Cut) (Blu-ray: Warner, USA)
(OT: Watchmen | USA 2009 | Regie: Zack Snyder)
Infos zum Film: IMDB | OFDB


Rorschach (Jackie Earle Haley), ein früherer Superheld, der noch immer im Untergrund gegen das Verbrechen kämpft, versucht im USA der 80er Jahre, in dem Nixon noch immer Präsident ist und der Kalte Krieg mit der UdSSR sich auf dem Höhepunkt befindet, den Mord an seinem früheren Weggefährten Edward Blake (Jeffrey Dean Morgan) aufzuklären…

Der Film hat mich jetzt irgendwie weggeblasen. Einer dieser Streifen, die man wohl unmöglich beim ersten Ansehen in ihrer ganzen Größe fassen kann. Insbesondere wenn man wie ich die Vorlage nicht kennt. Dann dauert es nämlich schon eine gute Zeit, bis man sich in diesem Universum mit seinen ganzen verschiedenen Charakteren einigermaßen zurechtfindet. Aber auch trotz dieser "Bürde" und der teilweisen Planlosigkeit, die einen beim Ansehen ohne Vorkenntnisse immer mal wieder überkommt, ist Watchmen ein Film, der wirklich von der ersten Sekunde an eine regelrechte Sogwirkung entfaltet, den Zuschauer gebannt vor dem Bildschirm bzw. der Leinwand hält und über seine stolze Laufzeit von gut 3 Stunden absolut zu fesseln vermag. Einen Film von solcher Intensität und auch Komplexität hätte ich Regisseur Zack Snyder - der sich insbesondere mit seinem unsäglichen 300 ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat - ehrlich gesagt nicht wirklich zugetraut. Watchmen - zumindest in der von mir gesehenen Director's-Cut-Fassung - ein visuell mehr als beeindruckendes Filmerlebnis mit einer seltsam melancholischen Grundstimmung und einer nahezu perfekten Balance zwischen ruhigen Momenten und teils irrsinnigen Gewaltausbrüchen. Ich ziehe meinen imaginären Hut.

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Zack Snyder Jackie Earle Haley 2000er female nudity 80er Jahre New York


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SHAFT IN AFRIKA


SHAFT IN AFRIKA SHAFT IN AFRIKA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Shaft in Africa | USA 1973 | Regie: John Guillermin)


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Privatdetektiv John Shaft (Richard Roundtree) wird angeheuert um einen Menschenhändlerring in Afrika das Handwerk zu legen…

Während Gordon Parks in den beiden Vorgängern durch eine eher gemächliche Erzählweise noch langsam Atmosphäre erzeugt und die Spannungsschraube stetig angezogen hat um den Zuschauer letztendlich in jeweils absolut überzeugende Showdowns zu entlassen, kümmert sich Regisseur John Guillermin einen feuchten Kehricht um so "banale" Sachen wie Spannungsaufbau, Atmosphäre oder Charakterentwicklung. Er wirft den Zuschauer gleich von Anfang an mitten ins Geschehen und sonderlich viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht während diesen kunterbunten gut 105 Minuten. Shaft in Afrika hat sich sein Blaxploitation-Siegel redlich verdient, ist er doch tatsächlich ein lupenreiner Exploiter, der seinen Plot einzig und allein dazu nutzt, Schauwerte an Schauwerte zu reihen. Verfolgungsjagden, Prügeleien, Schießereien, nackte Tatsachen - und mittendrin Richard Roundtree als John Shaft, eine Art schwarzer James Bond, für den ganz offensichtlich einst das Wort "Coolness" erfunden wurde. Nein, das hier war defnitiv nicht der beste der drei Shaft-Filme aus den 70ern. Aber unterhaltsam war er, meine Fresse!

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John Guillermin Richard Roundtree Aldo Sambrell 1970er car chase female nudity New York Paris Afrika Sequel Blaxploitation


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KILL BILL: VOL. 2


KILL BILL: VOL. 2 :love: KILL BILL: VOL. 2 :love: (DVD: Universal, Japan)
(OT: Kill Bill: Vol. 2 | USA 2004 | Regie: Quentin Tarantino)


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2 Namen konnte sie schon von ihrer Liste streichen, 3 stehen noch aus. Und die Braut (Uma Thurman) ist fest entschlossen, ihren begonnenen Rachefeldzug zu beenden…

Während sich Tarantino in Kill Bill: Vol. 1 insbesondere mit dem japanischen Exploitationfilm auseinandergesetzt hat, widmet er sich nun in Kill Bill: Vol. 2 dem Italowestern und dem Kino der Shaw Brothers. Wer damals nach dem Finale des ersten Teils vielleicht erwartet hatte, dass es in der Fortsetzung ähnlich spektakulär weitergeht, dürfte ziemlich enttäuscht gewesen sein. Tarantino lässt es in Kill Bill: Vol. 2 extrem ruhig angehen und actionreiche Höhepunkte sind rar gesät. Das Action-Highlight des Streifens dürfte dabei definitiv der einfach nur perfekt choreographierte Kampf zwischen der Braut und Elle Driver im Wohnmobil von Budd sein. Ansonsten legt Tarantino in der zweiten Hälfte seines gut 4-stündigen Racheepos das Hauptaugenmerk auf seine einfach nur wunderbaren Dialoge - ja, man kann dem Streifen durchaus eine gewisse Geschwätzigkeit vorwerfen - und eine Atmosphäre, die bei mir, unterstützt vom abermals grandios gewählten Soundtrack, eine Gänsehaut nach der anderen auslöst. Kill Bill kann man in meinen Augen eigentlich eh nur als eine Einheit betrachten und in dieser Einheit liebe ich diese mit Vol. 2 betitelte ruhigere Hälfte mindestens genauso sehr wie die Schauwertlieferantin welche auf den Namen Vol. 1 hört.
Auch wenn ich, bei einigermaßen objektiver Betrachtungsweise, definitiv zu dem Schluss kommen müsste, dass Jackie Brown der beste aller Tarantino-Filme ist, so muss ich doch rein subjektiv zugeben, dass mir Kill Bill neben Pulp Fiction am meisten bedeutet und dass ich - aus Sicht des Filmfreaks - Tarantino für Kill Bill am “dankbarsten“ bin. Nicht nur, dass ich selbst - wie beim vorherigen Eintrag schon geschrieben - durch diesen Film meine Liebe zum Exploitationkino entdeckt habe, nein, ich bin mir doch ziemlich sicher, dass es auch Tarantino, seinen Filmen (und von diesen eben insbesondere Kill Bill), seinem Nerdgehabe und seinem ständigen Namedropping in Interviews und öffentlich Auftritten, zu verdanken ist, dass es Filme wie Thriller: A Cruel Picture oder Lady Snowblood überhaupt auf DVD zu kaufen gibt.

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Quentin Tarantino Uma Thurman David Carradine Michael Madsen Daryl Hannah Gordon Liu Chia-Hui Bo Svenson Samuel L. Jackson Sid Haig Larry Bishop 2000er Sequel Rache


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KILL BILL: VOL. 1


KILL BILL: VOL. 1 :love: KILL BILL: VOL. 1 :love: (DVD: Universal, Japan)
(OT: Kill Bill: Vol. 1 | USA 2003 | Regie: Quentin Tarantino)


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Als die Braut (Uma Thurman) nach vier langen Jahren aus dem Koma erwacht, hat sie nur einen Gedanken: Rache an denen zu üben, die sie in diese Lage gebracht hatten und ihr dadurch ihr ungeborenes Kind namen…

Über sechs Jahre liegt die letzte Sichtung von Tarantinos Racheepos nun schon zurück. Es war mal wieder an der Zeit, sich beide Teile hintereinander anzuschauen. Wir haben den Silvesterabend dazu genutzt und das Jahr so ausklingen lassen. Es war ein ausgesprochen schönes Wiedersehen. Kill Bill: Vol. 1 ist für mich auch heute noch genauso faszinierend wie er es damals gewesen ist als ich ihn im Herbst 2003 erstmals im Kino gesehen hatte. Das ist einer der Filme, die mir persönlich verdammt viel bedeuten. Es war dieser Streifen, der mich endgültig für das Genrekino angefixt hat. Ich wollte die zitierten Vorbilder kennen lernen, habe das Internet nach den Referenzfilmen abgegrast und eine Liebe zum Exploitation-Film entwickelt, die nun schon seit über 8 Jahren andauert.
Die jetzige Sichtung von Kill Bill: Vol. 1 nach nun doch schon relativ langer Zeit war für mich insbesondere hinsichtlich der netten “Spot the Reference“-Spielerei ausgesprochen interessant. Man sieht den Film tatsächlich noch mal mit ganz anderen Augen, wenn man einen Teil der Vorbilder - und ich habe jede Menge davon in den letzten Jahren, auch schon vor dem Start dieses Filmtagebuchs, regelrecht in mich aufgesaugt - kennt und dann sieht, wie Tarantino das alles zu einem großen Ganzen verbunden hat. Und man entdeckt auch Kleinigkeiten, kleine Referenzen an Filme und Schauspieler, die einem zuvor nie aufgefallen sind, wie beispielsweise der neue Deckname der von Vivica A. Fox gespielten Vernita Green, die sich nach ihrem Leben als Profikillerin unter dem Namen “Jeannie Bell“ eine neue Identität aufgebaut hat. Wenn man nun wie ich erst ein paar Tage zuvor TNT Jackson gesehen hat, weiß man diesen Namen zuzuordnen.
Aber auch unabhängig von dieser “Spot the Reference“-Spielerei hat mir Kill Bill: Vol. 1 über seine komplette Laufzeit zum wiederholten Male einfach nur irrsinnig viel Spaß gemacht. Der Streifen ist eine echte Wundertüte mit unzähligen magischen Momenten, die oft nur in kurzen Einstellungen und scheinbar unbedeutenden Sequenzen liegen, mir - insbesondere auch im Zusammenspiel mit dem einfach nur grandios ausgesuchten Soundtrack - aber eine Gänsehaut nach der anderen verpassen. Ich liebe diesen Film! :love: :love: :love:

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Rache 2000er Gordon Liu Chia-Hui Daryl Hannah David Carradine Sonny Chiba Michael Madsen Lucy Liu Uma Thurman Quentin Tarantino


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TOO HOT TO HANDLE


TOO HOT TO HANDLE TOO HOT TO HANDLE (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Too Hot to Handle | Philippinen/USA 1977 | Regie: Don Schain)


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Während Profikillerin Samantha Fox (Cheri Caffaro) in Manila eiskalt einen Auftrag nach dem anderen abschließt, versucht der ermittelnde Polizist Domingo De La Torres (Aharon Ipalé) gemeinsam mit seinem Partner Sanchez (Vic Diaz) der von Samantha gestarteten Mordserie auf den Grund zu gehen…

Too Hot to Handle, der dritte und leider letzte Film aus der ganz vorzüglichen “Lethal Ladies“-Collection von Shout! Factory steht den beiden anderen Streifen aus diesem Set in nichts nach. Auch bei Too Hot to Handle handelt es sich um einen von Cormans Filipino-Exploitern - Regie führte bei diesem Film allerdings Don Schain und nicht Cirio H. Santiago - und abermals steht eine Frau auf Rachefeldzug im Mittelpunkt. Die Production Values schienen mir hier etwas höher gewesen zu sein als bei den anderen beiden Streifen und auch auf die Story wurde in diesem Film ein bisschen mehr wert gelegt. Ansonsten ist aber natürlich alles wie gewohnt. Too Hot to Handle geizt weder mit Action noch mit nackten Tatsachen und packt - insbesondere beim ersten Auftragsmord - eine ganz gehörige Portion an Sleaze noch mit oben drauf. Das alles sieht man als Freund des schlechten Geschmacks ja immer gerne, auch wenn Hauptdarstellerin Cheri Caffaro, die sich wirklich ausgesprochen oft komplett nackig macht und hier übrigens in ihrem letzten von insgesamt nur sieben Filmauftritten zu sehen ist, sicher nicht jedermanns Frauengeschmack treffen dürfte. Die freizügige Blondine mit ihrer eher etwas derberen Schönheit - ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben sollte - sah damals, obwohl erst 32 Jahre alt, schon ganz schön “verbraucht“ und weitaus älter aus und wenn ich sie so mit den Leading Ladies der beiden anderen Filme in diesem Set vergleiche, muss ich doch sagen, dass zwischen ihrer Ausstrahlung und ihrem Sex-Appeal und der Ausstrahlung und dem Sex-Appeal von Jillian Kesner und insbesondere Jeannie Bell doch Welten liegen. Dem Unterhaltungsfaktor und dem Spaß an dem Streifen hat die in meinen Augen etwas unattraktivere Hauptdarstellerin jedoch keineswegs geschadet. Wer auf B-Movies und Exploitation steht, sollte sich dieses wunderbare Set auf jeden Fall zulegen. Ich freue mich jetzt schon auf die Veröffentlichung der “Lethal Ladies“-Collection Nr. 2 in wenigen Wochen, in der dann die Filme The Arena, Fly Me und Cover Girl Models enthalten sein werden.

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Don Schain Cheri Caffaro 1970er female nudity Rache Sexploitation New World Pictures


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BLACK X-MAS (Unrated)


BLACK X-MAS (Unrated) BLACK X-MAS (Unrated) (DVD: Dimension, USA)
(OT: Black Christmas | Kanada/USA 2006 | Regie: Glen Morgan)


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Nach langen Jahren in der psychiatrischen Anstalt gelingt dem gefährlichen Psychopathen Billy Lenz (Robert Mann) am Weihnachtsabend endlich die Flucht aus der Einrichtung. Billy macht sich sogleich auf den Weg zu seinem Elternhaus, welches mittlerweile von einer Studentinnenverbindung genutzt wird und in dem die nicht in die Ferien abgereisten Studentinnen (u.a. Michelle Trachtenberg, Mary Elizabeth Winstead) gemeinsam mit ihrer Hausmutter (Andrea Martin) Weihnachten feiern…

So, das Remake gleich hinterher geschoben. Wenn man so den direkten Vergleich hat, muss man natürlich feststellen, dass dieses - wie so oft bei Remakes - gegen das fantastische Original ganz gehörig abstinkt. So etwas wie Spannung und Atmosphäre gibt es in Morgans Black Christmas nicht wirklich - dafür wird weitaus häufiger und blutiger gestorben als im Original. Außerdem gibt Glen Morgan in diesem Film - insbesondere durch zahlreiche Rückblenden - dem Killer ein Gesicht und raubt ihm so die mysteriöse und unheimliche Aura. Und dann ist die Besetzung des “Final Girl“ eine ziemliche Katastrophe geworden. Gut, Katie Cassidy sieht sicher nicht schlecht aus, aber sie kommt irgendwie total unsympathisch rüber. Und wenn man in der Cast-Liste außerdem Jungdarstellerinnen wie Mary Elizabeth Winstead und Michelle Trachtenberg hat, mit denen ich persönlich als Zuschauer viel besser mitfiebern hätte können und die in meinen Augen auch weitaus sympathischer rüberkommen, hätte man die Wahl der Darstellerin des “Final Girl“ vielleicht doch etwas überdenken sollen. Aber ich will jetzt gar nicht zu sehr über Glen Morgans Film herziehen. Wenn man versucht, den Streifen losgelöst vom Original zu betrachten, kann man durchaus unterhaltsame 90 Minuten mit ihm verbringen. Er findet seinen Platz irgendwo zwischen den vielen Horrorfilmen des 21. Jahrhunderts ohne qualitativ großartig nach oben oder unten auszureißen. Außerdem finde ich es gut, dass Glen Morgan sich bei seinem Remake die Freiheit genommen hat, die Vorlage nur als Ausgangssituation zu betrachten und versucht hat, seine eigene Geschichte zu erzählen. Nichts ist für mich persönlicher langweiliger als Remakes, die eine 1-zu-1-Kopie der Originale darstellen. Und - wie schon beim vorherigen Eintrag zu Clarks Film geschrieben - wenn durch das Remake vielleicht auch ein paar Leute mehr als üblich auf das vorzügliche Original aufmerksam werden, ist die Existenz dieses Streifens schon mehr als gerechtfertigt.

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Glen Morgan Michelle Trachtenberg Mary Elizabeth Winstead 2000er female nudity Remake Slasher


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BLACK CHRISTMAS


BLACK CHRISTMAS BLACK CHRISTMAS (DVD: Capelight, Deutschland)
(OT: Black Christmas | Kanada 1974 | Regie: Bob Clark)


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Eine Gruppe von Studentinnen (u.a. Olivia Hussey, Margot Kidder) hält in ihrem Verbindungshaus eine Weihnachtsfeier ab, nicht ahnend, dass ich im Dachboden des Hauses ein gefährlicher Psychopath versteckt hält…

Unabhängig vom großen Einfluss von Hitchcocks Psycho auf das Genre des Slasher-Films wird ja doch Carpenters Halloween gemeinhin als Ur-Slasher bezeichnet. Dabei wird leider geflissentlich übersehen, dass Regisseur Bob Clark bereits vier Jahre früher mit Black Christmas einen typischen Slasher abgeliefert hat. Und dieser Streifen hat es tatsächlich in sich. Black Christmas ist extrem spannend ausgefallen und neben dem vor kurzer Zeit gesehenen The Psychic von Lucio Fulci war das hier wirklich einer der spannendsten und gruseligsten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Dafür sorgte zum einen das Setting in diesem riesigen Verbindungshaus mit all seinen verwinkelten Treppenaufgängen und den unheimlichen Schatten überall, zum anderen die Tatsache, dass man die Atmosphäre und die Stimmung des Films einfach nur als unheimlich, gruselig und bedrückend bezeichnen kann. Als Zuschauer kriegt man den Killer eigentlich nie richtig zu sehen, aber man weiß, wo er sich aufhält und hat gegenüber den Protagonisten im Film immer einen Wissensvorsprung. Dadurch zittert und bangt man irgendwie um so mehr mit den potentiellen Opfern und insbesondere die einfach nur zuckersüße Olivia Hussey spielt die Rolle des “Final Girl“ so überzeugend, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als sich um ihr Schicksal die größten Sorgen zu machen. Überhaupt ist dieser Film ganz großartig besetzt. Neben Olivia Hussey sind u.a. John Saxon, Margot Kidder und Art Hindle mit von der Partie. Lauter bekannte Gesichter aus zahlreichen Film- und TV-Auftritten.
Für mich war das nun die erste Begegnung mit diesem Film und ich bin wirklich absolut beeindruckt. Es wäre wünschenswert, wenn dieser Streifen - vielleicht auch aufgrund des Remakes aus dem Jahr 2006 - irgendwann die Aufmerksamkeit bekommen würde, die er zweifelsohne verdient hat.

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Bob Clark Olivia Hussey Margot Kidder John Saxon 1970er Slasher


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G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA


G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA G.I. JOE - GEHEIMAUFTAG COBRA (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: G.I. Joe: The Rise of Cobra | Tschechien/USA 2009 | Regie: Stephen Sommers)


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Ein Militärkonvoi unter der Führung von Captain Duke Hauser (Channing Tatum) soll eine gefährliche Waffe von A nach B transportieren und wird dabei von der Terrororganisation Cobra (u.a. Sienna Miller) überfallen, welche die Waffe unbedingt in ihren Besitz bringen und so die Weltherrschaft an sich reißen will. In letzter Sekunde kann eine geheime Kommandoeinheit (u.a. Rachel Nichols) den Angriff vereiteln und die Waffe in Sicherheit bringen. Doch die Terroristen geben noch lange nicht auf…

Ähnlich wie Bays Transformers-Filme basiert auch G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra von Stephen Sommers auf Spielzeugfiguren und einer dazugehörigen Zeichentrickserie aus den 80ern. Jeder, der hier also so etwas wie eine im höchsten Maße anspruchsvolle Story oder sorgfältig gezeichnete Charaktere erwartet und über Sommers kunterbuntes Popcorn-Spektakel dann herfällt, weil eben genau diese Erwartungen nicht erfüllt worden sind, sollte sich vielleicht doch ernsthaft fragen, ob er im richtigen Film gelandet ist. Allen anderen Zuschauern darf man nur verdammt viel Spaß mit dieser grandiosen Wundertüte von einem Film wünschen. Sommers inszeniert hier über die komplette Laufzeit von 2 Stunden Popcorn-Entertainment der allerersten Sorte. Die Action ist brachial - allein die Verfolgungsjagd durch die Straßen von Paris lohnt die Sichtung des Streifens - und so grandios getimt, dass die Materialschlacht eigentlich zu keinem Zeitpunkt ermüdend wird. Und das ist ja doch eine Kunst, die nicht unbedingt alle Action-Regisseure beherrschen. Insbesondere der im selben Jahr gestartete zweite Teil von Transformers hat eben genau das nicht hingekriegt und den Zuschauer mit seinen überbordenden Actionsequenzen ab einem gewissen Punkt einfach nur gelangweilt. Sommers macht mit G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra eigentlich alles richtig, was man bei dieser Art von Kino richtig machen muss. Und sowohl Sienna Miller als auch Rachel Nichols sind ja wohl einfach nur “smoking hot“! Und verdammt, es spielen sogar Ninjas mit. Klasse! :puni2:

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Stephen Sommers Sienna Miller Joseph Gordon-Levitt Dennis Quaid Brendan Fraser 2000er Femme fatale car chase Nahe Zukunft Paris


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TNT JACKSON


TNT JACKSON TNT JACKSON (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: T.N.T. Jackson | Philippinen/USA 1974 | Regie: Cirio H. Santiago)


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Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder verschlägt es die attraktive Diana Jackson (Jeannie Bell) nach Hongkong. Dort erhofft sie nähere Informationen hinsichtlich des Verbleibs ihres Bruders zu bekommen und gerät bei ihren Nachforschungen ins Kreuzfeuer eines Verbrecherkartells...

Hätte ich den vor kurzer Zeit gesehenen Firecracker nach TNT Jackson gesehen, hätte ich geschrieben, dass dieser die Geschichte von TNT Jackson in leicht veränderter Form noch mal erzählt. Denn tatsächlich hat Regisseur Cirio H. Santiago mit Firecracker ein lupenreines Remake von TNT Jackson gedreht. Und da ihm die Story wohl extrem viel Freude bereitete hat er im Jahr 1993 mit dem Film Angelfist sogar noch ein weiteres Remake nachgelegt. Aber hier soll es ja um das Original von 1975 gehen und das rockt das Haus ohne Ende. Hauptdarstellerin Jeannie Bell ist - trotz ihres mächtigen Afros, den sie hier zur Schau trägt - einfach nur zuckersüß anzusehen und sehr zur Freude des Zuschauers auch relativ oft relativ leicht bekleidet unterwegs. Ähnlich wie im Remake dient auch hier der hauchdünne Plot in erster Linie dazu, die schnuckelige Protagonistin in diverse Martial-Arts-Kämpfe zu verwickeln (obwohl in so einigen Szenen natürlich deutlich zu erkennen ist, dass nicht Jeannie Bell, sondern ein männlicher Stuntman am Werk ist), ein paar gesunde Härten zu präsentieren und ein paar nackte Tatsachen zu zeigen. Mit seiner wirklich extrem übersichtlichen Laufzeit von gerade mal gut 70 Minuten hangelt sich TNT Jackson souverän von Schauwert zu Schauwert, reiht Höhepunkt an Höhepunkt und läuft nie Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig zu werden.

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Cirio H. Santiago Jeannie Bell 1970er female nudity Rache Hongkong Blaxploitation New World Pictures


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DER TOLLWÜTIGE


DER TOLLWÜTIGE DER TOLLWÜTIGE (DVD: NEW, Deutschland)
(OT: La belva col mitra | Italien 1977 | Regie: Sergio Grieco)


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Gemeinsam mit drei anderen Schwerverbrechern flieht der skrupellose Gangster Nanni Vitali (Helmut Berger) aus dem Gefängnis und will sich an den Leuten rächen, die für seinen Aufenthalt hinter Gittern verantwortlich waren...

Italienisches Krimi- bzw. Cop-Kino aus den 70ern. Damit kann ich eigentlich gar nicht viel falsch machen. In Der Tollwütige gibt sich ein ziemlich durchgeknallter Helmut Berger die Ehre, der als aus dem Knast entkommener Psychopath noch ein paar alte Rechnungen begleichen will und gleichzeitig von Cop Richard Harrison gejagt wird. So derb wie der Trailer unten es vielleicht suggerieren mag, ist Der Tollwütige aber dann doch nicht ausgefallen. Wer hier einen Oberkracher der Marke Der Berserker erwartet, dürfte unter Umständen etwas enttäuscht werden. Denn für einen Rachefilm - noch dazu für einen aus Italien - ist der Streifen sogar relativ zahm geworden. Der Qualität des Films hat die etwas ruhigere Inszenierung allerdings keineswegs geschadet. Der Tollwütige ist tolles Genrekino und definitiv über jeden Zweifel erhaben.
Die weibliche Hauptrolle ist übrigens mit Marisa Mell besetzt, die mir in dem 10 Jahre früher entstandenen Diabolik noch ganz gehörig den Kopf verdreht hat und die in Der Tollwütige mit gerade mal 38 Jahren schon extrem alt und irgendwie verbraucht aussieht. Fand ich schon ein bisschen schockierend.
Und ja, ich kann es nicht lassen, zum Abschluss noch ein klitzekleines bisschen Trivia: In Tarantinos Jackie Brown läuft dieser ganz vorzügliche Streifen im Hintergrund im TV.

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Sergio Grieco Marisa Mell 1970er car chase female nudity Rache Poliziotteschi


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DIE ETWAS ANDEREN COPS


DIE ETWAS ANDEREN COPS DIE ETWAS ANDEREN COPS (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Other Guys | USA 2010 | Regie: Adam McKay)


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Highsmith (Samuel L. Jackson) und Danson (Dwayne Johnson) sind die großen Stars der New Yorker Polizei, alle anderen Kollegen stehen widerwillig im Schatten der zwei Draufgänger. Als die beiden bei einem Einsatz unerwartet ums Leben kommen, wittert Terry Hoitz (Mark Wahlberg) seine große Chance. Nun will er etwas vom großen Ruhm abbekommen. Dumm nur, dass sein Partner Allen Gamble (Will Ferrell) die Arbeit am Schreibtisch vorzieht und überhaupt keine Lust darauf hat, Verbrecher auf offener Straße zu jagen...

Vor meinem geistigen Auge sehe ich unbedarfte Zuschauer, die sich Die etwas anderen Cops mit der Erwartung an eine typische Mainstream-Action-Buddy-Komödie anschauen - eine Erwartungshaltung, die durch den furiosen Auftakt mit den beiden Gaststars Samuel L. Jackson und Dwayne Johnson zunächst auch durchaus bestätigt werden dürfte - und denen nach eben dieser Auftaktsequenz und dem Ableben der von Jackson und Johnson gespielten Polizisten im weiteren Verlauf des Geschehens die Gesichtsmuskeln ziemlich entgleiten dürften. Die etwas anderen Cops von Regisseur Adam McKay ist dann nämlich doch eine etwas andere Action-Buddy-Komödie, eine, die so gar nicht ins typische Bild dieses Subgenres passen will. McKays Film ist in erster Linie eine Anarcho-Komödie und gleicht einer riesigen Bühne, auf der es sich Will Ferrell schön gemütlich eingerichtet hat und auf der sich dieser begnadete Komiker mal wieder so richtig schön austoben darf. Und natürlich wieder mit der Art von Humor, die definitiv nicht jedermanns Sache sein dürfte. Wie gesagt, wer den typischen Buddy-Film sehen will, ist mit Die etwas anderen Cops denkbar schlecht bedient. Der Rest erfreut sich an dem bodenlosen Blödsinn, den Ferrell gemeinsam mit seinem Co-Star Mark Wahlberg hier über knapp 2 Stunden verzapft und sitzt mit einem dicken Grinsen auf der Couch.

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Adam McKay Will Ferrell Mark Wahlberg Eva Mendes Dwayne Johnson Samuel L. Jackson Michael Keaton Brooke Shields Ice-T 2010er car chase New York


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THE PROTECTOR


THE PROTECTOR THE PROTECTOR (DVD: Warner, USA)
(OT: The Protector | Hongkong/USA 1985 | Regie: James Glickenhaus)


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Der New Yorker Polizist Billy Wong (Jackie Chan) macht sich gemeinsam mit seinem neuen Partner Danny Garoni (Danny Aiello) auf den Weg nach Hongkong um dort einen Entführungsfall aufzuklären...

Action aus den 80ern. Auch The Protector gehörte früher immer zu meinen Lieblingen und auch dieser Streifen ist erstaunlich gut gealtert. Hier gibt es Jackie Chan und Danny Aiello als Cop-Duo, welches die Ermittlungen in einem Entführungsfall nach Hongkong führt. Wer aufgrund des Mitwirkens von Jackie Chan jetzt vielleicht denkt, dass es sich bei The Protector um eine frühe Rush Hour-Variante handeln könnte, liegt völlig falsch. Jackie Chan befindet sich hier mal nicht im üblichen Klamauk-Modus, dafür sorgt schon Regisseur James Glickenhaus, der ja ein paar Jahre zuvor mit dem erst kürzlich von mir gesehenen The Exterminator ein absolutes Highlight des düsteren 80er-Jahre-Action-Films abgeliefert hat. Gut, so extrem düster wie The Exterminator ist The Protector nun nicht unbedingt geraten, aber insgesamt betrachtet muss man den Film in meinen Augen schon zu den ernsthafteren Vertretern der Action-Welle der 80er Jahre zählen. Die ganze Atmosphäre und die Grundstimmung des Streifens sind überwiegend grimmig ausgefallen, werden nur sehr selten durch kleine Anflüge von Humor - wenn man das überhaupt so nennen darf - aufgelockert und wenn in The Protector gestorben wird, dann auch ausgesprochen blutig. Sicher kein Meisterwerk, aber ein absolut sehenswerter Genrebeitrag mit einer nicht gerade geringen Anzahl an Schauwerten (Schießereien, Verfolgungsjagden, Martial-Arts-Kämpfe, nackte Haut - alles vorhanden, was das Herz des Exploitation-Freundes begehrt).

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James Glickenhaus Jackie Chan 1980er car chase female nudity New York Hongkong


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MIAMI VICE: SEASON 1


MIAMI VICE: SEASON 1 MIAMI VICE: SEASON 1 (DVD: Universal, USA)
(OT: Miami Vice: Season 1 | USA 1984/1985 | Idee: Anthony Yerkovich)


Infos zur Serie:
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Um den Tod seines Bruders zu rächen begibt sich der New Yorker Cop Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas) nach Miami und kommt dort James Crockett (Don Johnson) vom “Miami Vice“, einer Spezialeinheit des Miami Police Departments in die Quere, der es auf den gleichen Verbrecher wie Tubbs abgesehen hat. Nach diesen Startschwierigkeiten wird aus den beiden Polizisten ein eingeschworenes Team, welches fortan mit seinen Kollegen (u.a. Saundra Santiago, Michael Talbott) das Verbrechen in Miami zu bekämpfen versucht…

Wenn man an die 80er zurückdenkt, muss man wohl zwangsläufig an Miami Vice denken. Die von 1984 - 1990 laufende Serie hat die Film- und Fernsehlandschaft unglaublich geprägt und die Einflüsse von Miami Vice - dem Baby von Autor Anthony Yerkovich und Produzent Michael Mann - sind auch heute noch zu erkennen. Keine Ahnung, wie so mancher Blockbuster von Bay, Bruckheimer und Co. aussehen würde, wenn es Miami Vice nicht gegeben hätte. Für mich war das nun ein Wiedersehen nach wirklich verdammt langer Zeit und ich bin begeistert wie gut - zumindest die bisher gesehene erste Staffel - Miami Vice doch gealtert ist. Klar, über so manche Mode- und Frisur-Verbrechen aus den 80er Jahren muss man hinwegsehen können, die wirken heute einfach nur noch “strange“, aber der ganze Look der Serie und insbesondere diese unterkühlte Atmosphäre und diese bedrückende Stimmung die praktisch jede Folge der Staffel begleiten, fesseln einen als Zuschauer von Anfang an und lassen einen einfach nicht mehr los. Da kann die Sonne über Miami noch so strahlen, hier ist nichts mit eitel Sonnenschein, jeder abgeschlossene Fall ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, jeder Sieg gegen das Verbrechen kommt einer Niederlage gleich. Die einzelnen Folgen sind dabei größtenteils abgeschlossen. Einen großen Handlungsfaden, der sich durch die gesamte Staffel zieht, gibt es - sieht man mal von der Entwicklung der Hauptcharaktere und ihrer Beziehungen untereinander ab - eigentlich nicht. Miami Vice muss man also nicht unbedingt am Stück anschauen, die Serie würde sich wie kaum eine andere mir bekannte Serie bestens dazu eignen, sich einfach ab und zu mal einzelne Folgen rauszupicken um Crockett und Tubbs - für die Don Johnson und Philip Michael Thomas damals einfach die Idealbesetzung darstellten - bei ihrem Kampf gegen das Verbrechen zuzusehen. Wirklich schwache Folgen gibt es in dieser ersten Staffel nicht. Alle Episoden sind auf einem richtig guten Niveau, wobei mir persönlich am besten der Pilotfilm Brother’s Keeper, die Doppelfolge Calderone’s Return sowie die Folge Made for Each Other gefallen haben. Freue mich auf jeden Fall jetzt schon sehr auf Staffel Nr. 2.
Und natürlich muss ein Text zu Miami Vice mindestens einen Hinweis auf den Soundtrack der Serie haben. Der ist ja ähnlich legendär wie die Serie selbst und trägt viel zur vermittelten Stimmung und Atmosphäre bei. Bereits im Pilotfilm sorgt der Einsatz von “In the Air Tonight“ von Phil Collins für einen echten magischen Moment, viele weitere sollten folgen. Großartig!

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Anthony Yerkovich Don Johnson Philip Michael Thomas Ed ONeill Bruce Willis Michael Madsen John Turturro Pam Grier Ving Rhames 1980er Miami car chase


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OTIS


OTIS OTIS (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: Otis | USA 2008 | Regie: Tony Krantz)


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Der übergewichtige Pizzalieferant Otis (Bostin Christopher) freut sich wie ein kleines Kind auf den Schulball, bei dem er nie teilnehmen konnte und den er nun selbst nach seinen eigenen Vorstellungen veranstalten will. Er braucht nur noch eine Ballkönigin...

Regisseur Tony Krantz hat da mit Otis eine bitterböse Horrorkomödie gedreht, bei der einem ein ums andere Mal das Lachen regelrecht im Halse stecken bleibt. Ja, der Humor, der hier präsentiert wird ist tatsächlich einfach nur makaber, rabenschwarz und "surely not everyone's cup of tea". Absolutes Highlight des Streifens ist dabei der von Jere Burns gespielte, mehr als schmierige FBI-Agent, der mit dem Feingefühl einer Abrissbirne die Ermittlungen im Fall der entführten Riley leitet und der die Eltern des entführten Teenagers alleine durch seine unkonventionelle Art fast mehr in den Wahnsinn treibt als die Tatsache, dass sich ihre Tochter ganz offensichtlich in den Händen eines verrückten Psychopathen befindet. Die Entführte kann sich übrigens nach etwas mehr als der Hälfte der Laufzeit des Films schließlich selbst aus ihrer misslichen Lage befreien und was dann im weiteren Verlauf der Handlung noch passiert, lässt sich am besten mit der englischen Floskel "the shit has hit the fan" beschreiben. Da wird der schwarze Humor der ersten Hälfte dann noch mal potenziert und der Film gipfelt in einem fast schon aberwitzigen Finale. Ich bin wirklich sehr angetan von diesem kleinen Drecksack von einem Film, der übrigens auch mit der perfekten Musikuntermalung überzeugen kann. Denn der Soundtrack des Streifens mit 70er- und 80er-Jahre-Größen wie Blue Öyster Cult, A Flock of Seagulls, Talking Heads oder The B-52's ist der absolute Hammer!

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Tony Krantz 2000er Rache


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GONE IN 60 SECONDS


GONE IN 60 SECONDS GONE IN 60 SECONDS (DVD: Mr. Banker Films, Deutschland)
(OT: Gone in 60 Seconds | USA 1974 | Regie: H.B. Halicki)


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Maindrian Pace (H.B. Halicki) und sein Team von Autoknackern erhalten von einem Gangster einen lukrativen Auftrag. Sie sollen 48 ganz bestimmte Wagentypen klauen. Pace und seine Leute machen sich an die Arbeit und können die Liste bis auf einen einzigen Wagen tatsächlich abhaken. Doch ein 73er Ford Mustang Mach I, den die Gauner “Eleanor“ getauft haben, scheint einfach nicht zu bekommen zu sein...

Das Remake aus dem Jahr 2000 mit Nicolas Cage und Angelina Jolie fand ich damals ganz nett und ausgesprochen unterhaltsam. Jetzt hab ich mir endlich mal das Original von 1974 zu Gemüte geführt. Einen Vergleich zwischen beiden Filmen kann man definitiv nicht ziehen. Das Original ist ein Independent-Projekt ohne großartiges Skript, das Remake ein durchgestylter Hollywood-Blockbuster - weiter voneinander entfernt könnten beide Filme nicht sein. Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller H.B. Halicki kümmert sich weder um eine ausgeklügelte Geschichte noch um eine Charakterisierung seiner Figuren. Sein Hauptdarsteller ist der gelbe Ford Mustang mit dem Namen "Eleanor" - selbst in den Anfangscredits erscheint neben dem Filmtitel nur die Einblendung "Starring Eleanor". Jeder Anflug von Handlung dient einzig und allein dem Zweck auf die Hauptattraktion des Films überzuleiten. Diese besteht in einer einzigen, riesigen Verfolgungsjagd, welche die komplette zweite Filmhälfte einnimmt und die von Halicki und seinem Team in solch einer Intensität gefilmt wurde, dass man sich davor nur respektvoll verbeugen kann. Ganz großer Sport und ein absolutes Highlight des Action-Kinos der 70er Jahre! Ich bin begeistert und muss einfach mal wieder diesen Satz hier unterbringen: “No, they just don't make 'em like this anymore...“

TRAILER:


H.B. Halicki 1970er car chase Carsploitation


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THE PSYCHIC


THE PSYCHIC THE PSYCHIC (DVD: Severin Films, USA)
(OT: Sette note in nero | Italien 1977 | Regie: Lucio Fulci)


Infos zum Film:
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Schon ihn ihrer Kindheit wurde Virginia (Jennifer O’Neill) von Visionen geplagt, die sich letztendlich als wahr herausstellen sollten. So sah sie beispielsweise einst den Tod ihrer Mutter voraus. Nun sieht Virginia erneut Bilder vor ihrem geistigen Auge und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei bringt sie sich jedoch selbst in größte Gefahr...

So sehr ich Fulcis Gore- und Splatter-Klassiker auch mag, je mehr Filme ich aus seiner Schaffensphase vor Zombi 2 & Co. sehe, desto überzeugter bin ich davon, dass Fulcis beste Streifen vor 1979 entstanden sind. The Psychic ist einer von Fulcis Gialli und handelt von einer Frau, die von Visionen eines brutalen Mordes geplagt wird und daraufhin versucht, diesen vermeintlichen Mordfall auf eigene Faust aufzuklären. The Psychic hat mich bei dieser Erstsichtung heute regelrecht weggeblasen. Ich habe wirklich schon lange keinen so extrem spannenden Film mehr gesehen wie diesen hier. Lucio Fulci erschafft eine unglaublich dichte Atmosphäre, überrascht mit so manchen Wendungen und einem an die Nerven gehenden Finale, welches sich über das komplette letzte Drittel des Films erstreckt. Ein echter “Nailbiter“, der mit u.a. Jennifer O’Neill, Gabriele Ferzetti, Marc Porel, Gianni Garko, Ida Galli und Jenny Tamburi ganz hervorragend besetzt ist und der einen schon nach wenigen Minuten am Schlafittchen packt und bis zum Ende einfach nicht mehr los lässt. Der grandiose Score des aus Franco Bixio, Fabio Frizzi und Vince Tempera bestehenden Komponisten-Trios hat daran einen großen Anteil. Insbesondere das Hauptthema - welches übrigens auch von Quentin Tarantino für Kill Bill verwendet wurde - verursacht eine Gänsehaut nach der anderen. Wenn ich allein an die Sequenz in der Kirche denke. Hammerfilm!

TRAILER:


Lucio Fulci 1970er Giallo





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