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One Night Stands und wahre Liebe


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NIGHT OF THE CREEPS (Director's Cut)


NIGHT OF THE CREEPS (Director's Cut) NIGHT OF THE CREEPS (Director's Cut) (Blu-ray: Sony, USA)
(OT: Night of the Creeps | USA 1986 | Regie: Fred Dekker)


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Um in eine angesagte Studentenverbindung aufgenommen zu werden, lassen sich die beiden Loser J.C. (Steve Marshall) und Chris (Jason Lively) auf eine waghalsige Mutprobe ein. Sie sollen eine Leiche aus der städtischen Leichenhalle entwenden. Mit fatalen Folgen...

Hommagen an das Genre- und Exploitation-Kino gab es auch schon vor Regisseuren wie Quentin Tarantino, Robert Rodriguez, Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright. Night of the Creeps von Regisseur Fred Dekker aus dem Jahr 1986 ist dafür ein typisches Beispiel. Night of the Creeps gibt sich definitiv als Liebeserklärung an die B-Movies der 50er Jahre im Allgemeinen und den Science-Fiction- und Horrorfilm im Speziellen zu erkennen. Das fängt schon bei der Ausgangssituation des Plots an, einer in den 50er Jahren gestarteten Alien-Invasion, die nun im Hier und Jetzt zu Ende geführt werden soll, und hört bei vielen kleinen Beispielen, wie beispielsweise der Nachnamen der Protagonisten - Romero, Carpenter-Hooper, Cronenberg, Cameron, Landis, Raimi -, auf. Ich bin mit der gekürzten VHS-Fassung des Streifens praktisch aufgewachsen, habe den Film Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre unzählige Male gesehen und bin so natürlich nicht in der Lage, bei Night of the Creeps irgendwelche objektiven Bewertungsmaßstäbe anzusetzen. Ich liebe diesen Film und halte ihn für einen der absoluten Höhepunkte des Genrekinos der 80er Jahre. Umso schöner, diesen Streifen dank der in den USA erschienenen Blu-ray nun in ungekürzter Form und nahezu perfekter Qualität genießen zu können. Absolutes Highlight des Films ist für mich übrigens Tom Atkins in der Rolle des desillusionierten Cops, der hier vielleicht die Vorstellung seines Lebens abgibt. Seine unzähligen One-Liner - insbesondere sein immer wieder benutztes "Thrill me!" - sind legendär und haben einen großen Anteil daran, dass der Film so perfekt funktioniert. Das war mal wieder ein einfach nur wunderbarer Trip in die eigene Vergangenheit. Klasse!

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Fred Dekker Dick Miller 1980er female nudity Alien Zombie


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KAMPF DER WELTEN


KAMPF DER WELTEN KAMPF DER WELTEN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: The War of the Worlds | USA 1953 | Regie: Byron Haskin)


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Ein offensichtlicher Meteoriteneinschlag versetzt die Einwohner (u.a. Gene Barry, Ann Robinson) in helle Aufregung. Praktisch jeder will sich dieses Naturereignis ansehen. Doch der Meteorit entpuppt sich schnell als außerirdisches Raumschiff und dessen Insassen sind den Erdenbewohnern gegenüber alles andere als friedlich gestimmt...

Und wieder mal eine filmische Bildungslücke geschlossen. Kampf der Welten ist auch einer dieser ganz großen Klassiker des Science-Fiction- und Paranoia-Films der 50er Jahre. Natürlich wirkt der Film heute - bald 60 Jahre nach Erstaufführung - teilweise nur noch charmant-naiv, aber diese veränderten Sehgewohnheiten darf man ja nicht als Maßstab nehmen. Regisseur Byron Haskin baut über die komplette Laufzeit eine durchaus bedrohliche Atmosphäre auf und ich kann mir gut vorstellen, dass damals dem einen oder anderen Zuschauer ziemlich mulmig bei der Sichtung dieses Streifens geworden sein dürfte. Absolut positiv überrascht haben mich auch die Schauwerte des Streifens in Form ausgesprochen zahlreicher und auch ziemlich spektakulärer Effekte, einer gehörigen Portion Action und einer nicht wegzuleugnenden Spannungskurve, die sich stetig steigert. Toller Film, muss mir demnächst mal wieder das Remake von Herrn Spielberg reinziehen.

TRAILER:


Byron Haskin 1950er Oscar Winner Oscar Nominee Alien


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NUDE ON THE MOON


NUDE ON THE MOON NUDE ON THE MOON (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Nude on the Moon | USA 1961 | Regie: Raymond Phelan/Doris Wishman)


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Der ehrgeizige Wissenschaftler Dr. Jeff Huntley (Lester Brown) arbeitet gemeinsam mit seinem Mentor Professor Nichols (William Mayer) daran, eine Rakete zu entwickeln um damit zum Mond zu fliegen. Aufgrund einer unerwarteten Finanzspritze können die beiden ihr Werk tatsächlich vollenden und den Mondflug angehen. Auf dem Mond gelandet, entdecken sie nach kurzer Zeit eine Art Nudistencamp...

Willkommen in der Welt des Nudie-Films der frühen 60er Jahre und willkommen in der Welt der Unglaublichkeiten. Nude on the Moon ist wieder mal ein herrlich bescheuertes Beispiel für die Anstrengungen von Filmemachern, ein bisschen nackte Haut - an der Zensur vorbei - auf die Leinwände zu zaubern. Zwei Wissenschaftler organisieren praktisch im Alleingang in einer selbst gebauten Rakete einen Flug zum Mond und entdecken dort ein Nudistencamp. Ja, auf so einen Plot muss man erst mal kommen. Während die Vorbereitung und der Mondflug selbst herrlich bescheuert und einfach nur saukomisch ausgefallen sind (es sind Kleinigkeiten, die zwangsläufig zu einem fetten Grinsen beim Zuschauer führen müssen, wie z.B. die Tatsache, dass sich die beiden Wissenschaftler, nebeneinander in der Rakete sitzend, über Funkgeräte miteinander verständigen), wird es spätestens nach der Landung auf dem Mond einfach nur noch absurd und bedauerlicherweise nur noch schwer zu ertragen. Nackte Mondbewohner hüpfen planlos durch die Gegend und werden dabei von den beiden Forschern - natürlich unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten - beobachtet. So geht das dann praktisch bis zum Filmende und dass sich dabei jede Menge Längen einschleichen, dürfte wohl niemanden verwundern. Nach einem sehr sympathischen und verdammt komischen ersten Drittel, wird es mit fortschreitender Laufzeit leider immer schwieriger, den Film durchzustehen. Aber da habe ich schon ganz andere Härtefälle in den letzten Jahren überstanden. Verantwortlich für den ganzen Blödsinn zeichnete sich übrigens Regisseurin Doris Wishman, die mit Nudie-Filmchen ihre Karriere startete und wenige Jahre später das Genrepublikum mit dem einen oder anderen Sexploitation-Kracher verwöhnen sollte.

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Doris Wishman Raymond Phelan 1960er female nudity Sexploitation Nudie Cutie


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VICE SQUAD


VICE SQUAD VICE SQUAD (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Vice Squad | Großbritannien/USA 1982 | Regie: Gary Sherman)


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Um den gemeingefährlichen Zuhälter Ramrod (Wings Hauser) zu schnappen, der u.a. das Leben ihrer Freundin Ginger (Nina Blackwood) auf dem Gewissen hat, lässt sich die Prostituierte Princess (Season Hubley) von Detective Tom Walsh (Gary Swanson) dazu überreden, als Lockvogel zu fungieren. Und tatsächlich wird Ramrod ziemlich schnell gestellt und verhaftet. Doch auf dem Weg ins Polizeirevier kann sich der Verbrecher befreien und macht sich voller Rachegelüste auf die Suche nach Princess. Zwischen dem Zuhälter und der Polizei entbrennt ein Wettlauf um das Leben der nichts von der Bedrohung ahnenden Prostituierten...

Wow, was für ein fieser kleiner Bastard von einem Film. Vice Squad ist ein regelrechter Hassbatzen, ein Film, der richtig weh tut und alles andere als leicht verdaulich geraten ist. Der Wettlauf zwischen dem von Gary Sherman gespielten Polizisten Tom Walsh und dem von Wings Hauser schon richtiggehend erschreckend intensiv dargestellten Zuhälter Ramrod um das Leben der Prostituierten Princess - überzeugend gespielt von Season Hubley - ist ein echter Nailbiter und die immer wiederkehrenden Gewaltausbrüche im Verlauf der Handlung kommen tatsächlich den oftmals zitierten Schlägen in die Magengrube gleich. Und dann sind da noch die nächtlichen Locations, der 80er-Jahre-Sound und die unterkühlte Stimmung und Atmosphäre, die neben den wirklich hervorragenden Darstellern und der spannenden Story sehr viel dazu beitragen, dass man Vice Squad als außerordentlich gelungenen Genrebeitrag in Erinnerung behalten kann.

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Gary Sherman Wings Hauser Season Hubley Cheryl Smith 1980er female nudity Rache Los Angeles


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TWISTED NERVE


TWISTED NERVE TWISTED NERVE (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Twisted Nerve | Großbritannien 1968 | Regie: Roy Boulting)


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Einen am Down-Syndrom leidenden und in einer Anstalt untergebrachten Bruder, eine Mutter (Phyllis Calvert), die ihn vor lauter Fürsorge fast zu erdrücken scheint und immer noch wie ein kleines Kind behandelt, und einen Stiefvater (Frank Finlay), der ihn am liebsten ebenfalls in eine Anstalt sperren würde - es ist eigentlich kein Wunder, dass sich Martin Dunley (Hywel Bennett) unter diesen Umständen immer wieder in die alternative Persönlichkeit des kleinen Georgie flüchtet. Als solchen lernt ihn die hübsche Susan Harper (Hayley Mills) unter widrigen Umständen kennen und hilft ihm aus einer misslichen Lage. Martin beginnt daraufhin eine regelrechte Obsession für die junge Frau zu entwickeln...

So, das war er nun, der Film zum - etwas überspitzt ausgedrückt - äußerst beliebten Kill Bill-Klingelton. Die Melodie, die die als Krankenschwester verkleidete Daryl Hannah auf ihrem Weg zur Braut in Kill Bill: Vol. 1 vor sich hinpfeift, stammt nämlich ursprünlich aus dieser hervorragenden Mischung aus Psychodrama und Psychothriller aus dem Jahr 1968 von Regisseur Roy Boulting. Wenn man mal die Anzahl der IMDB- und OFDB-Bewertungen (zum jetzigen Zeitpunkt gerade mal 293 in der IMDB und lächerliche 7 in der OFDB) zugrunde legt, scheint diesen wunderbaren Streifen allerdings leider so gut wie kein Mensch zu kennen. Wahrlich ein Jammer, denn Twisted Nerve ist ein richtig guter Film, der es definitiv verdient hätte, etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit der extrem schnuckeligen Hayley Mills und dem tatsächlich einfach nur verstörend und bedrohlich wirkenden Hywel Bennett in den beiden Hauptrollen ganz hervorragend besetzt, verbreitet Twisted Nerve über seine komplette Laufzeit eine ausgesprochen unheimliche und bedrohliche Atmosphäre und versetzt einen als Zuschauer in eine konstante Stimmung des Unbehagens, die von gleichzeitigen Gefühlen der Angst um das ahnungslose Opfer und Gefühlen des Mitleids für diesen offensichtlich schwer gestörten Jungen begleitet wird. Dazu dann noch der grandiose Score von Bernard Herrmann und das wunderschöne Set Design der Swinging Sixties. Es gibt praktisch nichts, was man als Genrefan in meinen Augen an Twisted Nerve nicht mögen könnte.

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Roy Boulting 1960er female nudity London


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DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS


DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Sette orchidee macchiate di rosso | Deutschland/Italien 1972 | Regie: Umberto Lenzi)


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Mehrere junge Frauen werden ermordet aufgefunden. Neben der Leiche befindet sich stets ein Schmuckstück in Form eines silbernen Halbmonds. Auch auf die junge Giulia (Uschi Glas) hat es der Killer abgesehen, doch diese überlebt überraschend den Anschlag auf ihr Leben. Um Giulia zu schützen, gaukelt die Polizei der Öffentlichkeit jedoch den Tod der jungen Frau vor. Gleichzeitig versucht diese nach ihrer Genesung gemeinsam mit ihrem Ehemann Mario (Antonio Sabato) herauszufinden, weswegen ausgerechnet sie auf der Todesliste des Mörders stand...

Das dürfte der letzte Streifen gewesen sein, den die Constantin Film gemeinsam mit der Rialto in Deutschland nochmals als Wallace-Streifen zu vermarkten versuchte. Das war natürlich Käse, denn diese deutsch-italienische Co-Produktion von Regisseur Umberto Lenzi ist nichts anderes als ein lupenreiner Giallo und hat mit deutscher Krimi-Kost der Marke Wallace in etwa genauso viel zu tun wie ein dreckiger Italo-Western mit einer Karl-May-Verfilmung. Das Rätsel des silbernen Halbmonds bietet die üblichen Giallo-Zutaten: ein geheimnisvoller Killer in einem mysteriösen Plot, blutige Morde an jungen Frauen, eine ordentliche Portion an nackter Haut, eine Privatperson als Ermittler und ein obligatorischer Plottwist am Ende. Das ist zwar alles ganz nett anzusehen, von echten Highlights des Genres wie beispielsweise Der Killer von Wien oder Malastrana ist Das Rätsel des silbernen Halbmonds qualitativ jedoch meilenweit entfernt und so bietet Umberto Lenzi nicht mehr und nicht weniger als solide Kost, mit der man sich als Freund des italienischen Genre-Kinos gut die Zeit vertreiben kann ohne in irgendwelche Begeisterungsstürme ausbrechen zu müssen. Naja, und Filme, in denen die bezaubernde Marisa Mell mit von der Partie ist, muss man(n) sich eigentlich ja schon allein wegen ihr ansehen.

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Marisa Mell Uschi Glas Umberto Lenzi 1970er female nudity Giallo


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NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION!


NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Not Quite Hollywood: The Wild, Untold Story of Ozploitation! | Australien/USA 2008 | Regie: Mark Hartley)


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Regisseur Mark Hartley geht der Faszination des australischen Exploitation-Kinos auf den Grund, stellt dabei die verschiedensten "Ozploitation"-Subgenres und wichtigsten Filme vor und sammelt Statements damaliger Filmemacher, beteiligter Schauspieler und prominenter "Fans" wie Quentin Tarantino...

Ausgesprochen unterhaltsame Doku über das australische Exploitation-Kino der 70er und 80er Jahre, die leider viel zu schnell vorbei war. Hätte den Informationen und Anekdoten der verschiedenen Beteiligten gerne noch länger gelauscht. Regisseur Mark Hartley hat da eine ziemlich illustre Mischung vor der Kamera versammelt. Neben Regisseuren dieser Epoche wie beispielsweise George Miller (Mad Max), Russell Mulcahy (Razorback), Richard Franklin (Fantasm, Patrick, Roadgames) und insbesondere Brian Trenchard-Smith (Stunt Rock, Turkey Shoot, BMX Bandits, u.a.) und Schauspielern wie Jamie Lee Curtis, Dennis Hopper, Stacy Keach und Steve Railsback, die in entsprechenden Genreproduktionen mitgewirkt haben, kommen auch "Fans" dieser Filme wie beispielsweise Quentin Tarantino und die Saw-Schöpfer James Wan und Leigh Whannell zu Wort. Tarantino schwärmt mit einer fast schon kindlichen Begeisterung von verschiedensten Ozploitation-Klassikern und deren Einfluss auf seine eigene Arbeit. Die Pioniere des australischen Genrekinos blicken auf die damaligen Produktionsumstände zurück und unterhalten mit so mancher Anekdote. Das alles ergibt eine ausgesprochen interessante und kurzweilige Mischung, in der neben - zumindest für mich - vielen alten Bekannten (neben den bei den oben genannten Regisseuren schon aufgeführten Streifen beispielsweise noch Long Weekend, Harlequin und Felicity) auch jede Menge mir bisher gänzlich unbekannte Streifen (wie z.B. Stone, Snapshot, The Man from Hong Kong, Mad Dog Morgan und Nightmares) vorgestellt werden, derer ich nur allzu gerne habhaft werden würde. Als Fan des Exploitation-Kinos ist diese Doku praktisch unverzichtbar. Toll!

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DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS


DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: L'uomo senza memoria | Italien 1975 | Regie: Duccio Tessari)


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Aufgrund eines Unfalls verlor Ted (Luc Merenda) sein Gedächtnis und ist seitdem auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Ohne es großartig zu merken wird er dabei im Hintergrund von ein paar zwielichtigen Gestalten unterstützt, die ihn wieder mit seiner in Italien lebenden Frau Sara (Senta Berger) zusammenbringen, die gar nichts von dem Unfall wusste und dachte, ihr Mann habe sie ohne ein Wort verlassen. Doch die Helfer handeln alles andere als uneigennützig. Denn irgendwo in Teds verlorenen Erinnerungen ist eine wichtige Information verborgen, und diese Information soll durch das Zusammentreffen mit seiner Frau wieder ans Tageslicht befördert werden...

Ein Giallo der etwas untypischeren Art, den Regisseur Duccio Tessari hier präsentiert. Die typischen optischen Stilmittel sind praktisch nicht vorhanden und auch auf den übermäßigen Einsatz von nackten Tatsachen und blutigen Details verzichtet Tessari fast gänzlich. Der Mann ohne Gedächtnis ist auffallend ruhig inszeniert und konzentriert sich sehr auf seine Charaktere, erschafft dabei aber auch ein äußerst unbehagliche Atmosphäre. Denn mit der langsam wieder aufkeimenden Liebe zwischen Ted und Sara kehren bei Ted auch einzelne Erinnerungen wieder zurück und so wird ziemlich schnell klar, dass das Paar einer ausgesprochen gefährlichen, kaum fassbaren Bedrohung ausgesetzt ist. Mit Spannung wird man über die komplette Laufzeit wirklich bestens versorgt und bis zum famosen Finale kann eifrig mitgerätselt werden, wie sich dieses Geflecht aus Geheimnissen und Intrigen wohl auflösen wird. Besetzt ist Der Mann ohne Gedächtnis mit Luc Merenda und Senta Berger in den Hauptrollen sowie Umberto Orsini, Anita Strindberg und Tom Felleghy in diversen Nebenrollen übrigens auch ganz vorzüglich. Wer ein gewisses Faible für Genrekino aus Italien besitzt, sollte sich diesen Film definitiv mal zu Gemüte führen.

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Senta Berger Duccio Tessari Luc Merenda Anita Strindberg 1970er female nudity Giallo


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GROUP MARRIAGE


GROUP MARRIAGE GROUP MARRIAGE (DVD: Code Red, USA)
(OT: Group Marriage | USA 1973 | Regie: Stephanie Rothman)


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In die ziemlich eingeschlafene Beziehung zwischen Chris (Aimée Eccles) und Sander (Solomon Sturges) kommt wieder mehr Fahrt als diese durch einen Zufall auf den Geschmack des Partnertausches kommen. Schon bald zieht Dennis (Jeff Pomerantz) mit seiner Freundin Jan (Victoria Vetri) bei Chris und Sander ein und die beiden Paare beginnen damit, sowohl Tisch als auch Bett zu teilen...

Wenn man sich wie ich intensiv mit dem Exploitation-Kino beschäftigt, stößt man von Zeit zu Zeit immer wieder mal auf Titel, von denen man nie zuvor gehört hatte, die aber einen regelrecht Kult nach sich zu ziehen scheinen. Einer dieser Titel ist Group Marriage und natürlich ist man dann hocherfreut, wenn ein solcher Film in anständiger Form auf DVD veröffentlicht wird. Und diese Mischung aus Beziehungsdrama und Beziehungskomödie von Regisseurin Stephanie Rothman wird dem Hype, der in diversen US-Foren um sie gemacht wird, durchaus gerecht. Group Marriage ist ein Film, bei dem man sich auf gewisse Weise einfach nur wohl fühlt und der darüber hinaus auch noch ein bisschen mehr zu bieten hat als einfach die typische Exploitation-Kost. Rothmans Film schlägt innerhalb des ganzen Klamauks, den er über die komplette Laufzeit zu bieten hat, auch ernstere Töne an, karikiert auf teils absurd-komische Art und Weise die Mechanismen menschlichen Zusammenlebens und versucht sich gleichzeitig als flammendes Plädoyer für mehr Toleranz und sexuelle Freiheit. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar nicht wirklich gänzlich überzeugend, legt man typische Exploitation-Standards zugrunde aber doch einigermaßen geglückt. Insgesamt betrachtet ein rundum gelungener Streifen, den ich jedem Exploitation-Freund nur wärmstens empfehlen möchte.
Überrascht hat mich übrigens, dass die Präsentation von Schauwerten in Form von nackten Tatsachen sich ziemlich in Grenzen gehalten hat. Wobei ich natürlich lügen würde, wenn ich behaupten würde, dass mich - bei der unglaublichen Attraktivität von Aimée Eccles, Victoria Vetri, Jayne Kennedy und insbesondere Claudia Jennings - die Darstellung von ein bisschen mehr nackter Haut in irgendeiner Weise gestört hätte. :D

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Stephanie Rothman Aimée Eccles Claudia Jennings 1970er female nudity Sexploitation


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VIOLENT MIDNIGHT


VIOLENT MIDNIGHT VIOLENT MIDNIGHT (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Violent Midnight | USA 1963 | Regie: Richard Hilliard)

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Als das Nacktmodel Dolores Martello (Kaye Elhardt) ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht des ermittelnden Lt. Palmer (Dick Van Patten) u.a. auf den zurückgezogen lebenden Künstler Elliot Freeman (Lee Philips), für den das Mordopfer zuletzt Modell gestanden hatte. Freemans Anwalt Adrian Benedict (Shepperd Strudwick) ist dagegen von der Unschuld seines Mandanten überzeugt und setzt alles daran, dies auch zu beweisen...

Violent Midnight von Regisseur Richard Hilliard und Produzent Del Tenney ist ein früher Slasher, der augenscheinlich im Fahrwasser des Erfolgs von Hitchcocks Psycho mitschwimmt. Hilliards Streifen, der mit einigen für die Entstehungszeit überraschend derben Härten und nackten Tatsachen aufwartet, ist allerdings ein durchaus gelungenes Plagiat. Über fehlende Spannung und Atmosphäre kann man sich in meinen Augen nicht beklagen und am Ende bietet der Film, der lediglich im Mittelteil mal mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat, dann eine so nicht unbedingt zu erwartende Auflösung. B-Movie-, Exploitation- und Drive-In-Kino-Fans dürfen auf jeden Fall mal einen näheren Blick riskieren.

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Richard Hilliard 1960er female nudity Slasher


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BEACH PARTY


BEACH PARTY BEACH PARTY (DVD: MGM/20th Century Fox, USA)
(OT: Beach Party | USA 1963 | Regie: William Asher)


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Um das Sexualverhalten junger Menschen zu erforschen hat sich Anthropologie-Professor Sutwell (Robert Cummings) gemeinsam mit seiner Assistentin Marianne (Dorothy Malone) in einem Apartment am Strand eingerichtet und beobachtet dort heimlich durch sein Fernglas eine Clique junger Leute rund um das Pärchen Frankie (Frankie Avalon) und Dolores (Annette Funicello). Doch damit seine Forschungen auch wirklich von Erfolg gekrönt werden, stellt Sutwell schon bald fest, dass es mit der Beobachtung allein nicht getan ist und so versucht sich der stocksteife Professor unbemerkt und praktisch "undercover" unter die junge Partygesellschaft zu mischen...

Nach dem doch ausgesprochen garstigen The Defilers war mir nach etwas leichterer Drive-In-Kost. Die Wahl fiel auf Beach Party, dem Auftakt zu einer Reihe von insgesamt 8 Filmen, die zwischen 1963 und 1966 von American International Pictures produziert worden sind - damals wohl als Konkurrenz-Produkte zu den zahlreichen Elvis-Vehikeln konzipiert - und die man in meinen Augen durchaus als Vorläufer der zahlreichen Teensploitation-Filme der 70er Jahre ansehen kann. Viele hübsche Damen in sexy Bikinis, ein nicht wirklich anspruchsvoller Plot, Partystimmung und jede Menge Albernheiten - Beach Party unterscheidet sich (bis auf die fehlenden nackten Tatsachen) letztendlich nicht großartig von Filmen wie The Van oder The Beach Girls, um nur mal zwei typische Teensploiter zu nennen. Habe mir vor gut einem halben Jahr mit Beach Blanket Bingo ja schon mal einen der späteren Filme dieser "Beach"-Reihe angesehen und meine damaligen Eindrücke lassen sich ziemlich gut auf diesen Streifen übertragen. Beach Party bietet unbeschwerte, kurzweilige und leicht verdauliche Unterhaltung, die große Lust auf die anderen, mir noch nicht bekannten Nachfolgefilme macht.

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Frankie Avalon William Asher Annette Funicello Vincent Price 1960er Teensploitation American International


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THE DEFILERS


THE DEFILERS THE DEFILERS (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: The Defilers | USA 1965 | Regie: Lee Frost/David F. Friedman)


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Mit dem Traum von einer Karriere als Schauspielerin kommt die ebenso attraktive wie naive Jane Collins (Mai Jansson) in Hollywood an und fällt durch einen dummen Zufall ausgerechnet den beiden gelangweilten und wohlhabenden Freunden Carl (Byron Mabe) und Jameison (Jerome Eden) in die Hände. Die beiden jungen Männer entführen Jane, sperren sie in ein Kellerverlies und leben dort ihre dunklen Fantasien an dem hilflosen Opfer aus...

The Defilers ist ein 60er-Jahre-Roughie aus der Produktionsschmiede des kürzlich verstorbenen Exploitation-Papstes David F. Friedman und mal wieder ein gutes Spiel für das regelrecht amoklaufende Low-Budget-Kino der damaligen Zeit. Der gegen sämtliche Regeln der "political correctness" verstoßende Film handelt von zwei schmierigen Typen, die junge Frauen kidnappen und in einem Keller gefangen halten um sich ein bisschen mit ihnen zu vergnügen. Der Sleaze-Faktor ist exorbitant hoch und insbesondere Byron Mabe gibt eine erschreckend intensive Vorstellung als Kidnapper ab. Habe selten so einen schmierigen, unsympathischen und hassenswerten Charakter in einem Film erlebt. The Defilers ist einer dieser Streifen, nach deren Sichtung man sich am liebsten ein ausgiebiges Vollbad gönnen möchte. Ein dreckiger, kleiner Bastard von einem Film. Auf seine ganze eigene Art und Weise ziemlich grandios und innerhalb der von mir bis jetzt gesichteten Roughies aus der damaligen Zeit der wohl bisher "beste" Vertreter.

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Lee Frost David F. Friedman 1960er female nudity Roughie Sexploitation


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THE NEW YORK RIPPER


THE NEW YORK RIPPER THE NEW YORK RIPPER (Blu-ray: Blue Underground, USA)
(OT: Lo squartatore di New York | Italien 1982 | Regie: Lucio Fulci)


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Ein offensichtlich wahnsinniger Serienkiller versetzt die Frauenwelt in New York in Angst und Schrecken. Wahllos tötet er seine wehrlosen Opfer und auch die Polizei in Form von Lt. Fred Williams (Jack Hedley) scheint dem gefährlichen Täter einfach nicht auf die Schliche kommen zu können...

Bemerkenswert, nach Sichtung eines Filmes wie Pink Flamingos kommt einem Fulcis The New York Ripper fast wie Kinderkram vor. Das ist er natürlich beileibe nicht, sondern vielmehr - neben Zombi 2 und E tu vivrai nel terrore - L'aldilà - eines der absoluten Highlights in der Filmographie des italienischen Großmeisters des Horror und durchaus dazu geeignet, unbedarfte Zuschauer - so wie ich bei Pink Flamingos einer war - gehörig vor den Kopf zu stoßen. Die Story ist für Fulci-Verhältnisse ziemlich geradlinig ausgefallen - Lo squartatore di New York könnte man vielleicht als Mischung aus Giallo und Slasher bezeichnen -, der Faszination, die von diesem Film ausgeht, schadet diese ungewöhnliche Geradlinigkeit aber keineswegs. Der Streifen ist einfach sauspannend und die vorhandenen Härten sind - insbesondere weil Fulci auch mal wieder seinen "Augen"-Fetisch genüsslich auslebt - wahrlich nichts für zarte Gemüter. Auf seine extremen Gewaltsequenzen darf man den Streifen aber definitiv nicht reduzieren, da würde man den sonstigen Qualitäten des Filmes - insbesondere was die vorhandene Spannung und die ausgesprochen bedrohliche Atmosphäre angeht - einfach nicht gerecht werden. Für mich war die jetzige Sichtung ein tolles Wiedersehen nach sehr langer Zeit und dass ich den Film jemals in einer solchen Wahnsinnsqualität zu Gesicht bekommen würde, hätte ich wohl nicht mal in meinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt.

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Giallo female nudity 1980er Lucio Fulci New York Slasher


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PINK FLAMINGOS


PINK FLAMINGOS :love: PINK FLAMINGOS :deepshit: (DVD: New Line, USA)
(OT: Pink Flamingos | USA 1972 | Regie: John Waters)


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Raymond (David Lochary) und Connie Marble (Mink Stole) sind entsetzt. Die schwer übergewichtige Divine (Divine) wurde von einem Magazin als "filthiest person alive" bezeichnet. Die Marbles sind davon überzeugt, dass nur ihnen dieser "Titel" zusteht und setzen nun alles daran, ihrer Kontrahentin das auch entsprechend zu beweisen...

Ich bin hin- und hergerissen. War das nun ein subversives Meisterwerk oder einfach nur ein unerträglich anzusehender Haufen Müll? Wahrscheinlich von beidem etwas. Regisseur John Waters dürfte vor knapp 40 Jahren mit Pink Flamingos die wohl schwärzestes Komödie aller Zeiten gedreht haben. Und gleichzeitig den vielleicht am schwersten zu ertragenden und ekligsten Film, der je auf Zelluloid gebannt wurde. Sein Ruf eilt dem Streifen ja voraus, auf das, was mich dann erwartet hat, war ich dennoch gänzlich unvorbereitet. John Waters überschreitet mit Pink Flamingos definitiv sämtliche Grenzen jeglichen Geschmacks. Ein Film, der sich wohl wie kein anderer dazu eignet, die eigenen, persönlichen Grenzen des Erträglichen auszutesten. Pink Flamingos hat bei mir das bewirkt, was Filme wie The Sinful Dwarf oder Bloodsucking Freaks bisher nicht erreichen konnten: Er hat meine persönliche Grenzen deutlich überschritten und ich befürchte, dass ich gewisse Bilder nie mehr aus dem Gedächtnis bekommen werde. Ich bin noch immer im gleichen Maße angewidert wie fasziniert von dem Streifen und weiß nur eines ziemlich sicher: Pink Flamingos werde ich mir - Stand heute - freiwillig wohl nie wieder in meinem Leben ansehen.

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John Waters 1970er female nudity Rache Shocksploitation


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RAW MEAT


RAW MEAT RAW MEAT (DVD: MGM, USA)
(OT: Death Line | Großbritannien 1973 | Regie: Gary Sherman)


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In einem Londoner U-Bahn-Tunnel verschwinden schon seit einiger Zeit immer wieder Menschen spurlos. Als sich zu den Verschwundenen auch ein wichtiger Regierungsmitarbeiter gesellt, muss Inspektor Calhoun (Donald Pleasance) seine Ermittlungen intensivieren und macht schon bald eine grausige Entdeckung...

Netter, kleiner Horror-Schocker aus Großbritannien, der seinerzeit in den Drive-Ins und Grindhouses der USA übrigens im Double Feature mit dem kürzlich von mir gesehenen Cannibal Girls von Regisseur Ivan Reitman gezeigt wurde. Mehr als die Kannibalen-Thematik verbindet die beiden Filme allerdings nicht. Während Cannibal Girls definitiv als schwarzhumorige Komödie durchgeht, ist Raw Meat ein ziemlich grimmiger, spannender und mit einem wahrlich nicht zu verachtenden Gore-Gehalt angereicherter Streifen, der insbesondere qualitativ weit über dem typischen Exploitation-Durchschnitt liegt. Gut, die Ausgangssituation für die ganze Story - nämlich das Schicksal der verschütteten Tunnelarbeiter - ist nun nicht sonderlich realistisch und glaubwürdig geraten, aber darauf kommt es in meinen Augen auch nicht unbedingt an. Schon der Auftakt von Raw Meat lässt auf Großes hoffen und Regisseur Gary Sherman kann die mit einer fantastischen Anfangssequenz schon ausgesprochen hoch gelegte Messlatte tatsächlich ziemlich oben halten. Donald Pleasance gibt hier wohl eine der besten Vorstellungen seiner ganzen Karriere ab, der minimalistische Score ist grandios, die Effekte überzeugen auf ganzer Linie, die Geschichte ist wirklich extrem spannend geraten und mit einer wunderbar bedrohlichen Atmosphäre ausgestattet und auf eine gute Portion des herrlich trockenen, britischen Humors muss man auch nicht verzichten. Und dann ist auch noch Christopher Lee in einer Nebenrolle mit von der Partie. Was will man noch mehr von einem solchen Film verlangen? Ich möchte Raw Meat wirklich jedem Genrefreund ans Herz legen.

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Gary Sherman Donald Pleasance Christopher Lee 1970er London American International


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FRANKENSTEINS HÖLLENMONSTER


FRANKENSTEINS HÖLLENMONSTER FRANKENSTEINS HÖLLENMONSTER (DVD: Anolis, Deutschland)
(OT: Frankenstein and the Monster from Hell | Großbritannien 1974 | Regie: Terence Fisher)


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Der junge Arzt Simon Helder (Shane Briant) versucht, die Experimente des Barons Frankenstein (Peter Cushing) zu wiederholen. Als Helder deswegen vor Gericht landet und für fünf Jahre in eine Irrenanstalt gesteckt wird, staunt er nicht schlecht, als im Leiter der Anstalt ausgerechnet der für tot gehaltene Baron vor ihm steht...

Nach der regelrechten Frischzellenkur in Form von Frankensteins Schrecken kehrte für den letzten Teil der Reihe sowohl Terence Fisher auf den Regiestuhl als auch Peter Cushing in der Hauptrolle zurück. An den grandiosen Vorgänger kann Frankensteins Höllenmonster leider nicht anknüpfen. Peter Cushing gibt zwar wieder eine gewohnt souveräne Performance als komplett wahnsinnig gewordener Wissenschaftler ab und auch über fehlende Härten kann man sich wahrlich nicht beschweren, aber insgesamt betrachtet fehlt es dem Film dann doch an Spannung und Atmosphäre und so ist der letzte Teil der Reihe in meinen Augen auch gleichzeitig der schwächste Beitrag zum Frankenstein-Franchise der Hammer Studios. Den absolut positiven Gesamteindruck der kompletten Reihe schmälert dieser etwas schwächere Abschlussfilm jedoch keineswegs. Betrachtet man nämlich die Reihe als Ganzes und vergleicht sie insbesondere mit Hammers Dracula-Filmen muss man meines Erachtens definitiv feststellen, dass die Frankenstein-Filme in der Summe den Blutsauger-Streifen qualitativ deutlich überlegen sind. Als nächstes werde ich mir die Mumie-Verfilmungen von Hammer zu Gemüte führen und bin schon gespannt, was mich da erwartet.

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Hammer Film Sequel Terence Fisher 1970er Peter Cushing


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MCQUADE, DER WOLF


MCQUADE, DER WOLF MCQUADE, DER WOLF (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Lone Wolf McQuade | USA 1983 | Regie: Steve Carver)


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Texas Ranger J.J. McQuade (Chuck Norris) ist für seine unkonventionellen Methoden bekannt und gefürchtet. Diese Methoden bekommt sehr bald auch eine Bande von Waffenschiebern unter der Leitung des ebenso gefährlichen wie charismatischen Gangsterbosses Rawley Wilkes (David Carradine) zu spüren...

Von den ganzen Norris-Heulern konnte ich früher mit McQuade, der Wolf immer am wenigsten anfangen. Das lag wohl vor allem daran, dass ich den Streifen damals erst nach solchen Granaten wie Invasion U.S.A. und Delta Force zum ersten Mal gesehen hatte und er mir im direkten Vergleich mit diesen wie eine echte Schlaftablette vorkam. Nach langer Zeit nun ein Wiedersehen mit dem einsamen Texas Ranger und ich muss sagen, dass ich dem Streifen heute doch deutlich mehr abgewinnen kann. McQuade, der Wolf ist nicht ganz so "überdreht" wie so manch anderer Norris-Film und im direkten Vergleich mit den schon zuvor genannten Invasion U.S.A. und Delta Force kommt McQuade, der Wolf - trotz immer noch extrem vieler, ausgesprochen unsinniger Szenen (Highlight dabei natürlich, wie sich Norris mit seiner Karre aus einem Grab befreit) - schon fast wieder "glaubwürdig" rüber. Außerdem hat der Film Barbara Carrera als echten Eye-Catcher und David Carradine als charismatischen Bösewicht zu bieten und überzeugt darüber hinaus noch mit seiner herrlichen Italo-Western-Atmosphäre. Schon irgendwie ziemlich toll der Streifen.

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Steve Carver Chuck Norris David Carradine 1980er car chase Rache


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DOCTOR DEATH


DOCTOR DEATH DOCTOR DEATH (DVD: Scorpion Releasing, USA)
(OT: Doctor Death: Seeker of Souls | USA 1973 | Regie: Eddie Saeta)


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Der unheimliche Magier Dr. Death (John Considine) hat die Fähigkeit entwickelt, die Seele eines Menschen in den Körper eines frisch Verstorbenen zu transferieren. Auf diese Weise hat Dr. Death nun schon über tausend Jahre sein Überleben gesichert. Um dies auch weiterhin zu tun, begibt sich der sich in einem langsam aber sicher alternden Körper befindliche Magier auf die Suche nach einem neuen Opfer...

Schön, dass Filme wie dieser dank kleiner Labels wieder ausgegraben werden. Und Doctor Death - von dem ich nie zuvor gehört hatte - ist es definitiv wert, von einem etwas breiteren Genrepublikum wieder- bzw. überhaupt entdeckt zu werden. John Considine - der zwar laut IMDB eine beachtliche Anzahl an Credits vorweisen kann, hier aber wohl in seiner einzigen Hauptrolle zu sehen gewesen sein dürfte - gibt eine wirklich erinnerungswürdige Vorstellung in der Rolle des Titelcharakters ab und erinnert zeitweise fast ein bisschen an den von Seamus O'Brien gespielten Master Sardu aus Bloodsucking Freaks. Über fehlende Spannung kann man sich genauso wenig beschweren wie über fehlende Härten, die Effekte sind durchaus ansehnlich geraten und so ist definitiv kein Mangel an entsprechenden Schauwerten vorhanden. Für Eddie Saeta war dies die einzige Regiearbeit für die große Leinwand. Wenn ich mir diesen ausgesprochen gelungenen Film so betrachte, finde ich es doch schade, dass der gute Mann keine weiteren Filme mehr gedreht hat.

TRAILER:


Eddie Saeta 1970er


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SHE


SHE SHE (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: She | Großbritannien 1965 | Regie: Robert Day)


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Der britische Archäologe Holly (Peter Cushing), dessen Diener Job (Bernard Cribbins) sowie sein junger Weggefährte Leo (John Richardson) machen sich nach Beendigung ihres Militärdienstes im Mittleren Osten mit Hilfe einer alten Karte auf die Suche nach der verschollenen Pharaonenstadt Kuma, in der die skrupellose Herrscherin Ayesha (Ursula Andress) schon sehnlichst auf ihre Ankunft wartet...

She ist einer der doch relativ zahlreichen Ausflüge der britischen Hammer-Studios ins Abenteuer-Genre. Mit Peter Cushing, Christopher Lee und insbesondere der wieder mal ausgesprochen verführerischen Ursula Andress in der Rolle der Ayesha verfügt der Streifen über reichlich Star-Power und sorgt mit dieser für ausgesprochen kurzweilige Unterhaltung. Ein abwechslungsreicher Plot mit ein paar netten Einfällen, äußerst hübsch fotografierte Schauplätze und Settings sowie ein toller Score von Hammers Haus- und Hofkomponist James Bernard tragen ihr weiteres zum Gelingen des Streifens bei. Das war insgesamt betrachtet eine absolut spaßige Angelegenheit, an der es in meinen Augen praktisch nichts auszusetzen gibt.

CLIP:


1960er Robert Day Peter Cushing Ursula Andress Christopher Lee 10er Jahre Afrika Hammer Film


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PRETTY MAIDS ALL IN A ROW


PRETTY MAIDS ALL IN A ROW :love: PRETTY MAIDS ALL IN A ROW :love: (DVD: Warner, USA)
(OT: Pretty Maids All in a Row | USA 1971 | Regie: Roger Vadim)


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Der schüchterne und verklemmte Ponce (John David Carson) entdeckt auf der Jungentoilette seiner Highschool eine tote Cheerleaderin. Während die Polizei in Form von Captain Sam Surcher (Telly Savalas) die Ermittlungen aufnimmt, versucht Sport- und Vertrauenslehrer McDrew (Rock Hudson) den schockierten Ponce auf andere Gedanken zu bringen und arrangiert eine Art Date mit der attraktiven neuen Lehrerin Betty Smith (Angie Dickinson)...

Regisseur Roger Vadim hab ich ja erst vor kurzer Zeit für seinen grandiosen Barbarella abgefeiert und nun muss ich die nächste Lobeshymne anstimmen.
Seit ich im Sommer letzten Jahres auf einer der 42nd Street Forever-Compilations von Synapse den Trailer zu Pretty Maids All in a Row gesehen habe, wollte ich diesen Film einfach nur sehen. Im Oktober letzten Jahres ist der Film innerhalb der Archive Collection von Warner als DVD-R erschienen, vor kurzer Zeit erreichte mich endlich mein lang ersehntes Exemplar.
Und der Streifen hat tatsächlich alle meine Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Allein die Cast & Crew des Streifens ist der Kracher: Rock Hudson, Telly Savalas, Angie Dickinson (holy shit, ist die gute Frau hier sexy :love: ), Roddy McDowall, Keenan Wynn und James Doohan sind - neben einer unverschämt hohen Anzahl einfach nur wunderschöner Nebendarstellerinnen - mit von der Partie, der Score stammt aus der Feder von Lalo Schifrin und für Produktion und Drehbuch zeichnet sich kein Geringer als Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry verantwortlich. Pretty Maids All in a Row ist eine wilde Mischung aus Highschool-Komödie und Mystery-Krimi - obwohl die Frage nach dem Mörder sehr schnell geklärt ist und die weitere Spannung sich vor allem daraus speist, ob es dem Täter gelingen wird, seine Taten weiterhin erfolgreich zu vertuschen -, die allerdings weniger durch eine ausgeklügelte Story, sondern viel mehr durch eine schon fast überbordende Anzahl an Schauwerten überzeugt. Roger Vadim zelebriert in praktisch jeder Einstellung die Schönheit des weiblichen Geschlechts und liefert mit Pretty Maids All in a Row ein "guilty pleasure" allererster Güte ab. Der Film ist ein einziger Augenschmaus und überzeugt darüber hinaus noch mit verdammt viel Witz und Situationskomik. Einfach ein Fest für jeden Liebhaber des gepflegten Exploitation-Films und auch wenn ich überglücklich bin, dass der Film überhaupt käuflich zu erwerben ist, so ist es doch traurig, dass dieser Streifen keine "Special Edition"-Behandlung auf DVD spendiert bekommen hat. Denn diese hätte er zweifelsohne verdient gehabt. Ein Film, den ich mir wohl immer und immer wieder anschauen werde und für jeden Genrefreund gibt es hier nicht nur eine glasklare Empfehlung, sondern einen absoluten Kaufbefehl (auch wenn diese Scheiben aus der Archive Collection leider nur zu einem unverschämt hohen Preis zu haben sind).

CLIP:


Roger Vadim Telly Savalas Rock Hudson Angie Dickinson Barbara Leigh Margaret Markov Aimée Eccles 1970er female nudity Teensploitation Sexploitation Roddy McDowall


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THE BIG BOSS


THE BIG BOSS THE BIG BOSS (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Tang shan da xiong | Hongkong 1971 | Regie: Lo Wei)


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Hitzkopf Cheng (Bruce Lee) zieht mit dem Versprechen an seine Familie, sein Temperament in Zaum zu halten und gewalttätigen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, von der Stadt zu seinen Cousins aufs Land und beginnt dort in einer Eisfabrik zu arbeiten. Als nach kurzer Zeit jedoch immer mehr Arbeiter der Fabrik spurlos verschwinden und der Fabrikboss (Han Ying-Chieh) keine Anstalten macht, die Behörden einzuschalten, beginnt Cheng auf eigene Faust nachzuforschen und kommt dabei den kriminellen Machenschaften seines Arbeitgebers auf die Schliche...

Auch so ein Held meiner Jugendzeit. Als Teil der "Generation Video" musste man in den 80er Jahren ja fast zwangsläufig mit dem zum damaligen Zeitpunkt leider bereits lange verstorbenen Bruce Lee aufwachsen. Ich habe Lees Filme - mit Ausnahme von Der Mann mit der Todeskralle, den ich vor knapp 1,5 Jahren zum letzten Mal gesehen habe - leider viel zu lange nicht mehr gesehen und meine wagen Erinnerungen an diese Streifen scheinen überraschenderweise - zumindest was The Big Boss aka Die Todesfaust des Cheng Li angeht, in dem Bruce Lee seinerzeit zum ersten Mal in der Hauptrolle zu bewundern war - nicht ganz richtig zu sein. Hatte die Filme eher als "Aneinanderreihung verschiedener Kampfszenen mit ein bisschen Handlung dazwischen" im Gedächtnis und war äußerst positiv überrascht, dass dies auf The Big Boss definitiv nicht zutrifft. Natürlich stehen auch hier die hervorragend choreographierten Martial-Arts-Szenen im Mittelpunkt, aber darüber hinaus hat der Film auch eine, zwar einfach gestrickte, aber auch richtig spannende und gute Story zu bieten und Bruce Lee überzeugt nicht nur mit seinen Kampfeskünsten, sondern auch mit schauspielerischem Talent. The Big Boss hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich nun schon auf ein Wiedersehen mit Lees anderen Filmen in hoffentlich einigermaßen naher Zukunft.

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Lo Wei Bruce Lee 1970er Rache


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FRANKENSTEINS SCHRECKEN


FRANKENSTEINS SCHRECKEN FRANKENSTEINS SCHRECKEN (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: The Horror of Frankenstein | Großbritannien 1970 | Regie: Jimmy Sangster)


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Der junge und äußerst brillante Wissenschaftler Victor Frankenstein (Ralph Bates) hat es sich zum Ziel gesetzt, den Tod zu überlisten und menschliches Leben zu erschaffen. Um seine Forschungen voranzutreiben, ist ihm dabei jedes Mittel recht...

Frankensteins Schrecken, der mittlerweile sechste Film der Reihe, ist vollkommen anders als seine Vorgänger. Anstelle von Terence Fisher nahm Drehbuchautor Jimmy Sangster auf dem Regiestuhl Platz, der mit diesem Streifen seinen ersten von insgesamt nur drei Filmen inszenierte. Und auch Peter Cushing war hier zum ersten und einzigen Mal nicht in der Hauptrolle des Victor Frankenstein zu sehen. Diesen Part übernahm Ralph Bates, der einen herrlich fiesen Frankenstein in jüngeren Jahren darstellte. Im Vergleich mit den Vorgängern kommt Frankensteins Schrecken schon fast wie ein regelrechter Kulturschock daher, wobei dieser Eindruck als absolut positiv zu verstehen ist. Der Film ist mehr eine rabenschwarze Komödie als ein stilvoller Grusler und konnte mich - vor allem aufgrund seines charismatischen Hauptdarstellers - absolut fesseln und begeistern. Eine willkommene Abwechslung zu den zwar guten, aber im Prinzip doch sehr ähnlichen Vorgängerfilmen. Neben dem vorzüglichen Auftaktfilm Frankensteins Fluch der für mich bisher beste Streifen der Reihe und ein würdevoller Abschluss für mein persönliches Filmjahr 2010, war dies doch der letzte Film, den ich im letzten Jahr gesehen habe. Ich hinke meinen Einträgen hier also wieder mal hoffnungslos hinterher, bin aber einigermaßen zuversichtlich, dass ich irgendwann mit dem Tagebuch wieder "up-to-date" sein werde.

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Jimmy Sangster 1970er Sequel Hammer Film


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FRANKENSTEIN MUSS STERBEN


FRANKENSTEIN MUSS STERBEN FRANKENSTEIN MUSS STERBEN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Frankenstein Must Be Destroyed | Großbritannien 1969 | Regie: Terence Fisher)


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Der mittlerweile komplett verrückte Dr. Frankenstein (Peter Cushing) entführt aus einer Nervenheilanstalt seinen früheren Kollegen Dr. Brandt (George Pravda) um an diesem eine Gehirntransplantation durchzuführen...

Auch am mittlerweile fünften Teil der Frankenstein-Reihe der Hammer Studios gibt es eigentlich nicht viel zu mäkeln. Regisseur Terence Fisher inszenierte Frankenstein muss sterben gewohnt souverän und insbesondere in Sachen Atmosphäre und Ausstattung ist das Ergebnis wieder ganz vorzüglich ausgefallen. Und auch Peter Cushing spielt den mittlerweile gemeingefährlichen und komplett wahnsinnig gewordenen Dr. Frankenstein absolut überzeugend. Und doch konnte ich mich persönlich nicht so sehr für diesen Film begeistern wie noch für die Vorgänger. Keine Ahnung, woran das jetzt gelegen haben mag, aber irgendwie hab ich zu diesem fünften Teil einfach keinen Zugang gefunden und so empfand ich den Film - obwohl ich ihm gar keine größeren Schwächen vorwerfen könnte - als den bisher schwächsten der Reihe und würde ihn mit dem persönlichen Geschmacksurteil "gehobener Durchschnitt" bewerten wollen.

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Sequel Hammer Film Terence Fisher 1960er Peter Cushing


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STAR CRASH


STAR CRASH STAR CRASH (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Starcrash | Italien/USA 1978 | Regie: Luigi Cozzi)


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Der böse Count Zarth Arn (Joe Spinell) hat eine Superwaffe konstruiert und will mit deren Hilfe die Macht über das Universum an sich reißen. Nachdem ein Aufklärungsschiff keinerlei Signale mehr sendet, liegt die Zukunft des Universums nun in den Händen der beiden Schmuggler Akton (Marjoe Gortner) und Stella Star (Caroline Munro), die vom Emperor (Christopher Plummer) entsandt werden um die Machtübernahme durch den Count zu verhindern...

Double-Feature-Zeit im Heimkino. Doch was soll man sich nach Barbarella schon groß ansehen ohne komplett enttäuscht zu werden? Die Wahl fiel auf Luigi Cozzis Star Crash und auch wenn es dieser Streifen erwartungsgemäß nicht mit dem unmittelbar zuvor gesichteten Barbarella aufnahmen konnte, so war diese Wahl doch eine gute. Star Crash dürfte wohl eines der unterhaltsamsten Star Wars-Rip-Offs aller Zeiten sein. Der Plot ist komplett lachhaft, praktisch eins zu eins vom großen Vorbild geklaut und sicherlich nicht dazu geeignet, eine Lanze für diesen Film zu brechen. Dafür punktet Cozzis Streifen mit anderen "Stärken", wie z.B. einem exorbitant hohen Anteil an meist unfreiwilliger Komik und Hauptdarstellerin Caroline Munro, die alleine mit ihren sexy Space-Outfits Star Crash absolut sehenswert macht. Und dann gibt es auch noch Christopher Plummer, David Hasselhoff und Joe Spinell zu bewundern. Und die Frisur von Hauptdarsteller Marjoe Gortner, die so unglaublich ist, dass sie eine eigene Erwähnung in den Credits des Films verdient gehabt hätte. Auf seine ganz eigene Art und Weise ist Star Crash schon ziemlich großartig. Schaut ihn euch an und überzeugt euch selbst davon.

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Luigi Cozzi Caroline Munro David Hasselhoff Joe Spinell 1970er Ferne Zukunft New World Pictures


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BARBARELLA


BARBARELLA BARBARELLA (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Barbarella | Frankreich/Italien 1968 | Regie: Roger Vadim)


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Um die Zukunft der Erde zu sichern, wird Barbarella (Jane Fonda) auf eine gefährliche Mission geschickt. Sie soll den größenwahnsinnigen Wissenschaftler Durand-Durand (Milo O'Shea) aufspüren und dessen teuflische Pläne vereiteln. Hilfe erhält sie dabei von dem blinden Engel Pygar (John Phillip Law)...

Den ersten magischen Moment gibt es schon während der Anfangscredits, als sich Jane Fonda aka Barbarella in der Schwerelosigkeit langsam entblättert. Viele weitere sollen folgen. Barbarella lebt nicht von seiner Story - der Suche nach dem gefährlichen Durand-Durand und der damit verbundenen Rettung der Welt - sondern von seiner Optik, seinen wunderbaren Kulissen, seinen unglaublichen Kostümen sowie von so einigen, komplett abgedrehten Ideen. Barbarella ist pures "eye candy", einer der Filme, für die der Ausdruck "guilty pleasure" erfunden wurde und es gibt wohl nicht viele weibliche Film-Charaktere, die noch mehr Erotik und Sexappeal versprühen als die von Jane Fonda verkörperte Titelheldin. Der vor knapp 11 Jahren verstorbene Roger Vadim hat sich mit diesem Streifen - zumindest bei Genrefans - praktisch unsterblich gemacht. Danke für diesen einfach nur unglaublichen Film!

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Roger Vadim Jane Fonda John Phillip Law 1960er Ferne Zukunft female nudity


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SUMMER SCHOOL


SUMMER SCHOOL SUMMER SCHOOL (DVD: VCI, USA)
(OT: Mag Wheels | USA 1978 | Regie: Bethel Buckalew)


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Von der Tatsache, dass ihr Freund Steve (John Laughlin) der hübschen Bedienung Anita (Shelly Horner) schöne Augen zu machen scheint, ist die eifersüchtige Donna (Verkina Flower) alles andere als begeistert. Donna startet damit, ein Netz aus Intrigen zu spinnen, und treibt so die Gruppe um ihren Van fahrenden Freund in einen regelrechten Krieg mit den Pick-Ups fahrenden Freundinnen Anitas...

Beim Titel Summer School denkt man natürlich zwangsläufig an einen typischen Vertreter des Teensploitation-Genres. Das trifft allerdings hier nicht wirklich zu. Eigentlich heißt Summer School nämlich Mag Wheels und ist eine Mischung aus Car- bzw. Vansploitation und einem "Juvenile Delinquent"-Exploiter. Insbesondere in den 70er Jahren waren Vans und Pick-Ups die wohl beliebtesten Fortbewegungsmittel junger Menschen in den Staaten und in diesem letzten Streifen von Regisseur Bethel Buckalew - der Genrefans eigentlich fast ausschließlich durch seine Südstaaten-Sexploiter wie Country Cuzzins, Southern Comforts oder The Pig Keeper's Daughter bekannt sein dürfte - geht es um eine eifersüchtige Freundin, die zwei rivalisierende Jugendgangs in einen Konflikt treibt, der langsam aber sicher einem tragischen Höhepunkt zuzusteuern droht. Summer School ist ein typisches Relikt leider längst vergangener Kinotage und überzeugt weniger durch seinen Plot, sondern viel mehr durch seine zahlreichen Schauwerte - Schönheiten in Bikinis, Verfolgungsjagden zwischen Vans und Pick-Up-Trucks, usw. - und diese typische 70er-Jahre-Drive-In-Atmosphäre. Zwar sicher kein überragender Film, aber definitiv ein äußerst kurzweiliger und netter Zeitvertreib.

CLIP:


Bethel Buckalew 1970er car chase female nudity Rache Carsploitation Juvenile Delinquent Movie Teensploitation


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DEEP JAWS


DEEP JAWS DEEP JAWS (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: Deep Jaws | USA 1976 | Regie: Perry Dell)


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Die Produktion künstlerisch anspruchsvoller Filme hat das ambitionierte Uranus Filmstudio über Jahre hinweg in den Ruin getrieben. Nun soll ein billiger Sexstreifen wieder Geld in die leeren Kassen spülen. Doch sogar dazu fehlen die Mittel. Da trifft es sich gut, dass just in diesem Moment ein Auftrag der Regierung ins Haus flattert, für die das Studio eine Raumfahrt-Dokumentation produzieren soll. Denn von dem zur Verfügung gestellten Geld, lässt sich nebenbei auch noch gleich der geplante Sexfilm drehen...

Wieder mal Sexploitation. Und wieder mal ein Film, bei dem sich wohl jeder halbwegs "normale" Zuschauer mit Grausen abwenden wird und nur wenig Verständnis dafür aufbringen kann, dass es auch Menschen gibt, die sich mit so einem Blödsinn ganz vorzüglich die Zeit vertreiben können. Auch wenn Deep Jaws definitiv kein Highlight des Exploitation-Genres darstellt und viel eher zu den Filmen gehört, die die Grenze des Erträglichen schon arg ausreizen, kann ich auch dieser durchgeknallten Komödie über eine Filmproduktion der besonderen Art einen gewissen Unterhaltungsfaktor nicht absprechen. Die Ausgangssituation der Handlung und der ganze Verlauf des Plots sind nämlich so herrlich bescheuert, dass es tatsächlich schon fast wieder gut ist und hätten die handelnden Akteure ein bisschen mehr Talent gehabt und würde das Gezeigte nicht größtenteils gar so stümperhaft rüberkommen, Deep Jaws wäre vielleicht sogar ein echter Knaller geworden, den man guten Gewissens hätte weiter empfehlen können. Dem ist aber leider nicht so und am Ende des Tages bleibt es bei ein paar guten Ansätzen, ein paar herrlich bescheuerten Gags, jeder Menge an Schauwerten und einer mit 90 Minuten für einen Streifen dieser Art definitiv zu langen Laufzeit. Besonders Hartgesottene dürfen natürlich trotzdem mal einen Blick riskieren.

Perry Dell 1970er female nudity Sexploitation


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DIE TOTE AUS DER THEMSE


DIE TOTE AUS DER THEMSE DIE TOTE AUS DER THEMSE (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Die Tote aus der Themse | Deutschland 1971 | Regie: Harald Philipp)


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Die Tänzerin Myrna Fergusson (Lyvia Bauer) wird in einer heruntergekommenen Absteige erschossen aufgefunden. Als Inspektor Craig (Hansjörg Felmy) vom Scotland Yard jedoch am Tatort auftaucht, ist die Leiche spurlos verschwunden...

Die Wallace-Sichtungen neigen sich langsam aber sicher ihrem Ende zu. Die Tote aus der Themse ist die letzte, alleinige Produktion der Rialto Film und für mich damit auch der letzte, echte Wallace-Streifen. An Stelle von Alfred Vohrer, der bei fast allen Filmen der Farbphase Regie führte, nahm bei Die Tote aus der Themse Harald Philipp auf dem Regiestuhl Platz. Als Ermittler gab sich Hansjörg Felmy die Ehre, die Rolle des Love Interests wurde von der damals wirklich ziemlich attraktiven Uschi Glas ausgefüllt und für weiteres "eye candy" sorgten die umwerfend hübsche Petra Schürmann und Ingrid Steeger, die mal wieder ihre perfekt geformten Brüste in die Kamera halten durfte. Qualitativ würde ich Die Tote aus der Themse im oberen Durchschnittsbereich ansiedeln wollen. Der Film ist zwar relativ spannend geraten, hat aber doch mit einigen Längen zu kämpfen und kann aus diesem Grund nicht ganz überzeugen. Insgesamt betrachtet ein einigermaßen würdiger Abschluss einer langen Filmreihe mit vielen Höhen und Tiefen. Ausgesprochen schön war auf jeden Fall die Tatsache, dass sich in diesem Film ein letztes Mal Siegfried Schürenberg in der Rolle des Sir John die Ehre gab, der wieder für so einige Lacher sorgen konnte.

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Harald Philipp Uschi Glas Ingrid Steeger 1970er Euro Crime female nudity London


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MACON COUNTY LINE


MACON COUNTY LINE MACON COUNTY LINE (DVD: Warner, USA)
(OT: Macon County Line | USA 1974 | Regie: Richard Compton)


Infos zum Film:
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Als die beiden Brüder Chris (Alan Vint) und Wayne (Jesse Vint) gemeinsam mit der Tramperin Jenny (Cheryl Waters) in einem kleinen Nest mit einer Autopanne liegen bleiben, ziehen sie sofort das Misstrauen des örtlichen Sheriffs (Max Baer Jr.) auf sich. Als kurze Zeit später die Frau des Sheriffs brutal ermordet wird und die drei Fremden sich in der Nähe aufhalten, stellt sich für den Gesetzeshüter die Schuldfrage erst gar nicht. Blind vor Hass und von Rache getrieben macht er sich auf die Jagd nach den vermeintlichen Tätern...

Wenn man sich im Netz ein bisschen näher über Macon County Line informiert, muss man - nach Kenntnis des Films doch ein bisschen verwundert - feststellen, dass dieser Streifen zu den absoluten Klassikern des Drive-In-Kinos zu gehören scheint. Auch heute steht er in den Staaten auf Spielplänen diverser Grindhouse-Filmfeste und dürfte dort zwischen den üblichen Verdächtigen sicher fast etwas exotisch wirken. Exploitation-Potential ist zwar durchaus vorhanden, steht aber doch eher im Hintergrund. Macon County Line ist in erster Linie ein Drama - basierend auf angeblich wahren Begebenheiten - welches insbesondere im letzten Drittel auf schonungslose Art und Weise aufzeigt, was es bedeuten kann, zur falschen Stelle am falschen Ort zu sein. Sehr ruhig inszeniert, entwickelt sich Comptons Film mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu einem äußerst schwer verdaulichen, immer spannender werdenden Streifen, der dann folgerichtig mit einem dieser 70er-Jahre-Enden daherkommt, welches man mit dem sprichwörtlichen Schlag in die Magengrube wohl am besten beschreiben kann. Sicher keine leichte Kost, aber auch gerade aus diesem Grund absolut sehenswert.

TRAILER:


Richard Compton 1970er female nudity Rache 50er Jahre American International Hixploitation


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CANNIBAL GIRLS


CANNIBAL GIRLS CANNIBAL GIRLS (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Cannibal Girls | Kanada 1973 | Regie: Ivan Reitman)


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Das junge Paar Clifford (Eugene Levy) und Gloria (Andrea Martin) machen bei ihrer Durchreise in einer verschlafenen Kleinstadt Halt an einem vermeintlichen Landgasthaus. Was sie dabei nicht ahnen können ist die Tatsache, dass Anthea (Randall Carpenter), Clarissa (Bonnie Neilson) und Leona (Mira Pawluk), die drei attraktiven Herrinnen des Hauses, Menschenfleisch servieren und ständig auf der Suche nach neuer Ware sind, welche sie zu entsprechenden Gerichten verarbeiten können...

Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie gestandene Filmemacher einst ihre Karriere starteten. Für Cannibal Girls zeichnete Ghost Busters-Regisseur Ivan Reitman verantwortlich, der mit dieser sympathischen, kleinen Horrorkomödie praktisch zum ersten Mal richtig auf sich aufmerksam machen konnte. Mit einer Handvoll Freunden, einer Gruppe von Laiendarstellern von denen im Endeffekt lediglich Andrea Martin und Eugene Levy eine richtige Schauspielerkarriere starten konnten - letzterer kehrte in jüngerer Zeit mit den DTV-Sequels zur American Pie-Reihe ja in gewisser Weise sogar zu seinen Exploitation-Wurzeln zurück -, ohne irgendein großartig ausgearbeitetes Drehbuch und mit einem Mini-Budget von gerade mal $ 12.000 innerhalb von 9 Tagen im verschneiten Kanada gedreht, ist Cannibal Girls ein Paradebeispiel für Guerilla-Filmmaking. Natürlich darf man aufgrund der widrigen Entstehungsumstände - kein Geld, keinen Plan, keine Dreherlaubnis - definitiv keinen guten Film erwarten und Cannibal Girls ist tatsächlich auch meilenweit davon entfernt, ein guter Film zu sein, aber - und das unterscheidet diese Amateur-Produktion von Amateurfilmen der heutigen Zeit - Reitmans Streifen macht seine Schwächen mit jeder Menge Charme wieder wett, überzeugt mit sympathischer Naivität und Herzblut und hat tatsächlich so einige Momente zu bieten, die dann letztendlich doch im Gedächtnis bleiben. Darüber hinaus sind die wenigen Effekte durchaus gelungen, die überaus attraktiven Darstellerinnen der Cannibal Girls geizen nicht mit ihren körperlichen Reizen und die Idee mit der Warnglocke, die jedes Mal ertönt, wenn eine besonders schreckliche Szene auf der Leinwand zu sehen sein soll, ist ein extrem spaßiges Gimmick.
Fazit: Kein guter, aber dafür ein umso sympathischerer, kurzweiliger und unterhaltsamer Streifen.

TRAILER:


female nudity Canuxploitation 1970er Eugene Levy Ivan Reitman American International





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