Zum Inhalt wechseln


One Night Stands und wahre Liebe


Foto

AMERICAN GANGSTER (Extended Cut)


AMERICAN GANGSTER (Extended Cut) :love: AMERICAN GANGSTER (Extended Cut) :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: American Gangster | USA 2007 | Regie: Ridley Scott)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Anfang der 70er Jahre wird aus Frank Lucas (Denzel Washington) der mächtigste Drogendealer New Yorks. Fahnder Richie Roberts (Russell Crowe) versucht verzweifelt, Lucas' Drogenimperium zu Fall zu bringen...

Ich liebe Gangsterfilme und es ist schön, dass doch alle paar Jahre ein absoluter Knaller dieses Genres das Licht der Leinwände erblickt. Sicher, allzu viel Neues hat Scotts auf dem Leben des Frank Lucas basierender Film dem Genre nicht hinzuzufügen. Das war natürlich alles schon mal so oder so ähnlich zu sehen. Aber das fand ich überhaupt nicht tragisch. Dafür begeistert American Gangster mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern und einer sauspannenden Geschichte, in der keine Sekunde Zeit für Langeweile ist. Über fast drei Stunden erstreckt sich der Extended Cut, gefesselt hat er mich von der ersten bis zur letzten Minute und vorbei gegangen ist die Zeit wie im Flug. Ich bin absolut begeistert von dem Film und kann überhaupt nicht nachvollziehen, weswegen der vielerorts nur durchschnittliche Bewertungen bekommen hat (dadurch war meine Erwartungshaltung allerdings auch nicht sonderlich hoch und vielleicht bin ich aus deswegen so extrem angetan von dem Streifen). American Gangster ist schon jetzt ein Lieblingsfilm. Er spielt zwar nicht ganz in der Liga eines Scarface, einer Pate-Trilogie oder eines Carlito's Way, kommt diesen Idealen in meinen Augen aber schon ziemlich nahe.

TRAILER:


Cuba Gooding Jr. Denzel Washington Russell Crowe Ridley Scott 2000er Oscar Nominee 70er Jahre New York Josh Brolin female nudity RZA


Foto

21


21 21 (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: 21 | USA 2008 | Regie: Robert Luketic)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der unscheinbare College-Student Ben Campbell (Jim Sturgess) ist ein mathematisches Genie und bekommt von Professor Micky Rosa (Kevin Spacey) ein verlockendes Angebot unterbreitet. Rosa hat ein System entwickelt, mit dem er beim Blackjack als sicherer Sieger vom Tisch geht. Durch das Zählen von Karten erleichtern er und sein Team begabter Studenten (u.a. Kate Bosworth) die Casinos von Las Vegas auf halb-legalem Wege um stattliche Beträge. Und Ben soll diesem Team beitreten...

21 basiert auf der wahren Geschichte einer handvoll College-Studenten, die mit Hilfe ihres Professors auf halb-legalem Wege das eine oder andere Casino in Las Vegas um Unsummen erleichtert haben. Seinen Reiz bezieht Luketics Film dabei insbesondere aus der Darstellung der beiden gänzlich unterschiedlichen Welten und der Veränderungen, die der von Jim Sturgess gespielte Hauptcharakter Ben Campbell durchmacht. Auf der einen Seite der in trüben Farbtönen gehaltene Alltag am College, auf der anderen Seite die knallbunte Glitzerwelt Las Vegas. Im College ist Campbell der unscheinbare Außenseiter, in Las Vegas wird er aufgrund seiner mathematischen Fähigkeiten schnell zum Star des Teams, muss aber bald schmerzhaft erkennen, dass sein Umgang mit der plötzlichen Höhenluft nicht wirklich optimal verläuft. Das alles ist ziemlich überzeugend gespielt - der Film ist mit u.a. Kevin Spacey, Laurence Fishburne und Kate Bosworth ja auch durchaus prominent besetzt - und relativ kurzweilig und spannend inszeniert. Sicher kein Überflieger, für einen unterhaltsamen Abend aber definitiv geeignet.

TRAILER:


Laurence Fishburne 2000er Kevin Spacey Robert Luketic Las Vegas


Foto

DRIVER


DRIVER DRIVER (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: The Driver | USA 1978 | Regie: Walter Hill)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der Driver (Ryan O'Neal) ist der beste Fluchtwagenfahrer weit und breit und lässt sich seine Dienste von seinen Auftraggebern entsprechend entlohnen. Der ermittelnde Detective (Bruce Dern) versucht dem Profi schon seit langer Zeit das Handwerk zu legen und hofft nun auf die Aussage einer vermeintlichen Augenzeugin (Isabelle Adjani). Doch auch diese behauptet, den Verdächtigen nicht identifizieren zu können und so versucht der Detective den Driver auf anderem Wege dingfest zu machen...

Walter Hill ist auch einer dieser Regisseure, deren Filme ich mir immer und immer wieder ansehen kann. Mit Filmen wie Straßen in Flammen, Nur 48 Stunden oder auch Die letzten Amerikaner hat er so einige Streifen abgeliefert, die in meiner persönlichen Bestenliste ziemlich weit oben rangieren. Nun also Driver, ein mir bisher unbekannter Hill-Film. Und ich muss sagen, dass ich mal wieder ziemlich beeindruckt bin. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ryan O'Neal (der sich mit dieser Rolle wohl endgültig seines Images aus Love Story entledigt hat) als Driver und Bruce Dern als Detective ist extrem spannend, düster und unterhaltsam ausgefallen. Dazu noch eine atemberaubende Isabelle Adjani und Verfolgungsjagden, die ich in einer solchen Intensität in noch nicht allzu vielen Filmen gesehen habe. Toll!

TRAILER:


Ryan ONeal Walter Hill Isabelle Adjani 1970er Los Angeles car chase Carsploitation


Foto

THE SISTER IN LAW


THE SISTER IN LAW THE SISTER IN LAW (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: The Sister in Law | USA 1974 | Regie: Joseph Ruben)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nach einer längeren Reise durch die USA kommt Bobby Strong (John Savage) in das Anwesen seiner Eltern zurück und trifft dort auf seine attraktive Schwägerin Joanna (Anne Saxon). Die wurde vor kurzem von ihrem Mann Edward (Will MacMillan) wegen einer jüngeren Frau verlassen und versucht nun, Bobby zu verführen. Die Dinge verkomplizieren sich, als Edward eines Tages mit seiner neuen Freundin Deborah (Meridith Baer) auftaucht und sich auch Bobby für die hübsche, junge Frau zu interessieren beginnt. Sich dessen bewusst, bittet Edward seinen jüngeren Bruder um einen gefährlichen Gefallen...

Auf Crown International Pictures ist wie fast immer Verlass. The Sister in Law ist auch wieder so ein kleiner Exploiter, der aus dem Crownschen Kuriositätenkabinett entsprungen ist. Die Schauwerte stehen im Mittelpunkt und die Handlung ist erwartungsgemäß nicht der Rede wert. Der Unterhaltungsfaktor ist vor allem in der letzten halben Stunde enorm hoch und entschädigt für einige Längen in den ersten 50 Minuten, in denen die Geschichte relativ planlos vor sich hinplätschert und in erster Linie darin besteht, dass sich die gut gebaute Anne Saxon ihrer Kleidung entledigt. Erst nach gut 45 Minuten kommt der Streifen etwas in Fahrt, die Story driftet in eine komplett andere Richtung ab und endet mit einem 70er-Jahre-typischen Knaller. Eine äußerst spaßige Angelegenheit.

TRAILER:


Joseph Ruben 1970er female nudity Sexploitation Crown International Pictures


Foto

3:15 - DIE STUNDE DER COBRAS


3:15 - DIE STUNDE DER COBRAS 3:15 - DIE STUNDE DER COBRAS (VHS: Cannon/VMP, Deutschland)
(OT: 3:15 | USA 1986 | Regie: Larry Gross)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die Lincoln Highschool ist fest in der Hand der "Cobras" und ihres brutalen Anführers Cinco (Danny De La Paz). Die Gang schüchtert Mitschüler ein, verkauft Drogen und treibt gnadenlos ausstehende Gelder ein. Bei einer Polizeirazzia in der Schule flüchtet Cinco mit Drogen in der Hand und sucht Hilfe bei Jeff Hannah (Adam Baldwin), einem früheren Gangmitglied, welches der Bande jedoch bereits vor über einem Jahr den Rücken kehrte. Jeff soll die Drogen vor der Polizei verstecken, weigert sich allerdings dies zu tun. Cinco landet daraufhin in Untersuchungshaft und schwört dem Verräter tödliche Rache...

Schon seit längerer Zeit verspürte ich große Lust nach diesem kleinen, eher unbekannten Exploitation-Streifen aus den 80er Jahren. Aus Ermangelung einer Veröffentlichung auf Silberscheibe musste ich letztendlich doch in den sauren Apfel beißen, auf den Dachboden krabbeln und das alte VHS-Tape wieder ausgraben. Ich habe es nicht bereut. Larry Gross' scheinbar vollkommen in Vergessenheit geratener 3:15 - Die Stunde der Cobras - gerade mal 210 Votes in der IMDB und lausige 20 Bewertungen in der OFDB sprechen eine deutliche Sprache - stellt für mich einen der letzten kleinen Höhepunkte des Exploitationfilms - der sich ja in den ausgehenden 80er Jahren mehr und mehr von der Bildfläche verabschiedet hat - dar und funktioniert rein unterhaltungstechnisch und mit ganz viel nostalgischen Werten vorbelastet auch heute noch ganz vorzüglich. Den Film, in dem es übrigens so einige bekannte Gesichter zu entdecken gibt - neben Hauptdarsteller Adam Baldwin sind beispielsweise noch Rene Auberjonois (Odo aus Star Trek: Deep Space Nine), Gina Gershon, Ed Lauter und Mario Van Peebles mit von der Partie -, kann man vielleicht am besten beschreiben, indem man sich vorstellt, dass sich Lesters Class of 1984 mit Danny Steinmanns Savage Streets auf einen wilden Fick eingelassen hat und dabei Nachwuchs gezeugt wurde, ein kleiner Bastard, der auf den Namen 3:15 hört und dessen Patenschaft Cunninghams The New Kids übernommen hat. Der Nachwuchs kann vielleicht nicht unbedingt die Qualitäten seiner Erzeuger und Paten vorweisen, hat es aber trotzdem schon ziemlich faustdick hinter den Ohren. Für Genreliebhaber ist der Streifen definitiv einen Blick wert und es wäre wünschenswert, dass auch dieser Film wiederentdeckt wird.

Noch drei Dinge zum Abschluss:
  • Die Lagerung meiner alten Videokassetten auf dem Dachboden hat scheinbar doch keinen allzu negativen Einfluss auf die Bänder genommen; der Streifen war durchaus noch ansehbar.
  • Hinter 3:15 befindet sich auf der alten Kassette übrigens der Oberknaller Lance – Stirb niemals jung; ich hatte also schon in jüngeren Jahren durchaus ein Gespür für die richtige "Mischung".
  • Warum gibt es diesen Heuler eigentlich weltweit noch nicht auf DVD? Wird doch sonst auch jeder Krampf veröffentlicht. Für mich ist das einer der wenigen 80er-Knaller, auf deren Veröffentlichung ich wirklich noch sehnsüchtig warte.
TRAILER:



Mario Van Peebles female nudity Larry Gross Ed Lauter Wings Hauser 1980er Rache


Foto

CARLITO'S WAY


CARLITO'S WAY :love: CARLITO'S WAY :love: (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Carlito's Way | USA 1993 | Regie: Brian De Palma)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Zu 30 Jahren wurde Gangster Carlito Brigante (Al Pacino) einst verurteilt. Mit Hilfe seines gewieften Anwalts David Kleinfeld (Sean Penn) kommt er jedoch bereits nach 5 Jahren wieder auf freien Fuß. Mit dem Verbrechen will Carlito nichts mehr zu tun haben. Vielmehr versucht er auf legalem Wege an Geld zu kommen, um mit seiner alten Liebe Gail (Penelope Ann Miller) ein neues Leben zu beginnen. Doch alte Freunde und seine eigene Vergangenheit erschweren dieses Vorhaben enorm...

Mal wieder was von Brian De Palma und - fast schon selbstverständlich - mal wieder ein Lieblingsfilm. Carlito's Way reiht sich neben Scarface und The Untouchables wunderbar in die Reihe der Gangsterfilme des von mir so geschätzten Regisseurs ein und ist - wie die beiden anderen genannten Streifen auch - von vorne bis hinten einfach nur großartig. Was soll ich da noch groß schreiben? In meinen Augen ein weiteres Meisterwerk und eine weitere Bestätigung, dass Brian De Palma in der Liste meiner absoluten Lieblingsregisseure vollkommen zurecht verdammt weit oben rangiert.

TRAILER:


Sean Penn Al Pacino Brian De Palma Viggo Mortensen 1990er female nudity New York 70er Jahre Rache Paul Mazursky


Foto

TWILIGHT - BISS ZUM MORGENGRAUEN


TWILIGHT - BISS ZUM MORGENGRAUEN TWILIGHT - BISS ZUM MORGENGRAUEN (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Twilight | USA 2008 | Regie: Catherine Hardwicke)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Da sich ihre Mutter mit ihrem Stiefvater auf einen Trip durch die USA begibt, muss die 17jährige Bella Swan (Kristen Stewart) zu ihrem Vater (Billy Burke) ziehen. Der ist Polizeichef in der tristen und verregneten Kleinstadt Folks und Bella ist von ihrem neuen, alten Zuhause nicht gerade begeistert. Das ändert sich jedoch, als Bella an ihrer neuen Schule auf den geheimnisvollen Edward Cullen (Robert Pattinson) trifft und langsam aber sicher Gefühle für ihren Mitschüler entwickelt, der sein wahres Wesen jedoch verständlicherweise zu verbergen versucht. Edward ist ein Vampir...

Viel hatte ich mir von Twilight nicht versprochen und hätte meine bessere Hälfte sich nicht so sehr für den Streifen interessiert, ich hätte ihn mir wohl niemals zugelegt. Umso positiver überrascht war ich dann von dieser Mischung aus Teeny-Drama, Vampirfilm und Love Story. Das hat in meinen Augen alles ziemlich gut gepasst und bereitete ein relativ kurzweiliges Vergnügen. Mit am besten hat mir das Setting in der tristen, verregneten Kleinstadt gefallen. Dadurch kam eine ziemlich dichte Atmosphäre zustande und das Drumherum um den fantastischen Plot wirkte sehr real (beispielsweise die Darstellung der Highschool und der Schüler). Da auch die Darsteller durch die Bank gut besetzt waren und sich Regisseurin Catherine Hardwicke auch äußerst bemühte ihre Charaktere ansprechend zu entwickeln, war Twilight in meinen Augen eine absolut runde Sache. Gut, gewisse Abstriche muss man beim Finale des Streifens machen. Das kam doch etwas sehr übertrieben rüber und passte nicht so recht zum Rest des Films. Auf die in den nächsten Jahren anstehenden, weiteren Verfilmungen der Romanreihe bin ich dennoch sehr gespannt.

TRAILER:


Catherine Hardwicke Kristen Stewart 2000er Vampir


Foto

WIE EIN WILDER STIER


WIE EIN WILDER STIER WIE EIN WILDER STIER (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Raging Bull | USA 1980 | Regie: Martin Scorsese)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Im Jahr 1941 beginnt die Karriere des aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Boxers Jake La Motta (Robert De Niro). Doch dem steilen Aufstieg folgt auch relativ schnell der tiefe Fall...

Wieder mal die Schließung einer filmischen Bildungslücke. Und ich bin hin- und hergerissen. Zum einen bin ich mir verdammt sicher, dass ich da einen ziemlich großartigen Film zu Gesicht bekommen habe, zum anderen konnte ich zu Scorseses Streifen einfach keinen wirklichen Zugang finden. Das war zwar absolut grandios gefilmt (insbesondere in den Boxszenen) und von De Niro noch grandioser gespielt (bin mir nicht sicher, ob er je besser war; vielleicht in Taxi Driver), aber der Mangel an Identifikationsfiguren machte es mir mit Wie ein wilder Stier nicht gerade einfach. Insbesondere in Sportfilmen lechzt man als Zuschauer doch förmlich nach Charakteren, mit denen man mitfiebern kann. Das war hier - aufgrund des realen Hintergrunds - leider überhaupt nicht gegeben. Aber das ist kein Vorwurf, den ich dem Film machen kann oder will.
Noch ein kritisches Wort zur DVD-Umsetzung: Von einer Special Edition eines Major-Labels sollte man IMHO schon erwarten können, dass das Bild im anamorphen Widescreen-Format und nicht wie hier einfach nur letterboxed vorliegt. :(

TRAILER:


Martin Scorsese Robert De Niro Joe Pesci John Turturro 1980er Oscar Winner Oscar Nominee Miami New York 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre New Hollywood


Foto

I RAGAZZI DEL MASSACRO


I RAGAZZI DEL MASSACRO I RAGAZZI DEL MASSACRO (DVD: RaroVideo, Italien)
(OT: I ragazzi del massacro | Italien 1969 | Regie: Fernando Di Leo)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


In einem Klassenzimmer wird eine Lehrerin von ihren Schülern missbraucht und letztendlich ermordet aufgefunden. Die Polizei nimmt sämtliche Schüler der Klasse - durch die Bank jugendliche Straftäter - vorerst in Untersuchungshaft. In ausgiebigen Verhören versucht der zuständige Kommissar Marco Lamberti (Pier Paolo Capponi) mit Hilfe der Sozialarbeiterin und Psychologin Livia Ussaro (Nieves Navarro) herauszufinden, wer die schreckliche Tat angezettelt hat...

So reißerisch sich der Originaltitel auch anhören mag, so vergleichsweise ruhig und zurückhaltend ist Fernando Di Leos Kriminaldrama letztendlich ausgefallen. Diese Anmerkung soll jetzt aber keineswegs kritisch rüberkommen, denn die Ruhe und Zurückhaltung tun dem Film und seinem Thema ausgesprochen gut und sind insbesondere auch der Spannung des Streifens in keinster Weise abträglich. In penibler Kleinarbeit und mit ausdauernden Verhören versucht der von Pier Paolo Capponi überzeugend gespielte Inspektor die Hintergründe des Verbrechens aufzudecken. Das wurde von Regisseur Fernando Di Leo so fesselnd und spannend inszeniert, dass es eine wahre Freude ist, dem Polizisten bei seiner Arbeit zuzusehen. Die Tatsache, dass in dem ganzen Streifen natürlich auch wieder eine gehörige Portion Gesellschafts- und Systemkritik steckt, überrascht bei einem italienischen Film der damaligen Zeit - insbesondere bei einem aus dem Poliziotti-Genre - nicht wirklich und muss wohl nicht sonderlich betont werden. Wer auf italienische Genrekost der späten 60er bis frühen 80er Jahre steht darf und sollte gerne mal einen Blick riskieren. Wer noch einen weiteren, rein oberflächlichen "Anreiz" braucht: Die bezaubernde Nieves Navarro AKA Susan Scott ist auch mit von der Partie. :love:

Fernando Di Leo Nieves Navarro 1960er female nudity Poliziotteschi


Foto

WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?


WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Who's Afraid of Virginia Woolf? | USA 1966 | Regie: Mike Nichols)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die Ehe von Martha und George (Elizabeth Taylor und Richard Burton) gleicht einem Trümmerhaufen. Außer gegenseitigen Anfeindungen und Verleumdungen haben sich die beiden nicht mehr viel zu sagen. Das muss auch das frischverheiratete Paar Nick und Honey (George Segal und Sandy Dennis) feststellen, welches bei Martha und George eingeladen ist und im Laufe des Abends immer mehr zwischen die verhärteten Fronten ihrer Gastgeber gerät...

Das ist schon ziemlich harter Tobak, den Regisseur Mike Nichols in seinem kammerspielartigen Regiedebüt dem Zuschauer bietet. Auf engstem Raum liefern sich Martha und George - mehr als beeindruckend gespielt von Elizabeth Taylor und Richard Burton - vor den Augen ihrer völlig überforderten Gäste Nick und Honey - auch absolut überzeugend von George Segal und Sandy Dennis dargestellt - einen Ehekrieg der heftigeren Sorte. Das ist wirklich ganz großes Darstellerkino. Aufgrund seiner schweren Verdaulichkeit ist der Film jetzt nicht unbedingt das, was ich persönlich als unterhaltsam bezeichnen würde, in seinen Bann gezogen hat mich dieses mehr als beeindruckende Portrait einer komplett kaputten Beziehung mit seiner Kompromiss- und Schonungslosigkeit aber gleichwohl.

TRAILER:


Mike Nichols Elizabeth Taylor Richard Burton George Segal 1960er Oscar Winner Oscar Nominee New Hollywood


Foto

LITTLE MISS SUNSHINE


LITTLE MISS SUNSHINE LITTLE MISS SUNSHINE (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Little Miss Sunshine | USA 2006 | Regie: Jonathan Dayton/Valerie Faris)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die kleine und etwas pummelige Olive (Abigail Breslin) träumt von einer Teilnahme an einem Schönheitswettbewerb. Als sie tatsächlich eine Einladung zur Wahl der "Little Miss Sunshine" im fernen Kalifornien erhält, wird für das Mädchen ein Traum wahr. Die ganze Familie, incl. dem selbstmordgefährdeten Onkel Frank (Steve Carell) und dem drogenabhängigen Großvater (Alan Arkin), begibt sich in einem alten VW Bus auf eine lange Reise...

Little Miss Sunshine ist eine dieser vielen kleinen Tragikomödien der letzten Jahre die förmlich danach schreien, von Kritik und Publikum geliebt zu werden (der Schrei wurde mit zwei Oscar-Auszeichnungen und zwei weiteren Oscar-Nominierungen ja auch durchaus erhört). Mir persönlich hat dieser sicher sympathische Streifen zwar auch ganz gut gefallen, so begeistern wie manch andere Filme dieser Art (ich denke insbesondere an Garden State, Elizabethtown, Juno oder Station Agent) konnte mich Little Miss Sunshine allerdings nicht. Die Charaktere waren mir teilweise zu aufgesetzt schrullig und auch der Verlauf des Road Trips wirkte mir zu künstlich und zu konstruiert. Dafür punktete der Streifen mit seiner erschreckend realistischen Darstellung des unsäglichen Miss-Wettbewerbs. Ich befürchte, dass solche Veranstaltungen tatsächlich genau so ablaufen. In Barbie-Puppen verwandelte Kleinkinder, von überehrgeizigen Eltern zu Höchstleistungen getrieben. Einfach nur traurig und widerlich.

TRAILER:


Steve Carell Valerie Faris Jonathan Dayton 2000er Oscar Winner Oscar Nominee


Foto

VICKY CRISTINA BARCELONA


VICKY CRISTINA BARCELONA VICKY CRISTINA BARCELONA (Blu-ray: Concorde, Deutschland)
(OT: Vicky Cristina Barcelona | Spanien/USA 2008 | Regie: Woody Allen)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die beiden Freundinnen Vicky (Rebecca Hall) und Cristina (Scarlett Johansson) verbringen ihren Sommer in Barcelona. Bereits nach kurzer Zeit lernen sie den verführerischen spanischen Künstler Juan Antonio Gonzalo (Javier Bardem) kennen, der die beiden jungen Frauen mit eindeutigen Avancen zu einem gemeinsamen Wochenende einlädt. Während Cristina sofort Feuer und Flamme ist, bleibt die kurz vor ihrer Hochzeit stehende Vicky zunächst unentschlossen, kommt dann aber doch mit. Und es dauert nicht lange, bis beide Frauen dem Charme des unwiderstehlichen Künstlers erliegen...

Die Sichtung dieses Films ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sehr sich mein Interesse an Filmen in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich bin ganz ehrlich, noch vor wenigen Jahren hätte ich - aufgrund nicht wirklich erklärbarer Vorurteile - Filme von Woody Allen nicht mit der Kneifzange angefasst. Aber die Zeiten des reinen Splatter-Fanatic sind längst Geschichte und spätestens mit meinen ersten beiden Begegnungen mit Allen (Match Point und Scoop, höchstwahrscheinlich nicht mal zwei seiner besten Filme) habe ich auch diesen - zuvor nicht weiter von mir beachteten - Regisseur sehr schätzen gelernt. Die Vorfreude auf Vicky Cristina Barcelona war immens hoch und wurde glücklicherweise voll und ganz erfüllt. Ein Film zum Wohlfühlen, einfach nur wunderschön. Herrlich locker und leicht inszeniert, witzig, frivol, erotisch und nachdenklich, mit wundervollen Darstellern, einer tollen Stadt, bezaubernden Bildern und einer verzaubernden Atmosphäre. Ein Film, der zur Jahreszeit passt und sich auch durchaus irgendwann zu einem Lieblingsfilm entwickeln könnte. Ja, ich bin auch von meiner dritten Begegnung mit Allen absolut beeindruckt.

TRAILER:


Woody Allen Scarlett Johansson Javier Bardem Penélope Cruz 2000er Oscar Winner


Foto

MISFITS - NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIG


MISFITS - NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIG MISFITS - NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIG (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: The Misfits | USA 1961 | Regie: John Huston)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Als die frisch geschiedene Roslyn (Marilyn Monroe) mit ihrer Vermieterin Isabelle (Thelma Ritter) auf die eben durchgeführte Scheidung anstoßen will, lernt sie den Mechaniker Guido (Eli Wallach) und dessen Freund Gay (Clark Gable), einen waschechten Cowboy, kennen. Das Angebot Guidos, für eine gewisse Zeit in seinem abgelegenen Anwesen auszuspannen, nimmt Roslyn gerne an. Dumm nur, dass beide Männer eine Auge auf die hübsche Roslyn geworfen haben...

Von den bisher gesehenen Monroe-Filmen war The Misfits in meinen Augen am schwersten zugänglich. Gefallen hat er mir aber dennoch außerordentlich gut, nur fällt es mir schwer, etwas über den Film zu schreiben. Es geht um unbeschwertes In-den-Tag-hinein-leben und eine Frau zwischen drei Männern, die - obwohl sie sich am Ende doch für einen zu entscheiden scheint (das liegt im Auge des jeweiligen Betrachters) - erkennen muss, dass keiner der Kandidaten für sie als Partner geeignet ist. Und es geht um Alkohol, viel Alkohol (mein Gott, kippen die sich hier ständig einen hinter die Binde). Die Vorstellung der Monroe ist mal wieder über jeden Zweifel erhaben und ich musste erneut feststellen, dass diese Frau und ihr Sexappeal einfach nur als umwerfend zu bezeichnen sind. Das männliche Dreigestirn - Clark Gable, Eli Wallach und der im etwas späteren Verlauf der Handlung noch hinzustoßende Montgomery Clift - ist natürlich auch eine Hausmarke und so brennt auf darstellerischer Seite überhaupt nichts an. Kritik an dem Streifen gibt es gut wie keine; vielleicht hätte die eine oder andere - insbesondere in der zweiten Filmhälfte - aufkommende Länge vermieden werden können und ich persönlich hätte mir ein bisschen mehr Screentime für die wieder mal großartige Thelma Ritter gewünscht.

TRAILER:


Eli Wallach Clark Gable Marilyn Monroe John Huston 1960er Las Vegas


Foto

IM REICH DER SINNE


IM REICH DER SINNE IM REICH DER SINNE (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Ai no korîda | Frankreich/Japan 1976 | Regie: Nagisa Ôshima)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die frühere Prostituierte Abe Sada (Eiko Matsuda) nimmt im Haus von Kichizo (Tatsuya Fuji) eine Stellung als Dienstmädchen an und beginnt schon bald eine Affäre mit dem Hausherrn. Eine Affäre, die sich schnell zu einer regelrechten und äußerst gefährlichen Obsession entwickelt...

Nagisa Ôshimas Erotikdrama dreht sich um das wahre Leben der Prostituierten Abe Sada, um sexuelle Obsessionen und deren tragisches Ende. Regisseur Ôshima kümmert sich fast ausschließlich um die sexuelle Beziehung zwischen Sada und Kichizo und fängt diese, mit andauernder Laufzeit immer verstörender wirkende Beziehung, in hocherotischen, sehr zeigefreudigen und mitunter auch grenzwertigen Bildern ein. Ôshima kennt in seiner Darstellung keine Tabus und schreckt auch vor eindeutig pornographischen Einstellungen nicht zurück, schafft es dabei aber auf bemerkenswerte Weise trotzdem, seinen Film nicht anstößig oder schmuddelig wirken zu lassen. Insgesamt ein äußerst beeindruckendes Filmereignis, welches von mir noch mehr hätte genossen werden können, wenn die Helden bei Concorde es fertiggebracht hätten, optionale Untertitel zum japanischen O-Ton anzubieten. Die sind leider nicht vorhanden und so ist die auf der ansonsten gut gelungenen DVD - übrigens weltweit wohl die einzige Scheibe, die den Film ungekürzt und unverfremdet präsentiert - enthaltene japanische Tonspur ziemlich für die Katz. Ich musste zwangsläufig auf die deutsche Synchronisation ausweichen und das trübte das Filmvergnügen doch ein bisschen. :(

TRAILER:


Nagisa Ôshima 1970er female nudity 30er Jahre


Foto

THE BRIDE WORE BLACK


THE BRIDE WORE BLACK THE BRIDE WORE BLACK (DVD: MGM, Holland)
(OT: La mariée était en noir | Frankreich/Italien 1968 | Regie: François Truffaut)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die verwitwete Julie Kohler (Jeanne Moreau) ist auf der Suche nach fünf Männern an denen sie Rache für den Tod ihres Mannes üben will...

Noch ein Film zum Thema Rache. Neben Lady Snowblood stellte Truffauts Die Braut trug schwarz eine der Hauptinspirationsquellen für Tarantinos Kill Bill dar und es wurde Zeit, dass ich mir diesen Film endlich mal zu Gemüte führte. Und ja, die Vorlage ist als solche eindeutig zu erkennen. Die Braut als Racheengel, der getötete Bräutigam, fünf Namen auf einer Liste die nach und nach der eiskalten Rächerin zum Opfer fallen - all das hat Tarantino verwendet und die Parallelen sind nach meinen Einschätzungen sogar noch größer als sie es bei Lady Snowblood waren.
Truffaut erzählt seine Rachegeschichte episodenhaft, wobei am Anfang noch gar nicht klar ist, weswegen die von Jeanne Moreau eindrucksvoll gespielte Julie Kohler überhaupt ihren Feldzug antritt. In kurzen Rückblenden offenbaren sich der Grund dafür und auch die Hintergründe der Tötung des Bräutigams erst nach und nach und so bleibt über die komplette Laufzeit eine nicht zu verachtende Spannung bestehen, die natürlich nicht nur aufgrund der Fragen nach dem Warum entsteht, sondern auch durch die Fragen, wie und ob es der Braut gelingen wird, ihre Racheakte zu Ende zu führen. Ich gebe zu, dass ich durchaus mit der Rächerin mitgefiebert habe und es Truffaut äußerst gut gelungen ist, mich als Zuschauer entsprechend zu manipulieren. Das gewisse elementare Fragen (beispielsweise wie es der Braut gelungen ist, die Identitäten der fünf Männer herauszufinden) leider am Ende doch unbeantwortet bleiben, fällt bei dem grandiosen Schluss des Streifens übrigens gar nicht so schwer ins Gewicht. Toller Film!

TRAILER:


Jeanne Moreau François Truffaut 1960er female nudity Rache


Foto

DIE FREMDE IN DIR


DIE FREMDE IN DIR DIE FREMDE IN DIR (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Brave One | Australien/USA 2007 | Regie: Neil Jordan)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Aus einem unbeschwerten Abendspaziergang mit ihrem Verlobten David (Naveen Andrews) wird für die Radiomoderatorin Erica Bain (Jodie Foster) ein regelrechter Albtraum. Die beiden werden von einer Gang überfallen, David wird dabei zu Tode geprügelt und Erica kommt schwer verletzt mit dem Leben davon. Hilflos, verstört und verzweifelt besorgt sich Erica nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus eine Waffe...

The Brave One wurde ja vielerorts als weibliche Death Wish-Variante bezeichnet und auch entsprechend vermarktet und tatsächlich sind gewisse Ähnlichkeiten mit den Bronson-Filmen nicht von der Hand zu weisen. Neben der Ausgangslage ist es vor allem die Durchführung der Selbstjustiz, die frappierend an den ersten Film der Death Wish-Reihe erinnert. Die eigentlichen Täter bleiben zunächst - aufgrund fehlender Greifbarkeit - verschont, stattdessen knöpft sich Erica Bain andere Gangster vor. Die Zeichnung und Darstellung der "Heldin" als gebrochene Person und ihre Entwicklung und Entfremdung von sich selbst ist Neil Jordan und Jodie Foster dabei um Längen besser gelungen als Michael Winner und Charles Bronson vor 35 Jahren. Ihre erste Tötung geschieht noch aus Notwehr, danach reagiert sie auf Provokationen, fordert selbst Provokationen heraus, geht schließlich in die Rolle der Vollstreckerin der machtlosen Justiz über und kommt letztendlich auch in den "Genuss" des persönlichen Racheaktes. Jordan verzichtet dabei auf die Heroisierung seiner Protagonistin und die Glorifizierung ihrer Taten. Es ist immer klar, dass die Vorgehensweise der Erica Bain falsch ist und sie selbst immer mehr an ihren Taten zerbricht. Sie ist eine Getriebene, die tut, was ihrer Ansicht nach getan werden muss. Diese Vorgehensweise zu beurteilen bleibt dem Zuschauer selbst überlassen. The Brave One ist dann auch mehr Drama als Thriller und überzeugt vor allem durch seine beiden richtig guten Hauptdarsteller. Neben Jodie Foster, der man die Rolle der Erica Bain absolut abkauft, weiß auch Terrence Howard in der Rolle des Detectives zu gefallen. Ein großer Kritikpunkt des Films ist für mich jedoch Zeit und Ort der Handlung. New York dürfte mittlerweile zu den sichersten Großstädten der Welt zählen, in der Welt der Erica Bain wimmelt es an allen Ecken und Enden jedoch nur so von gefährlichen Kriminellen. Man fühlt sich in die Zeit eines Taxi Driver oder eines Ms. 45 zurückversetzt. Wäre auch kein Problem, wenn der Film in dieser Zeit spielen würde. Er spielt allerdings in der Gegenwart und so wirkt dieser regelrechte Moloch doch etwas unglaubwürdig. Aber mit dieser Schwäche muss man halt leben und so wirklich geschadet hat sie der Qualität von Jordans Film dann doch nicht.

TRAILER:


Jodie Foster Neil Jordan 2000er New York female nudity Rache


Foto

DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD


DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford | Kanada/USA 2007 | Regie: Andrew Dominik)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Schon seit seiner Kindheit bewundert Robert Ford (Casey Affleck) den Gangster Jesse James (Brad Pitt) und hat es im Alter von 19 Jahren tatsächlich geschafft gemeinsam mit seinem Bruder Charley (Sam Rockwell) zum Kreis der James-Gang zu gehören. Als sich Jesses älterer Bruder Frank (Sam Shepard) aus dem Geschäft als Gangster zurückzieht und sich die Gang immer weiter auflöst, bleiben Robert und Charley als zwei der wenigen Vertrauten von Jesse übrig. Doch Robert, mittlerweile selbst nach Ruhm und Anerkennung lechzend, geht hinter Jesses Rücken einen Deal mit der Staatsmacht ein...

Dem Western-Genre geht es ja ähnlich wie dem Musical-Genre. Eigentlich schon viele lange Jahre unter der Erde, wird es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen durch Filme, denen es in gewisser Weise gelingt ein Ausrufezeichen zu setzen, kurzfristig wiederbelebt und begibt sich dann wieder in sein Grab hinab. Einer dieser Wiederbelebungsversuche ist Andrew Dominiks Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford, wobei dieser Film weniger ein Western, sondern eher eine Mischung aus Biopic und Charakterstudie geworden ist. Regisseur Andrew Dominik erzählt die letzten Jahre des Gangsters und Volkshelden Jesse James - beeindruckend gespielt von Brad Pitt -, der von Robert Ford - noch beeindruckender: Casey Affleck -, einem seiner Vertrauten, verraten und letztendlich ermordet wird, auf eine sehr ruhige Art und Weise und in teils atemberaubend schönen Bildern. Das ist schon ziemlich beeindruckendes Darstellerkino, mitunter aber auch etwas zu langatmig. Echte Höhepunkte sind rar gesät und so plätschert die Handlung in den ersten zwei Stunden für meinen Geschmack etwas zu sehr dahin. Echte Magie mag sich erst nach der Ermordung des Jesse James einstellen, nämlich dann, wenn sich die Folgen dieser Tat entwickeln und Robert Ford, der glaubt nun auch endlich den verdienten Ruhm zu erhalten, erkennen muss, dass die Stimmung des Volkes sich langsam aber sicher gegen ihn richtet und er letztendlich ein Opfer seines eigenen Strebens nach Anerkennung und Aufmerksamkeit wird. Auch er wird von einem bis dahin Namenlosen ermordet. Diese letzte halbe Stunde des Streifens ist wirklich ganz großes Kino und lässt so manche Länge in den zwei Stunden zuvor schnell in Vergessenheit geraten. Alles in allem also ein sehenswerter Wiederbelebungsversuch des Genres, von Höhepunkten des Spätwestern wie beispielsweise Erbarmungslos aber doch ein ganzes Stück entfernt.

TRAILER:


Sam Shepard Brad Pitt Andrew Dominik Zooey Deschanel 2000er Oscar Nominee 19. Jahrhundert Rache


Foto

STRAW DOGS


STRAW DOGS :love: STRAW DOGS :love: (DVD: MGM, USA)
(OT: Straw Dogs | Großbritannien/USA 1971 | Regie: Sam Peckinpah)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der amerikanische Mathematiker David Sumner (Dustin Hoffman) hat gemeinsam mit seiner hübschen Frau Amy (Susan George) ein abgelegenes Anwesen in einem Dorf in Amys englischer Heimat bezogen, um dort in aller Ruhe zu leben und eine wissenschaftliche Arbeit zu beenden. Doch die Aufnahme durch die Einheimischen in der Gemeinschaft fällt alles andere als herzlich aus. Sie stehen David mit Misstrauen und Verachtung gegenüber und werfen seiner attraktiven Frau lüsterne Blicke zu. Von Tag zu Tag wird die Situation zwischen David und den Einheimischen angespannter und droht zu eskalieren...

Auch knapp 40 Jahre nach seiner Entstehung ist Straw Dogs für mich immer noch das Paradebeispiel in Sachen Gewaltstudie. Mit Ausnahme von Cronbergs A History of Violence fällt mir eigentlich kein weiterer Film ein, der das Thema Gewalt/Gegengewalt auf so drastische, ungemütliche, fesselnde und beeindruckende Art und Weise behandelt wie dieser Streifen. Praktisch von der ersten Sekunde an liegt eine bedrückende Atmosphäre in der Luft, die - auch durch den relativ langsamen Spannungsaufbau bis zum schwer verdaulichen Finale - von Minute zu Minute immer intensiver und beklemmender wird. Für mich ist Straw Dogs einer der besten Filme Peckinpahs und gehört neben The Wild Bunch und The Getaway zu meinen absoluten Lieblingsfilmen dieses Ausnahmeregisseurs - auch wenn ich ihn mir aufgrund seines Themas und dessen drastischer Umsetzung nicht so häufig ansehen kann und will wie die beiden anderen genannten Streifen. Ein Film der regelrecht weh tut.

TRAILER:


Sam Peckinpah Dustin Hoffman Susan George 1970er Oscar Nominee female nudity New Hollywood Rache


Foto

THROUGH THE LOOKING GLASS


THROUGH THE LOOKING GLASS THROUGH THE LOOKING GLASS (DVD: Video-X-Pix, USA)
(OT: Through the Looking Glass | USA 1976 | Regie: Jonas Middleton)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die wohlhabende Catherine (Catharine Burgess) lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in einem mondänen Anwesen, welches sie von ihrem verstorbenen Vater (Jamie Gillis) geerbt hat. Doch ihr Reichtum und die damit eingehende materielle Sicherheit machen Catherine nicht glücklich. Sie ist unzufrieden, gelangweilt und sexuell frustriert. Ihr Sexualleben besteht ausschließlich darin, vor einem riesigen Spiegel im Dachboden des Anwesen sitzend zu masturbieren und sich dort ihren Fantasien hinzugeben. Dieser Spiegel übt eine magische Anziehungskraft auf Catherine aus und schon bald entwickeln ihre Fantasien ein gefährliches Eigenleben...

Jonas Middletons Through the Looking Glass gilt vollkommen zurecht als einer der ganz großen Klassiker des Pornofilms der 70er Jahre und steht für mich auf einem Qualitätslevel wie beispielsweise The Opening of Misty Beethoven von Radley Metzger. Diese düstere Alice im Wunderland-Variante, eine Mischung aus Mystery, Fantasy, Drama und Horror, in der die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit mehr und mehr verschwimmen, ist in allererster Linie ein richtig guter Film, teils extrem erotisch und teils absolut verstörend, mit guten und überzeugenden Darstellern, einer düsteren und teilweise richtiggehend bedrohlichen Grundstimmung und einem hervorragenden Score. Through the Looking Glass ist ein Film, der in meinen Augen mehr ist als nur ein weiterer Schmuddelstreifen aus der goldenen Zeit des Exploitation- und Pornokinos. Das ist einer dieser Streifen, bei dem das Zusammenspiel zwischen Sex und Handlung perfekt geglückt ist. Auch ohne Sexszenen müsste man den Film als gelungen bezeichnen, aber gerade mit und aufgrund dieser Szenen funktioniert Middletons Genrebeitrag so extrem gut. In meinen Augen ein absoluter Meilenstein innerhalb des Genres.

Zum Abschluss noch eine Anmerkung zur US-DVD: Es ist in meinen Augen eine echte Schande, wie mit diesen alten Klassikern umgegangen wird. Auch hier diente wohl eine abgenudelte Videokassette als Master und dementsprechend schlecht ist auch die Bild- und Tonqualität der DVD. Auf der einen Seite bin ich zwar froh, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, mir solche alten Genrebeiträge auf DVD ansehen zu können, auf der anderen Seite stimmt es mich wirklich traurig, wie mit diesen Filmen - den wohl unterschlagensten im Bereich des unterschlagenen Films - umgegangen wurde und noch immer umgegangen wird. Auch solche Werke hätten es verdient mit etwas mehr Sorgfalt und Respekt behandelt und dem interessierten Publikum in angemessener Art und Weise präsentiert zu werden. Ich verlange ja kein Criterion-Niveau, aber eine ansatzweise Qualität der Marke Blue Underground oder Anchor Bay wäre schon mehr als wünschenswert.

Jonas Middleton Jamie Gillis 1970er female nudity


Foto

INTO THE WILD


INTO THE WILD INTO THE WILD (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Into the Wild | USA 2007 | Regie: Sean Penn)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nach seinem Abschluss am College hat Chris McCandless (Emile Hirsch) die Schnauze vom geregelten Leben voll und beschließt auszusteigen. Ohne das Wissen seiner Eltern spendet er seine Ersparnisse, vernichtet sämtliche Ausweise und macht sich auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, die ihn schließlich in die einsame und gefährliche Wildnis Alaskas führen soll...

Sean Penn hat mit seiner mittlerweile vierten Regiearbeit die wahre Geschichte des Aussteigers Chris McCandless verfilmt. Into the Wild beginnt mit Chris' Ankunft in Alaska, der Weg dorthin wird in Rückblenden erzählt welche sich mit der Erzählung des weiteren Schicksals des am Ziel angekommenen Protagonisten abwechseln. Ohne großartig zu werten erzählt Sean Penn die außergewöhnliche Geschichte dieses jungen Mannes bis zu ihrem bitteren Ende. Eine Geschichte, die mich als Betrachter übrigens irgendwo zwischen Bewunderung ob des Mutes und Kopfschütteln ob der Naivität des Aussteigers zurückgelassen hat. Einen wirklichen Zugang zu diesem konnte ich allerdings nicht finden und so fiel es mir auch entsprechend schwer während des Films eine Art Beziehung zu dem von Emile Hirsch wirklich absolut überzeugend gespielten Chris McCandless aufzubauen. Dessen sicherlich tragisches Schicksal kann ich - man möge es mir verzeihen - auch nur ganz lapidar mit den Worten: "Dumm gelaufen, selbst schuld!" kommentieren. Dem Filmgenuss selbst schadete dieser fehlende Zugang nicht. Der Streifen hat mir schon allein aufgrund seiner mehr als beeindruckenden Bilder der atemberaubend schönen Naturkulissen sehr gut gefallen.

TRAILER:


Catherine Keener female nudity car chase Oscar Nominee 2000er Sean Penn William Hurt Vince Vaughn Kristen Stewart Alaska 90er Jahre


Foto

PUNCH-DRUNK LOVE


PUNCH-DRUNK LOVE PUNCH-DRUNK LOVE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Punch-Drunk Love | USA 2002 | Regie: Paul Thomas Anderson)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der zu unkoordinierten Wutausbrüchen neigende Barry Egan (Adam Sandler) ist von seinen sieben Schwestern und seiner eigenen, kleinen Firma fast gleichermaßen genervt. Und auch die Tatsache, dass sich Barry mit einer Telefonsex-Hotline eingelassen hat und nun von deren Betreiber (Philip Seymour Hoffman) bedroht und erpresst wird, wirkt sich nicht gerade positiv auf Barrys Stimmung auf. Da tritt die unscheinbare Lena (Emily Watson) in sein Leben...

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich letztendlich von Punch-Drunk Love halten soll. Das war ein ziemlich außergewöhnliches Filmerlebnis. In seinen Bann gezogen hat mich der Film auf jeden Fall und es gab so einige Momente, die ich einfach nur als "wunderschön" bezeichnen möchte (beispielsweise Barrys Suche nach dem richtigen Appartement), mit der Hauptfigur selbst konnte ich aber irgendwie nie so richtig warm werden. Aufgrund dieser Tatsache habe ich es auch nicht als wirklich geglückt empfunden, dass der von Sandler sicherlich überzeugend gespielte Barry Egan so dermaßen im Mittelpunkt stand und auf die sonstigen Charaktere nur wenig oder fast gar nicht eingegangen wurde. Ein bisschen mehr von Emily Watson, ein bisschen mehr von Luis Guzmán, ein bisschen mehr von Mary Lynn Rajskub und insbesondere ein bisschen mehr von Philip Seymour Hoffman hätten Punch-Drunk Love in meinen Augen ganz gut getan und aus dem - subjektiv betrachtet - guten Film vielleicht sogar einen großartigen Film gemacht.
Eines will ich noch anmerken: den - insbesondere in der ersten Hälfte - teilweise fast schon treibenden Score fand ich absolut grandios!

TRAILER:


Philip Seymour Hoffman Adam Sandler Paul Thomas Anderson 2000er Los Angeles Hawaii


Foto

MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS


MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS :love: MULHOLLAND DRIVE - STRASSE DER FINSTERNIS :love: (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Mulholland Dr. | Frankreich/USA 2001 | Regie: David Lynch)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Voller Hoffnungen kommt die junge Betty (Naomi Watts) in Los Angeles an. Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin und darf vorübergehend im Appartement ihrer Tante, die ebenfalls im Filmbusiness tätig und derzeit verreist ist, wohnen. Doch als sie im Appartement ankommt, entdeckt sie eine junge Frau in der Dusche. Zuerst hält sie die Unbekannte (Laura Harring) für eine Freundin ihrer Tante, doch schnell stellt sich heraus, dass diese nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und in der Wohnung lediglich Unterschlupf suchte. Betty erklärt sich dazu bereit, der Unbekannten auf der Suche nach ihrer Vergangenheit zu helfen...

Eines gleich vorweg. Ich möchte mich festlegen, und Mulholland Drive herzlich im Kreis meiner Lieblingsfilme willkommen heißen. Erst die übliche, kurze Einschätzung: der Streifen ist trotz seiner Laufzeit von 140 Minuten extrem kurzweilig geraten, hat mir verdammt viele Gänsehäute bereitet, ist spannend, unheimlich, sehr atmosphärisch und zudem noch hocherotisch (insbesondere das Vorsprechen von Betty). Zudem hat der Streifen genau das geschafft, was ich mir nach Lost Highway insgeheim erhofft hatte, nämlich mich ebenso zu verwirren und gleichermaßen zu begeistern. Hat mir schon Lost Highway verdammt viel Spaß gemacht, liegt die Qualitätslatte bei Mulholland Drive für mich noch ein gutes Stück höher. Ich fühlte mich vom Gesehenen förmlich hinweggeblasen und hab mich wirklich richtiggehend in den Streifen verliebt.
Während mich Lost Highway vor einigen Tagen noch so planlos zurückgelassen hat, dass ich mir fast nicht vorstellen kann, diesen Film jemals - auch nach vielen weiteren Sichtungen - richtig verstehen zu können, sieht es bei Mulholland Drive jedoch ein bisschen anders aus. Auch hier war ich nach dem Abspann erst mal ziemlich plan- und ratlos, aber die Chance, den Film nach einigen weiteren Sichtungen tatsächlich erfassen zu können, scheint mir hier durchaus gegeben.
Der Film hat mich noch Stunden später beschäftigt und beschäftigt mich noch immer. Aus diesem Grund soll der Text hier ausnahmsweise mal über die sonst üblichen, relativ kurz gehaltenen Eindrücke meiner Seherlebnisse hinausgehen. Zum besseren Verständnis habe ich mir einzelne Szenen noch einmal angesehen und ich wage mal den Versuch einer Einschätzung der verschiedenen Zusammenhänge - natürlich verbunden mit extremen Spoilern. Sollte also jemand den Film noch nicht kennen, sollte er besser nicht weiterlesen.

Erst mal meine Interpretation der tatsächlichen Ereignisse:
Diane Selwyn (Naomi Watts) kommt nach dem Tod ihrer Tante, die ihr etwas Geld hinterlassen hat, nach Los Angeles und träumt von einer Schauspielkarriere. Beim Vorsprechen um eine wichtige Hauptrolle lernt sie die Schauspielerin Camilla Rhodes (Laura Harring) kennen. Obwohl Camilla die begehrte Hauptrolle bekommt, freundet sich Diane mit ihr an und beginnt sogar ein Verhältnis mit ihr. Außerdem verschafft ihr Camilla die eine oder andere kleinere Rolle. Camilla beendet die Affäre, weil sie auch mit dem Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) liiert ist und diese Beziehung nicht aufs Spiel setzen will. Auf einer Party des Regisseurs - auf die Diane auf Einladung von Camilla gegangen ist - geben Kesher und Camilla ihre Verlobung bekannt. Auf dieser Party lernt Diane außerdem Keshers Mutter Coco (Ann Miller) kennen und sieht zudem einen Cowboy (Monty Montgomery) durch den hinteren Teil des Raumes laufen. Eine der Schlüsselszenen auf der Party: Eine namenlose blonde Schönheit (Melissa George) gibt Camilla einen leidenschaftlichen Kuss. Diane tickt aus und beauftragt einen Killer (Mark Pellegrino) damit, Camilla zu töten. Die Geldübergabe findet in einem Diner statt, ein gerade bezahlender Kunde beobachtet sie dabei. Der Killer teilt Diane mit, dass er ihr einen blauen Schlüssel in die Wohnung legen wird, sobald der Auftrag erledigt ist. Diane geht nach Hause, legt sich schlafen und beginnt zu träumen (der Gegenstand des Großteils des Films). Als sie aufwacht, sieht sie den Schlüssel, bekommt Schuldgefühle und Wahnvorstellungen (symbolisiert durch die wohl herrischen Großeltern (?) unter denen sie früher gelitten hat) und bringt sich um.

Nun die Traumhandlung (allerdings etwas chaotisch angeordnet, da ich hier einfach keine Kontinuität reinbringen kann):
Der Großteil der Handlung besteht aus dem Traum, den Diane nach der Beauftragung des Killers träumt. In diesem Traum verarbeitet sie ihre Wünsche, ihre Gefühle und auch ihre Bekanntschaften, die sie in Los Angeles gemacht hat. Die realen Ereignisse kehren sich praktisch um.
Aus Diane wird Betty Elms (den Vornamen hat sie vom Schild der Kellnerin im Diner bei der Geldübergabe an den Killer), die voller Hoffnungen nach Los Angeles kommt, um es mit der Schauspielerei zu versuchen.
Auf dem Flug nach Los Angeles hat sie ein nettes, älteres Ehepaar kennen gelernt, die wohl das Gegenstück zu den schon oben genannten herrischen Großeltern darstellen sollen.
Als Betty wohnt sie in der Wohnung ihrer Tante, die im Traum nicht verstorben, sondern lediglich verreist ist.
Aus der ihr in der Realität sympathischen Mutter von Kesher wird in der Traumwelt die Verwalterin der Wohnanlage, die sie in die Wohnung ihrer Tante lässt und sich um sie kümmert.
Aus Camilla Rhodes wird eine schöne Unbekannte, die nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und sich in der Wohnung versteckt hält.
So wie Camilla in der Realität Diane geholfen hat, um an Rollen zu kommen, und sich zwischen den beiden Frauen eine sexuelle Beziehung entwickelt hat, so hilft nun Betty im Traum der Unbekannten (die sich Rita nennt), um deren wahre Identität herauszufinden. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Betty und Rita im Traum ebenso eine sexuelle Beziehung, wie sie sich zwischen Diane und Camilla in der Realität entwickelt hat.
Der Unfall findet genau an der Stelle statt, an der Diane in der Realität von Camilla zur Party abgeholt wurde. An dieser Stelle änderte sich für Diane in der Realität alles und an dieser Stelle ändert sich auch für Rita im Traum alles.
Die Tatsache, dass Rita im Traum vor dem Unfall mit einer Waffe bedroht wurde ist wohl die Verarbeitung des Mordauftrags an den Killer.
Die Person des Killers und die Geldübergabe wird außerdem in folgenden Teilen des Traums verarbeitet: zum einen in der Durchführung eines Mordes durch den Killer, die nicht gerade glatt läuft, zum anderen in der Szene, in welcher der zahlende und die in der Realität erfolgte Geldübergabe beobachtende Diner-Kunde im Traum mit einem Psychologen (?) genau auf dem Platz im Diner sitzt, an dem Diane und der Killer in der Realität saßen und diesem zudem noch von einem Albtraum erzählt. Als Zeuge der Geldübergabe in der Realität wird er im Traum - nachdem er das Diner verlassen hat - von einem Penner getötet.
Ihre Erfolglosigkeit als Schauspielerin in der Realität verarbeitet Diane im Traum in der Weise, dass Betty gleich bei ihrem ersten Vorsprechen eine absolut überzeugende Vorstellung abgibt und alle Beteiligten äußerst beeindruckt zurücklässt.
Auch die Tatsache, dass Diane in der Realität die so wichtige Hauptrolle an Camilla verloren hat, wird im Traum verarbeitet. Kesher bleibt auch im Traum Kesher. Allerdings hat er in diesem keine Wahl, die Hauptrolle zu besetzen, sondern wird von den Produzenten dazu gezwungen. Aus dem in der Realität auf der Party gesehenen Cowboy wird im Traum der Erfüllungsgehilfe der Produzenten. Aus der namenlosen Schönheit, die auf der Party Camilla leidenschaftlich geküsst hat, wird im Traum Camilla Rhodes, die Schauspielerin, die auch im Traum die Hauptrolle bekommt, obwohl der Regisseur - das erkennt man am Blickkontakt - viel lieber Betty genommen hätte.
Für die Tatsache, dass Kesher in der Realität Camilla heiraten will, wird er im Traum mit der Szene bestraft, in der er seine Frau beim Ehebruch erwischt.
Aus Betty, der Kellnerin, wird im Traum Diane, die Kellnerin. Durch sie erlangt Rita im Traum einen Bruchteil der Erinnerung zurück und dadurch entdecken Betty und Rita im Traum die Leiche; wohl eine weitere Verarbeitung des Mordauftrages in der Realität.
Die Traumsequenz endet im Club und mit dem Finden und Öffnen der blauen Box. Die Clubszene ist vielleicht ein Zeichen zum Erwachen, die blaue Box ist vielleicht ein Symbol für Dianes Schuldgefühle, die mit dem Aufschließen der Box freigelassen werden und sie schließlich in der Realität in den Selbstmord treiben. Außerdem wird der blaue Schlüssel, den Diane in der Realität vom Killer nach der Durchführung des Auftrags erhalten soll, mit dieser Szene thematisiert.

Soweit meine wagen Vorstellungen. Keine Ahnung, ob ich hiermit vollkommen falsch oder vielleicht doch einigermaßen richtig liege.

Einige Sachen kann ich nämlich nicht wirklich einordnen:
Ganz oben steht dabei die in der Realität stattfindende Szene der Geldübergabe. Warum reagiert der Killer auf Dianes Frage, zu welchem Schloss der blaue Schlüssel gehört, nur mit einem Lachen.
Die Clubszene und die Sache mit der Box sind mir trotz meines Erklärungsversuchs absolut suspekt.
Ebenso der Penner, der auch ganz am Ende wieder auftaucht.
Die Kette an Telefonaten am Anfang des Traums kann ich auch nicht zuordnen.
Des weiteren mache ich es mir mit der Erklärung der Rolle des Cowboys wahrscheinlich auch zu einfach. Insbesondere dessen Ankündigung, dass er - je nachdem wie sich Kesher entscheiden werde - diesen noch ein oder zwei Mal aufsuchen werde, ergibt für mich noch keinen Sinn.
Und was ist die Rolle des geheimnisvollen Mr. Roque (Michael J. Anderson)?

Es bleiben immer noch sehr viele Fragen offen und das macht ja auch den Reiz an den Filmen von Lynch aus.

TRAILER:


Robert Forster Naomi Watts David Lynch Melissa George 2000er Oscar Nominee Los Angeles female nudity


Foto

INSIDER


INSIDER :love: INSIDER :love: (DVD: Cine Plus/VCL, Deutschland)
(OT: The Insider | USA 1999 | Regie: Michael Mann)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der Chemiker Dr. Wigand (Russell Crowe) hat gerade seinen gut bezahlten Job bei einem großen Tabakkonzern verloren und wird nun mit einer Anfrage des TV-Journalisten Lowell Bergman (Al Pacino) konfrontiert. Der will einen Bericht über die Machenschaften der Tabakindustrie erstellen und Wigand soll diese Machenschaften durch ein entsprechendes Interview belegen...

Was ich vor kurzem über Brian De Palma geschrieben habe, trifft ähnlich auch auf Michael Mann zu. Auch ein Regisseur mit enorm hoher Lieblingsfilmdichte. Insider reiht sich da wunderbar neben andere Mann-Filme wie Collateral, Heat oder Miami Vice ein, wenngleich er von der Thematik nicht unbedingt mit diesen zu vergleichen ist. Insider beruht auf einer wahren Geschichte und handelt von dem Chemiker Dr. Wigand, der seinen Job bei einem großen Tabakkonzern verloren hat weil er interne Kritik an dessen Machenschaften übte, nun durch den TV-Journalisten Lowell Bergman die Möglichkeit bekommt an die Öffentlichkeit zu gehen und dadurch den Unmut seines früheren Arbeitgebers auf sich zieht. Auch wenn das erstrangig vielleicht nicht allzu viel mit Politik zu tun haben mag, möchte ich Insider gerne als Politthriller bezeichnen. Ein Plädoyer für Mut und Zivilcourage, ein Film in der Tradition von Pakulas Die Unbestechlichen oder auch Stones JFK, packend und spannend inszeniert und mit Russell Crowe in der Rolle des Chemikers und Al Pacino in der Rolle des TV-Mannes hervorragend besetzt. Wieder mal ganz großes Kino aus dem Hause Mann.

TRAILER:


Wings Hauser Oscar Nominee 1990er Michael Mann Russell Crowe Al Pacino


Foto

BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN?


BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN? BRÜGGE SEHEN… UND STERBEN? (DVD: Tobis/UFA/Universum, Deutschland)
(OT: In Bruges | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Martin McDonagh)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Die beiden Profikiller Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) wurden von ihrem Boss Harry Waters (Ralph Fiennes) zum Ausspannen nach Brügge geschickt. Während Ken vom kulturellen Angebot und der Geschichte der Stadt begeistert ist, kotzt Ray der Aufenthalt nur an und er verbringt seine Zeit vornehmlich damit, sich über die Gestaltung des Tagesablaufs zu beschweren und Touristen anzupöbeln. Da erreicht Ken ein verhängnisvoller Anruf von Harry. Er soll Ray - der kurz zuvor bei der Ausführung eines Auftrages versehentlich einen kleinen Jungen getötet hatte - aus dem Weg räumen...

Auf den ersten Blick könnte man meinen, bei In Bruges handele es sich auch schon wieder um einen dieser zahlreichen Tarantino-Klone. Eine Geschichte über zwei gänzlich unterschiedliche Profikiller im Urlaub. Das schreit ja förmlich nach abgedrehten Charakteren, einer ebensolchen Handlung mit entsprechenden Überraschungen und einem gewissen Gewaltfaktor. Und irgendwie trifft das alles ja auch ein bisschen auf Martin McDonaghs ersten abendfüllenden Spielfilm zu. Aber da ist eben noch mehr und dieses Mehr hebt In Bruges deutlich von ähnlichen Genrebeiträgen ab. In Bruges ist auch eine Geschichte über die Freundschaft - wenn ich die Beziehung zwischen Ray und Ken mal so bezeichnen darf - zweier gänzlich unterschiedlicher Männer, über Schuld und Sühne und über Loyalität und wie diese mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren ist. Und das kommt alles - trotz des Vorhandenseins der eingangs beschriebenen Merkmale - so sympathisch, so charmant, so witzig und teilweise auch schrullig und insbesondere so bemerkenswert einfühlsam rüber, dass man In Bruges mit einem Aufdrücken des Stempels "Tarantino-Klon" sicher nicht gerecht werden würde. Sehr schöner Film, in dem insbesondere Colin Farrell eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er ein richtig guter Schauspieler ist.

TRAILER:


Colin Farrell Martin McDonagh Ralph Fiennes 2000er Oscar Nominee


Foto

LOST HIGHWAY


LOST HIGHWAY LOST HIGHWAY (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Lost Highway | Frankreich/USA 1997 | Regie: David Lynch)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Nach dem Mord an seiner Frau Renee (Patricia Arquette) wird Fred Madison (Bill Pullman) zum Tode verurteilt. Während er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartet, verwandelt er sich langsam in den jungen Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty)…

Erstsichtung. Und ich bin ziemlich fasziniert und vollkommen planlos. Keine Ahnung, was ich da gerade eigentlich gesehen habe. Es war auf jeden Fall ein Film, der immer wieder für extreme Gänsehaut gesorgt hat. Wirklich verstehen kann man Lost Highway - zumindest beim ersten Mal - wahrscheinlich gar nicht. Oder bin ich einfach nur zu doof dazu? War das nun alles eine Fantasievorstellung des Inhaftierten, waren das zwei verschiedene Realitätsebenen? Ich weiß es nicht. Wird wohl noch einige weitere Sichtungen brauchen, bis ich den Streifen einigermaßen kapiert habe - wenn das überhaupt möglich ist. Um meine Verwirrung im Lynch-Universum weiter zu steigern, werde ich jetzt mal Mulholland Drive auf meine "To Watch"-Liste relativ weit oben platzieren. Den kenne ich nämlich auch noch nicht.

TRAILER:


Richard Pryor Patricia Arquette David Lynch 1990er female nudity car chase Femme fatale Los Angeles


Foto

THE AFRICAN QUEEN


THE AFRICAN QUEEN THE AFRICAN QUEEN (DVD: Columbia TriStar/Carlton, Frankreich)
(OT: The African Queen | Großbritannien/USA 1951 | Regie: John Huston)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Afrika zu Zeiten des ersten Weltkriegs. Der Priester Samuel Sayer (Robert Morley) leitet gemeinsam mit seiner Schwester Rose (Katharine Hepburn) eine Mission, die von Charlie Allnut (Humphrey Bogart), dem ebenso gutmütigen wie trinkfesten Kapitän eines kleinen Dampfbootes, der "African Queen", alle paar Wochen mit dem Notwendigsten versorgt wird. Nach dem Einzug deutscher Truppen in dieses Gebiet verstirbt der Priester und Rose bleibt alleine zurück. Charlie Allnut bietet ihr an, sie mit seinem Boot zurück in die Zivilisation zu bringen. Rose nimmt dieses Angebot gerne an, hat aber ein anderes Ziel im Auge…

Mal kein Wiederentdecken, sondern die Erstsichtung eines großen Klassikers. Und diese wundervolle Mischung aus Abenteuer, Komödie und Love Story hat nicht lange gebraucht, um mich in ihren Bann zu ziehen. Spätestens als sich Rose auf das Boot von Charlie begibt und Katharine Hepburn und Humphrey Bogart auf absolut eindrucksvolle Art und Weise ihrem Schauspielberuf nachgehen, hat mich The African Queen nicht mehr losgelassen. Denn wie der sonst so coole Bogart hier den schon fast hilfslosen Bootskapitän gibt, der sich von der dominanten Katharine Hepburn herumkommandieren lässt und irgendwann verzweifelt feststellen muss, dass er auch noch Gefühle für seine sture Passagierin entwickelt, ist schon ganz große Klasse. Ich freue mich jetzt schon auf zukünftige Sichtungen dieses tollen Films.

TRAILER:


John Huston Humphrey Bogart Katharine Hepburn 1950er 1. Weltkrieg Oscar Nominee Oscar Winner 10er Jahre


Foto

TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN


TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN TWO-LANE BLACKTOP - ASPHALTRENNEN (DVD: Pierrot Le Fou/Al!ve, Deutschland)
(OT: Two-Lane Blacktop | USA 1971 | Regie: Monte Hellman)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Der Fahrer (James Taylor) eines aufgemotzten Chevy ist gemeinsam mit seinem Mechaniker (Dennis Wilson) und einer aufgegriffenen Anhalterin (Laurie Bird) in den USA unterwegs um an Dragsterrennen teilzunehmen. Als sie immer wieder auf einen gelben Pontiac GTO treffen, fordern sie dessen Fahrer (Warren Oates) zu einem Rennen quer durch die USA heraus…

Ein Film, der an meiner Erwartungshaltung gescheitert ist. Hatte mir da einen Autorennfilm erster Güte und einen ähnlichen Kracher wie beispielsweise Vanishing Point oder Dirty Mary, Crazy Larry erhofft und wurde letztendlich bitter enttäuscht. Der Film erinnert eher an Easy Rider mit Autos, jedoch ohne die im Film von Hopper vorhandenen Schläge in die Magengrube des Zuschauers. Eigentliche Hauptdarsteller sind zwar tatsächlich die Autos - die Charaktere bleiben durch die Bank namenlos - aber auf Actionsequenzen wird im Endeffekt fast gänzlich verzichtet. Vielleicht hätte mir den Streifen besser gefallen, wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet. So war das ziemlich langweilige Durchschnittsware, zu der ich so gut wie keinen Zugang gefunden habe. Ich werde Asphaltrennen aber sicher irgendwann eine zweite Chance gewähren. Schließlich weiß ich dann was mich erwartet.

TRAILER:


Monte Hellman Warren Oates 1970er car chase Carsploitation


Foto

DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH


DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH :love: DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH :love: (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Cat on a Hot Tin Roof | USA 1958 | Regie: Richard Brooks)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Zur Feier des 65. Geburtstages der Großgrundbesitzers "Bid Daddy" Pollitt (Burl Ives) kommt die ganze Familie im riesigen Anwesen des Jubilars zusammen. Der leidet - was er allerdings nicht ahnt und nur seine beiden Söhne und deren Frauen wissen - an Krebs im Endstadium und wird keinen weiteren Geburtstag mehr erleben. Während sein jüngerer und alkoholsüchtiger Sohn Brick (Paul Newman) sich vor allem verschließt und auch alle Annäherungsversuche seiner Frau Maggie (Elizabeth Taylor) abwehrt, versucht sich dessen älterer Bruder Gooper (Jack Carson) mit seiner gierigen Frau Mae (Madeleine Sherwood) beim Vater einzuschleimen, um so ein möglichst großes Stück vom zu verteilenden Nachlass zu ergattern...

Auch ein Wieder- bzw. Neuentdecken nach längerer Zeit. Die Katze auf dem heißen Blechdach ist ein Paradebeispiel für großes Darstellerkino und steht damit im krassen Gegensatz zu den letzten Trash- und Exploitation-Sichtungen. Aber Abwechslung muss sein. Brooks' Familiendrama ist mit all seinen Abgründen und behandelten Problemen (Alkoholismus, Krankheit, Verlogenheit, Gier, Neid, usw.) sicher keine allzu leicht verdauliche Kost, fasziniert und begeistert mich - insbesondere durch die wirklich phänomenalen Leistungen eigentlich aller Darsteller - aber in einem solchen Maße, dass ich bei aller Schwere des Themas nur von hervorragender und auch kurzweiliger Unterhaltung sprechen kann. Fesselnd von der ersten bis zur letzten Sekunde, klassisches Hollywood-Kino allererster Güteklasse.

TRAILER:


Paul Newman Elizabeth Taylor Richard Brooks 1950er Oscar Nominee


Foto

THE GIRL FROM PUSSYCAT


THE GIRL FROM PUSSYCAT THE GIRL FROM PUSSYCAT (DVD: Something Weird Video, USA)
(OT: The Girl from Pussycat | USA 1969 | Regie: Smythe David)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Eine Gang junger Frauen plant einen Banküberfall. Die Zeit vor und nach dem Überfall verbringen die Gangmitglieder vornehmlich damit, sich miteinander zu vergnügen und mit zufällig auf der Straße aufgegriffenen Männern regelrechte Orgien zu veranstalten...

Das war nun für mich der erste Reinfall mit einem der von Something Weird Video vertriebenen Exploitation-Streifen. Die Macher dieses Ende der 60er Jahre entstandenen Schmuddelfilms haben sich wohl so sehr darüber gefreut, dass Nacktheit in Verbindung mit sexuellen Situationen endlich gezeigt werden durfte, dass sie darüber eine auch nur ansatzweise vorhandene Story komplett vergessen haben. Der in der oben genannten Inhaltsangabe genannte Banküberfall spielt sich in zwei oder drei Einstellungen über eine Zeit von maximal 2 Minuten ab, ansonsten wälzen sich mehr oder weniger attraktive, nackte Frauenkörper über Betten, Sofas und Fußböden. Das ist eine Zeit lang zwar ganz nett anzusehen, wird aber auch sehr schnell langweilig. Trotz aller vorhandener Schauwerte hat The Girl from Pussycat einfach keinen Nährwert. Der Streifen ist nicht interessant, nicht spannend, nicht unterhaltsam, nicht kurzweilig und schon gar nicht anregend. Abgeschrieben hab ich die DVD allerdings noch nicht. Schließlich ist ja auch noch ein zweiter Film enthalten und der kann eigentlich nur besser sein.

1960er Smythe David female nudity Sexploitation


Foto

WEEKEND WITH THE BABYSITTER


WEEKEND WITH THE BABYSITTER WEEKEND WITH THE BABYSITTER (DVD: BCI Eclipse, USA)
(OT: Weekend with the Babysitter | USA 1970 | Regie: Don Henderson)


Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Während seine Ehefrau (Luanne Roberts) gemeinsam mit Sohn Mike (Easton Herd) übers Wochenende wegfährt, verbringt der erfolgreiche Regisseur Jim Carlton (George E. Carey) seine Zeit mit der versehentlich bestellten Babysitterin Candy Wilson (Susan Romen). Die hat zufällig ein im Haus des Regisseurs liegendes Drehbuch in die Hand bekommen und festgestellt, dass die darin porträtierten Jugendlichen überhaupt nicht der Realität entsprechen. Candy bietet Carlton an, ihn in die tatsächliche Jugendszene einzuführen und währenddessen kommen sich die beiden immer näher...

Vor kurzer Zeit habe ich mir ja den ebenfalls in dem Set von BCI Eclipse enthaltenen The Babysitter angesehen und nun war das zwei Jähre später entstandene Quasi-Remake an der Reihe. George E. Carey hat wieder die Rolle des verführten Ehemannes übernommen, der dieses Mal allerdings ein erfolgreicher Regisseur und kein Chefankläger der Staatsanwaltschaft mehr ist. Dementsprechend gibt es in diesem Streifen auch keinen Subplot um eine Erpressung des Verführten, George E. Carey darf sich vielmehr ungezwungen und vor allem ungestraft mit Babysitterin Candy (gleicher Rollenname wie im ersten Film) vergnügen. Die wird nun dargestellt von Susan Romen und die steht ihrer Vorgängerin in Sachen Attraktivität wahrlich in nichts nach. Die entsprechenden Schauwerte passen also und unterhalten tut der Streifen auch ganz vorzüglich. Damit die 90 Minuten Laufzeit auch noch mit ein bisschen mehr Handlung gefüllt werden, als nur mit einer 3 Tage andauernden Affäre zwischen einem älteren Herrn und einer viel jüngeren Frau, gibt es noch einen mindestens ebenso unterhaltsamen Subplot um Carltons Ehefrau zu bewundern. Die ist nämlich drogenabhängig, hat den gemeinsamen Sohn bei ihren Eltern abgeliefert und muss sich nun mit ihrem Dealer herumschlagen, der sich weigert ihr weiteren Stoff zu beschaffen, wenn er ihm Gegenzug nicht einen bestimmten Gefallen erhält. Insgesamt betrachtet ist der Streifen also sogar noch eine Spur unterhaltsamer als der sowieso schon spaßige, inoffizielle Vorgänger. Wieder mal gut mundende Exploitation-Kost aus dem Haus Crown International.
Ach ja, die derzeit extrem miese Durchschnittsnote des Films in der IMDB von gerade mal 1,4 darf in diesem Fall gerne als Qualitätsmerkmal angesehen werden.

TRAILER:


Don Henderson 1970er female nudity Sexploitation Crown International Pictures Femme fatale





Filmtagebuch von...

Splatter-Fanatic
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.580 Beiträge

Letzte Besucher

Aktuelle Besucher

Mitglieder: 0, Gäste: 13, unsichtbare Mitglieder: 0

Filmtagebuch durchsuchen