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One Night Stands und wahre Liebe





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FIGHT CLUB



FIGHT CLUB :love: FIGHT CLUB :love: (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Fight Club | Deutschland/USA 1999 | Regie: David Fincher)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


"The first rule of Fight Club is: you do not talk about Fight Club."

Es gibt Filme, die walzen bei der Erstsichtung regelrecht über einen hinweg und man ist der festen Überzeugung, gerade Zeuge eines absoluten filmischen Meisterwerks geworden zu sein. Eindrücke, die sich bei weiteren Sichtungen, wenn man den Storyverlauf, Plottwists und das Ende bereits kennt, oft relativieren und aus einem vermeintlichen Meisterwerk am Ende des Tages doch nur einen überdurchschnittlich guten Streifen machen. Es gibt aber auch Glücksfälle, in denen sich die Eindrücke der Erstsichtung eben nicht relativieren, sondern sich von Mal zu Mal eher noch zu verstärken und zu intensivieren scheinen, deren Thema nichts von seiner damaligen Aktualität verloren hat, sondern eher wichtiger denn je erscheint.

"It's only after we've lost everything that we're free to do anything."

FIGHT CLUB ist so ein Glücksfall. Ein Film wie eine Naturgewalt, der mich persönlich tatsächlich bei jeder erneuten Sichtung noch sprachloser und noch faszinierter zurücklässt als bei der jeweiligen Sichtung zuvor. Und eben auch ein Film, der, nachdem nun schon 14 Jahre seit seinem Erscheinen in die Lande gezogen sind, rein gar nichts von seiner Aktualität verloren hat, sondern in Zeiten zunehmender Vereinsamung, in Zeiten von immer häufiger auftretenden Zivilisationskrankheiten wie Schlaflosigkeit, Burn-Out & Co. und in Zeiten, in denen sich jeder selbst der Nächste zu sein scheint und ohne Rücksicht auf Verluste nur noch auf seinen eigenen Vorteil aus ist, aktueller ist denn je.

"You're not your job. You're not how much money you have in the bank. You're not the car you drive. You're not the contents of your wallet. You're not your fucking khakis. You're the all-singing, all-dancing crap of the world."

Regisseur David Fincher zeichnet diesen Ist-Zustand der Yuppie-Generation, der Konsum- und Wegwerfgesellschaft auf extrem zynische und absolut treffende Art und Weise. Menschen, die sich nur noch über diverse Statussymbole definieren zu scheinen und sich im tiefsten Inneren nur danach sehnen, aus ihrem Leben auf irgendeine Art und Weise ausbrechen zu können. Und wie Fincher diesen Ausbruch inszeniert, lässt einen als Zuschauer ein ums andere Mal einfach nur erschaudern und atemlos zurück. Fincher bietet dem Zuschauer mit diesem Ausbruch nur auf den ersten Blick eine Lösung an, lässt ihn bei näherer Betrachtung allerdings komplett alleine zurück. Denn natürlich kann das Gründen einer terroristischen Vereinigung keine geeignete Lösungsmöglichkeit für das gesellschaftliche Dilemma sein. Und FIGHT CLUB will dem Zuschauer auch keinerlei Lösung präsentieren, er will sich in meinen Augen vielmehr als Mahnmal verstanden wissen, will seine Zuschauer aufrütteln, dass es so nicht weitergehen kann und die Gesellschaft sich auf diese Art und Weise früher oder später selbst zerstören wird.

"Listen up, maggots. You are not special. You are not a beautiful or unique snowflake. You're the same decaying organic matter as everything else."

Mit Edward Norton und Brad Pitt hat Fincher zwei Hauptdarsteller, die hier tatsächlich Darbietungen für die Ewigkeit abgeben und einfach nur perfekt in ihre jeweiligen Rollen passen. Schnitt und Kameraarbeit sind über jeden Zweifel erhaben und der Score der Dust Brothers ist ein einziger Glücksfall. Und dann natürlich diese letzte Szene zu den Klängen des genialen Pixies-Klassikers “Where Is My Mind?“, in der selbst die Gänsehaut des Zuschauers noch Gänsehaut zu bekommen scheint.

"The things you own end up owning you."

FIGHT CLUB ist ein atemberaubendes Meisterwerk, nicht nur einer der besten Filme seiner Zeit und neben PULP FICTION vielleicht soger DER Film der 90er Jahre, sondern in meinen Augen einer der besten Filme aller Zeiten. FIGHT CLUB ist einer der Filme, die wohl nie in Vergessenheit geraten werden, an die man sich auch noch in 100 Jahren erinnern wird. Ein Geniestreich, ein persönlicher Lieblingsfilm. Es gibt nicht viele Filme, die mir mehr bedeuten als dieser hier. Und die Tatsache, dass Finchers Glanzstück bei den damaligen Oscars lediglich mit einer Nominierung für die besten Soundeffekte abgespeist wurde, ist für mich ein Armutszeugnis und eine der peinlichsten Verfehlungen der Oscar-Geschichte.

"Hitting bottom isn't a weekend retreat. It's not a goddamn seminar. Stop trying to control everything and just let go!"

TRAILER:


David Fincher Edward Norton Brad Pitt Helena Bonham Carter 1990er Oscar Nominee female nudity



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