Die Lincoln Highschool ist fest in der Hand der "Cobras" und ihres brutalen Anführers Cinco (Danny De La Paz). Die Gang schüchtert Mitschüler ein, verkauft Drogen und treibt gnadenlos ausstehende Gelder ein. Bei einer Polizeirazzia in der Schule flüchtet Cinco mit Drogen in der Hand und sucht Hilfe bei Jeff Hannah (Adam Baldwin), einem früheren Gangmitglied, welches der Bande jedoch bereits vor über einem Jahr den Rücken kehrte. Jeff soll die Drogen vor der Polizei verstecken, weigert sich allerdings dies zu tun. Cinco landet daraufhin in Untersuchungshaft und schwört dem Verräter tödliche Rache...
Schon seit längerer Zeit verspürte ich große Lust nach diesem kleinen, eher unbekannten Exploitation-Streifen aus den 80er Jahren. Aus Ermangelung einer Veröffentlichung auf Silberscheibe musste ich letztendlich doch in den sauren Apfel beißen, auf den Dachboden krabbeln und das alte VHS-Tape wieder ausgraben. Ich habe es nicht bereut. Larry Gross' scheinbar vollkommen in Vergessenheit geratener 3:15 - Die Stunde der Cobras - gerade mal 210 Votes in der IMDB und lausige 20 Bewertungen in der OFDB sprechen eine deutliche Sprache - stellt für mich einen der letzten kleinen Höhepunkte des Exploitationfilms - der sich ja in den ausgehenden 80er Jahren mehr und mehr von der Bildfläche verabschiedet hat - dar und funktioniert rein unterhaltungstechnisch und mit ganz viel nostalgischen Werten vorbelastet auch heute noch ganz vorzüglich. Den Film, in dem es übrigens so einige bekannte Gesichter zu entdecken gibt - neben Hauptdarsteller Adam Baldwin sind beispielsweise noch Rene Auberjonois (Odo aus Star Trek: Deep Space Nine), Gina Gershon, Ed Lauter und Mario Van Peebles mit von der Partie -, kann man vielleicht am besten beschreiben, indem man sich vorstellt, dass sich Lesters Class of 1984 mit Danny Steinmanns Savage Streets auf einen wilden Fick eingelassen hat und dabei Nachwuchs gezeugt wurde, ein kleiner Bastard, der auf den Namen 3:15 hört und dessen Patenschaft Cunninghams The New Kids übernommen hat. Der Nachwuchs kann vielleicht nicht unbedingt die Qualitäten seiner Erzeuger und Paten vorweisen, hat es aber trotzdem schon ziemlich faustdick hinter den Ohren. Für Genreliebhaber ist der Streifen definitiv einen Blick wert und es wäre wünschenswert, dass auch dieser Film wiederentdeckt wird.
Noch drei Dinge zum Abschluss:
Die Lagerung meiner alten Videokassetten auf dem Dachboden hat scheinbar doch keinen allzu negativen Einfluss auf die Bänder genommen; der Streifen war durchaus noch ansehbar.
Hinter 3:15 befindet sich auf der alten Kassette übrigens der Oberknaller Lance – Stirb niemals jung; ich hatte also schon in jüngeren Jahren durchaus ein Gespür für die richtige "Mischung".
Warum gibt es diesen Heuler eigentlich weltweit noch nicht auf DVD? Wird doch sonst auch jeder Krampf veröffentlicht. Für mich ist das einer der wenigen 80er-Knaller, auf deren Veröffentlichung ich wirklich noch sehnsüchtig warte.
Inspektor Elford (Heinz Drache) von Scotland Yard ist dem sogenannten Zinker auf der Spur, der seine Opfer - allesamt Schwerverbrecher - mit Schlangengift ermordet. Seine Ermittlungen führen Elford in die Großtierhandlung des zwielichtig erscheinenden Frankie Sutton (Günter Pfitzmann)...
Der Zinker ist der mittlerweile 12. Film der Reihe und obwohl wieder Alfred Vohrer auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, setzt sich der schon bei Das Gasthaus an der Themse spürbare Abwärtstrend bedauerlicherweise fort. Als Ermittler fungiert wieder der überzeugende Heinz Drache, der bei dem Streifen allerdings auch nicht mehr allzu viel retten kann. Dem Film fehlt es an Spannung und an Atmosphäre. Die Handlung plätschert ziemlich glattgebügelt vor sich hin, der Klamaukanteil ist viel zu hoch (das war glaub ich das erste Mal, dass mich Eddi Arent auch etwas genervt hat) und auch die weibliche Hauptrolle ist mit der nicht sonderlich attraktiven Barbara Rütting wieder Mal enttäuschend besetzt. Zudem hat Agnes Windeck in der Rolle der Mrs. Mulford einfach nur extrem genervt. Das war alles bestenfalls durchschnittlich und ich hoffe, dass es demnächst mit Der schwarze Abt wieder etwas aufwärts geht.
Zu 30 Jahren wurde Gangster Carlito Brigante (Al Pacino) einst verurteilt. Mit Hilfe seines gewieften Anwalts David Kleinfeld (Sean Penn) kommt er jedoch bereits nach 5 Jahren wieder auf freien Fuß. Mit dem Verbrechen will Carlito nichts mehr zu tun haben. Vielmehr versucht er auf legalem Wege an Geld zu kommen, um mit seiner alten Liebe Gail (Penelope Ann Miller) ein neues Leben zu beginnen. Doch alte Freunde und seine eigene Vergangenheit erschweren dieses Vorhaben enorm...
Mal wieder was von Brian De Palma und - fast schon selbstverständlich - mal wieder ein Lieblingsfilm. Carlito's Way reiht sich neben Scarface und The Untouchables wunderbar in die Reihe der Gangsterfilme des von mir so geschätzten Regisseurs ein und ist - wie die beiden anderen genannten Streifen auch - von vorne bis hinten einfach nur großartig. Was soll ich da noch groß schreiben? In meinen Augen ein weiteres Meisterwerk und eine weitere Bestätigung, dass Brian De Palma in der Liste meiner absoluten Lieblingsregisseure vollkommen zurecht verdammt weit oben rangiert.
Da sich ihre Mutter mit ihrem Stiefvater auf einen Trip durch die USA begibt, muss die 17jährige Bella Swan (Kristen Stewart) zu ihrem Vater (Billy Burke) ziehen. Der ist Polizeichef in der tristen und verregneten Kleinstadt Folks und Bella ist von ihrem neuen, alten Zuhause nicht gerade begeistert. Das ändert sich jedoch, als Bella an ihrer neuen Schule auf den geheimnisvollen Edward Cullen (Robert Pattinson) trifft und langsam aber sicher Gefühle für ihren Mitschüler entwickelt, der sein wahres Wesen jedoch verständlicherweise zu verbergen versucht. Edward ist ein Vampir...
Viel hatte ich mir von Twilight nicht versprochen und hätte meine bessere Hälfte sich nicht so sehr für den Streifen interessiert, ich hätte ihn mir wohl niemals zugelegt. Umso positiver überrascht war ich dann von dieser Mischung aus Teeny-Drama, Vampirfilm und Love Story. Das hat in meinen Augen alles ziemlich gut gepasst und bereitete ein relativ kurzweiliges Vergnügen. Mit am besten hat mir das Setting in der tristen, verregneten Kleinstadt gefallen. Dadurch kam eine ziemlich dichte Atmosphäre zustande und das Drumherum um den fantastischen Plot wirkte sehr real (beispielsweise die Darstellung der Highschool und der Schüler). Da auch die Darsteller durch die Bank gut besetzt waren und sich Regisseurin Catherine Hardwicke auch äußerst bemühte ihre Charaktere ansprechend zu entwickeln, war Twilight in meinen Augen eine absolut runde Sache. Gut, gewisse Abstriche muss man beim Finale des Streifens machen. Das kam doch etwas sehr übertrieben rüber und passte nicht so recht zum Rest des Films. Auf die in den nächsten Jahren anstehenden, weiteren Verfilmungen der Romanreihe bin ich dennoch sehr gespannt.
Im Jahr 1941 beginnt die Karriere des aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Boxers Jake La Motta (Robert De Niro). Doch dem steilen Aufstieg folgt auch relativ schnell der tiefe Fall...
Wieder mal die Schließung einer filmischen Bildungslücke. Und ich bin hin- und hergerissen. Zum einen bin ich mir verdammt sicher, dass ich da einen ziemlich großartigen Film zu Gesicht bekommen habe, zum anderen konnte ich zu Scorseses Streifen einfach keinen wirklichen Zugang finden. Das war zwar absolut grandios gefilmt (insbesondere in den Boxszenen) und von De Niro noch grandioser gespielt (bin mir nicht sicher, ob er je besser war; vielleicht in Taxi Driver), aber der Mangel an Identifikationsfiguren machte es mir mit Wie ein wilder Stier nicht gerade einfach. Insbesondere in Sportfilmen lechzt man als Zuschauer doch förmlich nach Charakteren, mit denen man mitfiebern kann. Das war hier - aufgrund des realen Hintergrunds - leider überhaupt nicht gegeben. Aber das ist kein Vorwurf, den ich dem Film machen kann oder will.
Noch ein kritisches Wort zur DVD-Umsetzung: Von einer Special Edition eines Major-Labels sollte man IMHO schon erwarten können, dass das Bild im anamorphen Widescreen-Format und nicht wie hier einfach nur letterboxed vorliegt.
Völlig unerwartet trifft den einfachen und in einer Kleinstadt lebenden Pizzabäcker Longfellow Deeds (Adam Sandler) eine 40 Milliarden Dollar schwere Erbschaft. Er ist der einzige Nachkomme eines kürzlich verstorbenen Medienmäzens und soll nun mit dessen Vertrauten Chuck Cedar (Peter Gallagher) und Cecil Anderson (Erick Avari) nach New York kommen, um die Vermögensfolge zu regeln. Die wollen natürlich unter allen Umständen verhindern, dass der den Hauptnachlass ausmachende Medienkonzern in die Hände des vermeintlichen Dorftrottels fällt und insbesondere Cedar hat mit dem Konzern seine ganz eigenen Pläne...
Ein adäquates Remake des Capra-Klassikers Mr. Deeds geht in die Stadt sollte man sich von Steven Brills Film lieber nicht erwarten. Das dürfte ziemlich sicher in die Hose gehen. Mr. Deeds ist ein sympathisches, kleines Sandler-Vehikel geworden, mit einigen gelungenen Gags, einer Brise Romantik und einer simplen Botschaft am Ende. Schön kurzweilig und gut besetzt (Toll: John Turturro und Steve Buscemi; Süß: Winona Ryder; Erfreulich, ihn auch mal bewusst in einer Film-Rolle wahrzunehmen: Peter Gallagher, den Darsteller des Sandy Cohen aus The O.C.). Ich fühlte mich von dem Streifen richtig gut unterhalten, wenngleich ich davon ausgehe, dass es einer dieser Filme ist, die sich nicht sonderlich lange im Gedächtnis festsetzen.
In einem Klassenzimmer wird eine Lehrerin von ihren Schülern missbraucht und letztendlich ermordet aufgefunden. Die Polizei nimmt sämtliche Schüler der Klasse - durch die Bank jugendliche Straftäter - vorerst in Untersuchungshaft. In ausgiebigen Verhören versucht der zuständige Kommissar Marco Lamberti (Pier Paolo Capponi) mit Hilfe der Sozialarbeiterin und Psychologin Livia Ussaro (Nieves Navarro) herauszufinden, wer die schreckliche Tat angezettelt hat...
So reißerisch sich der Originaltitel auch anhören mag, so vergleichsweise ruhig und zurückhaltend ist Fernando Di Leos Kriminaldrama letztendlich ausgefallen. Diese Anmerkung soll jetzt aber keineswegs kritisch rüberkommen, denn die Ruhe und Zurückhaltung tun dem Film und seinem Thema ausgesprochen gut und sind insbesondere auch der Spannung des Streifens in keinster Weise abträglich. In penibler Kleinarbeit und mit ausdauernden Verhören versucht der von Pier Paolo Capponi überzeugend gespielte Inspektor die Hintergründe des Verbrechens aufzudecken. Das wurde von Regisseur Fernando Di Leo so fesselnd und spannend inszeniert, dass es eine wahre Freude ist, dem Polizisten bei seiner Arbeit zuzusehen. Die Tatsache, dass in dem ganzen Streifen natürlich auch wieder eine gehörige Portion Gesellschafts- und Systemkritik steckt, überrascht bei einem italienischen Film der damaligen Zeit - insbesondere bei einem aus dem Poliziotti-Genre - nicht wirklich und muss wohl nicht sonderlich betont werden. Wer auf italienische Genrekost der späten 60er bis frühen 80er Jahre steht darf und sollte gerne mal einen Blick riskieren. Wer noch einen weiteren, rein oberflächlichen "Anreiz" braucht: Die bezaubernde Nieves Navarro AKA Susan Scott ist auch mit von der Partie.
Die Ehe von Martha und George (Elizabeth Taylor und Richard Burton) gleicht einem Trümmerhaufen. Außer gegenseitigen Anfeindungen und Verleumdungen haben sich die beiden nicht mehr viel zu sagen. Das muss auch das frischverheiratete Paar Nick und Honey (George Segal und Sandy Dennis) feststellen, welches bei Martha und George eingeladen ist und im Laufe des Abends immer mehr zwischen die verhärteten Fronten ihrer Gastgeber gerät...
Das ist schon ziemlich harter Tobak, den Regisseur Mike Nichols in seinem kammerspielartigen Regiedebüt dem Zuschauer bietet. Auf engstem Raum liefern sich Martha und George - mehr als beeindruckend gespielt von Elizabeth Taylor und Richard Burton - vor den Augen ihrer völlig überforderten Gäste Nick und Honey - auch absolut überzeugend von George Segal und Sandy Dennis dargestellt - einen Ehekrieg der heftigeren Sorte. Das ist wirklich ganz großes Darstellerkino. Aufgrund seiner schweren Verdaulichkeit ist der Film jetzt nicht unbedingt das, was ich persönlich als unterhaltsam bezeichnen würde, in seinen Bann gezogen hat mich dieses mehr als beeindruckende Portrait einer komplett kaputten Beziehung mit seiner Kompromiss- und Schonungslosigkeit aber gleichwohl.
Die Öffentlichkeit nennt ihn nur den "Hai". Mit einer Harpune ermordet er eiskalt seine Opfer, die wenig später tot aus der Themse gezogen werden. Inspektor Wade (Joachim Fuchsberger) stößt bei seiner Suche nach dem Killer auf eine verruchte Hafenspelunke, deren Wirtin (Elisabeth Flickenschildt) in illegale Geschäfte verwickelt zu sein scheint. Wade hofft durch sie den Hai dingfest machen zu können...
Die Fußstapfen des unmittelbaren Vorgängers Die Tür mit den sieben Schlössern waren für Wallace-Verfilmung Nr. 11 dann doch etwas zu groß. Obwohl Alfred Vohrer wiederum auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte - zum nunmehr dritten Mal nach Die toten Augen von London und Die Tür mit den sieben Schlössern - konnte Das Gasthaus an der Themse leider nicht wirklich an die Stärken der beiden anderen Vohrer-Filme anknüpfen. Daran konnte auch mein Lieblingsermittler Joachim Fuchsberger nicht viel ändern. Die Stimmung und Atmosphäre des Films waren zwar durchaus gelungen, dem ganzen Streifen fehlte es aber an der notwendigen Spannung, die Rolle von Eddi Arent war auch etwas unglücklich und Brigitte Grothum als Love Interest konnte mich ebenfalls nicht wirklich überzeugen. Alles in allem zwar noch ein relativ solider Beitrag, nach den beiden oben genannten und richtig guten Vohrer-Filmen innerhalb der Reihe aber doch eine kleine Enttäuschung. Mal schauen, ob der nächste Wallace- und gleichzeitig auch Vohrer-Film Der Zinker wieder etwas besser gelungen ist.
Die kleine und etwas pummelige Olive (Abigail Breslin) träumt von einer Teilnahme an einem Schönheitswettbewerb. Als sie tatsächlich eine Einladung zur Wahl der "Little Miss Sunshine" im fernen Kalifornien erhält, wird für das Mädchen ein Traum wahr. Die ganze Familie, incl. dem selbstmordgefährdeten Onkel Frank (Steve Carell) und dem drogenabhängigen Großvater (Alan Arkin), begibt sich in einem alten VW Bus auf eine lange Reise...
Little Miss Sunshine ist eine dieser vielen kleinen Tragikomödien der letzten Jahre die förmlich danach schreien, von Kritik und Publikum geliebt zu werden (der Schrei wurde mit zwei Oscar-Auszeichnungen und zwei weiteren Oscar-Nominierungen ja auch durchaus erhört). Mir persönlich hat dieser sicher sympathische Streifen zwar auch ganz gut gefallen, so begeistern wie manch andere Filme dieser Art (ich denke insbesondere an Garden State, Elizabethtown, Juno oder Station Agent) konnte mich Little Miss Sunshine allerdings nicht. Die Charaktere waren mir teilweise zu aufgesetzt schrullig und auch der Verlauf des Road Trips wirkte mir zu künstlich und zu konstruiert. Dafür punktete der Streifen mit seiner erschreckend realistischen Darstellung des unsäglichen Miss-Wettbewerbs. Ich befürchte, dass solche Veranstaltungen tatsächlich genau so ablaufen. In Barbie-Puppen verwandelte Kleinkinder, von überehrgeizigen Eltern zu Höchstleistungen getrieben. Einfach nur traurig und widerlich.
Die beiden Freundinnen Vicky (Rebecca Hall) und Cristina (Scarlett Johansson) verbringen ihren Sommer in Barcelona. Bereits nach kurzer Zeit lernen sie den verführerischen spanischen Künstler Juan Antonio Gonzalo (Javier Bardem) kennen, der die beiden jungen Frauen mit eindeutigen Avancen zu einem gemeinsamen Wochenende einlädt. Während Cristina sofort Feuer und Flamme ist, bleibt die kurz vor ihrer Hochzeit stehende Vicky zunächst unentschlossen, kommt dann aber doch mit. Und es dauert nicht lange, bis beide Frauen dem Charme des unwiderstehlichen Künstlers erliegen...
Die Sichtung dieses Films ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sehr sich mein Interesse an Filmen in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich bin ganz ehrlich, noch vor wenigen Jahren hätte ich - aufgrund nicht wirklich erklärbarer Vorurteile - Filme von Woody Allen nicht mit der Kneifzange angefasst. Aber die Zeiten des reinen Splatter-Fanatic sind längst Geschichte und spätestens mit meinen ersten beiden Begegnungen mit Allen (Match Point und Scoop, höchstwahrscheinlich nicht mal zwei seiner besten Filme) habe ich auch diesen - zuvor nicht weiter von mir beachteten - Regisseur sehr schätzen gelernt. Die Vorfreude auf Vicky Cristina Barcelona war immens hoch und wurde glücklicherweise voll und ganz erfüllt. Ein Film zum Wohlfühlen, einfach nur wunderschön. Herrlich locker und leicht inszeniert, witzig, frivol, erotisch und nachdenklich, mit wundervollen Darstellern, einer tollen Stadt, bezaubernden Bildern und einer verzaubernden Atmosphäre. Ein Film, der zur Jahreszeit passt und sich auch durchaus irgendwann zu einem Lieblingsfilm entwickeln könnte. Ja, ich bin auch von meiner dritten Begegnung mit Allen absolut beeindruckt.
Als die frisch geschiedene Roslyn (Marilyn Monroe) mit ihrer Vermieterin Isabelle (Thelma Ritter) auf die eben durchgeführte Scheidung anstoßen will, lernt sie den Mechaniker Guido (Eli Wallach) und dessen Freund Gay (Clark Gable), einen waschechten Cowboy, kennen. Das Angebot Guidos, für eine gewisse Zeit in seinem abgelegenen Anwesen auszuspannen, nimmt Roslyn gerne an. Dumm nur, dass beide Männer eine Auge auf die hübsche Roslyn geworfen haben...
Von den bisher gesehenen Monroe-Filmen war The Misfits in meinen Augen am schwersten zugänglich. Gefallen hat er mir aber dennoch außerordentlich gut, nur fällt es mir schwer, etwas über den Film zu schreiben. Es geht um unbeschwertes In-den-Tag-hinein-leben und eine Frau zwischen drei Männern, die - obwohl sie sich am Ende doch für einen zu entscheiden scheint (das liegt im Auge des jeweiligen Betrachters) - erkennen muss, dass keiner der Kandidaten für sie als Partner geeignet ist. Und es geht um Alkohol, viel Alkohol (mein Gott, kippen die sich hier ständig einen hinter die Binde). Die Vorstellung der Monroe ist mal wieder über jeden Zweifel erhaben und ich musste erneut feststellen, dass diese Frau und ihr Sexappeal einfach nur als umwerfend zu bezeichnen sind. Das männliche Dreigestirn - Clark Gable, Eli Wallach und der im etwas späteren Verlauf der Handlung noch hinzustoßende Montgomery Clift - ist natürlich auch eine Hausmarke und so brennt auf darstellerischer Seite überhaupt nichts an. Kritik an dem Streifen gibt es gut wie keine; vielleicht hätte die eine oder andere - insbesondere in der zweiten Filmhälfte - aufkommende Länge vermieden werden können und ich persönlich hätte mir ein bisschen mehr Screentime für die wieder mal großartige Thelma Ritter gewünscht.
Die frühere Prostituierte Abe Sada (Eiko Matsuda) nimmt im Haus von Kichizo (Tatsuya Fuji) eine Stellung als Dienstmädchen an und beginnt schon bald eine Affäre mit dem Hausherrn. Eine Affäre, die sich schnell zu einer regelrechten und äußerst gefährlichen Obsession entwickelt...
Nagisa Ôshimas Erotikdrama dreht sich um das wahre Leben der Prostituierten Abe Sada, um sexuelle Obsessionen und deren tragisches Ende. Regisseur Ôshima kümmert sich fast ausschließlich um die sexuelle Beziehung zwischen Sada und Kichizo und fängt diese, mit andauernder Laufzeit immer verstörender wirkende Beziehung, in hocherotischen, sehr zeigefreudigen und mitunter auch grenzwertigen Bildern ein. Ôshima kennt in seiner Darstellung keine Tabus und schreckt auch vor eindeutig pornographischen Einstellungen nicht zurück, schafft es dabei aber auf bemerkenswerte Weise trotzdem, seinen Film nicht anstößig oder schmuddelig wirken zu lassen. Insgesamt ein äußerst beeindruckendes Filmereignis, welches von mir noch mehr hätte genossen werden können, wenn die Helden bei Concorde es fertiggebracht hätten, optionale Untertitel zum japanischen O-Ton anzubieten. Die sind leider nicht vorhanden und so ist die auf der ansonsten gut gelungenen DVD - übrigens weltweit wohl die einzige Scheibe, die den Film ungekürzt und unverfremdet präsentiert - enthaltene japanische Tonspur ziemlich für die Katz. Ich musste zwangsläufig auf die deutsche Synchronisation ausweichen und das trübte das Filmvergnügen doch ein bisschen.
Die verwitwete Julie Kohler (Jeanne Moreau) ist auf der Suche nach fünf Männern an denen sie Rache für den Tod ihres Mannes üben will...
Noch ein Film zum Thema Rache. Neben Lady Snowblood stellte Truffauts Die Braut trug schwarz eine der Hauptinspirationsquellen für Tarantinos Kill Bill dar und es wurde Zeit, dass ich mir diesen Film endlich mal zu Gemüte führte. Und ja, die Vorlage ist als solche eindeutig zu erkennen. Die Braut als Racheengel, der getötete Bräutigam, fünf Namen auf einer Liste die nach und nach der eiskalten Rächerin zum Opfer fallen - all das hat Tarantino verwendet und die Parallelen sind nach meinen Einschätzungen sogar noch größer als sie es bei Lady Snowblood waren.
Truffaut erzählt seine Rachegeschichte episodenhaft, wobei am Anfang noch gar nicht klar ist, weswegen die von Jeanne Moreau eindrucksvoll gespielte Julie Kohler überhaupt ihren Feldzug antritt. In kurzen Rückblenden offenbaren sich der Grund dafür und auch die Hintergründe der Tötung des Bräutigams erst nach und nach und so bleibt über die komplette Laufzeit eine nicht zu verachtende Spannung bestehen, die natürlich nicht nur aufgrund der Fragen nach dem Warum entsteht, sondern auch durch die Fragen, wie und ob es der Braut gelingen wird, ihre Racheakte zu Ende zu führen. Ich gebe zu, dass ich durchaus mit der Rächerin mitgefiebert habe und es Truffaut äußerst gut gelungen ist, mich als Zuschauer entsprechend zu manipulieren. Das gewisse elementare Fragen (beispielsweise wie es der Braut gelungen ist, die Identitäten der fünf Männer herauszufinden) leider am Ende doch unbeantwortet bleiben, fällt bei dem grandiosen Schluss des Streifens übrigens gar nicht so schwer ins Gewicht. Toller Film!
Aus einem unbeschwerten Abendspaziergang mit ihrem Verlobten David (Naveen Andrews) wird für die Radiomoderatorin Erica Bain (Jodie Foster) ein regelrechter Albtraum. Die beiden werden von einer Gang überfallen, David wird dabei zu Tode geprügelt und Erica kommt schwer verletzt mit dem Leben davon. Hilflos, verstört und verzweifelt besorgt sich Erica nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus eine Waffe...
The Brave One wurde ja vielerorts als weibliche Death Wish-Variante bezeichnet und auch entsprechend vermarktet und tatsächlich sind gewisse Ähnlichkeiten mit den Bronson-Filmen nicht von der Hand zu weisen. Neben der Ausgangslage ist es vor allem die Durchführung der Selbstjustiz, die frappierend an den ersten Film der Death Wish-Reihe erinnert. Die eigentlichen Täter bleiben zunächst - aufgrund fehlender Greifbarkeit - verschont, stattdessen knöpft sich Erica Bain andere Gangster vor. Die Zeichnung und Darstellung der "Heldin" als gebrochene Person und ihre Entwicklung und Entfremdung von sich selbst ist Neil Jordan und Jodie Foster dabei um Längen besser gelungen als Michael Winner und Charles Bronson vor 35 Jahren. Ihre erste Tötung geschieht noch aus Notwehr, danach reagiert sie auf Provokationen, fordert selbst Provokationen heraus, geht schließlich in die Rolle der Vollstreckerin der machtlosen Justiz über und kommt letztendlich auch in den "Genuss" des persönlichen Racheaktes. Jordan verzichtet dabei auf die Heroisierung seiner Protagonistin und die Glorifizierung ihrer Taten. Es ist immer klar, dass die Vorgehensweise der Erica Bain falsch ist und sie selbst immer mehr an ihren Taten zerbricht. Sie ist eine Getriebene, die tut, was ihrer Ansicht nach getan werden muss. Diese Vorgehensweise zu beurteilen bleibt dem Zuschauer selbst überlassen. The Brave One ist dann auch mehr Drama als Thriller und überzeugt vor allem durch seine beiden richtig guten Hauptdarsteller. Neben Jodie Foster, der man die Rolle der Erica Bain absolut abkauft, weiß auch Terrence Howard in der Rolle des Detectives zu gefallen. Ein großer Kritikpunkt des Films ist für mich jedoch Zeit und Ort der Handlung. New York dürfte mittlerweile zu den sichersten Großstädten der Welt zählen, in der Welt der Erica Bain wimmelt es an allen Ecken und Enden jedoch nur so von gefährlichen Kriminellen. Man fühlt sich in die Zeit eines Taxi Driver oder eines Ms. 45 zurückversetzt. Wäre auch kein Problem, wenn der Film in dieser Zeit spielen würde. Er spielt allerdings in der Gegenwart und so wirkt dieser regelrechte Moloch doch etwas unglaubwürdig. Aber mit dieser Schwäche muss man halt leben und so wirklich geschadet hat sie der Qualität von Jordans Film dann doch nicht.
Von den Mitschülern ständig gehänselt, mit dem Stiefvater (William Forsythe) auf Kriegsfuß und insgesamt in eher zerrütteten Verhältnissen aufgewachsen, rastet Michael Myers (Daeg Faerch) im Alter von 10 Jahren komplett aus, erschlägt zuerst einen Mitschüler und tötet danach seinen Stiefvater, seine große Schwester und deren Freund. Verschont von Michaels Wut bleiben nur seine Mutter (Sheri Moon Zombie) und seine kleine Schwester. Michael wird in eine Anstalt eingewiesen, in der sich der Psychiater Dr. Loomis (Malcolm McDowell) seiner annimmt. Fünfzehn Jahre vergehen und aus Michael (Tyler Mane) ist mittlerweile ein Hüne von einem Mann geworden. Seine Mutter hat sich längst umgebracht und auch Dr. Loomis hat sich als sein Arzt zurückgezogen. Da gelingt Michael der Ausbruch aus der Anstalt. Er macht sich - eine blutige Spur hinter sich herziehend - auf den Weg nach Haddonfield und auf die Suche nach seiner mittlerweile 17-jährigen Schwester Laurie (Scout Taylor-Compton)...
Auch vor Halloween, einem meiner absoluten Lieblingsfilme des Genres, machte die Horrorfilm-Remake-Welle nicht halt. Aufgrund der Tatsache, dass mir die anderen bisher angesehen Remakes (The Hills Have Eyes, Dawn of the Dead, Texas Chainsaw Massacre) eigentlich durch die Bank gut bis sehr gut gefallen haben und der weiteren Tatsache, dass Rob Zombie auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte, war mir vor der Sichtung des Films allerdings nicht wirklich bange. Weshalb es dennoch mal wieder so extrem lange gedauert hat bis auch ich mir den Streifen endlich mal zu Gemüte geführt habe kann ich selbst nicht sagen.
Eines vorweg: Gefallen hat mir der Film gut, aber insgeheim hatte ich mir vielleicht doch ein kleines bisschen mehr erhofft.
Sehr begrüßenswert fand ich schon mal, dass Rob Zombie keine Kopie des Originals gedreht hat, sondern sich die Freiheit genommen hat, seine eigene Version der Geschichte des Michael Myers zu drehen. Der Killer bekommt einen Background, Rob Zombie gestattet einen Blick hinter die Maske und erzeugt sogar so etwas wie Mitgefühl für Michael. Natürlich wird die Figur des Michael Myers dadurch in gewisser Weise entmystifiziert und aus dem unfassbaren Monster wird ein Mensch, problematisch finde ich das allerdings keineswegs, da auch der von Rob Zombie kreierte Michael noch genug Potential hat, um Grauen, Angst und Schrecken zu verbreiten. Als Kind in der ersten Hälfte des Films sogar noch mehr als in der zweiten Hälfte als Erwachsener (wobei die Wahl der Besetzung der beiden Michael-Myers-Figuren mit Daeg Faerch und Tyler Mane wohl nicht viel besser hätte getroffen werden können). Gespannt darf man allerdings schon sein, wie Rob Zombie den nun menschlichen und auch sterblichen Michael Myers in der anstehenden Fortsetzung in das praktisch unsterbliche Monster überführen will.
Andere Punkte die mich regelrecht begeistert haben waren beispielsweise die immensen Schauwerte des Streifens (der Gewaltfaktor ist ziemlich hoch und auch an der Präsentation nackter Haut wurde wahrlich nicht gespart), der großartige Soundtrack und die diversen liebevoll eingestrickten Kleinigkeiten und Details, wie beispielsweise die alten Monster- und Horrorfilme im Fernsehen und die Besetzung des Films in kleineren Rollen mit alten Helden wie Udo Kier, Brad Dourif, natürlich wieder Sid Haig und insbesondere Ken Foree, dessen Auftritt für mich ein absolutes Highlight des Films darstellte. Vom reinen Unterhaltungswert war der Streifen wirklich ganz große Klasse.
Kritisch fand ich allerdings - und da bin ich wohl nicht alleine - dieses Auseinanderfallen des Films in zwei Hälften. Die Vorgeschichte (meines Erachtens die bessere Hälfte des Films) und die Rückkehr nach Haddonfield nach dem Ausbruch passten für meinen Geschmack nicht so richtig zusammen. Da fehlte die Harmonie. Die Vorgeschichte konnte mich noch regelrecht fesseln, die zweite Hälfte stellte nicht viel mehr als einen routinierten Slasher mit immensen Schauwerten dar. Die Versprechungen, die der Film in der ersten Stunde gemacht hatte, konnte er so in der zweiten Stunde leider nicht einhalten. Da wäre sicher noch ein bisschen mehr drin gewesen.
Alles in allem war Halloween für mich ein richtig guter, allerdings kein großartiger Film, der sich jedoch vor den anderen Horrorfilm-Remakes der letzten Jahre sicher nicht zu verstecken braucht.
DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford | Kanada/USA 2007 | Regie: Andrew Dominik)
Schon seit seiner Kindheit bewundert Robert Ford (Casey Affleck) den Gangster Jesse James (Brad Pitt) und hat es im Alter von 19 Jahren tatsächlich geschafft gemeinsam mit seinem Bruder Charley (Sam Rockwell) zum Kreis der James-Gang zu gehören. Als sich Jesses älterer Bruder Frank (Sam Shepard) aus dem Geschäft als Gangster zurückzieht und sich die Gang immer weiter auflöst, bleiben Robert und Charley als zwei der wenigen Vertrauten von Jesse übrig. Doch Robert, mittlerweile selbst nach Ruhm und Anerkennung lechzend, geht hinter Jesses Rücken einen Deal mit der Staatsmacht ein...
Dem Western-Genre geht es ja ähnlich wie dem Musical-Genre. Eigentlich schon viele lange Jahre unter der Erde, wird es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen durch Filme, denen es in gewisser Weise gelingt ein Ausrufezeichen zu setzen, kurzfristig wiederbelebt und begibt sich dann wieder in sein Grab hinab. Einer dieser Wiederbelebungsversuche ist Andrew Dominiks Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford, wobei dieser Film weniger ein Western, sondern eher eine Mischung aus Biopic und Charakterstudie geworden ist. Regisseur Andrew Dominik erzählt die letzten Jahre des Gangsters und Volkshelden Jesse James - beeindruckend gespielt von Brad Pitt -, der von Robert Ford - noch beeindruckender: Casey Affleck -, einem seiner Vertrauten, verraten und letztendlich ermordet wird, auf eine sehr ruhige Art und Weise und in teils atemberaubend schönen Bildern. Das ist schon ziemlich beeindruckendes Darstellerkino, mitunter aber auch etwas zu langatmig. Echte Höhepunkte sind rar gesät und so plätschert die Handlung in den ersten zwei Stunden für meinen Geschmack etwas zu sehr dahin. Echte Magie mag sich erst nach der Ermordung des Jesse James einstellen, nämlich dann, wenn sich die Folgen dieser Tat entwickeln und Robert Ford, der glaubt nun auch endlich den verdienten Ruhm zu erhalten, erkennen muss, dass die Stimmung des Volkes sich langsam aber sicher gegen ihn richtet und er letztendlich ein Opfer seines eigenen Strebens nach Anerkennung und Aufmerksamkeit wird. Auch er wird von einem bis dahin Namenlosen ermordet. Diese letzte halbe Stunde des Streifens ist wirklich ganz großes Kino und lässt so manche Länge in den zwei Stunden zuvor schnell in Vergessenheit geraten. Alles in allem also ein sehenswerter Wiederbelebungsversuch des Genres, von Höhepunkten des Spätwestern wie beispielsweise Erbarmungslos aber doch ein ganzes Stück entfernt.
Die Geheimdienstorganisation CONTROL muss einen schweren Rückschlag im Kampf gegen das Verbrechersyndikat KAOS hinnehmen. KAOS ist es gelungen, in die Schaltzentrale von CONTROL einzudringen und die Identitäten praktisch aller Außendienstagenten zu enttarnen. Um die weiteren Pläne von KAOS zu verhindern, bleibt dem CONTROL-Chef (Alan Arkin) nichts anderes übrig, als dem Innendienstagenten Maxwell Smart (Steve Carell) endlich dessen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen: die Versetzung in den Außendienst. Gemeinsam mit der hübschen Agentin Nr. 99 (Anne Hathaway), deren Identität glücklicherweise nicht enttarnt wurde, soll Maxwell KAOS stoppen...
Regisseur Peter Segal hat sich mit seiner Agentenfilmparodie an ein Remake der gleichnamigen Serie aus den 60er Jahren gewagt. Ob das nun im Vergleich zur Vorlage geglückt ist vermag ich leider nicht zu beurteilen. Ich habe Mini-Max - so der deutsche TV-Titel - leider nie gesehen (obwohl ich davon ausgehe, dass die Serie genau meinen Geschmack treffen könnte). Ohne diese Last, den Film fast automatisch mit der Serie vergleichen zu müssen, konnte ich mich also ohne größere Erwartungen auf Get Smart einlassen und darf erfreut feststellen, dass Segals Mischung aus Agentenfilmparodie und Actionkomödie für mich ganz hervorragend funktioniert und verdammt viel Spaß gemacht hat. Gut, die Story ist jetzt nicht sonderlich innovativ geraten und im Endeffekt auch nicht der Rede wert, dafür passt der Rest und der Unterhaltungsfaktor ist enorm hoch. Steve Carell beweist einmal mehr sein großes Talent für komische Rollen, Anne Hathaway ist wirklich zum Anbeißen süß und auch die illustren Namen (Alan Arkin, Terence Stamp, Dwayne Johnson, James Caan, Bill Murray) in den größeren und kleineren Nebenrollen können durch die Bank überzeugen. Zudem passt die Mischung zwischen Komik und Action ganz vorzüglich. Die meisten Gags können zünden, auf allzu große Peinlichkeiten hat man verzichtet und die Actionsequenzen sind für einen Film dieser Art - von dem man nicht unbedingt die Schauwerte des typischen Actionkinos erwartet - erstaunlich rasant und wirklich beeindruckend spektakulär ausgefallen. Eine durchaus runde Sache also.
Der amerikanische Mathematiker David Sumner (Dustin Hoffman) hat gemeinsam mit seiner hübschen Frau Amy (Susan George) ein abgelegenes Anwesen in einem Dorf in Amys englischer Heimat bezogen, um dort in aller Ruhe zu leben und eine wissenschaftliche Arbeit zu beenden. Doch die Aufnahme durch die Einheimischen in der Gemeinschaft fällt alles andere als herzlich aus. Sie stehen David mit Misstrauen und Verachtung gegenüber und werfen seiner attraktiven Frau lüsterne Blicke zu. Von Tag zu Tag wird die Situation zwischen David und den Einheimischen angespannter und droht zu eskalieren...
Auch knapp 40 Jahre nach seiner Entstehung ist Straw Dogs für mich immer noch das Paradebeispiel in Sachen Gewaltstudie. Mit Ausnahme von Cronbergs A History of Violence fällt mir eigentlich kein weiterer Film ein, der das Thema Gewalt/Gegengewalt auf so drastische, ungemütliche, fesselnde und beeindruckende Art und Weise behandelt wie dieser Streifen. Praktisch von der ersten Sekunde an liegt eine bedrückende Atmosphäre in der Luft, die - auch durch den relativ langsamen Spannungsaufbau bis zum schwer verdaulichen Finale - von Minute zu Minute immer intensiver und beklemmender wird. Für mich ist Straw Dogs einer der besten Filme Peckinpahs und gehört neben The Wild Bunch und The Getaway zu meinen absoluten Lieblingsfilmen dieses Ausnahmeregisseurs - auch wenn ich ihn mir aufgrund seines Themas und dessen drastischer Umsetzung nicht so häufig ansehen kann und will wie die beiden anderen genannten Streifen. Ein Film der regelrecht weh tut.
Der mittlerweile 13-jährige Damien (Jonathan Scott-Taylor) lebt nach dem Tod seiner Eltern in der Familie seines Onkels Richard Thorn (William Holden), der sich plötzlich mit Warnungen vor dem aufgenommenen Sohn seines Bruders konfrontiert sieht. Doch wie schon als kleines Kind hat Damien, der selbst noch nichts von seiner Bestimmung ahnt, auch als angehender Teenager mächtige Beschützer im Hintergrund, die alle möglichen Gefahrenquellen für ihren Schützling eiskalt eliminieren...
Vor über einem halben Jahr musste ich schon feststellen, dass der Auftakt zur Omen-Trilogie doch ziemlich schlecht gealtert ist. Von der unheimlichen Atmosphäre, die ich in Erinnerung hatte, war leider nicht mehr viel übrig geblieben. Nun also die Fortsetzung, die relativ nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils anschließt. An den Film hatte ich so gut wie gar keine Erinnerung mehr und nach der jetzigen Sichtung kann ich mir auch gut vorstellen, weshalb das so gewesen ist. Bot der Vorgänger wenigstens noch einigermaßen spannende und durchaus solide Unterhaltung, regiert hier über weite Strecken die pure Langeweile. Die Geschichte ist ziemlich uninteressant - die Gegner des mittlerweile 13-jährigen Damien werden wie schon im ersten Teil auf mehr oder weniger kreative Art und Weise aus dem Weg geräumt um dem Satan in Kindergestalt den weiteren Weg an die Spitze der Macht zu ebnen - und verkommt sehr schnell zur unspektakulären Nummernrevue. Das weitere Schicksal von Damien gibt es dann im dritten Teil zu "bewundern", auf den mir nach Sichtung dieses bestenfalls durchschnittlichen Streifens allerdings erst Mal die Lust vergangen ist.
Jack Fuller (Ashton Kutcher) wurde gerade vom eigenen Vater gefeuert, Joy McNally (Cameron Diaz) wurde gerade von ihrem Verlobten verlassen. Beide entschließen sich zu einem Trip nach Las Vegas und lernen sich dort kennen. Nach einer wilden und insbesondere feuchtfröhlichen Nacht, müssen sie am nächsten Tag schockiert feststellen, dass sie im betrunkenen Zustand geheiratet haben. Die unfreiwillige Ehe soll auf schnellstem Wege annulliert werden, doch das Paar wider Willen hat die Rechnung ohne den Scheidungsrichter gemacht. Der verdonnert sie zu einem Zusammenleben auf Probe. Erst wenn das nicht klappt, soll die Ehe geschieden und das Vermögen geteilt werden. Und das Vermögen ist kein Pappenstiel. Jack hat nämlich am Morgen nach der Hochzeit mit einer Münze von Joy den Jackpot an einem Spielautomaten geknackt und die bescheidene Summe von $ 3.000.000,00 gewonnen. Jack und Joy müssen sich zusammenraufen, schließlich will jeder von ihnen seinen Anteil am Gewinn kassieren. Wenn einer von beiden allerdings nachweisen würde, dass das Scheitern der Ehe dem anderen Teil anzulasten ist, könnte er die stattliche Gewinnsumme allein einstreichen...
Großartige Überraschungen darf man von einem Film wie Love Vegas sicherlich nicht erwarten und auch wie der Streifen enden wird - das ungleiche Paar kommt natürlich doch zusammen - sollte schon bei Betrachten der Anfangscredits klar sein. Schließlich haben wir es hier mit einer romantischen Komödie zu tun und da gibt es nur äußerst selten bzw. so gut wie nie kein Happy End. Bei Filmen dieser Art ist für mich der Weg das Ziel. Und der ist hier äußerst unterhaltsam und kurzweilig geraten. Cameron Diaz ist in solchen Filmen immer eine sichere Bank und auch Ashton Kutcher hat spätestens mit seinem Auftritt in So was wie Liebe bewiesen, dass er mehr als nur reinen Klamauk auf dem Kasten hat. So nimmt man beiden ihre Rollen durchaus ab und es macht wirklich Spaß ihnen dabei zuzusehen, wie sie versuchen, sich gegenseitig auszuspielen und sich dabei dann doch näher kommen als ihnen lieb ist. Lauter und teils derber Humor wechselt sich dabei mit leisen und teilweise sogar ein bisschen hintergründigen Passagen ab (auch wenn die Botschaft des Films - "Geld ist nicht alles" - sicher als ausgesprochen simpel zu bezeichnen ist). Wie gesagt, der Weg ist das Ziel, und den kann man meines Erachtens wirklich als gelungen bezeichnen.
Schwer verletzt schleppt sich der Versicherungsangestellte Walter Neff (Fred MacMurray) in sein Büro und bespricht ein für seinen Kollegen Barton Keyes (Edward G. Robinson) gedachtes Tonband. Der ist in der Versicherungsgesellschaft für die Untersuchung potenzieller Betrugsfälle zuständig und soll auf diesem Wege erfahren, wie Walter in den geheimnisvollen Todesfall des Mr. Dietrichson (Tom Powers) verwickelt ist, dessen verführerische Frau Phyllis (Barbara Stanwyck) nun eine stattliche Summe aus der erst kurz zuvor abgeschlossenen Lebensversicherung erhalten soll...
Mit dem Genre des Film Noir habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt - früher hab ich den einen oder anderen Streifen mal im TV gesehen und vor ein paar Monaten hab ich mich mit The Big Sleep eigentlich erstmals richtig mit einem Film Noir auseinandergesetzt - und so fehlen mir zu Double Indemnity entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. Ich bin aber trotzdem schon gespannt, ob es noch besser geht. Denn Wilders Film habe ich als absolut perfekt empfunden und aus dem direkten Vergleich mit dem auch schon sehr guten The Big Sleep - wenn mir der hier gestattet ist - geht Double Indemnity als eindeutiger Sieger hervor. Diese Spannung, diese Atmosphäre und vor allem diese drei großartigen Schauspieler - Barbara Stanwyck als Femme fatale, Fred MacMurray als Komplize und insbesondere Edward G. Robinson in der Rolle des Ermittlers - machen Double Indemnity zu einem richtiggehenden Erlebnis. Ich bin - mal wieder - von einem Film von Regisseur Billy Wilder restlos und über alle Maßen hinweg begeistert. Für Tipps hinsichtlich ähnlich gelungener Genrebeiträge im Kommentarthread wäre ich dankbar.
Die wohlhabende Catherine (Catharine Burgess) lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in einem mondänen Anwesen, welches sie von ihrem verstorbenen Vater (Jamie Gillis) geerbt hat. Doch ihr Reichtum und die damit eingehende materielle Sicherheit machen Catherine nicht glücklich. Sie ist unzufrieden, gelangweilt und sexuell frustriert. Ihr Sexualleben besteht ausschließlich darin, vor einem riesigen Spiegel im Dachboden des Anwesen sitzend zu masturbieren und sich dort ihren Fantasien hinzugeben. Dieser Spiegel übt eine magische Anziehungskraft auf Catherine aus und schon bald entwickeln ihre Fantasien ein gefährliches Eigenleben...
Jonas Middletons Through the Looking Glass gilt vollkommen zurecht als einer der ganz großen Klassiker des Pornofilms der 70er Jahre und steht für mich auf einem Qualitätslevel wie beispielsweise The Opening of Misty Beethoven von Radley Metzger. Diese düstere Alice im Wunderland-Variante, eine Mischung aus Mystery, Fantasy, Drama und Horror, in der die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit mehr und mehr verschwimmen, ist in allererster Linie ein richtig guter Film, teils extrem erotisch und teils absolut verstörend, mit guten und überzeugenden Darstellern, einer düsteren und teilweise richtiggehend bedrohlichen Grundstimmung und einem hervorragenden Score. Through the Looking Glass ist ein Film, der in meinen Augen mehr ist als nur ein weiterer Schmuddelstreifen aus der goldenen Zeit des Exploitation- und Pornokinos. Das ist einer dieser Streifen, bei dem das Zusammenspiel zwischen Sex und Handlung perfekt geglückt ist. Auch ohne Sexszenen müsste man den Film als gelungen bezeichnen, aber gerade mit und aufgrund dieser Szenen funktioniert Middletons Genrebeitrag so extrem gut. In meinen Augen ein absoluter Meilenstein innerhalb des Genres.
Zum Abschluss noch eine Anmerkung zur US-DVD: Es ist in meinen Augen eine echte Schande, wie mit diesen alten Klassikern umgegangen wird. Auch hier diente wohl eine abgenudelte Videokassette als Master und dementsprechend schlecht ist auch die Bild- und Tonqualität der DVD. Auf der einen Seite bin ich zwar froh, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, mir solche alten Genrebeiträge auf DVD ansehen zu können, auf der anderen Seite stimmt es mich wirklich traurig, wie mit diesen Filmen - den wohl unterschlagensten im Bereich des unterschlagenen Films - umgegangen wurde und noch immer umgegangen wird. Auch solche Werke hätten es verdient mit etwas mehr Sorgfalt und Respekt behandelt und dem interessierten Publikum in angemessener Art und Weise präsentiert zu werden. Ich verlange ja kein Criterion-Niveau, aber eine ansatzweise Qualität der Marke Blue Underground oder Anchor Bay wäre schon mehr als wünschenswert.
Nach seinem Abschluss am College hat Chris McCandless (Emile Hirsch) die Schnauze vom geregelten Leben voll und beschließt auszusteigen. Ohne das Wissen seiner Eltern spendet er seine Ersparnisse, vernichtet sämtliche Ausweise und macht sich auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, die ihn schließlich in die einsame und gefährliche Wildnis Alaskas führen soll...
Sean Penn hat mit seiner mittlerweile vierten Regiearbeit die wahre Geschichte des Aussteigers Chris McCandless verfilmt. Into the Wild beginnt mit Chris' Ankunft in Alaska, der Weg dorthin wird in Rückblenden erzählt welche sich mit der Erzählung des weiteren Schicksals des am Ziel angekommenen Protagonisten abwechseln. Ohne großartig zu werten erzählt Sean Penn die außergewöhnliche Geschichte dieses jungen Mannes bis zu ihrem bitteren Ende. Eine Geschichte, die mich als Betrachter übrigens irgendwo zwischen Bewunderung ob des Mutes und Kopfschütteln ob der Naivität des Aussteigers zurückgelassen hat. Einen wirklichen Zugang zu diesem konnte ich allerdings nicht finden und so fiel es mir auch entsprechend schwer während des Films eine Art Beziehung zu dem von Emile Hirsch wirklich absolut überzeugend gespielten Chris McCandless aufzubauen. Dessen sicherlich tragisches Schicksal kann ich - man möge es mir verzeihen - auch nur ganz lapidar mit den Worten: "Dumm gelaufen, selbst schuld!" kommentieren. Dem Filmgenuss selbst schadete dieser fehlende Zugang nicht. Der Streifen hat mir schon allein aufgrund seiner mehr als beeindruckenden Bilder der atemberaubend schönen Naturkulissen sehr gut gefallen.
Der zu unkoordinierten Wutausbrüchen neigende Barry Egan (Adam Sandler) ist von seinen sieben Schwestern und seiner eigenen, kleinen Firma fast gleichermaßen genervt. Und auch die Tatsache, dass sich Barry mit einer Telefonsex-Hotline eingelassen hat und nun von deren Betreiber (Philip Seymour Hoffman) bedroht und erpresst wird, wirkt sich nicht gerade positiv auf Barrys Stimmung auf. Da tritt die unscheinbare Lena (Emily Watson) in sein Leben...
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich letztendlich von Punch-Drunk Love halten soll. Das war ein ziemlich außergewöhnliches Filmerlebnis. In seinen Bann gezogen hat mich der Film auf jeden Fall und es gab so einige Momente, die ich einfach nur als "wunderschön" bezeichnen möchte (beispielsweise Barrys Suche nach dem richtigen Appartement), mit der Hauptfigur selbst konnte ich aber irgendwie nie so richtig warm werden. Aufgrund dieser Tatsache habe ich es auch nicht als wirklich geglückt empfunden, dass der von Sandler sicherlich überzeugend gespielte Barry Egan so dermaßen im Mittelpunkt stand und auf die sonstigen Charaktere nur wenig oder fast gar nicht eingegangen wurde. Ein bisschen mehr von Emily Watson, ein bisschen mehr von Luis Guzmán, ein bisschen mehr von Mary Lynn Rajskub und insbesondere ein bisschen mehr von Philip Seymour Hoffman hätten Punch-Drunk Love in meinen Augen ganz gut getan und aus dem - subjektiv betrachtet - guten Film vielleicht sogar einen großartigen Film gemacht.
Eines will ich noch anmerken: den - insbesondere in der ersten Hälfte - teilweise fast schon treibenden Score fand ich absolut grandios!
Voller Hoffnungen kommt die junge Betty (Naomi Watts) in Los Angeles an. Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin und darf vorübergehend im Appartement ihrer Tante, die ebenfalls im Filmbusiness tätig und derzeit verreist ist, wohnen. Doch als sie im Appartement ankommt, entdeckt sie eine junge Frau in der Dusche. Zuerst hält sie die Unbekannte (Laura Harring) für eine Freundin ihrer Tante, doch schnell stellt sich heraus, dass diese nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und in der Wohnung lediglich Unterschlupf suchte. Betty erklärt sich dazu bereit, der Unbekannten auf der Suche nach ihrer Vergangenheit zu helfen...
Eines gleich vorweg. Ich möchte mich festlegen, und Mulholland Drive herzlich im Kreis meiner Lieblingsfilme willkommen heißen. Erst die übliche, kurze Einschätzung: der Streifen ist trotz seiner Laufzeit von 140 Minuten extrem kurzweilig geraten, hat mir verdammt viele Gänsehäute bereitet, ist spannend, unheimlich, sehr atmosphärisch und zudem noch hocherotisch (insbesondere das Vorsprechen von Betty). Zudem hat der Streifen genau das geschafft, was ich mir nach Lost Highway insgeheim erhofft hatte, nämlich mich ebenso zu verwirren und gleichermaßen zu begeistern. Hat mir schon Lost Highway verdammt viel Spaß gemacht, liegt die Qualitätslatte bei Mulholland Drive für mich noch ein gutes Stück höher. Ich fühlte mich vom Gesehenen förmlich hinweggeblasen und hab mich wirklich richtiggehend in den Streifen verliebt.
Während mich Lost Highway vor einigen Tagen noch so planlos zurückgelassen hat, dass ich mir fast nicht vorstellen kann, diesen Film jemals - auch nach vielen weiteren Sichtungen - richtig verstehen zu können, sieht es bei Mulholland Drive jedoch ein bisschen anders aus. Auch hier war ich nach dem Abspann erst mal ziemlich plan- und ratlos, aber die Chance, den Film nach einigen weiteren Sichtungen tatsächlich erfassen zu können, scheint mir hier durchaus gegeben.
Der Film hat mich noch Stunden später beschäftigt und beschäftigt mich noch immer. Aus diesem Grund soll der Text hier ausnahmsweise mal über die sonst üblichen, relativ kurz gehaltenen Eindrücke meiner Seherlebnisse hinausgehen. Zum besseren Verständnis habe ich mir einzelne Szenen noch einmal angesehen und ich wage mal den Versuch einer Einschätzung der verschiedenen Zusammenhänge - natürlich verbunden mit extremen Spoilern. Sollte also jemand den Film noch nicht kennen, sollte er besser nicht weiterlesen.
Erst mal meine Interpretation der tatsächlichen Ereignisse:
Diane Selwyn (Naomi Watts) kommt nach dem Tod ihrer Tante, die ihr etwas Geld hinterlassen hat, nach Los Angeles und träumt von einer Schauspielkarriere. Beim Vorsprechen um eine wichtige Hauptrolle lernt sie die Schauspielerin Camilla Rhodes (Laura Harring) kennen. Obwohl Camilla die begehrte Hauptrolle bekommt, freundet sich Diane mit ihr an und beginnt sogar ein Verhältnis mit ihr. Außerdem verschafft ihr Camilla die eine oder andere kleinere Rolle. Camilla beendet die Affäre, weil sie auch mit dem Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) liiert ist und diese Beziehung nicht aufs Spiel setzen will. Auf einer Party des Regisseurs - auf die Diane auf Einladung von Camilla gegangen ist - geben Kesher und Camilla ihre Verlobung bekannt. Auf dieser Party lernt Diane außerdem Keshers Mutter Coco (Ann Miller) kennen und sieht zudem einen Cowboy (Monty Montgomery) durch den hinteren Teil des Raumes laufen. Eine der Schlüsselszenen auf der Party: Eine namenlose blonde Schönheit (Melissa George) gibt Camilla einen leidenschaftlichen Kuss. Diane tickt aus und beauftragt einen Killer (Mark Pellegrino) damit, Camilla zu töten. Die Geldübergabe findet in einem Diner statt, ein gerade bezahlender Kunde beobachtet sie dabei. Der Killer teilt Diane mit, dass er ihr einen blauen Schlüssel in die Wohnung legen wird, sobald der Auftrag erledigt ist. Diane geht nach Hause, legt sich schlafen und beginnt zu träumen (der Gegenstand des Großteils des Films). Als sie aufwacht, sieht sie den Schlüssel, bekommt Schuldgefühle und Wahnvorstellungen (symbolisiert durch die wohl herrischen Großeltern (?) unter denen sie früher gelitten hat) und bringt sich um.
Nun die Traumhandlung (allerdings etwas chaotisch angeordnet, da ich hier einfach keine Kontinuität reinbringen kann):
Der Großteil der Handlung besteht aus dem Traum, den Diane nach der Beauftragung des Killers träumt. In diesem Traum verarbeitet sie ihre Wünsche, ihre Gefühle und auch ihre Bekanntschaften, die sie in Los Angeles gemacht hat. Die realen Ereignisse kehren sich praktisch um.
Aus Diane wird Betty Elms (den Vornamen hat sie vom Schild der Kellnerin im Diner bei der Geldübergabe an den Killer), die voller Hoffnungen nach Los Angeles kommt, um es mit der Schauspielerei zu versuchen.
Auf dem Flug nach Los Angeles hat sie ein nettes, älteres Ehepaar kennen gelernt, die wohl das Gegenstück zu den schon oben genannten herrischen Großeltern darstellen sollen.
Als Betty wohnt sie in der Wohnung ihrer Tante, die im Traum nicht verstorben, sondern lediglich verreist ist.
Aus der ihr in der Realität sympathischen Mutter von Kesher wird in der Traumwelt die Verwalterin der Wohnanlage, die sie in die Wohnung ihrer Tante lässt und sich um sie kümmert.
Aus Camilla Rhodes wird eine schöne Unbekannte, die nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verloren hat und sich in der Wohnung versteckt hält.
So wie Camilla in der Realität Diane geholfen hat, um an Rollen zu kommen, und sich zwischen den beiden Frauen eine sexuelle Beziehung entwickelt hat, so hilft nun Betty im Traum der Unbekannten (die sich Rita nennt), um deren wahre Identität herauszufinden. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Betty und Rita im Traum ebenso eine sexuelle Beziehung, wie sie sich zwischen Diane und Camilla in der Realität entwickelt hat.
Der Unfall findet genau an der Stelle statt, an der Diane in der Realität von Camilla zur Party abgeholt wurde. An dieser Stelle änderte sich für Diane in der Realität alles und an dieser Stelle ändert sich auch für Rita im Traum alles.
Die Tatsache, dass Rita im Traum vor dem Unfall mit einer Waffe bedroht wurde ist wohl die Verarbeitung des Mordauftrags an den Killer.
Die Person des Killers und die Geldübergabe wird außerdem in folgenden Teilen des Traums verarbeitet: zum einen in der Durchführung eines Mordes durch den Killer, die nicht gerade glatt läuft, zum anderen in der Szene, in welcher der zahlende und die in der Realität erfolgte Geldübergabe beobachtende Diner-Kunde im Traum mit einem Psychologen (?) genau auf dem Platz im Diner sitzt, an dem Diane und der Killer in der Realität saßen und diesem zudem noch von einem Albtraum erzählt. Als Zeuge der Geldübergabe in der Realität wird er im Traum - nachdem er das Diner verlassen hat - von einem Penner getötet.
Ihre Erfolglosigkeit als Schauspielerin in der Realität verarbeitet Diane im Traum in der Weise, dass Betty gleich bei ihrem ersten Vorsprechen eine absolut überzeugende Vorstellung abgibt und alle Beteiligten äußerst beeindruckt zurücklässt.
Auch die Tatsache, dass Diane in der Realität die so wichtige Hauptrolle an Camilla verloren hat, wird im Traum verarbeitet. Kesher bleibt auch im Traum Kesher. Allerdings hat er in diesem keine Wahl, die Hauptrolle zu besetzen, sondern wird von den Produzenten dazu gezwungen. Aus dem in der Realität auf der Party gesehenen Cowboy wird im Traum der Erfüllungsgehilfe der Produzenten. Aus der namenlosen Schönheit, die auf der Party Camilla leidenschaftlich geküsst hat, wird im Traum Camilla Rhodes, die Schauspielerin, die auch im Traum die Hauptrolle bekommt, obwohl der Regisseur - das erkennt man am Blickkontakt - viel lieber Betty genommen hätte.
Für die Tatsache, dass Kesher in der Realität Camilla heiraten will, wird er im Traum mit der Szene bestraft, in der er seine Frau beim Ehebruch erwischt.
Aus Betty, der Kellnerin, wird im Traum Diane, die Kellnerin. Durch sie erlangt Rita im Traum einen Bruchteil der Erinnerung zurück und dadurch entdecken Betty und Rita im Traum die Leiche; wohl eine weitere Verarbeitung des Mordauftrages in der Realität.
Die Traumsequenz endet im Club und mit dem Finden und Öffnen der blauen Box. Die Clubszene ist vielleicht ein Zeichen zum Erwachen, die blaue Box ist vielleicht ein Symbol für Dianes Schuldgefühle, die mit dem Aufschließen der Box freigelassen werden und sie schließlich in der Realität in den Selbstmord treiben. Außerdem wird der blaue Schlüssel, den Diane in der Realität vom Killer nach der Durchführung des Auftrags erhalten soll, mit dieser Szene thematisiert.
Soweit meine wagen Vorstellungen. Keine Ahnung, ob ich hiermit vollkommen falsch oder vielleicht doch einigermaßen richtig liege.
Einige Sachen kann ich nämlich nicht wirklich einordnen:
Ganz oben steht dabei die in der Realität stattfindende Szene der Geldübergabe. Warum reagiert der Killer auf Dianes Frage, zu welchem Schloss der blaue Schlüssel gehört, nur mit einem Lachen.
Die Clubszene und die Sache mit der Box sind mir trotz meines Erklärungsversuchs absolut suspekt.
Ebenso der Penner, der auch ganz am Ende wieder auftaucht.
Die Kette an Telefonaten am Anfang des Traums kann ich auch nicht zuordnen.
Des weiteren mache ich es mir mit der Erklärung der Rolle des Cowboys wahrscheinlich auch zu einfach. Insbesondere dessen Ankündigung, dass er - je nachdem wie sich Kesher entscheiden werde - diesen noch ein oder zwei Mal aufsuchen werde, ergibt für mich noch keinen Sinn.
Und was ist die Rolle des geheimnisvollen Mr. Roque (Michael J. Anderson)?
Es bleiben immer noch sehr viele Fragen offen und das macht ja auch den Reiz an den Filmen von Lynch aus.
Der Chemiker Dr. Wigand (Russell Crowe) hat gerade seinen gut bezahlten Job bei einem großen Tabakkonzern verloren und wird nun mit einer Anfrage des TV-Journalisten Lowell Bergman (Al Pacino) konfrontiert. Der will einen Bericht über die Machenschaften der Tabakindustrie erstellen und Wigand soll diese Machenschaften durch ein entsprechendes Interview belegen...
Was ich vor kurzem über Brian De Palma geschrieben habe, trifft ähnlich auch auf Michael Mann zu. Auch ein Regisseur mit enorm hoher Lieblingsfilmdichte. Insider reiht sich da wunderbar neben andere Mann-Filme wie Collateral, Heat oder Miami Vice ein, wenngleich er von der Thematik nicht unbedingt mit diesen zu vergleichen ist. Insider beruht auf einer wahren Geschichte und handelt von dem Chemiker Dr. Wigand, der seinen Job bei einem großen Tabakkonzern verloren hat weil er interne Kritik an dessen Machenschaften übte, nun durch den TV-Journalisten Lowell Bergman die Möglichkeit bekommt an die Öffentlichkeit zu gehen und dadurch den Unmut seines früheren Arbeitgebers auf sich zieht. Auch wenn das erstrangig vielleicht nicht allzu viel mit Politik zu tun haben mag, möchte ich Insider gerne als Politthriller bezeichnen. Ein Plädoyer für Mut und Zivilcourage, ein Film in der Tradition von Pakulas Die Unbestechlichen oder auch Stones JFK, packend und spannend inszeniert und mit Russell Crowe in der Rolle des Chemikers und Al Pacino in der Rolle des TV-Mannes hervorragend besetzt. Wieder mal ganz großes Kino aus dem Hause Mann.
Die beiden Profikiller Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) wurden von ihrem Boss Harry Waters (Ralph Fiennes) zum Ausspannen nach Brügge geschickt. Während Ken vom kulturellen Angebot und der Geschichte der Stadt begeistert ist, kotzt Ray der Aufenthalt nur an und er verbringt seine Zeit vornehmlich damit, sich über die Gestaltung des Tagesablaufs zu beschweren und Touristen anzupöbeln. Da erreicht Ken ein verhängnisvoller Anruf von Harry. Er soll Ray - der kurz zuvor bei der Ausführung eines Auftrages versehentlich einen kleinen Jungen getötet hatte - aus dem Weg räumen...
Auf den ersten Blick könnte man meinen, bei In Bruges handele es sich auch schon wieder um einen dieser zahlreichen Tarantino-Klone. Eine Geschichte über zwei gänzlich unterschiedliche Profikiller im Urlaub. Das schreit ja förmlich nach abgedrehten Charakteren, einer ebensolchen Handlung mit entsprechenden Überraschungen und einem gewissen Gewaltfaktor. Und irgendwie trifft das alles ja auch ein bisschen auf Martin McDonaghs ersten abendfüllenden Spielfilm zu. Aber da ist eben noch mehr und dieses Mehr hebt In Bruges deutlich von ähnlichen Genrebeiträgen ab. In Bruges ist auch eine Geschichte über die Freundschaft - wenn ich die Beziehung zwischen Ray und Ken mal so bezeichnen darf - zweier gänzlich unterschiedlicher Männer, über Schuld und Sühne und über Loyalität und wie diese mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren ist. Und das kommt alles - trotz des Vorhandenseins der eingangs beschriebenen Merkmale - so sympathisch, so charmant, so witzig und teilweise auch schrullig und insbesondere so bemerkenswert einfühlsam rüber, dass man In Bruges mit einem Aufdrücken des Stempels "Tarantino-Klon" sicher nicht gerecht werden würde. Sehr schöner Film, in dem insbesondere Colin Farrell eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er ein richtig guter Schauspieler ist.
Nach dem Mord an seiner Frau Renee (Patricia Arquette) wird Fred Madison (Bill Pullman) zum Tode verurteilt. Während er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartet, verwandelt er sich langsam in den jungen Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty)…
Erstsichtung. Und ich bin ziemlich fasziniert und vollkommen planlos. Keine Ahnung, was ich da gerade eigentlich gesehen habe. Es war auf jeden Fall ein Film, der immer wieder für extreme Gänsehaut gesorgt hat. Wirklich verstehen kann man Lost Highway - zumindest beim ersten Mal - wahrscheinlich gar nicht. Oder bin ich einfach nur zu doof dazu? War das nun alles eine Fantasievorstellung des Inhaftierten, waren das zwei verschiedene Realitätsebenen? Ich weiß es nicht. Wird wohl noch einige weitere Sichtungen brauchen, bis ich den Streifen einigermaßen kapiert habe - wenn das überhaupt möglich ist. Um meine Verwirrung im Lynch-Universum weiter zu steigern, werde ich jetzt mal Mulholland Drive auf meine "To Watch"-Liste relativ weit oben platzieren. Den kenne ich nämlich auch noch nicht.
Ein namenloser Fremder (Charles Bronson) mit einer Mundharmonika ist auf Rache an dem eiskalten Killer Frank (Henry Fonda) aus und kommt damit auch der jungen Witwe Jill McBain (Claudia Cardinale) zu Hilfe, deren Familie von Frank im Auftrag einer Eisenbahngesellschaft kaltblütig ermordet wurde...
Es gibt Filme, die begeistern mich bei jeder Sichtung immer wieder so sehr, dass mir regelrecht die Worte fehlen, um diese Begeisterung in irgendeiner Weise auszudrücken. Spiel mir das Lied vom Tod ist genau so ein Film. Neben Zwei glorreiche Halunken und The Wild Bunch gehört er für mich definitiv zu den drei besten Western aller Zeiten. 160 Minuten pure Magie, Szenen für die Ewigkeit - allein die Anfangssequenz ist pures Gold oder die Szene, in der Claudia Cardinale an der Bahnstation ankommt, für mich die schönstes Szene des ganzen Films - und Dialoge, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Dazu noch diese wunderbar fotografierten Bilder und der grandiose Score von Morricone. Was soll ich noch groß sagen oder schreiben? Ein Lieblingsfilm, ein ganz großer sogar.