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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE LOST WORLD: JURASSIC PARK (Steven Spielberg/USA 1997)


"I'll be back in five or six days." - "No, you'll be back in five or six pieces."

The Lost World: Jurassic Park (Vergessene Welt - Jurassic Park) ~ USA 1997
Directed By: Steven Spielberg

Der kurz vor dem finanziellen Ruin stehende John Hammond (Richard Attenborough) eröffnet Dr. Malcolm (Jeff Goldblum), dass sich rund neunzig Meilen entfernt von Isla Nublar, jener Insel, auf der einst der 'Jurassic Park' eröffnet werden sollte, das gentechnologische Zentrum und die eigentliche Brutstätte für seine Klon-Experimente befinden - auf der nicht minder urtümlichen Isla Sorna. Um die sich dort munter fortpflanzenden Saurier vor einer neuerlichen kommerziellen Ausbeutung durch seinen gierigen Großneffen Ludlow (Arliss Howard) zu bewahren und ihre Existenz in den öffentlichen Fokus zu rücken, entsendet Hammond ein kleines Dokumentationsteam, zu dem auch der höchst ungehaltene Malcolm gehört. Kurz nach ihnen treffen auch Ludlow und diverse Großwildjäger auf Isla Sorna ein, die für ein neuerliches Chaos sorgen.

Wenngleich sich David Koepps Script gut die Hälfte der teils doch recht flauen Dialogwitzchen hätte sparen können und einige Charaktere des im Vergleich zum Vorgänger quantitativ deutlich angehobenen Figureninventars an Redundanz kaum mehr zu überbieten sind, kann auch "The Lost World" diverse Stärken vorweisen. Dazu zählen ganz besonders Spielbergs nochmals perfektionierte Spannungsdramaturgie, die einige Sequenzen, so etwa jene mit dem von dem T-Rex-Paar attackierten Trailer, zu einer wahren Tour de Force innerhalb des vom Regisseur aus der Taugfe gehobenen Achterbahnkinos machen. Die Tiere sind wiederum mit brillant eingesetzter Technik zum Leben erweckt worden; wobei nach wie vor Stan Winstons animatronische Kreationen den CGI-Effekten deutlich überlegen sind.
Der sich offenbar tatsächlich ernst nehmende Ethikdiskurs um menschliche Intervention in geschlossenen Ökosystemen erweist sich allerdings als recht lächerlich und vor allem angesichts des Sujets als fast schon paradox. Umso beruhigender das wie ein Sicherheits-Bypass angelegte Finalfünftel, in dem der Tyrannosaurus durch San Diego strolchen darf und das als bravouröse Hommage an den klassischen Monsterfilm durchgeht; mitsamt possierlicher Fressszene am Ende. Inhaltlich kann man sich "The Lost World: Jurassic Park" wirklich zur Gänze schenken, dagegen wirkt selbst das bereits eindimensionale Original noch pulitzerpreisverdächtig. Formal dürfte Spielberg hier indes eines seiner Hauptwerke hingelegt haben; eine solche fiebrige inszenatorische Organik wie hier war in seinem Œuvre hernach bestenfalls noch in "War Of The Worlds" zu spüren.

8/10

Steven Spielberg Insel Dinosaurier Monster Genforschung Sequel Michael Crichton


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JURASSIC PARK (Steven Spielberg/USA 1993)


"I spared no expenses."

Jurassic Park ~ USA 1993
Directed By: Steven Spielberg

Der reiche Spaßunternehmer John Hammond (Richard Attenborough) hat im Geheimen und mithilfe modernster Gentechnik einen Inselpark vor der Küste Costa Ricas aufgebaut, in dem lebende Dinosaurier zu sehen sind. Ausgerechnet an dem Wochende, als ein Wissenschaftler-Trio bestehend aus dem Paläontolgen Alan Grant (Sam Neill), der Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) und dem Probabilistiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum) eingeladen ist, um Hammond eine postive Versicherungsexpertise zu erstellen, setzt der gierige Industriespion Dennis Nedry (Wayne Knight) das gesamte Sicherheitssystem im Park außer Kraft. Auch Hammonds Enkelkinder (Joseph Mazzello, Adriana Richards) sind von der tödlichen Gefahr bedroht, die einige der losgelassenen Saurier auf der Insel verursachen.

Spielbergs meisterhaft inszenierter Blockbuster hat nun schon beinahe zwanzig Jahre auf dem Buckel und wirkt noch immer frisch und formperfekt wie am ersten Tag. Die brillante Achterbahn-Spannungsdramaturgie, derer sich Spielberg noch ganz ohne die seitdem ja klammheimlich zu zweifelhaften Branchen-Standards gewordenen technischen Mätzchen befleißigt, ist von einer Kunstfertigkeit, die ihn nach wie vor als brillanten Thrill-Ingenieur ausweisen. Dabei braucht es gar nicht immer den visuellen Einsatz der Riesenechsen - Allerweltsrequisiten wie ein herabstürzendes Auto oder ein elektrisch geladener Zaun generiert Spielberg wie schon in den "Indiana Jones"-Filmen zu szenischen MacGuffins, die in Cliffhangermanier selbst bei der x-ten Betrachtung noch für Handklämme zu sorgen vermögen.
Der klassische Monsterfilm pflegte stets einen moralethischen Fingerzeig vorzuweisen und einen sorglosen Umgang mit ökologischen Ressourcen ebenso wie verantwortungslos missbrauchte, moderne Technologien als humanen Schöpfungsverrat zu denunzieren. In dieser Tradition stehen auch Crichtons Vorlage und Spielbergs Film, die gleichsam einleuchtend aufzeigen, warum man weder die Gefahr gentechnologischen Unmaßes noch den Hang zu kommerziell gefärbter Megalomanie in ihrer gefährlichen Effektivität keinesfalls unterschätzen sollte. Ob der Film derlei im Prinzip obsolete Diskurse wirklich nötig hat, steht auf einem anderen Blatt; wirklich wichtig ist lediglich ihre Funktion als zusätzliche Spannungsträger.
Schließlich gehören hier noch die fabulösen Darsteller erwähnt - speziell der wie meist superwitzige Jeff Goldblum und der in strauchelndes Zweifeln geratende Richard Attenborough liefern deutlich mehr, als ein herkömmliches Mainstream-Produkt verdient gehabt hätte.

9/10

Steven Spielberg Michael Crichton Vergnügungspark Dinosaurier Monster Genforschung Insel


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THIS IS ENGLAND '86 (Tom Harper, Shane Meadows/UK 2010)


"I love you. I know you don't love me but I love you."

This Is England '86 ~ UK 2010
Directed By: Tom Harper/Shane Meadows

Drei Jahre nach seiner Zeit mit dem Skin Woody (Joseph Gilgun) und seiner Clique hat sich der mittlerweile fünfzehn Jahre alte Shaun (Thomas Turgoose) wieder ganz in sich zurückzegogen. Allzu gravierend die Ereignisse des Abends, an dem der bekiffte Combo (Stephen Graham) den farbigen Milky (Andrew Shim) unvermittels krankenhausreif geprügelt hat. Woody und seine Freundin Lol (Vicky McClure) wollen derweil heiraten, die Hochzeit muss jedoch wegen Woodys Zögern vertagt werden. Als Lols Vater (Johnny Harris), ein veritables Schwein, wieder in der Gegend auftaucht, zieht sich die junge Frau noch mehr in sich zurück. Nicht lange, da kommt es auch schon zur Katastrophe mit ungeahnten Konsequenzen...

Allein durch die gut doppelte Erzählzeit hat (und nutzt) Shane Meadows in seiner fürs Fernsehen produzierten Fortsetzung der Skinhead-Saga "This Is England" die Möglichkeit, noch sehr viel differenzierte Figurenporträts anzulegen und die die teilweise nur oberflächlich eingeführten Charaktere des Originalfilms deutlich schärfer zu konturieren. Dass ausgerechnet die bislang als kaum mehr denn als liebenswerte Heldenfreundin gezeichnete Lol ganz sacht ins narrative und emotionale Zentrum der kleine Reihe gerückt wird, indem die Geschichte ihr sowohl eine schwierige Lebenskrise aufbürdet als auch einige unfassbare Details aus ihrer familiären Vergangenheit preisgibt, wäre kaum zu vermuten gewesen. Auch der am Ende von "This Is England" noch so prächtig in seiner Absage an die National-Front-Nazismus stilisierte Shaun steht vor neuen Identitätskrisen: Seine Mom (Jo Hartley) bendelt mit dem Einzelwarenhändler Sandhu (Kriss Dosanjh) an. Immerhin ist Shaun mittlerweile alt und groß genug, um seinerseits wirklich etwas mit der exaltierten Smell (Rosamund Hanson) abstarten zu können. Der zuvor noch so fürchtenswerte Banjo (George Newton) ist derweil ein nettes Lämmchen geworden und voll in die Clique integriert, während man von Combo zunächst überhaupt nichts hört, seine spätere Einlassung aber umso dramatischer ausfällt. Lieben, Hassen, Freud, Leid, Leben, Ska, Pop, Punk. Und über allem schweben Thatcherismus und die Fußball-WM in Mexiko. Alles in gut drei Stunden "This Is England '86" geballt und im Überfluss vorhanden. Mehr geht nicht. Es lohnt sich daher, sich davon mitreißen zu lassen und am Ende um weitere Anekdoten um Lol & Co. zu betteln. Tatsächlich ist das nächste update ja bereits am Start. Gut für mich.

10/10

Tom Harper Shane Meadows England period piece Subkultur Freundschaft Sexueller Missbrauch Rape & Revenge Sequel TV-Serie


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FREDDY VS. JASON (Ronny Yu/USA, CA, I 2003)


"Man the torpedoes!"

Freddy Vs. Jason ~ USA/CA/I 2003
Directed By: Ronny Yu

Der Traumdämon Freddy Krueger (Robert Englund) hat Angst, endgültig dem Vergessen anheim zu fallen und schickt daher seinen höllischen Mitbewohner Jason Voorhees (Ken Kirzinger) in die Springwooder Elm Street, um stellvertretend für ihn ein paar Kids umzulegen, auf dass der Name Freddys bald wieder in aller Munde sei und er genug Energie für neuerliche Abscheulichkeiten gewinnt. Doch Freddys Pläne gehen nur zur Hälfte auf - zwar geht der tumbe Jason sehr enthusiastisch ans Werk, mag aber dann auch nicht mehr aufhören und macht dem armen Freddy sein blutiges Geschäft abspenstig. Ein unausweichliches Duell mit zahlreichen Kollateralschäden in Form aufgeschlitzter Teenager ist die Folge.

Nach einer Dekade vorfreudigen Händereibens infolge langer Ankündigung konnten sich die Horrornerds aus aller Welt endlich doch noch über das finale Gipfeltreffen der beiden New-Line-Giganten Freddy K. und Jason V. hermachen. Wobei das Resultat mit seinem antizipativen Event-Charakter vermutlich mit einiger Vorsicht zu genießen war und ist. Dass man hier einen dicken Fisch an der Angel hatte, war jedermann von Robert Shaye bis zum New-Line-Pförtner von vornherein ganz sonnenklar; entsprechend teuer ausstaffiert und verräterisch am Objekt fällt die ganze Chose aus.
Als vorläufiger Schlusspunkt einer konzentrierten "Friday"-Retrospektive wirkt "Freddy Vs. Jason" somit dann auch ziemlich gelackt und auf eher plumpe Weise überstilisiert. Dennoch treten die Pulp-Wurzeln beider Charaktere allem gegenteiligen, bauernschlauen Bemühen um postmodernistische Reflexivität zum Trotz immer wieder hervor und sorgen dafür, dass trotz einiger Mängel in der Ausführung, die sich vor allem infolge eines umständlich konstruierten und reichlich unintelligenten Scripts manifestieren, zumindest der Spaßfaktor noch konstant hoch bleibt. Die Freddy-Dope-Raupe ist natürlich ganz große Kirmes und der infantile Spaß, der bereits bei der Inszenierung des cartoonesken Showdowns am Crystal Lake vorgeherrscht haben muss, noch immer mitreißend.

6/10

Sean S. Cunningham Jason Voorhees Freddy Krueger Slasher Sequel Prequel Crossover Splatter Ronny Yu Psychiatrie Marihuana


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JASON X (James Isaac/USA 2001)


"He's not pausing." - "Yeah, I know that."

Jason X ~ USA 2001
Directed By: James Isaac

Im Jahr 2455 ist die Erde unbewohnbar geworden. Die Menschheit hat sich auf einem anderen, 'Erde 2' getauften Planeten niedergelassen und veranstaltet interstellare Erkundungsflüge. Eine Gruppe junger Studenten nimmt bei einer Exkursion zum Crystal Lake ein kurioses Souvenir an Bord: Zwei kryogenisch gefrorene Personen, nämlich die flotte Wissenschaftlerin Rowan (Lexa Doig) und den untoten Serienmörder Jason Voorhees (Kane Hodder), der, einmal aufgetaut, die Schiffsbesatzung im Nullkommanix auf ein Mindestmaß dezimiert und im Laufe seiner neuesten Berserkerei sogar zu einem unzerstörbaren Killer-Cyborg upgegradet wird.

Pünktlich zu seiner US-Volljährigkeit ging Jason in die zehnte Runde und landete, wie viele Horror-Seriengestalten von den Critters über Pinhead und den Leprechaun im Weltall der Zukunft. Ansonsten verblieb man bei der sattsam bekannten Struktur der Serie: Dumme, großmäulige Jugendliche fordern durch ihr unbekümmert-promiskes Gehabe die reaktionärmoralische Rache des Mannes hinter der Maske heraus und bekommen, was sie letzten Endes auch verdienen. Zukunft und Technik bieten Jason einige Gelegenheiten zu allerlei Zwangspenetrationen mit Metallgegenständen und generell zum innovativen Töten. "Schöner morden", möchte man konstatieren. Ansonsten nimmt der just leider verstorbene Regisseur seinen Film wieder mal nicht allzu ernst, sondern fertigt ein unentwegt mit der Trashsektion liebäugelndes, ausgewiesenes Fanprodukt an, das gar nichts anderes will, als ein mehr oder minder elitäres Zielpublikum zu erreichen und zu erfreuen. Allein für solcherlei vorsätzliches Pfeifen auf kommerzielles und feuilletonistisches Echo gebührt "Jason X" natürlich die Goldene Machete am Band zur Scherpe.

6/10

James Isaac Jason Voorhees Sean S. Cunningham Zukunft Raumschiff Splatter Sequel Slasher


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JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY (Adam Marcus/USA 1993)


"I'll have a Voorhees burger and a side of Jason fingers."

Jason Goes To Hell: The Final Friday (Jason Goes To Hell - Die Endabrechnung) ~ USA 1993
Directed By: Adam Marcus

Um Jason Voorhees (Kane Hodder) endgültig den Garaus zu machen, stellt ihm das FBI eine Falle am Crystal Lake. Doch obwohl seinuntoter Körper in zig Einzelteile zerlegt wird, lebt das Böse in ihm, sozusagen seine Essenz, weiter und sucht sich diverse Wirtskörper um sich so den Weg zu seiner alten Heimstatt zurückzubahnen. Dort wohnen nämlich seine letzten Verwandten - seine Schwester Diana (Erin Gray) und seine Nichte Jessica (Keri Keegan) nebst ihrem Baby, die als einzige Menschen eine echte Gefahr für ihn darstellen. Doch der wackere Kopfgeldjäger Creighton Duke (Steven Williams) hat - woher auch immer - den totalen Durchblick und weiß, wie man Jason ans Leder kann...

Eine derart lange Zwangspause hatte "Friday The 13th" bis dahin noch nicht erlebt: Fünf Jahre dauerte es, bis nach dem zu Unrecht übel gefloppten "Jason Takes Manhattan", an dessen Ende der Gute doch eigentlich schon komplett zersetzt worden war, ein weiteres, unvermeidliches Sequel nachfolgte, von dem wieder einmal behauptet wurde, es wäre das endgültig letzte. Die Rechte an der Reihe waren von der erleichterten Paramount mittlerweile an die Horrorspezialisten von New Line verscheuert worden, die den neunten "Friday"-Film denn auch ungewohnt professionell und hochglänzend anlegten. Einige relativ renommierte, wenn auch eher in speziellen Kreisen bekannte Darsteller (neben Erin Gray und Steven Williams waren dies Richard Gant und Billy Green Bush) konnten für die Produktion gewonnen werden; ferner kehrten Harry Manfredini und sogar Sean S. Cunningham (als Produzent) zum Franchise zurück. Die Rekonvaleszenz-Pause tat Jason gut, Adam Marcus legte seinen Film wieder stark selbstparodistisch an und KNB brachten die bis dato härtesten Effekte der kompletten Serie auf Kurs, die in der Unrated-Fassung sogar in voller Länge bewundert werden können. Dazu gab es etliche Reverenzen an und Zitate aus diversen Klassikern von "Jaws" über "The Evil Dead" bis hin zu Freddys Pseudocameo, das von den Fans mit großem Erwartungsjubel beklatscht wurde, am Ende jedoch die Allermeisten enttäuschte, da es letztlich noch nicht einmal Robert Englunds maskierte Visage zu sehen gab. Dennoch und aller nestbeschmutzenden Kurswechsel zum Trotze: mit seinen vielen witzigen Scripteinfällen, der Body-Change-Motivik, den Melting-Sequenzen und überhaupt aufgrund des Bestrebens, für etwas frischen Wind am Crystal Lake zu sorgen, erachte ich "Jason Goes To Hell" als einen der feineren Filme seiner Ahnenreihe.

7/10

Adam Marcus Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher Familie Fluch


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FRIDAY THE 13TH PART VIII: JASON TAKES MANHATTAN (Rob Hedden/USA 1989)


"School is out, McCulloch!"

Friday The 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan (Freitag der 13. - Todesfalle Manhattan) ~ USA 1989
Directed By: Rob Hedden

Die Abschlussklasse der 'Crystal Lake High School' veranstaltet eine Kreuzfahrt von New Jersey nach Manhattan. Der wackere Jason (Kane Hodder), wiederum durch ein paar Stromstöße reanimiert, entert das Schiff (passend als 'Lazarus' betitelt), plättet zunächst die meisten Mitreisenden, um dann irgendwann mitten auf dem Times Square zu stehen und sein künftiges, schier unerschöpfliches Jagdrevier zu bewundern. Leider sind da jedoch noch die seit ihrer Kindheit traumatisierte Rennie (Jensen Daggett) und ihr Boyfriend Sean (Scott Reeves) vor...

Nach Tom McLoughlin ist Rob Hedden der zweite Regisseur, der einen "Friday"-Film nach eigenem Script inszenierte und den Fans wiederum einen schönen Reihenbeitrag kredenzte. Der in erzählzeitlicher Hinsicht mit 96 Minuten längste Jason-Film verfügte zudem über einen schmissigen Titeltrack mitsamt Vorausblende auf spätere action settings, verzichtete als erster auf die ermüdende Rückblende bzw. Pre-Title-Sequence und beinhaltet einige besonders fiese kills. Zwar schöpft "Jason Takes Manhattan" - wohl aus Kostengründen - nicht sein gesamtes Potenzial aus, schön anzuschauen bleibt er aber auch so. Jason ist mittlerweile zum regelrechten Anti-Superhelden avanciert und hat nunmehr nicht nur Publikum und Fans, sondern auch die Regie auf seiner Seite. Entsprechend unsympathisch und (oder schräg sind fast sämtliche Figuren gezeichnet, die von ihm eins auf (oder in) die Glocke(n) bekommen. Der mitreisende Lehrer (Mark Allen Richman) zum Beispiel ist ein ganz fieser Sack, dann gibt es da noch die koksende Highschool-Schnepfe (Sharlene Martin), ihre rückgratlose Nachläuferin (Kelly Hu) und ein erbärmliches Videokid (Martin Cummins), die allesamt als kreuzegales Machetenfutter daherkommen. Die Szenen in Manhattan, allen voran natürlich die auf dem Times Square und in der U-Bahn sind schließlich von ausgesucht schicker Verve. Hätte Hedden bloß über genug Patte verfügen können um noch mehr von der von ihm so prächtig in Szene gesetzten, atmosphärischen Urbanität in den Film zu integrieren, "Jason Takes Manhattan" wäre ein ganz Großer geworden. So langt es aber immerhin noch zur Silbermedaille.

7/10

Rob Hedden Jason Voorhees Splatter Slasher New York Schiff Sequel Hafen Slum


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FRIDAY THE 13TH PART VII: THE NEW BLOOD (John Carl Buechler/USA 1988)


"Okay, you big hunk of a man, come and get me!"

Friday The 13th Part VII: The New Blood (Freitag der 13. - Jason im Blutrausch) ~ USA 1988
Directed By: John Carl Buechler

Die telekinetisch begabte Tina (Lar Park-Lincoln) leidet unter einem schweren Schuldkomplex, weil sie einst als kleines Mädchen der Ertrinkungstod ihres Vaters (John Otrin) im Crystal Lake verursachte. Am Ausgangsort ihres Traumas soll Tina nun eine Konfrontationstherapie mithilfe des Psychologen Dr. Crews (Terry Kiser) absolvieren. Im Nachbarhaus ist zugleich eine Clique Jugendlicher zu Gast, die eine Überraschungsparty feiern wollen. Als Tina eines Nachts in heller Aufregung mittels ihrer Kräfte versehentlich den im See gefangenen Jason (Kane Hodder) befreit, lässt die zu erwartende Metzelserie sich nicht lange bitten.

Von den genuin selbstreflexiven Ansätzen der Vorgänger hielt John Carl Buechler offenbar nur wenig und führte die "Friday"-Reihe wieder zu einem ernsteren Habitus zurück. Da der arme Tommy Jarvis wahrscheinlich das einzig Richtige getan und nach seiner letzten Konfrontation mit Jason das Weite gesucht hatte, musste nun ein neuer Duellant bzw. eine neue Duellantin her, die man mittels der Figur der über Psychokinese-Kräfte verfügende und Jason damit ebenbürtige Tina Shepherd ins Bild setzte. Die Gute liefert dem mittlerweile noch übler verunstalteten und von den Fischchen angenagten Zombie-Terminator einen veritablen Zweikampf - freilich erst, nachdem dieser sich wieder zur Genüge und auf kreativste Art (ständig zaubert Jason neue Mordwerkzeuge aus dem Hut, pardon, der Maske, und niemand weiß, woher) durch die Reihen der blöden, geilen und wiederum kiffenden Teenager geschlachtet hat. So ist denn auch der lange Showdown einer der spannendsten der Serie geworden.
"The New Blood" ist in Fankreisen dafür berühmt und berüchtigt, neben Teil 2 unter allen "Friday"-Filmen derjenige zu sein, der am meisten MPAA-Federn lassen musste. Tatsächlich beließ man vom blutigen Treiben Jasons zwangsweise so wenig Detailliertheiten im fertigen Film, dass die letztlich freigegebene Fassung sogar in Deutschland ungeschoren die FSK passieren konnte, was im Rahmen der "Friday"-Reihe schon eine kleine Besonderheit darstellte. Zuvor war diese Ehre nur dem allerersten Film und dem dritten, beschlagnahmten Part zuteil geworden. Ich erinnere mich auch noch an die für den Laien etwas "schwierig" gestaltete Videoauswertung der Filme. CIC, die Paramount und Universal unter einem Dach vereinte, hatte es sich damals zur Angewohnheit gemacht, diverse TV-Reihen noch vor ihrer deutschen Ausstrahlung in die Videotheken zu stellen, so dass dann eine ganze Reihe "Airwolf", "Stark Trek TNG" oder "Miami Vice" in den Regalen beieinander stand. Die fast schon seriell inszenierten "Friday"-Filme wurden damals ebenso stiefmütterlich vermarktet wie o.g. Fernsehserien, in Hamburg synchronisiert und auch äußerlich dem Reihenschema angepasst. Da war es für meine in den Achtzehner-Bereich hinterm Vorhang vorgeschickte, gebeutelte Mama immer besonders schwer, ihrem Filius auch wirklich den richtigen Anhänger vom Häkchen zu fischen. Dies führte zu diversen, mehr oder minder unfreiwilligen Doppel- und Dreifachausleihen und -Betrachtungen. Nur eine kleine Anekdote am Rande.

6/10

John Carl Buechler Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher PSI


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JASON LIVES: FRIDAY THE 13TH PART VI (Tom McLoughlin/USA 1986)


"Wherever the red dot goes, you bang."

Jason Lives: Friday The 13th Part VI (Freitag der 13. - Jason lebt) ~ USA 1986
Directed By: Tom McLoughlin

Den arg gebeutelten Tommy Jarvis (Thom Matthews) lässt das Jason-Trauma einfach nicht los: Ein letztes mal will er das Grab des Mörders (C.J. Graham) öffnen und den Leichnam in Brand setzen. Doch es kommt alles anders: Ein Blitzeinschlag lässt den mit Maden übersäten Jason wieder auferstehen. Prompt macht dieser sich auf, sein altes Zuhause Camp Crystal Lake, das wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit jetzt Forrest Green heißt, von dem wieder mal dort hausenden Teenager-Gesocks zu befreien. Tommy bekommt es derweil mit dem amtierenden Sheriff (David Kagen) zu tun, der das hysterische Getue des jungen Mannes zu Recht missinterpretiert...

Mit seinem exaltiert-selbstparodistischen Gestus war mir der sechste Teil, zudem der erste, den ich damals überhaupt aus der Reihe gesehen habe, der erste, dem bei uns kein Kinoeinsatz mehr vergönnt war und vor allem der erste, dessen Scriptautor den Film auch selbst inszenieren durfte (Danny Steinmann war beim direkten Vorgänger lediglich als Co-Writer aktiv), stets der liebste. Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Jason Lives" entfernt sich ein gutes Stück von den bereits damals kaum mehr zeitgemäßen Ansätzen der früheren Filme, dem Publikum nach Jahren der Übersättigung noch einen ernsthaften Slasher vorzusetzen und legt sein Hauptaugenmerk stattdessen darauf, eine launige Horrorkomödie zu kreieren, die vor allerlei fanbasiertem name dropping Marke Joe Dante und sogar vor frechem Sophismus nicht zurückschreckt. Da gibt es zahlreiche Einstellungen, die vielleicht erst bei der zweiten oder dritten Betrachtung augenfällig werden und die ein hohes Maß an Vergnügen schüren und wiederum eine klare Abgrenzung zur grobkonturierten Komik von "A New Beginning" bilden.
Dass McLoughlin, der sowohl den mythologischen als auch den sozialmedialen Charakter des Franchise grandios zu durchschauen und zu interpretieren wusste, dabei jedoch keinesfalls respektlos mit dem Erbe der früheren Filme verfährt, lässt sich vermittels Jasons noch berserkerhafteren Vorgehensweise nachvollziehen. Der untote Killer ist jetzt endgültig zum unzerstörbaren Superzombie mutiert; mühelos schraubt er Köpfe ab und bricht einen erwachsenen Mann entzwei. Dass die MPAA dies wieder einmal nicht tributlos durchgehen ließ ist ein weiterer Nachweis dafür, welch Lieblingszensorenkind die "Friday"-Filme in den Achtzigern doch waren. Andererseits verliert "Jason Lives" im Direktvergleich mit dem Nachfolger durch die Kürzungen keinerlei Meriten; er bleibt auch so noch ein astreiner, sauber gefertigter und höchst vergnüglicher Reihenbeitrag. Und ist der erste komplett drogenfreie Film der Serie!

8/10

Tom McLoughlin Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher Satire Feriencamp Nacht


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FRIDAY THE 13TH: A NEW BEGINNING (Danny Steinmann/USA 1985)


"It's... Showtime!"

Friday The 13th: A New Beginning (Freitag der 13. Teil V - Ein neuer Anfang) ~ USA 1985
Directed By: Danny Steinmann

Der mittlerweile achtzehnjährige Tommy Jarvis (John Shepherd) landet nach permanenten Psychiatrie-Wechseln in der Reform-Anstalt 'Pinehurst'. Dort hat der nahezu katatonische junge Mann es jedoch auch nicht leichter, zumal die anderen Insassen völlig andere Probleme haben und bald eine furchtbare Bluttat geschieht. Dabei bleibt es jedoch nicht, denn obwohl der Verantwortliche (Mark Venturini) flugs weggesperrt wird, gibt es alsbald eine Mordserie, hinter der der Serienkiller Jason Voorhees zu stecken scheint. Aber der ist bekanntermaßen längst tot...

Ehedem hat mir "A New Beginning" nie besonders gefallen, weil ich seine bewusst trashige Grelle nicht richtig einzuordnen wusste. Heuer erging es mir ganz anders: Gerade die herrliche Fähigkeit zur Selbstreflexion und die teils bewusst parodistische Herangehensweise Steinmanns, die comicesk überzeichneten Figuren, die etliche Klischees durch den Kakao ziehen und ganz besonders die überdeutliche Replik auf die feuilletonistischen Vorwürfe reaktionärer Elemente im Slasherfilm, die sich hierin lange vor den entsprechenden Szenen in den späten Jason-Filmen, und vor allem deutlich subtiler eingesetzt fanden, machen "A New Beginning" trotz behelfsmäßigem Jason-Substitut zu einem kleinen Höhepunkt der Reihe. Zudem gestattet sich der Film, wie ich in einem schlauen (*hüstel*) Buch des MPW-Verlags nachlesen könnte, den zusammen mit Teil 9 höchsten Bodycount der Serie: satte 21 Personen müssen dran glauben (wobei davon jedoch "nur" 19 auf das Konto des Killers gehen). Nunmehr könnte man endlich mal mit Fug und Recht von Jason als "Massenmörder" sprechen - und da ruht der faule Sack sich ausgerechnet einen Film lang in seinem feuchten Grab aus und west vor sich hin. Liderlicher Lümmel!

6/10

Danny Steinmann Exploitation Psychiatrie Serienmord Rache Splatter Slasher Camp Sleaze





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Funxton

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