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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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UNTAMED FRONTIER (Hugo Fregonese/USA 1952)


"Tear the fences down!"

Untamed Frontier (Der Tag der Vergeltung) ~ USA 1952
Directed By: Hugo Fregonese

Die Rancherdynastie Denbow beherrscht ein gewaltiges Stück von Texas. Der Familienbesitz schließt sich jedoch wie ein Hufeisen um noch unbesiedeltes Grenzland, so dass neu hinzuziehende Siedler erst das denbowsche Weideland durchqueren müssen, um dort hin zu gelangen. Dieser Umstand ist dem örtlichen Zeitungsverleger Vance (Douglas Spencer) schon seit langem ein Dorn im Auge. Als der unbeherrschte Glenn (Scott Brady), Sohn des alten Denbow (Minor Watson), eines Abends dann einen unbewaffneten Rivalen (Richard Garland) um die Gunst der Kellnerin Jane (Shelley Winters) erschießt, sitzt er in der Patsche. Um Jane an der Aussage zu hindern, heiratet er sie kurzerhand. Als sie jedoch von Glenns wahren Beweggründenerfährt, wendet sie sich seinem aufrechten Vetter Kirk (Joseph Cotten) zu.

Ein sehr schöner, kleiner Frontier-Western des Argentiniers Fregonese, gefilmt in herrlich leuchtenden Farben und zudem ein Geschenk an die Hauptdarstellerin Shelley Winters, die hier als etwas naive, aber goldherzige Bardame aus dem Arbeitermilieu den größten Reifeprozess von allen durchmacht und in dessen Zuge nicht nur dem verkrusteten Patriarchen die Stirn bietet, sondern am Ende sogar als verdiente, große Gewinnerin dasteht, die eine neue, friedliebende Generation im Hause Denbow begründen wird. Für die Winters, in diesen Tagen häufig als kleine Verliererin besetzt, eine ihrer glorreichsten Vorstellungen.
Fregonese seinerseits beherrscht hier die Kunst, eine epochale Texas-Geschichte, für die George Stevens drei Jahre später bei "Giant" fast 200 Erzählminuten benötigt, in etwas mehr als einem Drittel dieser Zeit zu erzählen: Verfilzte Familien- und Ständestrukturen werden zugunsten einer neuen Zeit der Pioniere aufgebrochen, Aufklärung und Liberalität dringen in den Westen vor, das Patriarchat muss dem Matriarchat den Weg räumen. The range opens up.

8/10

Hugo Fregonese Texas Familie Ranch


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TUFF TURF (Fritz Kiersch/USA 1985)


"This isn't Connecticut. No one has insurance around here."

Tuff Turf (Love-Fighters) ~ USA 1985
Directed By: Fritz Kiersch

Von Connecticut nach Culver City: Für den Teenager Morgan (James Spader), ohnehin kein "einfacher" Junge, nicht eben die leichteste Umstellung. Nach dem Besuch diverser Eliteschulen findet der junge Mann sich nach dem wirtschaftlichen Fall des Vaters (Matt Clark) nurmehr in West-L.A. wieder und macht sich in der Person des brutalen Schlägers Nick (Paul Mones) umgehend einen veritablen Todfeind. Als Morgan zudem sein Interesse an Nicks Freundin Frankie (Kim Richards) bekundet und damit offene Türen einrennt, dreht Nick endgültig durch.

Wenngleich "Tuff Turf" als Vertreter der harten Teenagerfilm-Welle der Achtziger, in denen sich eines oder mehrere Individuen gegen eine gewalttätige gegnerische peer group zur Wehr zu setzen haben, durchaus einen breiten Fuß in der Tür hat, ist er über einen gewissen Insider-Status nie hinausgekommen. Recht schade eigentlich, denn für den fönfrisierten James Spader, der gleich darauf in dem themenverwandten "The New Kids" eine Rolle von der anderen Seite des Spektrums spielte, stellt "Tuff Turf" einen beachtlichen Meilenstein dar. Zusammen mit seinem Kumpel Robert Downey Jr., der auch im Film Spaders Buddy ist, gibt er am Ende den bösen Jungs, die die Gewalt- und Toleranzspirale immer weiter ausreizen und zu immer drastischeren Mitteln greifen, um den seinerseits immer röter sehenden Gegner zu triezen, nicht nur mit Dobermännern und Luftpistolen Saures.
Die etwas märchenhaft angelegte Romanze, die ein wenig von der "West Side Story" abschaut und mit einer Prise modischer, letztlich jedoch unbedeutender Sozialkritik versetzt ist, wird dabei zum Drehmoment und Motor des dargestellten teenage war. Die Girls - sie waren schon immer unser heimlicher Untergang.

6/10

Fritz Kiersch Los Angeles Teenager Rache Familie


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THE MAN FROM BITTER RIDGE (Jack Arnold/USA 1955)


"Why do you take him when you could have me?"

The Man From Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel) ~ USA 1955
Directed By: Jack Arnold

Um eine Reihe von Postkutschenüberfällen in der Nähe des Städtchens Tomahawk aufzuklären, schickt die Gesellschaft den Agenten Jeff Carr (Lex Barker). Dieser gerät mitten in den hiesigen Wahlkampf, den der korrupte Patriarch Ranse Jackman (John Dehner) mit aller Gewalt führt. Dabei im Wege steht ihm vor allem eine benachbarte Schafzüchterkolonie, die die Rinderrancher mit einigem Argwohn beäugen, was sich Jackman wiederum zunutze macht. Carr, der sich in die schöne Holly (Mara Corday) verliebt, schickt sich an, die Situation in Tomahawk zu befrieden.

Grundnaiver B-Western aus der fruchtbaren Universal-Periode Jack Arnolds, der jedoch unter dem Niveau seiner anderen Genrefilme liegt. Lex Barker liefert eine Vorstudie für den pomadigen May-Strahlemann Old Shatterhand, dessen Rolle ihm bald darauf in den Krautwestern der Sechziger einen zweiten Frühling bescherte. Fauststark und nie gänzlich aus der Ruhe zu bringen, trägt er die explosive Situation zu einem allseits zufrieden stellenden Abschluss, jagt das üble Gesindel aus der Stadt bzw. sorgt dafür, dass ihm einige Bleivergiftungen verabreicht werden, spannt einem anderen (nämlich Stephen McNally, dem eigentlichen, heimlichen Held des Films) unverdientermaßen das Mädchen aus und lotet sämtliche verbleibenden Schrägen wieder korrekt ein. Wie ein routinierter Heimwerker mit Setzbaukasten agiert auch Arnold, dessen Film man nichts Böses will oder auch nur könnte, der aber andernorts mit deutlich mehr Innovation bei der Sache ist.

6/10

Jack Arnold Duell Buddy Movie Schafe


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LIVIDE (Alexandre Bustillo, Julien Maury/F 2011)


Zitat entfällt.

Livide (Livid - Das Blut der Ballerinas) ~ F 2011
Directed By: Alexandre Bustillo/Jean Maury

Die junge Lucie (Chloé Coulloud) macht ein Praktikum in der Altenpflege. Zusammen mit ihrer Betreuerin Madame Wilson (Catherine Jacob) besucht sie an ihrem ersten Tag unter anderem die steinalte Madame Jessel (Marie-Claude Pietragalla), die scheinbar halbtot in ihrem riesigen Herrenhaus dahindämmert. Eine Anekdote Mme Wilsons, derzufolge die Jessel irgendwo in ihrer Villa einen Schatz hortet, lässt Lucie zusammen mit ihrem Freund William (Félix Moati) und dessen Bruder Ben (Jérémy Kapone) in der folgenden Nacht in das Haus einsteigen. Dort erwarten sie jedoch weder Gold noch Juwelen, sondern das nackte Grauen.

Zumindest in visueller Hinsicht überwältigend ist dieses Horrormärchen von Bustillo & Maury, in dem man vor allem mehr oder minder offensichtlich seinen Genre-Einflüssen huldigt, sich aber leider als nicht mächtens erweist, den Zuschauer in dem Maße zu fesseln, wie es wohl ursprünglich intendiert war. Tatsächlich verliert sich "Livide" irgendwann in seiner eigenen Verspieltheit und lässt allzu viele offene Interpretationsenden zurück als dass man ihn als rundum geglückt betrachten könnte. Den Hardcore-Horror von "À L'Intérieur" hinter sich lassend setzt das Regisseursduo nun vornehmlich auf surrealistischen Grusel wie man ihn in ähnlicher Form wohl eher von einem Guillermo del Toro erwarten würde. Vampire, die allerdings nur teilweise ihren literarischen Wurzeln gehorchen, sondern eher unterweltlichen, magischen Hexenwesen gleichen, bevölkern nebst ihren Leibeigenen und Vasallen das phantastische Spektrum des Films; später erweitert sich die Perspektive noch um übersinnliche Wahrnehmung, Seelenwanderung und -verwandtschaft. Ein bisschen viel für einen so kleinen, kurzen französischen Genrefilm, der durch seine Überfrachtung unglücklicherweise mehr verliert als gewinnt.

6/10

Vampire Alexandre Bustillo Julien Maury Haus Ballett Splatter


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FRIGHT (Peter Collinson/UK 1971)


"Aaaaah!"

Fright (Die Fratze) ~ UK 1971
Directed By: Peter Collinson

Die junge Amanda (Susan George) hilft als Babysitterin bei dem Ehepaar Helen (Honor Blackman) und Jim (George Cole) aus, die sich seit lanngem mal wieder einen Abend zu zweit gönnen wollen. Was Amanda nicht weiß: Helen war zuvor schon einmal verheiratet, nämlich mit dem psychotischen Brian (Ian Bannen), der ihr einst nach dem Leben trachtete und just aus der Irrenanstalt entflohen ist. Bald taucht Brian bei Amanda auf und drangsaliert sie auf das Übelste.

Es wird viel von Herzen gekreischt in Peter Collinsons bravem kleinen Psychothriller. Ansonsten hat dieser aber nur Mittelmaß im Gepäck. Die Story schlägt permanent Haken von unglaubwürdigster Kuleur und wird geradezu zwangshochgezogen, um dem prinzipiell sicherlich spannenden Szenario einen gerechtfertigten Rahmen zu verleihen. Dabei verliert "Fright" jedoch ein hohes Maß an Dichte und Geschlossenheit; allein jenes Faktum, dass der Wahnsinnige im Zusammenhang mit dem Elternpaar steht, hätte man sich sparen können - der Plot hätte sich wesentlich flüssiger und offener entfalten können. So bleibt ein gut gemeinter, jedoch eben mediokrer Film mit allzu viel unausgeschöpftem Potenzial.

5/10

Peter Collinson England Haus Madness Nacht


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CALIGOLA (Tinto Brass/I, USA 1979)


"If only all of Rome had just one neck..."

Caligola ~ I/USA 1979
Directed By: Tinto Brass

Rom im Jahre 37: Caligula (Malcom McDowell), Enkel des amtierenden Kaisers Tiberius (Peter O'Toole), lässt seinen Großvater von seinem Berater Macro (Guido Mannari) ermorden und sich selbst zum Imperator krönen: Der Beginn einer vierjährigen Schreckensherrschaft, die nach diversen Regierungsskandalen und Bloßstellungen des Senats schließlich von einem lange schwelenden Prätorianer-Aufstand beendet wird.

"Caligola" stellte seinerzeit die erste Möglichkeit für das Feuilleton dar, guten Gewissens einen Film mit pornographischem content besprechen zu dürfen, was natürlich prompt mit der zu erwartenden Ablehnung und mit oberflächlichem Widerwillen quittiert wurde. Blödsinn. Selbst in der nachträglich von "Penthouse"-Kopf Bob Guccione und seinen Schergen umgeschnittenen und modifizierten Fassung, die dann zu Brass' Leidwesen zur allgemein bekannten avancierte, markiert "Caligola" das einzigartige Fanal eines Wahnsinnsprojekts, das mit seiner ebenso kunstvollen wie provozierenden Bildsprache von vornherein als Kulturaffront begriffen werden musste. "Caligola" ist letzten Endes zu einer monströsen Kino-Hydra mutiert, als das zerrissene Werk vierer Egomanen mit jeweils völlig unterschiedlichen Vorstellungen des abschließenden Resultats. Der Scriptautor Gore Vidal hatte den Film als satirische Studie um Cäsarenwahn und Korrumpiertheit im Angesichte totaler Macht konzipiert, Tinto Brass wollte dann daraus eines seiner voluminösen Erotikepen formen, die Produzenten Guccione und Franco Rosselini zerstritten sich und waren zu keiner weiteren Zusammenarbeit bereit; schließlich ließ Guccione nach Beendigung der Dreharbeiten die Filmrollen ohne Brass' Einverständnis in die USA fliegen, um dort die in aller Welt gezeigte Schnittfassung zu besorgen. Der vorliegende Film mag mit Brass' Intentionen nicht mehr viel zu tun haben und es ist bedauerlich, dass Kernsequenzen wie eine Senatsrede, die Caligula von seinem Hengst Incitatus halten ließ, nicht nur weggefallen, sondern anscheinend verschollen sind. Dennoch erscheint mir der Film trotz seiner nachträglich von Guccione und Giancarlo Lui eingefügten Hardcore-Elemente stimmig und erstaunlich wohlkomponiert. Um die Darstellung eines irrsinnigen Charakters halbwegs nachvollziehbar arrangieren zu können, sollten gewisse Ungewöhnlichkeiten zum Maß gemacht werden und ebendies ist hier eben der Fall. "Caligola", sich in Blut und Sperma suhlend, beeindruckt und begeistert mich sogar in dieser Form als einer der wenigen Filme, denen ich das Prädikat 'absolutistisch' zukommen lassen würde. Ein einzigartiges Werk vor allem, und, das ist das Schönste, unter Garantie vor geistloser Neuanordnung gefeit.

9/10

Tinto Brass Rom Römisches Reich Historie period piece Madness Skandalfilm Splatter Parabel


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THE DESCENDANTS (Alexander Payne/USA 2011)


"Paradise can go fuck itself."

The Descendants ~ USA 2011
Directed By: Alexander Payne

Dem auf Hawaii lebenden Anwalt Matt King (George Clooney) stehen schwere Tage bevor: Seine seit einem Bootsunfall im Koma liegende Frau Elizabeth (Patricia Hastie) wird nicht mehr aufwachen, seine beiden Töchter Alex (Shailene Woodley) und Scotty (Amara Miller) lassen etwa stündlich irgendwelche Erziehungsdefizite durchblicken, dann erfährt Matt auch noch, dass Elizabeth ihn betrogen hat und verlassen wollte. Schließlich soll er dem Verkauf eines riesigen Stücks Küstenland zustimmen, das seit Generationen im Besitz seiner Familie ist und von dem sich seine vielen Cousins und Cousinen den großen Reibach erhoffen. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Paynes ewiges Thema, die Krise des modernen amerikanischen Mannes, wird auch in "The Descendants", immerhin seinem ersten Projekt seit sieben Jahren, aufs Neue durchexerziert - selbstverständlich auf die üblich perfektionierte Art und Weise, mit der der Filmautor zu Werke zu schreiten pflegt. Sein filigranes, analytisches Auge für Verschrobenheiten und Charakterstudien kommt ihm dabei wie stets zu Gute und auch die etwas ungewohnte, reduzierte Perspektive auf das allzu gern als touristisch-paradiesisch verbrämte Hawaii als einer von fünfzig US-Bundesstaaten passt. Leider gibt sich Payne allzu oft der Melancholie hin, lässt sich von der emotionalen Konnotation seines Topos um Abschied, Trauer und Neubeginn überwältigen und verzichtet nahezu gänzlich auf humorige Spitzen; tatsächlich weicht mit Ausnahme ein paar grotesker Momente die implizite Komik der Erkenntnisbildung vollständig aus seinem Film. Mit umso größerem Elan widmet er sich der zärtlichen Wiederannäherung von Vater und Töchtern und schildert ihre Rückkehr in die familiäre Funktionalität.

7/10

Alexander Payne Hawaii Familie Ehe


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BUCK ROGERS IN THE 25TH CENTURY (Daniel Haller/USA 1979)


"Di-Biddi-Biddi-Biddi."

Buck Rogers In The 25th Century (Buck Rogers) ~ USA 1979
Directed By: Daniel Haller

Nach einem unfreiwilligen, fünfhundert Jahre andauernden Kälteschlaf erwacht der im Jahre 1987 gestartete Astronaut Buck Rogers (Gil Gerard) im 25. Jahrhundert, nachdem einige intrigante Draconianer sein Schiff im All aufgefangen haben. Zurück auf der Erde verdächtigt man ihn der Gegenspionage. Buck steht also zwischen den Fronten und hat in dem Computerhirn Dr. "Theo" Theopolis und der Robot-Drohne Twiki seine einzigen Freunde. Da Buck seinerseits längst herausgefunden hat, dass die Draconianer das geplante Handelsabkommen mit den Terranern nur als Vorwand für eine Invasion benutzen, entschließt er sich zum Guerilla-Gegenangriff...

Buck Rogers ist neben Flash Gordon der zweite große SciFi-Pulpheld der dreißiger Jahre, der immerhin sogar mit swechs Jahren Vorsprung das Licht der Schmierblättchenwelt erblickte. Wie Flash Gordon und Tarzan wurde auch Buck Rogers von dem damaligen Muskel-Heros und Schwimmstar Larry "Buster" Crabbe in einem Movie-Serial gegeben.
Der vorliegende Pilotfilm der gleichnamigen kleinen Fernsehserie aus dem Stalle Glen A. Larsons ist einer meiner Kindheitsschätze, den ich zu Grundschulzeiten mindestens einmal die Woche gesehen habe. Die unübersehbaren Parallelen zu "Battlestar Galactica" fand ich sogar damals schon aufgenfällig, doch das nur nebenbei. Über meinen lieben Forenfreund Außenseiter bin ich nun jedenfalls in den Genuss gekommen, den Film nach geschätzten zwanzig Jahren endlich wieder mit seiner Originalsynchronisation sehen zu können, die ihm seinerzeit für den hiesigen Kinoeinsatz in Berlin angepasst wurde. Die spätere Münchner TV-Synchro fällt im Direktvergleich fast zum Davonlaufen fade aus.
So ein Wiedersehen nach großzügiger Pause verläuft ja nun manchmal auch eher unerfreulich, da sich zwar nicht der Film, aber die Rezeptionsgewohnheiten und Wahrnehmungsschwellen des Rezipienten u.U. stark verändert haben. Jetzt fiel mir beispielsweise erstmals auf, wie bieder TV-like Hallers Film, den ich als Kind stets als einen supertollen "Star-Wars"-Nachzügler erachtet habe, doch eigentlich ist, was zunächst etwas befremdlich anmutete. Rasch jedoch fanden sich die alten Rezeptoren nostalgie-feinjustiert und der sich einstellende Spaß war wieder ganz der alte, wenn auch unter leicht anderen Vorzeichen Gil Gerards völlig bekokste Performance, der herrlich steife Twiki, der schwule Computer Theo, die auf ihre Weise jeweils hocherotischen Erin Gray und Pamela Hensley, der große, dünne Henry Silva, postnukleare Mutanten, eine dufte Ballszene mit heißem Zukunfts-Discofox; vor allem aber der unvergessliche, wunderschöne Song "Suspension" mitsamt schick abgekupferten Bond-Titeln.
"Buck Rogers" mag vielleicht kein leuchtender Genrestern sein, hat aber noch immer hübsch viel zu bieten und zu teilen.

7/10

Pulp Buck Rogers Daniel Haller Zukunft Apokalypse Aliens Glen A. Larson TV-Film Serien-Pilot Invasion


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KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE (Stephen Chiodo/USA 1988)


"I made it through Korea, I can make it through this bullshit!"

Killer Klowns From Outer Space (Space Invaders) ~ USA 1988
Directed By: Stephen Chiodo

Gefräßige Aliens, die aussehen wie monströse Zirkusclowns, machen mit ihrem Raumhobel Halt in der US-Provinz, um das Kleinstädtchen Crescent Grove im wahrsten Sinne des Wortes "auszuschlachten". Die Killerclowns mögen nämlich am Liebsten in rosa Zuckerwatte konserviertes Menschenfleisch. Der emsige Cop Dave (John Allen Nelson) und die beiden Teenager Mike (Grant Cramer) und Debbie (Suzanne Snyder) lassen sich die derben Narreteien der extraterrestrischen Spaßmacher jedoch nicht gefallen und holen zum Gegenschlag aus.

Leider genießt Chiodos Film zumindest großflächig hierzulande nicht den Ruf, der ihm eigentlich zukäme und den er in seinem Herkunftsland innehat, weil es ihm bei uns schlicht an Bekanntheit mangelt. Allzu stiefmütterlich die bisherige Rezeptionsgeschichte - was sich möglicherweise mit dem aktuellen, überfälligen DVD-Release etwas reguliert. Stephen Chiodo, der sich diese völlig irrsinnige Geschichte mit seinen Brüdern Charles und Edward ausgedacht hat, zieht alle Register für seine liebenswerte Hommage an die Invasionsfilme der fünfziger Jahre und macht mit und aus seinem Kleinbudget ein regelrechtes Ideenfeuerwerk. Eine Vielzahl abgefahrener visueller Gags, die nahezu jedes typische Clown-Klischee zu einem Horror-Geistesblitz werden lässt - darunter ein lebendig werdendes Fingerschattenspiel, macht die "Killer Klowns" zu einer wirklich erklecklichen Genre-Comedy, die sich rühmen darf, zu den heimlichen Schätzchen des Achtziger-Kinos zu gehören.

7/10

Stephen Chiodo Aliens Monster Invasion Clowns Zirkus Kleinstadt


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BLACK WATER (Andrew Traucki, David Nerlich/AU 2007)


"Come here! Here I am!"

Black Water ~ AU 2007
Directed By: Andrew Traucki/David Nerlich

Während eines Angeltrips in den Mangroven Nordaustraliens werden die beiden Schwestern Lee (Maeve Dermody) und Grace (Diana Glenn) sowie Graces Mann Adam (Andy Rodoreda) von einem Salzwasserkrokodil attackiert. Nachdem die Bestie bereits ihren Bootsführer Jim (Ben Oxenbould) getötet hat, können sich die Drei auf einen der knorrigen Bäume retten. Das Krokodil bleibt jedoch ständig in ihrer Nähe und lässt sie nicht entkommen.

Hat, was es/er braucht, um sich als sauberer Kroko-Schocker durchzumogeln, Todesrolle inklusive. Gut, das Vieh ist nicht so monströs wie manche seiner Kino-Artgenossen und es werden vielleicht ein bisschen wenig Leute gefressen, aber dafür findet sich die, *gähn*, klaustrophobische Stimmung der kammerspielartigen Belagerungssituation treffend ausgespielt. Ob das Publikum eine solche in einem um ein Killerkrokodil kreisenden Horrorfilm überhaupt sehen will, möchte ich gern einmal dahingestellt lassen.
Gute bis spannende Kurzweil, kombiniert mit ein paar wirklich netten Einstellungen und Szenen bietet "Black Water" jedoch allemal und fällt somit unter die allseits beliebte Kategorie 'nett und adrett'.
Ach, und Greg Mcleans "Rogue" ist natürlich der bessere Film.

6/10

Australien Tierhorror Andrew Traucki David Nerlich Krokodil Belagerung





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Funxton

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