"Hollow... hollow."
Castaway ~ UK 1986
Directed By: Nicholas Roeg
Die junge Londonerin Lucy Irvine (Amanda Donohoe) antwortet auf eine Zeitungs-Annonce des wesentlich älteren Gerald Kingsland (Oliver Reed). Dieser will ein Jahr allein mit einer Frau auf einer unbewohnten Insel im Südpazifik verbringen, um zu testen, ob die vermeintlichen 'Segnisse' der Zivilisation verzichtbar sind, oder nicht. Um ihr "Experiment" offiziell durchführen zu können, müssen die beiden heiraten - für den bereits geschiedenen Gerald kein Problem, für Lucy eine eigentlich unvorstellbare Situation. Dennoch kommt man überein. Nach anfänglich paradiesischen Wohlfühlphasen auf der Insel Tuin folgen bald Hunger, Entbehrung, Krankheiten und sexuelle Notstände. Nach dem vollbrachten Jahr gehen Lucy und Gerald wieder eigener Wege, gleichermaßen glücklich und traurig, den jeweils anderen hinter sich lassen zu können und zu müssen.
Szenen einer Ehe Redux - basierend auf tatsächlichen Ereignissen und einem autobiographischen Roman Lucy Irvines drehte Roeg diese zivilisationskritische Parabel über die Unmöglichkeit, als angepasste Menschen der achtziger Jahre ohne Mindestkomfort glücklich werden, geschweige denn überleben zu können. Dabei drehen sich die Sehnsüchte Lucys und Geralds, basierend auf ihren demografischen, sowie Geschlechts- und Altersdifferenzen um jeweils völlig unterschiedliche Zentren. Während Gerald das lockere Leben liebt und sich seinen Aufenthalt auf Tuin als permante Faulenzer- und Rammelorgie vorstellt, geht es Lucy tatsächlich um Fragen der Ökonomie und Enthaltsamkeit. Stoisch verweigert sie dem geilen Gerald den Geschlechtsverkehr und ganz schleichend tauschen sich parallel zu ihrem körperlichen Verfall infolge von zwischenzeitlichem Trinkwasser- und Nahrungsmangel ihre Prioritäten. Am Ende ist es Lucy, die den Rückweg in die Zivilisation fürchtet und Gerald kann gestärkt und frei von Depression neue Lebenswege auskundschaften.
Die Kritik befand "Castaway" oftmals als schleppend, zäh und langweilig, was sich einem Roeg-Film faktisch immer vorwerfen lässt, sofern einem der richtige Zugang fehlt. Nicolas Roeg macht Filme, die sensuell erfahrbar sein und nicht einfach nur gesehen werden wollen. Damit machen sie es ihrem Publikum nicht leicht, sondern fordern im Gegenteil eine spezifische Breitschaft von ihm ein. Das macht sie gewissermaßen arrogant und elitär für die Einen, für ihre Freunde jedoch zum Hochgenuss. "Castaway" bildet da keine Ausnahme. Ebensowenig wie ich.
8/10
Insel Aussteiger Ehe Parabel Cannon Australien Pazifik Nicolas Roeg Robinsonade
Castaway ~ UK 1986
Directed By: Nicholas Roeg
Die junge Londonerin Lucy Irvine (Amanda Donohoe) antwortet auf eine Zeitungs-Annonce des wesentlich älteren Gerald Kingsland (Oliver Reed). Dieser will ein Jahr allein mit einer Frau auf einer unbewohnten Insel im Südpazifik verbringen, um zu testen, ob die vermeintlichen 'Segnisse' der Zivilisation verzichtbar sind, oder nicht. Um ihr "Experiment" offiziell durchführen zu können, müssen die beiden heiraten - für den bereits geschiedenen Gerald kein Problem, für Lucy eine eigentlich unvorstellbare Situation. Dennoch kommt man überein. Nach anfänglich paradiesischen Wohlfühlphasen auf der Insel Tuin folgen bald Hunger, Entbehrung, Krankheiten und sexuelle Notstände. Nach dem vollbrachten Jahr gehen Lucy und Gerald wieder eigener Wege, gleichermaßen glücklich und traurig, den jeweils anderen hinter sich lassen zu können und zu müssen.
Szenen einer Ehe Redux - basierend auf tatsächlichen Ereignissen und einem autobiographischen Roman Lucy Irvines drehte Roeg diese zivilisationskritische Parabel über die Unmöglichkeit, als angepasste Menschen der achtziger Jahre ohne Mindestkomfort glücklich werden, geschweige denn überleben zu können. Dabei drehen sich die Sehnsüchte Lucys und Geralds, basierend auf ihren demografischen, sowie Geschlechts- und Altersdifferenzen um jeweils völlig unterschiedliche Zentren. Während Gerald das lockere Leben liebt und sich seinen Aufenthalt auf Tuin als permante Faulenzer- und Rammelorgie vorstellt, geht es Lucy tatsächlich um Fragen der Ökonomie und Enthaltsamkeit. Stoisch verweigert sie dem geilen Gerald den Geschlechtsverkehr und ganz schleichend tauschen sich parallel zu ihrem körperlichen Verfall infolge von zwischenzeitlichem Trinkwasser- und Nahrungsmangel ihre Prioritäten. Am Ende ist es Lucy, die den Rückweg in die Zivilisation fürchtet und Gerald kann gestärkt und frei von Depression neue Lebenswege auskundschaften.
Die Kritik befand "Castaway" oftmals als schleppend, zäh und langweilig, was sich einem Roeg-Film faktisch immer vorwerfen lässt, sofern einem der richtige Zugang fehlt. Nicolas Roeg macht Filme, die sensuell erfahrbar sein und nicht einfach nur gesehen werden wollen. Damit machen sie es ihrem Publikum nicht leicht, sondern fordern im Gegenteil eine spezifische Breitschaft von ihm ein. Das macht sie gewissermaßen arrogant und elitär für die Einen, für ihre Freunde jedoch zum Hochgenuss. "Castaway" bildet da keine Ausnahme. Ebensowenig wie ich.
8/10
Insel Aussteiger Ehe Parabel Cannon Australien Pazifik Nicolas Roeg Robinsonade