
OVERLORD (Stuart Cooper/UK 1975)
von Funxton ·
13. Juni 2010, 07:48
Kategorie:
Kriegsfilm
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"He's dead. Fuck."
Overlord (Kennwort: Overlord) ~ UK 1975
Directed By: Stuart Cooper
England, 1944: Kurz vor der Invasion in der Normandie und dem anschließenden Vorstoß ins Landesinnere, die die Alliierten als "Operation Overlord" bezeichnen, wird der junge Tom Beddows (Brian Stirner) eingezogen. Bei der Armee erlebt er eine zermürbende Spezialausbildung, die ihn bis in die Selbstentfremdung treibt. Familie, Liebe, Persönlichkeit - nichts zählt mehr etwas. Am D-Day berühren seine Füße schließlich nicht einmal mehr den Sand der französischen Küste - noch im Landungsboot wird er abgeschossen.
Angelegt als Komposition aus authentischem Bildarchivmaterial und Spielfilmhandlung führt "Overlord" sein Regiment als formal atypischer Kriegsfilm. Die Demonstration der Erlebnisse eines jungen Soldaten, der sukzessive entpersonialisiert und zu einem anonymen Molekül globalen Kriegsgeschehens wird, sind indes nicht neu. "Overlord" folgt in groben Zügen den Vorbildern "All Quiet On The Western Front" und "Johnny Got His Gun", wobei diese sich allerdings noch mit dem Ersten Weltkrieg als großem Todbringer befassen. Besonders eindrucksvoll setzt Cooper in seinem Film derweil die Entwicklung des Krieges von zermürbenden Belagerungssituationen hin zu technisierten Attacken. Wenn bereits bei den unzähligen Manövern, an denen Tom teil hat, die Stacheldrahträumer ungelenk kullernden Monstren gleich über die Strände rollen, dann wird spätestens eindeutig, dass dieser Krieg nurmehr ein auf globaler operierendes, industrielles Werk ist und seine Beteiligte Fließbandarbeiter ohne Gefahrenzulage. Beeindruckend schön die hochgelobte Kameraarbeit von John Alcott, der ja bekannt dafür war, seinen Bildern ein authentisches Antlitz zu verleihen. Für "Overlord" beschaffte er sich unbelichtete Zeiss-Linsen aus den zwanziger Jahren und bewerkstelligte somit bildqualitativ fast nahtlose Übergänge zwischen den archivarischen Bombardierungsszenen und den kammerspielartigen Sequenzen um Tom und seine sukzessive Depersonalisation.
9/10
D-Day WWII Stuart Cooper
Overlord (Kennwort: Overlord) ~ UK 1975
Directed By: Stuart Cooper
England, 1944: Kurz vor der Invasion in der Normandie und dem anschließenden Vorstoß ins Landesinnere, die die Alliierten als "Operation Overlord" bezeichnen, wird der junge Tom Beddows (Brian Stirner) eingezogen. Bei der Armee erlebt er eine zermürbende Spezialausbildung, die ihn bis in die Selbstentfremdung treibt. Familie, Liebe, Persönlichkeit - nichts zählt mehr etwas. Am D-Day berühren seine Füße schließlich nicht einmal mehr den Sand der französischen Küste - noch im Landungsboot wird er abgeschossen.
Angelegt als Komposition aus authentischem Bildarchivmaterial und Spielfilmhandlung führt "Overlord" sein Regiment als formal atypischer Kriegsfilm. Die Demonstration der Erlebnisse eines jungen Soldaten, der sukzessive entpersonialisiert und zu einem anonymen Molekül globalen Kriegsgeschehens wird, sind indes nicht neu. "Overlord" folgt in groben Zügen den Vorbildern "All Quiet On The Western Front" und "Johnny Got His Gun", wobei diese sich allerdings noch mit dem Ersten Weltkrieg als großem Todbringer befassen. Besonders eindrucksvoll setzt Cooper in seinem Film derweil die Entwicklung des Krieges von zermürbenden Belagerungssituationen hin zu technisierten Attacken. Wenn bereits bei den unzähligen Manövern, an denen Tom teil hat, die Stacheldrahträumer ungelenk kullernden Monstren gleich über die Strände rollen, dann wird spätestens eindeutig, dass dieser Krieg nurmehr ein auf globaler operierendes, industrielles Werk ist und seine Beteiligte Fließbandarbeiter ohne Gefahrenzulage. Beeindruckend schön die hochgelobte Kameraarbeit von John Alcott, der ja bekannt dafür war, seinen Bildern ein authentisches Antlitz zu verleihen. Für "Overlord" beschaffte er sich unbelichtete Zeiss-Linsen aus den zwanziger Jahren und bewerkstelligte somit bildqualitativ fast nahtlose Übergänge zwischen den archivarischen Bombardierungsszenen und den kammerspielartigen Sequenzen um Tom und seine sukzessive Depersonalisation.
9/10
D-Day WWII Stuart Cooper