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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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CHATO'S LAND (Michael Winner/USA 1972)



"Hell, it was a good war."

Chato's Land ~ USA 1972
Directed By: Michael Winner


Der Mestize Chato (Charles Bronson) erschießt in Notwehr einen großmäuligen Kleinstadtsheriff (Rudy Ugland) in New Mexico. Für die aufgebrachten Bürger der Stadt, allen voran den vor sich hin vegetierenden Kriegsveteranen Whitmore (Jack Palance), eine willkommene Gelegenheit für eine zutiefst rassistisch motivierte Menschenjagd. Zwar ist Chato der schlussendlich dreizehn Männer umfassenden Gruppe im offenen Gelände haushoch überlegen, doch die Häscher entdecken die Hütte des Halbbluts, vergewaltigen seine Frau (Sonia Ragan) und lynchen einen Stammesbruder (Luis Amarilla). Chato übt grausame Rache an seinen Verfolgern.

Die unglaubliche Ökonomie und Kargheit, mit der Winner seinen unerbittlichen Rachewestern inszeniert, ringt mir jedes Mal, da ich ihn wiedersehe, aufs Neue ein offenmündiges Staunen ab. Noch mehr als im ganz ähnlich motivierten, zwei Jahre später entstandenen Vigilantendrama "Death Wish" untersucht "Chato's Land" die Abgründe menschlicher Charakterzüge im Angesicht extremer Situationen und legt eine Figurenpalette vor, die fast ausschließlich hassens- oder bemitleidenswerte Männer umfasst. Bis auf zwei Jäger, die das große Glück haben, gleich zu Beginn wegen ihrer Unfähigkeit wieder nach Hause gehen zu können, werden sämtliche von Chatos selbst ernannten, anfänglich vor Arroganz und Überheblichkeit nur so strotzenden Jägern entweder von ihrem beinahe mystifiziert gezeichneten Antagonisten erledigt oder bringen sich gegenseitig um. Eigentlich geht es dabei weniger um den wie oben bereits angemerkt metahuman dargestellten Chato, sondern um den von einem großartigen Jack Palance gespielten, traurigen und ausgehöhlten Bürgerkriegsveteranen Captain Quincey. Erwartet man zunächst, dass er der Kapitän Ahab der Gruppe ist, wendet sich das Blatt bald - die historische Zeit für noch fanatischere Aktionisten bricht an. Besonders faszinierend erscheint mir in diesem Zusammenhang der Einsatz von Richard Basehart, der in John Hustons bravouröser "Moby Dick" - Adaption den Ich-Erzähler Ishmael spielte. Sein Part als treuer, letztlich harmloser Beobachter Nye Buell versteht sich praktisch als eine Analogie zu Melvilles Ich-Erzähler, wie die gesamte Fabel um "Chato's Land" mehr als viel von Melville besitzt - ein Film, einem dämonisch-bedrohlichen Donnergrollen gleich.

9/10

Michael Winner Rache Menschenjagd



Filmtagebuch von...

Funxton

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