
TWISTED NERVE (Roy Boulting/UK 1968)
von Funxton ·
21. März 2012, 15:36
Kategorie:
Thriller
Aufrufe: 758
"Martin bad. Martin dead."
Twisted Nerve (Teufelskreis Y) ~ UK 1968
Directed By: Roy Boulting
Martin (Hywel Bennett), ein von seiner Mutter (Phyllis Calvert) verhätschelter Twen, Rumtreiber und jüngerer Bruder eines mit dem Down-Syndrom geborenen Behinderten, pflegt nicht nur einen überaus bizarren Humor. Eines Tages wird der Hass auf seinen reichen Stiefvater (Frank Finlay) so übermächtig, dass Martin durchdreht und ihn umzubringen plant. Zu diesem Zweck gibt er vor, nach Frankreich zu reisen, versteckt sich jedoch in einem Vorort Londons im Motel der Witwe Mrs. Harper (Billie Whitelaw). Zudem hat er ein Auge auf deren knackige Tochter Susan (Hayley Mills) geworfen...
Grandiose Fallstudie eines psychischen Zerfalls, motivisch sicherlich stark beeinflusst von Hitchcock und der legendären Killer-Trilogie der Anglo-Amalgamated, dabei aber doch eigenständig und stilsicher genug, um unter Garantie niemals in den Verdacht der Ideenlosigkeit zu geraten. Boulting erweist sich in seinem vielleicht nachhaltigsten Film als versierter Regisseur, der mit der richtigen Unterstützung kleine Film-Pralinés hatte schaffen können: Ein bravourös verfasstes, humorvolles und dennoch nie seine Bosheit aus den Augen verlierendes Script, eine durch die Bank phantastisch aufspielende Besetzung, Bernhard Hermanns buchstäbliche Wahnsinnsmusik mit jenem erst in diesem Jahrtausend zu verspätetem Ruhm gekommenen Pfeifthema - all das sind Ingredienzien für einen der schönsten so genannten "Psychothriller" seines gesamten Jahrzehnts; nicht nur aus dem Königreich, sondern weltweit.
Von historischer Besonderheit zugleich eine (schriftlich und mündlich) prologisch vorgestellte Apologie, welche den Film des Verdachts reaktionärer Genetik-Paraphrasen, die einen Zusammenhang zwischen behinderten und psychotischen Geschwistern suggerieren könnten, zu entheben versucht.
8/10
Roy Boulting Madness London Medizin
Twisted Nerve (Teufelskreis Y) ~ UK 1968
Directed By: Roy Boulting
Martin (Hywel Bennett), ein von seiner Mutter (Phyllis Calvert) verhätschelter Twen, Rumtreiber und jüngerer Bruder eines mit dem Down-Syndrom geborenen Behinderten, pflegt nicht nur einen überaus bizarren Humor. Eines Tages wird der Hass auf seinen reichen Stiefvater (Frank Finlay) so übermächtig, dass Martin durchdreht und ihn umzubringen plant. Zu diesem Zweck gibt er vor, nach Frankreich zu reisen, versteckt sich jedoch in einem Vorort Londons im Motel der Witwe Mrs. Harper (Billie Whitelaw). Zudem hat er ein Auge auf deren knackige Tochter Susan (Hayley Mills) geworfen...
Grandiose Fallstudie eines psychischen Zerfalls, motivisch sicherlich stark beeinflusst von Hitchcock und der legendären Killer-Trilogie der Anglo-Amalgamated, dabei aber doch eigenständig und stilsicher genug, um unter Garantie niemals in den Verdacht der Ideenlosigkeit zu geraten. Boulting erweist sich in seinem vielleicht nachhaltigsten Film als versierter Regisseur, der mit der richtigen Unterstützung kleine Film-Pralinés hatte schaffen können: Ein bravourös verfasstes, humorvolles und dennoch nie seine Bosheit aus den Augen verlierendes Script, eine durch die Bank phantastisch aufspielende Besetzung, Bernhard Hermanns buchstäbliche Wahnsinnsmusik mit jenem erst in diesem Jahrtausend zu verspätetem Ruhm gekommenen Pfeifthema - all das sind Ingredienzien für einen der schönsten so genannten "Psychothriller" seines gesamten Jahrzehnts; nicht nur aus dem Königreich, sondern weltweit.
Von historischer Besonderheit zugleich eine (schriftlich und mündlich) prologisch vorgestellte Apologie, welche den Film des Verdachts reaktionärer Genetik-Paraphrasen, die einen Zusammenhang zwischen behinderten und psychotischen Geschwistern suggerieren könnten, zu entheben versucht.
8/10
Roy Boulting Madness London Medizin