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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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ERCOLE ALLA CONQUISTA DI ATLANTIDE (Vittorio Cottafavi/I, F 1961)


Zitat entfällt.

Ercole Alla Conquista Di Atlantide (Herkules erobert Atlantis) ~ I/F 1961
Directed By: Vittorio Cottafavi

Herkules (Reg Park) und sein Freund Androklus (Ettotre Manni), König von Theben, wohnen einer nervenaufreibenden Vision bei, die nicht nur das Ende Griechenlands, sondern sogar das der ganzen Welt prophezeit. Zusammen mit Herkules' Sohn Illus (Luciano Marin) und dem lustigen Zwerg Timotheos (Salvatore Furnani) bricht man übers Meer auf, die dräuende Gefahr ausfindig zu machen und zu beseitigen. Jene zeigt sich bald in Form der sagenhaften Insel Atlantis respektive deren Königin Antinea (Fay Spain), einer machtgierigen Diktatorin, die ihrem Machterhalt zur Bedingung ohne zu zögern ihre Tochter (Laura Efrikian) opfern will und mithilfe eines mystischen Steines eine Superrasse züchtet, mit deren Unterstützung sie die Weltherrschaft anstrebt.

Noch schöner als Cottafavis erster "Herkules"-Film mit Mark Forest gestaltet sich dieser Meilenstein des Schundfilms. Herrliche, verschwenderisch mit Goldlack bepinselte Plastikbauten, kurzsichtige Maskenbildnerei (Antineas blondbärtige Ariergarde steht den Heino-Zombies aus "Otto - Der Film" in nichts nach), des Recken bemühter Kampf gegen ein teuflisch kindergartenkostümiertes Monster namens Proteus, das sich wahlweise auch in einen sattgefressenenen, dressierten Zirkuslöwen oder in eine dreißig Zentimeter lange Babypython verwandeln kann und natürlich Reg Park selbst, mein persönlicher Lieblings-Herkules, machen Cottafavis Film zu einem Erlebnis. Meine wie immer überheblich konnotierte Schilderung des Films soll dabei der spürbarten Vitalität der Inszenierung, die vor einem fast kindlichen Enthusiasmus sowie dem Mut zur Ernsthaftigkeit inmitten der eigenen Trashprämisse strotzt bitte nicht den Weg abschneiden. "Ercole Alla Conquista Di Atlantide" ist wirklich italienischer Bodybuilder-/Sandalen-Gurkensalat at its finest accomplishment!

8/10

Vittorio Cottafavi Herkules Griechenland Atlantis Europloitation Griechische Mythologie


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TERMINATOR SALVATION (McG/USA, UK, D, I 2009)


"Moto-terminators!"

Terminator Salvation (Terminator - Die Erlösung) ~ USA/UK/D/I 2009
Directed By: McG

Nach meiner Erstbeschau vor knapp drei Jahren habe ich nicht das Gefühl, der drei Minuten längere, itzo betrachtete DC könne den Eindrücken von damals Weltbewegendes hinzusetzen. "Terminator Salvation" gefällt mir noch immer deutlich besser als sein direkter Vorgänger, was, ein weiterer sich vertiefender Eindruck, an seinem (natürlich extrem durchstilisierten) hübsch aufpolierten Schmutzlook liegt sowie daran, dass es hier noch keine amorphen Terminatoren gibt, die sich bei Bedarf verwandeln oder ihre Hände zu Feuerwaffen modifizieren können. Hier sind es noch die guten alten T-800-Modelle, deren reduzierte Endoskelette sich mit ihren roten Pupillen diabolisch dreinblickend durch die industrielle Gegend terminieren. Absolut verblüffend nach wie vor der computergenerierte T-101 im Arnold-anno-'84-Look. Die dialogischen Verweise an die Vorgänger indes stinken nurmehr nach altem Miff und "nerven voll tierisch ab", wie der dreizehnjährige Furlong-Connor wohl sagen würde.
Wenn sie im nächsten Teil noch einmal den verschimmelten "I'll be back"-Gag bringen oder irgendwer "Come with me if you want to live" skandiert, extrahiere ich glaube ich die Kontrolleinheit.

7/10

McG Sequel Zukunft Apokalypse Cyborg Roboter Widerstand D.C.


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TERMINATOR 3: RISE OF THE MACHINES (Jonathan Mostow/USA, UK, D 2003)


"I am unable to comply."

Terminator 3: Rise Of The Machines (Terminator 3 - Rebellion der Maschinen) ~ USA/UK/D 2003
Directed By: Jonathan Mostow

John Connor (Nick Stahl), mittlerweile ein junger Erwachsener Anfang 20, hat die Paranoia seiner verstorbenen Mutter übernommen: Er lebt anonym, unerkannt und obdachlos im Stadtgebiet von L.A., klaut Barbiturate aus Tierarztpraxen und wartet auf den Tag, an dem es doch noch knallt. Dieser ist tatsächlich alles andere als fern: Wieder kommen zwei Terminatoren durch die Zeit zurück, neuerlich ein T-101 (Arnold Schwarzenegger) zum Schutze Johns und seiner zukünftigen Frau Kate Brewster (Claire Danes) und ein nach weiblichem Vorbild konstruierter T-X (Kristanna Lokken), der die Fähigkeiten sämtlicher Vorgängermodelle in sich vereint. Als der T-101 John und Kate eröffnet, dass der Skynet-Aufstand unmittelbar bevor steht, versuchen sie alles, um das Unvermeidliche zu verhindern.

"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" wäre eine hübsche deutsche Tagline für das Kinoplakat zu "Terminator 3: Rise Of The Machines" gewesen, zumal der etwas käsige Unterton sich dem gezwungenen Humor des Films sehr gut angepasst hätte. Ich musste häufig an Forenfreund Aussi und sein vollkommen berechtigtes Gezeter über "postmodernistische Scheiße" denken, wie sie "T3" ja in Reinkultur darbietet: Der von Cameron mit dem ersten Sequel bereits selbst vorgepflasterte Weg der Selbstironie wird konsequent weiterbeschritten - allerdings so sehr, dass es schmerzt. Wenn das narrative Gefüge eines Blockbusters schon die Hälfte der Menschheit ausrottet, dann soll man vorher bitteschön wenigstens noch seinen Spaß haben. Arnolds langbärtiger "I'll be back"-Oneliner wird gleich zweimal abgewandelt und auch sonst hat der Maschinenmann jeweils eine Menge passender Sprüche zur passenden Situation auf Lager, ganz zu schweigen von einer fast schon subtilen, elterlichen Souveränität, die er seinen Schützlingen gegenüber aufbringt. Die einstmalige Killermaschine, jetzt für immer zero als stählerner Pausenclown sowie Vaterfigur für Waisenkinder und solche, die es werden wollen.
Richtig peinlich gerät diesmal die obligatorische Textiliensuche: Terminarnold platzt mitten in einen Junggesellinnen-Abschied mit männlichen Strippern, wovon der eine eine pinkfarbig umrahmte, sternchenförmige Sonnenbrille in der Jackentasche hat. Die Damen kreischen vor Vergnügen über den entblößten Bodybuilder, die Tucken auf der Bühne kriegen von ihm dafür was vors Mäppchen. Die Schwuchtelbrille mag der T-101 dann aber doch nicht aufsetzen. Vom geistigen Echo des ersten "Terminator" ist - man ahnt es ergo - kaum mehr etwas zu vernehmen und ist dieser Film ohnehin bereits sehr medioker, so macht ihn der lose Umgang mit den eigenen Wurzeln eigentlich komplett unmöglich. Dann aber: Dieses Finale. Nachdem die beiden Maschinen sich gegenseitig erledigt haben, realisieren John und Kate, dass sie keinesfalls ihren gewünschten Beitrag zur Bewahrung der Menschheit geleistet haben, sondern genau dort angekommen sind, wo der T-101 sie von Anfang an haben wollte: In der Sicherheit eines geheimen Atombunkers nämlich. Draußen rummst es, die Bomben fallen und zwei sich fremde Seelen nehmen sich zaghaft bei der Hand. In diesen drei, vier Minuten entwickelt "T3" eine Ernsthaftigkeit und Intensität, die, hätte der gesamte Film den Mut gehabt, sich ihrer zu bedienen, selbigen kolossal hätte aufwerten können. So bleibt es bei einem immerhin tollen Abschluss-Bild und damit einem vermutlich besseren Gesamteindruck als Mostows Film ihn eigentlich verdient.

5/10

Jonathan Mostow Cyborg Roboter Apokalypse Atombombe Zukunft Los Angeles Militär


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TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY (James Cameron/USA 1991)


"Easy money."

Terminator 2: Judgment Day (Terminator 2 - Tag der Abrechnung) ~ USA 1991
Directed By: James Cameron

Einige Jahre nach der Attacke durch den Terminator sitzt Sarah Connor (Linda Hamilton) in der geschlossenen Psychiatrie - sie hat versucht, eine Computerfabrik zu sprengen. Ihr Sohn John /Edward Furlong) ist mittlerweile dreizehn und lebt bei Pflegeeltern (Jenette Goldstein, Xander Berkeley). Da kommen zwei neue Terminators zurück durch die Zeit - ein von dem zukünftigen John Connor umprogrammiertes Modell 101 (Arnold Schwarzenegger), das sein jüngeres Ich beschützen soll und ein aus Flüssigmetall bestehender, hochentwickelter Killerroboter, der jede beliebige Form menschlicher Ausmaße annehmen kann. Nachdem John und der T-101 Sarah befreit haben, ist diese versessen darauf, den vermeintlich für den Maschinenaufstand verantwortlichen Ingenieur Miles Dyson (Joe Morton) zu töten, um so den "Tag des jüngsten Gerichts" abzuwenden.

Ein ambivalenter Film, der eigentlich nur dann zur Gänze genießbar ist, wenn man ihn weniger als Fortsetzung von "The Terminator" betrachtet denn als eigenständiges Werk, als für ein Großpublikum konzipierte Variation, das dann auch das rund fünfzehnfache Budget des Erstlings verschlang und vor allem durch seine glänzende Oberfläche faszinierte. Der vereinnahmende mentale Überbau des Vorgängers weicht einer ästhetikfixierten, grobmotorischen Vulgärphilosophie, die beim Publikum um Familienanbindung buhlt, durch ein ähnliches Gewaltmaß wie beim Vorgänger jedoch parallel dazu probiert, die Anhänger von "The Terminator" nicht zu verprellen. Dies gelingt - zumindest meiner Person betreffs - mitnichten. Allein dadurch, dass ein über Gebühr geschwätziger, altkluger Adoleszenter mit Schmalzscheitel nicht nur zur dritten Haupt-, sondern ganz offensichtlich auch noch zur potentziellen Identifikationsfigur und, am Schlimmsten: zum neuen Messias (!) gekürt wird, dreht sich "Terminator 2: Judgment Day" selbst ein gehöriges Maß an Saft ab. Über die Zeithandhabung in Relation mit dem Original scheint sich freilich auch niemand in der Scriptüberarbeitungsabteilung hinreichend Gedanken gemacht zu haben. Womöglich baute von vornherein auch auf die Toleranz des Publikums. Oder auf dessen Eigenschaft, ohnehin erstmal alles zu schlucken, was gut aussieht. Wer weiß. Man wird jedenfalls förmlich zur Akzeptanz jener Unlogik, derzufolge John Connor gemäß der Realzeit jetzt nicht dreizehn, sondern sechs Jahre alt sein müsste, dass seine Frau Mama aber dennoch nur um ebendiese Zeitspanne gealtert ist, genötigt.
Die Kamera derweil liebt ihre ILM-Effekte ehrfürchtig und führt sie jeweils genüsslich vor, derweil der ohnehin zwangsläufig zur Staffage degradierte Robert Patrick als Killermaschine in Polizeiuniform ein Witz ist gegen Arnolds bedfrohlich-monolithische Präsentation im Vorgänger. Dessen neuerliche Vorstellung nach sieben Jahren völlig diametraler Imagepflege, ist für sich betrachtet wiederum toll, wird allerdings gleich zu Beginn stark ironisiert, als die steirische Eiche zu "Bad To The Bone" ihre neue Biker-Lederkluft spazierenträgt. Diese Szene gibt repräsentativ den Ton des Sequles vor, der den konsequenten Humorverzicht des Erstlings ebenfalls ins Gegenteil verkehrt. Vom Schicksalsdiskurs ganz zu schweigen: "There's a storm coming," hieß es damals noch mit der unausweichlichen Gewissheit des baldigen Untergangs und die wunderbare Finaleinstellung ließ daran keinen Zweifel. "Terminator 2" entmachtet diese an sich doch so maßgebliche Determinante mit einem legeren Handwischen. Jetzt verbildlicht sich die Zukunft als ein "dunkler, nächtlicher Highway" mit unbekannter Richtungsführung. Es wird doch noch alles gut; der Terminator hat seine eigene Existenzgrundlage terminiert. Herzlichen Glückwunsch dazu, du Blödmann.

7/10

James Cameron Los Angeles Apokalypse Cyborg Sequel Coming of Age Zukunft D.C.


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THE TERMINATOR (James Cameron/USA 1984)


"It absolutely will not stop, ever, until you are dead."

The Terminator ~ USA 1984
Directed By: James Cameron

In der nahen Zukunft übernehmen Computer und Maschinen die Weltherrschaft und lösen einen Atomkrieg aus, der den Großteil der Menschheit mit Ausnahme einiger weniger Widerständler von der Erde fegt. Um bereits die Geburt von deren Anführer John Connor zu verhindern entsenden die Maschinen aus dem Jahr 2029 einen Killercyborg (Arnold Schwarzenegger), den Terminator, zurück nach 1984. Dort lebt die ahnungslose Sarah Connor (Linda Hamilton), die spätere Mutter von John, die der Terminator töten soll. Doch auch die Rebellen schicken einen der Ihren zurück durch die Zeit, den Einzelkämpfer Kyle Reese (Michael Biehn). Dieser hat die Mission, Sarah vor dem Terminator zu beschützen.

Erstaunlich, mit welch nahtlos perfekter Ausgestaltung "The Terminator" auch mit nunmehr knapp dreißig Jahren auf dem Buckel noch daherkommt. Als einer der wesentlichsten Filme seines Jahrzehnts ist er nicht nur maßgeblich für Stil und Darreichungsform der repräsentierten Genres, sondern zugleich der definitive Film von James Cameron, der eine dermaßen Ehrfurcht gebietende, konzentrierte Geschlossenheit wie hier dann auch nie mehr erreichen konnte und mittlerweile ja bekanntlich sowieso in ganz eigenen Sphären schwebt.
Wie alle großen Dystopien ist auch "The Terminator" ein Fest für Paranoiiker, Futurologen und Pessimisten, insbesondere vor dem historischen Hintergrund des Kalten Krieges. Schon damals, das zeigt der Film permanent, leben wir in einem hoffnungslos technikdependenten Realitätsgefüge. Keine Regung ist mehr möglich ohne Microchips und Motoren, die Discos tragen bezeichnende Namen wie "Tech-Noir". Der Mensch wird mehr und mehr zum Virus, von dem die nach Reinheit strebenden Computer den Planeten zu befreien trachten - eine maschinell-kühle, aber letzten Endes doch bloß logische Maßnahme, um der Erde eine langfristige Regeneration zu ermöglichen.
Die Zukunft ist zwar nicht geschrieben, sie ist im Gegenteil variabel und beinhaltet multiple Möglichkeiten - das erklärt auch Kyle Reese seinem anfangs noch unfreiwilligen, verstörten Mündel mit ein paar knappen Worten ("Ich kann Ihnen das jetzt nicht genauer erklären...") - aber am Ende wird sich dann doch alles exakt so fügen, wie er es ankündigt. Dafür bürgen Ereignisse, die genau so eintreffen, wie die Zukunft es weissagt. Ein Tod, eine Schwangerschaft, ein Foto.
Das Sequel, ein formal und seinem Wesen nach vollkommen anders angelegter Film, der im Grunde sämtliche Qualitäten des weitaus intelligenteren Erstlings mit klobigen Füßen tritt, wird die Prämisse der Determination dann kurzerhand wieder terminieren. Vielleicht hätte es besser erst gar keines gegeben.

10/10

James Cameron Zukunft Apokalypse Cyborg Zeitreise Nacht Los Angeles


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LA VENDETTA DI ERCOLE (Vittorio Cottafavi/I, F 1960)


Zitat entfällt.

La Vendetta Di Ercole (Die Rache des Herkules) ~ I/F 1960
Directed By: Vittorio Cottafavi

Herkules (Mark Forest) kehrt von einem Abenteuer im Hades zurück, an deren erfolgreichem Ende er dem Gott der Rache einen in der Unterwelt aufgespürten Blutdiamanten opfern kann. Doch auch in der Oberflächenwelt geht es heiß her: Der böse Tyrann Eurytos (Broderick Crawford) plant die Eroberung Thebens und sucht dafür willfährige Mitstreiter. Derweil erliebt sich Herkules' Sohn Hylos (Sandro Moretti) in die flotte Thea (Federica Ranchi), ein Umstand, den Eurytos wohlfeil für allerlei Ränke gegen seinen muskelbepackten Erzfeind zu nutzen weiß. Der jedoch schreckt selbst vor Elefanten nicht zurück.

Nach Steve Reeves war Mark Forest der zweite Herkules im italienischen Sandalenopus im ersten von zwei Filmen des immens visuell denkenden Regisseurs Cottafavi. "La Vendetta Di Ercole" hat eigentlich gar keine richtige Geschichte, sondern präsentiert eine Abfolge schaulustiger Szenen, deren Zusammenhang bestenfalls einer surrealistischen Traumlogik folgt. Daher konnte der Film in unterschiedlichen Ländern auch in ganz unterschiedlichen Schnittfassungen ohne besondere strukturelle Einbußen gezeigt werden. So bekamen die Amerikaner etwa noch einen Kampf zwischen dem Halbgott und einem Drachen in Stop-Motion-Animation zu sehen, der bei uns völlig fehlt. Worauf wir glücklicherweise nicht verzichten mussten, ist Herkules' Hades-Abstieg, im Zuge dessen er gegen den Höllenhund Zerberus und gegen ein plüschiges Fledermausmonster kämpfen muss - im Film als Kreaturen zu sehen, die dem "Spezial" in "Spezialeffekt" eine ganz neue semantische Konnotation abringen. "La Vendetta Di Ercole" ist an der Oberfläche zwar doof und billig, in seinen spezifischen Bahnen jedoch getragen von absoluter Könnerschaft sowie inbrünstiger Fabulierfreude und gerade deshalb beseelt von einem unwiderstehlichen Charme.

7/10

Vittorio Cottafavi Herkules Griechenland Europloitation Sandalenfilm Griechische Mythologie


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GHOST RIDER: SPIRIT OF VENGEANCE (USA/AE 2011)


"I don't save people."

Ghost Rider: Spirit Of Vengeance ~ USA 2011
Directed By: Mark Neveldine/BrianTaylor

Der mit dem Fluch eines Rachedämons behaftete Johnny Blaze (Nicolas Cage) sucht in Osteuropa nach innerer Ruhe und Antworten. In Rumänien trifft er auf den unkonventionellen Geistlichen Moreau (Idris Elba), der ihm die Mission auferlegt, ein auserwähltes Kind (Fergus Riordan) in Sicherheit zu bringen, das offensichtlich das Erbgut des Höllenfürsten Roarke (Ciarán Hinds) in sich trägt. Im Gegenzug soll Blaze vom Fluch des 'Ghost Rider' befreit werden. Als Johnny erkennt, dass man ihn selbst, den Jungen und dessen Mutter (Violante Placido) in eine Falle gelockt hat, stellt er sich seinem Schicksal.

Die Tatsache, dass die beiden Krawall-Regisseure Neveldine und Taylor für das Sequel zu Mark Steven Johnsons "Ghost Rider" verantwortlich sind, lässt bereits vorab einen sich ansätzlich durchaus von seinen Wurzeln emanzipierenden Film erwarten. Tatsächlich erweist sich die hyperaktive visuelle Kinetik des Ganzen dann auch als seine vorderste Spezialität. Der Brückenschlag zum sich in eingeweihten Zuschauerzirkeln längst zum heimlichen Kunstprogramm entwickelnden, modernen DTV-Actionfilm ist somit auch als autooperatives Statement zu verstehen: Wer im Genre gegenwärtig etwas zu sagen hat, geht nach Osteuropa. Längst nicht mehr allein der kostengünstigen Produktion wegen, sondern weil das gesamte hier vorherrschende Flair opportunistischer Neuerstehung eine unweigerliche Maßgabe des gegenwärtigen state of the art darstellt. Von dieser ergo keineswegs bloß in ökonomischer Hinsicht begrüßenswerten Entwicklung zehren mittlerweile selbst höher budgetierte Leinwandproduktionen wie das aktuell laufende "Expendables"-Sequel oder eben auch "Ghost Rider: Spirit Of Vengeance". Der Film wirkt, in aller Kürze subsummiert, "enthoben", die inhaltliche Motivlage bietet nurmehr allerälteste Kamelle, die formale Ausführung jedoch Erlesenes. Fast noch mehr als der Erstling steht das Sequel zu seinen comikesken Wurzeln, die den Rider bereits innerhalb seines originären Universums seit jeher zu einer bizarren Ausnahmeerscheinung machten. Nicolas Cage hat einmal mehr Gelegenheit zu psychotischem Augenrollen und hysterischem Gelächter, bis auf Ciarán Hinds und einen eigenartigen Gastauftritt von Christopher Lambert wäre der Rest der Besetzung als vernachlässigenswert zu bezeichnen. Vermutlich wird "Ghost Rider: Spirit Of Vengeance" von keinem Zuschauer spontane Liebesbekundungen zu spüren bekommen, dazu besitzt er dann doch etwas zu wenig 'spirit'. Einen gezielten Blick ist er jedoch durchaus wert.

7/10

Sequel Marvel Comic Satan Rumänien Türkei Kind Sekte


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GHOST DOG: THE WAY OF THE SAMURAI (Jim Jarmusch/USA, D, J, F 1999)


"It's the fucking birdman!"

Ghost Dog: The Way Of The Samurai (Ghost Dog - Der Weg des Samurai) ~ USA/D/J/F 1999
Directed By: Jim Jarmusch

Für den einsamen, in kultischer Weise einem Samurai-Idealismus frönende Profikiller Ghost Dog (Forest Whitaker) sind seine Tauben und sein Ehrenkodex das Ein und Alles. Sein "bester Freund" ist ein haitianischer Eismann (Isaach De Bankolé), der nur französisch spricht. Als bei einem seiner Aufträge die Tochter (Tricia Vessey) des Mafiabosses Ray Vargo (Henry Fonda) als unvorhergesehene Zeugin zugegen ist, soll Ghost Dog selbst sterben. Doch gegen seine stoische Zielsicherheit haben selbst die alteingesessenen "Familienmitglieder" von Jersey nicht die geringste Chance.

Jarmuschs zweiter Kinoheld der Neunziger in seiner zweiten Hommage an das klassische Exploitationkino nach "Dead Man". Diesmal unterzieht er die ruppigen italienischen Gangsterfilme der Siebziger einer Re-Inventarisierung, nimmt deren einstigen Helden Henry Silva und andere Altvordere wie Cliff Gorman mit auf seine Zeitlupen-Karusselfahrt und setzt wiederum auf harte, schnell ausgeführte Gewalt. Freilich darf wiederum das philosophisch-poetische Erklärungsalibi nicht zu kurz kommen. Jenes stammt diesmal nicht aus dem nativen Amerika, sondern aus dem altertümlichen Japan, das der als eine höchst eigenwillige Kulturmischung auftretende Ghost Dog in Form der entsprechenden Fibelbibel "Harakure" praktisch permanent zitiert. Erst die Konterkarierung mit den dicken alten padroni lässt das Ganze jedoch so wunderbar funktionieren. Noch mehr als "Dead Man" ist "Ghost Dog" auch ein komischer, reserviert-ironischer Film, der den Tod als vermeintlich beiläufige Erscheinungsform jedweden Lebenszyklus entzaubert.

8/10

Jim Jarmusch Profikiller Mafia New Jersey Samurai Freundschaft Independent


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TARZAN AND THE MERMAIDS (Robert Florey/USA 1948)


"Balu no God. Just man."

Tarzan And the Mermaids (Tarzan in Gefahr) ~ USA 1948
Directed By: Robert Florey

Tarzan (Johnny Weissmuller) und Jane (Brenda Joyce) finden die erschöpfte Mara (Linda Christian), die vor ihrem Volk, den Aquitaniern geflohen ist, weil sie mit dem angeblichen Gott Balu verheiratet werden soll. Hinter dessen Maske verbirgt sich der skrupellose Perlenschmuggler Varga (Fernando Wagner), der die Naivität der Eingeborenen für seine Zwecke ausnutzt und mithilfe des falschen Hophepriesters (George Zucco) im ortseigenen Tempel haust wie die Made im Speck. Als Mara zurückentführt wird, folgt ihr Tarzan und bringt die Sache vor Ort in Ordnung, indem er Varga enttarnt und den Aquitaniern die nötige Vernunft einbläut.


Der letzte "Tarzan"-Film mit Johnny Weissmuller, mittlerweile immerhin stolze 45, schlägt nochmal eine recht ungewohnte Richtung ein. Erstmals zu weiten Teilen in freier Natur in Mexiko gefilmt und trotz des unveränderten Schauplatzes Afrika mit polynesischem Inselflair angereichert gibt sich der Film merkwürdig kulturübergreifend. Zudem hat Tarzan gleich mehrere neue Freunde im Schlepptau, darunter einen wackeren Kolonialpolizisten (Edward Ashley) und den öligen Glücksritter Benji (John Laurenz), der sich, mit Strohhut und Ukulele ausgestattet, als Postbote und Lieder-Improvisator durch den Dschungel schlägt und für einige flaue Gags zu sorgen hat. Diese Figuren zielen ganz offensichtlich auf einen späteren Ausbau ihrer selbst ab, zu dem es jedoch nicht mehr kam: Schon im folgenden Jahr übernahm Lex Barker den Lendenschurz für den umtriebigen Sol Lesser und gab dem Franchise damit einige neue Impulse. Höhepunkte dieses bis dato außerdem kürzesten "Tarzan"-Abenteuers aus den Häusern RKO bzw. MGM bilden die Auftritte der überaus ansehnlichen Linda Christian, einem halbmexikanischen Starlet, das über Errol Flynn zum Film gekommen war, später Tyrone Power heiratete und Mutti der Trällerliese Romina Power wurde; Tarzans leider nur kurzes Duell mit einem Riesenkraken und die letzte Einstellung, in der Cheetah buchstäblich den schmierigen Mariachi Benji nachäfft.
Schön war's.

7/10

Tarzan Afrika Sequel Robert Florey Krake


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TARZAN AND THE HUNTRESS (Kurt Neumann/USA 1947)


"You on one side of the river - Tarzan on the other side."

Tarzan And The Huntress (Tarzan wird gejagt) ~ USA 1947
Directed By: Kurt Neumann

Als ein paar weiße Großwildjäger, die ihre Lebendbeute an internationale Zoos verscherbeln wollen, in Tarzans (Johnny Weissmuller) Gebiet vordringen, erwartet sie harscher widerstand. Der weise König Farrod (Charles Trowbridge), dem das Gebiet untersteht, gestattet ihnen zwar, jeweils ein Pärchen mitzunehmen, dies ist den gierigen Herrschaften jedoch zu wenig. Also lässt der skrupellose Weir (Barton MacLane) Farrod hinterrücks meucheln und bringt dessen nicht minder profitgeilen Neffen (Ted Hecht) an die Macht. Mit der Hilfe seiner Elefantenfreunde zeigt Tarzan den Herrschaften, wo der Hammer hängt.

Für den mittlerweile sechzehnjährigen Johnny Sheffield war "Tarzan And The Huntress" der achte und letzte Einsatz als Tarzans Ziehsohn Boy. Der immer noch ziemlich naive junge Mann versucht einmal, zwei Löwenbabys gegen eine Taschenlampe zu verscherbeln, kassiert dafür jedoch eine ziemlich verärgerte Rüge von seinen Adoptiveltern. Überhaupt zeigt sich Tarzan naturverbunden und tierlieb wie nie: Es kommt nunmehr ausschließlich Fisch auf den Tisch und ein frecher Leopard wird nicht mehr gleich zu seinen Ahnen gesandt, sondern mit ein paar scharfen Worten des großen Meisters zum Rückzug veranlasst. Tarzan entdeckt die Nachhaltigkeit. Das bekommen wiederum die Wilderer umso schärfer zu spüren, die bis auf zwei Ausnahmen allesamt zum Deibel gejagt werden, was sie als wie gehabt rücksichtslose Zivilisationsagenten ja eigentlich auch verdient haben. Am Ende wird auch das Gleichgewicht der Mächte wiederhergestellt. Tarzan setzt Farrods überlebenden Sohn (Maurice Tauzin) als wahren Thronerben ein und alles kommt wieder ins Reine. Ein weiterer schöner RKO-Beitrag zur Serie mit einigen lustigen Einlagen, die wie meist auf Cheetahs Konto gehen, ist der wohlfeile Saldo.

7/10

Tarzan Sequel Afrika Kurt Neumann Jäger





Filmtagebuch von...

Funxton

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