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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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ENDGAME - BRONX LOTTA FINALE (Joe D'Amato/I 1983)


Zitat entfällt.

Endgame - Bronx Lotta Finale (Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod) ~ I 1983
Directed By: Joe D'Amato

Die postapokalyptische Welt im Jahre 2055: Ron Shannon (Al Cliver), ungekrönter König des TV-Spektakels "Manhunt", wird von einer Gruppe unterirdisch lebender, mit telepathischen Kräften ausgestatteter Mutanten angeheuert, sie an der "herrschenden Clique" vorbei und aus der Stadt zu schleusen und zu einem geheimen Treffpunkt zu bringen, wo ihre Genossen sie abholen werden. Zusammen mit einigen anderen, kurzerhand rekrutierten Recken, geht Shannon seine gefahrvolle Mission an...

Da jeder etwas auf sich haltende italienische Genreregisseur in der ersten Hälfte der Achtziger mindestens einen Endzeitfilm vorzuweisen hatte, blieb sich auch der alte Lustmolch Aristide Massacesi aka Joe D'Amato nichts schuldig: Nach dem bereits ein Jahr zuvor entstandenen "Anno 2020 - I Gladiatori Del Futuro", der ganz nebenbei unverschämterweise bei uns immer noch nicht ungeschnitten erhältlich ist, begab sich D'Amato mit "Endgame" noch ein weiteres Mal in die Wirren des atomaren Armageddon. Es ist immer wieder so liebenswert wie unglaublich, mit welch ungeheurer Kaltschnäuzigkeit sich all die Zampanos des B-Kinos seinerzeit ihre infantilen Geschichten zu Eigen machten und hernach zu selbstsicherem, angeblichem Erwachsenenkino aufblähten. "Endgame" liegt nicht nur eine absolut kindliche Weltkogik zugrunde, er tut auch noch so, als müsste seine gesamte Zuschauerschaft diese mit ihm teilen. Es gibt gute Mutanten und böse Mutanten, bei den guten Mutanten beschränkt sich die Veränderung ihres Erbgutes auf irgendswelche PSI-Kräfte, die bösen sind allesamt hässlich und verrucht. Natürlich muss Shannon nur die guten Mutanten, darunter - klar, wir sind bei D'Amato - auch Laura Gemser, in Sicherheit bringen, denn diese planen mittels absoluter Gedankenkontrolle die Welt irgendwann wieder zum Zwangsfrieden zu verdonnern. Der Film nimmt das alles völlig gelassen hin, präsentiert ein Dialogfeuerwerk von unbekümmerter Debilität und ist sich garantiert für keinen noch so dämlichen Hakenschlag zu schade. Gut so.

5/10

Joe DAmato Apokalypse Exploitation Trash Söldner Mutanten Menschenjagd


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PERFECT SENSE (David Mackenzie/UK, SE, DK, IE 2011)


"About Michael... I was right."

Perfect Sense ~ UK/SE/DK/IE 2011
Directed By: David Mackenzie

Weltweit verlieren die Menschen einen nach dem anderen ihrer Sinne. Einem jeweils intensiven Gefühlausbruch mit mehr oder minder fatalen Konsequenzen folgen nach und nach der Verlust von Geruchs-, Geschmacks und Gehörsinn, bis nurmehr Seh- und Tastsinn übrig bleiben - absehbar kurzer Halbwertzeit inklusive. Vor diesem zwangsläufig apokalyptischen Szenario lernen sich in Glasgow zwei beziehungsgefrustete Menschen kennen und lieben: Der Gourmet-Koch Michael (Ewan McGregor) und die Epidemologin Susan (Eva Green).

Allegorie über die Liebe in Zeiten der sensuellen Überbelastung: Reduziert auf den letzten Außenkanal des Fühlens und Berührens sollte die Menschheit endlich wieder zu ihrem Kern zurückfinden, so die Thetik des Films. Als sicherlich interessante Spielart der andauernden Virusfilm-Welle lässt sich "Perfect Sense" denn auch wirklich vorzüglich anschauen und genießen, wenngleich die Geschichte nicht gänzlich bzw. bis zur letzten Konsequenz durchdacht scheint. Offenbar scheint man - Scriptautor, Seuche oder höhere Macht, ganz egal wer - im Taumel der Sinnes-Freuden und -Unwägbarkeiten (dass "Perfect Sense" bei diesem Handlungsschauplatz ganz vorzüglich ausschaut, lässt sich denken) zumindest vor dem elementaren Sinn, dem des Tastens nämlich Halt zu machen bzw. ihn als letzte Kommunikationsmöglichkeit zu hinterlassen. Logisch ist das nicht eben, aber was soll's. Im Kern ist "Perfect Sense" mit seinem einfach-zweideutigen Titel ja immer noch eine Romanze. Und darin zählen bekanntlich keine harten Fakten. Außerdem bringt Mackenzie Renton und Spud wieder zusammen. Allein dafür gebührt ihm die goldene Methadonnadel.

7/10

David Mackenzie Apokalypse Parabel Glasgow Schottland Restaurant Virus


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INFERNO 2000 (Alberto De Martino/I, UK 1977)


"We must fail!"

Inferno 2000 (Holocaust 2000) ~ I/UK 1977
Directed By: Alberto De Martino

Der Großindustrielle Robert Caine (Kirk Douglas) plant den Bau eines gigantischen Atomkraftwerks in Nahost, das auf einen Schlag die globale Energiekrise lösen soll. Auch sein Sohn Angel (Simon Ward) steht voll hinter dem populistisch kritisch beäugten Projekt. Als die Konstruktionsvorbereitungen in die heiße Phase gehen, häufen sich die bösen Omen: Ein terroristischer Anschlag, dem schließlich Caines Frau (Virginia McKenna) zum Opfer fällt, apokalyptische Träume und Visionen seitens Caine Seniors, schließlich die ausdrücklichen Warnungen von Geistlichen und Professoren, die mit dem Erstehen des Kraftwerks den Untergang der Welt vorauszusehen glauben. Als schließlich Caines neue Freundin Sara (Agostina Belli) schwanger wird, glaubt der gebeutelte, mittlerweile von seinen Planungen abgerückte Mogul, niemand geringeren als den Antichristen gezeugt zu haben und will mit allen Mitteln die Geburt des Kindes verhindern - ganz zu Gefallen Angels, der langsam am Thron seines Vaters sägt...

Alberto De Martino hatte es mit Rip-Offs erfolgreicher Horrorfilme aus Hollywood; nur drei Jahre nach seinem "Exorcist"-Plagiat "L'Anticristo" erstellte der formal überaus versierte Regisseur noch eine pünktliche Revision von "The Omen", in dem ebenso wie in Donners Film der wiedergeborene Antichrist nicht als höllischer Ritter mit feurigem Schwert durch die Menschheitsreihen pflügt, sondern sich ganz gemächlich in die oberen Etagen der Großindustrie vorarbeitet, um von dort aus seine sinistren Weltungergangspläne zu nähren. Spektakuläre Todesszenen für jedweden Querulanten gibt es natürlich auch hier zu bewundern. Am Bösesten trifft es Spiros Focás als trotziger Staatschef, dem ein Helikopterrotor die halbe Birne wegsäbelt. Schöne Schaueffekte also gleichermaßen. Der ebenso charismatische wie glubschäugige Simon Ward personifiziert nebenbei eine perfekte darstellerische Wahl für den Sohn Satans, glänzt er doch durch eine unmittelbar spürbaren, eiskalten Charme. Auch das Engagement des Protagonisten ist folgerichtig, nachdem das Publikum in "The Omen" (und natürlich im hauseigenen Sequel) bereits einen anderen arrivierten Star des Silver Age kredenzt bekam. Kirk Douglas, der um diese Jahre einen kleinen zweiten Frühling im Phantastischen Film für sich verbuchen konnte, ist als deutlich physischerer Held denn auch genau der Richtige für diese funktionalistische Italo-Variante der ollen Deibelmär.

7/10

Alberto De Martino Naher Osten London Satan Apokalypse Atomkraft


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SPLIT SECOND (Tony Maylam/UK 1992)


"We need to get bigger guns. Big fucking guns."

Split Second ~ UK 1992
Directed By: Tony Maylam

Im Jahre 2008 liegt London unter einer undurchdringlichen Smog-Glocke begraben, ist von gewaltigen Slums durchzogen und wird von einer Rattenplage heimgesucht. Der ausgebrannte, als psychotisch geltende Cop Harley Stone (Rutger Hauer) jagt inmitten dieses präapokalyptischen Szenarios einen monströsen Serienkiller, der es vornehmlich auf die Herzen seiner Opfer abgesehen hat und auf seltsame Art mit Stone in Verbindung zu stehen scheint.

Da "Split Second" sich unzweifelhaft als parodistischer Meta-Genrefilm in der Tradition der "2000 AD"-Comics begreift und seinen selbstreflexiven Habitus teils bis an die Slapstick-Grenzen durchexerziert, kann man ihm trotz diverser formaler Unzulänglichkeiten auch kaum böse sein. Rutger Hauer glänzt durch klug austariertes overacting und befindet sich offensichtlich genau im Bilde über das Comedy-Potenzial des Scripts, ebenso wie sein Film-Buddy Dick Durkin/Neil Duncan, der nach und nach sämtliche Spleens seines heimlichen Mentors übernimmt und selbst eine kleine Entdeckung ist. Das Killermonster schließlich lässt sich als mittelmäßiges Giger-Plagiat bezeichnen, ist für den etwas eigenwillig beleuchteten "Split Second" jedoch als letzten Endes ungewöhnlicher MacGuffin ohnehin bloß von untergeordneter Funktion. Die beispielhaft schlechte, deutsche Synchron-Fassung raubt dem Film beinahe seine komplette Anordnung und sollte unbedingt vermieden werden.

6/10

Tony Maylam Zukunft Ratten Monster Buddy Movie Ian Sharp Serienmord London


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VOYAGE TO THE BOTTOM OF THE SEA (Irwin Allen/USA 1961)


"It's not for us to judge, maybe; but we can reason."

Voyage To The Bottom Of The Sea (Unternehmen Feuergürtel) ~ USA 1961
Directed By: Irwin Allen

Als ein riesiger Feuergürtel die Erde umschließt, erweist sich das mit Atomrakten bestückte Super-U-Boot des Physikers Admiral Nelson (Walter Pidgeon) endlich als sinnvoll: Freilich ohne autoritäre Absegnung wähnen Nelson und sein Kollege Emery (Peter Lorre) die letzte Chance der Welt darin, zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Tag und einen bestimmten Ort den Feuergürtel zu torpedieren. U-Boot-Captain Crane (Robert Sterling) ist sich derweil nicht ganz sicher, ob Nelson überhaupt noch alle Tassen im Schrank hat...

Die erste große Katastrophenmär des pathologischen Kapputmach-Fans Irwin Allen nimmt sich bezüglich ihrer Story-Konstruktion inmitten des Kalten Krieges zunächst mal aus wie ein schlechter Witz: Ein Atom-U-Boot, voll mit global relevanter Vernichtungsmaschinerie, wird hier als technisches Wunderwerk und schließlich messianisches Weltenrettungsmittel gefeiert; ein scheinbar nicht ganz dichter Militärwissenschaftler und sein nicht minder exzentrischer Kollege, die auf eigene Faust mit Atomwaffen herumhantieren, sollen derweil die finale Exekutive stellen. "Voyage To The Bottom Of The Sea" steht somit im vollständig diametralen Widerspruch zu Kubricks "Dr. Strangelove", in dem eine ganz ähnliche Ausgangssituation die Welt an den Arsch katapultiert. Natürlich erweist sich bei Allen am Ende alles als gut und richtig und Nelson aller Zweifel zum Trotze tatsächlich als der Grandaddy aller wissenschaftlichen Tagesretter. Dazwischen liegen noch zwei (!) Kämpfe mit Monsterkraken und ein grandios aussehender Feuershimmel, der jeder Bibelverfilmung Ehre machen würde. That's Armageddon, Baby!

6/10

Irwin Allen Apokalypse U-Boot


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DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU (Jess Franco/BRD, E, USA 1969)


"I hate men."

Die sieben Männer der Sumuru ~ BRD/E/USA 1969
Directed By: Jess Franco

Die teuflische Sumuru (Shirley Eaton) hat die Spengung ihrer Insel überlebt und sich gleich unter dem Zuckerhut eine persönliche Stadt namens 'Femina' errichtet, die ausschließlich von ihr und ihrer durchweg weiblichen Privatarmee bevölkert wird. Die Entführung einer Bankierstochter (Marta Reves) hätte sie jedoch besser bleiben lassen, denn deren Papa (Walter Rilla) hetzt Sumuru den Superschnüffler Jeff Sutton (Richard Wyler) auf den Hals, der noch Jede rumgekriegt hat...

Wie alle verdienten, großen kleinen Gestalten des Kinos bekam auch Sax Rohmers Sado-Maso-Hexe Sumuru ein zeitnahes Sequel spendiert - diesmal von dem stilistisch deutlich ausgewogener arbeitenden Jess Franco inszeniert, der einen besseren und vor allem schöner anzuschauenden Film hingelegt hat als sein Kollege und Vorgänger Lindsay Shonteff. Bei Franco gibt es, naturalmente, nebenbei auch viel t&a's, ein nettes Gespür für Architekturen (Oscar Niemeyer) und urbane Momentaufnahmen sowie stets wechselnde Haarfarben für Sumuru. Dass es am Ende noch die vermutlich mieseste Filmexplosion aller Zeiten zu bejaulen gibt, sei dem "Dschäs" (Erwin C. Dietrich) verziehen, immerhin gewährte er uns vorher noch den einen oder anderen pittoresken Einblick in den Karneval von Rio und eine Momentaufnahme von sich selbst als Gitarrenspieler, der Richard Wyler und Maria Rohm dabei bezeugt, wie sie von einem messerbewährten Clown-Quintett angegriffen werden. Ja, "Die sieben Männer der Sumuru" (international auch bekannt als "The Girl From Rio", "Future Women", "Mothers Of America", und, mein persönlicher Lieblingstitel, "Rio 70") hat schon was; vor allem ordentlich Tinte aufm Füller! Die just erschienene, deutsche DVD lohnt übrigens auch für Besitzer der ohnehin verpflichtenden Blue-Underground-Scheibe, denn sie präsentiert eine gänzlich andere Schnittfassung und die unverzichtbare deutsche Vertonung ("Ich bin doch nicht aus dem Lande Doof!" etc.)

6/10

Jess Franco Harry Alan Towers Sax Rohmer Rio de Janeiro Brasilien Sequel Camp


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THE MILLION EYES OF SU-MURU (Lindsay Shonteff/UK 1967)


"I hate men."

The Million Eyes Of Su-Muru (Sumuru - Die Tochter des Stans) ~ UK 1967
Directed By: Lindsay Shonteff

Die verrückte Supergangsterin und Erz-Emanze Sumuru (Shirley Eaton) will mithilfe ihrer Mädchen-Armee die Welt unterjochen und das Patriarchat durch eine Amazonengesellschaft ersetzen. Dazu plant sie, die Mächtigen des Globus nach und nach zu stürzen. Aktuell steht Boong (Klaus Kinski), der weibstolle Präsident des ostasiatischen Staats Sinonesien auf ihrem Speiseplan. Und ausgerechnet der britische Agent Nick West (George Nader) soll Sumuru helfen, an Boong heranzukommen. Doch da hat sich die Gute mächtig in den Finger geschnitten, denn sie vergisst um Wests geradezu magnetische Verführungsqualitäten...

Albernes Bond-Plagiat, das mit Shirley Eaton immerhin das ikonische, vergoldete Mädchen aus "Goldfinger" eine direkte Verwandtschaft zum großen Vorbild aufweist. Ansonsten kann man dem vorliegenden Film allerdings kaum vorwerfen, sich um jedwede Form gepflegter Eleganz verdient zu machen. Vielmehr war man sich hier - zumindest augenscheinlich - längst um die autoparodistischen Elemente der vielen Agentenheuler dieser Tage bewusst und gab sich diesen dann auch entsprechend gelassen hin. So ist "The Million Eyes Of Su-Muru" auch eher als eines der vielen medialen Camp/Pop-Artefakte seiner Zeit genießbar denn als der formaltechnisch letztlich dilettantische Versuch eines Genrefilms, den er nüchtern betrachtet darstellt. Schmalzsänger Frankie Avalon ("Why"), besetzt als Nick Wests Buddy und Millionenerbe Tommy Carter, diente wohl vornehmlich der Erschließung zusätzlicher weiblicher Publikumsschichten, wobei ich bezweifeln möchte, dass dieser Plan aufgegangen sein mag. Wie so oft in seinen legionären Stuss-Auftritten bildet hier Kinski immer noch den größten Hingucker. Der Rest ist Lärm.

5/10

Lindsay Shonteff Sax Rohmer Harry Alan Towers Bond-Spoof Rom Hong Kong Camp


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LONG WEEKEND (Jamie Blanks/AU 2008)


"I just can't stand it anymore."

Long Weekend ~ AU 2008
Directed By: Jamie Blanks

Peter (Jim Caviezel) und Carla (Claudia Karvan), ein von harten Krisen geschütteltes Ehepaar, unternimmt einen Wochenend-Camping-Kurztrip an die Küste von Victoria. Die mit ihnen verabredeten Freunde tauchen nicht auf, stattdessen mehren sich die bizarren Omen und scheint sich die Natur gegen sie aufzulehnen, derweil ihre Beziehung unter einem unmerklichen Druck endgültig zerbirst.

Blanks' Remake von Colin Egglestons frösteln machender Nachhaltigkeits-Parabel sieht schön aus, hat dem Original allerdings auch nichts Wesentliches hinzuzusetzen. Als Eherbietung an den verstorbenen australischen Filmemacher (wie im Film präsentiert und im Abspann erwähnt) kann man "Long Weekend" 08 mögen - muss man eigentlich sogar, denn im Prinzip nimmt sich Blanks Variante mit Ausnahme von ein paar Details wie eine 1:1-Folie des Urfilms aus. Nicht weiter wild, aber eben auch kein Kandidat für den Innovationspreis. Blanks wird seine Gründe gehabt haben, warum er diesen Film machen musste, und da er formal gute Arbeit geleistet hat, ist das auch in Ordnung. Man sollte sich jedoch trotzdem zunächst die dreißig Jahre ältere Urfassung anschauen, bevor man das Remake in Augenschein nimmt. Einfach, weil sie es verdient, und nicht bloß um ihres Originalitätsstatus' Willen.

6/10

Jamie Blanks Remake Australien Parabel Rache


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THE AVENGERS (Joss Whedon/USA 2012)


"Gentlemen, you're up!"

The Avengers ~ USA 2012
Directed By: Joss Whedon

Der abtrünnige Ase Loki (Tom Hiddleston) schließt eine Alllianz mit dem außerirdischen Volk der Chitauri um die Erde zu unterjochen. S.H.I.E.L.D.-Kopf Nick Fury (Samuel L. Jackson) ruft daraufhin seine bereits beigelegte "Avengers-Initiative" zurück ins Leben: Die größten Superhelden der Welt sollen sich zusammenschließen, um der interstellaren Gefahr zu begegnen. Nachdem die Grundkonstellation bestehend aus Tony Stark/Iron-Man (Robert Downey Jr.), Steve Rogers/Captain America (Chris Evans), Natasha Romanov/Black Widow (Scarlett Johansson) und Bruce Banner/Hulk (Mark Ruffalo) beieinander ist, stoßen später auch noch Lokis Stiefbruder und Donnergott Thor (Chris Hemsworth) sowie der zwischenzeitlich unter Lokis Einfluss stehende Clint Barton/Hawkeye (Jeremy Renner) hinzu. Nach einigen, den individuellen Dickköpfen geschuldeten Zwistigkeiten rafft man sich dann auch zusammen. Zwar kann der Gott der Lügen zunächst festgesetzt werden, später gelingt ihm jedoch der Ausbruch. Mithilfe des Tesserakts, den Loki von S.H.I.E.L.D. stiehlt, startet er inmitten von Manhattan die Invasion der Chitauri. Nun heißt es endlich: "Avengers assemble!"

Hätte man mir als Sechsjährigem gesagt, dass meine heißgeliebten "Rächer" irgendwann in Form eines solchen Spektakels im Kino zu sehen sein würden und mir vielleicht mittels einer magischen Kristallkugel noch einen Trailer des entsprechenden Films vorgeführt, ich hätte mein ganzes Leben auf diesen einen Tag hingefiebert. Damit nicht genug hatte ich gestern meine persönliche 3D-Premiere. Zu meinem höchsten Glück fehlte mir nurmehr ein permanenter Biernachschub, den ich mir verkniff, um die rechts von mir sitzenden Menschen nicht mit andauernden Gängen zu Verkaufstheke und Pissoir zu nerven. Man ist Mensch. Aber gut - so habe ich bei all der Aufregung wenigstens keine Sekunde dieses für mich ergo bereits biographisch betrachtet kostbaren Ereignisses versäumt. Um die 3D-Geschichte kurz zu halten und schnell zum Wesentlichen zu kommen: Ich hätte und werde auch in Zukunft sehr gut auf dieses Event-Gimmick verzichten können. Zwar bringt diese Brille-über-Brille-Geschichte ein paar nette affektive Begleiterscheinungen mit sich, die gewohnte, kernorientierte Perspektive jedoch wurde mir dadurch allzu sehr verwässert, so dass ich mich schon jetzt die Hände bezüglich des zweidimensionalen Wiedersehens in den heimischen vier Wänden reibe.
Was Joss Whedon nun in knapp zweieinhalb großzügig gefassten Stunden auf der Leinwand abfackelt, ist tatsächlich die Erfüllung generationsgeballter feuchter Jungs-Träume. Nach den diversen Solo-Abenteuern der bewussten Marvel-Helden, die ihre Sache allesamt in Ordnung bis gut machten, die jedoch zumindest sekundär in gewisser Weise und mit einer marketingtechnisch bis dato nie dagewesenen Cleverness zugleich zielgenau auf dieses Großereignis hinsteuerten, können die stolzesten, "ruhmreichsten" und vor allem mächtigsten Helden des Marvel-Universums nun endlich ihre Fusion feiern. Dabei werden lose Handlungsfäden und bisherige MacGuffins zu einem erstaunlich homogenen Ganzen verschmolzen und man zollt darüberhinaus jedem einzelnen Charakter, jeder singulären Figur sich hinreichend entfaltenden Tribut: Der bisher praktisch ausschließlich in Cameos zu begutachtende Nick Fury etwa kann nun endlich selbst in Aktion treten, die interessante Figur der Black Widow, neben Elektra Marvels größte Profikillerin, bekommt nach ihrem eher falben, ihr überhaupt nicht gerecht werdenden Auftritt in "Iron-Man 2" endlich Farbe und selbst Clint Barton, der bereits in "Thor" in starker Abweichung von der Vorlage als S.H.I.E.L.D.-Agent präsentiert wurde, darf nun Pfeile verschießen, dass es eine wahre Lust ist. Das Dialogscript gänzt mit einer geschliffenen Sprache, die in ihrer Mischung aus Verve und Fanboy-Orientierung pointiert ist wie kein anderes Blockbuster-Buch, dessen ich in den letzten Jahren gewahr wurde (wobei ich davon zugegebenermaßen auch immer weniger begutachte). Herrliche, veredelnde Cameos gibt es zu bewundern (von Jerzy Skolimowski beispielsweise; Harry Dean Stanton hat ein besonders witziges und der obligatorische Stan Lee konstatiert: "Superhelden in New York? Nun hören sie aber auf!"). Schließlich sind die bombastischen Effekte durchweg prachtvoll anzuschauen, und von wahrhaft atemberaubender Reife und Perfektion, ohne sich jemals der Filmseele überzuordnen. Mit Alan Silvestri hat man einen langedienten Komponisten bemüht, der für diese Art Kinoabenteuer wohl noch immer einen der Besten seiner Zunft abgeben dürfte.
In Zusammenfassung: Es gibt nichts, was an diesem durch die Bank stimmigem, sich selbst und seinen mannigfaltigen Wurzeln durchweg höchste Ehre machendem Super-Film nicht ineinander greift. Dass sich ganz am Ende, während des von einem neuen Soundgarden-Stücks flankierten Abspanns, noch der auf meinem Benutzerbild oben rechts zu bewundernde Herr Thanos die Ehre gibt und auf kommende Attraktionen hinweist, war da nurmehr ein postfinaler, letzter petite mort neben all den vorhergehenden.

10/10

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BLOOD BEACH (Jeffrey Bloom/USA 1980)


"That's not the way we do it in Chicago."

Blood Beach ~ USA 1980
Directed By: Jeffrey Bloom

Ein unterirdisch hausendes Monster macht einen idyllischen, südkalifornischen Strand unsicher und zieht diverse Opfer unter den Sand, um sie dort seiner hauseigenen Vorratskammer einzuverleiben. Der Rettungsschwimmer Harry Caulder (David Huffman) und die ortsansässige Polizei haben einige Schwierigkeiten, das Ungetüm ausfindig zu machen.

"Blood Beach" stellt so etwas wie die Monsterfilm-Variante von Coscarellis "Phantasm" dar; verschroben-dickköpfiges Auteur-Kino im kleinen, aber dafür umso großzügiger gefassten Genre-Korsett. Immer wieder werden die Gattungs-Stereotypismen von liebevoller Milieuschilderung durchbrochen, die oftmals vergessen lässt, in was für einer Art Film man sich hier eigentlich befindet. Stattdessen wähnt man sich zuweilen in einer Art Proletariervariante von "Cannery Row".
Ohnehin erblickt das Untier erst in den letzten Filmminuten das Scheinwerferlicht der Kameras; zuvor hält es sich genau dort auf, wo niemand, einschließlich dem Publikum, es zu sehen bekäme. Irgendwie bewerkstelligt Bloom es jedoch, dass man das Vieh auch überhaupt nicht vermisst; stattdessen lässt man sich von Charakterköpfen wie Burt Young und John Saxon, als Polizisten zu sehen, sanft wogend durch die in Hamilton-Manier weichgefilterten Bilder lotsen und schaut ohne zu hinterfragen. Allein eine solch relaxte Atmosphäre zu erstellen bedarf es einiges schreiberischen Talents, das Bloom sichtbar vozuweisen hat.

6/10

Independent Jeffrey Bloom Kalifornien Strand Monster





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Funxton

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