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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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RETURN TO SLEEPAWAY CAMP (Robert Hiltzik/USA 2008)


"Your ass stinks!"

Return To Sleepaway Camp (Sleepaway Massacre) ~ USA 2008
Directed By: Robert Hiltzik

In 'Camp Manabe' im beschaulichen Upstate New York geht es drunter und drüber: Der absonderliche Alan (Michael Gibney) ist ein echtes Ekel und zieht, durchaus berechtigt, die Antipathie seiner Mitcamper auf sich. Auch seine unbeholfenen Versuche, sich Freunde zu suchen, gehen stets nach hinten los. Die Abneigung der Anderen schlägt sich bald in Form immer derberer Scherze nieder, bis es plötzlich die ersten Toten gibt. Co-Campleiter Ronnie (Paul DeAngelo) fühlt sich prompt an gewisse Vorgänge von vor 25 Jahren erinnert, als die transsexuelle Angela (Felissa Rose) auf ganz ähnliche Weise in Camp Arawak wütete...

Nach zwei von Michael A., Simpson inszenierten Sequels, in dem Angela von der Springsteen-Schwester Pamela interpretiert wurde, übernahm in 2008 wieder das Urteam und legte einen Spätfolger nach, der dem Original in jeder Hinsicht das Wasser reichen kann. Als wäre seit 1985 kein Tag vergangen, legt sich Hiltzik ins Zeug und schafft einen formal und vor allem atmosphärisch verlustfreien Direktanschluss an seinen witzigen Slasher-Klassiker. Albernster Humor, völlig überzogene Figurenzeichnung, lächerlichste Falschfährtenlegung (Angelas Tarnung als "Sheriff Jerry" ist so ziemlich das Albernste, was man sich vorstellen kann) und Effekte wie anno dazumal sollten wirklich jedem Freund der Ur-Trilogie höchstes, ironisch konnotiertes Vergnügen zusichern. Dass sich hinzukommend noch Isaac Hayes die Cameo-Ehre als 'Chef' (de Cuisine) gibt, dürfte wohl auch den letzten Zweifler überzeugen. 110% approved!

6/10

Robert Hiltzik Sequel Slasher Splatter Feriencamp Independent New York DTV Trash


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NIGHT OF THE BLOOD BEAST (Bernard L. Kowalski/USA 1958)


"How could I be that naive?"

Night Of The Blood Beast (Das Grauen kam um Mitternacht) ~ USA 1958
Directed By: Bernard L. Kowalski

Der Astronaut Steve Dunlap (John Baer) überlebt den Raketenabsturz nach seinem Heimflug scheinbar nicht, doch seine von seiner Erdmannschaft geborgene Leiche ist bald wieder von neuem Leben erfüllt. Damit nicht genug war Steve nicht allein an Bord des Raumschiffs, auch ein mannsgroßes Alien (Ross Sturlin), das nunmehr geflüchtet ist und sich versteckt, befand sich mit ihm in der Kapsel. Als der Astronom Dr. Wyman (Tyler McVey) auf grauenhafte Weise ermordet wird, ist klar, dass nur der Außerirdische dafür verantwortlich sein kann. Doch Steve will die Kreatur vor seinen Kollegen beschützen, zumal er mit ihr in mentaler Verbindung steht...

(Buchstäblicher) C-Heuler aus der Corman-Factory, das unter allergünstigen, um nicht zu sagen: amateurhaften Bedingungen entstanden ist, um dessen notwendige Effektarbeit man sich kaum geschert hat und dessen Monster, ein papageiengesichtiges Lumpen-Gummi-Tier mit Typ drunter der helle Wahnsinn ist. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, dass selbst solchem Billigschmalz aus Tante Hedwigs Quetschkommode immer noch deutlich spürbar mehr Leib und Seele innewohnen, als vielem von dem großbudgetierten Formelkram, der heute so durch die Imaxe flimmert. Bei aller periodesken Albernheit haben die Leute ihren Film ehedem immerhin ernst genommen und, so schlecht er auch sein mag, an ihn geglaubt. Und das ist wohl fraglos unbedingt mehr wert als 250 nutzlos verpulverte Milliönchen.

5/10

Bernard L. Kowalski Roger Corman Monster Aliens Invasion Raumfahrt Trash


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PUMPKINHEAD II: BLOOD WINGS (Jeff Burr/USA 1994)


"Well, no offense, but I've seen a lot badder."

Pumpkinhead II: Blood Wings ~ USA 1994
Directed By: Jeff Burr

Der Großstadtcop Sean Braddock (Andrew Robinson) zieht mit Frau (Caren Kaye) und Tochter Jenny (Ami Dolenz) in sein Geburtsstädtchen im Süden, um dort den Sheriffsposten zu übernehmen. Zudem will er verhindern, dass Jenny sich mit allzu verderbten peer groups einlässt. Doch solche gibt es auch hier: Danny (J. Trevor Edmond) und seine Clique haben nur Flausen im Kopf. Tatsächlich dauert es nicht lang, bis sie die örtliche Hinterwald-Hexe (Lilyan Chauvin) in einen Unfall verwickeln und mit deren Okkult-Hokuspokus herumspielen. Als Resultat tritt der Pumpkinhead auf den Plan, diesmal als Rachegeist eines dereinst zu Tode gequälten Jungen (J.P. Manoux).

Wenngleich das Sequel den bisweilen unheimlichen Habitus des Originals zugunsten des farbenfrohen Spektakels aufgibt, ist es doch ein ansehnlicher Film geworden. "Pumpkinhead II" präsentiert sich als vorsätzliches Genreevent und lässt neben den erwähnten Robinson, Dolenz und Edmond, die damals stets gern gesehene Gesichter im B-Horror-Sektor repräsentierten, eine formidable Gastriege antreten: Gloria Hendry, Kane Hodder, R.A. Mihailoff und Linnea Quigley erweisen Burr und dem wiederum schick getricksten Monster durch ihre Auftritte Reverenz. So ist die Fortsetzung gemessen am gegenwärtigen Stand auch um einiges härter ausgefallen, wenngleich sie kaum je wirklich spannend zu werden droht. Ein erklärter Spaßfilm halt, aber ein ordentlicher.

6/10

Jeff Burr Sequel Monster Südstaaten Fluch Dämon Rache Splatter Slasher


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PUMPKINHEAD (Stan Winston/USA 1988)


"You're a fool, Ed Harley."

Pumpkinhead (Das Halloween Monster) ~ USA 1988
Directed By: Stan Winston

Nachdem eine Gruppe sorgloser Großstadtkids fahrlässig den kleinen Sohn (Matthew Hurley) des verwitweten Gemischtwarenhändlers Ed Harley (Lance Henriksen) überfahren hat, greift dieser in blinder Trauer zu einem unheiligen Weg der Rache: Er lässt eine alte indianische Hexe (Florence Schauffler) einen Dämon beschwören, der sich unverzagt auf den Weg macht, sämtliche Mitglieder der Clique zu töten. Es dauert nicht lange, bis Ed seinen fatalen Irrtum einsieht, doch da ist es schon zu spät: Der mit Ed in körperlicher Verbindung stehende 'Kürbiskopf' kennt keine Gnade.

Eine von Stan Winstons raren Regiearbeiten, ein mit Atmosphäre randvoll gefüllter, kleiner Zaubertopf in blau und beige. Winston legt keinen Wert auf große Gewaltexzesse, sondern lässt sich seine Geschichte mit gemächlichem, gänsehäutigem Grauen entfalten. Die versteckte Welt der Hillbillys abseits der Hauptstraßen und hinein ins Gebirge ist ja stets eine dankbare Steilvorlage für filmisch Absonderliches, so auch hier: In den Bergen gibt es verrlassene Hütten und geheime Friedhöfe, denen man sich besser nicht nähern sollte, insbesondere, wenn Geist und Seele unrein sind. So wird der heimliche Star des Films, ein 2-Meter-80-Monster mit Schwanz und Wasserkopf und, ja, den blutsverwandten Gesichtszügen Henriksens, zum Leben erweckt und auf seine fast durch die Bank unschuldigen Opfer losgelassen. Bemerkenswert humorlos ist das Ganze dann auch geraten, in Zeiten von Killer Klowns und geschwätzigen Slasher-Serials beileibe keine Selbstverständlichkeit.

8/10

Stan Winston Monster Fluch Rache Slasher Südstaaten Dämon


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MIL GRITOS TIENE LA NOCHE (Juan Piquer Simón/E, USA, I, PR 1982)


"Bastard! Bastard! Bastard!"

Mil Gritos Tiene La Noche (Pieces - Stunden des Wahnsinns) ~ E/USA/I/PR 1982
Directed By: Juan Piquer Simón

Ein maskierter Serienkiller treibt auf dem Campus eines Bostoner College sein Unwesen. Für seine Mordtaten nutzt er vornehmlich eine Kettensäge, mit der er seinen ausschließlich weiblichen Opfern gezielter Gliedmaßen entledigt und diese dann entwendet. Lt. Bracken (Christopher George), die Undercover-Polizistin Mary Riggs (Linda Day) und der Student Kendall (Ian Sera) machen sich auf die Suche nach dem Schlächter.

Ein wunderhübscher, spanischer Slasher aus der Region um Absurdistan, garniert mit soviel Trotteligkeit, dass seine Reputation als unfreiwillige Komödie die als Gorefest eigentlich längst überboten hat. Dramaturgisch stimmt kaum etwas an diesem Schwachfug, ständig passieren komische Dinge, alles ist irgendwie albern, nichts will zusammenpassen. "Pieces" eben.
Die Dialoge glänzen mit ihrer ausgemachten Debilität, keinem der Opfer fällt es ein, sich gegen ihren Henker auch nur im Entferntesten effektiv zur Wehr zu setzen, ebenso urplötzlich wie versehentlich attackiert ein Karateka die nächtens umherwandernde Linda Day ("Oh, that's just my Kung-Fu-Professor"). Doch natürlich ergibt Simóns scheinbar eklektisches Patchwork schlussendlich ein treffliches, konzeptionell stabiles Gesamtbild ab: Nichts weniger als ein Manifest der Antikunst ist es!

6/10

Juan Piquer Simón Boston Serienmord Splatter Trash Exploitation Slasher


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NO ONE LIVES (Ryuhei Kitamura/USA 2012)


"No one lives."

No One Lives ~ USA 2012
Directed By: Ryuhei Kitamura

Hoag (Lee Tergesen) und seine kleine Gaunerclique stoßen nach einem big time versauten Coup zufällig auf ein reisendes Pärchen (Luke Evans, Laura Ramsey), das sie um ihre Besitztümer erleichtern wollen und in dessen Auto-Kofferraum sie eine entführte Millionenerbin (Adelaide Clemens) entdecken. Dummerweise entpuppt sich der Mann als ein Satan in Menschengestalt, der nach dem selbst initiierten Tod seiner Freundin zum alles niedermachenden Derwisch mutiert.

Anonyme 'Driver' im Film gab's, samtens in der Tradition von Ryan O'Neal stehend, mehrere in letzter Zeit: Ryan Gosling, Mel Gibson und jetzt Luke Evans. Irgendwie stecken die wirklich alle unter einer Decke, ikonographisch aufgezäumte Figuren mit einem gewissen Hang zu rücksichtsloser Gewaltausübung und einem mehr oder minder subtil behaupteten, grenzmythologischem Überbau. Wie viele Genrefilme seit "Saw" erweitert auch Kitamuras Neuer die Grenzen wieder um Nuancen. Der Killer entwickelt sich zum Helden, zum Super-Helden gar, zu einer entfesselten Naturgewalt, getrieben von einem mehor oder minder komplexen moralischen Seinskonstrukt. Vorbei die Zeiten der inzestuösen, tumben Schlächter und maskierten boogey men - hier kommt die neue Slasherklasse: Der gut aussehende, kultivierte, sogar intellektuelle Zerhacker, der seinen Körper rambogleich zu einer kompakten Killermaschine gestählt hat und sich nicht mehr mit Serientaten zufrieden gibt. Der 'Driver' ist nämlich, darauf legt er selbst höchstpersönlichen Wert, nicht nur ein Serien- sondern ein Massenmörder, der hier und da im großen Stil blanke Platte macht und mit dem überlebenden, weiblichen Opfer jeweils Besonderes vorhat. Darin liegt jedoch zugleich auch das Dilemma des Films, der mit Ausnahme seiner prachtvollen, wenngleich nicht mehr grenzauslotenden Gewalteffekte kaum Brücken zum Zuschauer zu schlagen in der Lage ist. "No One Lives" findet sich getragen von einer merkwürdigen Leere, von einer nach innen gerichteten Gleichgültigkeit, ganz so, als habe Kitamura, dessen "Midnight Meat Train" deutlich stimmungsvoller ausfiel, nur wenig persönliche Ambition in das Projekt hineingegeben. Am Ende bleibt ein entsprechend egaler Film, der ohne seine fünf, sechs aufsehenerregenden Barbarismen so schnell vergessen wäre, wie es dauert, ihn zu schauen.

5/10

Ryuhei Kitamura Serienmord Splatter Louisiana Südstaaten Nacht Rache Belagerung


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PIRANHA DD (John Gulager/USA 2012)


"Josh cut off his penis because something came out of my vagina!"

Piranha DD (Piranha 2) ~ USA 2012
Directed By: John Gulager

Der rücksichtslose Spaßbaderbe Chet (David Koechner) hat den Plan, das erhaltene Wasserparadies mit einer "Adult"-Sektion samt nackt badenden Stripperinnen und neckischen Scherzen wie Unterwasserkameras "anzureichern". Seine Nichte Maddy (Danielle Panabaker) ist davon wenig angetan, zumal sie bemerkt, dass Chet, um Wasserkosten zu sparen, ein unterirdisches Flusssystem angezapft hat, in dem sich die bösen Ur-Piranhas aus dem Lake Victoria tummeln. Es kommt, wie es kommen muss...

Im Grunde besitzt "Piranha DD", ein - soviel dürfte bereits im Vorhinein klar sein - rückhaltlos doofer Film, bloß die Chuzpe, die mit dem Vorgänger angedeutete Richtung konsequent weiterzuverfolgen. In diesem wollte Aja sich nicht recht zwischen Funsplatter und Terrorfilm entscheiden, John Gulager, Sohnemann von Clu (der in "Piranha DD" naturellement seine Szene hat), fackelt da nicht lang und beschreitet mit großen Taperschritten ersteren Pfad. Dialoge wie der oben zitierte kultiviert der Film über die volle Distanz, macht Geschmacklosigkeiten nebst billiger CGI und 3D-Hokuspokus, wie er in dieser miesen Form zuletzt im seligen "Jaws 3-D" zu sehen war, zu seinem ureigenen Metier und gibt sich lustvoll sexistisch. Ein langer Weg, dereinst von unabhängig Produziertem wie "The Evil Dead", "Re-Animator" und "Braindead" geebnet, scheint mir nun endgültig vervollkommnet: Die Melange aus hartem Splatter und der Groteskkomödie Marke ZAZ, mit dem Qualitätsstempel der Weinsteins versehen. "Piranha DD" schwingt die grobe Harke und lässt sie tiefe Furchen ziehen, perfektioniert in seinen engmaschig gezogenem Konzept von einem David Hasselhoff, der eine so unnachgiebig harte Selbstparodie (eigentlich müsste es "Selbstanalyse" heißen) liefert, wie ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe. "Welcome to the rock bottom." That's exactly it, baby.

6/10

John Gulager Sequel Fisch 3-D Monster Splatter Groteske Slapstick Arizona Vergnügungspark Parodie Trash Exploitation Marcus Dunstan Tierhorror


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AMITYVILLE II: THE POSSESSION (Damiano Damiani/USA, I, MEX 1982)


"I do what I want!"

Amityville II: The Possession (Amityville 2 - Der Besessene) ~ USA/I/MEX 1982
Directed By: Damiano Damiani

Die sechsköpfige Familie Montelli zieht in das berüchtigte 'Haus am See' von Amityville ein. Die dort hausenden, bösen Kräfte bemächtigen sich des ältesten Sohnes Sonny (Jack Magner), dessen Verhalten sich in höchst ominösen Bahnen entwickelt. Sonny wird verschwiegen und zieht sich zurück, grinst diabolisch und wehrt sich gegen die Besuche von Vater Adamsky (James Olson). Bald darauf verführt Sonny seine eigene Schwester Patricia (Diane Franklin) und ermordet im Zuge eines nächtlichen Amoklaufs seine ganze Familie. Vater Adamsky, der starke Schuldgefühle wegen dieser Tragödie entwickelt, weiß, dass nicht Sonny, sondern ein ihm inne wohnender, höllischer Dämon für dieses Taten verantwortlich ist und schreitet zur Gegenwehr.

Das "Amityville"-Franchise, wenn man überhaupt von einem solchen sprechen kann, ist das wohl obskurste Horror-Serial der Filmgeschichte. Ebenso langwierig wie ausgefranst dümpelt es seit nunmehr 35 Jahren vor sich her und hat bis dato, das Original inbegriffen, noch keinen wirklich ausgezeichneten Beitrag hervorbringen können. Dennoch entbehren die mir bekannten Filme allesamt nicht eines merkwürdigen Reizes. So auch dieses Erstsequel von Damiani, von dem ich nicht weiß, wie er überhaupt zum Dreh gekommen ist. Vielleicht ist der Zusammenhang bei dem produzierenden Dino De Laurentiis zu suchen, wie Damiani bekanntlich Italiener.
Tommy Lee Wallaces Script gefällt sich in der Darstellung seiner Fiesheiten, Unaussprechlichkeiten und Todsünden. Ein inzestuöses Geschwister-Verhältnis, der tolle, aber verschenkte Burt Young als prügelndes Italo-Malocher-Patriarchen-Arschloch, das allenthalben die Hand gegen Frau und Kinder erhebt, wenn diese nicht parieren. Alles ein bisschen dümmlich und vorgetragen für eherne, nicht allzu intellektuell beflissene Christen, denen "The Exorcist" zu subtil war. Jack Magners Masken sind das Schönste am Film, und wenn sich der Dämon am Ende buchstäblich aus dessen Körper herausschält, dann erhält man eine traurige Ahnung davon, welch hübsche Ideen bezüglich "Amityville II" womögich unrealisiert ins filmische Nirwana abgewandert sein dürften.

6/10

Damiano Damiani Sequel Haus Dämon Tommy Lee Wallace Inzest Exorzismus


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EVIL DEAD (Fede Alvarez/USA 2013)


"You're gonna die here, you pathetic junkie."

Evil Dead ~ USA 2013
Directed By: Fede Alvarez

Junkie Mia (Jane Levy) geht zusammen mit ihren besten Freunden Eric (Lou Taylor Pucci) und Olivia (Jessica Lucas) sowie ihrem Bruder David (Shiloh Fernandez) und dessen neuer Partnerin Natalie (Elizabeth Blackmore) für ein Wochenende in die abgelegene, familieneigene Waldhütte, um dort einen kalten Entzug zu begehen. Gleich bei ihrer Ankunft nimmt Mia eine bösartige Atmosphäre wahr; es rieche nach Aas und irgendetwas stimme ganz und gar nicht. Tatsächlich finden David und Eric im Keller der Hütte eine ganze Kohorte toter Tiere und ein in Stacheldraht eingebundenes Buch. Eric liest ein paar Formeln daraus und entfesselt damit einen uralten Dämon, der sich nach und nach der Freunde bemächtigt.

"Evil Dead" trägt seine totale filmische Bedeutungslosigkeit gallionsfigurartig vor sich her - im Rahmen seines Status als vergleichsweise hochbudgetiertes Remake eines seinerzeit bahnbrechend innovativen Indie-Ulks keine große Überraschung. Raimis "The Evil Dead" lebte dereinst vom aufgekratzten Erfindungsreichtum seiner Kreateure, definierte Genregrenzen neu, krempelte um, bot bis dato Unikales und war auf eine raue Weise spaßig. Alvarez' Neuverfilmung derweil präsentiert sich bloß als ein Horrorfilm härterer Gangart unter vielen, dessen Goregehalt, Effektarbeit und Atmosphäre angesichts der multiplen Konkurrenz zwangsläufig lediglich im mediokren Feld liegen, letzten Endes vermutlich, weil aus der legionär durchexerzierten, simplen inhaltlichen Prämisse ohnehin nicht mehr herauszuholen ist. Wie üblich gibt es für den stolzen Kenner des Originals ein paar in-jokes, ansonsten findet sich "Evil Dead" als konzipiert für eine eher juvenile, nachwachsende Generation von zukünftigen Genreliebhabern und erscheint somit dem gesetzten Aficionado als garantiert völlig ungefährlich und nebenwirkungsfrei.

5/10

Fede Alvarez Sam Raimi Remake Drogen Heroin Splatter Dämon


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WORLD WAR Z (Marc Forster/USA, MT 2013)


"Mother Nature is a serial killer."

World War Z ~ USA/MT 2013
Directed By: Marc Forster

Ein unbekanntes Virus verwandelt die Menschen mittels rasantester Inkubationszeiten in widerstandsfähige Untote. Höchst aggressiv, blitzschnell und instinktgesteuert greifen die Betroffenen die Nichtinfizierten an und reißen sie mit ins Verderben. Der UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) schafft es mit knapper Not, seine Familie aus dem explosionsartig angesteckten Philadelphia zu retten und auf ein Navy-Schiff zu lotsen. Dort erhält er den Auftrag, zusammen mit dem Virologen Fassbach (Elyes Gabel) an dem mutmaßlichen Ursprungsort der Pandemie in Südkorea nach Hinweisen bezüglich eines Impfstoffes zu fahnden. Fassbach kommt jedoch nicht weit und Lane reist über Israel weiter nach Wales, wo ihm in einem mit Mühe und Not erreichen WHO-Labor eine entscheidende Entdeckung gewahr wird.

Für einen Film ohne Seele ist "World War Z" eigentlich ganz okay. Nach Jahrzehnten des subkulturellen Nischendaseins hat sich die Figur des Zombie - respektive dessen von Romero via "Night Of The Living Dead" modifizierte Interpretation des Menschenfleisch vertilgenden Seuchenopfers - innerhalb seiner Phänomenologie binnen kürzester Zeit ins mediale Massenbewusstsein vorgearbeitet, wo er nach langer Zeit des geradezu zwanghaft mit ihm konnotierten Schmuddelcharakters [dereinst in den Achtzigern wurden "Zombiefilme" zusammen mit so genannten Frauengefängnis-, Kannibalen- und Ninja-Filmen (bzw. -"Videos") bekanntermaßen als Wurzel allen pädagogischen Übels erachtet] globale Akzeptanz erfährt. Andere Zeiten, andere Sitten. Mit Danny Boyles "28 Days Later" gab es ein erstes Vordringen in Richtung des achtbaren Feuilletonismus, die "Resident Evil"-Serie eroberte parallel dazu bislang ungeahnte kommerzielle Sphären. Romero durfte plötzlich für ein Studio arbeiten, ein allseits beliebtes TV-Serial (ohnehin das untrüglichste Indiz für das Ankommen jedweder Topoi im globalen Wohnzimmer) entstand und heuer findet sich der Zombie sogar als romantisierter teenage lover in entsprechendem Ambiente ("Warm Bodies") funktionalisiert.
Ein Film wie "World War Z", ganz profanes Effektespektakel mit selbst im von mir betrachteten 'unrated cut' noch relativ moderatem Gewaltfaktor, offenkundig geplant als Franchise-Auftakt, ganz kalkulierter Blockbuster durch und durch, bei dem allein die sichtbar ungeheure logistische Planung jedweden Ansatz von Kreativität bereits im Keim erstickt haben dürfte, getragen von einer wiederum eher zu einem Videospiel passenden (in episodischer Form muss sich der Held von Mission zu Mission weiterkämpfen), absolut banalen Dramaturgie, adaptiert sich da nunmehr lediglich an den vorherrschenden common sense. Auffallend integrativ wird der Terminus 'Zombie' befleißigt, auch das vormals eher ein kleines Tabu im Subgenre. Ansehnlich und hier und da spannend ist das alles dennoch und damit gewissermaßen ein letzter Schlüssel für das finale Eindringen des Zombie in die gewaltige Suppenküche assimilierter Mythen.

7/10

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