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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

WORLD WAR Z (Marc Forster/USA, MT 2013)



"Mother Nature is a serial killer."

World War Z ~ USA/MT 2013
Directed By: Marc Forster

Ein unbekanntes Virus verwandelt die Menschen mittels rasantester Inkubationszeiten in widerstandsfähige Untote. Höchst aggressiv, blitzschnell und instinktgesteuert greifen die Betroffenen die Nichtinfizierten an und reißen sie mit ins Verderben. Der UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) schafft es mit knapper Not, seine Familie aus dem explosionsartig angesteckten Philadelphia zu retten und auf ein Navy-Schiff zu lotsen. Dort erhält er den Auftrag, zusammen mit dem Virologen Fassbach (Elyes Gabel) an dem mutmaßlichen Ursprungsort der Pandemie in Südkorea nach Hinweisen bezüglich eines Impfstoffes zu fahnden. Fassbach kommt jedoch nicht weit und Lane reist über Israel weiter nach Wales, wo ihm in einem mit Mühe und Not erreichen WHO-Labor eine entscheidende Entdeckung gewahr wird.

Für einen Film ohne Seele ist "World War Z" eigentlich ganz okay. Nach Jahrzehnten des subkulturellen Nischendaseins hat sich die Figur des Zombie - respektive dessen von Romero via "Night Of The Living Dead" modifizierte Interpretation des Menschenfleisch vertilgenden Seuchenopfers - innerhalb seiner Phänomenologie binnen kürzester Zeit ins mediale Massenbewusstsein vorgearbeitet, wo er nach langer Zeit des geradezu zwanghaft mit ihm konnotierten Schmuddelcharakters [dereinst in den Achtzigern wurden "Zombiefilme" zusammen mit so genannten Frauengefängnis-, Kannibalen- und Ninja-Filmen (bzw. -"Videos") bekanntermaßen als Wurzel allen pädagogischen Übels erachtet] globale Akzeptanz erfährt. Andere Zeiten, andere Sitten. Mit Danny Boyles "28 Days Later" gab es ein erstes Vordringen in Richtung des achtbaren Feuilletonismus, die "Resident Evil"-Serie eroberte parallel dazu bislang ungeahnte kommerzielle Sphären. Romero durfte plötzlich für ein Studio arbeiten, ein allseits beliebtes TV-Serial (ohnehin das untrüglichste Indiz für das Ankommen jedweder Topoi im globalen Wohnzimmer) entstand und heuer findet sich der Zombie sogar als romantisierter teenage lover in entsprechendem Ambiente ("Warm Bodies") funktionalisiert.
Ein Film wie "World War Z", ganz profanes Effektespektakel mit selbst im von mir betrachteten 'unrated cut' noch relativ moderatem Gewaltfaktor, offenkundig geplant als Franchise-Auftakt, ganz kalkulierter Blockbuster durch und durch, bei dem allein die sichtbar ungeheure logistische Planung jedweden Ansatz von Kreativität bereits im Keim erstickt haben dürfte, getragen von einer wiederum eher zu einem Videospiel passenden (in episodischer Form muss sich der Held von Mission zu Mission weiterkämpfen), absolut banalen Dramaturgie, adaptiert sich da nunmehr lediglich an den vorherrschenden common sense. Auffallend integrativ wird der Terminus 'Zombie' befleißigt, auch das vormals eher ein kleines Tabu im Subgenre. Ansehnlich und hier und da spannend ist das alles dennoch und damit gewissermaßen ein letzter Schlüssel für das finale Eindringen des Zombie in die gewaltige Suppenküche assimilierter Mythen.

7/10

Marc Foster Apokalypse Zombies Familie Israel Philadelphia Südkorea Wales Cardiff Virus



Zitat

'unrated cut'
Beinhaltet der mehr explizite Gewaltszenen ? Die Fassung, die ich im Kino gesehen habe, war sehr familienfreundlich. Bei eindeutigen, blutigen Szenen wurde abgeblendet.
Was mich bei Forsters Film am meisten aufgeregt hat, war die Inszenierung in die Aktion hinein. Das fand ich ganz fürchterlich verwirrend, besonders der Auftakt in Philadelphia. Die Jesus Stilisierung von Brad Pitt gab da den Rest zu. Dennoch hat der Film durchaus seine Momente, die aber im Groh mir doch zu wenig für 7 Punkte waren. Der Forster sollte mal lieber wieder was kleines machen.
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Short Cut sagte am 16. September 2013, 20:32:

Beinhaltet der mehr explizite Gewaltszenen ?

Soweit ich weiß, ja. Ist rund 7 NTSC-Minuten länger.
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Scheint ohnehin ein ziemliches Durcheinander gewesen zu sein, bis die im Kino gezeigte Fassung im Kasten war.

http://www.huffingto..._n_3491271.html
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Nun, da fühlt sich wohl jemand (sicherlich nicht zu Unrecht) höchstpersönlich gekränkt. Andererseits ist ein solches Procedere kein Einzelfall, wenn die Arbeit des Regisseurs nicht mit den Erwartungen eines anderen hochrangigen Produktionsmitgliedes konform geht - s. das neulich von mir gesehene "Exorcist"-Prequel oder "American History X", um nur zwei Beispiele aufzugreifen. Der daraus resultierende Film kann trotz solcher Animositäten u.U. jedoch noch immer hinreichend stimmig sein, um sich halbwegs sehen lassen zu können.
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Positive Beispiele hierfür sind mir bis dato leider recht wenige untergekommen. Vom Teufelsaustreiber kenne ich nur Teil eins und zwei und ansonsten will mir als prominentes Beispiel nur Blade Runner einfallen. Hier kann ich in der Tat mit mehreren Versionen leben. Nachträglich, von am Produktionsprozess Unbeteiligten, angefertigte Filmfassungen nehme ich hiermal aus. Wobei auch dieser Restaurationswahn mit angeblich längst verschollener Lagerware auf mich so langsam etwas befremdlich wirkt.
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Funxton

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