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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE TOWN (Ben Affleck/USA 2010)


"If we get jammed up, we're holding court on the street."

The Town ~ USA 2010
Directed By: Ben Affleck


Doug (Ben Affleck), sein bester Kumpel James (Jeremy Renner) und ein paar weitere Kumpels stammen aus dem Bostoner Stadtteil Charlestown, in dem es für den authentischen irischstämmigen Einwohner quasi obligatorisch ist, früher oder später eine Bank oder einen Geldtransporter zu überfallen. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Handwerk, das über Generationen weitervererbt wird. Für Doug und James läuft alles so weit okay, bis Doug sich eines Tages in die Bankangestellte Claire (Rebecca Hall) verliebt. Als er ihr per Zufall wiederbegegnet, kann er fortan die Finer nicht mehr von ihr lassen und die Probleme werden übermächtig.

"It was beauty killed the beast." Dieses berühmte "King Kong"-Zitat gehört in etwas großzügigerer Auslegung wesentlich auch zum Genre des heist movies, das von Huston über Dassin und Kubrick bis hin zu Mann seinen Antihelden nur äußerst selten ein friedliches Ende zugesteht. Zumeist bildet tatsächlich die schuldvolle (häufig frisch knospende) Liebe des ansonsten kühlen Profis zu einer zarten (oder wahlweise berechnenden) Dame seinen großen Schwachpunkt und damit die einzige veritable Angriffsfläche für die Gegenseite. Affleck erzählt somit keine neue, sondern eine sehr traditionsverhaftete Geschichte, dies jedoch mit der umfassenden Kenntnis des Cineasten, der Strukturen, Topoi und Motive bestens internalisiert hat und sie nun dergestalt wiederholt, dass sie ihres repetitiven Charakters zum Trotze immer noch interessant und emotional packend bleiben. Darüberhinaus gibt die klassische formale Gestalt des Films Anlass zu Ovationen: Affleck beweist nämlich, dass es keinesfalls DV, Farbfiltern, eines Stakkatoschnitts, Shutter-Effekten oder sonstigen postmodernen Klimbims bedarf, um auch anno 10 noch einen überaus spannenden Krimi herunterzureißen.

8/10

Ben Affleck Boston Heist Freundschaft


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SPOOKIES (Genie Joseph, Thomas Doran, Brendan Faulkner/USA, NL 1986)


"I'm Duke, the horny ghost."

Spookies ~ USA/NL 1986
Directed By: Genie Joseph/Thomas Doran/Brendan Faulkner


Duke (Nick Gionta) und seine Kumpels wollen eine dufte Mitternachtsparty feiern. zu diesem Zwecke eiern sie durch die Provinz und suchen sich eine scheinbar verlassene Villa aus, die bereits durch den zu einem Friedhof umfunktionierten Vorgarten ein besonderes Ambiente bereithält. Im Haus finden sie ein Ouija-Bord, das ihnen unmissverständlich bedeutet: Aus diesem Hause gibt es kein Entkommen! Der Grund dafür ist ebenfalls rasch aufgedeckt. Der bereits semiverweste Magier Magier Kreon (Felix Ward) braucht Seelen für die Frischhaltung seiner vor vielen Jahren verblichenen, jedoch noch immer knackigen Braut Isabelle (Maria Pechukas) und schickt allerlei Dämonen und Zombies auf Duke und seine Baggage los.

Die Beschau von "Spookies" lässt sich vielleicht am Ehesten mit der Fahrt in einer rappeligen, alten Kirmes-Geisterbahn vergleichen: Man weiß von vornherein, dass es darin fürchterlich quietscht und muffig riecht und die einzige Angst, die das Ganze zu vermitteln vermag, besteht darin, mit seiner altersschwachen Gondel vom schlecht geölten Gleis zu fallen. Dennoch, Charme und Spaß dieses billigen Vergnügens lassen sich nicht leugnen und die Unterhaltsamkeit des Ganzen korreliert mit dem individuellen Alkoholpensum und der jeweiligen Gesellschaft.
"Spookies" nun darf sich wohl mit Fug und Recht als beherzt-ambitioniertes Fanprojekt bezeichnen. Inhaltlich eine Fantasy-Variation von "The Evil Dead" hat es hier nicht nur Zombies, sondern auch ein paar phantasievolle Gummimonster, zu denen als Quasi-Höhepunkt sogar eine ganz hübsch gemachte Riesenspinne zählt. Ansonsten ist die deutsche Synchronisation mit ihren adäquat blödsinnigen Dialogen hier quasi ein Pflichteinkauf.

5/10

Trash Independent Thomas Doran Genie Joseph Zombies Brendan Faulkner Magie Dämon


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THE LAST WAGON (Delmer Daves/USA 1956)


"On foot through Apache country without no gun."

The Last Wagon (Der letzte Wagen) ~ USA 1956
Directed By: Delmer Daves


Arizona in den 1870ern: Nachdem der bei den Indianern aufgewachsene und nunmehr wegen Mordes gesuchte Comanche Todd (Richard Widmark) von Sheriff Harper (George Matthews) durch eine Finte gefangen wird, will dieser ihn nach Old Creek bringen, um das Lösegeld für Todd zu kassieren. Unterwegs trifft man auf einen Siedlertreck. Nach einem neuerlichen Konflikt gelingt es Todd, Harper zu töten, woraufhin ihn die Siedler noch missträuischer beäugen. Als der Treck nächtens von Apachen überfallen wird und durch einen Zufall nur Todd und sechs Jugendliche am Leben bleiben, haben selbige keine Wahl, als Todd zu vertrauen, ist er doch der einzige, in dessen Begleitung sie eine Überlebenschance haben.

1956 war ein gutes Jahr für den Western. Fords "The Searchers" hat es hervorgebracht, Boettichers "Seven Men From Now", Brooks' "The Last Hunt" und eben Daves' "The Last Wagon". In diesem geht es ähnlich wie in Fords Film über die Überwindung von Generationen überdauernden Vorurteilen sowie den - zunächst gemäßigten - Abbau des von Weißen ausgehenden, allgegenwärtigen Rassismus. Am Ende gibt es ein flammendes Wortduell vor Gericht, das Comanche Todds zuvor im Dunkeln liegende Motive und seine Handlungsweise erläutert und verdeutlicht, mit märchenhaftem Ausgang. Die Frage, ob Daves hier nicht den Bogen etwas überspannt, schleicht sich unweigerlich um die Ecke, doch das grundpositive, lebensbejahende Gefühl, mit dem man schließlich aus "The Last Wagon" entlassen wird, wiegt vieles wieder auf. Tatsächlich stehen wie so oft in den großen Filmen der großen Westernregisseure auch hier die Landschaftsbilder im Vordergrund. Die zerklüfteten Canyons von Arizona symbolisieren einmal mehr die vernarbte Seele des Protagonisten und auch die seiner Gefährten, derweil die ersten ernsthaften Teenager-Dramen wie "Rebel Without A Cause" und "Blackboard Jungle" ihre Spuren hinterlassen haben: Die Konstellation der jugendlichen Charaktere spricht Bände.

7/10

Flucht Indianer Arizona Coming of Age Delmer Daves


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HALLOWEEN: RESURRECTION (Rick Rosenthal/USA 2002)


"I can't help myself. I am distracting."

Halloween: Resurrection ~ USA 2002
Directed By: Rick Rosenthal


Nachdem Michael Myers (Brad Loree) seine Schwester (Jamie Lee Curtis) endlich in den Tod getrieben hat, zieht er sich in sein Heim in Haddonfield zurück. Nach neuen Opfern braucht er allerdings nicht Ausschau zu halten, die kommen nämlich zu ihm - frei Haus sozusagen. Der windige Internet-Unternehmer Freddie Harris (Busta Rhymes) und seine Freundin Nora (Tyra Banks) veranstalten nämlich eine Netz-Reality-Show im Myers-Haus, die darin besteht, dass sechs Studenten (Bianca Kajlich, Sean Patrick Thomas, Daisy McCrackin, Katee Sackhoff, Luke Kirby, Thomas Ian Nicholas) mit Kameras verkabelt werden und nächtens durch den entsprechend präparierten Altbau tapern sollen. Niemand weiß jedoch, dass der Eigentümer persönlich daheim ist...

Sagenhaft dummdreister Abschluss der alten "Halloween"-Reihe, der als Irritationsgipfel und Krönung seines eigenen, versagenden Konzepts einen wirklich fürchterlich chargierenden Busta Rhymes vorschützt. Jede einzelne Szene mit dem bereits in seiner Hauptberufung als Rapper kaum erträglichen Herrn gerät zum Mini-Desaster und macht den ohnehin bereits redundanten Film erst richtig übel. Dabei standen die Vorzeichen gar nicht mal schlecht: Mit dem Regisseur Rick Rosenthal konnte immerhin ein Serienveteran zurückgewonnen werden und die anfängliche Eliminierung von Laurie Strode wäre Anlass gewesen für das Öffnen eines neuen Kapitels in der per definitionem unendlichen Myers-Vita. Doch statt einen ehrlichen, gutgebauten Slasher auf die Beine zu stellen, begaben sich die Autoren auf das gefährliche Stolperfeld der Bedeutungsschwere und mussten eine Mediensatire daraus machen. Dass diese keineswegs konsequent ausgebaut wird, sondern bloß Alibi-Funktion besitzt, ist angesichts der sonstigen Faux-pas des so gut wie keine sympathische Minute aufweisenden Films nur folgerichtig. Einzig die fast bemüht erscheinende Tatsache, dass der zur reinen Staffage verkommene Michael Myers ab und zu auftaucht und seinem Handwerk nachgeht, bewahrt "Halloween: Resurrection" noch so gerade eben vor dem Mülleimer. Oder den Mülleimer vor ihm, ganz nach Fasson.

3/10

Halloween Rick Rosenthal Slasher Internet Sequel Michael Myers Splatter Satire


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HALLOWEEN H20: 20 YEARS LATER (Steve Miner/USA 1998)


"I've had my share."

Halloween H20: 20 Years Later (Halloween H20: 20 Jahre später) ~ USA 1998
Directed By: Steve Miner


Zwanzig Jahre nach den Vorfällen um Michael Myers (Chris Durand) und seine Schwester Laurie (Jamie Lee Curtis) in Haddonfield lebt die psychisch noch immer stark in Mitleidenschaft gezogene Ms. Strode unter falschem Namen in Nordkalifornien, wo sie als Rektorin einer Privatschule tätig ist. Ihr 17-jähriger Sohn John (Josh Hartnett) hat stark unter den ihm schleierhaften Ängsten seiner Mutter zu leiden. Pünktlich zu Hallowen steht dann Michael, der den Aufenthaltsort Lauries ausfindig gemacht hat, auf der Matte, um sein Schwesterherz zum letzten Duell zu bitten.

Unter der Ägide der Weinsteins bekam das "Halloween"-Franchise zum zwanzigjährigen Jubiläum frischen Wind in Form großzügiger Produktionsmittel. Jamie Lee Curtis ließ sich durch die vermeintlich feinskizzierte (dabei jedoch lediglich rundklischierte) Neuversion ihrer damaligen Rolle wieder locken, mit Steve Miner kam ein erfahrener Regisseur hinzu und angeblich hat sogar der damals noch gefragte Kevin Williamson sein Schärflein zum Script beigetragen. Inhaltlich erklärte man die Teile 4 bis 6 kurzerhand als ungeschehen und setzte wieder nach Rosenthals zweitem Teil an. Eine Jamie Lloyd hat nach aktuellem Stand also ebensowenig existiert wie die drei Folgeduelle zwischen Michael und Dr. Loomis. Curtis' Mama Janet Leigh sorgte für ein paar eher plumpe In-Jokes mit "Psycho"-Brennweite. Alles zwischen fragwürdig und ganz nett, aber kein großer Zugewinn. Tatsächlich ist diese neuerliche Revision der Myers-Figur nichts als der geschäftsorientierte Versuch, die Reihe wieder aus der Versenkung zu holen, für ein jugendliches Massenpublikum aufzubereiten und Kasse zu machen. Sie zeigt ferner eindringlich, dass Geld und klangvolle Namen keineswegs alles aufzuwerten vermögen. "H20" wirkt stark zurechtgeformt und gelackt, bis auf eine Szene unangemssen unblutig und hält letzten Endes kaum echte Überraschungen parat. Der im sechsten Teil noch wirklich monströs erscheinende Michael mutet jetzt wieder deutlich irdischer an, wenn auch nah wie vor ziemlich widerstandsfähig.
Im Prinzip ein kantenloses Unterhaltungsprodukt, das manchen traditionsbewussten Fan vor den Kopf gestoßen haben dürfte.

4/10

Halloween Michael Myers Splatter Sequel Steve Miner Slasher


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LIONHEART (Sheldon Lettich/USA 1990)


"Wrong bet!"

Lionheart (Leon) ~ USA 1990
Directed By: Sheldon Lettich


Fremdenlegionär Léon Gaultier (Jean-Claude Van Damme) desertiert, um seiner verwitweten Schwägerin (Lisa Pelikan) und seiner Nichte (Ashley Johnson) im fernen L.A. beistehen zu können. Zwar will man seine Unterstützung zunächst nicht, doch mit regellosen Straßen- und Schaukämpfen prügelt sich Léon schließlich sogar den Weg ins Herz seiner Familie frei.

Ein sehr brauchbarer, früher Van Damme, der wunderbar repräsentativ anzeigt, mit welchen Qualitäten der Belgier kurzfristig zu einem der führenden Genrestars werden konnte: Ncht allein seine beeindruckend definierte Physis macht ihn zum garantierten Identifikationsobjekt, auch der bezaubernde Dackelblick und das gewinnende Lächeln sicherten Van Damme einen Platz in den Herzen. Ferner erscheint er trotz seiner berserkerhaften Kampfqualitäten stets wie der nette Typ von nebenan - nicht der Cleverste womöglich, aber einen trinken gehen würde man durchaus mit ihm; zumal in den verrufensten Spelunken der Stadt, da man ja keinen Schiss vor verkommenen Subjekten zu haben bräuchte. Und die Ladys erfreuen sich am knackigen Popo des Jungen, dessen Präsentation zumindest damals keine Seltenheit markierte. Über "Lionheart", auch unter den Titeln "A.W.O.L. - Absent Without Leave" und "Wrong Bet" bekannt, lässt sich indes nurmehr festhalten, dass er den aus "Bloodsport" und "Kickboxer" hinlänglich bekannten Turnierszenarien ein klein wenig Differenzierung hinzufügt, ansonsten aber bestenfalls als Variation der Genannten zu werten ist.
Was ausgerechnet dieser von grundauf liebenswerte und keineswegs lebensverneinende Film noch immer auf dem Index zu suchen hat, entzieht sich meinem Verständnis derweil mit aller gebotenen Gewalt.

6/10

Fremdenlegion Sheldon Lettich New York Los Angeles Turnier Faustkampf


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HALLOWEEN: THE CURSE OF MICHAEL MYERS (Joe Chappelle/USA 1996)


"The evil is out there... waiting. And maybe, just maybe... it's closer than you think!"

Halloween: The Curse Of Michael Myers (Halloween - Der Fluch des Michael Myers) ~ USA 1995
Directed By: Joe Chappelle


Nachdem die mittlerweile herangewachsene Myers-Nichte Jamie (J.C. Brandy) ein Kind zur Welt gebracht hat, bleibt ihr nur die Flucht. Eine Gruppe von Kultisten, die Michael Myers (George P. Wilbur) verehren und ihr Heiland selbst wollen das Baby zu Michaels Nachfolger und damit zum Erben des keltischen Druiden Thorn heranziehen. Michaels alter Bekannter Tommy Doyle (Paul Rudd), Strode-Sprössling Kara (Marianne Hagan) und natürlich Dr. Loomis (Donald Pleasence) möchten den Säugling unbedingt beschützen.

Mit dem sechsten Teil, der nach einer sechsjährigen Pause das mittlerweile bei Dimension beheimatete Serial wiederbelebte, wurden selbst viele eingefleischte "Halloween"-Fans nie recht warm. Ich hingegen halte ihn durchaus für eine der besseren Folgen. Deftig und finster angerichtet wie seit Rosenthals erstem Sequel kein Film der Reihe mehr, mit zahlreichen inhaltlichen und audiovisuellen Reminiszenzen an Carpenters Original sowie manchen anderen Genreklassiker angereichert und einigen hübschen formalen Einfällen garniert, ließ der Film meinereiner bei dieser ersten Beschau nach dem Erscheinen des Films auf Video anno Kautabak durchaus positiv überrascht zurück. Zumal die Neunziger ja bekanntermaßen eine dröge Periode für Slasher darstellten, bis "Scream" eben. Doch, lass' ma', da ist mit diesem offiziell nummernlosen "Halloween" trotz seiner etwas tumben Erklärungsversuche betreffs des "ultimativen Bösen" und trotz der zunehmend verworrenen familiären Strukturen des Myers-/Strode-/Carruthers-Clans, der ob seines komplexen Umfanges langsam selbst die Ewing-Sippe neidisch machen dürfte, eigentlich was ganz Ordentliches rausgekommen. Vor allem jedoch wird die Identität des "Mannes in schwarz" gelüftet. Und nein, es ist nicht Michaels in Medienpädagogik habilitierter Zwillingsbruder...

6/10

Serienmord Slasher Joe Chappelle Splatter Halloween Sequel Michael Myers


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HALLOWEEN 5: THE REVENGE OF MICHAEL MYERS (Dominique Othenin-Girard/USA 1989)


"He'll never die."

Halloween 5: The Revenge Of Michael Myers (Halloween 5 - Die Rache des Michael Myers) ~ USA 1989
Directed By: Dominique Othenin-Girard


Die kleine Jamie Lloyd (Danielle Harris), Nichte des Serienmörders Michael Myers (Don Shanks), sitzt seit der Attacke auf ihre Stiefmutter vor einem Jahr in der kinderpsychiatrischen Klinik. Die unheilvolle PSI-Verbindung zu ihrem Onkel interessiert besonders Dr. Loomis (Donald Pleasence), der den naiverweise tot geglaubten Michael endlich dingfest machen möchte.Tatsächlich schlägt der Maskenmann pünktlich zu Halloween wieder zu und bald stehen sich der mittlerweile psychisch selbst schwer angegriffene Therapeut und sein Ex-Patient erneut gegenüber.

"Halloween 5" ist bis zu Miners 98er-Relaunch und ungeachtet Tommy Lee Wallaces SciFi-Trashers mit der Nummer III der schwächste Beitrag der Reihe, da gibt es kein Vertun. Dennoch handelt es sich immer noch um einen handwerklich weithin sauberen Slasher, an dem Freunde des Genres durchaus ihren Spaß haben dürften und dürfen. Othenin-Girard zieht die Schrauben nach dem eher moderat gestalteten vierten Teil wieder gehörig an und lässt Michaels blutiges Treiben um Einiges plastischer erscheinen. Die kleine Danielle Harris leistet für eine Kinderdarstellerin in ihrem Alter Beachtliches und muss noch manches mehr erdulden als im Vorgänger. Mitleid zeigen mag man indes gegenüber dem arrivierten Donald Pleasence, der selbst im hohen Alter seinen Dr. Loomis nie loswurde und ihn stets mit sich zu schleppen hatte wie einen ungeliebten Hinkelstein. Andererseits bildet er eines der letzten Qualitätsfähnchen in dem damals stagnierenden Franchise und ist somit keinesfalls wegzudiskutieren.
Etwas eigenartig die losen narrativen Fäden; dass Jamie, wie das bolzige Ende des vierten Teils es angekündigt hatte, eigentlich ihres blutdürstigen Onkels Nachfolge hätte antreten müssen, hat man wider aller Logik wieder fallen lassen. Dass der "Mann in schwarz", der Michael permanent auf den Fersen ist, nicht Johnny Cash sein dürfte, ist augenscheinlich. Aber wer, verdomme, ist es dann? Degleichen Spekulation überlässt Othenin-Girard uns, dem gebeutelten Publikum. Erst Teil 6 sollte Antworten bereit halten...

5/10

Slasher Splatter Sequel Halloween Serienmord Michael Myers Dominique Othenin-Girard


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FRÜHREIFEN-REPORT (Ernst Hofbauer/BRD 1973)


"Mach schneller... meine Hummel brummt schon ganz gewaltig!"

Frühreifen-Report ~ BRD 1973
Directed By: Ernst Hofbauer


Ein eifriger Jugendbeamter mit der Stimme von Manfred Schott klärt die Bevölkerung darüber auf, dass nicht jede® "Frühreife" gleich eines Exorzismus bedarf, sondern mit viel Liebe und "Nestwärme" auch eine halbwegs normale Entwicklung begehen kann - Vorwand für diverse Hügel- und Busch-Szenarien.

Manchmal geht's ein bisschen durch mit Autor und Regisseur - was ein pädophiler und gewalttätiger Malochertyp, der seiner elfjährigen Stieftochter zunächst allenthalben den Hintern versohlt und sie dann zum Koitus nötigt, in einem Film dieses Titels verloren hat, erschließt sich jedenfalls wohl nur Eingeweihten. Ansonsten gibt es die üblichen Gags rund um die notgeile bayrische teenage league und wenn das kleinwüchsige italienische Titten-Faktotum Rinaldo Talamonti, im süddeutschen Sexfilm der siebziger Jahre stets das postnazistische Symbolbild des unterbelichteten Gastarbeiters, hier als Hausmeister und Schwerenöter aus Verona seiner "Apfelmausi" nachstellt und seinen "Apollo" schwingt, dann fühlt man sich doch ohnedies glei ganz wie dahoam.

4/10

Report-Reihe Ernst Hofbauer


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BLACK EAGLE (Eric Karson/USA 1988)


"One man - just one source of error. Two men -..."

Black Eagle (Red Eagle) ~ USA 1988
Directed By: Eric Karson


Ken Tani (Shô Kosugi), CIA- Mann für Spezialeinsätze, wird nach Malta abberufen, um ein Laser-Ortungssystem zu bergen, das ein abgestürztes Flugzeug an Bord hatte. Da dieser Einsatz genau in Tanis obligatorischen Sommerurlaub mit seinen Söhnen (Kane Kosugi, Shane Kosugi) fällt, werden diese vorsorglich in einem maltesischen Hotel einquartiert. Die gegnerischen Russen (Jean-Claude Van Damme, Vladimir Skomarovsky) haben Tanis einzige Schwachstelle bald spitz. Doch der stets hochkonzentrierte Einzelkämpfer lässt sich nicht beirren.

Ein zweites und letztes Mal nach "No Retreat, No Surrender" hatte Van Damme in "Black Eagle" den bösen russischen Muskelprotz zu geben, in der Folge etablierten ihn seine Hauptrollen in den diversen bekannten B-Filmen zum charmanten Helden. Immerhin fällt sein Part hier wesentlich differenzierter als im ersten "Karate Tiger" aus. Er darf sprechen, eine Freundin (Dorata Puzio) sein Eigen nennen und sich sogar um diese sorgen - was ihn freilich nicht vor einem unrühmlichen Ende in einer Schiffsschraube bewahrt. Hätte sich eben nicht mit Shô Kosugi anlegen sollen, das kann ja auch nichts werden. Der sypathische Ex-Ninja macht wie die meisten seiner späteren Filme der Achtziger auch diesen zum Familienprojekt und spannt seine - mimisch leider hoffnungslos untalentierten - Sprösslinge mit ein, die wieder bloß den einzigen, undankbaren dramaturgischen Zweck als Supermann Kosugis Achillesferse innehaben. Nix Neues also, aber auch nix unbedingt Schlechtes. Zwar bleibt "Black Eagle" als billiges Bond-Plagiat etwas unblutig, doch lohnenswert genug für Freunde der beiden Antagonisten ist er noch allemal.

5/10

Eric Karson Martial Arts Independent





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Funxton

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