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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE FRANKENSTEIN THEORY (Andrew Weiner/USA 2013)


"Whatever you do - don't run!"

The Frankenstein Theory ~ USA 2013
Directed By: Andrew Weiner

Der als genial geltende Jungwissenschaftler Jonathan Venkenheim (Kris Lemche) ist der festen Überzeugung, dass sein Urahn und seine Arbeit dereinst das authentische Vorbild für Mary W. Shelleys Roman "Frankenstein" bildeten. Vor allem jedoch glaubt er, dass die Kreatur, die sein Ururgroßvater dereinst geschaffen hat, noch immer durch die Arktis stapft. Um zu verhindern, öffentlich als Spinner abgestempelt zu werden und seine wissemnschaftliche Seriosität zu wahren, reist Jonathan zusammen mit einer vierköpfigen Gruppe Dokumentarfilmer und dem Führer Karl (Timothy V. Murphy) nach Kanada bis zum nördlichen Polarkreis, wo er das Monster gegenwärtig vermutet. Dass Jonathan in Teilen seiner These richtig liegt, stellt man vor Ort bald fest - allerdings hat er mit anderen Dingen Unrecht, das Ungeheuer ist nämlich keineswegs zugänglich für Kontaktaufnahmen...

Im letzten Jahr erlebte der "Frankenstein"-Mythos zu seinem 195. Erscheinungsjubiläum einen kleinen Boom. Andrew Weiner leistete, ebenso wie der Niederländer Richard Raaphorst, einen Beitrag dazu, indem er die Story nicht nur um einen legitimen Erben des Original-Wissenschaftlers weitersponn (so könnte man "The Frankenstein Theory" in genealogischer Hinsicht auch als mögliches Sequel zu dem unmittelbar zuvor geschauten "Frankenstein's Army" betrachten), sondern das Ganze zudem in einen 'embedded-filming'-Rahmen setzt.
Leider versandet der Film am Ende inhaltlich in einer Art, die ihm ansonsten überhaupt nicht zukommt. Er beginnt spannend und seriös, belegt, dass gutes Genrekino auch immer noch abseits von zuviel Blut und Gekröse onscreen funktionieren kann und hält sein Niveau im Prinzip bis zum Showdown durch. Dann jedoch weiß er sich nicht besser zu helfen, als mit der denkbar langweiligsten Zielvariante: Ja, die Kreatur existiert, und ja, sie ist böse und plättet alles um sich herum. Die kreative Angst davor, vielleicht doch ein wenig in Shelleys (und Jonathan Venkenheims) Sinn zu handeln und dem Monster eine Stimme von Frustration und Vernunft zu verleihen, entpuppt sich als leider übermächtig.
Vielleicht hätten die Kids den Film verlacht, was in unserer viralen Zeit ja rasch einer kommerziellen Katastrophe gleichkommen kann. Möglicherweise aber wäre er auf diese Weise auch zu einem starken Finish gelangt. So bleibt ein durchaus ansehnlicher, gerade darum letztlich jedoch umso bitterer enttäuschender Beitrag zum attraktiven Subgenre "Wir filmen unser Ende und ihr alle dürft uns dabei zuschauen".

6/10

Kanada Schnee Expedition embedded filming Frankenstein Monster Andrew Weiner


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FRANKENSTEIN'S ARMY (Richard Raaphorst/NL, CZ, USA 2013)


"Men will be more efficient if they have hammers and screwdrivers instead of fingers."

Frankenstein's Army ~ NL/CZ/USA 2013
Directed By: Richard Raaphorst

Ostpreußen, Frühjahr 1945: Die Rote Armee befindet sich auf dem Vormarsch gegen die versporengten Reste der Wehrmachtsbesatzer. Ein kleines Batallion wird auf seinem Weg nach Westen von dem Dokumentaristen Dimitri (Alexander Mercury) begleitet, der im Auftrag von Stalin höchstpersönlich mit einer Handkamera Wesentliches festhält. Das Notsignal einer anderen russischen Abteilung lockt die Gruppe zu einem Dörfchen, das zunächst verlassen scheint. Bald jedoch erscheinen die ersten, monströsen Kreaturen: Biomechanische Zombies mit furchtbaren Waffen anstelle von Extremitäten oder Köpfen, die auf die Russen Jagd machen und kaum aufzuhalten sind. Sie alle stammen aus einem geheimen Labor, in dem niemand Geringerer als Dr. Frankensteins Enkel Viktor (Karel Roden) unaussprechliche Experimente im Auftrag der Heeresleitung durchführt.

Eine flotte Idee, die Richard Raaphorsts wundervoll abseitigem Film zugrunde liegt: Der gotteslästerliche Geist Viktor Frankensteins lebt in seinem noch geisteskrankeren, jedoch wissenschaftlich kaum minder gesalbtem Enkel fort und bahnt sich im Auftrage des Führers seinen furchtbaren Weg durch die Wirren des Deutsch-Russischen Krieges.
Zudem bedient sich Raaphorst des, gemessen an der handlungstragenden Zeitperiode zunächst gewagt scheinenden Found-Footage-Stils (mit durchwchsenem bis streitbarem Resultat) und verpasst seinem bösen Märchen ein computerspielartiges Finish, das, soweit ich als Laie dies überhaupt beurteilen kann, an die Ästhetik diverser Ego Shooter der letzten zwei Jahrzehnte angelehnt ist.
Heraus kommt liebenswert-geschmackloser Pulp, der mit seinen teils wirklich ausgefallenen Monsterschöpfungen (einen Zombiesoldaten mit Flugzeugpropellerkopf gibt's da oder einen Teddybären mit Frauenkopf zudem Einiges von dem Geist früherer Groschenroman-Serien wie "Larry Brent" konserviert. Raaphorst, der, zusammen mit Tom Six wohl so eine Art niederländisches duo infernale des neo-pathologischen Genrekinos bildet, muss hier und da schon darauf achten, dass er selbst nicht in unter all seinen Leichenteilen und Gedärmen ersäuft, schafft dies aber am Ende mit einiger Bravour und kreiert somit einen beachtlichen kleinen Genrebeitrag.

7/10

Richard Raaphorst WWII Russland Mad Scientist Madness Cyborg embedded filming Schnee Frankenstein Zombies Winter


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BUG (Jeannot Szwarc/USA 1975)


"Where are you, my little fellas?"

Bug (Feuerkäfer) ~ USA 1975
Directed By: Jeannot Szwarc

In einem kalifornischen Wüstenkaff bildet sich infolge eines Erdbebens eine meterlange Bodenspalte, aus der übergroße Käfer hervorkommen. Diese können bei Kontakt mit brennbarem Material Feuer entzünden und ernähren sich von Asche. Dem Biologen James Parmiter (Bradford Dillman) werden seine emsigen Untersuchungen der Käfer bald zum Verhängnis: Ein sich in seinem Hause versteckendes Exemplar verursacht den Verbrennungstod seiner Frau Carrie (Joanna Miles). Für Parmiter wird das Studium der Tiere fortan zu einer übermächtigen Obsession: Zurückgezogen unternimmt er Kreuzungsversuche der Käfer mit Hausschaben und muss bald feststellen, dass die immer intelligenter werdenden Sprösslinge ihm den persönlichen Krieg erklärt haben.

Was wie ein ordinärer Insekten-Katastrophestreifen beginnt, entwickelt sich, analog zu seinen krabbelnden Protagonsten, erst in der zweiten Hälfte zur eigentlichen Blüte: Hier gerät "Bug" zum vollblütigen Psychogramm eines dem Wahnsinn Verfallenden. Am Ende lässt sich tatsächlich kaum mehr bestimmen, ob die gezeigten Ereignisse sich nurmehr in Parmiters Kopf abspielen oder ob die in Rekordschnelle evolutionierenden Feuerkäfer tatsächlich so etwas wie Höllengesandte sind, die der Arroganz kurzsichtigen, humanen Forschungsdranges exemplarisch den Hahn abdrehen. Einige der Finalszenen sprechen für beide Ansätze und gerade diese Uneindeutigkeit fasziniert an "Bug".
Bradford Dillman gibt als besessener Forscher eine Glanzleistung, mit Sicherheit eine seiner vordringlichsten. Wie er sich, nach der Todesnachricht betreffs seiner Frau, in einer Mischung aus Schuldgefühlen, Rachsucht und unablässiger Neugier von einem freundlichen Lehrer zu einem innerlich und äußerlich verfallenden Eremiten verwandelt, das geht weit über jede gewöhnliche B-Film- oder auch Genre-Klassifikation hinaus.
Ein überraschend guter Film!

8/10

William Castle Jeannot Szwarc Kalifornien Insekten Tierhorror


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ALLIGATOR II: THE MUTATION (Jon Hess/USA 1991)


"Do it! I deserve it! We both do!"

Alligator II: The Mutation ~ USA 1991
Directed By: Jon Hess

In einem Kleinstädtchen verschwinden mehrere Menschen, die sich allesamt in der Nähe des zentral gelegenen Sees oder der benachbarten Kanalisation aufgehalten haben. Detective David Hodges (Joseph Bologna), von der Chicano-Bevölkerung liebevoll 'El Solo Lobo' genannt, kann der Sache bald auf den Grund gehen: Ein durch Giftmüll mutierter Alligator frisst sich durch den unvorsichtigen Teil der Einwohner. Gleichzeitig treibt noch ein viel schlimmeres Monster sein Unwesen: der für seine krummen Grundstücksgeschäfte über Leichen gehende Unternehmer Vincent Brown (Steve Railsback).

Eigentlich ein B-Movie nach Maß, angemessen stupid, schnippisch, billig, lustig. Dafür steht die erstklassige Besetzung um Bologna, Railsback, Richard Lynch (ausnahmsweise mal als Sympathieträger) Brock Peters und Dee Wallace Stone, die sich in Cameos durch einige liebe Bekannte ergänzt findet wie Kane Hodder, Professor Toru Tanaka und vor allem - superwitzig - Voyo Goric, der bereits mit uns Winnetou und Old Shatterhand (im Tal der Toten) über die Leinwand geritten war. Insofern alles golden.
Leider, leider gibt es jedoch auch zwei extreme Störfaktoren: Zum einen sind die Alligator-Tricks im Vergleich zu Lewis Teagues zehn Jahre älterem, viel ambitionierterem Original zum Heulen. Zumeist hat man einfach echte Exemplare abgefilmt und für einige wenige Szenen Animatronik benutzt, die sich jedoch in Kopf und Schwanz erschöpft. Dies hat zur Folge, dass die Größe des Untiers permanent variiert, wobei es nie wirklich riesig und somit für ein monster movie allzu unspektakulär ist. Zum anderen ist Hess' Film schlicht zu lang. Wenngleich der Showdown nochmal Manches gut macht, hätte ein geschickterer Regisseur gute zehn Minuten unterm Schneidetisch zurückgelassen. Besonders im letzten Drittel verliert "Alligator II" sukzessive an Fahrt, dass man nicht eben selten verschämt nach dem Zählwerk schielt.

4/10

Jon Hess Sequel Alligator Monster Trash Kleinstadt Tierhorror


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THE BROTHER FROM ANOTHER PLANET (John Sayles/USA 1984)


"White folks get stranger all the time..."

The Brother From Another Planet (Der Typ vom anderen Stern) ~ USA 1984
Directed By: John Sayles

Ein äußerlich wie ein Afroamerikaner aussehendes Alien (Joe Morton) crasht auf der Flucht vor zwei intergalaktischen Polizisten (David Strathairn, John Sayles) vor Ellis Island ins Wasser. Der stumme, mit Heilungs- und Reperaturkräften ausgestattete Außerirdische kann sich bis nach Harlem retten und findet dort unter anderem in der Kneipe von Odell (Steve James) sowie in Person des Sozialarbeiters Sam (Tom Wright) neue Freunde. Er lernt die New Yorker Polizeimethoden kennen, eine abblätternde Souldiva (Dee Dee Bridgewater), einen jamaikanischen Dope-Priester (Sidney Sheriff jr.), Obdachlosigkeit und den Fluch der Heroinsucht. Am Ende solidarisieren sich all seine Freunde und Bekannten gegen die Astrocops.

Mustergültiges Filmemachen aus der stets willkommenen Unangepasstheits-Schublade; von John Sayles autark sowie für ein Taschengeld inszeniert und doch einer der wichtigsten mir bekannten New-York-Filme. Mindestens so schwarz wie bei einem frühen Spike-Lee-Joint (auch wenn jener auf eine solche - weiße - Einschätzung vermutlich spucken würde) nutzt Sayles die Perspektive des Extraterrestriers, um den alltäglichen (und -nächtlichen) Irrsinn der Manhattaner Urbanität zu illustrieren. Berühmte New Yorker Akteure wie Giancarlo Esposito, Fisher Stevens oder Josh Mostel sind in Kleinstrollen als Verhaftungsopfer, Kartentrickser und Straßenverkäufer zu bewundern und runden Sayles' nahezu durchweg brillante, kaleidoskopartig gefasste Szenenanordnung ab. Einzig in den wenigen Aktionsszenen, deren Inszenierung ihm offenbar so fern liegt wie jede sonstige Form von Hektik auch, schwächelt der Meister. Hier wird's dann ungebührlich ungelenk bis albern. Aber: damit kann man, angesichts des formidablen Rests, überaus gut leben.

9/10

John Sayles Independent New York Harlem ethnics Heroin Aliens Rassismus Freundschaft Satire Drogen Marihuana


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ROBOCOP (José Padilha/USA 2014)


"What have you done to me?"

RoboCop ~ USA 2014
Directed By: José Padilha

Die nahe Zukunft: Die Weltpolizisten USA setzen mittlerweile weltweit Roboterdrohnen als Ersatz für humane Militärkräfte ein. Der Rüstungskonzern OCP unter dem Management des Machtstrategen Raymond Sellars (Michael Keaton) plant, seine mechanischen Killer auch großflächig an die inländische Polizei zu verkaufen, doch es weht ein starker Gegenwind aus der liberalen Politik. Als der Detroiter Cop Alex Murphy (Joel Kinnaman) einer bis in höchste Abteilungskreise reichenden Verschwörung auf die Schliche kommt, jagt man ihn mit einer Autobombe in die Luft. Damit hat Sellars das perfekte populistische Sprungbrett: Einen Milliarden-Dollar-Cyborg zwischen menschlicher Vernunft und automatisiertem Verhaftungsprocedere. Doch selbst mit einem minimalen Rest von altem Fleisch lässt sich Murphy, der fortan als RoboCop in Detroit patroulliert, nicht instrumentalisieren...

Ein überraschend gelungenes, schön comiceskes Remake hat José Padilha da vorgelegt, wenngleich es en tout betrachtet der intellektuell-satirischen Kraft des Originals natürlich nicht die krause Stirn zu bieten vermag. Die Stärken des neuen Films liegen vor allem hinter der wohlweislichen Entscheidung, nicht zu kopieren, sondern zu variieren und die Perspektive auf andere Aspekte zu schwenken. Diesmal ist es weniger eine wohlfeil getarnte, faschistische Militärregierung denn vielmehr das Interesse an der persönlichen Entwicklung Murphys, die den Motor des Gesamtwerks antreibt: Michael Keaton ist kein größenwahnsinniger Kapitalverbrecher wie dereinst Ronny Cox, sondern "lediglich" ein Allerweltsmanager, der wie alle Konzernrepräsentanten vor allem daran interessiert ist, eine möglichst effektive Gewinnmaximierung zu erzielen. Als sein Sprachrohr dient der rechtslastige TV-Populist Pat Novak (Samuel L. Jackson), der leidenschaftlich Reklame für Sellars' Roboter-Exekutive betreibt. Hier ist Alex Murphy außerdem noch weiterhin Herr seiner Sinne und seiner Erinnerungen und muss seine Persönlichkeit nicht erst wiederentdecken. Frau (Abbie Cornish) und Sohnemann (John Paul Ruttan) bleiben ihm treu und gewogen, wenngleich die von Padilha in Betracht gezogene Vorstellung, Murphy als Familienvater zu reinstallieren, etwas ziemlich Lächerliches hat. So übertreibt es der Film hier und da mit seinen Zwangshommages und schlicht unzeitgemäßem Humor, worin sich die Kritik an ihm jedoch zugleich erschöpft. Padilhas "RoboCop" bietet die respektable, keinesfalls stupide Variation eines Klassikers, deren leider erst ganz am Schluss ausgepackte, ätzende Satirekeule etwas prägnanter gern auch schon vorher in Aktion getreten haben mochte.

8/10

José Padilha Zukunft Familie Freundschaft Frankenstein Cyborg Militär Detroit


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TERMINUS (Pierre-William Glenn/F, BRD 1987)


Zitat entfällt.

Terminus ~ F/BRD 1987
Directed By: Pierre-William Glenn

Im Jahr 2037 spalten sich die Erdmächtigen in zwei Lager: Zum Einen gibt es die faschistisch organisierten "Grauen", zum anderen die nicht minder straff durchsetzten, rebellierenden "Klone" unter ihrem Anführer Sir (Jürgen Prochnow). Die Klone organisieren regelmäßig öffentlich als "das Spiel" deklarierte Truck-Reisen durch die militarisierten Zonen, eine Aktion, deren geistiger Herr der kindliche Klon Mati (Gabriel Damon) ist. Jener hat ein Betriebssystem namens 'Monster' entwickelt, das den gewaltigen Truck zusammen mit einem humanoiden Fehrer lenkt. Aktuell brettert die toughe Gus (Karen Allen) durchs Feindesland, wird jedoch von dem brutalen 'Major' (Dominique Valera) überwältigt und zu Tode gefoltert. An ihrer Statt übernimmt der Einzelkämpfer Stump (Johnny Halliday) die Weiterfahrt mit Monster, an Bord eine mysteriöse, bline Passagierin - das Mädchen 'Princess' (Julie Glenn).

Völlig irregeleiteter Unfug der schönen Rezeptionskategorie "Das Gehirn gibt auf". Als französisch-deutsche Koproduktion mit internationaler Besetzung, der der exaltierte Pariser Schlagerstar Johnny Halliday, Jürgen Prochnow und Karen Allen vorstanden (Kinderstar Gabriel Damon gab später noch das fiese Dealerbalg Hob in "RoboCop 2"), hängte sich der Genrefilm einst an die aktuelle, weithin erfolglose Welle dystopischer B-Action, zu der auch anderes Entfesseltes wie "Solarbabies" oder "Cherry 2000" zählte. "Terminus" unterbietet jedoch die meisten Artgenossen in annähernd jeglichem Aspekt - im Prinzip kann man kaum von einem stringenten Plot sprechen, geschweige denn einer dramaturgischen Struktur. Alles hangelt sich lose durch einen Lianenwald der Konfusion und dazu kloppt der auf K.I.T.T. getrimmte Monstertruck halbgare Sprüche unterster Kajüte. Ein paar wenige Actionszenen wirken wie Fremdkörper und kurze Gewaltausbrüche stehen in eigenartigem Kontrast zur sonstigen, eher kindlichen Gestalt des Films. Jener zerfasert dan auch bereits nach Minuten wie eine Rolle Klopapier bei Starkregen und hinterlässt ebensolche Nutzbarkeit.
All das spricht selbstverständlich für einen Pflichtfilm für Freunde des Abseitigen - "Terminus" gehört nämlich mit Sicherheit zu den versponnensten, miesesten Werken seiner Dekade und erobert sich somit einen echten Sehenswert. Vorausgesetzt, man besitzt ein Faible für groben Unfug.

3/10

Pierre-William Glenn Apokalypse Dystopie car chase Klone Zukunft Trash


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DRACULA VS. FRANKENSTEIN (Al Adamson/USA 1971)


"And all those who would meddle in the destinies of Frankenstein and Dracula will see an infernal bloodbath the likes of which has not swept the Earth before!"

Dracula Vs. Frankenstein (Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein) ~ USA 1971
Directed By: Al Adamson

Der letzte Nachkomme derer von Frankenstein sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl leitet unter dem Namen 'Dr. Duryea' (J. Carrol Naish) ein Kuriositätenkabinett am Strand von Venice Beach. Hier braut er ein besonderes Lebenselixier zusammen, für das er jedoch organische Komponenten benötigt, die ihm sein imbeziler Diener Groton (Lon Chaney Jr.) in Form am Strande zusammengeklaubter Opfer besorgt. Auch seine Kreatur (John Bloom) liegt bereits auf dem Operationstisch und wartet auf den neuen Lebenshauch. Dummerweise interessiert sich zugleich ein weiterer Altbekannter, nämlich Graf Dracula (Zandor Vorkov), für Frankensteins Serum, da er mit dessen Hilfe eine Vampirarmee erschaffen will. Die dralle Judith (Regina Carrol) sucht derweil mit Hilfe des Surfhippies Mike (Anthony Eisley) nach ihrer verschwunden Schwester (Maria Lease) und kommt dabei den Blutfürsten in die Quere...

Das war (und ist) natürlich ganz großes Kino, das Al Adamson hier dereinst auf die Menschheit losließ; Guerillafilmemachen, wie es nur zu Zeiten von LSD, swingin' und surfin' möglich war, als der heimische Pazifismus gegen den Krieg in Fernost noch wahre Monster gebierte. "Dracula Vs. Frankenstein" erscheint auf den ersten Blick wie eine typisch C- oder D-Gurke im Gedenken an Ed Wood Jr. und seine Gesinnungsgenossen, liefert mit all seinen wild zusammengeworfenen Ingedienzien jedoch eine unnachahmlichen Eintopf, der schmackhafter kaum sein könnte. Verbrauchte Gestalten vom Schlage eines Lon Chaney, die im wahren Leben mittlerweile gruseliger waren denn all ihre Monsterrollen zusammen, erhielten hier die Chance, sich abseits der schmalen Rente ein paar Flaschen Whiskey leisten zu können. Stichwort Chaney: Der braucht hier erst gar nicht mehr zu sprechen, sondern nurmehr zu grunzen; zudem sind fast alle seine Einstzellungen so gefilmt, dass niemand mit ihm zu interagieren hatte. Immer noch besser als wirklich seine Axt in den Schädel zu bekommen...
J. Carrol Naish und Zandore Vorkov sondern (in der deutschen Fassung mit den arrivierten Stimmen von Klaus Miedel und Joachim Kemmer) unglaublichste Verse ab und Russ Tamblyn gibt einen Rocker namens Rico "auf der Suche nach 'ner neuen Mutter". Auch das rettet ihn nicht vor Lon Chaneys Axt. Als weiteres Verbindungsglied zwischen cineastischer Klassik und Moderne bietet Adamson den wie immer grandiosen, zwergenwüchsigen Angelo Rossitto auf, dessen Filmographie von Brownings "Freaks" bis hin zu Burrs "The Offspring" reicht und damit voll ist von wundersamen Rohdiamanten (zu welchen selbstredend auch dieser aus Adamsons Schaffenskrone gehört).

6/10

Al Adamson Dracula Frankenstein Venice Beach Kalifornien Independent Crossover Mad Scientist Monster Vampire camp Trash


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FURANKENSHUTAIN NO KAIJÛ: SANDA TAI GAIRA (Ishirô Honda/J 1966)


Zitat entfällt.

Furankenshutain No Kaijû: Sanda Tai Gaira (Frankenstein - Zweikampf der Giganten) ~ J 1966
Directed By: Ishirô Honda

Ein grünes, menschenfressendes Riesenmonster erscheint vor der Küste Japans - für die beiden Wissenschaftler Dr. Kitai (Russ Tamblyn), Majida (Kenji Sahara) und ihre Assisatentin Akemi (Kumi Mizuno) ein Rätsel, scheint es sich doch um den einst von ihnen gehegten und später verschwundenen Frankenstein zu handeln, der jedoch Vegetarier ist und eigentlich versteckt in den Bergen hausen sollte. Das Militär fackelt nicht lang und greift den grünen Giganten an - da taucht der originale Frankenstein mit braunem Fell auf und hilft seinem Artgenossen zu fliehen. Man findet heraus, dass der grüne Frankenstein ein Zellableger des ursprünglichen, braunen Monsters ist - leider mit komplett anderen Verhaltensmustern ausgestattet. Als der Braune herausfindet, dass sein grüner Kumpel zutiefst vefressen und böse ist, geht er zum Angriff über. Ihr Zweikampf setzt sich bis in eine Bucht vor Tokio fort, wo urplötzlich ein unterseeischer Vulkan ausbricht und beide Monster vernichtet.

Diesen sehr schöne Monsterschinken, der ausnahmsweise mal weniger für ein Kinderpublikum geschaffen wurde, habe ich bereits als kleiner Steppke im TV schauen dürfen, wo er irgendwann im frühen Dienstagabend-Programm des ZDF ausgestrahlt wurde. Damals hat mich der Streifen durchaus fesseln können, da er ja zum einen einer überaus schlicht gestrickten Story folgt und zum anderen mit viel Fantasie und, was ihn für mich noch heute zur erfreulichen Ausnahme-Erscheinung macht, weder mit Gummiechsen- noch mit Roboteranzügen um die Ecke kommt. Stattdessen gibt es schön äffisch-humanoide Felldresses, was der Illusion von Riesenmonstern durchaus zu Gute kommt. Die Rückprojektionen sind zumeist ausnehmend gut gelungen wie auch die ein oder andere "King Kong"-Hommage von Reiz ist. Ich bin zwar kein ausgesprochener Kaijû-Experte, möchte aber behaupten, dass Honda mit dem zweiten "Furankenshutain"-Film einer seiner besseren Beiträge zum japanoschen Monsterkino geglückt ist.
Mit Russ Tamblyn tritt diesmal ein noch renommierterer US-Darsteller an, der in fünf Jahren Post - "West Side Story" allerdings sichtlich zugelegt hat und sichtlich erfreut war, ausnahmsweise einmal nicht in langweiligen Episoden x-beliebiger TV-Serials auftreten zu müssen.

7/10

Ishirô Honda Frankenstein Duell Japan Tokio Monster Sequel


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FURANKENSHUTAIN TAI CHITEI KAIJÛ BARAGON (Ishirô Honda/J 1965)


Zitat entfällt.

Furankenshutain Tai Chitei Kaijû Baragon (Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht) ~ J 1965
Directed By: Ishirô Honda

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs gelingt es der kaiserlich-japanischen Flotte, das unsterbliche Herz des Frankenstein-Monsters zu bergen. Dieses gelangt bis nach Hiroshima, wo nach dem Atombomben-Abwurf neues Leben aus ihm ersteht in Form eines verwegen aussehenden Jungen, der unerkannt auf der Straße lebt. Die drei Wissenschaftler Bowen (Nick Adams), Kawaji (Tadao Takashima) und Togami (Kumi Mizuno) nehmen sich der Kreatur an und entschlüsseln ihr Geheimnis. Binnen kürzester Zeit wächst das Kind zu einem haushohen Giganten (Kôji Furuhata) mit monströsen Manieren heran, dem bald die Flucht in die Wildnis gelingt. Dort trifft es auf die riesige Urweltechse Baragon, mit der es sich ein Duell auf Leben und Tod liefert.

Der erste von zwei namentlich "echten" Frankenstein-Filmen der Toho, die diese in Kooperation mit der US-Produktionsfirma UPA herstellte. Hier beging man den schon als 'klassisch' zu bezeichnenden Faux-pas, dem Monster den Namen seines Schöpfers angedeihen zu lassen, was im Sequel zu noch lustigeren Kapriolen führen sollte. Der Riese mit Wasserkopf und Überbiss heißt also kurzerhand 'Frankenstein' und legte, neben der Tatsache, dass er infolge der radioaktiven Strahlung das Zehnfache seiner ursprünglichen Größe erreichte, urplötzlich auch ein orientalisches Aussehen an den Tag. Die berühmten Elektroden und Nähte allerdings waren nunmehr, bei aller übrigen Ähnlichkeit, verschwunden. Da den Japanern (und in diesem Fall auch den Amerikanern) ein Monster selten genügte, holte man kurzerhand noch den schildkrötenartigen Baragon dazu, der wie Godzilla Strahlen speien kann und putzige Kulleraugen hat. Müßig zu erwähnen, dass Frankenstein den Kampf gegen Baragon für sich entscheidet, am Ende jedoch gemeinsam mit dem Besiegten in einer Erdspalte verschwindet. "Für die Welt ist es das Beste", wie uns etwas traurigen Monsterliebhabern das tapfere Wissenschaftlertrio tröstend versichert.
In der ursprünglichen, japanischen Fassung hat Frankenstein nach dem Sieg über Baragon auch noch gegen einen Riesenkraken anzutreten, der urplötzlich hinter einem Felsen hervorgekrabbelt kommt und seinen Gegner schließlich mit ins Meer zieht. Bleibt finalerweise nur die Frage zu beantworten, wer den nun eigentlich "Der Schrecken mit dem Affengesicht" sein mag - der US-Schauspieler Nick Adams möglicherweise? Man wird es nie erfahren...

6/10

Ishirô Honda Kaiju Japan Tokio Monster Frankenstein Duell WWII Hiroshima Atombombe mad scientist





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Funxton

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