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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE OFFSPRING (Jeff Burr/USA 1987)



"Welcome to Oldfield..."

The Offspring (Die Nacht der Schreie) ~ USA 1987
Directed By: Jeff Burr

Nach der Hinrichtung seiner zur Mörderin gewordenen Nichte Katherine (Martine Beswick) erhält der Bibliothekar Julian White (Vincent Price) Besuch von der Journalistin Beth Chandler (Susan Tyrrell), die sich mit ihm über die Umstände von Katherines Wesensveränderung unterhalten möchte. White eröffnet der skeptischen Dame, dass die Stadt selbst - Oldfield, Tennessee, ein Hort der Hölle sei und dass über kurz oder lang jeder, der sich hier niederließe, dem Bösen verfiele. Dies untermauert er mittels der Erzählung von vier Geschichten über Oldfields Vergangenheit: 1.) Der biedere Packarbeiter Stanley Burnside (Clu Gulager) wird von grauenhaften Träumen geplagt, verfällt irgendwann endgültig dem Wahnsinn, tötet zunächst seine rheumakranke Schwester (Miriam Byrd-Nethery) und dann die von ihm angehimmelte Kollegin Grace (Megan McFarland), um sich hernach an deren Leichnam zu vergehen. Eine unheilige Schwangerschaft ist die unerwartete Folge... 2.) Der Gauner Jesse Hardwick (Terry Kiser) rettet sich angeschossen in die Sümpfe, wo er von dem farbigen Eremiten Felder Evans (Harry Caesar) gefunden und gesund gepflegt wird. Doch Jesse dankt es ihm schlecht: Nächtens bekommt er mit, dass Felder schwarze Magie praktiziert und dadurch bereits ein stolzes Alter von über 200 Jahren erreicht hat. Um ihm das Geheimnis des Ewigen Lebens abzuluchsen, geht Jesse aufs Ganze - Felders Rache ist furchtbar... 3.) Der in einem Wanderzirkus arbeitende Glasesser Steven (Ron Brooks) verliebt sich in die schöne Amaryllis (Didi Lanier) und will mit ihr durchbrennen - was Stevens Chefin, eine Voodoohexe (Rosalind Cash), jedoch nicht ohne Weiteres hinzunehmen bereit ist... 4.) Redleg Sgt. Gallen (Cameron Mitchell) und zwei seiner Leute geraten nach Ende des Bürgerkriegs in die Fänge einiger verwaister und versehrter Kinder, deren Anführer Andrew (Tommy Nowell) keine Gnade kennt...

Feiner Eighties-Episodenhorror in guter alter, liebevoll gepflegter Amicus-Tradition, der mit etwas pikanteren Themen wie Nekrophilie und infantilem Kannibalismus jedoch auch Anhänger der härteren, respektive abseitigeren Spielarten im Genrefilm erfreuen sollte. Eingefasst wird das Ganze von einem altehrwürdigen Vincent Price, der im Nachhinein seine Teilnahme an Burrs Projekt bedauerte, da es ihm dann doch allzu fürchterlich und weit abseits von der klassischen Horrorschule angesiedelt sei. Schade, denn gerade die Mitwirkung des Grandseigneur adelt den Film des Fortsetzungsspezialisten Burr nochmal in besonderer Weise. Jede der vier Episoden besitzt ihren ganz speziellen Charme, wobei - das Schöne an den Omnibus-Beiträgen zum Genre - man sich seine persönliche Lieblingsgeschichte heraussuchen kann. Eigentlich finde ich alle schön, wobei die Romanze um den Glasesser trotz ihrer schön blutigen Conclusio vielleicht ein klein wenig durchhängt. Am (im positiven apostrophierten Sinne) scheusslichsten ist die Finalepisode, die Ambrose Bierce mit Kinderhorror und Kannibalismus-Splatter kreuzt und durch ihren schockierenden Verzicht auf Konventionen beeindruckt. Die Sumpfgeschichte um den eigentlich philanthropischen, sich für die Undankbarkeit seines Gegenübers jedoch fürchterlich rächenden Moorhexer kommt beseelt vom Charme alter E.C.-Comics daher, die Startepisode um den widerlichen Perversling Stanley Burnside beeindruckt derweil durch ihre offensiv herausgekehrte Geschmacklosigkeit. Genau jene war es wohl, die Mr. Price im Nachhinein so sauer aufgestoßen sein dürfte. Macht aber nichts, wir freuen uns trotzdem, dass du dabei warst, Vince.

8/10

Jeff Burr Episodenfilm Kleinstadt Carnival Südstaaten Hinrichtung Sezessionskrieg Kinder Kannibalismus Tennessee Voodoo Nekrophilie period piece Todesstrafe



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Funxton

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