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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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TOWER OF EVIL (Jim O'Connolly/UK 1972)


"It's... Michael!"

Tower Of Evil (Der Turm der lebenden Leichen) ~ UK 1972
Directed By: Jim O'Connolly

Auf einem kleinen Leuchtturmnsel 'Snape Island' vor Englands Südküste wird eine junge Frau (Candace Glendenning) als einzige Überlebende eines Massakers entdeckt. Da die nunmehr katatonische Dame auch den Fischer Gurney (Jack Watson) attackiert hat, gilt sie als Hauptverdächtige für die Bluttat. Der Psychiater Simpson (Anthony Valentine) entdeckt während einer Hypnose-Sitzung jedoch mehr. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich allerdings eine kleiner Forschergruppe nebst Detektiv Evan Brent (David Haliday) auf dem Eiland. Dort soll sich nämlich das antike Grabmal eines phönizischen Adligen befinden, das mit einem Götzenbild des Gottes Baal geschmückt ist...

Ein schnuckliger, kleiner Horrorfilm aus der für Werke jener Färbung fruchtbaren Brit-Ära der Frühsiebziger. Für die Felseninsel mitsamt Leuchtturmhaus erstellte man eine - unschwer als solche identifizierbare - Pappmachee-Kulisse in den Shepperton Studios; die üblich-übrigen Rückprojektionen stellten sicher, dass die Darsteller nicht einmal dass Studiogelände verlassen mussten. Entsprechend gemächlich wabert die ganze Angelegenheit vor sich hin. Unverbindlicher Sex und Marihuana-Konsum stellen die Weichen für später erfolgenden Wahnsinn und Tod; entsprechend reaktionär die O'Connollys Film zugrunde liegende Basishaltung, die in ihrer Überkommenheit natürlich nurmehr komisch wirkt.
Dass das Mordduo sich als Vater (Fredric Abbott) und Sohn (Mark McBride), hoffnungslos verwahrlost und mit dem Baal-Kult gleichermaßen der Geisteszersetzung anheim gefallen, entpuppt, ist immerhin ein netter Zug des Ganzen. Außerdem gibt es, in einer leider nur kleinen Rolle, Robin Askwith; gewissermaßen ja ein Garantstempel für lustigen Tommy-Horror anno Knutsch.

6/10

Jim OConnolly Insel Vater & Sohn Schatz Madness Archäologie


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PAIN & GAIN (Michael Bay/USA 2013)


"There's some complex engineering in these things."

Pain & Gain ~ USA 2013
Directed By: Michael Bay

Der Bodybuilding-Coach Daniel Lugo (Mark Wahlberg) hält sich für gewitzter als er tatsächlich ist. Um auch mal an die ganz großen Moneten zu kommen, tüftelt er einen Plan aus, um seinen Kunden Victor Kershaw (Tony Shalhoub), einen unsympathischen Sandwichbuden-König, zu entführen und sein Vermögen aus ihm herauszupressen. Seine zwei kaum großzügiger beschlagenen Kumpels Adrian (Anthony Mackie) und Paul (Dwayne Johnson) unterstützen ihn dabei. Trotz einiger Umwege funktioniert ihr Coup tatsächlich und man gönnt sich Saus und Braus. Da das Trio jedoch zu ungeschickt ist, um Kershaw endgültig abzuservieren, engagiert dieser den Detektiv Ed DuBois (Ed Harris), der den Dreien auf die Schliche kommt, nachdem ihr zweiter Kidnapping-Versuch um den Pornokönig Frank Griga (Michael Rispoli) bös gescheitert ist.

Getreu dem Motto, dass das Leben die besten Geschichten schreibt, knöpfte sich Michael Bay inmitten seiner "Transformers"-Megalomanien diesen authentischen Folklore-Kriminalfall aus dem Florida der Mittneunziger vor und fertigte daraus einen für seine Verhältnisse mutmaßlich recht persönlich gefärbten Film. Was in Anbetracht all seiner grotesken Wendungen und urkomischen Figuren- und Situationszeichnungen eigentlich ein eindeutiges Projekt für die Coens hätte sein mögen (wofür bereits die Verpflichtung ihres früheren standards Tony Shalhoub in einer entsprechenden Rolle bürgt), nimmt sich bei Bay mitsamt seiner gewohnt sonnendurchfluteten Ästethetik hier und da womöglich etwas vulgärer, ansonsten jedoch erstaunlicherweise kaum minder vervollkommnet aus; wenngleich doch der untrügliche Eindruck, dass hier den besagten Vorbildern nachgeeifert wird, sich nie ganz verflüchtigt.
Dennoch: Dieser Einblick ins Bodybuilding-Milieu mit all seinen kleinen Gernegroß-Lichtern zeugt von einem teilweise bissigen Humor, den man diesem Filmemacher in solcher Offenheit nicht unbedingt zugetraut hätte. Eine positive Identifikationsfigur schenkt man sich, stattdessen gibt es three muscle-bound stooges.
Jeder der drei Probanden zerfällt hinter seinen imposanten Tri- und Bizepsen zu einem intellektuellen Streichholzmännchen; ob Daniel, der seine umfassend geglaubte Bildung aus Erfolgsbiographien und Gangsterfilmen bezieht, ob Paul (größter personeller Schatz des Films: Dwayne Johnson), dessen zwei Lebensmaximen sich in Jesus Christus und Kokain inkarnieren oder Adrian, den sein Steroid-Missbrauch impotent gemacht hat. Einer solch dullen Truppe bei ihrem großflächigen Scheitern beizuwohnen, evoziert selbstverständlich ein hohes Maß voyeuristischer Schadenfreude. Möglicherweise hat Bay mit "Pain & Gain" sogar ein paar ursprünglich joviale Fans vergrätzt, dafür aber hat er ausnahmsweise mal einen ansehnlichen Film vorzuweisen.

8/10

Michael Bay Florida Miami Bodybuilding Satire period piece Freundschaft Kokain Kidnapping


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HOMEFRONT (Gary Fleder/USA 2013)


"Whatever you're thinking - rethink it."

Homefront ~ USA 2013
Directed By: Gary Fleder

Um nach seinem letzten Undercover-Auftrag in der Rockerszene unerkannt zur Ruhe zu kommen, zieht sich der verwitwete FBI-Mann Phil Broker (Jason Statham) mit seiner kleinen Tochter Maddy (Izabela Vidovic) in die Provinz zurück. Doch selbst dort zieht er den Ärger an wie Scheiße die Fliegen: Nachdem Maddy in der Schule Streit mit ihrem Klassenkameraden Teddy (Austin Craig) hat, schalten sich dessen Eltern ein. Zufällig ist Teddys Onkel Gator Bodine (James Franco) der ungekrönte Drogenzar der Gegend, der nicht nur Brokers wahre Identität herausfindet, sondern auch noch versucht, diese Information gewinnbringend für sich einzusetzen. Doch da hat er nicht mit Brokers buchstäblicher Hatnäckigkeit gerechnet...

Good old fashioned genre movie, nicht zuletzt der Scriptkünste Sylvester Stallones wegen, der "Homefront" dereinst als "Rambo"-Film geplant hatte. Auch so mutet Fleders lediglich durch modische Schnittrasanz aufgepeppte Film ganz wie ein Kinorelikt der Spätachtziger oder Frühneunziger an, respetive wie ein späteres DTV-Projekt, in dessen Vaterrolle man sich auch vortrefflich Seagal, Van Damme oder Lundgren vorstellen könnte. Letzterer war ja sogar tatsächlich auch mal an einer Verfilmung interessiert. Bleibt mit Statham ja irgendwie doch alles in der Familie - der Gute teilt aus wie weiland der gute Steven, haut seine ungelenken Redneckgegner massenweise kaputt und darf am Ende dann auch die gute, alte, großkalibrige Schrotflinte auspacken. Coole Sau, die er nunmal ist, erinnern seine Aufräumarbeiten und der entsprechende Auslöser nicht ganz von ungefähr an einen gewissen, muskulösen Film namens "Commando", der die faktisch selbe Story schonmal vor 28 Jahren berichtete - mit geringfügig mehr Mut zur Selbstironie allerdings.

7/10

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THE BROTHERHOOD (Martin Ritt/USA 1968)


"Remeber the 41?"

The Brotherhood (Auftrag Mord) ~ USA 1968
Directed By: Martin Ritt

Frank Ginetta (Kirk Douglas), sizilianischstämmiger Altmafioso in New York, ist zunächst sehr erfreut, als sein jüngerer Bruder Vince (Alex Cord) ihm an dessen Hochzeitstag mitteilt, dass auch er in die "Familie" einzusteigen gedenkt. Frank ist ein Gangster alten Schlages, er liebt die Tradition und die Werte der alten Heimat, hält sich lieber ehrbar und bedeckt, anstatt mit der unaufhörlichen Machtausweitung zu liebäugeln. Damit ist er jedoch den anderen Ostküsten-Dons ein Dorn im Auge. Gezielt versucht man, Frank durch den aufstrebenden Vince auszuboten. Als Frank dann herausfindet, dass ausgerechnet Vinces Schwiegerpapa (Luther Adler), selbst ein fädenziehendes Mitglied der ehrenwerten Gesellschaft, für den viele Jahre zurückliegenden Verrat und damit dem Mord an seinem und Vinces Vater verantwortlich ist und diesen liquidiert, ist sein Leben keine Lira mehr wert. Frank zieht sich nach Sizilien zurück, erhält jedoch bald Besuch von Vince...

Drei Jahre vor ihrem weit ausholenden Kommerschlag mit "The Godfather" konnte die Paramount schonmal unbewusst ein paar mafiöse Probezüge vollziehen. Ritts "The Brotherhood" weist denn auch sehr viele inhaltliche Parallelen zu Coppolas Meisterwerk auf, wobei er zugleich er dessen ungeheuren Stilwillen und epochale Monumentalität nie erreicht. Auch in "The Brotherhood" gibt es den alternden Patriarchen, der sich weigert, sich mit neuen Methoden zu zwangsarrangieren und der dafür abgestraft wird; auch hier werden Ehrenkodexe transparent, brüderlicher Bruch und Verrat zum Thema gemacht, gibt es eine Flucht zurück zu den sizilianischen Wurzeln - in diesem Falle allerdings weithin zwecklos. Kirk Douglas, der "The Brotherhood" mitproduziert hat, lag offenbar viel an dem Werk. Entsprechend engagiert sein Spiel. Heute leider weitgehend in die Annalen zurückgedrängt, ist Ritts Gangsterfilm ganz gewiss ein Wegeebner und ein Stück Kino, das, ich erwähne es ja immer mal wieder gern, wie so viele andere seine über die Jahre anwachsende Ignoranz einfach nicht verdient.

8/10

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PRONTO AD UCCIDERE (Francesco Prosperi/I 1976)


Zitat entfällt.

Pronto Ad Uccidere (Tote pflastern seinen Weg) ~ I 1976
Directed By: Francesco Prosperi

Der römische Polizist Massimo Torlani (Ray Lovelock) lässt sich, getarnt als Juwelendieb, ins Gefängnis einschleusen, um dort die Bekanntschaft und das Vetrauen des Gangsters Giulianelli (Martin Balsam) zu gewinnen und dessen Organisation zu zerschlagen. Torlani wird dabei von einer höchst persönlichen Motivation angetrieben: Einst haben zwei der dazugehörigen Laufburschen seine Mutter (Anna Tadei) zum Krüppel geschossen. Nach ihrer gemeinsamen Flucht aus dem Knast muss Torlani jedoch feststellen, dass Giulianelli keinesfalls einer der ganz Großen im Rauschgiftgeschäft ist, sondern dass ihm noch einige geachtete Großbürger überstehen. Zudem zieht im Hintergrund jemand Unbekanntes seine eigenen Fäden und räumt einen nach dem anderen der Bosse aus dem Weg.

Grundsolider Poliziotteso, in dem Ray Lovelock sich einige Sprüche wegen seines hübschen Äußeren gefallen lassen muss. Dass der gut aussehende, junge Mann mit der charateristischen Schneidezahnlücke nichtsdestotrotz auch ordentlich austeilen kann, stellt er mehrfach nachhaltig unter Beweis, wobei seine Methoden - zum Unwillen seines Vorgesetzten Commissario Sacchi (Riccardo Cucciolla) - häufig die Grenzen zur Selbstjustiz überschreiten. Dennoch gelingt es Torlani, in den rechten Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren und seine Mission ohne besondere Hilfe des ihn beäugenden Polizeiapparats im Alleingang zu vollenden. Bleibt am Ende freilich die letzte Hürde, einen unerwarteten Gegner stellen zu müssen, was Prosperi als bedeutungsschwangeres Knallbonbon bildeinfriert, obschon damit von langer Hand zu rechnen war. Ansonsten bleibt "Pronto Ad Uccidere" erfreulich längenfrei, wobei noch besonders eine beachtlich inszenierte Verfolgungsjagd durch die ligurischen Serpentinen Erwähnung finden soll und in Erinnerung bleibt. Da bekommt man gleich Fernweh.

7/10

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WOLF CREEK 2 (Greg Mclean/AU 2013)


"Welcome to Australia, British cocksucker!"

Wolf Creek 2 ~ AU 2013
Directed By: Greg Mclean

Der irre Serienmörder Mick Taylor (John Jarratt) mordet sich weiter unbehelligt durchs Outback. Nachdem er zwei Cops (Shane Connor, Ben Gerrard) und ein deutsch-holländisches Rucksack-Touristenpärchen (Shannon Ashlyn, Philippe Klaus) hopps genommen hat, widmet er sich dem englischstämmigen Aussteiger Paul (Ryan Corr), den er nach einer umständlichen Jagd doch noch fangen kann und in seinen hauseigenen Katakomben zu einem gemeinen Spiel einlädt...

Da "Wolf Creek 2" die etwas umständlich formulierte Exposition des Erstlings fehlt und er, im besten Bewusstsein, dass Mick Taylor sich mittlerweile seinen Platz im Olymp der großen Kinopsychopathen eingenommen hat, gleich zur Sache kommt, ist er über seine gesamte Distanz deutlich temporeicher und spannender als das Original. Mcleans Sequel bietet ehrlichen, respektlosen Fun-Splatter mit einer großzügigen Dosis schwarzen Aussi-Humors und unterstreicht nochmals den breitgestreuten Irrsinn Mick Taylors, der im ersten Moment nach wie vor wie ein typischer, kauzig-freundlicher Kangarooboy wirkt, um sein Gegenüber dann schon im nächsten fachmännisch auszuweiden und zu zerlegen. Im letzten Viertel erhalten wir dann noch Einblick in Taylors katakombenartigen Folterkeller, dessen Ausstattung uns zudem ein wenig Laien-Profiling betreffs Taylor erlauben. Dieser leidet nämlich ganz offensichtlich unter pathologischer Misogynie und einem bösen Sexualkomplex, da nahezu all seine schwer durch die Mangel gedrehten Opfer - und derer gibt es eine großzügige Anzahl - junge Frauen sind. So erinnert Taylors Kellerlabyrinth wohl nicht von ungefähr akut an das der Sawyer-Familie unter dem texanischen Freizeitpark in "TCM 2".
"Wolf Creek 2" ist somit einen guten Schlag kränker als der Vorgänger, was ihm wirklich gut tut.

7/10

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MANIAC COP 3: BADGE OF SILENCE (William Lustig/USA 1993)


"I don't like your sense of humor. Better go and help these people!"

Maniac Cop 3: Badge Of Silence ~ USA 1993
Directed By: William Lustig

Durch die Beschwörungen eines Voodoo-Priesters (Julius W. Harris) erwacht der Horror-Polizist Matt Cordell (Robert Z'Dar) zu neuem Leben und begibt sich auf eine weitere Mission zur Tilgung unflätigen Unrechts. Die als schießwütig geltende Nachwuchs-Polizistin Kate Sullivan (Gretchen Becker) muss sich bei einem Einsatz gegen die Räuber (Jackie Earle Haley, Vanessa Marquez) zur Wehr setzen, wird selbst schwer verletzt und sieht sich danach öffentlich in den Medien, denen ein gezielt verstümmeltes Tape der Aktion zugespielt wird, verleumdet. Kates Mentor ist jedoch Detective McKinney (Robert Davi), der mit Cordell bereits seine Erfahrungen gemacht hat und nun alles daran setzt, Kate vor dem aktionistischen Zombiecop zu beschützen.

Der letzte Klapp der "Maniac Cop"-Reihe fällt gegenüber den beiden Vorgängern etwas ab. Eine allseitige Müdigkeit betreffs des ansonsten sicherlich durchaus serienkompatiblen Franchise zeichnet sich ab; der Bezug zum bislang Geschehenen, das sich ja auf immerhin zwei Filme ausdehnen ließ, wird durch den etwas halbgaren Voodoo-Plot um jenseitige Gerechtigkeitssuche verwässert und die Figur Matt Cordells für meinen Geschmack allzu weit in die hinteren Reihen drängt. Dafür wird Cordell, der durch seine Braterei im letzten Film jetzt endgültig wie Jason Voorhees ausschaut, zum Slasher hochgepusht, der seinen Opfern mit einfallsreichen Methoden (zum Beispiel einem Defibrillator oder einer Überdosis Röntgenstrahlung) zu Leibe rückt. Lustigs und Cohens Einsatz bleibt vergleichsweise verhalten. Dennoch fügt dieses Finale der Serie weder Schaden noch Schande zu und trägt sie halbwegs würdig zu Grabe. Mit seiner kleinen Freundin an der verbrutzelten Seite sollte Matt Cordell ja nun auch seinen lang verdienten Frieden gefunden haben; trotz verdächtiger letzter Zuckungen auf der Bahre.

6/10

William Lustig Larry Cohen New York Rache Voodoo


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MANIAC COP 2 (William Lustig/USA 1990)


"You're the prettiest one in my collection so far..."

Maniac Cop 2 ~ USA 1990
Directed By: William Lustig

Der Killer-Cop Matt Cordell (Robert Z'Dar) kann dem Tod ein weiteres Mal von der Schippe springen und "patrouilliert" wieder durch Manhattan. Noch wütender auf sein ehemaliges Department unterstützt Cordell ab jetzt sogar gezielt Kriminelle und lässt stattdessen brave Bürger über die Klinge springen. Zudem rächt er sich umgehend an Jack Forrest (Bruce Campbell) und Teresa Mallory (Laurene Landon), die das letzte Duell gegen ihn gewonnen hatten. Doch der hartgekochte Detective Sean McKinney (Robert Davi) und die Polizeipsychologin Susan Riley (Claudia Christian) sind bereits zur Stelle, um den Kampf gegen den nicht tot zu bekommenden Cordell aufzunehmen. Dieser bleibt derweil nicht untätig und sucht sich in dem irren Serienkiller Steven Turkell (Leo Rossi) einen willfährigen Adlatus.

Eigentlich seltsam, aber der Verzicht von James Glickenhaus, dem Franchise weiterhin treu zu bleiben, sorgt nochmals für einen Qualitätsanstieg, so dass "Maniac Cop 2" den Höhepunkt der Trilogie um den nunmehr endgültig zum Zombie-Polizisten deklarierten Matt Cordell bildet. Das Sequel ist über weite Strecken deutlich temporeicher als der Erstling, der Humor etwas subtiler, der Kamerastil wesentlich eloquenter. Wo das Original oft großzügig ausgeleuchtet war, gibt es jetzt noireske Schattierungen, erlsene, neonlichtdurchflutete Schauplätze (wie Turkells schickes Souterrain-Appartment), eine interessantere Charakterriege und darüber hinaus eine dem Vorgänger nicht nachstehende, edle Besetzung. Zudem fallen zwei offene Liebeserklärungen an das Genrekino der ausklingenden Dekade ins Auge: Gleich zu Beginn gibt es eine Variation der Eingangssequenz aus "Cobra", mit Marco Rodríguez in einer (unkreditierten) Reprise seiner vormaligen Rolle als übergeschnappter, schrotflintenbewährter Supermarktkiller, im weiteren Verlauf überfällt der unaufhaltsame Matt Cordell, wie weiland der Terminator, ein Polizeirevier und lässt dabei keinen Stein auf dem anderen. Das Gefängnisfinale bietet schließlich einen Overkill spektakulärer Actionsequenzen.
Ein durchweg toller Film ergo, der in der deutschen Fassung ferner (wie schon der Vorgänger) durch seine sorgfältige Synchronisation aus dem Rahmen fällt. Und eines der seltenen Beispiele einer gegenüber ihrem Original ambitionierteren Fortsetzung.

8/10

William Lustig Larry Cohen New York Rache Serienmord


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MANIAC COP (William Lustig/USA 1988)


"He'll kill again... he enjoys killing."

Maniac Cop ~ USA 1988
Directed By: William Lustig

Ein Killer in Polizeiuniform macht Manhattan unsicher. Hauptverdächtiger ist der Streifenpolizist Jack Forrest (Bruce Campbell), der sich nicht ganz zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort befand. Doch der emsige Ermittler Frank McRae (Tom Atkins) ist bereits der Wahrheit auf der Spur: Der totgeglaubte Cop Matt Cordell (Robert Z'Dar), der einst von den Stadtoberen verladen und nach Sing-Sing verfrachtet wurde, um dort von seinen früheren Verhaftungsopfern schwer misshandelt zu werden, lebt noch, hat jedoch den Verstand verloren und befindet sich auf einem Rachefeldzug gegen die gesamte Stadt. Als McRae selbst zum Opfer Cordells wird, stehen nurmehr Forrest und seine Freundin Theresa (Laurene Landon) gegen den Wahnsinnigen.

William Lustig, Larry Cohen, James Glickenhaus - drei Namen, bei denen Aficionados hocherfreut die Ohren klingeln, und nicht nur diese. Alle drei sind sie bekannt für großartiges New Yorker Genrekino aus dem eher zwielichten Bereich und haben jeweils Einiges an Liebhaberstücken auf dem Kerbholz. Für "Maniac Cop", den man durchaus als frühes "happening movie" bezeichnen könnte, wie sie ja heute Gang und Gebe sind, vereinten die drei Kollegen ihre kreative Power (Glickenhaus als Produzent, Cohen als Autor und Lustig als Regisseur) und schufen einen ironisch konnotierten Hybriden aus Action- und Horrorfilm, der zudem eine angemessen genrebeflissene Besetzung mit mancherlei klangvollen Namen aufweisen konnte - und, bei diesem Hinter-Kamera-Trio wenig verwunderlich, eine große Liebeserklärung an den urbanen Moloch New York darstellte. Zudem hat man einige Trümpfe in der Hinterhand, wenn man etwa den zuvor als Haupthelden charakterisierten Tom Atkins frühzeitig aus dem Film nimmt und Bruce Campbell gezielt zu seinem Nachfolger deklariert, oder auch insofern, als dass man Matt Cordells entstelltes Antlitz erst gegen Ende frontal der Linse offeriert.
Ein witziger, sehenswerter kleiner Klassiker, für jeden Freund eines der oben Genannten (wobei, wahrscheinlich wird jeder, der einen von ihnen mag auch die beiden anderen mögen -) sowieso Pflichtprogramm.

7/10

William Lustig James Glickenhaus Larry Cohen New York Madness Rache


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BUG (Jeannot Szwarc/USA 1975)


"Where are you, my little fellas?"

Bug (Feuerkäfer) ~ USA 1975
Directed By: Jeannot Szwarc

In einem kalifornischen Wüstenkaff bildet sich infolge eines Erdbebens eine meterlange Bodenspalte, aus der übergroße Käfer hervorkommen. Diese können bei Kontakt mit brennbarem Material Feuer entzünden und ernähren sich von Asche. Dem Biologen James Parmiter (Bradford Dillman) werden seine emsigen Untersuchungen der Käfer bald zum Verhängnis: Ein sich in seinem Hause versteckendes Exemplar verursacht den Verbrennungstod seiner Frau Carrie (Joanna Miles). Für Parmiter wird das Studium der Tiere fortan zu einer übermächtigen Obsession: Zurückgezogen unternimmt er Kreuzungsversuche der Käfer mit Hausschaben und muss bald feststellen, dass die immer intelligenter werdenden Sprösslinge ihm den persönlichen Krieg erklärt haben.

Was wie ein ordinärer Insekten-Katastrophestreifen beginnt, entwickelt sich, analog zu seinen krabbelnden Protagonsten, erst in der zweiten Hälfte zur eigentlichen Blüte: Hier gerät "Bug" zum vollblütigen Psychogramm eines dem Wahnsinn Verfallenden. Am Ende lässt sich tatsächlich kaum mehr bestimmen, ob die gezeigten Ereignisse sich nurmehr in Parmiters Kopf abspielen oder ob die in Rekordschnelle evolutionierenden Feuerkäfer tatsächlich so etwas wie Höllengesandte sind, die der Arroganz kurzsichtigen, humanen Forschungsdranges exemplarisch den Hahn abdrehen. Einige der Finalszenen sprechen für beide Ansätze und gerade diese Uneindeutigkeit fasziniert an "Bug".
Bradford Dillman gibt als besessener Forscher eine Glanzleistung, mit Sicherheit eine seiner vordringlichsten. Wie er sich, nach der Todesnachricht betreffs seiner Frau, in einer Mischung aus Schuldgefühlen, Rachsucht und unablässiger Neugier von einem freundlichen Lehrer zu einem innerlich und äußerlich verfallenden Eremiten verwandelt, das geht weit über jede gewöhnliche B-Film- oder auch Genre-Klassifikation hinaus.
Ein überraschend guter Film!

8/10

William Castle Jeannot Szwarc Kalifornien Insekten Tierhorror





Filmtagebuch von...

Funxton

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