Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


Foto

REMO WILLIAMS: THE ADVENTURE BEGINS (Guy Hamilton/USA 1985)


"I can see the deadly hamburger has done its evil work."

Remo Williams : The Adventure Begins (Remo - Unbewaffnet und gefährlich) ~ USA 1985
Directed By: Guy Hamilton

Nach einem vorgetäuschten Anschlag auf sein Leben findet sich der New Yorker Polizist Samuel Macon (Fred Ward) in den Händen der Geheimorganisation C.U.R.E. wieder, die ihn auserkoren hat, zu ihrer Waffe Nummer 1 zu werden. Ein paar kosmetische Eingriffe, eine neue Identität und ein intensives Training bei dem koreanischen Sinanju-Meister Chiun (Joel Grey) machen aus Macon den Superagenten Remo Williams, dessen erster Auftag vorsieht, einen schurkischen Waffenhändler (Charles Cioffi) dingfest zu machen.

Der Untertitel suggeriert unzweideutig, dass Remo Williams eigentlich vorgesehen war, zum Figurpaten einer ganzen Reihe von Agentenabenteuern zu werden. Leider hielt sich der kommerzielle Erfolg des Films in überschaubaren Grenzen, so dass mit Ausnahme des sang- und klanglos abgeschmierten Piloten einer TV-Serie die implizit versprochenen Sequels bis heute auf sich warten lassen. Dies ist angesichts der Qualität von Hamiltons Film recht schade. "Remo Williams" versuchte die Gratwanderung zwischen einem superheldischen James-Bond-Charakter und dem harten Actionkino der Achtziger, eine Fusion, die wahrscheinlich angesichts ihrer vermeintlichen Unentschlossenheit keinen besonderen Publikumsandrang erzielte. Dabei setzten die Produzenten mit Guy Hamilton sogar auf ein recht renommiertes Pferdchen; immerhin handelte es sich um den Regisseur von vier Bond-Filmen, darunter das Franchisehighlight "Goldfinger". Dennoch blieben einige der narrativen Prämissen mysteriös, so ist der eigentliche Star des Films gar nicht der Titelheld, sondern dessen von Joel Grey gespielter Ausbilder (das Verhältnis der beiden Charaktere profitiert von einer ganz ähnlichen Ausgangslage wie das von Daniel und Mr. Miyagi in "The Karate Kid"), der für beeindruckende Wendungen und diverse wirklich komische dialogische Schlagabtäusche sorgt.
Hat mir sehr viel Freude bereitet, dieses alte Kleinod nach langen Jahren einmal wiederzusehen.

7/10

Guy Hamilton Martial Arts New York Bond-Spoof


Foto

PATTY HEARST (Paul Schrader/USA 1988)


"I'm always dead."

Patty Hearst (Patty) ~ USA 1988
Directed By: Paul Schrader


San Francisco, 1974: Die Millionärserbin Patricia Hearst (Natasha Richardson) wird von mehreren Mitgliedern einer selbsternannten linksrevolutionären Stadtguerilla, der SLA (Symbionese Liberation Army), entführt, fast zwei Monate lang gefangen gehalten und schließlich mit der Eigenentscheidung konfrontiert, in ihr altes Leben als Bourgeoise zurückzukehren oder sich dem Untergrund anzuschließen. Patty wählt die Option 'Klassenkampf', landet jedoch bereits nach wenigen Wochen in den Fängen der Justiz und wird wegen Mittäterschaft bei einem Bankraub zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt.

Paul Schrader arbeitete 1988 mit "Patty Hearst" den spektakulären Kidnappingfall um Patricia auf, die Enkelin des Medienmoguls William Randolph Hearst, der sich in den siebziger Jahren ereignet hatte. Von einer konventionellen Kriminalfilmgeschichte ist "Patty Hearst" weit entfernt, Schrader lässt mehr als genug Raum für Eigeninterpretationen und Wertungen durch sein Publikum, das sich die Frage nach der psychischen Gesundheit einer 57 Tage lang eingepferchten, vergewaltigten und mittels permanenter Indoktrination gemarterten Gefangenen selbst beantworten muss. Die erste Hälfte des Films, die sich mit Pattys Gefangenschaft befasst, ist somit nicht eben angenehm zu betrachten und es ergibt sich ein scheinbares Missverhältnis mit der umso strahlender ausgeleuchteten, mitunter komischen zweiten Hälfte, in der die beiden unorganisierten Rebellionsträumer Teko (William Forsythe) und Yolanda (Frances Fisher) zusammen mit der nunmehr aus freien Stücken präsenten Patty durch den US-Westen tingeln.
Ein so karger wie introvertierter Film, von einer ganz speziellen, seltsamen Magie.

8/10

Klassenkampf period piece Madness Terrorismus Biopic Independent Kidnapping Paul Schrader





Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare