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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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FOREIGN INTRIGUE (Sheldon Reynolds/USA 1956)


"A man's got to learn to protect himself in today's world. It's really a jungle, you know."

Foreign Intrigue (Die fünfte Kolonne) ~ USA 1956
Directed By: Sheldon Reynolds

Obwohl der Amerikaner Dave Bishop (Robert Mitchum) bereits seit Jahren für den superreichen Victor Danemore (Jean Galland) in dessen Haus bei Nizza arbeitet, kennt er seinen Chef so gut wie gar nicht. Als dieser dann eines Tages einem Herzinfarkt erliegt und sein Leben in Bishops Armen aushaucht, interessieren sich urplötzlich diverse Personen dafür, was wohl Danemores letzte Worte gewesen sein mögen. Der Ursprung seines Vermögens ist nämlich, wie sich herausstellt, höchst mysteriös. Man weiß nur, dass Danemore in regelmäßigen Abständen nach Wien flog, wo er einen notariellen Verwalter (Frederick Schreicker) besaß und offenbar geheime Treffen in einem schäbigen Gasthaus mit blinder Eigentümerin (Lily Kann) abhielt. Die Spur führt den neugierigen bishop nach Schweden, wo er der schönen Brita (Ingrid Thulin) und ihrer Mutter (Inga Tidblad) begegnet - Tochter und Witwe eines von Danemores "Geschäftspartnern", der vor nicht allzu langer Zeit Suizid begangen hat. Die Erklärung für all diese Rätsel ist ungeheuerlich - und wartet bereits auf Dave Bishop in Wien...

Hübsch, vor allem aber hübsch verworren nimmt sich Sheldon Reynolds' Spionagethriller aus, der wohl gern hitchcock'sches Format besessen hätte, mit den großen Werken des Meisters jedoch freilich nicht konkurieren konnte. "Foreign Intrigue" entstand als Kino-Nachklapp eines ebenfalls unter Reynolds' Schirmherrschaft stehenden, erfolgreichen TV-Serials der frühen Fünfziger, die jeweils halbstündige Episoden um Spionage und im Noir-Stil erzählte.
Im Film nun geht es letztlich einmal mehr um die Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges - Dave Bishops Arbeitgeber Danemore entpuppt sich im Weiteren als berufsmäßiger Erpresser, der die Namen von einigen vormaligen Landesverrätern kannte, die vormals von Hitler engagiert wurden, um den Invasionstruppen der Nazis im Falle eines (über-)Falles Tür und Tor des jeweiligen Staats zu öffnen, bis Kriegsende jedoch unerkannt blieben. Am Ende erweist sich ausgerechnet der höchst unfreiwillig in den Fall hineingezogene Dave Bishop als Trumpfkarte der internationalen Nachrichtendienste - und lässt sich von ihnen als Geheimagent engagieren, um gemeinschaftlich mit dem nichtsahnenden Privatdetektiv Spring (Frédéric O'Brady) die Namen der drei noch fehlenden Kriegsverbrecher aufzudecken. Echter suspense geht "Foreign Intrigue" ab - wirkliche Spannungsszenen gibt es keine, die Aktion bleibt flächig und träge. Robert Mitchum schlawinert sich ohne allzu großen Aufwand durch die zwischenzeitlich überkompliziert dargebotene Story und erweist sich mit seinem altbekannten, omnipräsenten Stoizismus dennoch als dramaturgischer Grundpfeiler. Ausnehmend schön fand ich zudem die Farbgebung und den unaugeregten photographischen Stil des Schweden Bertil Palmgren.

7/10

Sheldon Reynolds Spionage Côte dAzur Nizza Wien Stockholm femme fatale


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THE NATURAL (Barry Levinson/USA 1984)


"C'mon Hobbs, knock the cover off the ball!"

The Natural (Der Unbeugsame) ~ USA 1984
Directed By: Barry Levinson

1939: Wie aus dem Nichts taucht der nicht mehr ganz taufrische Baseball-Spieler Roy Hobbs (Robert Redford) aus der Versenkung auf, um für die New York Knights als Schläger anzutreten. Erst nach einigen Spielen als 'bench warmer' setzt der skeptische Trainer Pop Fisher (Wilford Brimley) Hobbs ein und erlebt sein blaues Wunder, als dieser mit seinem selbstgemachten Bat "Wonderboy" einen Ball zerdeppert. In der Folge avanciert Hobbs zum Star, wird jedoch durch die Umgarnungen der undurchsichtigen Schönheit Memo Paris (Kim Basinger) alsbald wieder in seinem Erfolgsradius eingeschränkt. Erst die Wiederbegegnung mit seiner Jugendliebe Iris (Glenn Close) bringt Hobbs wieder auf Kurs - wären da nicht ein unheiliges Managment im Hintergrund und eine erneut aufbrechende, alte Magenwunde, die Hobbs einst schonmal sechzehn Jahre vom Feld ferngehalten hat...

Baseball-Filme sind vermutlich die uramerikanischsten Filme, die Hollywood Zeit seines Bestehens hervorgebracht; noch uramerikanischer als propagandistische Kriegsfilme, noch uramerikanischer gar als jeder andere Sportfilm. Baseball, das ist Religion, Kunst, Krisenbewältiger. Mit den großen Spielern wurde einst gefeiert und gelitten wie mit kaum einer anderen nationalen Persönlichkeit, der Sport taugte sogar dazu, die Leute während der Depressionszeit kurzfristig zu Euphorikern werden zu lassen. Basaeball, das ist amerikanisches Leben. "The Natural" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernard Malamud, der in seinem Buch zwar die fiktive Biographie eines Spielers erzählte, darin jedoch zugleich etliche reale Ereignisse und Anekdoten rund um den Sport aufgriff und umverwertete. Die Figur des Roy Hobbs bildete somit ein Konglomerat aus verschiedenen echten Spielern, sozusagen einen erfundenen Archetypus. Im Gegensatz zur traurig endenden Vorlage entschieden die Script-Autoren sich zu einem happy end, einem der furiosesten des Kinos noch dazu. Hobbs trifft seinen letzten Ball und das nächtliche Stadion explodiert förmlich in einer gewaltigen Zeitlupen-Kaskade aus Funken. Überhaupt dürfte "The Natural" ein eminenter formaler Wegbereiter für all den Kitsch sein, der das nachfolgende Mainstreamkino aus der Traumfabrik so unverkennbar und später auch langweilig machte: Der dp Caleb Deschanel nutzte für etliche Aufnahmen die 'magic hour', die goldene Dämmerungsstunde, in der infolge des abendlichen Lichts alles in Gold getaucht zu sein scheint. Dazu schrieb ausgerechnet Randy Newman einen der pompösesten, heroischsten Scores der Dekade, wie ihn sonst höchstens Michael Kamen oder John Williams hinbekommen hätten. Dennoch ist "The Natural" ein schöner Film, der wie wenige andere Einblicke in die so leicht verwundbare amerikanische Seele offeriert.
Baseball-Filme sind die uramerikanischsten Filme, die es gibt und "The Natural" ist der uramerikanischste unter ihnen.

7/10

Barry Levinson Baseball period piece Biopic Bernard Malamud New York


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ERASERHEAD (David Lynch/USA 1977)


"Just cut them up like regular chickens."

Eraserhead ~ USA 1977
Directed By: David Lynch

Henry Spencers (Jack Nance) Leben wird zu einem desolaten Albtraum: Der als Drucker in einer von Fabriken gesäumten Industrielandschaft tätige Mann heiratet gezwungenermaßen seine neurotische Verlobte Mary (Charlotte Stewart), da sie ein Baby von ihm bekommt. Das Neugeborene hat jedoch mehr Ähnlichkeit mit einem Saurier/Strauß-Hybriden denn mit einem menschlichen Kind und krakeelt den ganzen Tag vor sich hin. Mary verlässt Henry und das Baby und zieht zurück zu ihren Eltern. Henry halluziniert eine seltsame Gesangsnummer hinter seiner Zimmerheizung herbei, ebenso, wie seine plötzliche Enthauptung, nach der sein Hirn zu Radierern verabeitet wird. Es gelüstet ihn nach seiner Nachbarin (Judith Roberts), die jedoch rasch das Interesse an ihm verliert. Schließlich tötet er das ihn nurmehr auszulachen scheinende Baby und tritt danach selbst eine Reise ins chaotische Nirgendwo an.

Was rein inhaltlich eigentlich einen Kurzfilm hätte säumen mögen, baut Lynch in seinem Langfilmdebüt, an dessen Schaffung er über fünf Jahre hinweg arbeitete, auf eine Distanz über 85 Minuten auf. Der Witz ist, dass sein im Prinzip völlig pathologisches Hirnidiom völlig aufgeht und infolge seiner unerreichten, unverwechselbaren und unikalen Ästhetik den Rezpienten sogar fest an sich zu fesseln versteht. "Eraserhead" will weniger gesehen und schon erst gar nicht begriffen, sondern schlicht "erfahren" werden. Lynch unterminiert hier bereits in vollster Radikalität den omnipräsenten Wunsch des ordinären Kinogängers nach Ratio und Struktur, nach Akten und Begrifflichkeiten, nach Halt und Säule. "Eraserhead" jedoch enthält seinem Publikum nicht nur all dies vor, sondern dreht ihm gleich dazu auch noch eine lange Nase, wenn er subjektive Geisteswelten und Traumlogik projiziert und erfahrbar macht. Obschon ihm eine stringente Narration mehr oder weniger fehlt, ist "Eraserhead" komisch und traurig, romantisch und entsetzlich, sehnsuchtsvoll und ekelhaft. Dabei, und das ist das eigentlich Tolle, ist es eben egal, wovon er berichtet (oder ob er gar überhaupt von etwas berichtet), ob von einem jungen Vater, der eine folgenschwere Psychose durchlebt, einem einsamen Kafka-Protagonisten, der zum Opfer einer bizarren Versuchsanordnung der Obrigkeit wird oder ob er einfach einen seltsamen Traum wiedergibt.
In heaven, everything is fine. Mehr muss man nicht wissen.

9/10

David Lynch Surrealismus Baby Madness


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LUMUMBA (Raoul Peck/F, BE, D, HT 2000)


Zitat entfällt.

Lumumba ~ F/BE/D/HT 2000
Directed By: Raoul Peck

Als der Kongo wie viele andere afrikanische Staaten seine Unabhängigkeit von den vormaligen europäischen Kolonialmächten erhält, wird der scharfsinnige Autodiktat und Widerständler Patrice Lumumba (Eriq Ebouaney) zum Premierminister unter Präsident Kasavubu (Maka Kotto). Mit seiner nach wie vor unerbittlichen Linie, die von den de facto nach wie vor im Kongo präsenten Weißen, der Polizei, dem Militär und anderen Landesinternen wie seinen früheren Weggefährten und späterem Präsidenten Joseph Mobutu (Alex Descas) und den Separatisten Moïse Tschombé (Pasaca N'Zonzi) scharf verurteilt wird, wird Lumumba vom völkischen Nationalhelden zur politischen persona non grata. Als er öffentlich Sympathiebekundungen für die UdSSR und den Sozialismus äußert, wähnt ihn die CIA als gefährlichen Herd kommunistischen Gedankenguts. Lumumba wird nach seiner Absetzung und einem Fluchtversuch Opfer einer Verschwörung seiner Gegner, gefangen genommen, verschleppt und schließlich exekutiert. Die Umstände seines Todes werden erst Jahrzehnte später publik.

Der Kongo bildete um die frühen sechziger Jahre, also nach seiner Autonomie-Gewinnung von Belgien, einen der Aufsehen erregendsten Krisenherde der Welt. Seine tragischste Gestalt bildete der liberale Politiker Patrice Lumumba, dem die buchstäbliche Unabhängigkeit seines Landes, auch und insbesondere auf kulturellem und wirtschaftlichem Wege, so sehr am Herzen lag, dass sein offener Weg, jenes Ziel zu verfolgen und zu erreichen, einem selbstmörderischen Akt gleichkam. Pecks Film rekonstruiert die damaligen Ereignisse mit einer beispielhaften Akkuratesse, vergaloppiert sich in formaler Hinsicht jedoch manchmal in dem Versuch, Lumumba zum messianischen Erlöser und Märtyrer zu stilisieren. Brillant indes nimmt sich "Lumumba" aus in der Darstellung der Unmöglichkeit gezielt unvorbereitet geschalteter Autonomie nach jahrzehntelanger kolonialer Abschirmung: Der arroganten Denkweise des amtierenden belgischen Königs Baudoin (Olivier Bony), derzufolge der Kongo ohne europäische Unterstützung ohnehin nicht "funktionieren" könne, begegnet Lumumba mit einer flammenden Rede, die die vielen Jahre der Ausbeutung und Unterdrückung der Kongolesen subsummiert. Damit unterzeichnet er zugleich sein Todesurteil, den wie so oft wurde Wahrheit hier zu früh geäußert, zumindest in diplomatischer Hinsicht. Wie Baudoin, die CIA und Lumumbas Staatsgenossen paktieren, um diesen unbequemen Stachel aus ihrem Fleisch zu ziehen, ist eine vorzügliche (und von Raoul Peck entsprechend dargebrachte) Paraphrase für die internationale Weltpolitik während des Kalten Krieges.
Eine schlimme Zeit.

8/10

Raoul Peck Historie Afrika Kongo Kolonialisierung period piece Kalter Krieg Biopic


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TWIN PEAKS: FIRE WALK WITH ME (David Lynch/USA 1992)


"You always hurt the ones you love."

Twin Peaks: Fire Walk With Me (Twin Peaks - Der Film) ~ USA 1992
Directed By: David Lynch

Nachdem sein Kollege Chester Desmond (Chris Isaak) bei der Aufklärung des Mordfalls um eine Teresa Banks (Pamela Gidley) spurlos verschwindet, übernimmt Special Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) die weiteren Nachforschungen. Teresas "Bekannte" Laura Palmer (Sheryl Lee) kämpft derweil rund ein Jahr später mit der irrationalen Angst vor einem sie verfolgenden Psychopathen namens Bob (Frank Silva), der wohl auch Teresa auf dem Gewissen hatte. Als Laura feststellt, dass ihr eigener Vater (Ray Wise) von Bob besessen ist, kompensiert sie ihre kaum greifbare Todesangst nur mit noch mehr Kokain und Ausschweifungen. Doch Lauras grauenvolle Nemesis lässt sich nicht einfach wegschnupfen...

Dass ein David Lynch sich nicht so einfach das Zepter aus der Hand nehmen lässt, schon gar nicht von einem stinkordinären TV-Konsortium namens 'ABC', stellte er bereits kurz nach der Absetzung von "Twin Peaks" unter Beweis. Anstatt jedoch den Fehler zu begehen, die abrupt endende Story mit all ihren losen Fäden wieder aufzunehmen, tat Lynch einen großen Schritt zurück und erzählte von etwas wesentlich Interessanterem: den letzten Tagen im Leben der Laura Palmer nämlich, die wir nicht etwa als jene Scheinperson kennenlernen, als die sie noch anfänglich in der Serie vorgestellt wurde. Nein, Lynch geht gleich in medias res. Nachdem die etwas mysteriös anmutende Vorgeschichte um Agent Desmond und Teresa Banks Revue passiert hat, kommt Laura Palmer ins Spiel, die vor dem Schlafengehen im Kinderzimmer gern Cocktails aus Bourbon und Koks konsumiert oder in schummrigen Halbweltschuppen herumhängt, wo sie mit Gestalten wie dem eher unappetitlichen Kanadier Jacques Renault (Walter Olkewicz) oder irgendwelchen dahergelaufenen Freiern für ein Trinkgeld Körperflüssigkeiten austauscht. Dass Laura das Opfer eines zumindest latenten sexuellen Missbrauchs seitens ihres Vaters Leland Palmer (Ray Wise) ist, daran lässt ihr psychologisches Profil wenig Zweifel, ob mit oder ohne Bob im Nacken. Ihrer Freundin Donna (leider nicht mehr gespielt von Lara Flynn Boyle, sondern deren blassem Substitut Moira Kelly) gönnt sie nicht den Abstieg in Promiskuität und Dauerrausch. Soweit hinab dürfen nur ausgewiesene Borderline-Persönlichkeiten wie Laura selbst.
In "Fire Walk With Me" gibt es jedenfalls auch Brüste zu bewundern und pittoreske Einschusslöcher in Köpfen; Graphisches also, dass anno 1990 noch keine Option war im Fernsehen. Auch darin liegt eine gewisse lynchsche Vendetta und Rückmeldung:
Das Kino darf eben doch stets noch ein bisschen mehr.

8/10

David Lynch Kleinstadt FBI Dämon Serienmord Kokain Prostitution Prequel


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TWIN PEAKS (David Lynch et. al./USA 1990/91)


"When we meet again, it won't be me."

Twin Peaks ~ USA 1990/91
Directed By: David Lynch et.al.

Als in der nahe der kanadischen Grenze Kleinstadt Twin Peaks, Washington die Leiche der allseits beliebten High-School-Schülerin Laura Palmer (Sheryl Lee) gefunden wird, erdolcht und verschnürt in einem Plastiksack, ist allseitiges, bleiernes Entsetzen die ebenso erwartungsgemäße wie natürliche Folge. Nicht bei restlos jedem Einwohner allerdings und schon gar nicht bei jenen, die Laura besser als nur gut kannten. Denn hinter der blendend-makellosen Fassade der hübschen jungen Frau irrlichterten Drogenkonsum, Promiskuität und psychische Störungen. Für den rasch herbeieilenden FBI-Agenten Dale Cooper (Kyle MacLachlan), einen formvollendeten Gentleman alter Schule, beginnt mit der Untersuchung des Mordfalls eine Odyssee, die durch traum- und halbweltliche Ereignisse führt, durch Rationalität, Freundschaft, Liebe und schließlich die Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit in der Person seines einst wahnsinnig gewordenen Partners Windom Earle (Kenneth Welsh).

"Twin Peaks" wurde zu Beginn der neunziger Jahre global unfassbar aggressiv gehypt und war folglich ein Musterbeispiel für das, was man hierzulande dereinst so gern als "Straßenfeger" zu bezeichnen pflegte. In der Tat eröffnete die nach der dreißigsten Folge (inklusive zweier Pilotfilme für jede der beiden Staffeln) abgesetzte Reihe weit über die bis dahin etablierten Sehgepflogenheiten des Allerweltspublikums eine völlig neue Perspektive auf die bis dato beruhigend antizipierbaren Dinge des Fernsehens. Nicht nur die brillante Form der Serie, die aus ihr, zumindest für die Dauer der ersten vierzehn Folgen, einen erzählzeitlich überdimensionierten Spielfilm machte, deren unterschiedliche RegisseurInnen ihr gleichfalls ihre individuellen Signaturen aufdrückten, sie aber dennoch wie aus "einem Guss" erscheinen ließen, war bis dahin beispiellos. Auch und insbesondere die kommerziell waghalsige Versuchsanordnung, David Lynch bei nahezu völliger kreativer Freiheit fürs seriell strukturierte Fernsehen arbeiten zu lassen, erscheint noch heute basal höchst irrational. Wer damals mit "Eraserhead" und "Blue Velvet" vertraut war, wusste vermutlich zumindest auf halbem Wege, worauf es sich einzulassen galt - die meisten weniger öffnungsbereiten Zuschauer werden nicht schlecht gestaunt haben. Mittlerweile sind Lynchs bevorzugte filmische Pfade und Topoi ebenso identifizierbar wie ausgetreten; eine Kategorisierung seiner auf den ersten Blick inhaltlich wirr erscheinenden Arbeiten unschwer zu vollziehen und, wohl auch für den Regisseur selbst, der seit acht Jahren keinen Langfilm mehr fürs Kino hergestellt hat, weithin obsolet bis uninteressant geworden. Damals jedoch bot "Twin Peaks" eine erzählerische Zäsur von höchsten Gnaden.
Willkommen in der Stadt, in der die hängenden Ampeln immer nur auf rot springen und nie auf grün, in der ein unergründlicher Wasserfall donnert und die uralten Fichten seit den Zeiten der Ureinwohner bedrohlich rauschen, in deren ruralen Randbezirken Dimensionstore lauern und in der das pure Böse allerorten willfährige Leiber und Wirte findet wie auch die Liebe selbst ihre Aspiranten. Und sogar für eine landesweite Renaissance von Kaffee und Cherry Pie taugte sie. Lynch war von Kleinstadtschnulzen wie "Peyton Place" höchst angetan, fand im Hochglanz der Fünfziger stets immense Inspiration und brachte somit in seinem Werk stets eine Vielzahl intertextueller Verweise unter. Davon kündet nicht zuletzt das casting der Serie, die, neben ihrem ohnehin atemberaubenden Ensemble, mit Altprominenz wie Richard Beymer, Russ Tamblyn, Piper Laurie oder Dan O'Herlihy prunkte und für Kleinstrollen sogar Royal Dano und Hank Worden verbuchen konnte. Selbstverständlich stieß jene antiquarische Naivität besonders deshalb auf Lynchs gesteigertes Interesse, weil ihre diametrale Kehrseite umso bösartiger hervorstach. Doch wie stets sollte man auch hier nicht den Fehler machen, naseweise Intensiv-Interpretationen vorzunehmen: Wenn Lynch seine Darsteller im roten Salon rückwärts agieren und sprechen lässt, dann tut er das vor allem deshalb, weil es eben ganz wunderhübsch befremdlich wirkt. "Twin Peaks" ist nämlich im besonderen Maße auch groteske Komödie mit manchmal liebenswert-komischen, manchmal regelrecht albern-verwachsenen Auswüchsen. Permanent werden Leute wahnsinnig, oder sind es längst schon - wobei der stark potenzierte Irrsinn sich im Regelfall auch wieder legt, nicht ganz spurlos freilich. Wie bei Ben Horne (Beymer), der zwischenzeitlich den Sezessionskrieg mit den Konföderierten als Sieger nachspielen muss, um eine persönliche Niederlage zu verwinden, oder bei Nadine Hurley (Wendy Robie), die nach einem gescheiterten Suizid-Versuch Superkräfte entwickelt und sich zwanzig Jahre jünger wähnt. Vermutlich ist auch Bob (Frank Silva), jener Dämon in Jeansjacke, bloß ein Symbol für das, was pathologische Obsession anzurichten pflegt: Ob Leland Palmer (Ray Wise - unglaublich gut) seine Tochter wirklich bloß unter dem Einfluss einer höllischen Entität vergewaltigt und ermordet hat, oder ob der Mann einfach ein perverser Sexualtäter mit gespaltener Persönlichkeit ist, bleibt letztlich der Interpretationsebene überlassen. Vermutlich ist es auch gut, dass man den stets so heldenhaft agierenden Agent Cooper, schwer schattiert von Twin Peaks und all seinen dubiosen Gestalten, mit seinem wahnsinnigen, versehrten Antlitz im Gedächtnis behält. Alles andere hätte bloß Nachhaltigkeit gekostet.

9/10

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THE PASSION OF DARKLY NOON (Philip Ridley/UK, D, B 1995)


"Who will love me now?"

The Passion Of Darkly Noon ~ UK/D/B 1995
Directed By: Philip Ridley

Der auf der Flucht befindliche Darkly Noon (Brendan Fraser) wird nach einem Zusammenbruch von dem Bestattergehilfen Jude (Loren Dean) aufgelesen und zum einsam im Wald gelegenen Haus von Callie (Ashley Judd) und Clay (Viggo Mortensen) gebracht. Clay ist gerade auf einer seiner Waldwanderungen und Callie mit Darkly vorübergehend allein. Während der folgenden paar Tage erfährt man voneinander: Der stotternde, schüchternde Darkly stammt aus einer Enklave gottesfürchtiger Sektierer, die niedergebrannt wurde. Seine bald erwachenden, erotischen Empfindungen für Callie kann er weder einordnen noch akzeptieren. Callie sieht in dem naiven jungen Mann derweil einen potenziellen Kindesersatz, der mit ihr und Clay eine Familie komplettieren könnte. Als Clay zurückkehrt, projiziert Darkly all seinen Hass auf den sich als stumm herausstellenden Sargmacher. Dass er mit Callie in "wilder Ehe" lebt, gibt dem jungen Mann nur noh mehr Grund zur Eifersucht, ebenso wie seine Bekanntschaft mit Clays gestörter Mutter Roxy (Grace Zabriskie), die in ihrem Hass auf Callie Darkly zu ihrem Instrument macht...

Philip Ridleys zweiter Ausflug in den Bible Belt und seine monströsen Auswüchse geistlichen Weltbegreifens. Anstatt in die sonnendurchflutete Kornkammer geht es diesmal in den tiefen Wald, der wiederum ebenfalls als Natursymbol fungiert: "Man kann einen Wald, so heißt es, immer nur zur Hälfte durchqueren. Danach befindet man sich bereits wieder auf dem Weg hinaus." Dieser klassische Märchenschauplatz führt drei ganz unterschiedliche Menschen in eine unheilige Beziehungstriangel, die durch den Wahnsinn eines von ihnen in Rauch und Feuer aufgeht. Darkly Noon ist ein bemitleidenswertes Opfer religiöser Indoktrination und wird, ohne den Schutz von Eltern und Gemeinde, verrückt, als seine sich ohnehin sehr verspätet meldende Libido erwacht. Doch ist auch die eigentlich wohlmeinende Callie mit schuldig an seiner sich entzündenden "Passionsgeschichte". Sie nutzt die Abwesenheit ihres Lebenspartners, um dem armen Darkly den Kopf zu verdrehen und offeriert ihm ihre Reize, ohne ihn ernstlich zum Zuge kommen zu lassen. Bei Ridley sind die Frauen immer auch sphinxartige Mysterien, beseelt von einer unirdischen Urkraft. Wunderschöne Szenen finden sich dazwischen; eine Hundebestattung in einem brennenden Riesenschuh-Boot auf dem Wasser oder Darklys finale Transformation in einen Quasi-Indianer auf dem Kriegspfad. Da greift Ridley dann noch mal eben nebenbei den Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern auf.
Dem einen oder anderen mag diese wirklich offensive Symbol-, Bilder- und Gleichnisüberladung etwas supratendenziös erscheinen, bei entsprechender Wappnung jedoch sollte man sich ihr ausliefern. Die Belohnung folgt garantiert.

8/10

Philip Ridley amour fou Fanatismus Madness Bible Belt Wald Erwachsenenmärchen


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THE REFLECTING SKIN (Philip Ridley/UK, CA 1990)


"Why don't you go play with your friends?" - "They're all dead."

The Reflecting Skin (Schrei in der Stille) ~ UK/CA 1990
Directed By: Philip Ridley

Während sich der Zweite Weltkrieg seinem Ende nährt, lebt der neunjährige Seth Dove (Jeremy Cooper) irgendwo in der unendlichen Leere des amerikanischen Mittelwestens, wo sein Vater (Duncan Fraser) eine kleine Tankstelle betreibt. Die Nachbarin Dolphin Blue (Lindsay Duncan), eine verwitwete, britische Emigrantin, betrachtet Seth mit einigem Argwohn. Seine kindliche Phantasie treibt ihn sogar so weit, zu glauben, sie müsse ein Vampir sein. Zeitgleich geschieht in der Gegend ein Kindermord an einem von Seths Freunden, für den man Seths Vater verantwortlich macht. Dieser bringt sich daraufhin um. Für den Jungen ist derweil klar: Die Vampirin hat seinen Freund auf dem Gewissen. Als Seths älterer Bruder Cameron (Viggo Mortenen) aus dem Pazifikkrieg heimkehrt und sich unversehens in Dolphin verliebt, sieht der Junge nurmehr eine Möglichkeit, eine solch unheilige Allianz zu verhindern. Diese erfolgt schneller als es Seth erwartet...

Der Londoner Philip Ridley ist auf diversen künstlerischen Sektoren beeindruckend aktiv; als Maler, Theater- und Drehbuchautor sowie Romancier, als Photograph, Komponist und Poet. Seine Aktivität als Spielfilmregisseur füllt er entsprechend rar frequentiert aus und hat einsschließlich seines Debüts "The Reflecting Skin" lediglich drei Filme inszeniert. In diesem seinem Erstlingswerk legt Ridley sich sogleich eine ganze Bandbreite an Topoi zurecht, wobei es sich wohl zuallererst eine finstere Americana handelt. Im Mittelpunkt steht die Naivität und Weltfremdheit des vom retardierten Kreationismus des Bible Belt bereits gezeichneten Seth. Bereits die kindlichen Spiele, die er mit seinen zwei Freunden Eben (Codie Lucas Wilbee) und Kim (Evan Hall) zeugen von einer verlorenen Hilflosigkeit: Man lässt Frösche platzen und spielt ähnliche "Streiche", die mit dem ursprünglichen Wortsinn kaum mehr etwas zu tun haben. Seths Vater ist mit seiner sexuellen Unerfülltheit stets ein Verlorener geblieben, der durch die zu erwartende Denunziation und nicht zuletzt das ihn übertürmende Matriarchat in einen spektakulär ausgeführten Freitod getrieben wird. Die Kindermorde, deren Urheber in Wahrheit eine Bande gelangweilter, pervertierter Halbstarker ist, lastet alle Welt - inklusive Seth selbst - einer sündigen, womöglich satanischen Macht an. Seths Bruder Cameron ist derweil Zeuge der albtraumhaften Machtdemonstrationen seines Vaterlandes geworden. Er war im Pazifik, hat die "schönen Inseln" dort nach eigener Aussage verwüstet und den Atombombenabwürfen beigewohnt, was er mittelfristig mit dem verstrahlten Leben bezahlen wird. Das Einzige, an dem ihm noch liegt, nämlich die Liebe zu jener geheimnisvollen, einsamen Engländerin Dolphin Blue, verhilft Seth aus der Welt zu tilgen. Als ihm seine Schuld mit aller Macht bewusst wird, ist seine Kindheit schlagartig vorbei.
Stilistisch lehnt sich Ridley an Kubrick und Mallick an, verbindet lange Einstellungen der von wogendem Weizen gesäumten Weite des Landes mit klassisch arrangierten Partituren von Nick Bicât und schildert mit dem Blick des landesfremden Observierers diesen Ort als gnadenlose Vorhölle, in der desorientierter Glaube und weltferne Einsamkeit die Menschen zu Opfern ihrer Natur werden lässt. So schön wie entlarvend.

8/10

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BREAKFAST AT TIFFANY'S (Blake Edwards/USA 1961)


"She's a crazy. I mean, a phony. A real phony, you know."

Breakfast At Tiffany's (Frühstück bei Tiffany) ~ USA 1961
Directed By: Blake Edwards

Bei seinem Einzug in ein neues Appartment lernt der erfolglose New Yorker Autor Paul Varjak (George Peppard) seine exaltierte Nachbarin Holly Golightly (Audrey Hepburn) kennen. Die beiden teilen auf den zweiten Blick manche Gemeinsamkeit: Holly ist das, was man ein "Party-" oder "Glamour-Girl" nennt, eine in gehobenen Kreisen verkehrende Frau, die sich von ihren zahlreichen, männlichen Bekanntschaften aushalten und auf deren spendablen Händen durchs Leben tragen lässt - gegen die eine oder andere "Gefälligkeit", versteht sich. Auch Paul lässt sich von seiner "Mäzenin" 2-E (Patricia Neal) seinen nicht unexklusiven Alltag finanzieren und prostituiert sich damit auf eine ganz ähnliche Weise wie Holly. Diese hat jedoch noch ein weitaus größeres Problem in Form akuter Bindungsängste. Sobald sie beginnt, aufrichtige Gefühle für einen Mann zu empfinden, läuft sie vor diesem davon und stürzt sich unbesehen ins nächste Abenteuer. Erst, als Paul endgültig bereits ist, sie aufzugeben, begreift sie, was sie an ihm hat.

Jede große Hollywood-Ikone hat ihren einen Film mit diesem einen besonders definierenden Moment. Im Falle Audrey Hepburn mögen es beider sogar mehrere sein; dennoch lässt sich wohl unbestreitbar konstatieren, dass "Breakfast At Tiffany's" und gleich die Eingangssequenz, in der Holly Golightly mit Sonnebrille morgens um 6 auf der menschenleeren Fifth Avenue aus einem Taxi steigt und vor der Auslage von Tiffany's Croissant und Kaffee einnimmt, eine höchstcharakteristische, archetypische Spitze darstellt. Blake Edwards' Film ist demnach nicht nur einer jener Kino-Glücksfälle, in denen alles von vorn bis hinten sich findet, passt und im Fluss bleibt, sondern auch ein Monument für seine Hauptaktrice. Vermutlich weiß jeder Normalverbraucher, der "Breakfast" gesehen hat, daran, dass Audrey Hepburn darin ist, indes aber werden wenige sich an George Peppard erinnern - natürlich unverdient, aber bestimt ein empirisches Faktum für den Beweis, dass manche Projekte eigens für ein bestimmtes Personal stehen. Glücklicherweise für Edwards bleibt es nicht bei der Hepburn als solitärem, prägnanten Merkmal des Stücks. Ebenso hervorstechend sind Henry Mancinis Sound mitsamt dem immergrünen tearjerker "Moon River", Mickey Rooney als cholerischer, japanischer Nachbar Yunioshi, Hollys stets stilvollendete Garderobe, ihre durchgedrehte Party, ihr symbolträchtiger Kater und auch die vielen weiteren, spleenig aufspielenden Nebendarsteller von Martin Balsam bis hin zu John McGiver. Und wem am Ende, passend zum Manhattaner Regen, nicht die Tränen herabkullern, in dessen Brust schlägt kein Herz.

9/10

Blake Edwards Truman Capote New York


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SCHWARZER MARKT DER LIEBE (Ernst Hofbauer/BRD 1966)


"Seltsam, diese afrikanischen Zigaretten..."

Schwarzer Markt der Liebe ~ BRD 1966
Directed By: Ernst Hofbauer

Harald (Claus Tinney) und sein Kumpel Rolf (Rolf Eden) ziehen einen mehr oder minder florierenden Mädchenhandel auf, den sie etwas umwegsam gestalten: Wahlweise lockt man die Opfer mit dem Angebot, in Nahost eine Tanztournee zu begehen. Oder lädt sie in das mondäne Hause einer lesbischen Gräfin (Tilly Lauenstein) ein, wo allenthalben exzessive Drogenpartys von teils hochrangigen Gesellschaftsvertretern gefeiert werden und offeriert der finanziell liquiden Altjungfer die unschuldigen Opfer. Die internationale Konkurrenz allerdings schläft nicht und so kommt es zu manchem Scharmützel, bis die zwei Unholde ihre gerechte Strafe ereilt. Das rettet die nette, unschuldige Birgit (Li Hardes) jedoch auch nicht mehr vor ihrem Freitod aus Schande...

Huh - es wird verrucht. Kriminelles Volk, Brutalinskis galore, Skrupellosigkeit, Prostitution, übler Schacher, Marihuana- und Heroin-Zigaretten, exzessives Bongospiel, eine heiße Beatversion von "Shotgun" (Junior Walker & The Allstars) und Rolf Eden sorgen für ein klassisches Sechziger-Halbwelt-Ambiente oder zumindest für das, was sich der gemeine Kolportage-Filmer, in diesem Falle Ernst Hofbauer, darunter vorzustellen pflegte. Die Lektionen, die Hofbauers gesottener Streifen bereithält, ergeben allerdings die eigentliche Sensation. Ohne die gesetzt-dakadente High Snobiety in Ost und West nämlich, die, die's sich leisten können, ihren abgründigen Gelüsten freien Lauf zu lassen, würde es Schweinereien wie die hier gezeigten gar nicht geben. Harald und Rolf wären vielleicht Schlagersänger geworden, oder Schauspieler. Und die putzige Birgit wäre noch am Leben, unversaut durch Heroinkippen und Tilly Lauensteins welke Finger, und hätte ihren Märchenprinzen mitsamt Schimmel doch noch getroffen. Aber: wir lebten (und leben) in einer Scheißwelt, was irgendwie auch ganz cool ist, denn dieser Umstand gab und gibt Menschen wie dem stets in semiinvestigativen Untiefen rührigen Ernst Hofbauer die Möglichkeit, schonungslose Aufklärung zu betreiben und uns all die Unbill der Existenz vor Augen zu führen. S. auch: "Wenn die prallen Möpse hüpfen". Danke dafür, Ernst.

6/10

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