
THE MAN WHO WASN'T THERE (Joel Coen/USA 2001)
von Funxton ·
17. August 2012, 07:09
Kategorie:
Kriminalfilm,
Drama
Aufrufe: 711
"Sooner or later everyone needs a haircut."
The Man Who Wasn't There ~ USA 2001
Directed By: Joel Coen
Santa Rosa Ende der Vierziger: Der Kette rauchende Frisör Ed Crane (Billy Bob Thornton) hat die fixe Idee, sich auf eino obskure Geschäftspartnerschaft mit einem seiner Kunden (Jon Polito) einzulassen: Es geht um Trockenreinigung, ein angeblich zukunftsweisendes Konzept. Um dabei als Teilhaber einzusteigen benötigt Ed 10.000 $, die er kurzerhand von Big Dave Brewster (James Gandolfini), Chef und Liebhaber seiner Frau Doris (Frances McDormand) erpresst. Als Big Dave herausfindet, dass Ed der Empfänger der Geldsumme ist, geht er wie ein Berserker auf ihn los. In Notwehr tötet er Big Dave und ist anderntags bereits reif für seine Verhaftung, da erfährt er, dass Doris bereits der Tat verdächtig ist...
Nach dem vergleichsweise pompösen "O Brother, Where Art Thou" gönnten sich die Coens mit "The Man Who Wasn't There" wieder einen vorbildlich lakonischen Film, eine erneut runde Hommage an eine vergangene Ära, in der rückblickend Frisuren und Bekleidungen tadellos scheinen und nirgends ein Staubkörnchen zu finden war. Die Coens lieben ja diese vordergründig-verlogene Sauberkeit der Post-Depressions-Ära der Spätdreißiger bis Mittfünfziger, deren Abgründe hinter den Fassaden sich jeweils umso tiefer in die bourgeoise Sittlichkeit frästen. So auch in "The Man", der einen unglaublichen Billy Bob Thornton vorzeigt und gewissermaßen ein weiteres, archetypisches Coen-Werk markiert, indem er eine ganze Menagerie mehr oder weniger liebenswerter Wirrköpfe nebst spektakulär eingefangenen Szenen - anzuführen wäre da insbesondere die italoamerikanische Hochzeitsfeier mitsamt Schweinerodeo und Blaubeerkuchen-Wettessen - vorführt. Zudem liefern die Coens hier mit James Gandolfini, Jon Polito, Michael Badalucco und Adam Alexi-Malle wohl eine ihre beeindruckendsten Sammlungen dicker Männer mit Hosenträgern. Ein Wunder, dass John Goodman nirgends auftaucht. Von den Anwesenden darf sich jedenfalls ein jeder im höchsten Maße abseitig betragen. Aber genauso mögen wir's ja. Die Photographie des Coen-Standards Roger Deakins ist hier, gerade durch den Einsatz von edlem Schwarzweiß (es gibt jawohl auch eine Farbversion, ich weiß aber nicht, ob ich die brauche), so exzellent und stilvoll wie selten. Wenngleich der gallige Humor der Herren sich hier noch etwas verhaltener zeigt als gewohnt und am Ende nurmehr die Verdammnis wartet, ist "The Man Who Wasn't There" ein immer wieder aufs Neue fantastischer Film.
9/10
Coen Bros. Kalifornien Ehe film noir
The Man Who Wasn't There ~ USA 2001
Directed By: Joel Coen
Santa Rosa Ende der Vierziger: Der Kette rauchende Frisör Ed Crane (Billy Bob Thornton) hat die fixe Idee, sich auf eino obskure Geschäftspartnerschaft mit einem seiner Kunden (Jon Polito) einzulassen: Es geht um Trockenreinigung, ein angeblich zukunftsweisendes Konzept. Um dabei als Teilhaber einzusteigen benötigt Ed 10.000 $, die er kurzerhand von Big Dave Brewster (James Gandolfini), Chef und Liebhaber seiner Frau Doris (Frances McDormand) erpresst. Als Big Dave herausfindet, dass Ed der Empfänger der Geldsumme ist, geht er wie ein Berserker auf ihn los. In Notwehr tötet er Big Dave und ist anderntags bereits reif für seine Verhaftung, da erfährt er, dass Doris bereits der Tat verdächtig ist...
Nach dem vergleichsweise pompösen "O Brother, Where Art Thou" gönnten sich die Coens mit "The Man Who Wasn't There" wieder einen vorbildlich lakonischen Film, eine erneut runde Hommage an eine vergangene Ära, in der rückblickend Frisuren und Bekleidungen tadellos scheinen und nirgends ein Staubkörnchen zu finden war. Die Coens lieben ja diese vordergründig-verlogene Sauberkeit der Post-Depressions-Ära der Spätdreißiger bis Mittfünfziger, deren Abgründe hinter den Fassaden sich jeweils umso tiefer in die bourgeoise Sittlichkeit frästen. So auch in "The Man", der einen unglaublichen Billy Bob Thornton vorzeigt und gewissermaßen ein weiteres, archetypisches Coen-Werk markiert, indem er eine ganze Menagerie mehr oder weniger liebenswerter Wirrköpfe nebst spektakulär eingefangenen Szenen - anzuführen wäre da insbesondere die italoamerikanische Hochzeitsfeier mitsamt Schweinerodeo und Blaubeerkuchen-Wettessen - vorführt. Zudem liefern die Coens hier mit James Gandolfini, Jon Polito, Michael Badalucco und Adam Alexi-Malle wohl eine ihre beeindruckendsten Sammlungen dicker Männer mit Hosenträgern. Ein Wunder, dass John Goodman nirgends auftaucht. Von den Anwesenden darf sich jedenfalls ein jeder im höchsten Maße abseitig betragen. Aber genauso mögen wir's ja. Die Photographie des Coen-Standards Roger Deakins ist hier, gerade durch den Einsatz von edlem Schwarzweiß (es gibt jawohl auch eine Farbversion, ich weiß aber nicht, ob ich die brauche), so exzellent und stilvoll wie selten. Wenngleich der gallige Humor der Herren sich hier noch etwas verhaltener zeigt als gewohnt und am Ende nurmehr die Verdammnis wartet, ist "The Man Who Wasn't There" ein immer wieder aufs Neue fantastischer Film.
9/10
Coen Bros. Kalifornien Ehe film noir