
THE LAST HUNT (Richard Brooks/USA 1956)
von Funxton ·
04. April 2011, 18:44
Kategorie:
Western
Aufrufe: 971
"Killing ist the most natural way to remember you're alive!"
The Last Hunt (Die letzte Jagd) ~ USA 1956
Directed By: Richard Brooks
South Dakota, um 1880: Der einst bei Indianern aufgewachsene Büffeljäger Sandy McKenzie (Stewart Granger) hat sich auf Rinderzucht und Viehtrieb verlagert, lässt sich von dem fanatischen Charlie Gilson (Robert Taylor) jedoch überreden, mit ihm als Partner wieder seiner früheren Profession nachzugehen. Zusammen mit dem jungen Halbblut Jimmy (Russ Tamblyn) und dem alten, einbeinigen Häuter Woodfoot (Lloyd Nolan) machen sich Sandy und Charlie auf in die Berge. Bald bekommen alle den lodernden Hass Charlies zu spüren, der jeden Büffel mit sadistischer Freude abschießt und sich als radikaler Indianerfeind entpuppt. Als Charlie zunächst eine junge Sioux-Frau (Debra Paget) vergewaltigt und dann einen weißen Büffel erschießt, ein für die Indianer heiliges Tier, droht die Situation zu eskalieren. Es dauert jedoch noch einige Zeit, bis Sandy sich endlich ein Herz fasst und sich gegen Charlie stellt.
Die von der inflationären Büffeljagd lebenden Weißen, so die zentrale Aussage von Brooks' schönem Film, tragen eine nicht unwesentliche Mitschuld am Sterben des alten Westens. Für die Sioux und einige andere Stämme im Nordwest-Territorium bildete der Büffel die wichtigste Lebensgrundlage: Nahrung, Werkzeug, Waffen, Kleidung, Behausung - alle diese Dinge verdankten die natives ihrer Hauptbeute. Als die Büffeljagd sich einzig aufgrund der im Osten und in Europa boomenden Fellindustrie als profitables Geschäft erwies, säumten bald Legionen von verrottenden Tierkadavern und -knochen die Prärie, derweil die Indianer bittere Hungersnöte durchzustehen hatten. Diese weniger als unrühmliche historische Facette der rücksichtslosen weißen Landnahme prangert der finstere "The Last Hunt" an und macht ausgerechnet den als strahlenden Helden in schimmernder Rüstung berühmt gewordenen Robert Taylor zum diabolischen, bösen und zugleich höchst bemitleidenswerten Psychotiker. Überhaupt liegt darin wöhl ein gerüttelt Maß Sensibilität; in der Fähigkeit nämlich, hinter Charlie Gilsons vordergründigem Extremismus einen schwachen Charakter zu erkennen. Für Richard Brooks stets sorgfältige Figurenzeichnung ist eine solche Differenzierung allerdings nicht ungewöhnlich. Ferner nimmt "The Last Hunt" eines der eindrucksvollsten Kubrick-Bilder vorweg: Jack Torrance war nämlich keinesfalls der erste Irrsinnige, der sitzend und mit halboffenen Augen im Schnee zu erfieren hatte...
9/10
Bueffel South Dakota Schnee Indianer Jäger
The Last Hunt (Die letzte Jagd) ~ USA 1956
Directed By: Richard Brooks
South Dakota, um 1880: Der einst bei Indianern aufgewachsene Büffeljäger Sandy McKenzie (Stewart Granger) hat sich auf Rinderzucht und Viehtrieb verlagert, lässt sich von dem fanatischen Charlie Gilson (Robert Taylor) jedoch überreden, mit ihm als Partner wieder seiner früheren Profession nachzugehen. Zusammen mit dem jungen Halbblut Jimmy (Russ Tamblyn) und dem alten, einbeinigen Häuter Woodfoot (Lloyd Nolan) machen sich Sandy und Charlie auf in die Berge. Bald bekommen alle den lodernden Hass Charlies zu spüren, der jeden Büffel mit sadistischer Freude abschießt und sich als radikaler Indianerfeind entpuppt. Als Charlie zunächst eine junge Sioux-Frau (Debra Paget) vergewaltigt und dann einen weißen Büffel erschießt, ein für die Indianer heiliges Tier, droht die Situation zu eskalieren. Es dauert jedoch noch einige Zeit, bis Sandy sich endlich ein Herz fasst und sich gegen Charlie stellt.
Die von der inflationären Büffeljagd lebenden Weißen, so die zentrale Aussage von Brooks' schönem Film, tragen eine nicht unwesentliche Mitschuld am Sterben des alten Westens. Für die Sioux und einige andere Stämme im Nordwest-Territorium bildete der Büffel die wichtigste Lebensgrundlage: Nahrung, Werkzeug, Waffen, Kleidung, Behausung - alle diese Dinge verdankten die natives ihrer Hauptbeute. Als die Büffeljagd sich einzig aufgrund der im Osten und in Europa boomenden Fellindustrie als profitables Geschäft erwies, säumten bald Legionen von verrottenden Tierkadavern und -knochen die Prärie, derweil die Indianer bittere Hungersnöte durchzustehen hatten. Diese weniger als unrühmliche historische Facette der rücksichtslosen weißen Landnahme prangert der finstere "The Last Hunt" an und macht ausgerechnet den als strahlenden Helden in schimmernder Rüstung berühmt gewordenen Robert Taylor zum diabolischen, bösen und zugleich höchst bemitleidenswerten Psychotiker. Überhaupt liegt darin wöhl ein gerüttelt Maß Sensibilität; in der Fähigkeit nämlich, hinter Charlie Gilsons vordergründigem Extremismus einen schwachen Charakter zu erkennen. Für Richard Brooks stets sorgfältige Figurenzeichnung ist eine solche Differenzierung allerdings nicht ungewöhnlich. Ferner nimmt "The Last Hunt" eines der eindrucksvollsten Kubrick-Bilder vorweg: Jack Torrance war nämlich keinesfalls der erste Irrsinnige, der sitzend und mit halboffenen Augen im Schnee zu erfieren hatte...
9/10
Bueffel South Dakota Schnee Indianer Jäger