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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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SILVER RIVER (Raoul Walsh/USA 1948)



"Take what you get."

Silver River (Herr der Silberminen) ~ USA 1948
Directed By: Raoul Walsh


Kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges eröffnet der wegen Eigenmächtigkeit unehrenhaft entlassene Unionssoldat Mike McCord (Errol Flynn) mit ergaunertem Budget ein Spielcasino in dem Minenstädtchen Silver City. Bald gelangt er über Schuldscheine an große Teile der in der Nähe bewirtschafteten Silberminen, wird Bankier und der mit Abstand reichste Mann der Stadt. Doch der Weg zum Erfolg ist mit Skrupellosigkeiten gepflastert. McCord mitverschuldet den Tod des Ehemannes (Bruce Bennett) seiner Angebeteten (Ann Sheridan) und verprellt seinen Freund, den idealistischen Advokaten Beck (Thomas Mitchell). Erst als dieser von politischen Gegnern ermordet wird, erkennt McCord seiner Fehler und seine Verantwortung.

Errol Flynn als schurkischer Unsympath und Antiheld - das hat man selten zu sehen bekommen. In Walshs "Western-Variante von "Citizen Kane"", wie "Silver City" gern und nicht ganz zu Unrecht bezeichnet wird, findet sich jedoch ebendiese Rarität. Zwar kann Flynn als Mike McCord seinem endgültigen Fall am Ende noch ganz knapp Einhalt gebieten; einige schwere Fehler sind jedoch begangen worden und können nie wieder revidiert werden. Überhaupt fällt es dem Zuschauer nicht eben leicht, mit dem Protagonisten Schritt zu halten; allzu stutzend macht seine dem biblischen Gleichnis des König David entlehnte Entscheidung, die Sheridan im Film zur Witwe werden zu lassen und somit den Weg für sich selbst freizuschaufeln. Für Flynns eher einseitig bedientes Rollenspektrum ist dieser Part indes natürlich ein höchst dankbarer, denn ein mit Makeln behafteter Held bedarf einer wesentlich diffizileren Nuancierung. Dass der stets fein frisierte Schönling nun auch noch permanent geckenhaft gekleidet, anstatt mit Leder- und oder grünen Strumpfhosen ausstaffiert - aufzutreten hat, scheint seinem Hausregisseur Raoul Walsh eine diebische Freude bereiet zu haben. Jedenfalls versäumt dieser keine Gelegenheit, Flynn entsprechend ins Bild zu setzen. Ferner sind mir noch einige charakteristische Analogien zu Walshs Emporkömmlingsgeschichte "The Roaring Twenties" aufgefallen. Flynns Mike McCord ist quasi nichts anderes als eine periodische Variation von Cagneys Eddie Bartlett - beide sind kriegsgeschädigte Egomanen, beide lieben die falsche Frau, beide erleben einen kometenhaften Aufstieg mitsamt tiefem Fall - nur dass Flynn am Ende leben und zu neuen Ufern aufbrechen darf. Wäre ich der Gott des Kinohimmels, ich hätte wohl umgekehrt entschieden...

7/10

Silbermine Raoul Walsh Casino Biopic Nevada Sezessionskrieg Kavallerie



Filmtagebuch von...

Funxton

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