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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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MAN OF STEEL (Zack Snyder/USA, CA, UK 2013)


"This man is not our enemy!"

Man Of Steel ~ USA/CA/UK 2013
Directed By: Zack Snyder

Der kleine Kal-El wird als letzter Überlebender des infolge der Arroganz seiner Bewohner untergehenden Planeten Krypton von seinen Eltern Jor-El (Russell Crowe) und Lara Lor-Van (Ayelet Zurer) zur Erde geschickt. Seine Raumkapsel landet bei Smallville, Kansas, wo er von dem kinderlosen Farmerpaar Jonathan (Kevin Costner) und Martha Kent (Diane Lane) aufgezogen wird. Schon früh entdeckt der hier als Clark Kent lebende Außerirdische, dass ihm unter unserer gelben Sonne gewaltige Fähigkeiten und Kräfte zuteil werden. Im Wissen um seine wahre Herkunft und zum sozialen Außenseiter degradiert, begibt sich Clark auf die Suche nach sseinen Wurzeln. Im hohen Norden wird er fündig: hier liegt im ewigen Eis ein uralter Forschungsgleiter aus seiner wahren Heimat begraben. Jener strahlt nach Clarks Aktivierung ein Signal ab, dessen auch der im All umherirrende, kryptonische Putschist Zod (Michael Shannon) gewahr wird. Im Wissen um Kal-Els Anwesenheit droht er, die Erde zu einem zweiten Krypton zu machen, was jedoch zugleich den Untergang der Menschheit bedeutete. Clark muss eine Entscheidung treffen: für sein genetisches oder für sein Adoptivvolk...

Nach vergleichsweise kurzen sieben Jahren der nächste Versuch eines "Superman"-Reboots, nachdem das letzte, noch als spätes Sequel der Originalfilme mit Christopher Reeve, nicht ganz das gewünschte Echo in der Fangemeinde erreichen konnte. Snyders, Nolans und David Goyers neue Version versucht unter Verwendung diverser Originalzitate einen Brückenschlag zwischen dem Erbe der ersten beiden Filme von Richard Donner und Richard Lester sowie den neueren Comic-Origins und Auffrischungen der Superman-Historie, die nicht zuletzt durch DCs höchstselbst arrangierten, jüngsten Rückgang auf Null im Gefolge der Miniserie "Flashpoint" ermöglicht wurde.
Superman kann seine extraterrestrische Herkunft nun nicht länger verhehlen und muss sich gleich zu Beginn seiner kostümierten Karriere als Gast im eigenen Hause offenbaren, was seine Beziehung zu den Menschen auf eine ganz neue Beziehungsstufe absenkt. Heuer muss er sich dem xenophoben Wesen von uns Erdenbewohnern zunächst beweisen, um Vertrauen zu erlangen, nicht umgekehrt. Und auch der Held im Angesicht seiner selbst muss seine wahre Identität erst noch finden, bevor er sich seines Menschseins wirklich sicher sein kann. Jener Ansatz ist sicherlich interessant, wird jedoch zugunsten des Spektakels nicht durchgängig konsequent verfolgt. Überhaupt gilt es dem alteingesessenen Aficionado, sich an einige Neuerungen zu gewöhnen. Mit der althergebrachten Tradition, der zufolge die kostümierten Helden ihre Unterhosen über dem Dress tragen, wurde nunmehr nun endgültig gebrochen und selbst der große Blaurote hatte seine seit 75 Jahren des Öfteren variiertes, am Ende jedoch immer wieder der Tradition höriges Äußeres nun endlich der Moderne anzugleichen. So kann auch Henry Cavill, dessen durchaus verdammt dicht am Ideal befindlicher "Superman"-Auftritt tatsächlich an Christopher Reeves bald messianisches Charisma heranreicht, sich eines revisionierten Looks erfreuen, der natürlich stellvertretend steht für die gesamte filmische Reform. Jene symbolisiert, in verständlicher Konkurrenz zu den alten Duellisten von Marvel, ganz offensichtlich auch einen Auftakt zu noch größerem Geplanten. "Batman vs. Superman" steckt ja bereits in der Präproduktionsphase, "Green Lantern" und der gerade im TV antretende (Green) "Arrow" stehen im Prinzip ebenfalls bereit. Gepimpte Versionen von Wonder Woman und Flash, wobei Aquaman, Atom, der Martian Manhunter und Hawkman nicht weniger gern gesehen wären, und die "Justice League" wäre bereit für die Leinwand. Fehlten lediglich hinreichend Traute, langer Atem und Ambition, und der dicke Reibach wartete auf seine Abnehmer. Mit mir jedenfalls gern.

8/10

Zack Snyder Christopher Nolan Superhelden Invasion Aliens Kansas Superman Comic DC Comics


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THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS (Peter Jackson/USA, NZ 2002)


"My... preciousssss..."

The Lord Of The Rings: The Two Towers (Der Herr der Ringe - Die zwei Türme) ~ USA/NZ 2002
Directed By: Peter Jackson

Auf ihrem Weg nach Mordor gibt sich Frodo (Elijah Wood) und Sam (Sean Astin) endlich der sie verfolgende, frühere Ringbesitzer Gollum (Andy Serkis) zu erkennen, einst selbst ein Hobbit namens Smeagol, den der Ring im Laufe der Jahrhunderte in einen kleinen Unhold verwandelt hat. Merri (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) landen derweil bei dem Ent Baumbart, einem uralten Waldeswächter. Der totgeglaubte Gandalf (Ian McKellen) taucht wieder auf und nennt sich jetzt 'Gandalf, der Weiße'. Derweil stellen Streicher, der sich als sein Erbe ablehnender Königssohn Aragorn entpuppt hat, Gimli (John Rhys-Davies) und Legolas (Orlando Bloom) fest, dass Theoden (Bernard Hill), König des Reitervolks von Rohan, von Sarumans (Christopher Lee) Diener Grima Schlangenzunge (Brad Dourif) in eine Willenlose Marionette verwandelt wurde. Mit Gandalfs Hilfe kommt Theoden wieder zu Kräften und zieht mit seinen Untertanen nach der Bergfeste Helms Klamm, von wo aus eine gigantische Schlacht gegen Sarumans riesige Uruk-Hai-Armee geführt werden soll. Frodo, Sam und Gollum stoßen in der Zwischenzeit auf Boromirs (Sean Bean) jüngeren Bruder Faramir (David Wenham), der wie einst der tote Boromir nach dem Ring giert, um Gondor und Minas Tirith gegen Sauron verteidigen zu können. Schließlich erkennt er jedoch den Sinn von Frodos Mission und lässt die drei wieder ziehen. Derweil können Theoden, Aragorn und die anderen im letzten Moment mit der Hilfe des herbeieilenden Heers von Theodens Neffen Eomer (Karl Urban), geführt von Gandalf, die Uruk-Hai schlagen, während die Ents unter Baumbart parallel dazu Isengard dem Erdboden gleich machen. Saruman ist bezwungen.

Die Adaption des zweiten Romanteils fällt schon deutlich finsterer und pompöser aus als "The Fellowship Of The Ring"; als Mittelteil einer als solchen konzipierten Trilogie erfüllt er zudem die relativ undankbare Funktion des 'Muffenstücks', also der dramaturgischen Verbindung zwischen Exposition und großem Finale. Mit der umfassenden Defensivschlacht gegen Saurons Helfershelfer Saruman, die an zwei Orten parallel geschlagen wird, ergibt sich für Jackson jedoch nichtsdestotrotz eine Gelegenheit für ausufernde, fulminante Action. Der Kampf um Helms Klamm ist ein Meisterstück zusammengefügter Massenszenen und CGI. Wie viele ähnlich gelagerte Filme auch zehrt ab dem zweiten Teil auch "LOTR" ganz immens von den von Mel Gibson für "Braveheart" kultivierten Massenschlachtengemälden; es wird geholzt und gehobelt, mit Schert, Bogen, Katapult und Streitaxt und Abertausende von bewusst unmenschlich gezeichneten Orks und Uruk-Hai finden sich am Ende entleibt wieder. Das bereits im Buch verwirrend multiple Konglomerat aus Personen, Namen und Schauplätzen wird im Film relativ überschaubar gehalten; mit exotischen Bezeichnungen vertraute Fantasy- und Rollenspielerfreunde dürften es jedoch definitiv leichter haben, sich zwischen Emyn Muil und Orthanc zurecht zu finden. Doch angesichts ddes Stoffes sind solche Jammereien ohnehin völlig unangebracht: "The Two Towers" bietet formvollendetes Ereigniskino in allerhöchster Perfektion, besessen von dem Wunsch, etwas einzigartiges, monolithisches für die Leinwand zu schaffen und bei aller kommerziell unerlässlichen Massenkompatibilität den Stempeldruck des ehernen Autoren nie zu vernachlässigen. Diese Mission erfüllt Sonderling Peter Jackson, gleich seinem überlasteten Helden Frodo Beutlin, unter Aufwändung von viel Blut, Schweiß und Tränen - und dem finalen Lächeln des Gewinners, der es ihnen allen gezeigt hat.

9/10

Peter Jackson J.R.R. Tolkien Monster Road Movie Reise Freundschaft Belagerung D.C.


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THE BUCCANEER (Anthony Quinn/USA 1958)


"The side I choose will be the winning side."

The Buccaneer (König der Freibeuter) ~ USA 1958
Directed By: Anthony Quinn

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts macht der bekannte Pirat Jean Lafitte (Yul Brynner) dem Gouverneur (E.G. Marshall) von Louisiana das Leben schwer: Zwar gilt Lafitte als Gesetzloser, doch sein galantes Wesen und die stets achtbare Behandlung seiner zumeist schwerreichen "Opfer" sorgen dafür, dass er in den heimischen Gefilden als durchtriebener, aber durchaus charmanter Schurke angesehen wird. Zudem besitzt er mit der Halbinsel Barataria eine strategisch unverzichtbare Eingangsposition zu den Bayous und damit zum "Hintertor" der Stadt New Orleans. Die Briten versuchen, Lafitte für ihre Zwecke zu kaufen, doch dieser bekennt sich zu seinen amerikanischen Wurzeln und paktiert mit dem Gouverneur. Dessen politische Gegner jedoch sind gegen Lafitte und überfallen seine Festung, worauf der besonnene Freibeuter mit einem neuerlichen Versuch der Annäherung reagiert. Diesmal ist der vor Ort befindliche, knarzige General Jackson (Charlton Heston) auf Lafittes Seite. Gemeinsam schlägt man die Briten vor New Orleans. Doch der Pirat hat noch eine unangenehme Episode aus jüngerer Vergangenheit verschwiegen...

Für seinen letzten Einsatz beim Film, einem Remake seines gleichnamigen Piraten-Klassikers von 1938, ließ es sich Cecil B. DeMille nicht nehmen, wie für "The Ten Commandments" einen erläuternden Prolog einzusprechen. Zudem wird speziell für ihn die spezielle Stabmitglieds-Bezeichnung des 'supervising executive producer' eingeführt, was rasch eindeutig werden lässt, wessen Baby "The Buccaneer" tatsächlich ist - in jedem Falle kaum das des nominellen Regisseurs Anthony Quinn. Mit altkindlicher Naivität und Fabulierlust lässt DeMille seine beiden "Commandments"-Antagonisten erneut aufeinandertreffen, und nochmals bedient er das jüngst von ihm selbst so erfolgreich beschmückte Schema des kostümfährigen Pappmaché-Kinos in VistaVision. Allein die vielen Atelieraufnahmen von der wildromantischen Pseudovegetation rund um das alte New Orleans machen "The Buccaneer" unbedingt sehenswert für Liebhaber quietschbunten Kostümkitschs des hollywoodian silver age, wobei sich manch einer mit einiger Berechtigung wundern mag, warum das Entstehungsjahr des Films angesichts seiner ganzheitlich-liebenswert-antiquierten Präsentation nicht zehn Jahre früher datiert. Sei's drum.

8/10

Anthony Quinn Cecil B. DeMille Remake Louisiana Südstaaten New Orleans period piece


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BLACK MAMA, WHITE MAMA (Eddie Romero/USA, PH 1973)


"Some jive-ass revolution don't mean shit to me!"

Black Mama, White Mama (Frauen in Ketten) ~ USA/PH 1973
Directed By: Eddie Romero

Die Prostituierte Lee Daniels (Pam Grier) und die Revolutionssympathisantin Karen Brent (Margaret Markov) landen in einem Frauenknast, deren lesbische Aufseherinnen ihnen bald den letzten Nerv rauben. Darum und weil es Wichtigeres zu tun gibt, treten sie die Flucht an - freilich aneinandergekettet und selten einer Meinung, weshalb auch diverse Konflikte ausgetragen werden müssen. Schon bald werden sie von allen Seiten gejagt, Lees Ex-Zuhälter (Vic Diaz) ist ebenso hinter ihnen her wie der kurzum engagierte Bezahlgauner Ruben (Sid Haig) und natürlich die Polizei.

Ein eher langweiliges Trash-Remake von "The Defiant Ones", dem es so ziemlich an allem mangelt, was Filme gerade dieser Kuleur doch vordringlich interessant gestaltet: Eindeutige Schauwerte und selbst deren Andeutungen fehlen allerorts, die protagonisierten Ladys agieren in jeder Hinsicht zurückhaltend und stupide Füllszenen bestimmen das unausgegorene Bild. Die händeringend herbeigewünschte Erklärung dafür, wie zwei aneinandergettete Damen sich eigentlich zu Verkleidungszwecken zwei Nonnentalare an- und wieder ausziehen können, bleibt Eddie Romero uns jedenfalls über sein Grab hinaus schuldig. Selbst als Exploitationer geht "Black Mama, White Mama" nicht durch, da die wenigen W.I.P.-Sequenzen sich bereits nach zehn Minuten ad acta gelegt finden und auch das graphische Gewaltlevel sich am unteren Skalaende herumdrückt. Für wen in Gottes Namen ist dieser Film also bloß entstanden? Nun gut, Grier-Freunde werden selbst hierin noch ihre drei, vier Momente hervorschürfen. Der Rest aber, der darbet und staunet.

3/10

Philippinen Gefängnis Flucht Freundschaft Eddie Romero


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OPPOSING FORCE (Eric Karson/USA 1986)


"If this doesn't matter, than what does anyway?"

Opposing Force (H.A.R.T - Spezialeinheit 500) ~ USA 1986
Directed By: Eric Karson

Eine Gruppe Soldaten der US-Air-Force, darunter die selbstbewusste Lt. Casey (Lisa Eichhorn). meldet sich zu einem Spezialtraining auf den Philippinen. Hier sollen mittels eines nahezu authentischen P.O.W.-Manövers die Standhaftigkeit und Willensstärke der 'Häftlinge' erprobt werden. Was die Teilnehmer des Experiments nicht ahnen: Der weithin autark arbeitende Lagerkommandeur Becker (Anthony Zerbe) ist längst seinem Machtkoller erlegen und spielt sich tatsächlich als Gefängnisaufseher auf. Für Becker stellt insbesondere die Teilnahme einer Frau eine besondere Herausforderung seiner Befugnisse dar. Als er die entscheidende Grenze überschreitet, schreitet Caseys Mitgefangener Logan (Tom Skerritt) zur Gegenwehr.

Ein weithin vergessener Genrebeitrag der Achtziger, der es verdient hätte, seinen Weg zurück ins Rampenlicht zu finden. Ohne ordinäre Exploitation abzuliefern gelingt es Eric Karsons bestem Film "Opposing Force", dereinst als "Clay Pigeons" angekündigt und auch unter dem wesentlich nichtssagenderen, spekulativen Titel "Hell Camp" gelaufen, eine psychologisch tragfähige Analogie über uniformierte Machtverführung und -missbräuche vor deftiger Genrekulisse zu erstellen, das zudem auch die noch relativ neue (Behauptungs-)Rolle von Frauen im Militärdienst analysiert, ohne dabei albern auszusehen. Der charismatische Tom Skerritt präsentiert sich nach "Alien" erneut als versagender Beschützer einer taffen leading lady, was hier und da ganz bewusst wohlige Erinnerungen wachruft, Anthony Zerbe ist ja ohnedies der geborene Ekelfiesling.
Formal nachlässig wird "Opposing Force" dann leider ausgerechnet zum Ende hin: Der aktionslastige Showdown ist hastig und schlecht montiert, als wäre es darum gegangen, den Film nur ja rechtzeitig zur Uraufführung parat stellen zu können. Dennoch kann diese liderliche und überflüssige Schlamperei den positiven Gesamteindruck glücklicherweise nicht zerstören.

7/10

Eric Karson Philippinen Militär Gefängnis Vergewaltigung


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SHARKY'S MACHINE (Burt Reynolds/USA 1981)


"You all right, partner?" - "Of course not, you asshole. I'm shot."

Sharky's Machine (Sharky und seine Profis) ~ USA 1981
Directed By: Burt Reynolds

Nachdem bei der Verfolgung eines Pushers (John Arthur) ein Busfahrer erschossen wurde, wird Atlanta-Cop Tom Sharky (Burt Reynolds) zur Sitte versetzt. Dort werden er und seine Kollegen mit der Observierung der Edelhure Dominoe (Rachel Ward) betraut. Sharky verliebt sich unbekannterweise in die Schöne, die Kontakte zu dem hohen Politiker Hotchkins (Earl Holliman) und einem obskuren Geschäftsmann namens Scorelli (Vittorio Gassman) pflegt. Als Dominoe vermeintlich erschossen wird - tatsächlich handelt es sich bei dem Opfer um ihre Mitbewohnerin Tiffany (Aarika Wells) - setzt Sharky alles an die Identifizierung der Übeltäter. Da wird er gewahr, dass die Ahnungslose doch noch am Leben ist - und somit eine wertvolle Kronzeugin gegen Scorellis Menschenhandelsorganisation.

Reynolds' dritte Arbeit als Regisseur ist zugleich seine beste, ein ebenso eigenbrötlerisches wie stilsicheres Stück Schwellenkino zwischen den Dekaden. "Sharky's Machine" verbindet hervorstechende Elemente aus beiden Welten der Siebziger und Achtziger; den angeschmuddelten Blick auf das Copdasein, wie ihn die wichtigen Gattungsbeiträge des Vorjahrzehnts pflegten und die gewalttätige Comicaction der herandämmernden Dekade. Sharky tritt mit seinen titelgebenden Partnern, die eigentlich doch bloß als Staffage für seinen ikonischen Alleingang herhalten müssen, weil er nämlich im Alleingang am effektivsten arbeitet, gegen übermächtige Gegner an; korrupte, wenngleich stützende Systempfeiler, mit deren Festsetzung durch den kleinen Vice-Squad-Cop ein Stück urbane Sozietät wegbrechen wird. Sharky wird verraten und gefoltert, kämpft gegen zwei brutale Chin-Killer (Dan Inosanto, Walter Levy) und gegen einen drogenpsychotischen Henry Silva, jener als overfiend ohnehin bekanntlich ein kommender, elementarer Mosaikstein des Achtziger-Actionkinos. Dabei nimmt sich Reynolds, der Regisseur alle Zeit der Welt für die Schilderung dder aufkeimenden Beziehung zwischen Cop und Callgirl (wobei er uns die Beschau von Rachel Wards aparter Auslage leider schuldig bleibt), reminisziert den klassischen film noir, direkt und vor allem Premingers "Laura" und scheint überhaupt stets Herr der Lage. Toller, sogar ganz toller Film.

9/10

Atlanta Georgia Burt Reynolds Prostitution Duell Menschenhandel


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PIRANHA DD (John Gulager/USA 2012)


"Josh cut off his penis because something came out of my vagina!"

Piranha DD (Piranha 2) ~ USA 2012
Directed By: John Gulager

Der rücksichtslose Spaßbaderbe Chet (David Koechner) hat den Plan, das erhaltene Wasserparadies mit einer "Adult"-Sektion samt nackt badenden Stripperinnen und neckischen Scherzen wie Unterwasserkameras "anzureichern". Seine Nichte Maddy (Danielle Panabaker) ist davon wenig angetan, zumal sie bemerkt, dass Chet, um Wasserkosten zu sparen, ein unterirdisches Flusssystem angezapft hat, in dem sich die bösen Ur-Piranhas aus dem Lake Victoria tummeln. Es kommt, wie es kommen muss...

Im Grunde besitzt "Piranha DD", ein - soviel dürfte bereits im Vorhinein klar sein - rückhaltlos doofer Film, bloß die Chuzpe, die mit dem Vorgänger angedeutete Richtung konsequent weiterzuverfolgen. In diesem wollte Aja sich nicht recht zwischen Funsplatter und Terrorfilm entscheiden, John Gulager, Sohnemann von Clu (der in "Piranha DD" naturellement seine Szene hat), fackelt da nicht lang und beschreitet mit großen Taperschritten ersteren Pfad. Dialoge wie der oben zitierte kultiviert der Film über die volle Distanz, macht Geschmacklosigkeiten nebst billiger CGI und 3D-Hokuspokus, wie er in dieser miesen Form zuletzt im seligen "Jaws 3-D" zu sehen war, zu seinem ureigenen Metier und gibt sich lustvoll sexistisch. Ein langer Weg, dereinst von unabhängig Produziertem wie "The Evil Dead", "Re-Animator" und "Braindead" geebnet, scheint mir nun endgültig vervollkommnet: Die Melange aus hartem Splatter und der Groteskkomödie Marke ZAZ, mit dem Qualitätsstempel der Weinsteins versehen. "Piranha DD" schwingt die grobe Harke und lässt sie tiefe Furchen ziehen, perfektioniert in seinen engmaschig gezogenem Konzept von einem David Hasselhoff, der eine so unnachgiebig harte Selbstparodie (eigentlich müsste es "Selbstanalyse" heißen) liefert, wie ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe. "Welcome to the rock bottom." That's exactly it, baby.

6/10

John Gulager Sequel Fisch 3-D Monster Splatter Groteske Slapstick Arizona Vergnügungspark Parodie Trash Exploitation Marcus Dunstan Tierhorror


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WORLD WAR Z (Marc Forster/USA, MT 2013)


"Mother Nature is a serial killer."

World War Z ~ USA/MT 2013
Directed By: Marc Forster

Ein unbekanntes Virus verwandelt die Menschen mittels rasantester Inkubationszeiten in widerstandsfähige Untote. Höchst aggressiv, blitzschnell und instinktgesteuert greifen die Betroffenen die Nichtinfizierten an und reißen sie mit ins Verderben. Der UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) schafft es mit knapper Not, seine Familie aus dem explosionsartig angesteckten Philadelphia zu retten und auf ein Navy-Schiff zu lotsen. Dort erhält er den Auftrag, zusammen mit dem Virologen Fassbach (Elyes Gabel) an dem mutmaßlichen Ursprungsort der Pandemie in Südkorea nach Hinweisen bezüglich eines Impfstoffes zu fahnden. Fassbach kommt jedoch nicht weit und Lane reist über Israel weiter nach Wales, wo ihm in einem mit Mühe und Not erreichen WHO-Labor eine entscheidende Entdeckung gewahr wird.

Für einen Film ohne Seele ist "World War Z" eigentlich ganz okay. Nach Jahrzehnten des subkulturellen Nischendaseins hat sich die Figur des Zombie - respektive dessen von Romero via "Night Of The Living Dead" modifizierte Interpretation des Menschenfleisch vertilgenden Seuchenopfers - innerhalb seiner Phänomenologie binnen kürzester Zeit ins mediale Massenbewusstsein vorgearbeitet, wo er nach langer Zeit des geradezu zwanghaft mit ihm konnotierten Schmuddelcharakters [dereinst in den Achtzigern wurden "Zombiefilme" zusammen mit so genannten Frauengefängnis-, Kannibalen- und Ninja-Filmen (bzw. -"Videos") bekanntermaßen als Wurzel allen pädagogischen Übels erachtet] globale Akzeptanz erfährt. Andere Zeiten, andere Sitten. Mit Danny Boyles "28 Days Later" gab es ein erstes Vordringen in Richtung des achtbaren Feuilletonismus, die "Resident Evil"-Serie eroberte parallel dazu bislang ungeahnte kommerzielle Sphären. Romero durfte plötzlich für ein Studio arbeiten, ein allseits beliebtes TV-Serial (ohnehin das untrüglichste Indiz für das Ankommen jedweder Topoi im globalen Wohnzimmer) entstand und heuer findet sich der Zombie sogar als romantisierter teenage lover in entsprechendem Ambiente ("Warm Bodies") funktionalisiert.
Ein Film wie "World War Z", ganz profanes Effektespektakel mit selbst im von mir betrachteten 'unrated cut' noch relativ moderatem Gewaltfaktor, offenkundig geplant als Franchise-Auftakt, ganz kalkulierter Blockbuster durch und durch, bei dem allein die sichtbar ungeheure logistische Planung jedweden Ansatz von Kreativität bereits im Keim erstickt haben dürfte, getragen von einer wiederum eher zu einem Videospiel passenden (in episodischer Form muss sich der Held von Mission zu Mission weiterkämpfen), absolut banalen Dramaturgie, adaptiert sich da nunmehr lediglich an den vorherrschenden common sense. Auffallend integrativ wird der Terminus 'Zombie' befleißigt, auch das vormals eher ein kleines Tabu im Subgenre. Ansehnlich und hier und da spannend ist das alles dennoch und damit gewissermaßen ein letzter Schlüssel für das finale Eindringen des Zombie in die gewaltige Suppenküche assimilierter Mythen.

7/10

Marc Foster Apokalypse Zombies Familie Israel Philadelphia Südkorea Wales Cardiff Virus


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THE BLUE MAX (John Guillermin/UK 1966)


"It's a cruel world, Stachel."

The Blue Max (Der Blaue Max) ~ UK 1966
Directed By: John Guillermin

1918 stößt der zuvor im Schützengraben stationierte Bruno Stachel (George Peppard) als Leutnant zur kaiserlichen Luftwaffe. Dort nimmt er als aus bürgerlichem Hause stammender Sohn eine Sonderstellung ein; die meisten anderen Piloten, besonders die erfolgreichen und populären, besitzen adlige Wurzeln. So auch der Staffelpilot mit den meisten Abschüssen, Willi von Klugermann (Jeremy Kemp), mit dem Stachel bald eine intensive Hassfreundschaft verbindet. Von Klugermann ist bereits mit dem Orden "Pour le Mérite", auch bekannt als "Blauer Max", ausgezeichnet worden, einem hohen Orden für mindestens zwanzig gegnerische Abschüsse. Auf ebenjenen hat es auch Stachel abgesehen, ganz zum Wohlwollen von Willis Onkel General von Klugermann (James Mason), der durch das Emporkommen Stachels die bürgerliche Kriegsmoral gestärkt sieht.

Überlanges Prestigeprodukt der Fox, dessen großartiger visueller Eindruck vor allem der exzellenten Kameraarbeit des wierum meisterlich zu Werke gehenden Douglas Slocombe zu verdanken ist, der es verstand, ebenso herrliche Luftaufnahmen in den Kasten zu bekommen wie kammerspielartigen Bodenszenen einen gewissen Glanz zu verleihen. "The Blue Max" ist alles andere als das, was man landläufig gern als "Antikriegsfilm" bezeichnet; er macht sich erst gar keine Mühe, das Kriegsgeschehen zwischen 14 und 18 als menschenverschlingenden Moloch zu verdammen. Krieg bedeutet hier: Männerdomäne mit maskulinen Meriten. Mit seiner faszinierten Präsentation der damaligen Luftkämpfe wendet er sich vielmehr dem 'gentleman warfare' zu, in dem es zwar auch tödlich zuging, den seine Betreiber jedoch nur allzu gern als sportliche Auseinandersetzung unter edelblütiger Elite betrachteten. Hier scheint mir der Film auch ganz treffend; in seiner Darstellung der damaligen Kriegshelden als frühe Popstars, die unter der Bevölkerung ein ähnliches, forciertes Ansehen genossen wie es heute Casting-Show-Gewinnern vorbehalten ist.

7/10

John Guillermin WWI Fliegerei Luftkampf Militär Standesdünkel Jack D. Hunter


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THE TAKING OF BEVERLY HILLS (Sidney J. Furie/USA 1991)


"I'm not playing defense anymore!"

The Taking Of Beverly Hills (Boomer - Überfall auf Hollywood) ~ USA 1991
Directed By: Sidney J. Furie

Ein von gierigen Ex-Cops durchgeführter, großangelgter Überfall auf das gesamte Areal von Beverly Hills mit einer Multi-Millionen-Dollar-Beute läuft weithin erfolgreich ab - bis auf die Tatsache, dass der Footballstar Boomer Hayes (Ken Wahl) in seinem Whirlpool sitzend die vorbereitende Evakuierung der amüsierten Bevölkerung aufgrund eines fingierten Giftalarms versäumt. Zusammen mit dem Mitverschwörer Ed Kelvin (Matt Frewer), der dann doch lieber auf die Teilnahme an dem Riesenraub verzichtet und sich auf Hayes' Seite stellt, kämpft sich der resolute Boomer seinen Weg durch das nächtliche Beverly Hills frei, verfolgt von einem bärbeißigen Panzerkiller (Branscombe Richmond) und allerhand schießwütiger Gesellen.

Gleichermaßen Plagiat von und Parodie auf das damals ultra-angesagte "Die-Hard"-Szenario: Ein knackiger Heros - Ken Wahl mit Vokuhila-Gedächtnis-Haircrime - ist zufällig am falschen Ort [wobei, in Boomers Falle ist dieser gar nicht so falsch, immerhin sitzt er während des Überfalls in der hauseigenen Blubberwanne und wartet auf seine frische weibliche Eroberung (Harley Jane Kozak)], als eine zahlenmäßig weit überlegene Terrormacht mit lediglich vordergründig monetärem Interesse (tatsächlich geht es dem von Robert Davi gespielten Initiator lediglich um wirtschaftliches Emporkommen) ihn in die Enge treibt, attackiert und somit zur Gegenwehr zwingt. Dabei ist Boomer alles andere als ein Schusswaffenfetischist: Mit selbstgebastelten Molotow-Cocktails, zufällig gefundenen Ninja-Wurfsternen und ordinären Felsbrocken setzt er seine Gegner auf das Pittoreskeste außer Gefecht, derweil man ihm mit MPs und Flammenwerfern zu Leibe rückt. Anlass für eine recht formidabel inszenierte Zerstörungsorgie, die inmitten der Willis-Originale und "Under Siege" leider ein wenig dem Vergessen anheim gefallen ist. Zu Unrecht, denn zumindest mit letzteren nimmt es "The Taking Of Beverly Hills" spielend auf.

6/10

Sidney J. Furie Kalifornien Beverly Hills buddy movie Heist Nacht





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