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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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REEKER (Dave Payne/USA 2005)


"Smell is the first sense you have when you're born... and the last sense you have when you die."

Reeker ~ USA 2005
Directed By: Dave Payne

Fünf sich teilweise unbekannte Studenten - die selbstbewusste Hilfswissenschaftlerin Gretchen (Tina Illman), der blinde Jack (Devon Gummersall), die spaßsüchtige Cookie (Arielle Kebbel), der Pillenliebhaber Trip (Scott Whyte) und sein etwas bodenständigerer Kumpel Nelson (Derek Richardson) machen sich als Fahrgemeinschaft mit Gretchens Wagen auf zu einem Rave in der Mojave-Wüste. Unterwegs sehen sie einen auf der Seite liegenden Wagen am Straßenrand liegen und entschließen sich, von einem just zuvor besuchten Moteldiner aus Hilfe zu rufen. Zudem haben sie keinen Sprit mehr. Doch das vor kurzem noch lustig bevölkerte Etablissement scheint plötzlich verlassen, das Radio spuckt nur irgendwelche Sendefetzen von Straßensperrungen aus, ein verworrener Winnebago-Fahrer (Michael Ironside) auf der Suche nach seiner Frau kann ihnen auch nicht weiterhelfen. Zudem taucht ein übel riechendes Monster in einer flirrenden Wolke auf, das Jagd auf sie alle macht...

Und was haben wir hier? "Identity" und "Final Destination" in einem lustigen Quirl, immerhin halbwegs clever erzählt, mit ein paar hübschen Effekten aufgezäumt und spaßbeladen konzipiert als flotter Teenhorror mit stereotyp-austauschbarem Figureninventar sowie einem höchst mysteriösem Killerwesen, das auf ebendieses Jagd macht. Für Erbsenzähler und solche, die es zu sein wünschen, ist "Reeker" ein dankbares Opfer: "Alles schon gesehen", "nix Neues", "vorhersehbar", "unsympathische Gesichter" höre ich es unken. Na ja, angedenk der solche Kommentare evozierenden Erwartungshaltung, die der jeweligen Rezeption dann offensichtlich vorausgegangen sein wird, kann man den entsprechenden Kritikern dann auch bloß mit einem denkblasigen Fragezeichen sowie dem Ratschlag, sich nach potenziell Vielversprechenderem umzusehen, begegnen. Wer sich von "Reeker" allerdings nicht mehr denn mediokren Schmalspurhorror und wenig darüberhinaus verspricht, der erlebt vielleicht die eine oder andere positive Überraschung. Mir ging es jedenfalls so und meinen Spaß hatte ich auch. Prequel folgt in Kürze.

7/10

Kalifornien Drogen Independent Ecstasy Motel Wüste Slasher Dave Payne


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THE LORDS OF SALEM (Rob Zombie/USA, CA, UK 2012)


"Welcome!"

The Lords Of Salem ~ USA/CA/UK 2012
Directed By: Rob Zombie

Die vormals cracksüchtige, lokal beliebte Radio-DJane Heidi (Sheri Moon Zombie) bekommt eines Abends eine merkwürdige Schallplatte von einer Combo namens "The Lords" zugespielt, deren hypnotische Klänge sie in tranceartige Übelkeit versetzen. Auch anderen Hörerinnen scheint es ähnlich zu ergehen. Für Heidis Kollegen und Verehrer Whitey (Jeff Daniel Phillips) gibt diese Entwicklung zunehmend Anlass zur Alarmbereitschaft und auch der örtlich ansässige Historiker Matthias (Bruce Davison) wird hellhörig, als er nach einem Interview im Sender feststellt, welch eigenartige Wirkung von der Rille ausgeht. Welche Bedeutung hat das Heidis Wohnung benachbarte, vermeintlich leerstehende Zimmer 5 im Haus ihrer freundlichen Wirtin Lacy (Judy Geeson)? Und woher kommen Heidis fürchterliche Tagträume und Visionen? Jene Gruppe "The Lords" soll in Kürze ein einzelnes Konzert in Salem geben, das möglicherweise die Antworten bereithält.

Ein feines Horrorpotpourri von dem von mir als Filmemacher hochgeschätzten Rob Zombie, den ich auch und vor allem immer wieder wegen seiner überaus charmanten Gattin bewundere. Dass Zombie diese vortrefflich in Szene zu setzen weiß, demonstriert auch "The Lords Of Salem" aufs Neue, in dem Sheri Moon endlich einmal die lang verdiente, zentrierte Figurenposition einnimmt. Hexerei, Flüche und die Geburt von Satans Sohn, das sind ja alles hinlänglich bekannte und beliebte Genremotive, wie man sie dutzendfach kennt. So ging es Zombie, so vermute ich, auch weniger darum, jene Art Film zu revolutionieren, sondern darum, ihm persönliche Reverenz und Ehrerbietung zu erweisen - sozusagen ein Kult für den Kult. Die ganze Palette von klassischer Teufels- und Sektenfilme, von "Rosemary's Baby", "The Devil Rides Out" über "The Wicker Man", "The Omen", "The Devil's Rain" und "The Sentinel" bis hin zu jüngeren Vertretern wie Wests "The House Of The Devil" bieten einen formidablen Inspirationspool, auf den jeder, der von der Rückkehr des Antichristen erzählen möchte, wohl zwangsläufig zurückgreifen wird. So auch Zombie, der aber noch immer über hinreichend spezifische Handschrift verfügt, um "The Lords Of Salem" auch solitär betrachtet interessant dastehen zu lassen. Gut gefallen hat mir auch, dass der Film sich durchaus einer bestimmten Klientel gegenüber verpflichtet fühlt, nämlich dem schon etwas gesetzteren Horrorliebhaber aus Zombies eigener Generation. Die von Raffer, Shutter und japanischen Geistermädchen domestizierten Nachwüchsler dürften mit "The Lords Of Salem" vermutlich eher wenig anfangen können.

8/10

Rob Zombie Massachusetts Hexen Satan Radio Drogen


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PSYCHOMANIA (Don Sharp/UK 1973)


"It's easy to kill live people. Watch this!"

Psychomania (Der Frosch) ~ UK 1973
Directed By: Don Sharp

Weil die wohlhabende Lady Latham (Beryl Reid) einst einen dämonischen Pakt geschlossen hat, kann sie Verbindung zum Geisterreich aufnehmen. Davon profitiert auch ihr Sohn Tom (Nicky Henson), Vorsitzender der Motorradrocker "The Living Dead", der herausfindet, dass ein Freitod ihn unsterblich macht. Gesagt, getan - und damit nicht genug: Auch Toms Clique folgt ihm bereitwillig ins Jenseits und kehrt fast geschlossen und nunmehr rundum gerüstet von dort zurück. Gemeinsam macht die Gang die Gegend noch unsicherer als vorher, für Inspektor Hesseltine (Robert Hardy) ein kaum in den Griff zu bekommendes Problem. Bis Mutter Latham einschreitet...

Lederjackenbewährte Motorradgangs sind ohnehin schon ein maßloses gesellschaftliches Übel, zombifizierte Motorradgangs ein noch weitaus größeres - zumindest wenn man Don Sharps spaßigem "Psychomania" glaubt, der seine untoten Protagonisten mental und physisch vollkommen unverändert weitermarodieren lässt. Der eigentliche vom Film suggerierte Albtraum besteht nicht wie üblich in schlurriger Fäulnismaskerade, sondern darin, dass die jugendlichen Unholde nach spektakulärem Ableben und Rückkehr ganz ohne Angst vor jedweden Konsequenzen randalieren können. Einmal und für immer tot, vermag ihnen nichts mehr etwas anzuhaben; sie sind scheinbar nicht mehr nur unverletzbar, sondern darüberhinaus auch mit übermächtigen Kräften "gesegnet". Und so offenbar auch ihre heißen Öfen, mit denen sie wie zum Beweis für ihre neuen Superkräfte durch massive Steinwände brettern. Ein Überfall auf den örtlichen Gemischtwarenladen, bei dem sie selbst vor einem Baby nicht halt machen, ist jedoch zuviel des Bösen und so muss die einzige Möglichkeit, die Höllenrocker an ihren Bestimmungsort zu entsenden, genutzt werden.
Man wundert sich nicht wenig angesichts Sharps ansonsten recht konsequent gesponnenen Mummenschanzes: Machen den Rockern Schnaps und Marihuana noch genau so viel Freude wie zu Lebzeiten? Fließt überhaupt noch Blut in ihren Adern, verdauen sie noch? Immerhin geht es ihnen ja sonst blendend. Müßige, im Prinzip rhetorische Fragen, da selbst ihr zweites Deibelsleben nur kurz währt. Ein Höhepunkt zeitgenössischer Innenausstattung übrigens Beryl Reids stilsicher gestaltetes Wohnzimmer. Darauf kann man nur neidisch sein.

6/10

Don Sharp Zombies Rocker Subkultur England Surrey Kleinstadt Madness


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THE CASTLE OF FU MANCHU (Jess Franco/UK, BRD, I, E, LI 1969)


Zitat entfällt.

The Castle Of Fu Manchu (Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD/I/E/LI 1969
Directed By: Jess Franco

Nachdem er sich den Palast eines anatolischen Opiumbarons unter den Nagel gerissen hat, plant Fu Manchu (Christopher Lee), mithilfe der geheimnisvollen Kristalle des Wissenschaftlers Professor Henderson (Gustavo Re), die den Aggregatzustand von Wasser ändern können, neuerlich die Unterjochung der Welt. Zusammen mit dem Herzspezialisten Kellner (Günther Stoll) und seiner Assistentin Marie (Maria Perschy) können Nayland Smith (Richard Greene) und Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) des Doktors sinistren Plan zunichte machen.

Opiumpfeifen, der Bosporus und Jess Franco in person als lethargischer, Kette rauchender, türkischer Polizeichef: Wenngleich die imdb-Wertung eine andere Sprache spricht, findet das "Fu Manchu"-Franchise mit seinem letzten Beitrag nochmal einen kleinen, finalen Höhepunkt. Zwar fällt die billige Exposition des Films durch schamlose Verwurstung auf (das Finale von "The Brides Of Fu Manchu" wird einfach gegen die Sinkszenen aus "A Night To Remember" geschnitten), spätere in Istanbul gefilmte Szenen kunden jedoch davon, dass Señor Manera sich vor Ort keineswegs unwohl gefühlt haben dürfte. Die an Bava gemahnende, violett-grüne Beleuchtung in Fu Manchus "Folterkammer" (wobei es eine solche überhaupt nicht gibt) baut noch weitere Assoziationen zum velvet underground auf; allerdings hat man ihm wohl die nackten Miezen aus "Blood" wieder verboten. Schade, aber nichtsdestotrotz bildet "The Castle Of Fu Manchu" einen wie erwähnt würdigen Abschluss.

6/10

Jess Franco Fu Manchu Sax Rohmer Harry Alan Towers Türkei Istanbul Sleaze


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THE BLOOD OF FU MANCHU (Jess Franco/UK, BRD, E, USA 1968)


Zitat entfällt.

The Blood Of Fu Manchu (Der Todeskuss des Fu Man Chu) ~ UK/BRD/E/USA 1968
Directed By: Jess Franco

Fu Manchu (Christopher Lee) hat sich diesmal in einem halbverfallenen Inka-Palast, der 'verlorenen Stadt', im lateinamerikanischen Dschungel abgesetzt, wo er junge Mädchen mit dem für sie selbst ungefährlichen Gift einer Schlange infiziert. Jeder von ihnen verabreichte Kuss wirkt mittelfristig tödlich auf die männlichen Opfer, wobei jene erst erblinden, um dann beim nächsten Vollmond das Zeitliche zu segnen. Weltweit sollen nun Fu Manchus Feinde mit dem 'Todeskuss' behandelt werden. Auch der arme Nayland Smith (Richard Greene) wird zum Opfer. Seinem Partner Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) bleibt nicht viel Zeit, um ein Heilmittel zu finden. Vor Ort hadert Fu Manchu derweil mit weiteren Gegnern und Semi-Verbündeten: Smiths Sonderagent Jansen (Götz George) ist dem Bösewicht auf der Spur und der dicke Desperado Sancho Lopez (Ricardo Palazios) kann sich nicht recht für eine Seite entscheiden...

Mit Franco kommt der Sleaze zu Fu Manchu - oder Fu Manchu zum Sleaze, je nach Belieben. Urplötzlich hüpfen diverse nackte Schönheiten durch des chinesischen Gangsters Kellergewölbe oder balzen mit beleibten Revolverhelden. Götz George, von Francos exzentrischen Manierismen sichtlich genervt, macht wie immer alle Stunts selbst und dabei dennoch eine nicht ganz so propere Figur wie in den Karl-May-Filmen. Er fühlte sich offenbar tatsächlich spürbar unwohl. Umso strahlender Ricardo Palazios als mexianischer (oder guatemaltekischer, das weiß wohl niemand so recht) Pistolero, der seinen Wanst schwungvoll durchs brasilianische Grünareal bewegt und "The Blood Of Fu Manchu" eine gute Portion Launigkeit verleiht. Ansonsten kann man der Reihe attestieren, bei aller francoüblichen Albernheit nochmal die Kurve bekommen zu haben, denn sein erster Beitrag macht wirklich gehörig Spaß und wirft einiges an des Regisseurs individuellem Flair mit in die Waagschale: Ein bisschen verrückt, das Ganze, aber für Franco- und Europloitation-Komplettisten unbedingt sehenswert.

6/10

Fu Manchu Harry Alan Towers Sax Rohmer Jess Franco period piece Sleaze Camp


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THE VENGEANCE OF FU MANCHU (Jeremy Summers/UK, BRD, IE, HK 1967)


Zitat entfällt.

The Vengeance Of Fu Manchu (Die Rache des Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD/IE/HK 1967
Directed By: Jeremy Summers

Fu Manchu (Christopher Lee) und Lin Tang (Tsai Chin) haben sich tief in die chinesische Bergwelt zurückgezogen und sämtliche öffentlichen Verkehrswege zu ihrer Festung gesprengt. Von hier aus plant der Supergangster, mithilfe des amerikanischen crime king Ronny Moss (Horst Frank) ein global umspannendes Netzwerk des Verbrechens zu organisieren und sämtliche Gegner in aller Welt durch die Taten willenloser Doppelgänger in Misskredit zu bringen. Darunter auch Nayland Smith (Douglas Wilmer), der soeben dabei ist, an der Gründung von Interpol teilzunehmen. Bei dem darauffolgenden Irland-Urlaub wird Smith unbemerkt durch sein Double ersetzt, das sich fortan völlig apathisch gibt, bis es Smiths armes Hausmädchen (Mona Chong) stranguliert. Alle Welt hält natürlich Smith für den Mörder, der sich längst in Fu Manchus Gewahrsam befindet. Ebenso wie der Chirurg Lieberson (Wolfgang Kieling), der gezwungenermaßen die Gesichtstransplantationen übernimmt, dessen Tochter (Suzanne Roquette) und die Nachtclubsängerin Ingrid (Maria Rohm), Moss' Exfreundin.

Paradoxerweise ist "The Vengerance Of Fu Manchu" der am saubersten inszenierte und zugleich unaufregendste Beitrag der Reihe, da mit Jeremy Summers offenbar ein überaus routinierter Regisseur gefunden ward, der sich um die inhärent campige Attitüde des Serials nicht weiter scherte, sondern bloß seinen Job möglichst sauber und pointiert über die Bühne bringen wollte. Dies, so muss man ihm neidlos zugestehen, gelang Summers auch um einiges erfolgreicher als Don Sharp bei seinem Erstesequel, das im Direktvergleich um einiges billiger und schludriger erscheint. "Vengeance" ist somit ein wirklich hübscher, äratypischer Eurokrimi mit gewohnter Bond-Spoof-Atmosphäre, dem es auf der anderen Seite ein wenig an jener Grellheit fehlt, die Streifen dieser Art zu einem spezifischen Zeitzeugnis machen. Was den Film allerdings wirklich aufwertet, ist der Auftritt des wie immer phantastischen Horst Frank, dessen Präsenz sowieso jedes noch so schwache Produkt adelt. Lee indes wird sich mit Spitzbart und Augenprothesen mittlerweile zunehmend blöd vorgekommen sein. Ein Megaterrorist, dessen Welteroberungspläne regelmäßig in die Binsen gehen, ist so 'mega' vielleicht dann doch nicht...

6/10

Fu Manchu Sax Rohmer Harry Alan Towers period piece China Shanghai


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THE BRIDES OF FU MANCHU (Don Sharp/UK, BRD 1966)


Zitat entfällt.

The Brides Of Fu Manchu (Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD 1966
Directed By: Don Sharp

Fu Manchu (Christopher Lee) und Tochter Lin Tang (Tsai Chin) haben die Zerstörung des tibetanischen Bergklosters überlebt und im libanesischen Tempel von Karna ein neues Versteck gefunden. Von hier aus plant der Massenmörder seinen neuen Coup: Die Umformung gewaltiger Sprengkraft in Radiowellen und damit die Möglichkeit, an jedem beliebigen Punkt der Erde gewaltige Explosionen erzeugen zu können. Diverse Wissenschaftler, deren Töchter der Lump entführt und sich zu Willen gemacht hat, stehen unter Fu Manchus erpresserischem Einfluss. Doch wie immer ist ihm sein alter Feind Nayland Smith (Douglas Wilmer) bereits auf der Spur. Behilflich sind ihm diesmal mehrere Assistenten, darunter der wackere Chemiker Franz Baumer (Heinz Drache).

Ein großes Hallo bot die zweite "Fu Manchu"-Adaption von Towers und der Constantin zumindest auf der Leinwand: "Wallace"-Standard Heinz Drache gab es zu bewundern, "Winnetou"-Fans freuten sich über Marie Versini und Harald Leipnitz und selbst Clouseaus Hausdiener Burt "Kato" Kwouk findet sich drunten in Fu Manchus Geheimquartier. Über die vor Blödheit strotzende Geschichte macht man sich am besten ebensowenig Gedanken wie über die alberne Dreitonfolge, die jedesmal erklingt, wenn Fu Manchu eine neue Bedrohung ausstößt oder über die Tatsache, warum in einem Tempel im Libanon ägyptische Götterstatuen herumstehen. Schön dämlich auch der Subplot um die dreizehn hübschen, wundersamerweise allesamt gleichaltrigen und stets im Unterrock umherspalkenden Wissenschaftler-Töchter, mit denen unser Fiesling seine unfreiwilligen Helfershelfer erpresst: Gut allerdings für den geneigten männlichen Zuschauer, dass keine der hohen Kapazitäten einen hässlichen Filius um die fünf zu haben scheint. In der deutschen Synchronfassung ersparte man dem Publikum (einen Film lang) die Verwirrung, sich an einen "neuen" Nayland Smith gewöhnen zu müssen: Bei uns heißt Douglas Wilmer 'Dennis Spencer'. Dass dieser rein zufällig ebenfalls mit dem freundlichen Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) als Kollegen aufwartet und ein asiatisches Hausmädchen (Francesca Tu) beschäftigt, scheint niemanden ernstlich gewundert zu haben.

5/10

Dr. Fu Manchu Don Sharp Harry Alan Towers Sax Rohmer period piece Libanon London Fremdenlegion


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THE FACE OF FU MANCHU (Don Sharp/UK, BRD 1965)


Zitat entfällt.

The Face Of Fu Manchu (Ich, Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD 1965
Directed By: Don Sharp

Da anstelle des wirklichen Superterroristen Dr. Fu Manchu (Christopher Lee) lediglich ein Dopuble hingerichtet wurde, muss sich die Welt gegen neue Untaten des Asiaten wappnen. In alten Munitionsgängen unter der Themse hat er sein neues Hauptquartier errichtet und plant von dort aus die Unterjochung des Globus mithilfe eines aus tibetanischem Mohn gewonnen Gifts. Doch Fu Manchus alter Gegner Nayland Smith (Nigel Green) von Scotland Yard ist dem Meisterverbrecher bereits auf der Spur.

Ein weiteres deutsch-internationales Standbein des Sechziger-Kriminalfilms neben den Wallace-Verfilmungen , "Dr. Mabuse", "Jerry Cotton" und "Kommissar X" wurde die von der Constantin mitproduzierte und verliehene "Fu Manchu"-Reihe, die zwischen 1965 und 1969 entstand und insgesamt fünf Teile umfasst. Wie bei den beiden ganz ähnlich gelagerten "Sumuru"-Filmen handelt es sich um eine in dder Hauptsache von Harry Alan Towers beschirmte Sax-Rohmer-Adaption, die von einer diffusen "Asiophobie" seitens des Autors zeugt: Dr. Fu Manchu eint all die Westängste vor der mysteriösen Fernost-Kultur, die, gegen die westliche Welt gewandt, von allerhöchster Bedrohlichkeit sein muss! Fu Manchu, das weiß man als Kinofreund bereits seit dem schönen Karloff-Klassiker, ist ein kriminelles Genie und zudem ein sadistischer Meister der Folter, dem sein paraphiles Töchterlein (hier: Tsai Chin) in nichts nachsteht. Doch jede klassische Seriengestalt, ob Held oder Schurke, benötigt seinen ewigen Widerpart. Wie Holmes seinen Moriarty und Dracula seinen Van Helsing ist dies im Falle Fu Manchus der erzbritische Nayland Smith, der mit Nigel Green in der leider einzigen Verkörperung der Figur zugleich auch seine denkwürdigste erhielt. Für uns Krauts fuhr man in gewohnten Rollen noch Blacky Fuchsberger als wackerer Semiheld und die gute Karin Dor als Kidnapping-Opfer auf, womit sich "The Face Of Fu Manchu" endgültig quasi-teutonisierte.

6/10

London Tibet Themse Harry Alan Towers Sax Rohmer Dr. Fu Manchu Don Sharp period piece


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ZOMBIE NIGHTMARE (Jack Bravman/CA 1987)


"What are you looking at? Eat your ice cream!"

Zombie Nightmare ~ CA 1987
Directed By: Jack Bravman

Nachdem der brave, aber bärenstarke Baseball-Fan und Muttersohn Tony Washington (Jon Mikl Thor) von dem durchgedrehten Jim (Shawn Levy) und seinen Freunden über den Haufen gefahren wurde, sieht seine Mama nurmehr einen Ausweg: Mithilfe der Voodoo-Priesterin Molly (Manuska Rigaud), die Tonys Vater (John Fasano) dereinst unter Einsatz seines Lebens vor einer Vergewaltigung bewahrt hat, wird Tony zu neuem Leben erweckt und nimmt grausame Rache an seinen Mördern, was dem ermittelnden Captain Churchman (Adam West) aus persönlichen Gründen alles andere als in den Kram passt...

"Zombie Nightmare" befindet sich in der imbd-Bottom-100 auf dem stolzen 44. Platz. Ob er dort wirklich hingehört, halte ich für streitbar, denn als unfreiwilliges Trash-Klamöttchen, dessen imbeziles Script, Laiendarstellungen und dilettantische Produktion jeden zum Direktvergleich herangezogenen Misthaufen wie gesponnenes Gold erscheinen lässt, ist er ein kleines Schätzlein, das man nicht alle Tage auszubuddeln in den Genuss kommt. Konzipiert offenbar als eine Art Horrorfilm für "Heavy-Metal-Fans", der im Titelvorspann großkotzig mit (den ohnehin just laufenden) Motörhead, Girlschool, Fist und natürlich Thor prahlt, muss sich jeder, dem ein solch' Ding zugedacht ist, eigentlich schamerfüllt nach Südamerika absetzen. Dem Publikum von "Zombie Nightmare" gestand man jedenfalls keine allzu umfassende Intellektsspanne zu - oder man wollte es wahlweise zu inflationärem Gelächter anspornen, was wiederum ganz schön abgefeimt, aber völlig okay wäre. Jedenfalls habe ich mich so köstlich schon lang nicht mehr amüsiert, wobei auch die mit einiger Münchener Prominenz aufwartende, deutsche Synchronfassung alles andere als von schlechten Eltern ist: "Ich würde ja gern noch weiter mit euch Intelligenzbestien plaudern, aber ich muss mir mal eben 'ne Portion Titten und Arsch bestellen." Joa sog', koann's denn nocha wos Schenres geb'n?

5/10

Jack Bravman John Fasano Voodoo Rache Zombies Trash Independent


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VAMP (Richard Wenk/USA 1986)


"Just wait until the college boys see that!"

Vamp ~ USA 1986
Directed by: Richard Wenk

Um in die angesagteste Studentenverbindung des Campus aufgenommen zu werden, wollen die beiden Erstsemester Keith (Chris Makepeace) und AJ (Robert Rusler) eine professionelle Stripperin engagieren. Dazu müssen sie mit der Limousine des allgemein missachteten Reichensöhnchens Duncan (Gedde Watanabe) nach Los Angeles, in den "After Dark"-Club. Dieser entpuppt sich jedoch als Hort der uralten Vampirkönigin Katrina (Grace Jones) und ihres bissigen Gefolges. Nachdem Keith zu Katrinas Opfer und damit selbst zu einem Vampir wird, muss AJ seine Fähigkeiten an Pfeil und Bogen unter Beweis stellen...

Herrlich stylishe Achtziger-Vampirkomödie zwischen "Fright Night" und "The Lost Boys" und als deren inoffizielles Verbindungsglied beinahe ebenso spaßig. Um noch kurz bei der cineastischen Erbfolge zu bleiben: Dass Tarantinos und Rodriguez' "From Dusk Till Dawn" aus "Vamp" und dessen Grundidee eines lediglich in der Dunkelheit geöffneten, vampirischen Striplokals seine Hauptinspiration bezogen haben wird, sollte selbst aus der obigen Synopse bereits hervorgehen. Allerdings gewinnt "Vamp" noch den berechtigten Originalitätsbonus hinzu. Die im Film ausnahmsweise einmal komplett sprachlose Grace Jones als zuweilen monströse Obervampirin ist grandios und Wenks inflationär eingesetzte, violett-grüne Beleuchtung sieht durchweg stark aus. Ein Film, der vor allem Laune macht und für Genre-Chronisten ein unverzichtbares Dekaden-Mosaikstück.

7/10

Richard Wenk Vampire College Los Angeles Kalifornien Nacht





Filmtagebuch von...

Funxton

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