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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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NURSE 3-D (Douglas Aarniokoski/USA 2013)


"Let's start by amputating your arms."

Nurse 3-D ~ USA 2013
Directed By: Douglas Aarniokoski

Die just examinierte New Yorker Krankenschwester Danni (Katrina Bowden) lernt bei ihrem Dienstantritt die eindrucksvolle Kolegin Abby Russell (Paz de la Huerta) kennen, die sich sogleich aufopferungsvoll um Danni kümmert. Doch hinter der fürsorglichen Fassade Abbys lauert ein männerhassendes Monster: Nicht nur tötet Abby gleich in Serie untreue Familienväter, die ihren offensiven Anmachtaktiken ins Netz gehen, sie entwickelt auch eine tödliche Obsession bezüglich Danni, die sich bald in blanke Raserei verwandelt...

Das ist natürlich camp in Reinkultur, was Douglas Aarionoski hier in spektakulärer Manier unters Volk wirft. Das famose Teaser-Poster, auf dem die bis zum Hals in Kunstblut getauchte, nackte Paz de la Huerta nackt, in Seitansicht und mit Schwesternhäubchen posiert (ein zweites zeigt sie im hautengen, weißen Wachskleid auf einer riesigen Spritze reitend), tingelt ja nunmehr schon seit rund drei Jahren durchs Netz. Schon damals wusste ich, dass ich diesen Film würde sehen müssen und habe mich bewusst möglichst wenig über ihn informiert (wobei ich dies nach Möglichkeit eigentlich sowieso stets so zu handhaben versuche). Das fetischisierende Plakat verrät dann eigentlich auch das Meiste über den Film. Die mordende, in obsessiver (homosexueller) Liebe umherberserkernde Krankenschwester ist ja nicht eben ein sonderlich exklusives Genremotiv und als solches versucht der inflationär grelle "Nurse 3-D" es glücklicherweise auch gar nicht erst zu veräußern. Die wundervolle Paz de la Huerta, die gleich in mehreren Szenen ohne Höschen durchs Bild stolziert, inkarniert eine sehr selbstbewusste Erotik, die, kombiniert mit dem simpel gehaltenen Plotverlauf, durchaus ordentlich einhergeht. Judd Nelson lässt sich wieder mal blicken als eines ihrer es kaum besser verdienenden, patriarchalischen Opfer und die putzige Katrina Bowden als Unschuld vom Lande, die letztlich nicht mit Abby Russell (die ja in Wahrheit Sarah Price heißt) fertig wird, ergibt eine passende Antipodin.
Ob man "Nurse 3-D", der nun ganz bestimmt alles ist, bloß nicht intelligent oder gar subtil, eine misogyne Botschaft unterjubeln möchte, liegt wohl im Auge des Betrachters. Lass die Frauen- und Krankenswesternverbände ruhig Sturm laufen. Ich kleiner Mann empfand ihn als hübsches, pulpiges guilty pleasure, garantiert frei von bösen Absichten.

6/10

Douglas Aarniokoski femme fatale Krankenhaus Slasher Splatter Madness 3-D New York Serienmord camp


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BLENDED (Frank Coraci/USA 2014)


"My bad!"

Blended (Urlaubsreif) ~ USA 2014
Directed By: Frank Coraci

Sie sind füreinander geschaffen und merken es nichtmal: Jim (Adam Sandler) ist Frühwitwer mit drei Töchtern (Alyvia Alyn Lind, Emma Fuhrmann, Bella Thorne), denen es ganz eindeutig an mütterlicher Fürsorge mangelt; Lauren (Drew Barrymore) ist halbwegs frisch getrennte Mutter zwei Söhne (Kyle Red Silverstein, Braxton Beckham), die sich in Ermangelung eines ordentlichen Vaters in etwas seltsame Richtungen zu entwickeln drohen. Ein erstes Blind Date zwischen den beiden geht hoffnungslos in die Hose, doch es kommt noch dicker: Ein dummer Zufall führt sie beide mitsamt ihren Kids in ein südafrikanisches Clubhotel für Frischverliebte, in dem neben einer durchgeknallten Belegschaft (u.a. Terry Crews, Abdoulaye Ngom) auch das amouröse Schicksal auf sie lauert...

Wenn der Sandman und Drew Barrymore zusammentreffen, dann kommt im Regelfalle Großartiges dabei heraus. "Blended" bildet diesbezüglich nach "The Wedding Singer" und "50 First Dates" keine Ausnahme, sondert bildet sogar das heimliche Meisterstück ihrer bisherigen, unoffiziellen "Traumpaar-Trilogie". Sandler, der sich in seinem Kernwerk ja stets neosoziokultureller Phänomene annimmt und diese auf seine so unnachahmlich authentische Weise observiert, widmet sich diesmal der Institution der Patchwork-Familie und singt zugleich ein Hohelied auf diese. Wobei, so neu ist dieser komödiatische Ansatz auch nicht, man denke an die alte Serie "The Brady Bunch". Heuer finden sich Sandler und Barrymore also als unfertige Familienoberhäupter wieder, die, wobei die alte Chemie sich wiederum wunderbar aufgefrischt findet, sogar ausnahmsweise über den kartographischen Rand der USA hinweg jetten müssen, um sich mittelfristig in die Arme schließen zu können. Die einzelnen Akte kommentiert allenthalben, wie im klassisch-aristotelischen Drama, ein ausgerechnet von einem herrlich ausgelassenen Terry Crews angeführter Chor.
Dem in diesem Zusammenhang naheliegenden Ruf praller Tourismus-Satire folgt "Blended" in diesem Zusammenhang auch gleich nach. Dabei ist Coracis Film gerade so bonbonfarben-überzeichnet, wie das Thema es eben so zulässt und damit auch von einer glänzenden Form. Ein wahrer Springbrunnen für Herz und Seele, ein zauberhafter Film, einer der schönsten des Jahres.

9/10

Frank Coraci Adam Sandler Südafrika Urlaub Hotel Patchwork-Familie


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MY BODYGUARD (Tony Bill/USA 1980)


"Welcome to your sophomore year."

My Bodyguard (Die Schulhofratten von Chicago) ~ USA 1980
Directed By: Tony Bill

Clifford Peache (Chris Makepeace) ist 15 und führt ein eher untypisces Teenagerleben. Sein Vater (Martin Mull) ist Manager eines renommierten Chicagoer-Hotels und Witwer. Dafür vervollständigt Cliffords quirlige Oma (Ruth Gordon), die hinter Drinks und Männern her ist, wie der Teufel hinter der armen Seele, das funktionale Generationen-Trio. Gerade hat Clifford von einer Privatschule auf die ordinäre High School gewechselt und muss gleich mit den lokalen Bullys Bekanntschaft schließen, allen voran mit dem öligen Moody (Matt Dillon), der die Jüngeren um ihr Essensgeld erpresst. Doch da ist noch der hünenhafte Ricky Linderman (Adam Baldwin), der zwar kaum den Mund auftut, über den aber diverse schlimme Gerüchte kursieren. Clifford macht Ricky kurzerhand zu seinem persönlichen Bodyguard gegen Moody, ohne zu ahnen, dass Ricky zwar imposant auftritt, körperliche Gewalt jedoch in Wahrheit zutiefst verabscheut...

Eine wahrlich schöne "Coming-of-Age"-Komödie ist Tony Bill da mit seinem Regiedebüt aus den Fingern geflossen; ein feiner Chicago-Film noch nebenbei und ein glaubwürdig zeitangebundenes Schulporträt. Im Zentrum von "My Bodyguard" steht natürlich die Freundschaft zwischen den höchst unterschiedlichen Jungs Clifford und Ricky, die zwar etwa gleichaltrig sind, jedoch bereits physisch höchst unterschiedlich geartet. Ein entsprechend großes Missverständnis legt den Grundstein für ihre Beziehung: Wie alle anderen hält Clifford Ricky, den eine Menge phantastischer Anekdoten umwabern, zunächst für einen Massenmörder in Schülergestalt. Doch weit gefehlt: Hinter dem so gewaltigen Äußeren Rickys steckt ein sensibler, einsamer Junge mit einem gewaltigen Schuldkomplex, der in höchster Angst davor lebt, jemand anderen verletzen zu können.
Wie in den meisten halbwegs gescheiten Jugendgeschichten geht es folglich auch hier darum, sich von falschen Rollenerwartungen freizustrampeln, sprich: einen elementaren Schritt in Richtung Erwachsensein zu vollziehen. Tony Bill und vor allem der Autor Allan Ormsby bewältigen dies mit aller nötigen Sensibilität und Figuren-Empathie, was auch für die vielen, bunt gezeichneten Randfiguren ihrer Erzählung gilt.
Witzig in diesem Zusammenhang einmal mehr die deutsche Marketing-Strategie, die den Film wohl als hartes Ghettodrama im Stile von "The Warriors" und Ähnlichem zu verkaufen trachtete. Da wird manch einer blöd geguckt haben.

8/10

Tony Bill Chicago Familie Freundschaft Schule Hotel Coming of Age


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TEXASVILLE (Peter Bogdanovich/USA 1990)


"Hellzapoppin'!"

Texasville ~ USA 1990
Directed By: Peter Bogdanovich

1984 feiert Texasville County sein hundertjähriges Bestehen. Die Einwohner des Städtchens Anarene leben fast alle noch (oder wieder) vor Ort: Duane Jackson (Jeff Bridges) ist mittlerweile im Ölgeschäft reich geworden, first citizen des Städtchens und steht permanent kurz vor der Pleite. Er ist verheiratet mit der resoluten Alkoholikerin Karla (Annie Potts), hat vier Kinder und zwei Enkelkinder. Sein alter Freund Sonny Crawford (Timothy Bottoms), mittlerweile Bürgermeister von Anarene, hat niemals geheiratet und ist noch ganz der alte Melancholiker, der infolge seiner persönlichen full life crisis langsam wunderlich wird. Als auch die das Trio komplettierende Jacy Farrow (Cybill Shepherd) nach einigen privaten Schicksalsschlägen nach Anarene zurückkehrt und zu Karlas bester Freundin avanciert, glaubt auch Duane den Verstand zu verlieren.

Mit "Texasville" hat der mittlerweile seit Jahren in kreativer und rezeptiver Ödnis dahinvegetierende Peter Bogdanovich nicht etwa den Fehler begangen, formelhaft an sein Meisterwerk "The Last Picture Show", dessen spätes Sequel er hiermit vorlegte, anknüpfen zu wollen. Die dem Original innewohnende Tragik und existenzielle Schwere weicht hier der Leichtigkeit gesetzter Lebenserfahrung, zugunsten einer glänzenden Satire, die den Klassiker auf die vermutlich denkbar versöhnlichste Weise aufrundet. Die Perspektive wechselt komplett von Sonny Crawford zu seinem Kumpel Duane Jackson, der eben nicht das karge Lamento einer aussterbenden Zeit repräsentiert, sondern die Mittachtziger mit all ihren kleinen und großen Verrücktheiten. Im Country-Radio läuft jetzt vornehmlich Willie Nelson und nur einen Sender weiter bekommt man Madonna und Springsteen um die Ohren gehauen. Duane hat eine feudale Villa mit diversen Gästezimmern, in der jeder Einwohner von Anarene ein- und ausgeht. Die allseitig praktizierte Promiskuität ist längst kein wohlbehütetes Geheimnis mehr, sondern fester Altagsbestandteil geworden, was recht unübersichtliche Blüte in Form beinahe inzestuöser Lendenfrüchte treibt. Auch Duanes Sohn Dickie (William McNamara) mischt munter in dem bunten Treiben mit. Es wird allerorten gesoffen, dass die Schwarte kracht und wozu die anstehende Hundertjahrsfeier nochmal zusätzlich Anlass gibt. Einzig Sonny erweist sich als anachronistische Konstante: Er spielt die Spiele seiner Mitbürger nicht mit und hält sich am liebsten dort auf, wo sein wahres Zuhause liegt: In der Vergangenheit. Dies führt seinerseits zu merkwürdigen Aktionen, die das seltsame Mutter-Sohn-Verhältnis mit seiner alten Liebe Ruth Popper (Cloris Leachman) neu auffrischen. Die im Geschriebenen (auch die Vorlage zu "Texasville" stammt von Larry McMurtry) vergangene Zeit von 33 Jahren kann mit dem Anstand der beiden Filme (19 Jahre) nicht ganz Schritt halten, was jedoch in keinster Weise stört. wenngleich sich "Texasville" weitaus zynischer, witziger und künstlerisch zugänglicher gestaltet, wohnt ihm doch noch die alte Seele inne, verbindet ihn mit "The Last Picture Show" noch immer der vervollkommnete Anspruch eines runden Personen-Kaleidoskops. Viele Freunde des Originals hatten und haben mit "Texasville" ihre liebe Not, ich mag ihn, schon aufgrund seines unwiderstehlichen Humors, fast so sehr wie die große, alte Schwester.

9/10

Peter Bogdanovich Larry McMurtry Texas Sequel Familie Freundschaft Alkohol


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TWIN PEAKS (David Lynch et. al./USA 1990/91)


"When we meet again, it won't be me."

Twin Peaks ~ USA 1990/91
Directed By: David Lynch et.al.

Als in der nahe der kanadischen Grenze Kleinstadt Twin Peaks, Washington die Leiche der allseits beliebten High-School-Schülerin Laura Palmer (Sheryl Lee) gefunden wird, erdolcht und verschnürt in einem Plastiksack, ist allseitiges, bleiernes Entsetzen die ebenso erwartungsgemäße wie natürliche Folge. Nicht bei restlos jedem Einwohner allerdings und schon gar nicht bei jenen, die Laura besser als nur gut kannten. Denn hinter der blendend-makellosen Fassade der hübschen jungen Frau irrlichterten Drogenkonsum, Promiskuität und psychische Störungen. Für den rasch herbeieilenden FBI-Agenten Dale Cooper (Kyle MacLachlan), einen formvollendeten Gentleman alter Schule, beginnt mit der Untersuchung des Mordfalls eine Odyssee, die durch traum- und halbweltliche Ereignisse führt, durch Rationalität, Freundschaft, Liebe und schließlich die Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit in der Person seines einst wahnsinnig gewordenen Partners Windom Earle (Kenneth Welsh).

"Twin Peaks" wurde zu Beginn der neunziger Jahre global unfassbar aggressiv gehypt und war folglich ein Musterbeispiel für das, was man hierzulande dereinst so gern als "Straßenfeger" zu bezeichnen pflegte. In der Tat eröffnete die nach der dreißigsten Folge (inklusive zweier Pilotfilme für jede der beiden Staffeln) abgesetzte Reihe weit über die bis dahin etablierten Sehgepflogenheiten des Allerweltspublikums eine völlig neue Perspektive auf die bis dato beruhigend antizipierbaren Dinge des Fernsehens. Nicht nur die brillante Form der Serie, die aus ihr, zumindest für die Dauer der ersten vierzehn Folgen, einen erzählzeitlich überdimensionierten Spielfilm machte, deren unterschiedliche RegisseurInnen ihr gleichfalls ihre individuellen Signaturen aufdrückten, sie aber dennoch wie aus "einem Guss" erscheinen ließen, war bis dahin beispiellos. Auch und insbesondere die kommerziell waghalsige Versuchsanordnung, David Lynch bei nahezu völliger kreativer Freiheit fürs seriell strukturierte Fernsehen arbeiten zu lassen, erscheint noch heute basal höchst irrational. Wer damals mit "Eraserhead" und "Blue Velvet" vertraut war, wusste vermutlich zumindest auf halbem Wege, worauf es sich einzulassen galt - die meisten weniger öffnungsbereiten Zuschauer werden nicht schlecht gestaunt haben. Mittlerweile sind Lynchs bevorzugte filmische Pfade und Topoi ebenso identifizierbar wie ausgetreten; eine Kategorisierung seiner auf den ersten Blick inhaltlich wirr erscheinenden Arbeiten unschwer zu vollziehen und, wohl auch für den Regisseur selbst, der seit acht Jahren keinen Langfilm mehr fürs Kino hergestellt hat, weithin obsolet bis uninteressant geworden. Damals jedoch bot "Twin Peaks" eine erzählerische Zäsur von höchsten Gnaden.
Willkommen in der Stadt, in der die hängenden Ampeln immer nur auf rot springen und nie auf grün, in der ein unergründlicher Wasserfall donnert und die uralten Fichten seit den Zeiten der Ureinwohner bedrohlich rauschen, in deren ruralen Randbezirken Dimensionstore lauern und in der das pure Böse allerorten willfährige Leiber und Wirte findet wie auch die Liebe selbst ihre Aspiranten. Und sogar für eine landesweite Renaissance von Kaffee und Cherry Pie taugte sie. Lynch war von Kleinstadtschnulzen wie "Peyton Place" höchst angetan, fand im Hochglanz der Fünfziger stets immense Inspiration und brachte somit in seinem Werk stets eine Vielzahl intertextueller Verweise unter. Davon kündet nicht zuletzt das casting der Serie, die, neben ihrem ohnehin atemberaubenden Ensemble, mit Altprominenz wie Richard Beymer, Russ Tamblyn, Piper Laurie oder Dan O'Herlihy prunkte und für Kleinstrollen sogar Royal Dano und Hank Worden verbuchen konnte. Selbstverständlich stieß jene antiquarische Naivität besonders deshalb auf Lynchs gesteigertes Interesse, weil ihre diametrale Kehrseite umso bösartiger hervorstach. Doch wie stets sollte man auch hier nicht den Fehler machen, naseweise Intensiv-Interpretationen vorzunehmen: Wenn Lynch seine Darsteller im roten Salon rückwärts agieren und sprechen lässt, dann tut er das vor allem deshalb, weil es eben ganz wunderhübsch befremdlich wirkt. "Twin Peaks" ist nämlich im besonderen Maße auch groteske Komödie mit manchmal liebenswert-komischen, manchmal regelrecht albern-verwachsenen Auswüchsen. Permanent werden Leute wahnsinnig, oder sind es längst schon - wobei der stark potenzierte Irrsinn sich im Regelfall auch wieder legt, nicht ganz spurlos freilich. Wie bei Ben Horne (Beymer), der zwischenzeitlich den Sezessionskrieg mit den Konföderierten als Sieger nachspielen muss, um eine persönliche Niederlage zu verwinden, oder bei Nadine Hurley (Wendy Robie), die nach einem gescheiterten Suizid-Versuch Superkräfte entwickelt und sich zwanzig Jahre jünger wähnt. Vermutlich ist auch Bob (Frank Silva), jener Dämon in Jeansjacke, bloß ein Symbol für das, was pathologische Obsession anzurichten pflegt: Ob Leland Palmer (Ray Wise - unglaublich gut) seine Tochter wirklich bloß unter dem Einfluss einer höllischen Entität vergewaltigt und ermordet hat, oder ob der Mann einfach ein perverser Sexualtäter mit gespaltener Persönlichkeit ist, bleibt letztlich der Interpretationsebene überlassen. Vermutlich ist es auch gut, dass man den stets so heldenhaft agierenden Agent Cooper, schwer schattiert von Twin Peaks und all seinen dubiosen Gestalten, mit seinem wahnsinnigen, versehrten Antlitz im Gedächtnis behält. Alles andere hätte bloß Nachhaltigkeit gekostet.

9/10

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TRUE LIES (James Cameron/USA 1994)


"Kids... 10 seconds of joy, 30 years of misery."

True Lies ~ USA 1994
Directed By: James Cameron

Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) arbeitet seit vielen Jahren als Spitzenagent für den US-Geheimdienst 'Omega', ohne dass seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) etwas davon ahnt. Sie hält Harry für einen biederen Angestellten in der Computerbranche. Während Harry alle Hände voll mit der ergreifung des arabischen Terroristen Aziz (Art Malik) zu tun hat, ist Helen dabei, auf den hochstapelnden Windhund Simon (Bill Paxton) hereinzufallen, dessen Masche ausgerechnet darin besteht, sich als Spion auszugeben, um gelangweilte Ehefrauen ins Bett zu bekommen. Somit muss Harry gleich an zwei Fronten parallel für Sicherheit sorgen: An der nationalen, vor allem aber an der privaten.

Megalomanisch, gigantomanisch... in jedem Falle irgendwie manisch. Nach "Terminator 2: Judgment Day" wurde es für James Cameron sozusagen verpflichtende Ehrensache, jeweils seinen eigenen Rekord des teuersten bis dato hergestellten Films einzustellen, Inflationsbereinigung ausgeklammert. Das Budget für "True Lies" überragte das des Vorgängers nochmals um gute zehn Millionen Dollar und der Film avancierte somit zu einem Wegbereiter für die sich immer weiter potenzierenden Investitionsirrsinn Hollywoods. Mittlerweile rangieren nurmehr "Titanic" und "Avatar" unter den hundert Kostspieligsten, wobei 98 Prozent davon nicht älter als fünfzehn Jahre sind. Diesbezügliche Bedenklichkeiten hin oder her ist Cameron mit "True Lies" ein wirklich ordentlicher Film geglückt, wenngleich die basale Idee bekanntermaßen keine originäre ist, sondern auf dem nur drei Jahre zuvor entstanden "La Totale!" von Claude Zidi fußt.
1994 hatte es seit immerhin fünf Jahren keinen neuen Bond-Film mehr gegeben, unter anderem, da das Franchise mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zum geflissentlichen Anachronismus geworden war. Neue Feindbilder waren jedoch rasch zur Hand in Form radikalmuslimischer Nahost-Terroristen, wobei insbesondere die noch in den republikanischen Nachwehen liegende US-Regierung darin ihre stets existenznotwendige Nemesis ausmachte. Zeit also für einen amerikanischen James Bond, der eine neue political correctness ganz im Sinne guten alten US-Konservativismus' personifizierte: Daheim ein ordinärer, spießiger Familienvater mit allen dazugehörigen Sorgen und Nöten, der gemeinsam mit Frau und Tochter (Eliza Dushku) am Abendbrottisch sitzt, sich im Feldeinsatz jedoch zur unaufhaltsamen Killermaschine wandelt mit mehr Toten auf dem Konto als John Rambo. Natürlich, so versichert Harry Tasker seiner mittlerweile unsanft erwachten Gattin im späteren Verlauf des Films, handele es sich dabei ausschließlich um "böse Jungs".
Der primäre Grund dafür, warum "True Lies" trotzdem über die gesamte Distanz hinweg delektabel bleibt, ist seine sanfte Ironie. Camerons Film fungiert trotz aller überdimensionaler, in unglaublicher Perfektion dargebrachter Aktion in erster Linie durchweg als klassisch arrangierte, herzige Komödie, die viele wirklich charmante Situationen und Figuren in sich vereint. Selbst der Bösewicht geriert zur Karikatur eines Terroristen, der ständig mit Allerweltsproblemen zu tun hat, wie einer batterieentleerten Kamera während seiner obligatorischen Feindesansprache. Dann der kittende Kuss der Traskers vor dem Atompilz: Beinahe ein Schlüsselbild. Als main comic relief zog man den Komiker Tom Arnold heran, der mit seinen schnippischen Sprüchen zwar Schwarzeneggers oneliner nicht überflüssig werden lässt, sie in punkto deftigen Humors jedoch locker überflügelt. Ganz toll sind auch Bill Paxton, der nach meinem Dafürhalten den besten Part des Films abbekommen hat und ihn auch entsprechend ausfüllt, sowie Jamie Lee Curtis und Eliza Dushku, die die rare Vorstellung eines zugleich rotzigen und nichtnervenden Teenagers zum Besten gibt.

8/10

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LAST ACTION HERO (John McTiernan/USA 1993)


"I'm the famous comedian Arnold Braunschweiger."

Last Action Hero ~ USA 1993
Directed By: John McTiernan

Für den kleinen, allein von seiner meist arbeitenden Mutter Irene (Mercedes Ruehl) erzogenen New Yorker Danny Madigan (Austin O'Brien) ist Arnold Schwarzenegger der Größte. Am meisten mag Danny seine "Jack Slater"-Reihe, von denen der aktuellste Teil 4 in Kürze seine Weltpremiere erleben wird. Der alte Vorführer Nick (Robert Prosky) versteht als einziger wirklich Dannys Leidenschaft und schenkt ihm für eine mitternächtliche Sondervorführung des noch ungesehenen Reißers eine magische Eintrittskarte, die er selbst einst von Harry Houdini erhalten hat. Das Ticket befördert Danny unversehens auf die Leinwand und mitten hinein in das neue Slater-Abenteuer, in dem die Realität einzig und allein hollywoodschen Drehbuchklischees gehorcht. Im nun folgenden Abenteuer bemerkt Slaters Erzfeind Benedict (Charles Dance) folgerichtig, dass es da, wo ein Eingang existiert, auch einen Ausgang geben muss und beschließt, mit Slater endgültig Schluss zu machen, indem er dessen Darsteller in der realen Welt kaltstellt. Slater hingegen muss akzeptieren lernen, dass er selbst lediglich eine Phantasiefigur in einer sich verselbstständigenden Irrealis ist.

Wenngleich Anspruch und Umsetzung im Falle "Last Action Hero" so recht leider keinen gemeinsamen Nenner (mehr?) teilen wollen, so besitzt das Ergebnis zumindest noch Reste von Klasse und Intelligenz. Gestaltet als eine Art rückwärtsgewandte Genre-Version von Woody Allens "The Purple Rose Of Cairo", in dem ebenfalls ein interdimensionaler Brückenschlag zwischen Kino und Realität (wenngleich hier ohne kausale Erläuterungen) stattfindet, vergisst "Last Action Hero" über seinen hochbudgetierten Happening-Charakter mitsamt teueren Effekten, Dutzenden von Cameos und intertextuellen Referenzen hinaus leider oftmals seine mutmaßlich semi-didaktische, ursprüngliche Intention: Jene nämlich, die Leinwand als einen Hort der Träume und der Überlebensgröße zu zeigen, die als industrielles Unterhaltungsmedium zwar ihre unbedingte Berechtigung besitzt, jedoch nie als letzte Antwort von Realitätsflucht fungieren kann. Bei McTiernan ist die ursprüngliche Kinomagie, wie sie Allens Film noch inbrünstig beschwor, längst der postmodernistischen Kalkulationslüge Hollywood gewichen; einem Konglomerat aus immer wiederkehrenden, luziden Mustern und Schemata, in dem selbst der halbbeschlagene (kindliche) Zuschauer längst vorhersehen kann, was als Nächstes passiert. Schwarzenegger symbolisiert, teils offenbar unbewusst, eben jene etablierte Struktur wie kaum ein anderer, indem ihm etwa seine altbekannten, längst halbgaren Oneliner als vornehmliches Charakteristikum zugeschrieben werden. Hier meinte der Darsteller ganz offensichtlich, eine weitere (damals von ihm ja noch häufiger beabsichtigte) Möglichkeit der augenzwinkernden Selbstparodie zu erhalten, ohne dabei gleich in auratische Dekonstruktion münden zu müssen. Eine etwas naive Annahme, denn genau dorthin führt "Last Action Hero" seinen unschlagbar selbstbewussten Zweitprotagonisten letzten Endes. So kehrt dann die eigentliche, verloren geglaubte Prämisse auf subtile, vielleicht unbeabsichtigte Weise doch wieder zurück in den Film; die Filmstadt und ihr Personal entlarven sich selbst als kompromissloss kommerziell ausgerichtetes Räderwerk. Da erscheint auch die finale Besinnung auf Allens Vorbild durch die Bemühung des von der Leinwand herabschreitenden Todes (hier in Person von Ian McKellen) als ziemlich hilflos und redundant, ebenso wie die eklektisch eingebundene Masse der parodistischen, an ZAZ orientierten Gags übrigens, von denen sich letztlich nurmehr ein Bruchteil als wirklich gelungen erweist.

7/10

John McTiernan Film im Film Kind Buddy Movie Kalifornien Los Angeles New York Kino Mafia


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BREAKFAST AT TIFFANY'S (Blake Edwards/USA 1961)


"She's a crazy. I mean, a phony. A real phony, you know."

Breakfast At Tiffany's (Frühstück bei Tiffany) ~ USA 1961
Directed By: Blake Edwards

Bei seinem Einzug in ein neues Appartment lernt der erfolglose New Yorker Autor Paul Varjak (George Peppard) seine exaltierte Nachbarin Holly Golightly (Audrey Hepburn) kennen. Die beiden teilen auf den zweiten Blick manche Gemeinsamkeit: Holly ist das, was man ein "Party-" oder "Glamour-Girl" nennt, eine in gehobenen Kreisen verkehrende Frau, die sich von ihren zahlreichen, männlichen Bekanntschaften aushalten und auf deren spendablen Händen durchs Leben tragen lässt - gegen die eine oder andere "Gefälligkeit", versteht sich. Auch Paul lässt sich von seiner "Mäzenin" 2-E (Patricia Neal) seinen nicht unexklusiven Alltag finanzieren und prostituiert sich damit auf eine ganz ähnliche Weise wie Holly. Diese hat jedoch noch ein weitaus größeres Problem in Form akuter Bindungsängste. Sobald sie beginnt, aufrichtige Gefühle für einen Mann zu empfinden, läuft sie vor diesem davon und stürzt sich unbesehen ins nächste Abenteuer. Erst, als Paul endgültig bereits ist, sie aufzugeben, begreift sie, was sie an ihm hat.

Jede große Hollywood-Ikone hat ihren einen Film mit diesem einen besonders definierenden Moment. Im Falle Audrey Hepburn mögen es beider sogar mehrere sein; dennoch lässt sich wohl unbestreitbar konstatieren, dass "Breakfast At Tiffany's" und gleich die Eingangssequenz, in der Holly Golightly mit Sonnebrille morgens um 6 auf der menschenleeren Fifth Avenue aus einem Taxi steigt und vor der Auslage von Tiffany's Croissant und Kaffee einnimmt, eine höchstcharakteristische, archetypische Spitze darstellt. Blake Edwards' Film ist demnach nicht nur einer jener Kino-Glücksfälle, in denen alles von vorn bis hinten sich findet, passt und im Fluss bleibt, sondern auch ein Monument für seine Hauptaktrice. Vermutlich weiß jeder Normalverbraucher, der "Breakfast" gesehen hat, daran, dass Audrey Hepburn darin ist, indes aber werden wenige sich an George Peppard erinnern - natürlich unverdient, aber bestimt ein empirisches Faktum für den Beweis, dass manche Projekte eigens für ein bestimmtes Personal stehen. Glücklicherweise für Edwards bleibt es nicht bei der Hepburn als solitärem, prägnanten Merkmal des Stücks. Ebenso hervorstechend sind Henry Mancinis Sound mitsamt dem immergrünen tearjerker "Moon River", Mickey Rooney als cholerischer, japanischer Nachbar Yunioshi, Hollys stets stilvollendete Garderobe, ihre durchgedrehte Party, ihr symbolträchtiger Kater und auch die vielen weiteren, spleenig aufspielenden Nebendarsteller von Martin Balsam bis hin zu John McGiver. Und wem am Ende, passend zum Manhattaner Regen, nicht die Tränen herabkullern, in dessen Brust schlägt kein Herz.

9/10

Blake Edwards Truman Capote New York


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LUNG JI YAN CHE (Corey Yuen/HK, J 1982)


Zitat entfällt.

Lung Ji Yan Che (Ninja Kommando) ~ HK/J 1982
Directed By: Corey Yuen

Der abtrünnige Ninja-Kämpfer Jin-wu (Hiroyuki Sanada) will den Tod seines Vaters rächen und reist zu diesem Zwecke nach China, wo er den Schuldigen in Person des Eremiten Lee (Hiroshi Tanaka) vermutet. Dieser wird jedoch von seinem Neffen Jay (Conan Lee), einem wahren Kung-Fu-Ass, beschützt. Nachdem Jin-wu und Jay die Wahrheit übereinander erfahren und ihre Differenzen beigelegt haben, müssen sie gemeinsam mit einem bösen Magier (Jang Lee Hwang) fertig werden...

Viel Artistik und Choreographie hat es in diesem eher leicht lasierten Martial-Arts-Spektakel, das einen der ersten Filme von Corey Yuen darstellt. Viel von ihrem Reiz bezieht die geschichte aus der Konfrontation der chinesischen mit der japanischen Kultur, die zugleich ein Aufeinanderprallen der filmischen Differenzen beinhaltet. Conan Lee und noch mehr sein duller Kumpel Charlie (Po Tai) repräsentieren gewissermaßen das junge, neue Hong-Kong-Kino, in dem neben erhöhter Rasanz auch Slapstick und infantile Gags zum Räderwerk gehören, während Hiroyuki Sanada den Bierernst japanischer Ehrenkodexe herauskehrt und für die unweicheren Momente des Films zuständig ist. Der umfangreiche Showdown kombiniert dann in einer großen Zirkusvorstellung beide Komponenten und lässt sie über einen an sich übermächtigen Hexer triumphieren. Darin liegt natürlich auch ein gerüttelt' Maß Völkerverständigung.
Manch einer wird sich vielleicht erinnern: Im frühen, noch nicht gänzlich von der Godfrey-Ho-Maschinerie okkupierten Ninja-Subgenre bildete "Lung Ji Yan Che" vor allem für jüngere bundesdeutsche Zuschauer eine willkommene Abwechslung, denn er war, im Gegensatz etwa zu den Filmen der Cannon, bereits für Jugendliche ab 16 freigegeben und stand deswegen oft einsam und verlassen in den Familienvideotheken herum. Die deutsche, von Arne Elsholtz gescriptete Synchronfassung lässt sich in diesem Zusammenhang allerdings gut an, unterstreicht sie doch nochmals den fixen Irrsinn des Dargebotenen.

7/10

Corey Yuen China Japan Ninja Rache martial arts


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BABY BOY (John Singleton/USA 2001)


"I don't wanna reach the gates and Jesus be like: 'Turn yo ass around nigga.'"

Baby Boy ~ USA 2001
Directed By: John Singleton

Joseph (Tyrese Gibson) lebt in South Central L.A., ist um die 20, arbeitslos, bildungsarm, hat zwei kleine Kinder mit zwei verschiedenen Müttern, Yvette (Taraji P. Henson) und Peanut (Tamara LaSeon Bass) und lebt noch bei seiner Mutter Juanita (A.J. Johnson). Seine Beziehung zu leidet regelmäßig darunter, dass Joseph weder seine Ma loslassen noch ein eigenverantwortliches Leben führen kann. Die Situation spitzt sich für Josepoh gleich von zwei Seiten her zu, als Juanita mit dem bulligen Melvin (Ving Rhames) einen neuen Liebhaber mit nach Hause bringt und Yvettes extrem soziopathischer Exfreund Rodney (Snoop Dogg) aus dem Knast entlassen wird...

In streng objektiver Hinsicht ist "Baby Boy" vielleicht John Singletons reifster Film als Autor und zudem der bis dato letzte, den er nicht als Auftragsfilmer inszeniert hat. "Baby Boy" beschließt nach "Boyz N The Hood" und "Poetic Justice" ferner Singletons inoffizielle South-Central-Trilogie, in der er in einer jeweils spezifisch gewichteten Mischung aus biographischen Impressionen und pädagogischer Ambition das Leben der hiesigen Afroamerikaner abbildet. "Baby Boy" versteht sich in diesem Zusammenhang weniger als Lehrstunde in Sachen mentaler Renovierung, sondern zeigt mit gleichermaßen höchst subtiler Ironie und großartiger Wahrhaftigkeit die Unfähigkeit vieler junger Männer, sich trotz diverser guter Voraussetzungen von ihrer verquasten Imagepflege loszukommen und existenzielle Verantwortung zu übernehmen. Im Falles Josephs geht die (durch das rahmende, wunderbar illustrierte, symbolische Bild des erwachsenen Titelhelden in einem schützenden Uterus) Lebensinkompetenz sogar so weit, dass für ihn seine Mutter nach wie vor eine Art Schutzmatrone ist, zu der sich die - einseitig pathologische - Beziehung zeitlebens nicht gewandelt hat. Auch ist Joseph längst nicht der harte Knochen, der er gern wäre; er fährt die Kiste seiner Freundin und muss, selbige entzogen, mit einem Fahrrad durch die Straßen zockeln. Er lässt sich von ein paar Halbstarken abspeisen und hat seiner großen Klappe zum Trotze höllische Angst vor seinen beiden Widersachern. Die Art und Weise, wie Singleton hier Dekonstruktion fehlgeleiteter Männlichkeitsschemata betreibt und damit dann doch noch kostenlose Lektionen in Sachen Erweckungsbedarf liefert, kann man durchaus als grenzgenialisch bezeichnen.

8/10

John Singleton Los Angeles ethnics Mutter & Sohn Coming of Age





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