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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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RED DRAGON (Brett Ratner/USA, D 2002)


"Be grateful. Our scars have the power to remind us that the past was real."

Red Dragon (Roter Drache) ~ USA/D 2002
Directed By: Brett Ratner

Special Agent Will Graham (Edward Norton) vom FBI besitzt die Gabe, aufgrund besonderer empathischer Fähigkeiten beinahe mit der Gedankenwelt gesuchter Serienmörder verschmelzen zu können und ihnen so rasch auf die Spur zu kommen. Nachdem er einst den ebenso brillanten wie irrsinnigen Psychiater Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) festsetzen konnte und dabei fast zu Tode gekommen wäre, hat sich Graham zur Ruhe gesetzt. Als ein Familienmörder, den die Boulevardpresse "Zahnfee" getauft hat, die Ostküste unsicher macht, überredet Grahams früherer Vorgesetzter Jack Crawford (Harvey Keitel) ihn, ein weiteres Mal als Profiler tätig zu werden. Die Mörderhatz, bei der sich Graham auch auf die Hilfe Lecters stützt, wird bald zu einer wechselseitig zunehmend persönlich gefärbten Angelegenheit.

Die Neuverfilmung von Thomas Harris' erstem Roman seiner späteren "Hannibal-Lecter-Trilogie" kann trotz bombensicherer Produktionsbedingungen mit Michael Manns brillantem, sechzehn Jahre älteren "Manhunter" nicht mithalten. Gegen die fast verschworen wirkende Überstilisierung jenes Films ('tech noir' nennt man es wohl), in dem seinerzeit die nach wie vor eher eingeweihten Kreisen geläufigen Darsteller Brian Cox, William Petersen und Tom Noonan in den maßgeblichen Parts glänzten, wirkt Ratners solide, aber überraschungsarme Regie kaum mehr als beliebig. Benachteiligend hinzu wirkte sich ferner aus, dass nach all den sich um jeweils möglichst finstere Erscheinungsbilder bemühten Serienmörderfilmen, die das Kino der Neunziger und des Jahrtausendwechsels hervorbrachten, der gesamte Topos arg erschöpft und ausgewrungen wirkte. Letzten Endes kann man sich einer untrüglichen Eingebung kaum erwehren, derzufolge es dem Produzenten und Rechteinhaber De Laurentiis um unwesentlich mehr ging als um eine möglichst zeitnahe Auspressung des Franchise mit dem ja auch nicht jünger werdenden Anthony Hopkins. Dazu gesellt sich freilich eine Besetzung, die wohl die traumhafteste sein dürfte, mit der ein Hollywood-Regisseur in der letzten Dekade arbeiten konnte und die "Red Dragon" eigentlich seine komplette Qualität verleiht. Ansonsten rezitiert das Script nochmal die schönsten Dialogfetzen aus Manns Film, kann es mit dessen wallender Vorführung kühler Poesie jedoch wiederum kaum aufnehmen. Somit ist "Red Dragon" ein risikoarmer, wenn auch recht guter Film, der trotz seiner production values immer und ewig darunter leiden wird, lediglich die Zweitbesetzung eines exzellenten Spielmachers zu sein.

7/10

Brett Ratner Profiling Madness Thomas Harris Hannibal Lecter Serienmord FBI Chicago Florida


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MAXIMUM OVERDRIVE (Stephen King/USA 1986)


"Honeybun! This machine just called me an asshole!"

Maximum Overdrive (Rhea M... Es begann ohne Warnung) ~ USA 1986
Directed By: Stephen King

Für genau acht Tage gerät die Erde in den Schweif des vorbeiziehenden Kometen Rhea M. Dessen unheiliger Einfluss sorgt dafür, dass diverse, batterie- und netzbetriebene Nutzmaschinen urplötzlich ein mörderischesEigenleben entwickeln und Jagd auf jene machen, denen sie eigentlich dienstbar sein sollten: Die Menschen. Eine kleine Schar davon verschanzt sich in einer Tankstelle mitten in der Provinz von North Carolina, belagert von einer aggressiven Schar führerloser Trucks.

Stephen Kings erste und bis heute einzige Regiearbeit wurde so leidenschaftlich gehasst und geschasst, dass es den Vielschreiber seither nie mehr auf den Regiestuhl zurücktreiben konnte. Eigentlich schade, denn wenngleich "Maximum Overdrive" allzu selbstverliebt erscheint, um dem Phantastischen Film einen wirklich progressiven Beitrag zu bescheren, ist er doch in seiner Mischung aus freiwilliger und unfreiwilliger Komik noch immer einen Blick wert. Vermutlich haben die Leute gänzlich falsche Erwartungen an den Film gesetzt: Wenn Stephen King einen Film macht, so wird man zuversichtlich geglaubt haben, dann muss dieser doch zwangsläufig kreuzunheimlich und ein Ausbund an subtiler Spannung sein. Doch weit gefehlt; "Maximum Overdrive", basierend auf des Meisters eigener short story "Trucks", mag sich vielleicht als Actionfilm oder möglicherweise auch als freche Komödie einordnen lassen - zum wohligen Grusel sollte man jedoch besser ein Häuschen weiter ziehen. Die völlig überzeichneten Figuren lassen das apokalyptische Szenario ganz schnell wieder erkalten und selbst tolle Ideen wie zu Killern werdende Getränkeautomaten oder ein Glockenspiele trällernder Eiswagen - ohnehin ein oftmals auf cineastischem Wege pervertiertes Sinnbild spießigen, US-amerikanischen Vorstadtidylls - verhindern nicht, dass man sich weder um Emilio Estevez noch um den gesicherten Fortbestand der restlichen Menschheit jedwede Sorgen macht. Auch die für die gesamte Soundtrackspur verantwortlichen AC/DC sollten nicht eben die erste musikalische Wahl sein, wenn es darum geht, spitzfindige Suspense-Partituren zum Einsatz zu bringen. Keine Ahnung, was das alte Vierauge sich dabei gedacht hat... Anyway, lieber eine Runde Spaß haben, zwei bis zehn Bier dazu trinken, und die Chose stimmt.

6/10

Stephen King North Carolina Südstaaten Belagerung Trucks Monster Aliens Invasion Apokalypse


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FREDDY VS. JASON (Ronny Yu/USA, CA, I 2003)


"Man the torpedoes!"

Freddy Vs. Jason ~ USA/CA/I 2003
Directed By: Ronny Yu

Der Traumdämon Freddy Krueger (Robert Englund) hat Angst, endgültig dem Vergessen anheim zu fallen und schickt daher seinen höllischen Mitbewohner Jason Voorhees (Ken Kirzinger) in die Springwooder Elm Street, um stellvertretend für ihn ein paar Kids umzulegen, auf dass der Name Freddys bald wieder in aller Munde sei und er genug Energie für neuerliche Abscheulichkeiten gewinnt. Doch Freddys Pläne gehen nur zur Hälfte auf - zwar geht der tumbe Jason sehr enthusiastisch ans Werk, mag aber dann auch nicht mehr aufhören und macht dem armen Freddy sein blutiges Geschäft abspenstig. Ein unausweichliches Duell mit zahlreichen Kollateralschäden in Form aufgeschlitzter Teenager ist die Folge.

Nach einer Dekade vorfreudigen Händereibens infolge langer Ankündigung konnten sich die Horrornerds aus aller Welt endlich doch noch über das finale Gipfeltreffen der beiden New-Line-Giganten Freddy K. und Jason V. hermachen. Wobei das Resultat mit seinem antizipativen Event-Charakter vermutlich mit einiger Vorsicht zu genießen war und ist. Dass man hier einen dicken Fisch an der Angel hatte, war jedermann von Robert Shaye bis zum New-Line-Pförtner von vornherein ganz sonnenklar; entsprechend teuer ausstaffiert und verräterisch am Objekt fällt die ganze Chose aus.
Als vorläufiger Schlusspunkt einer konzentrierten "Friday"-Retrospektive wirkt "Freddy Vs. Jason" somit dann auch ziemlich gelackt und auf eher plumpe Weise überstilisiert. Dennoch treten die Pulp-Wurzeln beider Charaktere allem gegenteiligen, bauernschlauen Bemühen um postmodernistische Reflexivität zum Trotz immer wieder hervor und sorgen dafür, dass trotz einiger Mängel in der Ausführung, die sich vor allem infolge eines umständlich konstruierten und reichlich unintelligenten Scripts manifestieren, zumindest der Spaßfaktor noch konstant hoch bleibt. Die Freddy-Dope-Raupe ist natürlich ganz große Kirmes und der infantile Spaß, der bereits bei der Inszenierung des cartoonesken Showdowns am Crystal Lake vorgeherrscht haben muss, noch immer mitreißend.

6/10

Sean S. Cunningham Jason Voorhees Freddy Krueger Slasher Sequel Prequel Crossover Splatter Ronny Yu Psychiatrie Marihuana


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JASON X (James Isaac/USA 2001)


"He's not pausing." - "Yeah, I know that."

Jason X ~ USA 2001
Directed By: James Isaac

Im Jahr 2455 ist die Erde unbewohnbar geworden. Die Menschheit hat sich auf einem anderen, 'Erde 2' getauften Planeten niedergelassen und veranstaltet interstellare Erkundungsflüge. Eine Gruppe junger Studenten nimmt bei einer Exkursion zum Crystal Lake ein kurioses Souvenir an Bord: Zwei kryogenisch gefrorene Personen, nämlich die flotte Wissenschaftlerin Rowan (Lexa Doig) und den untoten Serienmörder Jason Voorhees (Kane Hodder), der, einmal aufgetaut, die Schiffsbesatzung im Nullkommanix auf ein Mindestmaß dezimiert und im Laufe seiner neuesten Berserkerei sogar zu einem unzerstörbaren Killer-Cyborg upgegradet wird.

Pünktlich zu seiner US-Volljährigkeit ging Jason in die zehnte Runde und landete, wie viele Horror-Seriengestalten von den Critters über Pinhead und den Leprechaun im Weltall der Zukunft. Ansonsten verblieb man bei der sattsam bekannten Struktur der Serie: Dumme, großmäulige Jugendliche fordern durch ihr unbekümmert-promiskes Gehabe die reaktionärmoralische Rache des Mannes hinter der Maske heraus und bekommen, was sie letzten Endes auch verdienen. Zukunft und Technik bieten Jason einige Gelegenheiten zu allerlei Zwangspenetrationen mit Metallgegenständen und generell zum innovativen Töten. "Schöner morden", möchte man konstatieren. Ansonsten nimmt der just leider verstorbene Regisseur seinen Film wieder mal nicht allzu ernst, sondern fertigt ein unentwegt mit der Trashsektion liebäugelndes, ausgewiesenes Fanprodukt an, das gar nichts anderes will, als ein mehr oder minder elitäres Zielpublikum zu erreichen und zu erfreuen. Allein für solcherlei vorsätzliches Pfeifen auf kommerzielles und feuilletonistisches Echo gebührt "Jason X" natürlich die Goldene Machete am Band zur Scherpe.

6/10

James Isaac Jason Voorhees Sean S. Cunningham Zukunft Raumschiff Splatter Sequel Slasher


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JASON GOES TO HELL: THE FINAL FRIDAY (Adam Marcus/USA 1993)


"I'll have a Voorhees burger and a side of Jason fingers."

Jason Goes To Hell: The Final Friday (Jason Goes To Hell - Die Endabrechnung) ~ USA 1993
Directed By: Adam Marcus

Um Jason Voorhees (Kane Hodder) endgültig den Garaus zu machen, stellt ihm das FBI eine Falle am Crystal Lake. Doch obwohl seinuntoter Körper in zig Einzelteile zerlegt wird, lebt das Böse in ihm, sozusagen seine Essenz, weiter und sucht sich diverse Wirtskörper um sich so den Weg zu seiner alten Heimstatt zurückzubahnen. Dort wohnen nämlich seine letzten Verwandten - seine Schwester Diana (Erin Gray) und seine Nichte Jessica (Keri Keegan) nebst ihrem Baby, die als einzige Menschen eine echte Gefahr für ihn darstellen. Doch der wackere Kopfgeldjäger Creighton Duke (Steven Williams) hat - woher auch immer - den totalen Durchblick und weiß, wie man Jason ans Leder kann...

Eine derart lange Zwangspause hatte "Friday The 13th" bis dahin noch nicht erlebt: Fünf Jahre dauerte es, bis nach dem zu Unrecht übel gefloppten "Jason Takes Manhattan", an dessen Ende der Gute doch eigentlich schon komplett zersetzt worden war, ein weiteres, unvermeidliches Sequel nachfolgte, von dem wieder einmal behauptet wurde, es wäre das endgültig letzte. Die Rechte an der Reihe waren von der erleichterten Paramount mittlerweile an die Horrorspezialisten von New Line verscheuert worden, die den neunten "Friday"-Film denn auch ungewohnt professionell und hochglänzend anlegten. Einige relativ renommierte, wenn auch eher in speziellen Kreisen bekannte Darsteller (neben Erin Gray und Steven Williams waren dies Richard Gant und Billy Green Bush) konnten für die Produktion gewonnen werden; ferner kehrten Harry Manfredini und sogar Sean S. Cunningham (als Produzent) zum Franchise zurück. Die Rekonvaleszenz-Pause tat Jason gut, Adam Marcus legte seinen Film wieder stark selbstparodistisch an und KNB brachten die bis dato härtesten Effekte der kompletten Serie auf Kurs, die in der Unrated-Fassung sogar in voller Länge bewundert werden können. Dazu gab es etliche Reverenzen an und Zitate aus diversen Klassikern von "Jaws" über "The Evil Dead" bis hin zu Freddys Pseudocameo, das von den Fans mit großem Erwartungsjubel beklatscht wurde, am Ende jedoch die Allermeisten enttäuschte, da es letztlich noch nicht einmal Robert Englunds maskierte Visage zu sehen gab. Dennoch und aller nestbeschmutzenden Kurswechsel zum Trotze: mit seinen vielen witzigen Scripteinfällen, der Body-Change-Motivik, den Melting-Sequenzen und überhaupt aufgrund des Bestrebens, für etwas frischen Wind am Crystal Lake zu sorgen, erachte ich "Jason Goes To Hell" als einen der feineren Filme seiner Ahnenreihe.

7/10

Adam Marcus Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher Familie Fluch


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FRIDAY THE 13TH PART VIII: JASON TAKES MANHATTAN (Rob Hedden/USA 1989)


"School is out, McCulloch!"

Friday The 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan (Freitag der 13. - Todesfalle Manhattan) ~ USA 1989
Directed By: Rob Hedden

Die Abschlussklasse der 'Crystal Lake High School' veranstaltet eine Kreuzfahrt von New Jersey nach Manhattan. Der wackere Jason (Kane Hodder), wiederum durch ein paar Stromstöße reanimiert, entert das Schiff (passend als 'Lazarus' betitelt), plättet zunächst die meisten Mitreisenden, um dann irgendwann mitten auf dem Times Square zu stehen und sein künftiges, schier unerschöpfliches Jagdrevier zu bewundern. Leider sind da jedoch noch die seit ihrer Kindheit traumatisierte Rennie (Jensen Daggett) und ihr Boyfriend Sean (Scott Reeves) vor...

Nach Tom McLoughlin ist Rob Hedden der zweite Regisseur, der einen "Friday"-Film nach eigenem Script inszenierte und den Fans wiederum einen schönen Reihenbeitrag kredenzte. Der in erzählzeitlicher Hinsicht mit 96 Minuten längste Jason-Film verfügte zudem über einen schmissigen Titeltrack mitsamt Vorausblende auf spätere action settings, verzichtete als erster auf die ermüdende Rückblende bzw. Pre-Title-Sequence und beinhaltet einige besonders fiese kills. Zwar schöpft "Jason Takes Manhattan" - wohl aus Kostengründen - nicht sein gesamtes Potenzial aus, schön anzuschauen bleibt er aber auch so. Jason ist mittlerweile zum regelrechten Anti-Superhelden avanciert und hat nunmehr nicht nur Publikum und Fans, sondern auch die Regie auf seiner Seite. Entsprechend unsympathisch und (oder schräg sind fast sämtliche Figuren gezeichnet, die von ihm eins auf (oder in) die Glocke(n) bekommen. Der mitreisende Lehrer (Mark Allen Richman) zum Beispiel ist ein ganz fieser Sack, dann gibt es da noch die koksende Highschool-Schnepfe (Sharlene Martin), ihre rückgratlose Nachläuferin (Kelly Hu) und ein erbärmliches Videokid (Martin Cummins), die allesamt als kreuzegales Machetenfutter daherkommen. Die Szenen in Manhattan, allen voran natürlich die auf dem Times Square und in der U-Bahn sind schließlich von ausgesucht schicker Verve. Hätte Hedden bloß über genug Patte verfügen können um noch mehr von der von ihm so prächtig in Szene gesetzten, atmosphärischen Urbanität in den Film zu integrieren, "Jason Takes Manhattan" wäre ein ganz Großer geworden. So langt es aber immerhin noch zur Silbermedaille.

7/10

Rob Hedden Jason Voorhees Splatter Slasher New York Schiff Sequel Hafen Slum


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FRIDAY THE 13TH PART VII: THE NEW BLOOD (John Carl Buechler/USA 1988)


"Okay, you big hunk of a man, come and get me!"

Friday The 13th Part VII: The New Blood (Freitag der 13. - Jason im Blutrausch) ~ USA 1988
Directed By: John Carl Buechler

Die telekinetisch begabte Tina (Lar Park-Lincoln) leidet unter einem schweren Schuldkomplex, weil sie einst als kleines Mädchen der Ertrinkungstod ihres Vaters (John Otrin) im Crystal Lake verursachte. Am Ausgangsort ihres Traumas soll Tina nun eine Konfrontationstherapie mithilfe des Psychologen Dr. Crews (Terry Kiser) absolvieren. Im Nachbarhaus ist zugleich eine Clique Jugendlicher zu Gast, die eine Überraschungsparty feiern wollen. Als Tina eines Nachts in heller Aufregung mittels ihrer Kräfte versehentlich den im See gefangenen Jason (Kane Hodder) befreit, lässt die zu erwartende Metzelserie sich nicht lange bitten.

Von den genuin selbstreflexiven Ansätzen der Vorgänger hielt John Carl Buechler offenbar nur wenig und führte die "Friday"-Reihe wieder zu einem ernsteren Habitus zurück. Da der arme Tommy Jarvis wahrscheinlich das einzig Richtige getan und nach seiner letzten Konfrontation mit Jason das Weite gesucht hatte, musste nun ein neuer Duellant bzw. eine neue Duellantin her, die man mittels der Figur der über Psychokinese-Kräfte verfügende und Jason damit ebenbürtige Tina Shepherd ins Bild setzte. Die Gute liefert dem mittlerweile noch übler verunstalteten und von den Fischchen angenagten Zombie-Terminator einen veritablen Zweikampf - freilich erst, nachdem dieser sich wieder zur Genüge und auf kreativste Art (ständig zaubert Jason neue Mordwerkzeuge aus dem Hut, pardon, der Maske, und niemand weiß, woher) durch die Reihen der blöden, geilen und wiederum kiffenden Teenager geschlachtet hat. So ist denn auch der lange Showdown einer der spannendsten der Serie geworden.
"The New Blood" ist in Fankreisen dafür berühmt und berüchtigt, neben Teil 2 unter allen "Friday"-Filmen derjenige zu sein, der am meisten MPAA-Federn lassen musste. Tatsächlich beließ man vom blutigen Treiben Jasons zwangsweise so wenig Detailliertheiten im fertigen Film, dass die letztlich freigegebene Fassung sogar in Deutschland ungeschoren die FSK passieren konnte, was im Rahmen der "Friday"-Reihe schon eine kleine Besonderheit darstellte. Zuvor war diese Ehre nur dem allerersten Film und dem dritten, beschlagnahmten Part zuteil geworden. Ich erinnere mich auch noch an die für den Laien etwas "schwierig" gestaltete Videoauswertung der Filme. CIC, die Paramount und Universal unter einem Dach vereinte, hatte es sich damals zur Angewohnheit gemacht, diverse TV-Reihen noch vor ihrer deutschen Ausstrahlung in die Videotheken zu stellen, so dass dann eine ganze Reihe "Airwolf", "Stark Trek TNG" oder "Miami Vice" in den Regalen beieinander stand. Die fast schon seriell inszenierten "Friday"-Filme wurden damals ebenso stiefmütterlich vermarktet wie o.g. Fernsehserien, in Hamburg synchronisiert und auch äußerlich dem Reihenschema angepasst. Da war es für meine in den Achtzehner-Bereich hinterm Vorhang vorgeschickte, gebeutelte Mama immer besonders schwer, ihrem Filius auch wirklich den richtigen Anhänger vom Häkchen zu fischen. Dies führte zu diversen, mehr oder minder unfreiwilligen Doppel- und Dreifachausleihen und -Betrachtungen. Nur eine kleine Anekdote am Rande.

6/10

John Carl Buechler Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher PSI


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JASON LIVES: FRIDAY THE 13TH PART VI (Tom McLoughlin/USA 1986)


"Wherever the red dot goes, you bang."

Jason Lives: Friday The 13th Part VI (Freitag der 13. - Jason lebt) ~ USA 1986
Directed By: Tom McLoughlin

Den arg gebeutelten Tommy Jarvis (Thom Matthews) lässt das Jason-Trauma einfach nicht los: Ein letztes mal will er das Grab des Mörders (C.J. Graham) öffnen und den Leichnam in Brand setzen. Doch es kommt alles anders: Ein Blitzeinschlag lässt den mit Maden übersäten Jason wieder auferstehen. Prompt macht dieser sich auf, sein altes Zuhause Camp Crystal Lake, das wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit jetzt Forrest Green heißt, von dem wieder mal dort hausenden Teenager-Gesocks zu befreien. Tommy bekommt es derweil mit dem amtierenden Sheriff (David Kagen) zu tun, der das hysterische Getue des jungen Mannes zu Recht missinterpretiert...

Mit seinem exaltiert-selbstparodistischen Gestus war mir der sechste Teil, zudem der erste, den ich damals überhaupt aus der Reihe gesehen habe, der erste, dem bei uns kein Kinoeinsatz mehr vergönnt war und vor allem der erste, dessen Scriptautor den Film auch selbst inszenieren durfte (Danny Steinmann war beim direkten Vorgänger lediglich als Co-Writer aktiv), stets der liebste. Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Jason Lives" entfernt sich ein gutes Stück von den bereits damals kaum mehr zeitgemäßen Ansätzen der früheren Filme, dem Publikum nach Jahren der Übersättigung noch einen ernsthaften Slasher vorzusetzen und legt sein Hauptaugenmerk stattdessen darauf, eine launige Horrorkomödie zu kreieren, die vor allerlei fanbasiertem name dropping Marke Joe Dante und sogar vor frechem Sophismus nicht zurückschreckt. Da gibt es zahlreiche Einstellungen, die vielleicht erst bei der zweiten oder dritten Betrachtung augenfällig werden und die ein hohes Maß an Vergnügen schüren und wiederum eine klare Abgrenzung zur grobkonturierten Komik von "A New Beginning" bilden.
Dass McLoughlin, der sowohl den mythologischen als auch den sozialmedialen Charakter des Franchise grandios zu durchschauen und zu interpretieren wusste, dabei jedoch keinesfalls respektlos mit dem Erbe der früheren Filme verfährt, lässt sich vermittels Jasons noch berserkerhafteren Vorgehensweise nachvollziehen. Der untote Killer ist jetzt endgültig zum unzerstörbaren Superzombie mutiert; mühelos schraubt er Köpfe ab und bricht einen erwachsenen Mann entzwei. Dass die MPAA dies wieder einmal nicht tributlos durchgehen ließ ist ein weiterer Nachweis dafür, welch Lieblingszensorenkind die "Friday"-Filme in den Achtzigern doch waren. Andererseits verliert "Jason Lives" im Direktvergleich mit dem Nachfolger durch die Kürzungen keinerlei Meriten; er bleibt auch so noch ein astreiner, sauber gefertigter und höchst vergnüglicher Reihenbeitrag. Und ist der erste komplett drogenfreie Film der Serie!

8/10

Tom McLoughlin Jason Voorhees Sequel Splatter Slasher Satire Feriencamp Nacht


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FRIDAY THE 13TH: A NEW BEGINNING (Danny Steinmann/USA 1985)


"It's... Showtime!"

Friday The 13th: A New Beginning (Freitag der 13. Teil V - Ein neuer Anfang) ~ USA 1985
Directed By: Danny Steinmann

Der mittlerweile achtzehnjährige Tommy Jarvis (John Shepherd) landet nach permanenten Psychiatrie-Wechseln in der Reform-Anstalt 'Pinehurst'. Dort hat der nahezu katatonische junge Mann es jedoch auch nicht leichter, zumal die anderen Insassen völlig andere Probleme haben und bald eine furchtbare Bluttat geschieht. Dabei bleibt es jedoch nicht, denn obwohl der Verantwortliche (Mark Venturini) flugs weggesperrt wird, gibt es alsbald eine Mordserie, hinter der der Serienkiller Jason Voorhees zu stecken scheint. Aber der ist bekanntermaßen längst tot...

Ehedem hat mir "A New Beginning" nie besonders gefallen, weil ich seine bewusst trashige Grelle nicht richtig einzuordnen wusste. Heuer erging es mir ganz anders: Gerade die herrliche Fähigkeit zur Selbstreflexion und die teils bewusst parodistische Herangehensweise Steinmanns, die comicesk überzeichneten Figuren, die etliche Klischees durch den Kakao ziehen und ganz besonders die überdeutliche Replik auf die feuilletonistischen Vorwürfe reaktionärer Elemente im Slasherfilm, die sich hierin lange vor den entsprechenden Szenen in den späten Jason-Filmen, und vor allem deutlich subtiler eingesetzt fanden, machen "A New Beginning" trotz behelfsmäßigem Jason-Substitut zu einem kleinen Höhepunkt der Reihe. Zudem gestattet sich der Film, wie ich in einem schlauen (*hüstel*) Buch des MPW-Verlags nachlesen könnte, den zusammen mit Teil 9 höchsten Bodycount der Serie: satte 21 Personen müssen dran glauben (wobei davon jedoch "nur" 19 auf das Konto des Killers gehen). Nunmehr könnte man endlich mal mit Fug und Recht von Jason als "Massenmörder" sprechen - und da ruht der faule Sack sich ausgerechnet einen Film lang in seinem feuchten Grab aus und west vor sich hin. Liderlicher Lümmel!

6/10

Danny Steinmann Exploitation Psychiatrie Serienmord Rache Splatter Slasher Camp Sleaze


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FRIDAY THE 13TH: THE FINAL CHAPTER (Joseph Zito/USA 1984)


"The computer don't lie."

Friday The 13th: The Final Chapter (Freitag der 13. - Das letzte Kapitel) ~ USA 1984
Directed By: Joseph Zito

Der mitnichten tote Jason (Ted White) büchst aus der lokalen Pathologie aus, legt dabei zwei Krankehausangestellte um und bahnt sich seinen Weg zurück zum Crystal Lake. Dort nimmt er die Familie Jarvis aufs Korn sowie deren Nachbarschaft, in der ein paar Jugendliche die Ferienverbringen wollen. Am Ende obliegt es dem zwölfjährigen Tommy Jarvis (Corey Feldman), Jason mithilfe eines cleveren Tricks den Garaus zu machen.

Tom Savini kehrte für den vierten Teil zurück zum Franchise, was dem von Joseph Zito inszenierten Film wie ich finde rückblickend mehr Lorbeeren eintrug als er eigentlich verdient. Zwar müht sich das Script, einige neue Elemente unterzubringen, darunter den rächenden Bruder (Peter Barton) von einem von Jasons früheren Opfern oder die Figur des von Horror-Masken besessenen Tommy, einer Art Mini - Forry Ackerman, dem dann schließlich sogar die Ehre obliegt, Jason vorläufig endgültig in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Sind Kids Horror- und SciFi-Fans, wissen sie eben mehr und können sich bei Bedarf auch gegen (mittlerweile eindeutig) untote Serienkiller behaupten! Ansonsten ist dies vermutlich der unbewusst am prominentesten besetzte Teil der Reihe. Neben dem jungen Feldman sind auch Crispin Glover sowie die später zu kleinerer TV- bzw. B-Movie-Bekanntheit geratenenen Julie Aronson und Barbara Howard zu sehen. Ansonsten liegt Zitos Reihenbeitrag ohne weitere Ausreißer nach oben oder unten ganz auf der gewohnten Linie.

5/10

Joseph Zito Jason Voorhees Slasher Splatter Sequel





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