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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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RED DRAGON (Brett Ratner/USA, D 2002)



"Be grateful. Our scars have the power to remind us that the past was real."

Red Dragon (Roter Drache) ~ USA/D 2002
Directed By: Brett Ratner

Special Agent Will Graham (Edward Norton) vom FBI besitzt die Gabe, aufgrund besonderer empathischer Fähigkeiten beinahe mit der Gedankenwelt gesuchter Serienmörder verschmelzen zu können und ihnen so rasch auf die Spur zu kommen. Nachdem er einst den ebenso brillanten wie irrsinnigen Psychiater Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) festsetzen konnte und dabei fast zu Tode gekommen wäre, hat sich Graham zur Ruhe gesetzt. Als ein Familienmörder, den die Boulevardpresse "Zahnfee" getauft hat, die Ostküste unsicher macht, überredet Grahams früherer Vorgesetzter Jack Crawford (Harvey Keitel) ihn, ein weiteres Mal als Profiler tätig zu werden. Die Mörderhatz, bei der sich Graham auch auf die Hilfe Lecters stützt, wird bald zu einer wechselseitig zunehmend persönlich gefärbten Angelegenheit.

Die Neuverfilmung von Thomas Harris' erstem Roman seiner späteren "Hannibal-Lecter-Trilogie" kann trotz bombensicherer Produktionsbedingungen mit Michael Manns brillantem, sechzehn Jahre älteren "Manhunter" nicht mithalten. Gegen die fast verschworen wirkende Überstilisierung jenes Films ('tech noir' nennt man es wohl), in dem seinerzeit die nach wie vor eher eingeweihten Kreisen geläufigen Darsteller Brian Cox, William Petersen und Tom Noonan in den maßgeblichen Parts glänzten, wirkt Ratners solide, aber überraschungsarme Regie kaum mehr als beliebig. Benachteiligend hinzu wirkte sich ferner aus, dass nach all den sich um jeweils möglichst finstere Erscheinungsbilder bemühten Serienmörderfilmen, die das Kino der Neunziger und des Jahrtausendwechsels hervorbrachten, der gesamte Topos arg erschöpft und ausgewrungen wirkte. Letzten Endes kann man sich einer untrüglichen Eingebung kaum erwehren, derzufolge es dem Produzenten und Rechteinhaber De Laurentiis um unwesentlich mehr ging als um eine möglichst zeitnahe Auspressung des Franchise mit dem ja auch nicht jünger werdenden Anthony Hopkins. Dazu gesellt sich freilich eine Besetzung, die wohl die traumhafteste sein dürfte, mit der ein Hollywood-Regisseur in der letzten Dekade arbeiten konnte und die "Red Dragon" eigentlich seine komplette Qualität verleiht. Ansonsten rezitiert das Script nochmal die schönsten Dialogfetzen aus Manns Film, kann es mit dessen wallender Vorführung kühler Poesie jedoch wiederum kaum aufnehmen. Somit ist "Red Dragon" ein risikoarmer, wenn auch recht guter Film, der trotz seiner production values immer und ewig darunter leiden wird, lediglich die Zweitbesetzung eines exzellenten Spielmachers zu sein.

7/10

Brett Ratner Profiling Madness Thomas Harris Hannibal Lecter Serienmord FBI Chicago Florida



Meintest Du vielleicht, dass es ihm "nicht um wesentlich mehr ging"?

Oder meintest Du doch, dass es De Laurentiis "um wesentlich mehr ging", als nur die Zitrone auszupressen, oder wie oder was. :wacko:
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Ach, "um unwesentlich mehr". Jetzt hab ich's kapiert.
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Funxton

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