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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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CHEECH & CHONG'S NEXT MOVIE (Tommy Chong/USA 1980)


"Somebody ripped off the thing I ripped off."

Cheech & Chong's Next Movie (Noch mehr Rauch um überhaupt Nichts) ~ USA 1980
Directed By: Tommy Chong


Nachdem Cheech (Cheech Marin) seinen Job und damit den heißgeliebten Van eingebüßt hat, heißt es für ihn und seinen dauerbreiten Kumpel Chong (Tommy Chong) stempeln gehen. Doch Cheech nutzt die Gelegenheit der Amtsvorstelligkeit lieber, um seine alte Flamme Donna (Evelyn Guerrero) wieder mobil zu machen. Wegen eines geplanten Dates muss nun Chong Cheechs Cousin Red (Cheech Marin) in der Stadt besuchen. Red hat einen riesigen Sack voll selbst angebautem Gras dabei, mit dem er und Chong sich die Nacht um die Ohren schlagen, derweil Cheech daheim vergeblich auf Donna wartet.

Hoffentlich macht sich niemand die Mühe, die oben verfasste Synopse zu lesen, denn sie ist natürlich vollkommen unerheblich für den Genuss des zweiten Kinoabenteuers von Cheech und Chong, diesmal quasi endgültig in Eigenregie. Die letzten dramaturgischen Fetzen des Vorgängers sind hier nochmals auf ein narratives Gerippe herunterminimiert worden, so dass nurmehr eine auf reinen Rauschhumor reduzierte, nenunzigminütige Zelluloid-Riesentüte bleibt, die praktisch keine Gelegenheit für einen einzigen rationalen Gedankengang lässt. Bitte nicht unterschätzen: "Cheech & Chong's Next Movie" stellt durchaus Anforderungen an sein Publikum, beziehungsweise verlangt unmissverständlich eine von zwei Optionen: Entweder man dröhnt sich selbst bis obenhin zu oder erinnert sich daran, wie schön es ist, bis obenhin bedröhnt zu sein und gibt sich dann diesem großartigen Stück Nonsens zwischen Benzinklau und drogenaffinen Aliens hin. Glücklicherweise langt mir heuer zweiteres.
That's it, Man.

8/10

Los Angeles Cheech & Chong Tommy Chong Drogen Marihuana Nonsens Groteske


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RISKY BUSINESS (Paul Brickman/USA 1983)


"Sometimes you just gotta say 'what the heck'."

Risky Business (Lockere Geschäfte) ~ USA 1983
Directed By: Paul Brickman


Als die Eltern (Nicholas Pryor, Janet Carroll) des künftigen College-Absolventen Joel Goodsen (Tom Cruise) für ein paar Tage in Urlaub fahren und dieser das gepflegte Vorstadthaus für sich allein hat, wartet eine turbulente Zeit auf ihn: Der über Umwege durch Joels Kumpel Miles (Curtis Armstrong) initiierte Kontakt mit dem Callgirl Lana (Rebecca De Mornay), der in einer kurzfristigen Umgestaltung der elterlichen Villa in ein Bordell kulminiert, bedeutet einen harten, aber letztlich lohnenswerten Schritt in Richtung Selbstverantwortung.

Jedes Jahrzehnt hat ja so seine paar repräsentativen Filme; popkulturellen Auswurf, der vermeintlich nur im Gegenwartskontext bestehen kann, dabei aber paradoxerweise nachhaltig die Vorstellung seiner Zeit prägt und sich selbst mit dem Abstand einer halben Ewigkeit noch als seltsam beständig erweist. Wenn unser Planet irgendwann in ferner Zukunft als menschenleere Ödnis vor sich hinvegetiert und ein paar Außerirdische auf der Suche nach Zivilsationsartefakten auf "Risky Business" stoßen, dürften sie ein ziemlich genaues Bild des dann antiken 1983 a.d. bekommen - Brickman führt uns eine Generation auf dem Weg in die materialistische Isolation vor, sozusagen die baldigen Patrick Batemans, die im Gegensatz zu allem schlechter situierten nicht nur das Privileg, sondern zugleich auch die Pflicht aufoktroyiert bekommen haben, zu gnadenlosen Businesstigern zu werden. Was hier, in diesem Chicagoer Villenvorort gelangweilter Managerkinder zählt, ist das reine, pure Erfolgsstreben. Für Joel ist klar: Wenn er nicht nach Princeton geht, werden seine Eltern ihn verstoßen, seine Freunde ihm jeglichen Respekt versagen, seine ganze Zukunft gar wird wertlos werden - all das übrigens wohl nicht ganz zufällig eine treffliche Vorübung für Cruises Scientologen-Fimmel.
In diesen Teufelskreis der gesellschaftlichen Geltungssucht passt selbst die Hure Lana, die Joel schließlich bei seiner Mannwerdung unterstützt, wunderbar hinein: Zwei junge, schöne, zutiefst amoralische Opportunisten auf dem gemeinsamen Weg in den siebenten Kapitalistenhimmel. Egal ob Brickman es beabsichtigt hat oder nicht: Sein mit derart erschreckend oberflächlichen Lebensmodellen kokettierender Film ist auf seine spezifische Weise fast brillant; ein zutiefst entlarvendes, sogar denunziatorisches Zeitporträt, das zudem wunderbar durchgestylt inszeniert ist. Der flächige Score stammt von Tangerine Dream und Phil Collins' unsagbar großes "In The Air Tonight" bekommt seinen ersten von vielen medialen Einsätzen in dieser Dekade.
Unverzichtbares Lernprogramm für Kulturhistoriker.

7/10

Teenager Paul Brickmann Chicago Prostitution Coming of Age


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NEW NIGHTMARE (Wes Craven/USA 1994)


"Come here, my piggy. I've got some gingerbread for you."

New Nightmare (Freddy's New Nightmare) ~ USA 1994
Directed By: Wes Craven


Die als Nancy Thompson in den "Nightmare On Elm Street"-Filmen zu relativer Berühmtheit gelangte Schauspielerin Heather Langenkamp (Heather Langenkamp) beginnt auch im wirklichen Leben von ihrer Film-Nemesis Freddy Krueger (Robert Englund) zu träumen. Zeitgleich erhält sie Terroranrufe, die sie für die Drangsale eines verwirrten Fans hält und bekommt von New Line das Angebot, in einem siebten und letzten "Freddy"-Film aufzutreten, der von Wes Craven (Wes Craven) gescriptet und inszeniert werden soll. Doch auch Heathers Sohn Dylan (Miko Hughes) wird von Krueger, dem irgendwie der Sprung von der Leinwand in die Realität gelungen scheint, bedroht. Den finalen Kampf gegen das Monster entscheidet daher schließlich nicht die fiktive Filmfigur, sondern ihre Darstellerin.

Nachdem Freddy Krueger sich im Film längst als unbezwingbar erwiesen hatte - im Hinblick auf seine Existenz als Traumbild kaum verwunderlich - und darüberhinaus bereits im Begriff war, sich (wie uns "Freddy's Dead" versicherte) die ganze Welt als gigantischen Opferaltar zu erschließen, blieb nurmehr ein verbliebener Schutzwall einzureißen - die vierte Wand, die Barriere zwischen Leinwandgeschehen und Realität. Nachdem bereits Woody Allen und John McTiernan diese Gestade mehr oder weniger erfolgreich gestürmt hatten, nutzte Craven sie, um, abgesehen von der Annahme eines, wie er selbst eingesteht, äußerst lukrativen Angebots zum zehnten Jahrestag seines Originals, ein letztes, kreatives i-Tüpfelchen auf den Freddy-Mythos zu setzen. Dabei erhielten viele mit dem Franchise verbundene Köpfe die seltene Gelegenheit, sich selbst zu spielen - neben den erwähnten Langenkamp und Craven auch Robert Shaye, Sara Risher, John Saxon und natürlich Robert Englund. Besonders für die Langenkamp bedeutete der Auftritt in "New Nightmare" allerdings eine recht prekäre und besonders mutige Nabelschau. Sie wurde wohl tatsächlich zuvor einmal eine zeitlang von einem Stalker belästigt und auch ihre Filmfamilie weist, wie man nachliest, eine relative Ähnlichkeit mit ihrer realen Familie auf (hier wie dort ist ihr Ehemann S-F/X-Künstler und auch einen kleinen Sohn hatte das Paar zum Drehzeitpunkt).
Was nun die implizierte metaleptische Doppelbödigkeit bzw. Realitätsaufhebung anbelangt, mit der Cravens Filmprämisse ja im Prinzip steht und fällt, so kann man ihm wie ich meine attestieren, gute Arbeit geleistet zu haben. Besonders spannend wird es tatsächlich immer dann, wenn Cravens Script, das er während der filmischen Erzählzeit schreibt, jeweils mit der Filmrealität zusammentrifft - Ablauf und Fortschritt sind dann jeweils stets identisch mit den Worten im Drehbuch. Leider hält Craven dieses Spiel mit den Realitäten nicht ganz konsequent durch. Die meiste Zeit und besonders gegen Ende hin, erweist sich auch "New Nightmare" dann doch als vornehmlich die an ihn gestellten Erwartungen erfüllender Genrefilm, der sich, ganz davon abgesehen, dass er sich unangemessen großzügig bei der Story von "The Dream Child" bedient, innerhalb der ihm ursprünglich gesteckten Bahngrenzen bewegt - dies aber wiederum auf eine durchaus zufriedenstellende Art und Weise.

7/10

Film im Film Traum Metalepse Splatter Slasher Sequel Wes Craven Freddy Krueger


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FREDDY'S DEAD: THE FINAL NIGHTMARE (Rachel Talalay/USA 1991)


"Every town has an Elm Street."

Freddy's Dead: The Final Nightmare (Freddy's Finale - Nightmare on Elm Street 6) ~ USA 1991
Directed By: Rachel Talalay


Zehn Jahre in der Zukunft ist Springwood endgültig zu einer Geisterstadt ohne jeglichen Nachwuchs geworden: Freddy Krueger (Robert Englund) hat sämtliche Kinder und Jugendlichen der Stadt ausgelöscht. Nur einen schwer versörten, unter Amnesie leidenden Jungen (Shon Greenblatt) lässt er noch am Leben: Dieser hat nämlich die wichtige Mission, Freddys einzige Tochter Maggie (Lisa Zane) ausfindig zu machen, die im Kleinkindalter adoptiert wurde und von ihrer Herkunft nichts ahnt. Maggie arbeitet als Betreuerin in einer Jugendanstalt in einer Nachbarstadt von Springwood. Natürlich gelingt es dem kurzerhand in 'John Doe' umgetauften Jungen, Maggie in das nurmehr von verrückten Erwachsenen bevölkerte Springwood zu locken. Freddys Plan: In den Geist seiner Tochter zu fahren, um so die Stadtgrenzen hinter sich lassen und anderswo weitermorden zu können. Doch Maggie ist ihrem runzligen Papa alles andere als zugetan.

Die sympathische Rachel Talalay, die jeweils in Produzentinnenfunktionen an allen bisherigen Filmen der Reihe mitgewirkt hatte, übernahm die Regie für den immerhin wieder halbwegs losgelöst konzeptionierten und gleichermaßen als endgültigen Serienschlusspunkt geplanten sechsten Teil. Talalay, die genau wie ich gern die "Dream Warriors" als substanziellsten "Nightmare"-Film angibt, hängt sich in mancherlei Weise an Russells Arbeit: Nachdem diesem ein (übrigens sehr schönes) treffendes Poe-Zitat vorangestellt worden war, bediente die Regisseurin sich hierfür bei Nietzsche, als Haupt-Handlungsort wurde erneut die Hermetik einer therapeutisch orientierten Jugendeinrichtung gewählt und passend zu Zsa Zsa Gabors lustigem Fernseh-Cameo im Dreier bedient man sich diesmal gleich mehrerer Gastauftritte von Roseanne und Tom Arnold, Johnny Depp und Alice Cooper. Dennoch vermag auch dieser Serialbeitrag nicht mehr, an vergangene Qualitäten anzuknüpfen: Das vordringliche Mittel der ironischen Distanz erweist sich als verhängnisvoller Atmosphärezerstörer. Man scheint bei New Line im Laufe der Jahre vergessen zu haben, dass Wes Cravens Original einmal als waschechter Horrorfilm durchging und dass zumindest die ersten beiden Sequels diese Prämisse auch durchzuhalten wussten. Talalays Film besteht da nurmehr als bizarre Variation oder meinethalben als Groteske, die sich durch ihre Abgehobenheit im Prinzip noch weiter von Cravens ursprünglichem Ideengut entfernt als es schon bei den letzten beiden Beiträgen von Harlin und Hopkins der Fall war. Trotzdem mag ich "Freddy's Dead" (leider taucht der gleichnamige Curtis-Mayfield-Song nicht im Film auf) in Anbetracht seines immerhin konsequent durchgehaltenen Stils ganz gern und auch wegen des nett aufspielenden Yaphet Kotto. Zudem gefällt der als Reprise aller sechs Filme gestaltete Abspann.

6/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET: THE DREAM CHILD (Stephen Hopkins/USA 1989)


"Kids... always a disappointment."

A Nightmare on Elm Street: The Dream Child (Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma) ~ USA 1989
Directed By: Stephen Hopkins


Parallel zu ihrem Highschool-Abschluss erhält Alice (Lisa Wilcox) wieder Traumbesuche von Freddy Krueger (Robert Englund). Wie sie bald herausfindet, erschleicht der Unhold sich diesmal über die Träume ihres ungeborenen Kindes den Zugang zu seinen Opfern. Nachdem Freddy bereits Alices Verlobten Dan (Danny Jordan) auf spektakuläre Weise abserviert hat, knöpft er sich auch ihre anderen Freunde vor. Doch die wehrhafte Mutter erhält unerwartete Hilfe aus dem Jenseits.

Nach dem eher gagorientiert angelegten Vierer wendet sich Hopkins wieder den ernsthafteren Seiten der Freddy-Saga zu und macht somit zumindest ein paar der Fehlleistungen des Vorgängers wieder vergessen. Denoch rettet auch dieser Ansatz "Nightmare 5" nicht über den Durchschnitt: Allzu träge schleppt sich die biedere Story voran und durch den mittlerweile ohnehin vollkommen offensichtlichen Unbesiegbarkeitsfaktor des Traumdämons bleibt zudem jegliche Spannung auf der Strecke. Als wirklich gelungen bleiben somit nur die Mordsequenzen, in die augenscheinlich sämtliche gestalterische Energie des Teams geflossen ist; dabei wird unter anderem der pathologische Schön- und Schlankheitswahn der damaligen Gegenwart trefflich persifliert. Sehr hübsch auch die leider fürs R-Rating gekürzte, an Cronenberg gemahnende Szene, in der Dan mit einem Motorrad "fusioniert" und von Freddy in den Tod gejagt wird. Ein kleines Novum innerhalb der Reihe betrifft die Entwicklung der Figuer Alice: Sie ist tatsächlich die einzige, die ganze zwei Filme als Widersacherin Kruegers überlebt und jeweils als Siegerin aus ihren Duellen hervorgeht - allerdings nicht zur Gänze, wie die Prämisse des Nachfolgers zeigt. Ansonsten beinhaltet "Freddy 5" kaum Erwähnenswertes.

5/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET 4: THE DREAM MASTER (Renny Harlin/USA 1988)


"If the food don't kill ya, the service will."

A Nightmare On Elm Street 4: The Dream Master ~ USA 1988
Directed By: Renny Harlin


Kristen (Tuesday Knight), Kincaid (Ken Sagoes) und Joey (Rodney Eastman) sind die letzten überlebenden Elm-Street-Kinder. Nachdem Freddy Krueger (Robert Englund) sich auch diese geholt hat, benutzt er Kristens sensible Freundin Alice (Lisa Wilcox) als Medium, um sich in die Träume neuer Teenager einschleichen zu können. Die jeweilige Essenz ihrer ermordeten Freunde geht in die einst graumäusige Alice über und so hat Freddy schließlich eine harte Kontrahentin gegen sich.

Der bislang schwächste Film der "Nightmare"-Serie, was besonders angedenk des tollen dritten Teils schon recht hart zu Buche schlägt. Alle guten und phantasievollen Ansätze der drei Vorgänger werden mehr oder weniger gedankenlos verschenkt zugunsten eines sich kaum von den üblichen Slasher-Mustern abhebenden, bloßen Kettenglieds. Einzig für die Entwicklung der Freddy-Figur als pokulturelles Phänomen dürfte sich Renny Harlins Beitrag als entscheidenster und zugleich profitabelster erweisen: Nicht nur, dass er sich an den Kinokassen (mit Ausnahme von "Freddy Vs. Jason") als einträglichster Film der Reihe erwies, Freddy tritt hier sozusagen auch gleich auf mehreren Ebenen endgültig vom Schatten ins Licht. War sein Antlitz in den vorigen Teilen stets eher schummrig illuminiert, um ihm eine gewisse Bedrohlichkeit nicht zu nehmen, so tritt er hier (in Kristens Morsdsequenz), nachdem sein Krallenhandschuh als Haifischflosse durch Wasser und Sand (!) gestreift ist, ins helle Ambiente einer Strandszenerie, grinst und zieht sich eine schicke Sonnenbrille auf die Nase. Die roten Streifen seines bereits zum klassischen Utensil avancierten Wohlpullovers scheinen förmlich zu leuchten. Darüberhinaus begeht er keine seiner Schlitzereien mehr ohne einen flotten oneliner auf den Lippen - comic relief anstelle von einst grausiger Gewissheit. Darüberhinaus vermisst man in "Freddy 4" schmerzlich die guten Darsteller. Tuesday Knight als Patricia-Arquette-Ablöse ist einfach nur zum Abgewöhnen und man atmet geradezu erleichtert auf, wenn Freddy sie endlich in den Heizofen befördert. Dazu diverse Untalente von der High-School-Stange... das eigentlich schöne bzw. entschädigende Moment im teenage slasher ist ja, dass die ganzen gefönten Unsympathen in der Regel stets flott dran glauben müssen.
Als ich den Film damals (natürlich mit Mama im Schlepptau, die mich in die 18er-Vorstellung im Weseler Comet schmuggelte) im Kino gesehen habe, war ich natürlich stolz wie Oskar - heute denke ich mir, da hätte es womöglich wertigere Kandidaten gegeben. Nun gut.

5/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET PART 3: DREAM WARRIORS (Chuck Russell/USA 1987)


"Always room for one more."

A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors (Nightmare 3 - Freddy Krueger lebt) ~ USA 1987
Directed By: Chuck Russell


Eine Serie von Teenager-Suiziden erschüttert Springwood. Die knapp geretteten Opfer sitzen in der geschlossenen Psychiarie. Alle haben höllische Angst vor einer Gestalt, die ihnen regelmäßig im Traum erscheint: Freddy Krueger (Robert Englund) ist wieder auf Beutezug. Der Therapeut Gordon (Craig Wasson) müht sich verzweifelt, der Lage Herr zu werden, zumal sich die Kids auch im Krankenhaus umzubringen anfangen. Da kommt ihm die Unterstützung duirch seine neue Kollegin Nancy Thompson (Heather Langenkamp) gerade recht - scheint diese doch genau zu wissen, was seine jungen Patienten umtreibt. Mithilfe der sensiblen Kristen (Patricia Arquette) und den vereinten Kräften der übrigen Jugendlichen findet Nancy einen Weg, gegen Freddy zu bestehen.

Mein Lieblingsfilm der Reihe. Russell integriert in seinem Beitrag offene Fantasy-Elemente, indem er seinen in der Realität unter Behinderungen, Drogensucht und Verhaltensauffälligkeit leidenden Helden in ihren Träumen jeweils spezielle Fähigkeiten verleiht. Das Traumkonzept erreicht bei ihm ganz neue, freigiebige Dimensionen, die vor allem durch die wirklich erstklassige Arbeit der Effektespezialisten an so beängstigender wie faszinierender Glaubwürdigkeit gewinnen. Scheinbar analog zu dem Umstand, dass man eine Menge an Privatdetails über ihn erfährt, wird auch Freddys Macht größer (eigentlich ist spätestens mit diesem Film klar, dass man ihm nie wirklich den Garaus wird machen können) und seine Mordvarianten kreativer: Er tritt als Riesenschlange auf, als gigantischer Marionettenspieler, als lebendig gewordener Fernseher. Mittlerweile ist das berüchtigte, nunmehr mit Brettern vernagelte Elm-Street-Haus Nr. 1428 ganz zu seinem Privatdomizil geworden, in das er seine Opfer "einlädt", um dort mit ihnen Katz und Maus zu spielen - ein weiteres, altbekanntes Genremotiv, das hier in überaus gelungener Weise Einzug hält. John Saxon tritt nochmal als Lt. Thompson an und gefällt hier, versoffen und am Boden, noch wesentlich besser als im Original; schließlich gibt es, eine feine Harryhausen-Hommage, das Duell Wasson vs. Freddys verkohltes Stop-Motion-Skelett.
Auch losgelöst vom Franchise und somit inhärent betrachtet ein wirklich wunderbares Genrestück, das man ob seiner Detailfülle gar nicht oft genug anschauen kann.

10/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET PART 2: FREDDY'S REVENGE (Jack Sholder/USA 1985)


"You are all my children now."

A Nightmare on Elm Street Part 2: Freddy's Revenge (Nightmare 2 - Die Rache) ~ USA 1985
Directed By: Jack Sholder


Fünf Jahre nach den Ereignissen in der Elm Street zieht Familie Walsh in das ehemalige Thompson-Haus. Für Sohn Jesse (Mark Patton) wird die neue Situation zur Tortur: Freddy Krueger (Robert Englund) versucht erfolgreich, sich seiner zu bemächtigen, um einen Weg aus der Traumwelt in die Realität zu finden und dort sein blutiges Handwerk verrichten zu können. Kann die Liebe seiner Freundin Lisa (Kim Myers) Jesse retten?

Zunächst mal entpuppt sich "A Nightmare On Elm Street 2" doch um Einiges besser als sein miserabler Ruf - nicht nur, dass er ein paar den Vorgänger schön ergänzende, erstklassige visuelle Einfälle (eine schmilzende Schallplatte, der sich buchstäblich aus Jesse herausschälende Freddy, sein bavaesk ausgeleuchteter Maschinenkeller) verbuchen kann, er ist dazu auch noch ziemlich witzig (Clu Gulager als Mr. Walsh hat ein paar hervorragende Oneliner) und natürlich auf bizarre Weise einzigartig in seiner Darstellung des sexuell orientierungslosen Teenagers, der eine wahrhaft höllische Angst vor seinem schwulen Coming out hat. Es ist ja längst nichts Neues mehr, aber doch schon irrsinnig eklatant, wenn man den Film nach einigen Jahren wiedersieht: Freddy will Jesse eigentlich gar nicht als mörderischen Realitätskanal, er triezt ihn nur bis aufs Blut mit seiner unentschlossenen Homoerotik, die der Film aber, ganz im Sinne des guten, reaktionären amerikanischen Slashers, am Ende wieder einebnet - bei Lisas Showdown mit Freddy geht es natürlich bloß vordergründig darum, dass Jesse wieder aus den Rasiermesserklauen des Dämons entlassen wird. Tatsächlich soll der Arme seine schwulen Anwandlungen zugunsten einer "ordnungsgemäßen" Zukunft als vorstädtischer Familienvater drangeben. Das wirkt alles zunächst ziemlich kühn in seiner gestalterischen Freiheit, darf im Gegenschluss aber auch als durchaus gelungen bezeichnet werden und fungiert wiederum als ein Beweis dafür, dass die "Nightmare"-Reihe den ganzen anderen Schlitzer-Serials bezüglich ihres mentalen Überbaus stark überlegen war (und ist).
In any case the most outstanding Freddy-Movie.

6/10

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OPEN SEASON (Peter Collinson/E,UK, USA, AR 1974)


"Chew! Chew! Chew!"

Open Season ~ E/UK/USA/AR 1974
Directed By: Peter Collinson


Die drei Vietnamveteranen Ken (Peter Fonda), Greg (John Phillip Law) und Art (Richard Lynch) haben ihr menschenrechtswidriges Kriegsverhalten mit in die Heimat importiert und es sich zur Angewohnheit gemacht, in einer abgelegenen Jagdhütte Frauen zu vergewaltigen und von dort aus Menschenjagden zu veranstalten. Aktuell hat man das "inoffizielle" Paar Nancy (Cornelia Sharpe) und Martin (Alberto de Mendoza) gekidnappt und setzt es nach ein paar Tagen der Erniedrigung als Freiwild aus. Doch im Grün verbirgt sich noch ein Racheengel (William Holden), der Vater eines früheren Opfers (May Heatherly) der drei Bösewichte...

Im "TCM"-Jahr kam auch dieser kleine Terrorfilm in die Kinos, der sozusagen das "Deliverance"-Konzept umdrehte und die vermeintlich zivilisierten Stadtbewohner von Wildnisopfern zu grausamen Wochenend-Diktatoren ummodelte. Die Quelle für deren delinquentes Verhalten stellen schließlich ihre offenbar traumatischen Vietnam-Erfahrungen dar, was dem Film sein damals wohl notwendiges, sozialkritisches Alibi verlieh. Jene vermeintlich tiefschürfende Prämisse holt derweil jedoch auch nicht viel mehr heraus aus dieser mäßig spannenden "Zaroff"-Variation, die sich immerhin die durchaus vorhandenen, ekligen Seiten der Strahlemänner Fonda und Law zu demonstrieren getraut. Kortisongesicht Lynch ist ja eh längst als Fiesling etabliert. Allerdings fällt William Holdens Part deutlich zu schmal aus, von dem wünscht man sich angesichts seines abrupten Erscheinens am Ende viel mehr screentime.
Aus spanischer Produktion stammend und vor Ort in Kastilien von einem englischen Regisseur mit Hollywood-Schauspielern gedreht, erweist sich "Open Season" immerhin als fruchtbares Beispiel internationaler Filmkooperation. Die neu erschienene deutsche DVD schwankt bildtechnisch im Übrigen zwischen Frechheit und mittlerer Katastrophe und scheint von einer VHS-Drittkopie gezogen zu sein. In diesen sauren Apfel sollte man nur beißen, wenn man gern schummrige Videonostalgie pflegt oder es bis zu einem ordentlichen Release bzw. bis zur nächsten TV-Ausstrahlung gar nicht mehr aushält. Schon unglaublich dreist, für sowas auch noch gutes Geld zu verlangen.

6/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET (Wes Craven/USA 1984)


"THIS is God!"

A Nightmare On Elm Street (Nightmare - Mörderische Träume) ~ USA 1984
Directed By: Wes Craven


Die in der Elm Street im beschaulichen Städtchen Springwood lebenden Teenager werden von grauseligen Träumen geplagt, in denen ihnen ein durch Verbrennungen entstelltes Monster mit Rasierklingenhandschuh nachstellt. Als die verstörte Tina (Amanda Wyss) im Schlaf und in der Gegenwart ihres Freundes (Jsu Garcia) von einem scheinbar unsichtbaren Mörder regelrecht abgeschlachtet wird, ist klar, dass es sich keinesfalls um normale Albträume handelt. Die Polizistentochter Nancy (Heather Langenkamp) forscht nach - bei dem Traumdämon handelt es sich offenbar um den früheren Kindermörder Freddy Krueger (Robert Englund), den die besorgten Eltern der Elm Street in einem Akt der Selbstjustiz verbrannt haben und der sich der Welt der Teenagerträume bemächtigt hat, um sich so posthum zu rächen.

Einer der einflussreichsten Horrorfilme der achtziger Jahre und wahrscheinlich Wes Cravens wichtigste Arbeit. Noch bevor John Hughes mit seinen Teenie-Versteher-Filmen Fuß fassen konnte, präsentierte Craven sich im Rahmen dieses einst als 'klein' wahrgenommenen Genrestücks als der wahre Definierer von teenage angst: Die intimste und unkontrollierbarste Bewusstseinsphäre, der Traum, wird zum Infiltrationsobjekt des Killers - eine ganz neue, intelligente Perfidie im Slasherfilm. Während die bis dato aktiven Schlitzer, mochten sie auch durchaus hartnäckig vorgehen, jeweils auf ihren irdischen, zumeist auf bestimmte Orte begrenzten Aktionsradius angewiesen waren, hatte Freddy Krueger ihnen neben seiner teuflischen Gerissenheit noch etwas weiteres Entscheidendes voraus: Eine territoriale Flucht vor ihm war garantiert unmöglich, denn schlafen - und damit träumen - muss irgendwann jeder. Cravens minderjährige Hauptfiguren kämpfen dabei keinesfalls ausschließlich gegen den Traumdämon, sondern zudem gegen ihre Angst vor dem Erwachsenwerden (über die schrecklichen Ereignisse bekommt Nancy irgendwann graue Strähnen und stöhnt: "Oh, God. I look 20 years old.") und vor allem gegen ihre absolut unverständigen Eltern, die nicht nur letzten Endes für die ganze Misere verantwortlich sind, sondern sich durch nunmehr durch völlig kontraproduktives Verhalten zwischen Desinteresse, Ignoranz und Alkoholismus gar ihrer Verantwortung entziehen. Für diese wortwörtlich albtraumhafte Mär findet Craven betörend phantasievolle Bilder und beweist, zu dieser Zeit eine Rarität, dass er die morbide Poesie, die dem Horrorfilm wesentlich innewohnt, absolut begriffen hat.
Meisterwerk.

10/10

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