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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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TATORT - FRAU BU LACHT (Dominik Graf/D 1995)


"Ich glaub', ich hab' grad'n Déja-vu..."

Tatort - Frau Bu lacht ~ D 1995
Directed By: Dominik Graf


Die Münchener Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) sind mit der Aufklärung des Mordes an einem Herrn Mauritz betraut. Mauritz hatte eine thailändische Frau (Anna Villadolid) mitsamt kleiner Tochter (Sabine Speicher) "aus dem Katalog" bestellt. Beide scheinen ob der Ermordung des Familienvaters sehr verstört. Um mehr über die Vermittlungsagentur zu erfahren, hören sich die Polizisten bei weiteren Klienten um und stellen fest, dass dem aalglatten Anwalt Zimmer (Ulrich Noethen) seine thailändische Angetraute (Yo Gerhardt) fortgelaufen ist. Batic tarnt sich kurzerhand als "Suchender" und findet heraus, dass die Agentur gern Frauen aus dem ostasiatischen Raum mitsamt kleinen Kindern an eine pädophile Klientel "verscherbelt"...

Trotz meiner großen Liebe für Schimanski und Thanner ist "Frau Bu lacht" vermutlich der beste Tatort, den ich kenne. Nicht etwa des Kommissarteams wegen, sondern schlicht wegen Domink Grafs so einfühlsamer wie handwerklich überragender Inszenierung. Ferner scheint mir das sensible Thema Pädophilie in Spielfilmform selten so behutsam und zugleich eloquent aufbereitet worden wie hier. Das Script geht gerade wegen seines traurigen Sujets sehr taktvoll vor, umschifft erfolgreich jede Sensationsklippe und bleibt stets auf dem realitätsverbundenen Teppich, den eine solche Geschichte unumgänglicherweise einfordert. Um den düsteren Topos etwas sonntagabendtauglicher zu machen, wurde noch ein amüsanter Nebenplot um einen thailändischen Dolmetscher und Kulturverständigen (Maverick Quek) eingefügt, der wider Erwarten sogar überaus prima funktioniert.
Dass am Ende das menschliche über das Berufsethos siegt, bleibt schließlich auch als gleichermaßen humanistischer Triumph im Gedächtnis haften. Fabelhaft.

10/10

Menschenhandel TV-Film Tatort Muenchen Dominik Graf Pädophilie


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BLACK ANGEL (Roy William Neill/USA 1946)


"What a fine couple we two were..."

Black Angel (Schwarzer Engel) ~ USA 1946
Directed By: Roy William Neill


Die als sehr unangenehm bekannte Society-Schnepfe Mavis Marlowe (Constance Dowling) wird in ihrem Appartement ermordet. Hauptverdächtiger ist der treusorgende Ehemann Kirk Bennett (John Philips), der mit ihr eine Affäre pflegte. Mavis' eigener Ex-Mann, der alkoholkranke Bar-Pianist Martin Blair (Dan Duryea), hat indes einen ganz anderen Verdacht: Er hat noch am Abend von Mavis' Ermordung den windigen Clubbesitzer Mr. Marko (Peter Lorre) in ihrem Hause angetroffen. Zusammen mit Bennetts Frau Catherine (June Vincent), die ihren Mann unbedingt aus der Todeszelle holen möchte, beginnt Martin gegen Mr. Marko zu ermitteln.

Ganz ausgezeichneter film noir, leider inmitten der vielen anderen großen Klassiker dieser Jahre sehr untergegangen. Zu Unrecht: "Black Angel" ist ein kleines Kunstwerk. Schon die erste Einstellung, eine Kamerafahrt an der Fassade von Mavis Marlowes Wohnhaus hinauf und hinein in ihr Appartement weist den Weg - die Story von Neills letztem Film geht verschlungene Pfade. In "Black Angel" geht es darüberhinaus auch um die vernichtende Wirkung des Alkohols. Ein Jahr nach Wilders "The Lost Weekend" wird hier ein weiterer, bedauernswerter Protagonist Opfer seiner pathologischen Sucht und das gleich in mehrfacher Weise. Der notorisch unsympathische Dan Duryea, später vor allem gern für Schurkenrollen in kleineren Western herangezogen, ist als schlaksiger Suffkopp, dessen eiserne Überheblichkeit sich als reine Behauptung entpuppt, eine wahre Fundgrube. Und dann hat der Film neben seiner feinen Kameraarbeit und einigen nett vorgetragenen Songs noch eine absolut unschlagbare Ingredienz: Peter Lorre, einmal mehr als kleine, schmierige Halbweltschabe zu sehen, stiehlt allen und allem anderen die Schau.

8/10

Los Angeles Alkohol Roy William Neill film noir Sucht Cornell Woolrich


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DIE HEARTBREAKERS (Peter F. Bringmann/BRD 1983)


"Halt mich zurück, oder..."

Die Heartbreakers ~ BRD 1983
Directed By: Peter F. Bringmann


Recklinghausen, 1966. Freytag (Sascha Disselkamp) und seine Beatband "Heartbreakers" eifern den neuen britischen Rockheroen nach, auch wenn sie inmitten der Pottgesellschaft, die mehr auf gediegene Tanzschlager abfährt, wenig reißen können. Als der frustrierte Freytag die vom Leben ebenfalls nicht sehr verwöhnte Lisa (Maria Ketikidou) kennenlernt, kommen neue Vibrations in die Hütte - und nicht nur gute...

Speziell vor der Wiedervereinigung entstandene Filme im und übers Ruhrgebiet haben es mir aus wörtlich naheliegenden Gründen sehr angetan. "Die Heartbreakers" ist einer jener verschollen geglaubten Privatklassiker, bei denen man permanent auf den seltenen Luxus einer TV-Wiederholung wartete und die jetzt endlich für den DVD-Markt gehoben wurden. Den seit jeher so subversiven wie revolutionären Charakter von Rockmusik - ganz gleich welcher Kuleur - als Mittel hermetischer jugendlicher Kommunikation mit der Außenwelt betonend, rekapituliert Bringmann die von ihm offenbar selbst und regelmäßig in schöner Nostalgie verklärten Sechziger. Dass "Die Heartbreakers" trotzdem ein eindeutiger Achtziger-Film ist und sich bestenfalls an den Autos ablesen lässt, in welcher Zeit er angesiedelt sein soll, ist kaum weiter von Belang - die Recherche stimmt, Atmosphäre und Geist zählen. Und von beidem hat Bringmann hinreichend im Gepäck.

7/10

period piece Ruhrpott Peter F. Bringmann Musik Recklinghausen


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LA SOUPE AUX CHOUX (Jean Girault/F 1981)


Zitat entfällt.

La Soupe Aux Choux (Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe) ~ F 1981
Directed By: Jean Girault


Claude (Louis De Funès) und Francis (Jean Carmet) sind seit ewigen Zeiten Nachbarn und Saufkumpane. Dass die übrigen Dorfbewohner ihren etwas vorsintflutlichen Lebensstil belächeln, schert die zwei nicht weiter, Hauptsache, es stehen eine Flasche Rotwein, ein Gläschen Pernod und ein Teller Kohlsuppe auf dem Tisch. Letztere sorgt bisweilen bei den alternden Suffköppen für heillose Flatulenzen, die sogar einen Außerirdischen (Jacques Villeret) auf sie aufmerksam macht. Jener stammt vom Planeten Oxo und verliebt sich rasch in Wein und Kohlsuppe. Claude schenkt er zum Dank für Speis' und Trank seine verstorbene Frau (Christine Dejoux) im knackigen Alter von 20 Jahren zurück, die sich allerdings dem nächstbesten Motorradfahrer an den Hals wirft. Als Claude und Francis schließlich, weil sie ihren Grund nicht hergeben wollen, inmitten eines Freizeitparks hausen müssen und begafft werden, entschließen sie sich, ein Angebot des Oxianers anzunehmen...

Eine herrliche, kleine Komödie über würdevolles Altern und den grundsätzlichen Respekt, den der typische Arbeitersenior über 60 verdient. Nebenbei strotzt "La Soupe Aux Choux" vor Lebensfreude und baut den kleinen Annehmlichkeiten des Daseins ein liebliches Luftschlösslein. Dass es neben wahrer Freundschaft mamchmal nur ein einfaches Dach überm Kopf, einen vollen Magen und eine strapazierte Leber braucht, um das wahre Glück zu finden, das mag in "La Soupe" vielleicht etwas 'très français' herüberkommen, ist aber doch von einer unschlagbar universellen Wahrhaftigkeit. Außerdem kenne ich keinen Menschen, der über die Furztiraden der beiden alten bonvivants nicht lachen muss - so einfach sind die kleinen Freuden. Für De Funès, dessen vorletzter Film dies war, ist die Altersrolle des Claude Ratinier nebenbei eine seiner allerschönsten. Kein cholerisches Ekelpaket, Oppotunist oder Geizkragen, sondern ein herzensguter Opi - mit etwas hektischer Sprache zwar, aber gerade dafür umso liebenswerter.

8/10

Alkohol Frankreich UFO Jean Girault Aliens


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YEAR OF THE DRAGON (Michael Cimino/USA 1985)


"A fish stinks from the head down." - "The Chinese eat the head."

Year Of The Dragon (Im Jahr des Drachen) ~ USA 1985
Directed By: Michael Cimino


Der New Yorker Police Captain Stanley White (Mickey Rourke) wird nach Chinatown versetzt und nimmt unversehens den Kampf gegen die dort herrschenden Triaden, allen voran den aalglatten Emporkömmling Joey Tai (John Lone), auf. Dabei wird seine Vorgehensweise immer fanatischer und seine Methoden immer fragwürdiger. Schließlich kostet sein Ehrgeiz sogar Whites Frau (Caroline Kava) das Leben. Doch White lässt sich nicht beirren.

Den epischen Stil der ersten beiden Werke seiner "Amerika-Trilogie" behält Cimino für das wiederum meisterlich inszenierte Finale "Year Of The Dragon" bei: Seltene Schnitte, langgezogene Einstellungen, statische Totalen und Bewegung durch langsame Zooms verleihen seinem großen Gangsterfilm, einem der besten und wichtigsten des Jahrzehnts, seine Klasse. Die "Year Of The Dragon" besonders im zeitgenössischen Kontext gern gemachten Rassismus-Vorwürfe laufen, wie ich nun erneut feststellen konnte, völlig ins Leere, Andersmeinende mögen weiter unten gern mit mir darüber diskutieren. Es erscheint mir diesbezüglich jedenfalls nicht von hinreichender Evidenz, dass ein Teil der chinesischen Immigrantenschaft als mafiös organisierte Verbrecherkönige diffamiert wird, da müsste man ebensogut "The Godfather" oder "State Of Grace" als rassistische Pamphlete abstempeln. Dass nebenbei Mickey Rourke runde zwanzig Jahre zu jung für die von ihm gespielte Rolle ist, kann man angesichts seines wie immer grandiosen Spiels verschmerzen. Ohnehin sollte der rezeptorische Fokus sich wesentlich auf die Regiearbeit Ciminos konzentrieren, eines wahren Künstlers vor dem Herrn, der ja irgendwann leider die falsche Abfahrt genommen hat. Verdammt schade drum, sage ich.

9/10

Triaden Ethnics Michael Cimino New York


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ABSOLUTE GIGANTEN (Sebastian Schipper/D 1999)


"Einmal alles."

Absolute Giganten ~ D 1999
Directed By: Sebastian Schipper


Erst runde 24 Stunden vor seinem endgültigen Weggang aus Hamburg offenbart der soeben von der Bewährungsfrist freigesprochene Floyd (Frank Giering) seinen besten Freunden Ricco (Florian Lukas) und Walter (Antoine Monot Jr.) seine Pläne. Diese sind zunächst tief betroffen, machen dann aber die folgende Nacht zum Tage, indem sie durch die Clubs und Kneipen ziehen, sich mit einigen "Stunt-Elvissen" anlegen, den gefürchteten Snake (Jochen Nickel) im Kickern bezwingen und die süße Telsa von einer Alkoholvergiftung kurieren.

Wiederentdekung des Jahres. Wer sagt, der deutsche Film könne nichts, der soll sich schleunigst und gefälligst Sebastian Schippers wunder-, wunderschönes Freundschaftsdrama in dem Weinen, Melancholie und trockener Humor ganz dicht komprimiert und beieinander sind, ansehen. Nicht nur einer der großen Filme über Urbanität im Allgemeinen und Hamburg im Speziellen und Freundschaft sowieso, sondern zuvorderst wohl das, was man mit Fug und Recht als ein zeitloses Kunstwerk von makelloser Schönheit und Geschlossenheit bezeichnen muss. Als mir unmittelbar nach dem Abspann klar wurde, dass Frank Giering ja schon tot ist, bekam ich die tiefe Traurigkeit bis zum Einschlafen nicht mehr aus den Knochen. Und das invasorische Titelriff sowieso nicht.

10/10

Sebastian Schipper Hamburg Freundschaft Alkohol


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I SPIT ON YOUR GRAVE (Steven R. Monroe/USA 2010)


"You like watching, eh?"

I Spit On Your Grave ~ USA 2010
Directed By: Steven R. Monroe


Die Jungautorin Jennifer (Sarah Butler) zieht sich in die Provinz Louisianas zurück, um dort in einem gemieteten Haus ihren neuen Roman zu schreiben. Als die örtlichen Hinterwäldler auf sie aufmerksam werden, ist es mit der idyllischen Ruhe vorbei: Vier junge Männer (Jeff Branson, Andrew Howard, Daniel Franzese, Chad Lindberg) und der Sheriff höchstpersönlich quälen und vergewaltigen Jennifer und lassen ihren vermeintlich toten Körper zurück. Doch nach einigen Wochen, die physischen Wunden sind nunmehr geschlossen, übt die so furchtbar Missbrauchte blutige Rache an ihren Peinigern.

Das Remake von Meir Zarchis hartem filmischen Feminismus-Pamphlet kann, wie es ja eigentlich den meisten Neuadaptionen klassischer Genrestoffe aus den letzten Jahren gemein ist, mit dem Original zwar nicht ganz Schritt halten, macht ihm aber auch keine Schande. Die viehische Brutalität aus Zarchis höchst intensivem Original findet sich auch in Monroes Verfilmung, den transgressiven Charakter des Vorbildes erreicht der Neuling allerdings nicht immer. Bei Zarchi hatte ich noch recht häufig das unangenehme Gefühl, dass die angewandte Selbstjustiz Jennifers ins Nichts führt, bei Monroe schien sie indes vornehmlich die niederen Instinkte des Gewaltvoyeurs (also durchaus auch meine, ich nehme mich da nicht aus) zufriedenzustellen, so jedenfalls mein erster Eindruck. Werde mir Zarchis Film demnächst allerdings nochmal anschauen, um jenen verifizieren zu können.
Formal bleibt "I Spit On Your Grave" '10 ganz auf aktuell maßgeblicher Linie: Bleich-fahle bis graue Bilder, die die brutale Trostlosigkeit ihres Sujets hervorheben und eine (freilich sukzessive und ganz bewusst ihrer anfänglichen Attraktivität entledigte) attraktive Protagonistin liefern Gewohntes. Manch einem wird der Film ordentlich eins verpassen, ich empfehle dennoch vorrangig das Original, vor allem zu Vergleichszwecken.

7/10

Rache Terrorfilm Transgression Remake Steven R. Monroe Louisiana Sumpf Rape & Revenge


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DJANGO 2: IL GRANDE RITTORNO (Nello Rossati/I 1987)


Zitat entfällt.

Django 2: Il Grande Rittorno (Djangos Rückkehr) ~ I 1987
Directed By: Nello Rossati


Django (Franco Nero), mittlerweile in strengster klösterlicher Klausur, erfährt, dass er ein Töchterlein namens Marisol hat. Bevor er dieses jedoch in die Arme schließen kann, wird es von dem verrückten Sklavenhändler Orlowsky (Christopher Connelly), genannt "El Diablo", entführt. Zunächst landet Django selbst in Orlowskys hauseigenem Silber-Tagebau, kann jedoch entfliehen, sein altes MG wieder flott und Orlowsky das selbstzufriedene Leben schwer machen.

Ein ganz offizielles Sequels zu "Django" gab's dann doch noch, und zwar gute zwanzig Jahre später, als Neros Aktien längst nicht mehr so hoch, ikonische Ballerhelden dafür aber umso höher im Kurs standen und die Italiener bereits diverse Genre-Territorien plattgerodet hatten. In Kolumbien, einer für einen Western nicht eben gewöhnlichen Kulisse, fanden die Dreharbeiten des entsprechenden Resultats statt, für das ich persönlich ganz viel übrig habe. "Django 2" schafft es tatsächlich, die entartete Atmosphäre des Klassikers nochmal aufleben und ein apokalyptisches Abenteuerszenario vom Stapel zu lassen, wie es seit dem Erstling eine Rarität bildete. Rossatis Film ist sich ganz offensichtlich des mythischen Charakters seiner Titelfigur bewusst: Am Anfang diskutieren zwei greise Revolver-Haudegen (einer davon William Berger) über die Legenden des alten Westens; Butch Cassidy und Wyatt Earp fallen ihnen ein und dann noch "dieser eine Typ, mit dem Maschinengewehr im Sarg". Damit festigt "Django 2" den selbstinstallierten Mythos, die einzige wirklich ikonische Figur, die der Italowestern der Western-Historie hinzufügen konnte. Django selbst spricht nicht viel im Film, allerdings ist er auch kein Fiesling mehr wie ehedem. Tatsächlich wird er zu einer Art himmlischem Heilsbringer stilisiert, passend dazu ist sein Feindbild diesmal ein ganz konkretes, ein, seinem Spitznamen entsprechend, diabolisches gar, von Christopher Connelly mit sichtlichem Spaß an der Sache interpretiert. Ansonsten wirkt "Django 2" zuweilen auf mich, als habe Werner Herzog den Auftrag bekommen, ein ausgewiesenes Exploitation-Werk zu inszenieren angesichts der verschroben-rätselhaften und schönen Einstellungen, wie sie der Film an allen Ecken und Enden aufweist. Dass Django das schlammige Greenzstädchen gegen den dampfenden Urwald Lateinamerikas getauscht hat, ist demzufolge nur konsequent.

8/10

Italowestern Nello Rossati Kolumbien Django


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PREPARATI LA BARA! (Ferdinando Baldi/I 1968)


Zitat entfällt.

Preparati La Bara! (Django und die Bande der Gehenkten) ~ I 1968
Directed By: Ferdinando Baldi


Betrogen und hintergangen von seinem besten Freund Barry (Horst Frank), einem zutiefst opportunistischen Emporkömmling, was ihn sogar seine Frau kostet, geht Django (Terence Hill) nach Westen und wird Scharfrichter. Statt die Verurteilten zu hängen, erlöst er sie jedoch durch einen simplen Trick vom Galgen und plant, mit ihnen eine schlagkräftige Bande zu formen, die ihm bei seiner Rache an Barry und dessen Schergen Lucas (George Eastman) zur Seite stehen soll. Die Geretteten schmieden jedoch bald eigene Pläne und Django steht am Ende doch allein gegen seine Gegner.

"Mach mal drei von deinen Kommoden einstiegsbereit!", wies Clint Eastwoods Namenloser einst den Sargmacher in "Un Pugno Di Dollari" an. Ferdinando Baldi fertigte aus diesem Zitat gleich einen kompletten Film, einen natürlich, der sich sehr deutlich an die inoffizielle "Django"-Reihe hängte. Im Gegensatz zu "Texas, Addio" könnte "Preparati La Bara!" allerdings tatsächlich als Sequel durchgehen, denn Terence Hill, der ohnehin ein hohes Maß an physiognomischer Ähnlichkeit mit Franco Nero besitzt, gibt sich in diesem so gut wie humorfreien Western alle Mühe, seine finstere Miene nur im absoluten Notfall aufzuhellen. Den schwarzen Mantel und den breitkrempigen Hut verdankt er ebenfalls Django, dem Echten und was den großzügigen (und -flächigen) Einsatz des MGs gegen Ende anbelangt, muss man der Worte ohnedies nicht weiter viele verlieren. Überraschend vielleicht, dass Terence Hill auch mal so skrupellos "Knüppel-aus-dem-Sack" spielen konnte, aber das waren eben noch andere Zeiten damals. Die deutsche Erstsynchro stammt bereits von Rainer Brandt (der auch Hill spricht) und hat zwei, drei flotte Einzeiler zu biten, bleibt ansonsten aber im Maße. Später gab es noch eine um die Gewaltszenen erleichterte, ausgewiesen komödiantische Neufassung mit Namen "Joe, der Galgenvogel", die ich mir bis dato erspart habe und wovon ich auch nicht plane, dies zu ändern.

7/10

Django Ferdinando Baldi Italowestern


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TEXAS, ADDIO (Ferdinando Baldi/I, E 1967)


Zitat entfällt.

Texas, Addio (Django, der Rächer) ~ I/E 1967
Directed By: Ferdinando Baldi


Einige Zeit nachdem Burt (in der dt. Fassung: Django) Sullivan (Franco Nero) ein Städtchen vor dem Übel des Verbrechens beschützt hat, will er ganz privat die einstige Ermordung seines Vaters durch den Halunken McLeod (José Guardiola), der sich jenseits der mexikanischen Grenze ein ansehnliches Imperium aufgebaut hat, rächen. Unterstützung findet Burt in seinem jüngeren Bruder Jim (Alberto Dell'Acqua). In Mexiko angelangt, müssen Burt und Jim feststellen, dass McLeod die ganze Gegend unter der Fuchtel hat und schaltet und waltet, wie es einem miesen Großgrundbesitzer zukommt. Umso härter wird der überraschungsreiche Kampf gegen ihn.

Einer der vielen Filme, die sich nach Corbuccis "Django" aus den Niederungen des italienischen Westerns an die Oberfläche vorarbeiteten, indem sie internatioal den ungeschützten Titel des Originals verwursteten. Dem immerhin ansehnlichen "Texas, Addio" kam dabei noch zugute, dass er über einen Franco Nero in der Hauptrolle verfügen konnte, der seinen Part erwartungsgemäß ganz ähnlich zu der Titelrolle in "Django" anlegte. Den ikonischen Status des überlebensgroßen Vorbilds kann Burt Sullivan aber nicht ankratzen. Klar, der Typ ist ein zäher Hund, aber wie der wandelnde Tod kommt er einem dann doch nicht vor, zumal die Einführung eines kleinen, hübschen Brüderchens einen echten Django doch wohl allzu erdverbunden machte. Die Frage muss letzten Endes wohl lauten, ob dies überhaupt zum Problem gemacht werden muss. Meiner bescheidenen Ansicht nach schon, denn "Texas, Addio" hängt sich doch sehr offensichtlich an das bewusste Original, kann sich jedoch, trotz schöner Bilder der andalusischen Hemisphäre und des knackigen Titelsongs von Don Powell, nie ganz aus dessen Schatten lösen.

6/10

Ferdinando Baldi Django Italowestern Texas Mexiko Familie





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Funxton

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